Time on my Side
Ungefähr einen Monat später
Er schlich durch den Gang vor dem Kinderzimmer. Widerwillig öffnete er die Tür. Der Raum, der einmal sein Lieblingsplatz gewesen war, deprimierte ihn sehr schnell. Die Tage zwischen Jocelyns Besuchen zogen sich wie Gummi, bis es dachte, die Wochenenden würden niemals kommen. Er hielt an, um Jocelyns Lieblingsteddy vom Boden aufzuheben und ließ sich auf dem Bett nieder. Sogar bei ihren Besuchen fehlte der Funke, der sonst da war. Er vermisste es, Teil einer Familie zu sein.
Er vermisste die Ausflüge, auf die Buffy bestanden hatte. Wie damals, als sie mit Jocelyn den Zoo besucht hatten, obwohl sie erst zwei Monate alt war. Buffy hatte gelacht, als sie schwor, dass Jocelyn mit dem Elefanten reiten müsse. Angel hatte ihr vorgehalten, dass sie nur ihre Tochter vorschieben würde. Buffy ließ von der Idee nicht ab. Er konnte das Lachen in Buffys Gesicht sehen, als sie ihre Tochter auf ihrem ersten Elefantenritt festhielt. Er hatte davon ein Foto gemacht, das bei ihm auf der Kommode stand.
Angel griff zum Telefon, um den Anruf entgegenzunehmen, dabei die Tatsache ignorierend, er versuchte es zumindest, dass das Telefon mit funkelnden, im Dunkeln leuchtenden Sternen angemalt war.
"Hallo?"
"Angel, ich bin's."
"Buffy, ist alles in Ordnung? Ist etwas mit Jocelyn?"
Buffy Lachen erklang durch das Telefon.
"Alles in Ordnung. Ich rufe an, weil ich einen Babysitter brauche."
Gegen vier am Nachmittag
Cordelia beäugte den Gang, den Angel noch vor ein paar Minuten durchschritten hatte. Sie seufzte, während sie Akten sortierte.
"Er grübelt schon wieder."
Wesley sah von seinem Buch auf.
"Gib ihm etwas Zeit. Er wird dir schon noch sagen, was am Strand passiert ist."
"Es ist schon über einen Monat her", murrte sie und stützte ihr Kinn auf ihre Hand.
"Er braucht mehr Zeit."
"Wie lustig."
"Cordelia, er hat jetzt ein Kind. Ein Kind, das er fünf Tage in der Woche nicht zu sehen bekommt."
"Er sieht sie jedes Wochenende!"
Cordelia wirbelte zu Wesley herum. Damit kämpfend, ihre Stimme nicht zu erheben, fragte sie:
"Wesley, wenn ich dir eine Frage stelle, würdest du mir dann ehrlich antworten?"
Er nahm seine Füße vom Tisch und setzte sich aufrecht hin.
"Ich kann es versuchen."
"Wenn ich heute sterben würde." Cordelia winkte mit ihren Händen seinen Protest ab. "Würde Angel dann in ein Mönchskloster flüchten?"
Wesley ging zu ihr hinüber und legte ihr seine Hände auf die Schultern.
"Cordelia, ich kann unmöglich Angels Reaktionen vorhersagen. Die Dinge sind jetzt anders."
Ihr Atem stockte. Zu ihrer Demütigung kamen ihr die Tränen. Sie presste ihre Finger in die Winkel ihrer Augen.
"Wir waren damals für ihn da."
"Aber jetzt hat er ein Kind. Es ist anders."
"Aber er hat uns für mehr als drei Monate verlassen, um mit seiner Trauer fertig zu werden. Und da war er noch nicht einmal mehr mit Buffy zusammen gewesen."
"Cordelia, es ist unmöglich zu sagen-"
"Du meinst, nein. Nein, Cordelia, er würde nicht nach Tibet oder einer anderen passenden Umgebung flüchten, um dich zu betrauern. Er würde nach Sunnydale gehen. Er würde seine Ex-Freundin besuchen."
"Wirklich Cordelia, ich denke, du-" Wesley schaute auf, als Angel die Treppe hinuntersprang. "Angel, ist irgendwas?"
"Nein, nein." Angel ging zum Tresen. "Cordy, ich hasse es wirklich, das zu tun, aber Buffy hat angerufen. Sie braucht heute Abend einen Babysitter."
"Aber wir hatten zum Abendessen einen Tisch reserviert."
"Ich weiß. Aber sie ist meine Tochter. Wir können einfach woanders hingehen", schlug Angel vor. "Zu einem Platz für Familien."
"Du fährst nicht nach Sunnydale?"
Angel schüttelte seinen Kopf.
"Nein, Buffy bringt sie hier vorbei. Sie trifft sich heute mit Dawn und deren Freund. Sie haben das schon vor über einem Monat vereinbart, aber ihr Babysitter hat gerade abgesagt."
Cordelia überlegte für eine Minute, ob sie schmollen sollte, änderte dann aber ihre Meinung.
"Fein", grummelte sie. "Ich rufe im Restaurant an."
Angel lehnte sich über den Tresen und küsste sie auf die Wange.
"Danke." Er streifte sich seinen Mantel über. "Ich bin gleich zurück. Ich muss noch Babynahrung und Windeln kaufen. Wir haben keine mehr."
Als sich die Lobbytür hinter ihm schloss, drehte Wesley sich zu Cordelia um.
"Das war unglaublich selbstlos von dir."
Cordelia starrte auf die Tür.
"Nein, war es nicht" sagte sie sanft. "Es war selbstsüchtig. Weil ich will, dass er mich wählt. Ich will, dass ihm bewusst wird, was ich mache und mich wählt. Und das wird er nicht."
Zwei Stunden später
Buffy benutzte ihre Hüfte, um die Tür des Hotels zu öffnen. Sie war beladen mit Taschen und dem Babysitz. Als Angel zu ihr hinüber eilte, um ihr den Sitz abzunehmen, lächelte sie ihn dankbar an.
"Danke, dass du einspringst. Ich hoffe, ich habe deine Pläne nicht ruiniert?"
"Nein, natürlich nicht, Buffy. Sie ist auch meine Tochter."
"Danke."
Buffy stellte ihre Tasche auf die Couch in der Lobby. Sie streckte ihre Hand nach dem Sitz aus.
"Ich nehme sie mit nach oben. Ich muss mich noch für das Abendessen umziehen." Sie hielt sich die Nase zu. "Und ich denke, jemand anderes muss sich auch umziehen."
"Ich kann das doch übernehmen", bot Angel an.
"Nein, du hast mich heute abend gerettet. Deshalb werde ich dich jetzt davon befreien."
Zehn Minuten später
Buffy kam mit Jocelyn die Treppe hinunter. Gunn lächelte bei ihrem Eintritt, bereit Jocelyn entgegenzunehmen, bevor jemand anders ihm zuvorkommen konnte. Bis er realisierte, was Buffy anhatte. Er versuchte, nicht seine Zunge zu verschlucken. Ein Blick zu Angel bestätigte ihm, das der ehemalige Vampir das gleiche Problem hatte.
"Wo genau gehst du hin?" Angel hoffte, dass seine Stimme normal klang.
"Zu einem Abendessen. Denkst du, das Kleid ist in Ordnung?"
Sie blickte auf ihr trägerloses schwarzes Kleid hinab. Es fiel bis unterhalb ihrer Knie und knisterte, als sie ging.
"Zu einem Abendessen?"
"Dawn hat mir gesagt, dass ich es anziehen soll. Ich denke, sie versucht, mich mit jemandem zu verkuppeln", erklärte Buffy und legte Jocelyn in Gunns ausgestreckte Arme.
Cordelia schnaubte, sie hoffte unbemerkt, und ordnete weiter die Akten auf Angels Tisch. Sie konnte eine Verabredung gehabt haben. Und in dem Kleid sah Buffy aus wie Haut und Knochen.
Mit ihrer Tasche, die sie von der Couch genommen hatte, ging Buffy zur Tür und war schon fast draußen, als Angels Stimme sie stoppte.
"Denkst du nicht, du solltest noch etwas mitnehmen. Es könnte kalt werden."
"Mein Mantel ist im Auto", antwortete Buffy und öffnete die Tür.
Angel entwich ein tiefes, grollendes Geräusch, das jeden veranlasste, in seinem Tun inne zu halten.
"Hast du gerade geknurrt?", fragte Cordelia.
"Nein."
"Ich dachte, ich hätte es auch gehört, Mann." Gunn setzte Jocelyn auf sein Knie.
Fred hob ihre Hand. "Ich auch", sagte sie sanft.
Wesley antwortete nicht. Er dachte, dass sein Schweigen für sich selbst sprach.
"Ich habe nicht geknurrt", knurrte er durch seine Zähne.
"OK, ihr klärt das schon. Ich bin spät dran." Buffy verschwand und ließ eine angespannte L.A.-Crew hinter sich. Das Lächeln auf ihrem Gesicht wurde mit jedem Schritt breiter. Er hatte geknurrt!
Nach der Verabredung
Buffy ließ sich selbst ins Hotel, überrascht, dass die Lobby menschenleer war. Sie zog ihren Mantel aus und schaute auf ihre Uhr. Es war später als sie gedacht hatte. Vorsichtig schlich sie die Treppe hinauf, um die Bewohner des Hotels nicht zu wecken. Das Hotel hatte einige Ähnlichkeiten mit ihrem Haus in Sunnydale. Außer dass das Hotel größer war und viel mehr Räume hatte. Wenn Gäste kamen, war immer ein Platz frei. Buffys Haus war schon fast übervölkert. Während sie mit den Fingern am Treppengeländer entlang fuhr, fragte sich Buffy, ob sie dem Vorschlag von den anderen nachgeben sollte, und sich ein neues Haus kaufen sollte. Es würde die Raumaufteilung sicher einfacher machen.
Sie öffnete die Tür zum Kinderzimmer und fand beide, Angel und Jocelyn, schlafend auf dem Bett liegen. Sie versuchte, einen Seufzer zu unterdrücken. Das wollte sie. Gott, wie sehr wollte sie dies. Sie wollte ihre Familie. Bevor sie sich stoppen konnte, streckte sie ihre Finger aus und strich Angel sein Haar aus der Stirn.
"Hey", blinzelte er schläfrig. "Wie spät ist es?"
"Kurz nach elf. Hat das Kind dich erschöpft?"
"Sie wollte nicht schlafen."
Buffy nickte in Richtung des Kindes, das, mit gekräuselten Lippen, zusammengerollt auf der Brust des Vaters lag. Es amüsierte sie, dass Jocelyn in der fötalen Position auf dem Rücken schlief.
"Sieht so aus als wärst du erfolgreich gewesen. Ich hole nur ihre Sachen und bin dann weg."
Angel versuchte sich nichts anmerken zu lassen, während er in seinem Verstand fieberhaft nach Gründen suchte, damit sie in Los Angeles bleiben würde.
"Wenn du sie jetzt aufweckst, schaffst du es, dass sie dann später wieder einschläft?"
Diesmal seufzte sie doch und hörte auf, Jocelyns Tasche zu packen.
"Wahrscheinlich nicht."
"Du kannst hierbleiben", schlug er vor und versuchte ganz beiläufig zu klingen. "Du müsstest morgen nur früh genug aufstehen, um es zur Arbeit zu schaffen. Du kannst eines meiner Shirts zum Schlafen haben, wenn du willst."
"Ich habe morgen frei", überlegte sie sich. "Darum habe ich der Verabredung mit Dawn erst zugestimmt."
"Dann gibt es kein Problem." Er hielt inne. "Wie war denn die Verabredung?"
Buffy setzte sich auf den Rand des Bettes. Es gab Dutzende Gründe, warum das jetzt eine schlechte Idee war.
"Langweilig", gähnte sie. "Ich habe mir die ganze Zeit gewünscht, irgendwo anders zu sein. An irgendeinem anderen Ort. Ich habe es vermisst, Jocelyn ihre Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen."
"Tut mir Leid."
"Sicher tut es dir Leid." Sie schob an Angels Füßen. "Rutsch rüber."
Als er dem nachkam, legte sie sich auf das Bett. Es sollte eigentlich nur eine kurze Ruhepause sein, doch sie schlief sofort ein, als sie ihre Augen schloss.
Angel hörte zu, als ihr Atmung gleichmäßiger wurde. Mit einem Lächeln schlief er ein.
Viertel nach neun
"Wo hast du denn kochen gelernt?" Buffy hob eine Gabel voll Pfannkuchen zu ihrem Mund.
"Ich bin ja schon eine Weile dabei", schmunzelte er. Er stellte einen Becher Kaffee vor sie hin und setzte sich dann, um selbst zu frühstücken. "Ich habe da ein paar Sachen aufgeschnappt."
"Wie lustig."
Buffy schob die Ärmel von Angels Shirt an ihren Armen hinauf. Sie schnitt eine Grimasse, als sie an den Zustand ihres Kleides dachte. Die Leute von der Reinigung würden sie hassen.
"Ich bin ein-"
"Lustiger Kerl", beendete sie. "Ich weiß. Also, ich habe daran gedacht, ein neues Haus zu kaufen."
"Warum?" Angel schaute von seinen Pfannkuchen hoch.
"Nun, die angestammte Heimstatt ist ziemlich überfüllt. Es hat bald schon Ähnlichkeiten mit einem dritte Welt Land."
"Du kannst immer noch Leute hinauswerfen."
Buffy öffnete ihren Mund um ihm zu sagen, wie wahrscheinlich es wäre, dass sie den Leuten sagen würde, dass sie gehen mussten, aber statt dessen erklang Cordelias Stimme. Stirnrunzelnd machte Buffy ihren Mund zu und öffnete ihn wieder. Aber die Stimme blieb.
"Angel, ich hatte gerade diese monstermäßige Version, also weiß ich, dass es wahr wird. Du und ich fahren an der Küste entlang zu einem gemütlichen Zimmer mit Frühstück in Carmel", sagte Cordelia, als sie zur Küche seines Wohnbereichs kam. "Wir könnten das Wochenen- Buffy, du bist ja immer noch hier", brach sie ab.
Sie studierte Buffys Outfit. Angels Shirt. Es war hilfreich, dass Buffy Jeans trug. Ihr Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden und nicht durcheinander vom Schlafen. Angel saß ihr gegenüber, ebenfalls komplett angezogen, bemerkte Cordelia dankbar. Während er sein Frühstück aß, fütterte er Jocelyn. Sie wollte heulen. Statt dessen lächelte sie strahlend.
"Hi."
Buffy lächelte zurück.
"Hi. Ich bin spät zurückgekommen. Angel ließ mich hier übernachten."
Es war am Besten, nicht zu erwähnen, dass sie im selben Bett geschlafen hatten. Es war nichts passiert, außer dass Buffy einen Krampf im Nacken hatte, weil sie am Ende des Bettes gelegen hatte. Aber manche Dinge ließen sich schwer erklären.
"Oh. Wie war die Verabredung?"
Cordelia zog sich den Stuhl neben Angel hervor. Nachdem sie sich gesetzt hatte, hakte sie sich bei Angel unter.
"Langweilig. Sehr langweilig." Buffy rollte mit den Augen. "Ihr solltet nach Carmel fahren. Dawn kommt dieses Wochenende nach Hause. Wir denken darüber nach, auf Haussuche zu gehen."
Sie war erstaunt, dass sie so ruhig bleiben konnte. Sie wollte heulen. Sie wollte Angel anflehen, mit ihr zurück zu kommen. Wenn er schon ein Wochenendausflug machen wollte, warum nicht nach Sunnydale?
"Was ist mit Jocelyn?" Angel kämpfte leicht gegen Panik.
"Dawn beschwert sich schon immer, dass sie nicht so viel Zeit mit ihrer Nichte verbringen kann."
"Gut." Cordelia tätschelte Angels Arm und versuchte zu übersehen, dass seine Muskeln angespannt waren. "Das ist dann abgemacht."
Nach einer Stunde Rückfahrt von Carmel
Sie lehnte gegen das geschlossene Fenster. Das Wochenende war nicht so gelaufen, wie es geplant war. Es war nett, angenehm sogar. Sie waren durch die Straßen gegangen, am Strand entlang flaniert und hatten die Möwen gefüttert. Sie wartete, das ganze Wochenende, auf die Romantik.
Das Wochenende endete in einer Autofahrt, nicht mit einem Heiratsantrag oder einer Liebeserklärung. Cordelia seufzte leise. Sie realisierte, dass sie sich damit zufrieden geben musste, wenn sie Angel behalten wollte. Sie hob ihren Kopf.
"Willst du, dass ich für eine Weile fahre?"
"Nein, es geht schon."
Mit einem weiteren Seufzer wendete sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Landschaft zu.
Nach einem Monat Seelensuche (und immer noch keiner Antwort)
Sie mussten eine neue Webseite finden. "Demons, Demons, Demons" konnte nicht mehr weiterhelfen. Cordelia tippte mit ihrem Zeigefinger an ihr Kinn und starrte auf den Bildschirm. Fast schon abwesend scrollte sie runter und suchte nach einem Bild von einem schimmernden, lila farbenen Dämon mit Hörnern. Sie wünschte sich, dass die Beschreibung sie nicht veranlassen würde zu singen." Ein Auge, ein Horn, fliegender lila Menschenfresser". Aber sie vermutete, dass dies besser war als ihr anderes Mantra. Welches war: "Er ist dort unten mit Buffy. Er ist dort unten mit Buffy."
Angel hatte vorgeschlagen, dass Buffy heute früh kommen sollte, damit sie zusammen trainieren konnten. Natürlich hatte Buffy akzeptiert. Cordelia blickte finster auf den Computerbildschirm. Der Klang von Metall auf Metall ertönte von der Treppe. Der Rest der Gruppe waren den Geräuschen gefolgt und ließen Cordelia mit dem Baby alleine, das glücklich am Ohr ihres Teddybären kaute.
Cordelia legte ihr Kinn auf ihre Hand und seufzte. Sie vermisste es, mit Angel zu trainieren. Sie vermutete, dass es für ihn ein besonderes Vergnügen bedeutete, mit einer Jägerin zu trainieren. Nicht nur eine Jägerin, korrigierte sie sich selbst, Buffy. Sie schloss ihre Augen und seufzte erneut. Die Zeit für Entscheidungen näherte sich schnell. Der Fall eines Schwertes rüttelte sie auf. Sie überprüfte, ob dies Jocelyn gestört hatte und ging dann zurück zu ihrer Recherche des "Ein Auge, ein Horn, fliegender lila Menschenfresser".
Nach einer Stunde Training
Angels Schwert fiel mit einem gewaltigen Krachen zu Boden. Mit der Rückseite seiner Hand wischte er sich den Schweiß von seinen Augen. Er verübelte es Buffy, dass sie noch nicht einmal begonnen hatte zu schwitzen. Er atmete mühsam, während er überlegte, wie er Buffys Schwert ausweichen und sein eigenes zurückgewinnen konnte.
"Hast du genug?", grinste Buffy.
Um nicht mit ihrer Wachsamkeit nachzulassen, schwebte die Schwertspitze vor ihr. Sie konnte sich nicht erinnern, seit Jahren so viel Spaß bei Trainieren gehabt zu haben. Obwohl seine Stärke nicht mehr mit der zu vergleichen war, die er als Vampir hatte, war er immer noch sehr stark und hatte die Erfahrung auf seiner Seite.
"Ich dachte, du solltest die Super-Jägerin sein", kommentierte Angel. Anstacheln wäre wirklich ein besseren Ausdruck gewesen. "Wo sind denn alle deine ausgefallenen Bewegungen?"
Buffy blickte auf ihre Zuschauer an der Seitenlinie. Es war wahr, sie hatte nicht mit ihrer ganzen Kraft gekämpft. Aber sie konnte sich daran erinnern, wie verletzt Rileys Stolz nach so einem Kampf gewesen war. Und zu dieser Zeit waren keine begierigen Zuschauer dabeigewesen.
"Ich bin nicht ganz aus mir herausgegangen."
"Was?", kam die Erwiderung von der Seite.
"Ich wollte doch sehen, wie jemand in den Hintern getreten bekommt", beschwerte sich Gunn.
Er lächelte, als Buffys Konzentration ein wenig nachließ und Angel ihr die Beine von unten wegzog. Sie landete mit einem 'oomph' auf ihrem Rücken. Ihre Hand ließ das Schwert los.
"Das ist besser", sagte er. Befriedigt lehnte er sich zurück.
"Das ist hinterhältig."
Buffy sprang auf ihre Füße. Zur Hölle mit seinem Stolz. Das tat weh.
"Das dachte ich mir."
"Dafür wirst du bezahlen", grinste sie.
Fred beobachtete die beiden beim Kämpfen. Jede Bewegung stimmte überein, fast schon wie eine Choreographie. Nur dass Tänzer nicht so viel schwitzten. Oder sich schlugen. Natürlich war sie schon seit Jahren nicht mehr im Ballett gewesen und die Dinge mochten sich geändert haben. Eine Menge Dinge hatten das getan während sie weg gewesen war. Mit den Augen blinzelnd, lehnte sie sich zurück und versuchte sich die beiden auf einer Bühne vorzustellen. Als es fast geklappt hätte, stieß Buffy Angel zu Boden.
"Onkel?", fragte sie, während sie über ihm stand.
Er hielt einen Moment inne, die Frau bewundernd, die über ihm balancierte. Gott, war sie schön. Für einen Moment tauchten die 'Und wenns' wieder auf. Lauter als jemals zuvor. Der Ansturm der Gefühle, die er empfand, hätten ihn von den Beinen geholt, wenn er nicht schon auf dem Boden gewesen wäre. Ihre Fäuste ruhten an ihren Hüften und ihr blondes Haar schimmerte um ihr Gesicht. Ihr Mund lächelte. Sie sah aus wie ein Racheengel. Sie sah....dreist aus. Er umfasste ihr Fußgelenk und beförderte sie neben sich auf den Boden.
"Onkel. Und Tanten. Möglicherweise Cousins."
"Kyreumption", murmelte Fred als Buffy lachte.
Zwei Monate und drei Stunden der Seelensuche (immer noch nichts)
Cordelia schaute von dem Schwert auf, das sie polierte.
"Sind Buffy und Jocelyn gut weggekommen?"
"Ja, alles in Ordnung."
Angel zog seinen Arm quer über seine Brust, dabei zusammenzuckend als die Muskeln seines Rückens sich dehnten. Buffy hatte ihn mit einem Tritt ziemlich genau und tückisch zwischen seine Schulterblätter getroffen. Er gelobte, sie nie mehr mit ihrem Mangel an Einfallsreichtum aufzuziehen. Sie hatte den Tritt angewendet, als sie über seinen Kopf geflogen war. Er war sich immer noch nicht klar, wie sie dies bewältigt hatte, aber er kannte die Ergebnisse.
"Sie hat ein Haus gekauft. Habe ich dir das gesagt?"
Cordelia rollte mit den Augen.
"Ja, hast du."
"Sie sagte, dass es viel größer ist", fuhr er fort. "Oh, au. Sie wird auch bald einziehen. Das bedeutet, dass es für eine Weile kein Training gibt." Er sank dankbar in einen Stuhl. "Gott sei Dank." Sein Kopf sank an die Lehne des Stuhles.
"Hat Buffy dich verhauen?", fragte Cordelia verspottend.
Er öffnete ein Auge. "Das ist eine Untertreibung". Sein Auge schloss sich wieder. "Sie ist eine erstaunliche Kämpferin. Ich habe niemanden wie sie gesehen." Bewunderung erklang in seiner Stimme.
"Du selbst bist aber auch nicht schlecht."
"Aber nicht wie sie. Sie ist unglaublich. Sie ist-"
"Erstaunlich. Du hast es gesagt."
Ungefähr dreißig oder vierzig Mal alleine diese Woche. Sie legte ihre Wange an den Schwertgriff.
'Einige Entscheidungen machst du', dachte sie, 'andere werden für dich gemacht.'
Angel setzte sich auf, als er die Unzufriedenheit in ihrer Stimme hörte.
"Cordy, ist alles in Ordnung?"
Sie schüttelte den Kopf und atmete zitternd ein.
"Nein, nein, es ist nicht alles in Ordnung. Bei uns ist nicht alles in Ordnung."
Angel stand auf und kniete sich vor Cordelia. Er nahm ihre Hände in seine.
"Sag mir, was nicht in Ordnung ist."
Sie schüttelte erneut den Kopf. Ihr kamen die Tränen, als er ihr das Haar aus dem Gesicht strich. Wie sollte sie dies tun? Wie sollte sie ihrem Freund sagen, dass er in jemand anderem verliebt wäre? Dass, seitdem Buffy zugestimmt hatte, sonntags mit ihm zu trainieren, das Funkeln in seine Augen zurückgekommen war?
"Bei uns ist nicht alles in Ordnung", brachte sie die Worte langsam raus.
"Sag mir, was nicht in Ordnung ist und wir ändern das."
"Das geht nicht."
"Ist es ein anderer Kerl?"
Ihr Lachen klang hohl.
"Nein, eine andere Frau. Buffy."
"Du bist verliebt in..." Angel schwankte zurück auf seine Ferse. "Cordelia, ich habe dir gesagt-"
Cordelia wedelte mit der Hand vor sich her.
"Nein, lass mich ausreden." Sie atmete tief ein. "Angel, du weißt, dass ich dich liebe. Und ich weiß, dass du Zuneigung für mich empfindest."
Sie legte ihren Zeigefinger auf seinen Mund, um seinem Protest zuvorzukommen.
"Aber du liebst Buffy. Das hast du immer getan."
Seine Augen weiteten sich leicht und er öffnete erneut seinen Mund. Cordelia hielt ihre Hand darüber.
"Und ich verdiene mehr als das. Ich will jemanden, der nur mich liebt. Wir beide sind fähig, dies zu entscheiden. Wir verdienen beide besseres."
Er zog seinen Kopf weg.
"Cordelia, du machst mich glücklich."
"Und du hast mich auch glücklich gemacht. Aber du bist glücklicher mit Buffy und Jocelyn. Du hast eine Familie. Und ich bin noch nicht bereit, eine Mutter zu sein. Noch nicht einmal an Wochenenden. Aber du bist Vater und sogar ein guter. Und eines Tages wirst du aufwachen und feststellen, dass du mehr als die Hälfte vom Leben deines Kindes verpasst hast, nur weil ich nicht bereit war. Dann wirst du mich hassen. Und du kannst nicht mit der Frau zusammensein, die du liebst."
"Ist das wegen Jocelyn?"
"Nein, wegen mir. Angel, das weißt du genauso wie ich. Das hätte nie gehalten. Jocelyn hat das ganze nur beschleunigt."
"Cordy, wir können-"
"Angel", unterbrach sie ihn. "Hör auf, du machst es nur schlimmer. Und offen gesagt, hast du gar keine Wahl dabei."
Angel war für einen Moment still. "Ich wollte dich nie verletzen."
"Ich weiß."
"Bedeutet das...willst du aufhören?"
"Uns."
"Nein, ich meine die Agentur."
"Auf keinen Fall. Ich bin immer noch das Mädchen mit den Visionen, erinnerst du dich?"
Angel küsste sie auf die Stirn, als er wieder aufstand.
"Du bist eine erstaunliche Frau, Cordelia Chase."
"Vergiss das bloß nicht". Sie stand auch auf.
Sie würde nach Hause zu ihrem Geist gehen, ein Schaumbad nehmen, dann heulen. Vielleicht würde sie dann Gunn anrufen und ihn dazu bringen, sie zum Eis einzuladen.
Siebenundzwanzig Stunden, siebenunddreißig Minuten und zweiundvierzig Sekunden nach der Trennung
Buffy bahnte sich ihren Weg durch das Gewirr an Umzugskartons zur Vordertür. Umziehen war eine Qual, beschloss sie, als sie sich ihr Schienbein an einem Karton mit dem China-Geschirr stieß.
"Ich komme", rief sie, als die Klingel erneut läutete. Als sie die Tür öffnete rief sie "Angel, was machst du denn hier?"
"Kann ich rein kommen", fragte er und schaute hinter ihr in Richtung der Kartons.
Sein Gesicht war blass und abgespannt. Buffy ergriff ihn, zog in hinein und schloss hinter ihm die Tür.
"Ist mit dir alles in Ordnung. Geht es allen gut?"
Sie schubste ihn auf die Couch. Ihre Sorge stieg, als er ihr nicht antwortete. Statt dessen stützte er seine Ellbogen auf seine Knie und nahm seinen Kopf in seine Hände. Zögernd legte sie ihm eine Hand auf seine Schulter und hockte sich vor ihn hin.
"Angel?"
"Cordelia hat mich verlassen."
"Oh."
"Sie hat mich wegen dir verlassen." Angel schaute auf.
"Wegen mir?" Geschockt fiel sie mit einem dumpfen Aufprall auf ihr Hinterteil. "Aber das ist doch schon über ein Jahr her."
"Nicht, weil ich mit dir geschlafen habe." Er verharrte. "Weil sie denkt, dass ich dich immer noch lieben würde", erklärte er hastig.
"Oh, oh", antwortete sie sprachlos. "Tust du es?", fragte sie mit winziger Stimme.
Angel studierte den Boden und antwortete nicht. Buffy wartetet eine Minute, dann zwei.
"Weil ich dich immer noch liebe. Aber ich will nicht dein Trostpreis sein."
"Das ist das, was Cordelia gesagt hat."
"Kluges Mädchen."
Buffy schlug mit ihrer Faust auf den Boden und überraschte sie beide damit.
"Was willst du denn, Angel?"
"Dich", antwortete er schnell. "Es bist immer nur du gewesen. Ich liebe dich. Aber ich brauche Zeit." Er streckte seine Hand aus.
Buffys Ärger schmolz langsam. Sie legte ihre Hand in seine.
"Du hast alle Zeit, die du brauchst."
Genug Zeit
Angel blieb auf der Vordertreppe von Buffys neuem Haus stehen. Das große gelbe Haus war ein großer Unterschied zu dem Häuschen auf dem Revello Drive. Die Umrandung der Veranda war übersät mit Spielzeug und eine Schaukel schmiegte sich gemütlich in eine Ecke. Er klingelte an der Tür und grinste, als er Jocelyns Kreischen und Buffys Ruf hörte. Als sie die Tür öffnete, streckten sich Jocelyns pummelige Arme ihrem Vater entgegen.
"Wir tauschen", sagte sie.
Angel reichte ihr den Picknickkorb, den er in der Hand hatte und akzeptierte die sich windende Masse seiner Tochter.
"Scheint mir ein ungleicher Tausch zu sein."
Er lächelte als er Jocelyn auf seine Hüfte plazierte.
"Sagst du. Ich bin am Verhungern." Buffy verschloss die Tür hinter sich und griff nach der immer gegenwärtigen Babytasche. "Lass uns essen."
"Dein Streitwagen wartet."
Er wies auf das Cabrio, nun mit einem Kinderwagen im Kofferraum und einem Kindersitz auf der Rückbank ausgestattet.
"Warte eine Sekunde." Buffy fingerte ungeschickt an den Taschen und dem Korb herum.
"Was ist los?"
Er drehte sich herum. Buffy ergriff eine Hand voll von seinem Shirt und zog ihn näher an sich heran. Auf den Zehenspitzen stehend, presste sie ihre Lippen auf seine. Sie seufzte, als er den Kuss vertiefte.
"Ich hasse den Entscheidungsdruck, ob man sich bei der ersten Verabredung küssen soll oder nicht", erklärte sie als sie sich wieder trennten.
"Lass uns gehen."
Sie rannte leichtfüßig die Treppe hinab und kicherte, als er bewegungslos auf der Veranda zurückblieb.
"Habe ich dir schon gesagt, dass ich dich liebe?", fragte er sie, als er ihr beim Auto Gesellschaft leistete.
"Das kann ich nie genug hören."
Sie lächelte und er küsste sie noch einmal. Buffy seufzte erneut.
"Gott, habe ich einen Hunger."
EPILOG:
Es war die Nacht vor Weihnachten
"Und durch das ganze Haus / Kein Lebewesen bewegte sich / Noch nicht einmal eine Maus." Außer die, die sie einfach nicht fangen konnten. Buffy schwor, dass sie wahrscheinlich gar nicht so viel Schaden anrichten würde, aber er hatte seine Zweifel. Er konnte dieses Ding nachts zwischen den Wänden huschen hören und dabei wahrscheinlich ihn und seine Fallen, die er legte, verspottete. Buffy hatte einen Kammerjäger vorgeschlagen, aber Angel hatte es abgelehnt, dies in Betracht zu ziehen. Sie verstand nicht, dass er es logisch durchdacht hatte. Diese Maus, diese Kreatur, wurde zu seiner Nemesis, die ihn wegen seiner Unfähigkeit sie zu fangen, verhöhnte. Angel konnte schwören, dass sie mehr Zeit in ihrem Schlafzimmer verbrachte als in jedem anderen Raum. Und sie lief dann durch die Wände, wenn er versuchte zu schlafen.
Und Gott, war er müde. Er hatte den besten Teil der Nacht mit dem Versuch verbracht, die Einzelteile von Barbies Traumhaus und Barbies Spielplatz zusammenzusetzen, oder etwas in der Richtung, damit die Mädchen morgen früh ihre ganzen Geschenke sehen würden. Buffy hatte angeboten zu helfen, aber er hatte sie blöderweise weggeschickt, gesagt, dass sie ihre Ruhe brauchen würde. Immerhin hatte er gegen Weltuntergänge und Dämonen gekämpft. Wie viele Probleme könnte Barbie da verursachen? Wie viele Probleme, hatte er zu sich selbst gemurrt, als er inmitten der pinken Plastikteile saß, und herauszufinden versuchte, was Schlitz A war und wie Schlaufe B da rein passte. Endlich, irgendwann nach Mitternacht und nach einigen Minuten der Verwunderung, warum Mädchen nicht einfach so simple Dinge wie Baseball mögen könnten, war es vollendet, als Barbie fließendes Wasser in ihrer Dusche hatte. Ein wenig schmerzhaft und müde, mühte er sich die Treppen hinauf und warf noch einen letzten Blick auf den gewaltigen Haufen Geschenke unter dem Baum. Als sie die leuchtend verpackten Geschenke aufgestapelt hatten, hatte sich Buffy kurz gefragt, ob sie es in diesem Jahr nicht übertrieben hätten. Dann, mit einem Achselzucken, sagte sie, dass es jetzt zu spät wäre und hatte die Geschenke der Mädchen weiter aufgetürmt.
Angel hatte dazu eine etwas andere Einstellung. Er wollte es übertreiben. Er wollte es für die nächsten fünfzig Jahre übertreiben. Er wollte seine Kinder verwöhnen. Und dann seine Enkelkinder. Obwohl seine kleinen Mädchen nie alt genug für Verabredungen werden würden. Als er das Licht in der Halle ausmachte und den Stecker der Lichtgirlande auf dem Treppengeländer zog, konnte er ein Gefühl von Ehrfurcht nicht unterdrücken, als er 'seine' Mädchen gesagte hatte.
Die Mädchen hatten sich entschieden, diese Nach ein Zimmer zu teilen. Ihre Aufregung wegen morgen machte es unmöglich für sie, getrennt zu schlafen. Außerdem machten die zusätzlichen Gäste diese Einteilung erforderlich. Angel stieg über die quietschende Stufe, als er die Treppe hochstieg, die zu Jocelyns Raum führte. Die Dachkammer, nannte Buffy sie. Katerina, Katy, benannt nach seiner Schwester, kuschelte sich eng an Jocelyns Seite, ihr blondes Haar ein Gegensatz zum dunkelbraunen Haar der Schwester. Lucinda schlief auf der Seite, ihr Bein baumelte über den Rand des Bettes. Bei einem nochmaligen Umdrehen wäre das kleine Mädchen auf dem Boden. Angel hob das Bein sanft ins Bett zurück und steckte die Decke um sie fest. Sie blinzelte schläfrig bei der Bewegung, lächelte ihn an und drehte sich dann zu ihren Schwestern. Angel lächelte über die Szene und wunderte sich, nicht zum ersten Mal, was er getan hatte, um dies zu verdienen. Seine Kinder an Heiligabend ins Bett zu bringen. Er ging leise die Stufen zur zweiten Etage hinab, vorsichtig jedes Geräusch der Diele vermeidend, um nicht alle schlafenden Menschen aufzuwecken und öffnete die Tür zu seinem eigenen Schlafzimmer.
Als sein müder Rücken am Bett lehnte, stöhnte er fast vor Dankbarkeit. Er überprüfte, ob seine Bewegungen Buffy nicht aufweckten. Aber sie war fest am Schlafen. Obwohl sie, und die Hebamme, ihm wiederholt versichert hatten, dass es normal war, müde zu sein, sorgte er sich um sie. Seinen Körper längs an ihren anpassend, legte er seine Hand leicht auf den Hügel auf ihrem Bauch. Da er irisch und katholisch bis ins Innerste war, konnte er sich nicht helfen vor Aufregung bei dem Gefühl des Babys unter seiner Hand. Als ob das Baby seinen Vater spürte, regte sich das Baby unter seinen Fingern.
"Sollte ich eigentlich gewusst habe, dass dieses Kind nachtaktiv wird", murmelte Buffy schläfrig.
"Tut mir Leid, habe ich dich geweckt?", fragte er, sofort zerknirscht.
"Nicht du, der Nachtwanderer hier", sagte sie und drehte den Kopf, um ihren Ehemann zu küssen. "Hast du alles fertig bekommen?"
"Zusammengebaut und verpackt", entgegnete er, unfähig ein wenig Stolz in seiner Stimme zu vermeiden. Das würde es Wesley mit seinen Fertigteilen zeigen, über die er geprahlt hatte.
"Wir sollten besser noch was schlafen", empfahl Buffy. "Der Morgen ist nicht mehr weit." Sie zitterte scheinbar vor Grausen.
"Wir haben doch gesagt, erst aufstehen, wenn wir dabei sind, richtig?"
"Haben wir."
"Wir hätten sagen müssen, nicht auf und ab springen, bis wir wach sind."
"Du weißt, was man über die nachträgliche Einsicht sagt."
"Lach du nur. Wir werden sehen, wie glücklich du morgen früh um sechs Uhr bist."
Sie drehte sich um und kuschelte sich an seine Schulter. Ein Auge öffnend, schaute sie auf die Uhr und stöhnte dann. Sie murmelte etwas in seine Schulter, dass er nicht verstand.
"Was hast du gesagt?"
"Brauche Schlaf, wir müssen bald aufstehen", antwortete sie mit einem Gähnen und schob ihr Haar aus ihrem Gesicht.
"So schlimm ist es gar nicht", beruhigte er und rieb ihr mit seiner Hand über den Rücken.
"Oh, was kümmert es dich?", meckerte sie. "Du bist ja genauso aufgeregt wie sie." Angel versuchte es, aber er konnte das Grinsen auf seinem Gesicht nicht unterdrücken.
"Warte du nur", warnte sie. "Wir werden sehen, ob du immer noch lächelst, wenn du siehst, was Katy dir gekauft hat."
Buffy dachte an den strahlend roten Pullover mit dem mit Gold umrahmten Gesicht des Weihnachtsmannes. Sie hatte versucht, es der Vierjährigen auszureden, aber Katy war entschlossen, ihn für ihren Daddy zu kaufen.
"Rache ist süß", stimmte Angel ein und erinnerte sich an die Regenbogensocken mit verschiedenen Zehen, von denen Katy schwor, dass ihre Mommy sie lieben würde.
"Du wirst es lieben."
"Ich weiß."
Angel küsste sie auf den Kopf. Sie schmiegte sich näher an ihn. Mit einem Seufzer glitt sie wieder in den Schlaf.
Bevor sie ganz einschlafen konnte, öffnete sie noch ein Auge.
"Schlafen die Mädchen?", fragte sie vorsichtig.
"Es klang so. Lucy wäre fast aus dem Bett gefallen. Warum?"
"Weil ich denke, ich höre Schritte."
Buffy schob sich selbst in eine sitzende Position. So viel zu einer ruhigen Nacht, dacht sie. Jeden Weihnachtsmorgen waren sie mit kleinen warmen Körpern aufgewacht, die in ihre Decken gewickelt waren.
"Das sollte Lucy sein."
Sie lauschte den kleinen Füßen, die den Gang hinunter kamen.
"Bist du angezogen?" Sie schob die Bettdecken zurück. "Oh, Gott. Bin ich es?" Sie blickte an sich hinunter. "Oh, gut."
Angel grinste über ihre Verwirrung.
"Komm rein", rief er, als es an ihre Tür klopfte.
Lucy öffnete langsam die Tür, ihr kleiner dunkelhaariger Kopf erschien in der Tür.
"Kann ich heute hier schlafen?"
"Sicher, Baby."
Buffy klopfte auf das Bett. Lucy rannte quer durch den Raum und versuchte, auf das Bett zu krabbeln. Angel streckte die Hände aus, hob sie hoch und setzte sie zwischen sich und Buffy.
"Nacht Mommy, Nacht Daddy", murmelte Lucy, legte ihren Kopf gegen Angels Schulter und schlief ein, ehe diese antworten konnten.
"Eine hier, zwei-"
Buffys Prophezeiung wurde unterbrochen als Jocelyn an die Tür klopfte.
"Hallo ihr."
Die zehnjährige Jocelyn trug Katy zum Bett und kletterte nach ihrer Schwester hinein.
"Ist es in Ordnung, wenn wir auch hier schlafen?"
Sie küsste ihren Vater auf die Wange bevor sie ihren Platz an seiner anderen Schulter beanspruchte.
Buffy legte sich zurück in den Haufen an Gliedmaßen, zu dem ihr Bett nun geworden war. Katy rollte sich an der Seite ihrer Mutter zusammen, ihren Daumen in Mund. Buffy küsste sie leicht auf die Stirn. Vor Jahren, als Jocelyn ein Kleinkind war, wurde Heiligabend zu ihrem liebsten Feiertag. Bis zu diesen Weihnachten, konnte kein Feiertag mit dem Weihnachten verglichen werden, an dem es geschneit hatte und Angels Leben gerettet hatte. Das erste Jahr, als Jocelyn alt genug war, um in ihr Bett zu krabbeln, brachte die Magie zurück in den Feiertag. Dann wurde es jedes Jahr ein wenig besser bis, wie heute, es fast perfekt war.
Während sich ihre Augen mit denen von Angel über die Köpfe von Lucy und Katy trafen, bemerkte sie, dass seine Gedanken in die gleiche Richtung gingen.
"Fröhliche Weihnachten", flüsterte sie.
"Fröhliche Weihnachten."
Sie schliefen ein und für eine kleine Weile blieb die Zeit still stehen.
THE END
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