Choices

 

 

Kapitel 33

 

„Buffy, geh hinter mich“ befahl Spike und begann bereits, sie hinter sich zu schieben.

 

„Nein, Spike. Du kannst es nicht alleine mit so vielen Vampiren aufnehmen und ich werde dich auch nicht lassen!“

 

Er wirbelte zu ihr und packte sie an den Schultern.

 

„Buffy Anne Summers, du hörst mir jetzt mal zu. Du wirst hier heute Nacht nicht sterben! Ich werde sie dich nicht erwischen lassen. Jetzt geh!“

 

„Du hörst mir jetzt zu, William! Ich werde auch nicht zulassen, dass dir etwas passiert! Ich bleibe und kämpfe“

 

Mit einem frustrierten Knurren schob Spike Buffy hinter sich und nahm Kampfstellung ein. Buffy sammelte alle Kraft der Erde und brachte alle Energie hervor, die sie aufbringen und konzentrieren konnte, als sie sich den Vampiren stellte, die auf sie zukamen. Es sandte ihr einen Schauer über den Rücken und sie zwang sich selbst, sich zu konzentrieren. So hatte sie sich nicht das Ende von ihr und Spike vorgestellt.

 

Sie sammelte ihre Energie und hielt eine Kugel voller gelbem Licht in der Hand. Diese schleuderte sie auf die sich nähernden Vampire. Es stieß einen um und dann drei, wie ein Dominoeffekt. Das würde wenigstens ein paar verlangsamen.

 

Aus ihrem Augenwinkel sah sie, wie sich einer auf Spike stürzte, der fähig war, ihn ziemlich schnell zu pflöcken. Doch ein weiterer warf ihn auf den Boden, da er ihn durch den Staub überrascht hatte, der um sie verstreut war.

 

Spike schrie ihren Namen, als einer mit Klauen und entblößten Fangzähnen auf sie zukam. Sie duckte sich unter seinem Griff und schwang ihre Beine unter ihn. Damit stieß sie ihn zu Boden auf seinen Rücken. Schnell pfählte sie ihn, da sie spüren konnte, dass ein weiterer hinter ihr war, zum Angriff bereit. Sie rollte auf ihren Rücken und sprang in einer schnellen Bewegung auf ihre Füße. Sie prüfte was Spike machte, gerade als er einen Vamp von hinten am Kopf packte und diesen benutzte, um ihn gegen dem von seinem Kumpel zu schmettern, so dass beide zu Boden gingen. Ein weiterer kam - es schienen immer mehr zu kommen - und Buffy schlug ihn mit aller Kraft, womit sie ihn gegen einen Baum schleuderte. Ein abgebrochener Ast pfählte ihn erfolgreich.

 

Sie wirbelte zu Spike und sah, dass er mit einem auf dem Boden rang, mit einem Pflock zwischen ihnen, der gefährlich nahe an Spikes Brust war. Sie wurde von Angst gepackt und ihr war, als wäre alles in Zeitlupe, als sie sich auf den Weg zu ihm machte. Gerade als sie den Vampir auf Spike erreichte, hatte sie das Gefühl, hochgehoben zu werden. Sie drehte ihren Kopf und sah einen besonders hässlichen Vampir - nicht zu vergessen besonders stark - der sie an der Rückseite ihres Shirts gepackt hatte. Ihr Shirt bündelte sich an ihrem Nacken und schnürte ihr die Luft ab. Als sie mit den Armen ruderte, wurde sie wie ein Gummiband geworfen. Ihr Rücken traf mit einem lauten BUMMS auf einen Baum und ihr Hinterkopf knallte durch die Kraft des Aufpralls auch darauf. Ihr Pflock flog davon und sie rutschte zu Boden auf den Bauch. Sie fühlte sich benebelt. Sie konnte sehen, dass Spike immer noch mit dem gleichen Vampir kämpfte und sie versuchte, sich Zentimeterweise ihrem Pflock zu nähern. Es war aber ziemlich erfolglos in Anbetracht des Schmerzes, den sie in allen Gliedmaßen spürte, in jedem Knochen, Muskel und Zelle ihres Körpers. Sie war wie eine Stoffpuppe, die versuchte, einen Weg zu ihrer Rettung zu finden. Sie wusste, dass sie erledigt war, als sie fühlte, wie ein Tritt in ihren Magen ihr die Luft abdrückte.

 

Eine Sekunde später wurde es schwarz um sie.

 

 

*****

 

 

„Buffy, Buffy, wach auf. Bitte Buffy, wach auf“

 

Eine tiefe vertraute Stimme bettelte sie an und weckte sie auf mit den ständigen Bitten.

 

Sie schüttelte ihren Kopf, als sich hinter der Schwärze weiße Punkte bildeten. Sie stöhnte protestierend. Alles was sie wollte war schlafen.

 

„Gottverdammt Buffy, öffne deine Augen!“ herrschte eine weitere Stimme sie an,

 

Ihre Augen schossen dann auf und trafen auf schokoladenbraune, die nur einer Person gehören konnten.

 

„Angel?“ krächzte sie.

 

Das nächste was sie wusste, war, dass sie an eine Brust gehoben wurde, genauso wie die Stoffpuppe, wie die sie sich vorkam. Er drückte sie an sich und sie konnte das Beben in seinem Körper und die Nässe auf ihrem Nacken spüren. Angel weinte.

 

„Bin ich tot?“ brachte sie benebelt raus.

 

„Nein, du bist nicht tot, Buffy. Gott sei Dank“

 

„Spike?“

 

„Direkt hier, Luv“

 

Sie konnte fühlen, wie seine Hand die ihre berührte. Sie hob ihren Blick und sah ihn da stehen, verletzt und blutig, hinter Angel. Er hatte Tränen in den Augen und er blickte sie an, als könnte er nicht glauben, dass sie am Leben war.

 

In ihrem Mund fühlte es sich an wie Baumwolle und ihre Gliedmaße waren wie Brei. Sie konnte sie bewegen, aber die Anstrengung war zuviel, um es überhaupt zu versuchen.

 

Angel hielt sie so, dass er sie untersuchen konnte.

 

„Wie fühlst du dich, Liebling?“

 

Liebling?

 

„Ich bin verletzt. Alles tut weh“

 

Er hob sie ohne ein Wort in seine Arme und stand auf. Alles was sie machen konnte, war, ihn verständnislos anzuschauen.

 

„Wir gehen ins Krankenhaus und lassen dich untersuchen, okay?“

 

Sie konnte nur benommen nicken. Ihr Verstand registrierte nicht, was wirklich passierte. Sie drehte ihren Kopf zu Spike und er nickte ihr zu. Ihre Augen sahen über den Ort, wo gerade der größte Kampf ihres Lebens stattgefunden hatte. Staubhaufen waren überall verteilt. Und bevor sie erneut das Bewusstsein verlor, dankte sie wer auch immer zuhörte, dass Spike nicht einer von ihnen war.

 

 

*****

 

 

Spike und Angel liefen in gegensätzliche Richtung hin und her, als sie darauf warteten, dass der Arzt kommen und ihnen etwas sagen würde. Irgend etwas. Angel zitterte immer noch wegen dem, was er gesehen hatte, als er zu ihnen gekommen war. Es war nicht nur die Größe der Vampirarmee, die ihn erschütterte, sondern der Anblick, als dort hin kam: Buffy auf dem Boden - bewusstlos. Und Spike mit einem Pflock an seine Brust gepresst. Die Liebe seines Lebens und sein Grandchilde - seine Familie - in Gefahr. Es erschütterte ihn bis ins Innerste und Spikes Worte kamen zurück, um ihn zu verfolgen.

 

„Buffy ist schwach, weil sie ein Mensch mit einem gefährlichen Job ist. Die Ewigkeit ist keine Auswahlmöglichkeit bei Buffys Lebensspanne. Ich lasse nicht meine Unsicherheiten, sie an dich zu verlieren, in meinem Weg stehen, um mit ihr zusammen zu sein....Wir sind schon mal zusammengekommen wegen Dru. Dann hatten wir eine gemeinsame Verbindung - eine Seele. Wir haben es nie geschafft, unsere Hindernisse von früher aus dem Weg zu räumen. Jetzt sind wir wieder zusammengekommen. Wegen Buffy. Sie braucht uns. Uns BEIDE...Ich hätte lieber, dass du es bist, als so ein Bekloppter von der Straße.... Warte nicht zu lange. Du willst sie doch nicht verlieren“

 

Trotz allem, was er und Spike durchgemacht hatten, wie oft sie auch gekämpft und sich gestritten hatten, trotz der Tatsache, dass Buffy Spike liebte, er war immer noch sein Grandchilde und er liebte ihn. Er war Familie. Er dachte gerne, dass er teilweise für diesen neuen und verbesserten Spike verantwortlich war. Den geduldigen, diesen tue-alles-für-dich-ohne-egoistische-Motive Spike, der Spike, der ihn genug respektierte, um ihm zu sagen, dass er bei Buffy bleiben würde, egal was passierte. Der Spike, der ihn gewarnt hatte und auf den er hätte hören sollen.

 

In Wahrheit war er nur für ein Minimum von Spikes Erwachsenwerden verantwortlich.

 

Spike hatte schon immer Menschlichkeit in sich gehabt. Das was etwas, dass Angelus an ihm gehasst hatte und was Angel misstrauisch gemacht hatte - vor allem weil er wusste, zu welchen unzüchtigen Dingen Spike fähig war. Vor allem während ihrer verrückten Tage vor den Seelen. Spike hatte Recht gehabt. Gott, er hatte bei so vielen Dingen Recht gehabt! Eines davon war, dass sie immer wieder zusammengeworfen worden waren und dass es einen Grund dafür gab. Die beiden, die sich kaum ausstehen konnten, hatten durch Buffy eine weitere Chance bekommen. Sie brauchte sie und sie war die einzige, bei dir sie sich je einig waren.

 

Buffy. Das Mädchen, dass gerade geröntgt wurde wegen möglicher gebrochener Rippen, inneren Blutungen oder was auch sonst sie verletzt hatte.

 

Angel war in der Galerie von einem schrecklichen Gefühl erfasst worden, als er mir Richard gesprochen hatte. Es war so plötzlich, einfach ein schreckliches Gefühl, dass sie beide in Gefahr wären. Er war einfach losgerannt und hatte Richard überhaupt nichts erklärt. Er hatte sie sofort gefunden und der animalische Dämon in ihm war in Wut geraten. Er war zu den Vampiren geeilt, die ihren bereits zusammengebrochenen Körper schlugen und hatte sie mit einer Kraft angegriffen, die man niemals zuvor gesehen hatte. Er riss einem den Kopf ab, dem anderen das Herz hinaus und schnitt dem Dritten den Hals durch.

 

Dann war er zu Spike gegangen und griff den Vampir wild an, der versuchte ihn zu pfählen. Spike hatte ihn nicht befragt, sondern nur die Hand akzeptiert, die er ihm angeboten hatte, um ihm aufzuhelfen. Dann hatten sie die übrigen Vampire vernichtet, bevor sie sich zu Buffy wandten. Als er ihren schlaffen Körper in seinen Armen hielt wusste Angel, dass Spike Recht hatte und dass nichts anderes wichtig war.

 

Nicht dass er nicht schon dachte, dass es ergebnislos war, sich von ihr fernzuhalten. Sie war eine Droge für ihn und jedes Mal, wenn er sie gesehen hatte seit dieser schicksalhaften Nacht in der Galerie, war das ein weiterer Rückschritt in seiner Entschlossenheit, sein Leben ohne sie weiterzuführen. Wie konnte er das machen? Wie konnte er nur jemals nicht nur die Frau, die er zu beschützen geschworen hatte, verlassen, sondern auch die Frau, die er mehr als sein Unleben liebte? Er konnte es nicht. Er hatte ohne sie sowieso kaum gelebt. Er hatte gearbeitet, geschlafen und gegessen. Und das war so ziemlich der Umfang seines Lebens. Er blieb sogar noch mehr nur für sich ohne Buffy und Spike, die zwangen auszugehen, ihn zwangen, mit ihnen unter die Leute zu gehen. Er vermisste sie jeden Tag. Er bemerkte sogar, dass er Spike vermisste. Er vermisste, wie Spike ihn wegen etwas anstachelte und Buffy dann zu seiner Verteidigung einsprang.

 

Spike hörte plötzlich auf zu laufen und zwang ihn mit seinem Blick nieder. Sein Gesichtsausdruck war grimmig.

 

„Ich habe es dir ja gesagt“ bemerkte er einfach.

 

„Ich weiß“

 

„Du bist ein richtiger Bastard, dass du sie das hast durchmachen lassen“

 

„Ich weiß“

 

„Du hast sie sich wie eine Hure fühlen lassen“

 

„Warst du etwa besser?“

 

Spike sah ihn finster an.

 

„Ich bin darüber hinweg“

 

„Also legst du dich jetzt mit mir an, weil ich länger dafür gebracht habe, genau das zu tun, was du getan hast?“

 

„Ich war immer noch bei ihr, wenn sie patrouilliert hat. Ich habe nicht gewartet, bis sie fast gestorben ist, bevor mir klar wurde, dass ich nicht ohne sie leben kann“

 

Spike war so wütend, dass er zitterte.

 

Angel wimmerte, unfähig, etwas darauf zu erwidern.

 

„Was auch immer sie will, das wirst du ihr geben. Verstanden?“

 

Angel nickte stumm.

 

Der Arzt rauschte durch die Tür und stoppte dann abrupt seine Annäherung zu den beiden Vampiren (Er war nicht blöd, er wusste Dinge.). Die Dinge sahen heftig aus zwischen den beiden und er war sich nicht sicher, ob er warten sollte, bis der Moment vorbei war. Beide Köpfe drehten sich jedoch zu ihm und er musste weitergehen. Er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, als er mit Fragen bombardiert wurde.

 

„Wie geht es ihr?“

 

„Ist sie schlimm dran?“

 

„Ist sie wach?“

 

„Wird sie wieder gesund?“

 

Der Arzt lächelte.

 

„Sie wird wieder gesund. Sie ist verletzt. Sie hat zwei angeknackste Rippen, aber keine inneren Blutungen. Sie wurde am Hinterkopf genäht und da ist eine große Beule, die uns Sorgen macht. Deswegen behalten wir sie zur Beobachtung heute Nacht hier. Alles in allen ist sie eine Frau mit viel Glück. Wenn ich Sie so ansehe, würde ich sagen, dass es einen ziemlich großen Kampf gab“

 

Spike und Angel tauschten einen Blick, sagten aber nichts.

 

„Sie ist jetzt noch nicht wach, aber sie ist stabil, wenn Sie beide sie sehen möchten“

 

Beide sprangen auf den Arzt zu und er führte sie den Flur entlang zu ihrem Zimmer. Er öffnete die Tür und führte sie hinein.

 

„Wird einer von Ihnen die Nacht über hier bleiben? Ich kann ein Zustellbett hereinbringen lassen“

 

„Ich werde“ platzte Spike heraus. „Ich werde bleiben“

 

Angel runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Spike hatte das Recht zu bleiben. Außerdem war Angel wahrscheinlich nicht die Person, die sie sehen wollte, wenn sie aufwachte.

 

„In Ordnung. Ich lasse die Vorhänge geschlossen“ erwiderte der Arzt und ging.

 

Er ließ zwei geschockte Vampire zurück.

 

Beide drehten sich um und sahen, wie ihre Geliebte so winzig auf dem Krankenhausbett lag. Spike ging schnell an ihre Seite, setzte sich auf das Bett, nahm ihre Hand in seine und küsste sie.

 

„Kätzchen...“ murmelte er.

 

Angel hatte Probleme, seine Gefühle im Zaum zu halten. Er hatte das Mädchen fast verloren. Sie wäre fast gestorben. Trotz all ihrer Kräfte und ihrer Stärke, war sie schwach genug, um zu sterben. Es erschütterte ihn bis ins Innerste und er versuchte vergeblich, das Schluchzen zu unterdrücken, das sich in seiner Brust gebildet hatte.

 

Spike blickte über seine Schulter zu ihm.

 

„Verdammt angsteinflößend, was?“

 

Angel nickte und wischte blind an den Tränen, die an seinem Gesicht runterliefen.

 

„Wenn du bleibst, kannst du den Stuhl nehmen“ murmelte Spike, als er wieder zu Buffy sah.

 

Als Spike schließlich ins Badezimmer ging, um sich zu waschen, näherte sich Angel dem Bett und besetzte Spikes Platz, den er verlassen hatte. Er schob ihr das feuchte Haar aus dem Gesicht und sah die leichten Blutspuren, die nicht ausgewaschen worden waren. Ihre Atmung war stabil, ihr Herzschlag normal. Sie war blass, mit einem gezackten Schnitt über ihrer Augenbraue. Auf ihrer rechten Wange war ein leuchtendroter Kratzer. Angel wusste, dass das nur der Gipfel ihrer Prellungen, Schnitte und Kratzer auf ihrem Körper war. Er nahm ihre Hand in seine, hob sie an seine Lippen und küsste ihre Handfläche.

 

„Es tut mir so Leid“ flüsterte er da rein und ließ das Schluchzen zu. „Es tut mir so Leid. Ich liebe dich so sehr, Liebling. Buffy, ich brauche dich. Bitte....vergib mir“

 

Er wiederholte das Mantra immer wieder bis er fühlte, wie Spike eine Hand auf seinen Rücken legte.

 

„Ruh dich etwas aus“

 

„Wir hätten sie fast verloren“ weinte Angel.

 

„Ich weiß. Wir müssen jetzt stark für sie sein. Du hast den guten Doc gehört. Sie wird wieder gesund. Ich würde wetten, dass sie jedoch ziemlich aufgebracht sein wird, wenn sie aufwacht. Wir müssen stark für sie sein“

 

Spike lehnte sich vor, küsste sie zärtlich auf die Stirn und murmelte ein schnelles ‚Ich liebe dich‘, bevor er müde auf sein Bett kletterte.

 

Angel sank auf den Stuhl in der Ecke und beobachtete sie nur. Bis er seine Augen nicht länger offen halten konnte.

 

 

Kapitel 34

 

Buffy fühlte sich wund. Ihre Augen öffneten sich und sie rollte auf ihre Seite. Sie stöhnte, als sie den Schmerz in ihrem Körper spürte, der bis in die Knochen zu reichen schien. Ihr Kopf schmerzte und sie hatte den Geschmack von Eisen im Mund. Sie zog eine Grimasse, als ihr die Ereignisse der letzten Nacht wieder einfielen.

 

So viele Vampire. Zu viele für sie und Spike. Ihr war nach weinen zumute, als sie sich an das Gefühl erinnerte, Spike mit einem Pflock an seine Brust gepresst zu sehen. Dann das Gefühl, dass sie ihm nicht helfen konnte, weil man sie schlimm verprügelt hatte. Sie hatte bisher nie diese Probleme gehabt. Sie war aber auch noch nie von so vielen Vampiren angegriffen worden.

 

Sie entdeckte Spike auf einem Zustellbett auf der andere Seite des Raums und öffnete ihren Mund, um ihn zu rufen. Dann entschied sie sich anders. Er brauchte seine Ruhe.

 

“Du bist wach. Wie fühlst du dich?”

 

Die Stimme überraschte sie und ihr Blick wanderte zur Quelle der Stimme. Angel. Oh ja, stimmt. Er war da gewesen. Er hatte sie hergetragen. Sie erinnerte sich daran, dass er sie gehalten und über ihren beinahe zerrütteten Körper geweint hatte. Sie drehte ihren Kopf ein kleines bisschen, um ihn anzusehen.

 

“Mein Kopf tut weh” sagte sie zu ihm und ihre Stimme krächzte vor Trockenheit.

 

Er nickte.

 

“Ich besorge dir etwas dagegen”

 

Und ging raus.

 

Buffy blinzelte. Sie war sich nicht sicher, was sie darüber denken sollte, dass er hier war. Nun, er tat seine Pflicht. Er kümmerte sich um sie. Sie blickte zurück zu Spike und seufzte. Au, das tat weh.

 

Eine Sekunde später kam der Arzt mit Angel herein.

 

“Ich habe gehört, dass Ihr Kopf schmerzt?”

 

Sie nickte.

 

“Kopfschmerzen oder einfach Schmerzen an der Stelle, wo Sie genäht sind?”

 

“Genäht?”

 

“Vielleicht sollte ich sie über ihre Verletzungen informieren. Sie haben zwei gebrochene Rippen-” Er sah über seine Schulter zu Angel. “Würde es Ihnen etwas ausmachen? Ich würde der Patientin gerne etwas Privatsphäre geben”

 

Angel nickte fest.

 

“Natürlich. Ich bin auf dem Flur”

 

Nachdem Angel gegangen war, schloss der Arzt den Vorhang.

 

“Würden Sie bitte die Decke wegschieben? Dann kann ich Ihnen zeigen, wo die Brüche sind”

 

Buffy tat, worum sie gebeten wurde und sah einen weißen, festen Verband, direkt unter ihren Brüsten. Der Arzt deutete auf die Gegend, wo ihre gebrochenen Rippen waren. Dann zeigte er ihr mit einem Spiegel, wo sie auf ihrem Hinterkopf genäht worden war. Dankenswerterweise waren ihre Haare nicht abrasiert worden, um dort zu nähen. Sie sah über ihren Körper. Ein Gefühl der Furcht überkam sie, bis es ihr vorkam, als könnte sie nicht atmen. Toll, sie erstickte.

 

“Miss Summers?”

 

Buffy rang nach Atem und ihr Herz fühlte sich an, als würde es direkt aus ihrer Brust rasen. Sie machte einen Satz, als die dünne Abschirmung, die sie und Spike trennte, hastig beiseite geschoben wurde. Dann war Spike da und sie in seinen Armen.

 

“Atme, Buffy. Atme, Luv”

 

Er hielt sie fest an sich gedrückt, während er ihr Haar streichelte und immer flüsterte:

 

“Ein, aus, ein, aus. Gutes Mädchen. Konzentriere dich darauf...einatmen, ausatmen...”

 

Sie konzentrierte sich auf nichts anderes, als den Klang seiner Stimme und den Anweisungen, die er ihr gab.

 

‚Konzentrier dich auf Spike, konzentrier dich auf Spike‘

 

Als ihre Atmung und ihr Herzschlag wieder normal waren, befahl Spike dem Arzt, ihr etwas für den verdammten Schmerz in ihrem Kopf zu holen und zwar schnell. Dann legte er sie wieder hin und schmiegte sie an sich. Sie klammerte sich an sein Shirt und ihre Hände knüllten es in ihrer Faust zusammen. Die Tränen, die kommen wollten, kamen schließlich und sie vergrub ihr Gesicht in seinem Shirt.

 

„Du bist jetzt in Sicherheit, Buffy. Niemand wird dich erwischen“

 

„Sie hatten dich fast“ brach es aus ihr heraus.

 

„Nee, es braucht mehr als ein paar Vampire, um den Big Bad loszuwerden, Kätzchen. Es gibt einen Grund, warum ich ein Meistervampir bin“

 

„Ich hatte solche Angst“ heulte sie. „Ich dachte, du würdest sterben. Ich konnte nicht zu dir kommen“

 

„Alles okay, Luv“

 

„Nein, es ist nicht okay, Spike!“

 

„Hör auf, Pet. Hör auf, bevor du dich noch mehr verletzt. Du hast da empfindliche Rippen. Diese extra-riesigen Schluchzer fühlen sich für die bestimmt nicht gut an“

 

„Ich wusste immer, dass ich nicht ewig leben würde. Ich bin dem Tod nur einfach noch nie so nahe gekommen“

 

„Und du wirst es auch nicht wieder“ sagte Spike streng zu ihr.

 

„Was ist mit dir? Bist du nicht auch gefährdet? Du hättest gepfählt werden können“

 

„Angel ist gekommen. Er hat den Tag gerettet“ murmelte Spike.

 

„Was, wenn er das nicht getan hätte?“

 

„Konzentriere dich nicht darauf, Buffy. Das geht dir sonst nicht mehr aus dem Kopf. Konzentriere dich nur darauf, dass er es getan hat“

 

Sie nickte, aber ihr Verstand konnte nicht anders, als sich darauf zu konzentrieren. Wenn sie gestorben wäre? Nun, wenn sie gestorben wäre gab es nicht viel, was sie deswegen hätte machen können. Aber was, wenn Spike gestorben wäre? Was, wenn er zu Staub zerfallen wäre? Was dann? Die Idee erschreckte sie.

 

„Christ, Buffy. Du zitterst wie verrückt. Hör das auf. Es hilft nicht, wenn du so denkst. Hör einfach auf“

 

Sie versuchte es. Sie versuchte es wirklich. Aber erst als der Arzt mit etwas für ihren Kopf zurückkam, zusammen mit etwas, dass ihr half sich zu entspannen und dass die ‚was wenn‘s‘ stoppte, fiel sie in einen friedlichen Schlaf, von dem Spike sagte, dass sie ihn brauchte.

 

Angel hatte das Zusammenspiel zwischen der Liebe seines Lebens und seinem Grandchilde beobachtet. Er musste herausgehen bevor er in etwas eindrang, dass offensichtlich ein Moment nur zwischen den beiden war. Die Tatsache war, er war nicht eifersüchtig. Die beiden mussten den Moment zusammen haben. Sie mussten heilen und das überwinden, was ihnen passiert war. Das einzige was Angel machen wollte, war, sie zu trösten. Sie beide in den Arm zu nehmen und ihnen zu sagen, dass er sie nie mehr verlassen würde.

 

Er lief auf dem Flur auf und ab. Der Klang von Buffys Schluchzen und Spikes beruhigende Worte verstummten.

 

Er blieb stehen und starrte wartend auf die Tür. Ein paar Minuten später kam Spike heraus, ausgezehrt und erschüttert. Er blickte zu Angel auf und sein Mund öffnete sich, als wollte er etwas sagen. Angel unterbrach ihn jedoch.

 

Es war einfach nur etwas, was er tun musste. Er musste die Dinge wieder in Ordnung bringen. Und obwohl er gerade rechtzeitig angekommen war, um sie zu retten, war das nicht genug. Der Kampf war vorbei, aber jetzt kam das Aufräumen. Jetzt kam, was wichtig war. Jetzt, wenn die Angst regierte und die Albträume herrschen würden. Angel tat das einzige, an das er im Moment denken konnte.

 

Er umarmte Spike. Umarmte ihn wie ein Bruder, umarmte ihn wie ein Freund, umarmte ihn wie ein Grandsire sein Grandchilde umarmte. Er verstand Spikes Zögern. Er verstand, warum er eine volle Minute brauchte, bis er vorsichtig die Umarmung erwiderte.

 

„Ich werde es wieder gutmachen. Bei euch beiden“ flüsterte Angel heiser.

 

„Ich habe ihr ständig gesagt, dass du einlenkst? Hast du?“

 

Angel ließ Spike los und wischte sich über die Tränen. Er nickte bestimmt.

 

„Es tut mir so Leid, dass ich so lange gebraucht habe“

 

„Mir auch. Verstehst du es jetzt?“

 

„Ja, alles“

 

„Also kannst du akzeptieren, dass sie uns beide liebt, gemeinsam, nicht einen mehr als den anderen?“

 

Angel nickte immer weiter bis er dachte, dass sein Kopf abfallen würde.

 

„Ich verstehe es jetzt. Was du gesagt hast...darüber, sie zu lieben und ihre Liebe zu akzeptieren, bevor es zu spät ist...“ Angel brach ab. „Es tut mir Leid, dass es fast zu spät war. Es tut mir Leid, dass ich nicht da war - für euch BEIDE. Du hattest Recht, Spike. Wir hatten unsere Schwierigkeiten in der Vergangenheit. Wir haben viel falsch gemacht in Bezug auf den anderen und wir hatten viele Gelegenheiten, die Vergangenheit zu verbessern. Wir beide waren zu stur und zu stolz. Und ich dachte immer, dass ich klüger wäre als du, dass ich deinen Respekt und deinen Gehorsam verdienen würde. Den hast du mir jedoch nie gegeben und ich bin froh, dass du das nicht getan hast, William.

 

Ich brauchte mehr als ein Jahrhundert, um den Mann zu sehen, der du bist, sogar ohne Seele. Jetzt verstehe ich, dass nicht ich es bin, der den Respekt verdient, sondern du. Ich bin stolz, dich meine Familie zu nennen. Ich bin stolz, dass du es bist, den Buffy liebt“

 

Spike starrte Angel mit großen Augen ungläubig und geschockt an.

 

„Ich war niemals zuvor in dieser Situation. Ich musste niemals fragen....Ich war immer außerhalb-“

 

„Stimmt nicht, Angelus. Du warst Familie“

 

„Also...kann ich es wieder sein? Oder bin ich zu spät?“

 

„Das zu entscheiden liegt nicht an mir, Angelus. Es liegt an der der schlafenden Frau in diesem Raum, die im Moment durch die Hölle geht“

 

„Ich werde alles machen, was auch immer es sein muss“

 

Spike sah ihm direkt in die Augen. Er lächelte sanft.

 

„Ich weiß, dass du das machen wirst“

 

 

Kapitel 35

 

Angel fand Buffy auf ihrer Seite, an die Wand starrend, auf die geschlossenen Vorhänge und den hässlichen orangefarbenen Stuhl, auf dem er geschlafen hatte. Sie schien sich auf nichts besonderes zu konzentrieren, sondern nur in ihren eigenen Gedanken versunken zu sein.

 

„Buffy?“

 

Sie drehte ihren Kopf zu ihm. Ihr Gesicht war ausdruckslos.

 

„Kann ich mich zu dir setzen?“

 

Sie antwortete nicht. Sie drehte nur ihren Kopf, um wieder an die Wand zu starren. Da er nicht aufgeben wollte, setzte er sich auf ihr Bett und widerstand dem Verlangen, ihre Hand in seine zu nehmen. Er blickte auf die geschlossenen Vorhänge, bevor er sich an sie wandte.

 

„Wie fühlst du dich?“

 

Sie zuckte mit den Achseln.

 

„Tut dein Kopf weh?“

 

Sie schüttelte ihren Kopf.

 

„Brauchst du etwas?“

 

Sie schüttelte wieder ihren Kopf.

 

„Wirst du etwas sagen?“

 

Sie sah ihn an.

 

„Was willst du, das ich sage?“

 

„Woran denkst du?“

 

„Meine Mom“

 

„Etwas worüber du reden willst?“

 

Sie studierte ihn eine lange Zeit, bevor sie sprach.

 

„Was machst du da?“

 

„Was meinst du damit, was ich mache?“

 

„Warum bist du hier und benimmst dich so, als würdest du dich für mich und Spike interessieren?“

 

Er schluckte.

 

„Weil ich mich für dich und Spike interessiere“

 

Sie nickte und sah wieder von ihm weg.

 

„Wie wären fast gestorben“ sagte sie, als würde das alles erklären.

 

„Ich weiß, ich war da-“

 

„Gerade noch rechtzeitig“ Sie drehte sich wieder zu ihm. „Also willst du jetzt unsere ewige Dankbarkeit? Oder fühlst du dich schuldig, weil du uns fast verloren hast?“

 

Sie machte ihn sprachlos. Er öffnete seinen Mund mehrere Male, um etwas zu sagen, aber er konnte keine Worte finden.

 

„Du kannst jetzt gehen, Angelus. Spike und mir wird es ohne dich gut gehen. Das ging es bisher auch“

 

Er verschloss seinen Mund und schüttelte seinen Kopf.

 

„Nein, ich verlasse dich nicht wieder. Ich bleibe. Ich liebe dich-“

 

Sie sprang in ihrem Bett auf und wimmerte leise wegen dem Schmerz, den sie durch ihre Bewegung spürte.

 

„Du liebst mich? Da ist doch großer Mist“

 

„Ich weiß, ich habe es nicht gezeigt-“

 

„Oh nein, Angelus. Du hast es gezeigt. Du hast nur hinterher alles herabgesetzt, was ich für dich und Spike empfinde“

 

Angel ließ seinen Kopf hängen.

 

„Was ich getan habe war falsch. Ich war verletzt und verwirrt-“

 

„Und ich nicht?“ Sie lachte wie verrückt. „Du kennst mich jetzt wie lange? Und du denkst ernsthaft, dass ich dich und Spike JEMALS so sehr MIT ABSICHT verletzten könnte? Ich war nie zuvor verliebt, Angelus, und du weißt das. Weißt du auch warum? Weil ich die ganze Zeit in euch beide verliebt war. Von dem was ich weiß, ist es verwirrend genug, eine Person zu lieben, ganz zu schweigen von zwei. Aber ich tue es....tat es“

 

„Tat? Liebst du...liebst du mich nicht mehr?“

 

Sie blickte von ihm weg.

 

„Ich will, dass du gehst. Schick Spike zu mir rein“

 

„Buffy, sieh mich an. Sieh mich an und sag mir, dass du mich nicht mehr liebst“

 

„Ich nehme von dir kein Befehle mehr an“

 

„Gottverdammt Buffy! Sag mir, ob du mich liebst oder nicht!“

 

Ihr Kopf wirbelte herum und sie starrte ihn böse an.

 

„Würde es etwas ändern, ob ich es tue oder nicht?“

 

Angels Blick traf auf ihren und er hielt den Blick für ein paar Sekunden, bevor er seinen Kopf schüttelte.

 

„Nein, würde es nicht“

 

Sie schüttelte ihren Kopf und stieß ein empörtes Schnauben aus.

 

„Ich bleibe, egal was. Weil ich dich immer noch liebe und nichts das jemals ändern wird“

 

Er stoppte, als ihr ungläubig der Mund offen stand.

 

„Du bist jetzt wütend auf mich und du bist verwirrt. Du hast eine Menge im Kopf und ich verstehe das. Ich habe ein paar scheußliche Dinge zu dir gesagt und ich gebe zu, ich war ein Bastard deswegen. Es tut mir Leid. Wenn du mir die Chance gibst, werde ich es wieder gutmachen. Wenn du das nicht kannst....wenn ich die Liebe verloren habe, die du gewillt warst, mir zu geben, dann verstehe ich es und werde jeden Platz akzeptieren, den du mir in deinem Leben gibst. Wenn du mich nur da haben willst, wenn du patrouillierst-“

 

„Als wärst du das so oft, nachdem ich dir gesagt habe, was ich fühle“ spuckte sie bitter. „Wenigsten kann ich sagen, dass Spike da war. Versteckt, aber da“

 

Ihre Worte waren wie Pflöcke, die in sein Herz trafen, aber er drängte weiter.

 

„Dann werde ich da sein, wenn du patrouillierst. Ich liebe dich, Buffy. Ich habe nie aufgehört- Als du das letzte Mal bei mir warst...wusste ich, dass ich es nicht viel länger ohne dich aushalten kann“

 

„Willst du eine Medaille?“

 

„Buffy, gib dem Mann eine Chance, sich zu erklären“

 

Die Blicke von beiden schossen zu Spike. Er wollte sich neben sie setzen, doch sie verhinderte das.

 

„Bist du jetzt auf seiner Seite?“

 

„Du bist im Moment nicht in der richtigen geistigen Verfassung-“

 

„Er hat mich abgewiesen, Spike“ sagte sie zu ihm, die sich langsam begann aufzuregen.

 

„Das habe ich auch einmal gemacht, weißt du noch, Pet?“

 

„Das ist nicht das gleiche!“

 

„Buffy, wenn du etwas aus der letzten Nacht gelernt hast, dann sollte es sein, dass das Leben kurz und die Zeit kostbar ist. Weißt du was? Angel hat es gerade rausgefunden. Er weiß es jetzt, er kapiert es. Schieb ihn nicht aus deinem Leben, weil du wütend auf die Welt bist, weil du das erleben musstest, was du letzte Nacht erlebt hast. Gib ihm eine Chance, damit er beweisen kann, dass er immer noch der Angel ist, der dich immer noch so sehr - wenn nicht sogar mehr - liebt, wie zuvor. Du hast mir immer gesagt, dass Angel immer da ist, wenn es darauf ankommt. Nun, er war letzte Nacht da, als es darauf angekommen ist. Und er ist jetzt hier. Etwas sagt mir, dass er auf jeden Fall da gewesen wäre, sogar wenn wir nicht von der verdammten Kavallerie angegriffen worden wären“

 

„Ja, das letzte Mal, als du das gesagt hast, hat er mir regelrecht gesagt, dass ich eine Hure wäre“

 

„Ich wollte nicht, dass du dich so fühlst-“ fing Angel an.

 

„Verschinde einfach!“ schrie ihn Buffy an und deutete auf die Tür. „Ich will dich nicht hier haben!“

 

„Buffy-“ begann Spike.

 

„Und wenn du auf seiner Seite stehst, dann will ich dich auch nicht hier haben!“

 

Spike verschloss seinen Mund und sah zu Angel. Angel nickte und ging schweigend hinaus.

 

Mit vor sich verschränkten Armen auf dem Bett sitzend, starrte Buffy Spike finster an.

 

„Du schmollst wie ein Baby“ sagte er rundweg zu ihr.

 

„Ist mir egal“

 

„Jetzt benimmst du dich wie ein Baby“

 

„Spike! Erinnerst du dich nicht mehr daran, was er getan hat, was er gesagt hat? Erinnerst du dich, dass er mit Faith zusammen ist?“

 

„Ich denke nicht, dass er mit Faith zusammen ist“

 

„Es ist mir egal, wenn er es ist!“

 

„Ist es nicht. Der Grund, warum du so wütend auf ihm bist, ist, weil es dich interessiert. Du sorgst dich, dass er mit Faith zusammen sein könnte, du sorgst dich, weil er dich abgewiesen hat, du sorgst dich, dass er dich noch liebt. Wenn es dich nicht interessieren würde, dann wäre nicht diese ganze Leidenschaft da“

 

Das stoppte sie. Ihr Blick wanderte zu einem entfernten Punkt im Raum. Sie versuchte, ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten und Spike wusste es. Er nahm die Gelegenheit wahr, sich neben sie zu setzen. Er legte seine Hand unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Ihre Augen glänzten mit ungeweinten Tränen.

 

„Du darfst nicht vergessen, dass ich das gleiche wie Angel gemacht habe. Ich brauchte eine lange Zeit, es zu überwinden und ich habe mich dabei auch nicht gerade wie ein Prinz verhalten“

 

„Ja, aber du hast nicht gewartet, bis es lebensgefährlich wurde“

 

„In deiner Umgebung ist es immer lebensgefährlich, Buffy“

 

„Und du warst für den Fall bei mir. Auch wenn du dich nicht zeigen wolltest“

 

Spike stoppte und biss sich auf seine Lippe. Sie war fest entschlossen alles was sie konnte gegen Angel zu benutzen. Er wusste, dass sie jedes Recht hatte, wütend auf ihn zu sein. Spike wollte nur nicht, dass irgendwann der Tag kommen würden an dem es zu spät für sie wäre. Angel hatte dieses Szenario schon gehabt und es hatte ihn erschüttert. Er wollte für Buffy nicht das gleiche.

 

„Er war da, um uns zu retten. Das muss doch für etwas zählen“

 

Sie biss sich auf ihre Lippe und nickte.

 

„Das tut es“ flüsterte sie. „Denn wenn er nicht da gewesen wäre, könntest du es auch nicht“

 

Die Tränen fielen jetzt frei.

 

„Alles, was ich in den letzten vierundzwanzig Stunden gemacht habe, ist weinen“

 

„Du musst alles rauslassen, Buffy. Du hältst die Dinge viel zu sehr zurück“

 

Sie schnaubte.

 

„Mach ich das? Spike, ich habe in den vergangenen zwei Monaten mehr geweint, als in meinem ganzen Leben. Und warum? Wegen dir und Angel“

 

„Liebe macht dich verrückt, Buffy. Wusstest du das nicht?“

 

„Jetzt weiß ich es. Mir wurde klar, dass es Höhen und Tiefen gibt“

 

Spike grinste.

 

„Sag mir etwas über eine Höhe. Ich denke, ich kann ein paar Tiefen erraten“

 

Sie lächelte durch ihre Tränen und griff nach ihm. Er nahm sie behutsam in seine Arme und wischte mit seinen Fingerspitzen ihre Tränen weg.

 

„Das ist eine Höhe. Geliebt werden, gehalten, verstanden“

 

„Noch etwas?“ murmelte er und legte seine Stirn an ihre.

 

„Küsse. Küsse sind ganz sicher eine Höhe“

 

Grinsend presste Spike seine Lippen sanft auf ihre. Sie seufzte in den Kuss und er zog sie auf seinen Schoß. Sie ruhte an seiner Brust und achtete nicht darauf, dass sein Herz nicht schlug. Sie seufzte heftig, was dann zu einem Gähnen wurde.

 

„Müde, Kätzchen?“

 

Sie nickte.

 

„Ins Bett mit dir“

 

„Bleibst du bei mir?“

 

„Natürlich“

 

Er half ihr zurück ins Bett, legte sich der Länge nach hinter sie und strich mit seinen Fingern durch ihr Haar.

 

„Das ist eine Höhe“ murmelte sie.

 

„Ich liebe dich“

 

„Ich liebe dich auch“

 

Spike wusste, dass Buffy etwas Zeit brauchte, um zu heilen. Nicht nur körperlich, sondern auch mental und emotional. Er wusste auch, dass er der Sache nicht geholfen hatte. Sie schien vergessen zu haben, wie lange er gebraucht hatte um einzulenken, aber er hatte das nicht. Er verstand beide Seiten, auch wenn das einige Zeit gedauert hatte. Er war nicht sehr erfreut, wie Angel mit der Sache umgegangen war, aber wusste auch, dass das etwas war, was Buffy ihm nicht ewig vorwerfen konnte. Wenn sie es täte, würde sie es bereuen. Genauso wie Angel jetzt.

 

Sie würde wirklich sauer auf ihn sein, wenn er Angel bitten würde, wieder nach Hause zu ziehen.

 

 

Kapitel 36

 

„Du willst, dass ich was?“ fragte Angel entgeistert und mit offenem Mund.

 

Spike musste ihn veräppeln.

 

„Ich will, dass du wieder nach Hause kommst“

 

Angel deutete auf die geschlossene Tür von Buffys Zimmer.

 

„Dir ist klar, dass sie mich im Moment hasst, oder?“

 

Spike schüttelte seinen Kopf.

 

„Sie hasst dich nicht, Angel. Sie ist verwirrt, sie ist wütend und verletzt. Sie liebt dich immer noch. Buffy ist nicht der Typ, der so einfach die Liebe abschaltet“

 

„Genauso wenig wie ich. Ich habe nie aufgehört, sie zu lieben, Spike-“

 

„Ich weiß das, Angel. Ich bin es nicht, den du überzeugen musst. Sie ist es. Aber tief in sich drin, weiß sie das auch“

 

„Wie hast du es bei ihr wieder gutgemacht?“

 

„Das mache ich immer noch. Sie hat mich auch nicht mit offenen Armen aufgenommen. Sie wollte die Dinge langsam angehen“

 

Angel nickte und setzte sich mit einem Seufzen.

 

„Ich habe es wirklich vermasselt, was?“

 

„Ich werde dich nicht anlügen, Angel...das hast du. Übrigens, was ist eigentlich mit diesem Vögelchen Faith?“

 

Angel runzelte seine Stirn.

 

„Faith?“

 

„Du weißt schon, dieses Vögelchen an deinem Arm, mit der du Buffy und mir begegnet bist“

 

Sein Gesicht verlor den Ausdruck der Verwirrung.

 

„Oh, die. Sie ist...niemand. Sie ist zu mir gekommen, hat am meisten geredet. Ich habe nur zugehört. Sie ist eigentlich die Freundin eines meiner Klienten aus der Galerie. Ich wollte sie gerade loswerden, als ich dich und Buffy gesehen habe. Ich wurde eifersüchtig und ließ sie denken, dass da etwas wäre“

 

Spike haute ihm auf den Rücken.

 

„Toll gemacht, Mann“

 

„Erinnere mich nicht daran“ stöhnte Angel. „Sie wird mich nicht da haben wollen, zurück in der Wohnung“

 

Spike nickte langsam und rieb sich über das Kinn.

 

„Zuerst nicht. Sie wird sich wie eine Zicke aufführen. Aber im Geheimen, so geheim, dass es ihr noch nicht mal selbst bewusst ist, wird es ihr ein Trost sein zu wissen, dass du da bist. Es ist, als wären wir wieder eine Familie. Sie braucht das jetzt“

 

„Wie bist du so gut darin geworden?“ fragte Angel weich.

 

„Als mir klargeworden ist, dass ich alles machen würde, um sie zu behalten. Ich bin nicht vollkommen ohne sie“

 

„Genauso wie ich“

 

„Und sie ist nicht vollkommen ohne uns“

 

„Das weiß ich jetzt aber nicht. Es scheint, dass sie ziemlich vollkommen ist ohne mich “

 

„Das will sie dich glauben lassen, aber es ist nicht wahr“

 

„Kannst du mir das öfter sagen?“

 

„Hoffentlich muss ich das eines Tages nicht mehr. Hoffentlich ist sie eines Tages diejenige, die dir das sagt“

 

„Ja....hoffentlich“

 

Aber Angel war nicht überzeugt.

 

 

*****

 

 

Buffy stampfte in die Wohnung, marschierte direkt in ihr Zimmer und knallte die Tür zu. Angel und Spike seufzten, als sie die Wohnung betraten. Sie waren damit beschäftigt, Angels Sachen hereinzutragen, da Buffy sich rigoros geweigert hatte, beim Tragen zu helfen. Sie hatte beinahe einen Wutanfall bekommen, als sie gehört hatte, dass Angel zurück nach Hause kommen würde. Erst hatte sie geschrieen, dann diskutiert und sich dann geweigert, mit beiden zu sprechen.

 

Angel blickte mutlos zu Spike, der seinen Kopf schüttelte.

 

„Vielleicht hätten wir sie sich daran gewöhnen lassen sollen“

 

„Nein, so ist es besser“

 

„Wenn du das sagst“

 

Angel war unsicher.

 

„Ich habe immer Recht, weißt du noch?“ grinste Spike.

 

Angel warf ihm einen Blick zu.

 

„Übertreib es nicht“

 

„OK, OK, OK....Ich mag vielleicht nicht immer Recht haben. Ich irre mich jedoch nie“

 

„Spike“ sagte Angel warnend.

 

Frech grinsend begann Spike, Angels Sachen in Richtung seines alten Schlafzimmers zu schleppen.

 

„Lass uns gehen, Peaches“

 

„Hör auf, mich so zu nennen“ knurrte Angel ihn an.

 

Mann, hatte er es vermisst, ‚Peaches‘ genannt zu werden.

 

 

*****

 

 

Buffy lag auf ihrem Bett, starrte an die Decke und fragte sich, ob der Rauch, der aus ihren Ohren kam, den Feueralarm in diesem Gebäude auslösen würde. Sie konnte sich nicht an das letzte Mal erinnern, als sie so wütend gewesen war. Und so wütend zu sein, konnte jetzt nicht gut für ihre Gesundheit sein. Verdammter Angel. Verdammter Spike. Verdammt seien sie beide. Wäre sie nicht so wütend, hätte sie darüber lachen können, wie kindisch sie sich aufführte. Ihre Arme waren vor ihrer Brust verschränkt und sie war im wahrsten Sinne des Wortes am Schmollen. Sie konnte fast ihre Mutter hören, die sie rügte:

 

‚Buffy Anne Summers, benimm dich entsprechend deines Alters und nicht deiner Schuhgröße!‘

 

Sie streckte daraufhin ihre Zunge in Richtung der Decke und brach dann in Gekicher aus. Hey, wenigstens konnte sie über sich selbst lachen, richtig? Nachdem sie einmal angefangen hatte, kam es ihr so vor, als könnte sie nicht wieder aufhören. Ihr Gekicher wurden zu einem richtigen Lachen und sie hatte Tränen in ihren Augen. Endlich wieder Tränen vor Lachen und keine Tränen vor Kummer.

 

Sie hörte schwach, dass an ihre Tür geklopft wurde und versuchte der Person zu sagen, dass sie eintreten sollte, aber sie konnte nicht aufhören zu lachen. Sie drehte sich um und sah Spike, der hereinkam, die Brauen grübelnd erhoben.

 

„Es ist schließlich passiert. Du bist vollkommen übergeschnappt“

 

Er lehnte sich gegen die Tür und beobachtete sie, als sie zustimmend nickte. Er schlenderte in den Raum und schloss die Tür hinter sich. Er hatte den Raubtierblick in den Augen und Buffy wusste, was das bedeutete - er wollte etwas Liebe.

 

Sie krabbelte in eine sitzende Position und schüttelte ihren Kopf, während sie ihre Hand ausstreckte, um ihn zu stoppen.

 

„Was? Warum nicht?“

 

„Angel“ flüsterte sie.

 

Ihre Augen wurden groß, als bei Spike ein wissendes Grinsen auftauchte.

 

Sie schüttelte energisch den Kopf und klopfte dann auf den Platz neben sich.

 

„Vergiss es, ist okay. Bleib“

 

Spike gluckste und hielt sie dann schnell auf dem Bett fest, indem er ihre Handgelenke mit seinen Händen über ihren Kopf hielt. Er sorgte dafür, dass er sein Gewicht von ihr fernhielt, während er sie liebevoll ansah. Seine Augen blitzten und sie lächelte zu ihm auf.

 

„Du musst es nicht zugeben, wenn du nicht willst“

 

Sie runzelte die Stirn.

 

„Was zugeben?“

 

„Dass du Angel immer noch liebst“

 

Sie kämpfte gegen ihn.

 

„Runter von mir“

 

„Tue ich dir weh?“

 

„Nein-Ja!“

 

Er lachte, rollte auf die Seite und ließ sie los. Sie setzte sich auf und starrte ihn finster an, während sie erneut ihre Arme verschränkte. Dieses Mal streckte sie ihm ihre Zunge raus.

 

„Das solltest du nicht tun, so lange du nicht vorhast, sie zu benutzen“

 

Sie blickte weg.

 

„Ich weiß, dass du mich nicht so ausnutzen würdest, Buffy. Das liegt nicht in deiner Natur und das ist eines der Dinge, die ich am meisten an dir liebe“

 

Sie nickte leicht.

 

„Also musst du es noch nicht sagen. Musst es nicht mal vor dir selbst zugeben, wenn du nicht willst“

 

Stille.

 

„Es ist aber trotzdem nett, ihn hier zu haben, oder?“

 

Sie drehte langsam ihren Kopf zu ihn, sah ihn an und drehte sich dann wieder weg. Spike grinste. Er hatte seine Antwort. Sie musste kein Wort sagen. Er wusste es. Das würde jetzt erst mal reichen.

 

Es würden kleine Schritte für Buffy sein, aber er war sicher, dass sie einlenken würde. Er hatte auch wegen Angel Recht gehabt, oder etwa nicht?

 

 

Kapitel 37

 

Buffy sah zu Spike rüber, der fest an ihrer Seite schlief und seufzte heftig. Auch wenn es ihr nicht möglich gewesen war, ihm etwas richtige Liebe zu geben, bedeutete das nicht, dass sie willig wäre, nicht mit ihm hier zu schlafen. Auf keinen Fall, nicht nach dem, was sie durchgemacht hatten. Sie dachte nicht, dass sie ohne Spike jemals wieder angenehm schlafen könnte.

 

Im Moment entzog sich ihr aber der Schlaf. Sie war sicher, dass es Unmengen von Gründen dafür gab. Aber sie wollte nicht näher darauf eingehen.

 

Heftig seufzend krabbelte sie vorsichtig aus dem Bett und tappte in die Küche. Der kalte Boden verschaffte ihrem heißen Körper Erleichterung. Sie entschied, dass sie vielleicht eine der Tabletten nehmen sollte, die der Arzt ihr zur Entspannung verschrieben hatte. Vielleicht konnte sie dann etwas schlafen. Körperlich war sie erschöpft.

 

Sie füllte ein Glas mit Wasser, sah über dem Becken aus dem Fenster und erblickte Angel, der auf ihrem Balkon stand. Er starrte nur in den schwarzen Himmel, der mit leuchtenden Sternen gesprenkelt war. Eine frische Brise mit Seeluft wehte herein und umgab sie wie eine Decke. Sie atmete ein und stöhnte leise, weil es so beruhigend und süß war. Angels Kopf drehte sich zu ihr und ihre Blicke trafen sich für einen Moment, bevor Buffy sich von ihm abwandte und sich damit beschäftigte, ihre Tablette zu nehmen. Angel ließ sich aber nicht abschrecken. Er schlenderte in die Küche, mit den Händen in seinen Taschen.

 

„Kannst du nicht schlafen?“

 

Sie schüttelte ihren Kopf, während sie ihre Tablette nahm.

 

„Fühlst du dich okay?“

 

Sie nickte.

 

„Sprichst du wieder nicht mit mir?“

 

Sie rümpfte ihre Nase.

 

„Ich bin nicht SO unreif....oder?“

 

„Ich denke, das kommt drauf, welcher Tag es ist und welche Laune du hast“

 

„Versuchst du dich mit mir zu vertragen oder.....“

 

Angel gluckste daraufhin und Buffy bemerkte, dass sein Shirt oben offen und die Füße nackt waren. Sie konnte ein wenig von seiner harten Alabasterhaut sehen. Der bequeme Angel war ein sexy Angel.

 

„Was hast du draußen gemacht?“ fragte sie ihn neugierig.

 

„Ich habe nur in den Himmel gesehen. Und nachgedacht“

 

„Gegrübelt?“

 

Er sah sie an.

 

„Nachgedacht“

 

Sie legte ihren Kopf zur Seite.

 

„Worüber?“

 

„Warum in der anderen Nacht so viele Vampire da gewesen sind“

 

Sie nickte.

 

„Das waren schrecklich viele. Mehr als jemals zuvor“

 

„Irgend etwas ist los“

 

Sie richtete sich auf.

 

„Und was?“

 

„Ich bin nicht sicher. Darüber habe ich nachgedacht“

 

„Woran hast du noch gedacht?“

 

„An dich“

 

Sie blickte weg und änderte ihre Haltung.

 

„Oh“

 

„Ich habe dich vermisst“

 

Sie blickte zu ihm auf und kniff ihre Augen zusammen.

 

„Du hattest eine komische Art, das zu zeigen“

 

„Du wirst mir vergeben müssen, Buffy-“

 

„Ich muss gar nichts machen“ sagte sie nüchtern zu ihm.

 

Angel rieb sich als Zeichen seiner Frustration über seine Stirn.

 

„So wie jetzt? Du benimmst dich wie ein Kind“

 

„Warum sagt du mir dann nicht, wie ich mich benehmen soll, damit ich mich nicht wie ein Kind verhalte oder damit ich mich verhalte, als würde ich dich lieben, damit du mich von dir stoßen kannst und mir sagen kannst, dass du mich fast gefickt hättest“

 

Sein Blick wurde härter und seine Gesichtsmuskeln spannten sich an. Er war sauer. Und das war das, wie Buffy annahm, was sie ganze Zeit über versucht hatte. Ihn zu provozieren. Wofür? Sie war sich nicht sicher. Vielleicht damit sie sich nicht so wütend vorkam. Jetzt, da sie es getan hatte, wusste sie nicht, was sie nun tun sollte. Bleiben und es ausfechten oder zurück ins Bett gehen? Keine Möglichkeit passte ihr, deshalb entschied sie sich, nach draußen zu gehen. Sie atmete die Ozeanbrise ein und ließ sie um ihren Körper wehen. Sie fühlte, dass es die Anspannung um sie reinigte. Dann - gesellte er sich zu ihr.

 

„Ich werde nicht aufhören, dich zu lieben, egal wie sehr du mich wegschiebst“

 

Sie wirbelte zu ihm rum.

 

„Ich schiebe DICH weg? Du hast nichts anderes gemacht, als MICH jedes Mal wegzuschieben, wenn ich versucht habe, dir meine Liebe zu zeigen“

 

„Ich war nicht bereit, es zu akzeptieren!“

 

„Ich war nicht mal bereit, mich zu VERLIEBEN - besonders nicht in ZWEI Männer! Wie zur Hölle denkst du, habe ich mich gefühlt? Besonders wenn du derjenige warst, bei dich ich mir wie ein Tramp vorkam. Du, Angel. Mein Retter, mein bester Freund, mein Vertrauter. Der, zu dem ich wegen einem Rat gehe, lässt mich fühlen, als wäre ich eine Art Tramp. So etwas wie Faith. Aber wenn ich es mache, ist es falsch. Wenn Faith es macht, ist das eine ganz andere Geschichte“

 

„Ich bin nicht mit Faith zusammen, Buffy. Das war ich nie. Ich war es nie und werde es nie sein. DU solltest mich inzwischen kennen. Du solltest wissen, dass du die einzige Frau für mich bist. Die einzige Frau FÜR IMMER. Sie kam auf mich zu. Ich wollte sie in der Nacht gerade loswerden, in der du uns begegnet bist, als ich dich und Spike zusammen gesehen habe. Ich war eifersüchtig und ließ dich deshalb denken was du wolltest“

 

„Ja sicher. Dich gibt es schon so lange, Angel-“

 

„Buffy“ sagte er ernst. „Du bist die EINZIGE“

 

Sie stoppte und verschloss ihren Mund. Dann:

 

„Häh?“

 

Er kam näher zu ihr, streckte die Hand aus und schob ihr Haar hinter ihr Ohr.

 

„Buffy, Angelus hatte Darla, Angel hat Buffy“

 

Ihre Augenbrauen hoben sich und ihre Augen wurden groß.

 

„Dich gibt es jetzt so lange, Angel. Wie ist es möglich, dass du niemals mit einer anderen zusammen warst?“

 

„Oh, ich war mit anderen im sexuellen Sinne zusammen, Buffy“

 

Sie zuckte daraufhin zusammen und begann sich von ihm zu entfernen. Aber er griff nach ihrem Arm und brachte sie dazu, sich wieder vor ihn zu stellen.

 

„Aber du bist die einzige Frau, die ich jemals geliebt habe“

 

„Das kann nicht sein“

 

„Ist es aber“

 

Erst Spike und jetzt Angel. Wie war das möglich? Spike hatte Drusilla und Angel hatte Darla, beide vor der Seele. Jetzt - hatten sie sie. Nur eine Frau. Beide hatten die ganze Zeit darauf gewartet, sich in jemand besonderen zu verlieben, jemand, der nur sie liebt und nur sie. Und was passierte? Buffy verliebte sich in BEIDE. Sie entzog sich seinem Griff und bewegte sich in eine Ecke, weit von ihm entfernt.

 

„Es scheint, dass wir dann einige erste Male haben, was? Ich war auch noch nie zuvor verliebt gewesen“

 

Angel lächelte.

 

„Aber du bist es jetzt, nicht wahr?“

 

Sie nickte.

 

„Ja“

 

„In Spike und mich“

 

„Ja“ sagte sie abwesend, da ihr Verstand sich drehte und da die Tablette zu wirken begann.

 

Angel trat gerade näher als ihr das, was sie gesagt hatte, bewusst zu werden schien. Sie sah ihn mit wildem Blick an und ihr Herz begann zu rasen, als Angel sanft über eine Seite ihres Gesichtes strich und ihr Kinn anhob, so dass sie ihn ansehen musste.

 

„Tust du es? Liebst du mich immer noch?“

 

Sie schob seine Hand zur Seite und trat von ihm weg.

 

„Ich bin wirklich müde und muss zurück ins Bett“ sagte sie leise.

 

Sie hörte, wie er heftig seufzte, sah aber nicht zu ihm zurück. Sie liebte ihn immer noch. Und das war der ganze Grund, warum sie ihm nicht antworten konnte. Sie konnte ihn immer noch nicht anlügen, egal wie sehr sie von ihm verletzt worden war.

 

Als sie zu zurück ins Bett kletterte, rührte sich Spike und öffnete seine Augen.

 

„Geht es dir gut, Luv?“

 

Sie nickte, kuschelte sich an ihn und wickelte sich um ihn.

 

Er küsste sie auf die Stirn und drückte sie an sich.

 

„Liebe dich“ murmelte er.

 

„Liebe dich auch“ sagte sie zu ihm und schlief schnell ein.

 

 

*****

 

 

„Buffy! Ich bin so froh, dass es dir gut geht“ rief Willow aus, als ihr Blick auf ihre Freundin fiel.

 

Buffy kicherte, als sie in eine riesige, ungestüme Umarmung gezogen wurde.

 

„Mir geht es gut“

 

„Tue ich dir weh?“

 

„Überhaupt nicht. Nur wenn du meine Rippen direkt berühren würdest“

 

Willow wich zurück und schmollte.

 

„Was ist eigentlich genau passiert, Buffy? Als Angel angerufen hatte, war er ein wenig erschüttert und schien mir keine Einzelheiten sagen zu können“

 

„Oh, äh, Spike und ich waren auf Patrouille und ungefähr zehn Vampire kamen auf einmal aus dem Nichts“

 

Willows Augen wurden groß, als sie sich auf ihr Bett setzte.

 

„Zehn?“

 

Buffy nickte. Das Erinnerung daran war immer noch ganz frisch.

 

„Es ist okay, Buffy. Du musst nicht darüber reden“ sagte Willow sanft zu ihr.

 

„Nein, das ist okay. Mir geht es gut. Ja, zehn Vampire sind aus dem Nichts gekommen. I-ich wurde ziemlich heftig gegen einen Baum geworfen und, wie es sich anfühlte, hundert Mal getreten. Ich konnte nicht zu Spike kommen. Er war, er war auf dem Boden mit einem Vamp und ein Pflock war an sein Herz gepresst“ Buffy zitterte, schüttelte ihren Kopf und versuchte, das Bild aus ihrem Kopf zu bekommen. „Ich fiel in Ohnmacht. Das nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass Angel da war und mir sagte, dass ich ein Krankenhaus brauchen würde“

 

„Wow, Buffy. Und Angel ist jetzt wieder zu Hause? Habt ihr euch vertragen?“

 

Buffy schüttelte ihren Kopf und stand auf.

 

„Nein, haben wir nicht. Ich wollte ihn nicht da haben. Spike hat ihn gebeten, wieder nach Hause zu kommen“

 

„Du liebst ihn doch trotzdem, oder?“

 

„Warum fragen mich das nur alle?“

 

Willow biss sich auf ihre Lippen.

 

„Das ist eine natürliche Sache, die man sich fragt“

 

Buffy antwortete nicht, jedenfalls nicht mit Worten. Sie nickte langsam, sehr langsam. Willow nickte verständnisvoll zurück.

 

„Und wie geht es mit allem anderen?“

 

Buffy setzte sich auf das Bett und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen.

 

„Ich bin durcheinander, Willow. Ich habe noch nichts gesagt, aber....Wills, ich habe panische Angst vor dem Patrouillieren“ flüsterte sie. „Ich habe mehr als fürchterliche Angst, wenn Spike raus geht“

 

„Ich denke, dass niemand von euch alleine raus gehen sollte, Buffy“

 

„Ich weiß nicht, ob ich ÜBERHAUPT raus gehen kann, Willow“

 

„Du musst das nicht, das weißt du“

 

„Ich MUSS nicht, aber ich muss, weißt du?“

 

„Weil du dich verantwortlich fühlst, wenn Menschen verletzt werden“

 

Buffy nickte.

 

„Der beste Weg, es zu tun, ist, nun, es einfach zu tun. Nimm die beiden mit dir. Ich denke wirklich, dass du erst heilen solltest“

 

„Ich weiß, aber Willow, ich habe niemals in meinem Leben so viele Vampire auf einmal gesehen“

 

„Was denkst du?“

 

„Etwas hat sie hergebracht. Ich weiß aber nicht was“

 

„Kannst du es rausfinden?“

 

„Ich habe schon daran gedacht. Ich weiß, dass Angle und Spike wahrscheinlich an dem Fall dran sind und nicht wollen, dass ich ausflippe, wenn sie mir etwas sagen. Aber ich will es wissen, damit ich es stoppen kann“

 

„Aber wie? Wie kannst du rausfinden, warum plötzlich so viele Vampire aufgetaucht sind?“

 

Buffy kaute nachdenklich auf ihrer Lippe.

 

„Nun, erinnerst du dich noch an die Bar, in die wir gegangen sind, als wir Spike mit Faith gesehen haben?“

 

Willow nickte.

 

„Da?“

 

„Ja, ich meine, Spike geht da ständig hin und er redet immer davon, dass er in der Gasse ein paar Vampire außer Gefecht setzen muss. Es ist ein ziemlich schäbiger Ort und von dem, was ich gelernt habe, versammeln sich mehr Vampire, je schäbiger es ist“

 

„Du denkst also daran, dort hinzugehen und ein paar Informationen zu sammeln. Was, wenn du dort auf genauso viele Vampire triffst wie in dieser anderen Nacht?“

 

„So weit hatte ich noch gar nicht gedacht“

 

„Vielleicht solltest du das“

 

Buffy lächelte daraufhin.

 

„Die Chance, dass ein Haufen Vampire nur an der Bar hängen wird, ist gering. Ich meine, wenn sie gewöhnlich in Gruppen unterwegs sind, sind sie auf einen Kampf aus und nicht wegen ein paar Bier“

 

„Buffy, du hast mir gerade erzählt, dass du Angst hast, auf Patrouille zu gehen. Jetzt sagst du mir, dass du zu einer Bar gehen willst, wo, wie du weißt, Vampire rumhängen. Ich mag das alles gar nicht“

 

„Was soll ich sagen, ich bin der lebendige Widerspruch. Ich will nicht patrouillieren, ich will Nachforschungen anstellen“

 

„Was ist da eigentlich der Unterschied? Denn ich denke, dass du bei beiden Möglichkeiten am Ende verletzt werden könntest“

 

„Nicht unbedingt. Der Unterschied ist, dass ich da hingehe, um etwas zu trinken und mich etwas umzuhören. Hey, das ist besser, als auf den Friedhof zu gehen, richtig? Ich gehe dahin und spitze die Ohre bei allem, was Aufschluss darüber geben könnte, was vielleicht passiert. Ich meine, es könnte vielleicht nur ein blöder Zufall sein, dass da so viele Vamps waren. Sie könnten so eine Art Biker sein...die zu einer jährlichen Fangzahn-Konvention hergekommen sind. Sie könnten alle hergekommen sein und Newport dafür nominiert haben. Oder etwas braut sich zusammen und sie kommen in Scharen her-“

 

„Buffy“ Willow legte ihre Hand erschrocken auf ihren Mund. „Was, wenn sie wegen dir hier sind?“

 

Buffy schluckte und versuchte sich zu beruhigen. Nur darüber zu reden machte sie nervös. Ihr Herz klopfte und ihre Handflächen waren verschwitzt.....Sie war am Rande einer weiteren Panikattacke.

 

„Geht es dir gut? Du siehst blass aus“

 

„Mir geht es gut...Ich habe, äh, habe gelegentlich Panikattacken seit dieser Nacht. Nun, nicht wirklich gelegentlich, hauptsächlich wenn ich daran denke“

 

„Buffy, wie kannst du gehen wollen, um Nachforschungen anzustellen, wenn du Panikattacken hast? Wissen Spike und Angel davon?“

 

Buffy schüttelte ihren Kopf.

 

„Nicht wirklich. Spike weiß von dem Anfall, den ich im Krankenhaus hatte. Aber jedes Mal, wenn ich fühle, dass eine kommt, bin ich ins Badezimmer gegangen, um mich zusammenzureißen“

 

„Buffy, das klingt nicht gut. Vielleicht solltest du mit jemandem darüber reden“

 

Buffy schnaubte.

 

„Mit jemandem reden? Willow, wenn ich jemandem sage, warum ich Panikattacken habe, werden sie mich wegsperren, weil ich Wahnvorstellungen habe. Niemand würde mir glauben“

 

„Du könntest überrascht sein“

 

„Vielleicht, aber ich lasse es nicht darauf ankommen“

 

„Statt dessen lässt du es darauf ankommen, in einen wahrscheinlich mit Vampiren gefüllten Raum zu gehen? Für was? Um direkt in dem Raum eine Panikattacke zu bekommen? Sie würden dich dann ganz sicher töten“

 

„Willow!“

 

„Nun, du siehst hier nicht den ganzen Zusammenhang, Buffy!“

 

„Ich SEHE den ganzen Zusammenhang. Der Zusammenhang liegt darin, dass hier etwas passiert und was auch immer es ist, es ist groß. Und das große Etwas hat beinahe Spike getötet-“

 

„Und dich“

 

„Und mich...aber wenn ich nichts mache, wenn ich durch meine Angst wie gelähmt bleibe, dann kann es wieder passieren. Mit Spike. Oder Angel“

 

„Was ist damit passiert, sich etwas Zeit zu lassen? Sich auszuruhen? Es nicht zu wissen, ob du es machen kannst?“

 

„Was ist damit passiert, es einfach zu tun?“

 

Willows Augen verengten sich.

 

„Ich habe dir gesagt, dass du Spike und Angel mit dir nehmen solltest“

 

„Ich denke, das hängt alles davon ab, worin meine Furcht liegt. Ist sie stärker, wenn es darum geht, mich selbst zu beschützen? Oder ist sie stärker, wenn es darum geht, dass ich meine Liebsten schützen will? Ich würde sagen, dass sie stärker ist, wenn es darum geht, meine Liebsten zu schützen“

 

„Sollten deine ‚Liebsten‘ nicht eigentlich DICH beschützen?“

 

„Ja, aber die Dinge ändern sich. Außerdem, wenn sie mit mir gehen würden, könnten die Vampire das spüren. Es könnte uns entweder auffliegen lassen oder uns helfen. Ich will es nicht riskieren, dass wir auffliegen. Dann würden sie regelrecht an unsere Tür klopfen. Nein, so ist es besser“

 

„Ich mag das überhaupt nicht. Ich denke wirklich, du solltest wenigstens Angel und Spike davon erzählen“

 

„Wie wäre es damit? Wenn ich Ärger bekomme, werde ich sie anrufen“

 

„Buffy, wann hast du vor, das zu machen?“

 

Buffy schluckte.

 

„Heute Abend“

 

 

Kapitel 38

 

Was zur Hölle hatte sie sich gedacht? Das waren die einzigen Gedanken, die durch Buffys Kopf gingen, als sie durch die Straßen von Newport trottete. Sie zog ihre Jacke enger um sich und richtete die schwarze Mütze, die ihren Kopf schmückte. Sie schob die Brille hoch, die sie sich von Willow geliehen hatte und fragte sich, wie ihre Freundin etwas durch diese Brille sehen konnte. Mit jedem Schritt, den sie machte, klopfte ihr Herz viel schneller, bis sie nur noch das Trommeln in ihren Ohren hören konnte.

 

Sie war verrückt. Das musste sie sein. Warum sonst würde sie sich so in die Höhle des Löwen begeben? Oh ja, richtig. Um Angel und Spike zu beschützen. Sie wollte nicht noch einmal einen solchen Vorfall. Sie musste für ihre Sicherheit sorgen - ebenso wie für alle anderen in der Stadt.

 

Bevor sie die Bar betrat, atmete sie noch fünf Mal tief ein. Sie zitterte immer noch, aber es war ein Schritt in die richtige Richtung. Sie schlenderte hinein und versuchte so lässig wie möglich zu erscheinen. Ein paar Köpfe drehten sich um, aber nichts auffälliges. Sie erblickte einen leeren Platz an der Bar, ging auf dem kürzesten Weg dort hin und sah sich kaum in ihrer Umgebung um. Okay, vielleicht war sie nicht gut in diesem 007 Zeug. Sie war mehr für den Sprung und den Angriff und dachte dann später an den Plan, den sie hatte. Spike war ein ziemlicher Planer, aber nichts im Gegensatz zu Angel. Angel war nur am Planen. Angel war immer derjenige, der ihr sagte, dass sie alles besser planen sollte. Und wenn der Angriff vorbei war, war Angel der erste, der ihr sagte, was sie falsch gemacht hatte und wie sie PLANEN konnte, es beim nächsten Mal besser zu machen. Sie würde gewöhnlich mit Spike mit den Augen rollen. Jetzt dachte sie aber, dass sie besser zugehört haben sollte.

 

„Was wollen Se?“ bellte der Barkeeper sie regelrecht an, als sie sich setzte.

 

„Äh, Bier“

 

Der ältere Mann rollte mit seinen blutunterlaufenen Augen.

 

„Was fürn Bier?“

 

„Budweiser?“

 

Er stakste davon und Buffy platzierte ihre Fingerspitzen auf den Rand des Tisches. Dann blickte sie auf. Vor ihr gab es einen Spiegel und sie hatte einen perfekten Blick auf die Gäste hinter sich. Ohne die Fähigkeit der Jägerin, die spüren konnte, wann ein Vampir anwesend war, musste Buffy ihre Beobachtungsgabe benutzen und die Dinge, nach denen sie laut Spike und Angel Ausschau halten sollte. Sie musste sich konzentrieren, was sich als schwierig erwies, da sie am Rande einer ausgewachsenen Panikattacke war.

 

Das Bier wurde vor sie gestellt und sie schob ihr Geld auf den Barkeeper zu. Sie nahm einen Schluck von dem schaumigen Gebräu. Es war bitter und sie bemerkte, dass sie es nicht mochte. Vielleicht hätte sie auch Spike zuhören sollen, wenn er ihr sagte, welches Bier das Beste wäre. Er war jedoch kein Fan von Amerikanischen Bieren. Buffy versucht ihre Nase nicht angeekelt zu rümpfen und trank ihr Bier, während sie so tat, als würde sie sich das Baseball Spiel in dem Fernseher in der Ecke der Bar ansehen.

 

Das Geräusch mit dem die Tür geöffnet wurde, ließ ihren Blick zu dem Spiegel wandern, um zu sehen wer gerade hereingekommen war. Sie hörte sie, konnte sie aber nicht sehen.

 

Ganz sicher Vampire.

 

‚Reiß dich zusammen, Buffy. Dreh nicht durch‘

 

Sie wiederholte dieses Mantra immer wieder, während sie sich anstrengte zu hören, was sie hinter ihr sagten. Sie konnte kaum ein Wort hören, versuchte aber nicht so zu erscheinen, als würde sie mit angehaltenem Atem auf irgendwelche Informationen warten, die sie von ihnen bekommen könnte. Auch wenn sie tatsächlich mit angehaltenem Atem wartete. Als sie das Wort ‚Jägerin‘ hörte, fiel sie fast vom Stuhl.

 

Buffy griff mit ihrer Hand nach dem Krug und ließ ihn fast aus ihrem Griff fallen. Der Barkeeper hob seine Augenbraue, als der Krug sich in ihren Händen drehte. Sie wandte ihren Blick ab, reichte nach dem Griff und nahm drei große Schlucke.

 

„Hast du sie gesehen?“

 

„Ich habe sie genau gesehen. War aber nicht die Jägerin“

 

„Was war sie dann?“

 

Buffy dachte schon, dass sie ihr Bier ausspucken würde und zwang sich dazu zu schlucken.

 

„Ich bin nicht sicher. Sie hatte aber ziemliche Kräfte. Hat meinen Bruder zu Staub gemacht. Sie hatte einen Vamp bei sich“

 

„Und er hat ihr geholfen, sagst du?“

 

„Ja. Bis Mark einen Pflock an seine Brust gepresst hat. Und diese Mädchen da wurde bewusstlos geschlagen“

 

„Erzähl keinen Scheiß. Hast du sie getötet?“

 

„Ich wollte schon“ prahlte der Vampir. „Dann kam so ein riesiger Kerl aus dem Nichts und hat angefangen, Köpfe abzureißen. Das war noch ein Vamp“

 

„Feigling, warum hast du nicht gekämpft?“

 

„Ich bin nicht dumm, darum“

 

„Also versucht du dann nicht, die Jägerin zu erwischen?“

 

„Zur Hölle nein. Ich bin aus der Stadt so bald ich kann“

 

„Weißt du wenigstens wo die Jägerin ist? Wir sind alle den langen Weg gekommen, um nach ihr zu suchen“

 

„Sie ist in der Gegend. Sie ist bei ihrem Wächter“

 

Die Jägerin war in der Stadt? Mit ihrem Wächter? Wer zur Hölle war das?

 

„Wie sieht das andere Mädchen aus?“

 

„Blond, hübsch. Sie war so dünn, dass ich mir vorstellte, sie wäre leicht zu besiegen. Bis dann die Schläge kamen. Dann bin ich abgehauen“

 

„Blond, sagst du?“

 

„Ja, roch wie Himbeeren“

 

Sie würde sich morgen eine neue Körperlotion kaufen, das würde sie.

 

„Zur Hölle, das könnte jedes Mädchen sein“

 

„Ich würde sie erkennen, wenn ich sie sehe. Außerdem, wie viele Menschen kennst du, die mit einem Vampir auf Friedhöfen rumhängen?“

 

„Wie sieht er aus?“

 

Sie fühlte, wie ihr die Galle hochkam. Sie wussten von ihr. Und noch origineller war, dass sie nicht wegen ihr hier waren, sondern wegen der Jägerin, die scheinbar in der Stadt war.

 

„Auch blondes, fast weißes Haar. Gebleicht. Genauso wie das Mädchen. Ganz bestimmt nicht natürlich blond. Er trug nur schwarz, mit einem langen Ledermantel. Auch in schwarz. Und der Kerl, der später kam, hatte braunes Haar, trug fast nur schwarz und hatte einen schwarzen Ledermantel. Er war größer und muskulöser als der andere. Und teuflisch auch“

 

„Ich habe das Verlangen nach einem Kampf. Lass uns hier verschwinden und sehen, was wir erwischen“

 

„In Ordnung“

 

„Geht es Ihnen gut, Miss?“ fragte der Barkeeper sie und ließ Buffy damit fast aus der Haut fahren.

 

„Ich-mir geht es gut. Warum?“

 

„Sie bluten“

 

Er deutete auf ihre Hand und zur gleichen Zeit spürte Buffy den Schmerz. Sie hatte ihre Fingernägel so heftig in ihre Handfläche gedrückt, dass sie blutete.

 

Sie nickte und glitt mit wackeligen Beinen, die drohten unter ihr zusammenzuknicken, vom Stuhl. Sie würde sterben, das war das einzige was sie wusste. Und nicht durch einen Vampir, nein, sie würde einen Herzanfall bekommen. Sie merkte, dass sie nicht atmen konnte. Ihr Atem kam als Keuchen heraus, als sie versuchte, nicht noch mehr unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

 

Sie schaffte es nach draußen, zu dem dunklen Himmel und dem Nieselregen. Sie atmete etwas salzige Luft ein und versuchte, sich von dem Platz zu entfernen. Sie stellte ein Fuß vor den nächsten und lief dann in etwas Hartes. Sie wollte schreien, aber ihre Stimme war in ihrer Kehle gefangen. Sie sah auf und brach vor Erleichterung zusammen, als ihre Knie schließlich nachgaben.

 

Angel.

 

Angel fing sie auf, bevor sie auf dem Boden aufkam. Er packte ihre Arme und versuchte sie zu stützen. Buffy klammerte sich an ihm fest und hielt ihn, als würde sie wegfliegen, wenn sie es nicht tat.

 

„Buffy, du zitterst wie verrückt“

 

Sie nickte und rang nach Atem.

 

„Christ Buffy, du hast eine Panikattacke!“

 

Sie nickte energisch.

 

Buffy bekämpfte es nicht mal, als Angel sie hochhob und in seine Arme nahm. Sie schlang ihre Arme um ihn und sah über seine Schulter, als er sie über die Straße zu einem leeren Anlegeplatz trug. Als er besagten Anlegeplatz erreichte, setzte er sich mit ihr auf das harte Holz, hielt sie auf seinem Schoß und zog an ihren Armen. Sie sah mit großen, verängstigten Augen zu ihm auf. Sie sah seine Sorge und Wut, die er versuchte zu verbergen.

 

„Atme, Buffy. Atme. Folge meiner Leitung“ Er atmete tief ein. „Ein“ Und atmete dann langsam aus. „Aus. Komm schon, Buffy. Tu es mit mir“

 

Sie konzentrierte sich auf ihn, auf seine Augen und dem Klang seiner Atmung. Nach ein paar Versuchen atmete sie schon bald mit ihm gemeinsam. Lustig, dass er derjenige war, der ihr beim Atmen half, wo er doch derjenige war, der die Luft nicht brauchte. Als sie normal atmete, fand sie ihre Stimme wieder und platzte heraus:

 

„Sie suchen nach der Jägerin, die in der Stadt ist. Sie wissen von uns“

 

Angels Gesichtsmuskeln verspannten sich und er sah sie streng an.

 

„Ist das die Mission, die du heute Abend hattest?“

 

„Woher weißt du-“

 

„Willow. Sie war besorgt. Sie hat angerufen, um zu sehen, ob du schon zu Hause wärst. Und als ich fragte was los wäre, wurde sie fast hysterisch und hat mir alles erzählt. Was zur Hölle hast du dir gedacht, Buffy?“

 

„Ich habe gedacht, dass ich herausfinden musste, was los ist“ sagte sie fest zu ihm und machte sich daran aufzustehen.

 

Er hielt sie fester an sich gedrückt und ließ ihr keinen Platz sich zu bewegen.

 

„Du hättest getötet werden können, Buffy. Dort alleine hinzugehen, nachdem was in der anderen Nacht passiert ist, ist das Dümmste was du machen konntest!“

 

„Hör auf mich anzuschreien!“

 

Dieses Mal schaffte sie es, sich von ihm zu lösen und sprang auf ihre Füße.

 

„Dann hör auf, dich viel ein verwöhntes Gör zu benehmen und hör mir verdammt noch mal zu!“ schrie er zurück, stand auf und drehte sich zu ihr.

 

„Ich versuche hier nicht eine Göre zu sein. Ich versuche, dich und Spike zu beschützen!“

 

„Und wer hat dich beschützt, als du das hier abgezogen hast? Häh? Gottverdammt Buffy, du machst so einen Scheiß nicht alleine - hast du mich verstanden? Du hättest...“

 

Er stoppte plötzlich und schloss seine Augen. Er öffnete sie wieder und sah auf sie runter. Sein Blick zeigte eine Mischung aus Liebe und Angst.

 

„Hast du eine Ahnung wie es war, dich bewusstlos auf dem Boden liegen zu sehen und nicht zu wissen, ob du...ob du tot oder lebendig bist?“

 

Sie verschluckte den Knoten in ihrem Hals.

 

„Wahrscheinlich genauso wie es sich anfühlt, Spike mit einem Pflock an seine Brust gepresst zu sehen“ murmelte sie.

 

„Ich werde nicht zulassen, dass dir das wieder passiert“ brachte er heraus. „Also wenn ich zu einem Diktator werde, dann nur, weil ich dich nicht verlieren kann, Buffy“

 

„Und ich kann dich und Spike nicht verlieren, Angel! Darum musste ich herausfinden, was los ist. Wenn du oder Spike mit mir gekommen wärt, wäre es zu riskant gewesen. Sie hätten euch gespürt. Ich habe es nicht getan, um blöd oder waghalsig zu sein, sondern weil ich euch so sehr liebe und es nicht ertragen könnte, wenn euch etwas passiert!“ brach es leidenschaftlich aus ihr heraus.

 

Angel blieb stocksteif stehen und starrte sie an.

 

„Was?“

 

„Was hast du gerade gesagt?“

 

„Ich sagte, dass ich euch so sehr lieben würde und es nicht ertragen könnte, wenn euch etwas passiert. Warum?“

 

„D-du liebst mich?“

 

Ihr Gesichtsausdruck wechselte von Verwirrung zu Verständnis. Sie versuchte sich lässig zu geben.

 

„Nun, ja. Das wusstest du“

 

Er schüttelte seinen Kopf.

 

„Nein, nein eigentlich wusste ich das nicht. Du hast mich so lange gehasst-“

 

„Ich habe dich nicht GEHASST. Ich denke, du übertreibst“

 

„Buffy, sag es noch mal“

 

Sein Tonfall ließ keinen Raum für eine Diskussion oder eine Unterbrechung. Und es gab auch wirklich keinen Grund dafür.

 

Sie blickte ihn an, direkt in die Augen.

 

„Ich liebe dich“

 

Er stieß ein Seufzen aus, schloss seinen Augen und schüttelte seinen Kopf, als würde er versuchen, eine Vorstellung aus seinem Kopf zu bekommen.

 

„Ich träume“

 

„Wenn du träumst, könntest du dann diesen Albtraum um uns herum wegträumen“

 

Er öffnete seine Augen und kam langsam zu ihr rüber.

 

„Sag mir noch einmal, dass du mich liebst“

 

„Ich liebe dich“ sagte sie ohne darüber nachzudenken zu ihm.

 

Was so ziemlich die Art war, wie es bei ihnen war. Sie liebte beide ohne darüber nachdenken zu müssen. Es war wie ein Wesenszug. Wie man auch die Augen schloss, wenn man schlafen ging. So war es einfach.

 

Er griff nach ihr und zog sie in seine Arme. Er hob sie von Boden, als er sie hielt und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar.

 

„Ich liebe dich, Buffy. Ich liebe dich so sehr. Versprich mir, dass du so etwas nicht wieder machst“

 

„Angel-“

 

„Versprich es mir“

 

„Ich verspreche es“

 

Er setzte sie ab, ließ sie aber nicht aus seinen Armen.

 

„Hast du jemals aufgehört?“

 

Sie lächelte schwach und streckte ihre Hand aus, um sein Gesicht zu streicheln. Er schloss seine Augen bei der Berührung und schmiegte sich in ihre Handfläche.

 

„Nein, Angel. Ich habe nie aufgehört“

 

Bei ihren Worten öffneten sich seine Augen und leuchteten vor Glück. Er lächelte sie an und lehnte sich vor, bis nur noch Millimeter zwischen ihnen waren.

 

„Ich muss dich jetzt wirklich küssen, also hoffe ich, dass es dir nichts ausmacht?“

 

Sie unterbrach ihn, indem sie ihre Lippen auf seine presste. Er zog sie an sich und passte ihren Körper so an, dass sie eng aneinander gepresst waren. Sie seufzte in den Kuss und fühlte, dass endlich einmal alles richtig war auf der Welt. Das war das fehlende Verbindungsstück. Angel. Sie war nicht vollkommen gewesen ohne ihn. Und jetzt fühlte sie, dass sie es war. Sie musste aber trotzdem noch die Antwort auf eine wichtige Frage haben.

 

„Wann?“ fragte sie und zog sich zurück, da sie wusste, dass er es verstehen würde.

 

„Weniger reden, mehr küssen“

 

Und er zog sie wieder an sich. Sie war mehr als glücklich, dem nachzugeben. Er schlang seine Arme um sie und drückte sie an sich. Sie schwelgte in dieser Umarmung. Er strich mit seiner Zunge über ihre Lippen und sie stöhnte bei diesen Gefühlen. Auf ihrer Haut bildete sich Gänsehaut. Er gluckste, als er merkte wie sie zitterte. Ihre Zungen trafen aufeinander und duellierten sich. Ihr Kuss war hungrig und voller Sehnsucht. Sich zurückziehend, nur ein paar Zentimeter, blickte Angel zu ihr und umfasste ihr Gesicht mit seinen Händen.

 

„Hast du eine Ahnung, wie sehr ich dich liebe?“

 

„Wenn du mich genauso sehr liebst, wie ich dich, dann muss die Liebe größer als die Welt sein“

 

„Sie ist größer als die Welt, der Himmel, die Sterne, die Galaxie....größer als ich in Worte fassen kann“

 

Sie umarmte ihn, vergrub ihr Gesicht an seiner Brust und lächelte.

 

„Ich bin froh, dass du nach Hause gekommen bist“ sagte sie leise zu ihm.

 

„Genauso wie ich, Buffy. Genauso wie ich“

 

„Können wir jetzt nach Hause gehen? Ich liebe es, hier mit dir zu sein, aber angesichts dessen was ich erfahren habe, fühle ich mich nicht so sicher“

 

„Ja, lass uns nach Hause gehen, Liebling“

 

 

Kapitel 39

 

Angel hatte gedacht, dass er alleine losgegangen wäre, um Buffy zu holen. Das war es jedenfalls, was Spike ihn glauben machen wollte. Als er sah, dass sie in sicherer Entfernung zur Gefahr waren, machte Spike sich auf den Weg nach Hause.

 

Er hatte zu Angel gesagt, dass Buffy wissen musste, dass sie ihn trotz ihrer Wutanfälle noch lieben würde und dass er immer noch ihr Beschützer wäre und er immer noch der Angel wäre, auf den sie immer zählen konnte, trotz ihrer Behauptung des Gegenteils. Und er hatte Recht. Sie hatte es gesehen, sie hatte es akzeptiert, ob jetzt bewusst oder unbewusst.

 

Es hielt Spike aber nicht davon an, sich wegen der beiden zu sorgen, während sie draußen waren. Darum hatte Spike sich entschieden, ihm zu folgen. Wer wusste schon, in welche Schwierigkeiten sie geraten konnten. Sie alle würden sich daran gewöhnen müssen, wie in den alten Tagen zusammenzuarbeiten, wenn sie überleben wollten.

 

Er hörte Buffys Kichern und setzte sein strenges Gesicht auf. Buffys lächelndes Gesicht verschwand, sobald sie ihn sah. Sie machte jedoch nicht die übliche Buffy-Sache, wonach sie ihn anknurrte, bevor er sie anknurren konnte. Nein, sie rannte zu ihm und umarmte ihn ganz fest. Spike konnte nur geschockt da stehen.

 

Er blickte über ihre Schultern zu Angel und dieser flüsterte lautlos ‚sei behutsam‘. Spike rollte mit den Augen. Okay, also der verfluchte Poof war jetzt unter ihrem Bann und wollte sie nicht aufregen. Nun, zu dumm. Sie war verdammt blöd gewesen und wenn der Big Bad das große Ekel sein musste, dann war das so.

 

„Buffy-“

 

„Ich weiß, dass du sauer auf mich bist. Von Angel habe ich eine Menge über ‚verdammt blöd‘ und ‚nicht ganz dicht‘ gehört und eine Menge anderer anschaulichen Worte, die aus deinem Mund kommen. Was ich getan habe, war ‚verdammt blöd‘ und ich war ganz sicher ‚nicht ganz dicht‘, besonders da mich der Gedanke ans Kämpfen ohne Ende in Panik versetzt, aber ich habe es für dich und Angel getan. Ich verspreche, ich werde so etwas nicht wieder machen, wenn nicht einer von euch beiden bei mir ist, okay?“

 

Sie zog sich zurück und sah ihn an. Seine Augen verengten sich und er drohte ihr mit dem Finger.

 

„Verdammt blöd!“

 

„Ich weiß“

 

„Du bist nicht ganz dicht!“

 

„Ich weiß“ lächelte sie und dieses Mal drückte Spike sie ganz fest an sich.

 

„Ich habe mich um dich gesorgt, das habe ich. Wenn du so etwas machst...Buffy, du weißt es einfach nicht“

 

Er vergrub sein Gesicht an ihrem Nacken und Erinnerungen daran, wie sie leblos auf dem Boden lag und wie er unfähig war zu helfen, tauchten auf.

 

„Ich weiß es genau. Darum habe ich es getan. Spike...ich sehe dich auch immer“

 

Sie wusste es. Natürlich wusste sie es.

 

„Ich liebe dich“ sagte er zu ihr, hielt ihr Gesicht in seinen Händen und blickte sie ernst an.

 

„Ich weiß. Ich liebe dich auch“

 

Spike ließ sie los, sah zu Angel und zurück zu Buffy. Er wartete darauf, dass jemand ihn informierte.

 

„Oh, äh, Spike?“ begann Buffy.

 

„Ja, Kätzchen?“

 

Sie sah erwartungsvoll zu Angel. Er lächelte ihr zu und kam rüber. Dann schlang er von hinten seine Arme um sie.

 

„Mir wurde vergeben“ sagte er einfach.

 

„Nun, so weit würde ich nicht gehen“ fing sie an und Angel kitzelte sie an der Seite, was ihr ein Quietschen entlockte.

 

„Sie hasst mich nicht. Lasst es uns so sagen“

 

Sie sah zu ihm auf.

 

„Ich habe dich nie gehasst, Angel. Ich war nur.....sehr wütend auf dich“

 

Angel nickte bescheiden.

 

„Also ist dann alles klar mit uns?“ meldete sich Spike.

 

Er freute sich für sie, freute sich für alle. Aber er war gespannt darauf zu hören, ob Buffy während ihrer verdeckten Operation etwas herausgefunden hatte.

 

„Ja Spike, es ist alles klar mit UNS“

 

Durch die Tatsache, dass sich ihr Mund öffnete schien es, dass Buffy noch mehr sagen wollte. Aber dann schloss sie ihn wieder, da sie sich scheinbar entschieden hatte, den Ort der Unterhaltung zu ändern.

 

„Ich habe ein paar Informationen herausgefunden“ begann sie.

 

„Oh?“

 

Spike machte sich daran, für sich und Angel einen Becher mit Blut zu füllen.

 

„Mitten in den Anfängen meiner Panikattacke kamen ein paar Vamps herein“

 

„Wie viele würdest du sagen waren es?“ fragte Angel, als er sich an den Tisch setzte.

 

Er lehnte sich in seinem ‚Professor-Modus‘ zurück. Seine Gesichtsausdruck war lernbegierig und ernst. Seine Körpersprache zeigte Aufnahmebereitschaft und er strich sich auf gedankenvolle Weise über sein Kinn.

 

„Ich weiß nicht. Ich konnte sie nicht im Spiegel sehen. Daher wusste ich auch, dass sie Vampire waren, bevor sie über uns gesprochen haben“

 

„Uns?“ Spikes Augen wurden groß. „Sie haben über UNS gesprochen?“

 

Buffy nickte.

 

„Sie, äh, sie suchten nach der Jägerin“

 

Angel gab Buffy ein Zeichen, sich zu setzen. Als sie hinsetzen wollte, packte er sie vorsichtig und zog sie auf seinen Schoß. Er ruhte mit seiner Stirn auf ihrer Schulter und schlang lose seine Arme um sie.

 

„Atme, Buffy. Sie können dir jetzt nicht wehtun“

 

Sie nickte und fing an, ihre Hände in ihrem Schoß zu winden.

 

„Sie suchten nach der Jägerin, die mit ihrem Wächter hier in die Stadt ist“

 

Die Augen von beiden Vampiren wurden groß.

 

„In der Stadt?“ sagten sie gleichzeitig.

 

„Ja, in der Stadt. Sie schienen zu wissen, wer sie ist und wie sie aussieht. Es klang, als wären sie ihr hierher gefolgt. Nun, von der Gruppe, mit denen wir zusammengestoßen sind, ist einer entkommen und hat die ganze Sache beobachtet. Sie haben mich, Spike und dich, Angel, gesehen. Der, der entkommen ist, hat uns seinen Freunden beschrieben. Und er wusste, dass ihr beide Vampire seid und dass ihr mir helft. Es klang so, als wären sie jetzt nicht mehr nur hinter der Jägerin her. Sie sind hinter uns her. Was ein großer Teil des Grundes ist, warum ich euch beide nicht mitnehmen konnte. Vampire können andere Vampire spüren, richtig?“

 

„Richtig“ sagte Spike widerwillig.

 

„Nun, sie hätten es gewusst. So unsicher es auch für mich war, war es noch höllisch sicherer, als wenn ich euch mitgenommen hätte“

 

„Stimmt nicht, Buffy. Wir hätten einfach draußen bleiben können für den Fall, dass etwas passiert wäre. Wir hätten IRGENDWO sein können nur für den Fall“

 

„Okay, ich sehe schon, dass ich das niemals gewinnen werde, aber“ Sie stand dann auf und sah sie beide an, als Spike Angels Becher vor ihn stellte. „Die Tatsachen bleiben, dass ich die Informationen rausgefunden habe. Extra Vampiraktivität: Jägerin in der Stadt. Frage: Warum? Denkt ihr, sie weiß von mir?“

 

„Das ist eine Möglichkeit, Buffy. Es gibt kein Grund, sich darüber zu  sorgen. Ich meine, du machst hier ihren Job“ sagte Angel, wie immer als die Stimme der Vernunft.

 

„Ja, aber sie hat eine ganze Gruppe Vampire mit sich gebracht. Ich meine, sie krabbeln plötzlich alle aus dem Unterholz. Ich denke, dass ich sie nicht hier haben will. Ich denke, ich will, dass sie wieder dahin gehen soll, wo sie hergekommen ist und dass sie ihre Vampire mitnehmen soll“

 

„Wir müssen rausfinden, wer sie ist“ bemerkte Angel sachlich.

 

„Wie?“ fragte Buffy. „Sie ist ja nicht unbedingt immer da wo wir gewesen sind. Man sollte denken, dass wir ihr inzwischen begegnet sein sollten“

 

„Außer sie weiß von dir und behält dich um Auge. Ergo, sie will nicht gefunden werden“ wies Angel hin.

 

„Und offensichtlich ist sie schon seit einiger Zeit da, wenn sie diese Horde von Vampiren auf ihrer Spur hatte“

 

Buffy verschränkte ihre Arme.

 

„Ich denke, dass sie eine sehr verantwortungslose Jägerin ist“

 

Spike und Angel sahen sie mit erhobener Augenbraue an. Buffy rollte mit ihren Augen und hob die Arme in die Luft.

 

„Ich hab das einmal gemacht!“

 

„Wir werden heute zu keinen Antworten kommen. Wir wissen jetzt, dass es nicht sicher ist. Morgen werden wir als erstes ein wenig über die Jägerin forschen. Wer sie ist; wo sie herkommt. Ich habe eine alte Nummer von einem Wächter, den ich kannte. Ich kann morgen versuchen, ob ich etwas herausfinde“

 

Angel war vollkommen im Recherche-Modus.

 

„Du kanntest einen Wächter?“ fragte Spike. „Was genau hast du eigentlich während dieser Jahre gemacht, in denen wir uns nicht gesehen haben?“

 

Angel zuckte kleinlaut mit den Achseln.

 

„Eine Menge Sachen. Hauptsächlich gereist“

 

Spike schüttelte seinen Kopf. Er würde es jetzt dabei belassen.

 

„Okay“

 

Buffy gähnte laut.

 

„Ich denke, die Panik ist vorbei“ Sie ging zu Spike und küsste ihn auf die Wange. Dann ging sie zu Angel und tat das gleiche. „Ich gehe duschen“

 

„Brauchst du Hilfe, Kätzchen? Wir beide haben vier Hände“ rief Spike ihr hinterher.

 

Er grinste und wartete auf ihre Antwort.

 

„Halt die Klappe, Spike!“

 

„Das ist mein Mädchen“ sagte er leise und wusste, dass sie errötet sein musste.

 

„Unser Mädchen jetzt“ erinnerte ihn Angel.

 

Spike sah zu seinem Grandsire auf.

 

„Ja, stimmt. Unser Mädchen jetzt. Ist alles okay mit dir?“

 

Angel setzte sich zurück, mit den Händen hinter seinem Kopf.

 

„Ich bin zuhause. Was könnte ich mehr verlangen?“

 

„Ich könnte mir da ein paar Dinge vorstellen“ sagte Spike andeutungsweise.

 

Angel warf ihm einen Blick zu.

 

Stille, dann:

 

„Geht es dir gut?“

 

Spike nickte ohne zu zögern.

 

„Ja. Hab euch beide verdammt gedrängt euch zu vertragen, was?“ Er stand auf. „Ich geh mal schauen, was im Fernseher ist und warte auf unser Mädchen“

 

Als er fast an der Tür war, rief Angel leise:

 

„Danke, dass du uns heute Nacht gefolgt bist, Spike“

 

Spike lächelte.

 

„Jederzeit, Angel. Jederzeit“

 

 

*****

 

 

Buffy trat aus der Dusche und murmelte vor sich hin. Sie versuchte einen Weg zu finden, ihre beiden Männer zu fragen, ob sie mit beiden schlafen könnte. Kein Sex, nur schlafen. Sie wollte sich nicht direkt in so was reinstürzen. Sie und Angel hatten sich gerade erst miteinander versöhnt. Und sie stellte sich vor, dass sie sich alle daran gewöhnen mussten, nicht nur wieder eine Familie, sondern auch ein Paar zu sein. Paar passte nicht richtig, oder? Zu dritt zusammen zu sein. Ja, sie mussten sich daran gewöhnen. Sex würde an diesem Punkt nur die heikle Situation komplizieren. Wenn sie es schafften, eine Nacht nur zu schlafen, würde sie es als ein Wunder bezeichnen. Und sie wollte es, wusste aber nicht, wie sie fragen sollte.

 

„Angel, könntest du und Spike mit mir schlafen?“ fragte sie leise in den Spiegel. „Nein, das klingt, als würde ich nach Sex fragen. Okay. Spike? Angel? Könntet ihr beiden mich halten, während ich schlafe. Und ihr könntet auch schlafen und müsstet nicht aufstehen und in eure eigenen Zimmer gehen. Ihr könntet einfach bleiben und hier schlafen - okay, zu viele Worte“

 

Sie fuhr mit der Bürste durch ihr Haar, zog an den Knoten und fragte sich, warum sie plötzlich so nervös war. Es ging um Angel und Spike! Wie oft hatte sie das Bett mit Spike geteilt? Ja, aber nichts oft mit Angel. Sie konnte an einer Hand abzählen, wie oft sie mit Angel geschlafen hatte. Aber niemals im gleichen Bett. Gewöhnlicherweise während sie auf der Couch zusammen fernsahen. Sie runzelte die Stirn. Warum hatten Angel und sie nie ein Bett geteilt? Weil Angel manchmal solch ein Einzelgänger war und Spike immer ihre Gesellschaft gesucht hatte. Nicht, dass Angel das nicht getan hatte. Aber er war anderes darin. Sie lächelte vor sich hin. Sie waren so unterschiedlich. Ja, sie liebte beide so sehr trotz all ihrer Unterschiede.

 

Als sie sich aus dem Badezimmer zurückzog, ging es ihr immer noch im Kopf umher, wie sie sie fragen sollte. Sie betrat ihr Zimmer und erstarrte.

 

Dort, auf ihrem Bett, waren Spike und Angel. Mit nackter Brust saßen sie auf jeweils einer Seite ihres Bettes. Angel las ein Buch und Spike schaute in ihren Fernseher. Angel sah nicht mal hoch, als er fragte:

 

„Kommst du jetzt ins Bett, oder was? Du musst erschöpft sein“

 

Spike schaltete den Fernseher ab.

 

„Keine Sorge, wir haben unsere Unterhosen an“ sagte er mit einem wölfischen Grinsen zu ihr.

 

Sie wies zwischen ihnen hin und her und schnappte wie ein Fisch nach Luft.

 

„Schließ deinen Mund. Du fängst noch Fliegen“ sagte Spike heiter.

 

Angel schloss sein Buch und lächelte sie an. Seine Augen blitzten.

 

„Wir wussten, wenn es dir überlassen würden, uns zu fragen, dann würden wir die nächste Woche alleine schlafen“

 

Spike klopfte auf den Platz zwischen ihnen.

 

„Komm ins Bett, Kätzchen“

 

Sie nickte und knipste das Licht aus. Dann krabbelte sie vom Fuße des Bettes dort hin, wo sie auf Spike und Angel traf. Angel zog die Bettdecke über alle und sie kuschelten sich zusammen ins Bett. Buffy lag mit dem Gesicht zu Angel. Sie drehte sich um, damit sie Spike einen Gute-Nacht-Kuss geben konnte. Er küsste sie zärtlich und flüsterte ‚Gute Nacht, Kätzchen‘ zu ihr. Sie flüsterte es zurück und drehte sich zu Angel, der auf seinen Kuss wartete. Sie lehnte sich vor und küsste ihn süß. Er murmelte ‚Ich liebe dich‘ und sie murmelte es zurück, als sie sich zwischen sie kuschelte.

 

Sie streckte ihre Hand aus und legte sie in die Beuge von Angels Nacken. Sie drückte seinen Kopf schon fast wie ein Kissen an sich. Dann legte sie ihre andere Hand hinter sich auf Spikes Hinterteil. Er knabberte spielerisch an ihrem Nacken, legte seinen Arm quer über ihre Taille und spreizte seine Hand auf ihrem Bauch. Angel platzierte seine Hand auf ihrer Hüfte und küsste sie auf die Stirn.

 

Buffy lächelte albern und schloss zufrieden ihre Augen.

 

 

 

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