Remember Me

 

 

Kapitel 25

 

„Raus hier", zischte Spike Lindsey an.

 

Angel holte aus, schlug ihn und schickte Lindsey damit zu Boden.

 

Lindsey stöhnte, als er da lag und sich das Blut vom Mund wischte. Er fühlte sich ein wenig benommen, aber wusste, dass es in seinem Interesse war, nicht der Ohnmacht zu erliegen, die er herankommen fühlte.

 

„Wagt es nicht, ihn anzufassen", blaffte Buffy und wütete auf dem Bett.

 

„Er hat dich uns genommen!", brüllte Angel.

 

Sie schluckte heftig und schüttelte ihren Kopf.

 

„Fasst ihn nicht an. Lasst uns einfach gehen--."

 

„Kann ich nicht, Buffy. Du gehörst zu uns. Sag‘s ihr, McDonald", verlangte Spike, beförderte Lindsey auf seine Füße und hob ihn an seinem Shirt deutlich vom Boden hoch. „Ich mag vielleicht meine Seele haben, aber ich habe keine Skrupel--."

 

„Spike, setzen Sie ihn ab. Das hilft Buffy nicht. Egal wie befriedigend es für Sie ist." Er stieß ein trauriges Glucksen aus. „Und auch für mich was das angeht", riet Giles ihm.

 

Spike knurrte und ließ den Mann wie eine heiße Kartoffel fallen.

 

„Lasst uns gehen und wir werden es dem Rat nicht sagen."

 

Buffy verlegte sich jetzt aufs Betteln. Lindsey starrte zu ihr und Kummer erreichte jeden Winkel und Versteck seines Körpers.

 

„Ich kann helfen", platzte er endlich heraus.

 

Buffys Augen weiteten sich.

 

„Was?“

 

„Was?", war die Frage, die auch von den drei Männern gestellt wurde.

 

„Ich kann euch helfen", sagte er schließlich.

 

„Wie?", fragte Giles.

 

„Ich kann die Wahrheit sagen. Ich kann ihr endlich die Wahrheit sagen."

 

Buffys Unterlippe begann zu zittern und sie schüttelte ihren Kopf.

 

„Nein, Lindsey. Nein. Bitte nicht. Bitte mach das nicht. Bitte. Wir können sie bekämpfen. Wir können es. Bitte."

 

Sie schluchzte jetzt richtig.

 

„Ich muss mit ihr sprechen", sagte Lindsey zu Giles.

 

Giles nickte.

 

„Spike, Angel, warum verlasst ihr nicht mal kurz den Raum, hmm? Ich denke, Lindsey und Buffy brauchen einen Moment."

 

„Wir können sie nicht einfach alleine lassen!", beharrte Spike.

 

„Ich werde direkt hier sein", informierte Giles ihn und deutete zur Tür.

 

Giles schlenderte zur Tür und schloss sie. Dann beobachtete er, wie Lindsey sich neben die zierliche Blondine setzte, die ihn voller Angst und Hoffnung ansah.

 

„Bist du verletzt?", fragte Lindsey behutsam und strich eine Strähne ihres Haares weg.

 

Sie zuckte zurück und bewegte ihren Kopf zur Seite.

 

„Rühr mich nicht an. Sag es einfach. Sag, was du zu sagen hast und verschwinde."

 

„Buffy. Es tut mir Leid."

 

„Nein, tut es dir nicht!", schrie sie ihn an. Dann flüsterte sie: „Warum tust du das?“

 

„Weil ich dich liebe, Buffy. Weil ich wusste, dass dieser Tag früher oder später kommen musste. Ich bin kein starker Mann, Buffy, ich bin schwach. Ich bin schwach. Und so sehr ich dich für mich selbst haben will, so kann ich dich doch nicht länger gefangen halten. Ich kann dir nicht weiter wehtun."

 

Es war ihm egal, wie verzweifelt er klang, wie erbärmlich. Alles was ihn jetzt interessierte, war, das aufgewühlte Mädchen vor ihm zu retten. Er begann zu spüren, wie eine Last von ihm abfiel. Er tat das Richtige. Wann war das letzte Mal, dass er das sagen konnte?

 

„Es ist nicht real", sagte Buffy zu ihm, deren Lippe immer noch zitterte. „Das ist es nicht. Sie ist nicht echt. Die Erinnerungen sind nicht real. Ich weiß, dass sie das nicht sind. Sag mir einfach, dass sie es nicht sind."

 

„Wie Buffy? Sag mir, was passiert ist?“

 

„Ich bin jagen gegangen, nachdem du mich ins Bett gebracht hast. Ich wusste gehen und sie finden. Und das habe ich. Wir haben gekämpft und Spike.....er hat mich gebissen." Sie schloss ihre Augen. „So viele Dinge sind in meinem Kopf und ich hasse es. Ich hasse sie alle und ich will, dass es aufhört. Du kannst es stoppen, Lindsey, du kannst es. Stoppe sie einfach."

 

Ihre feuchten grünen Augen zerrissen ihn innerlich. Es kam ihm so vor, als hätte ihm sein Herz rausgerissen und danach eine Millionen Mal mit einem LKW überfahren. Er begann selbst zu weinen. Er weinte wegen ihr, wegen sich selbst, wegen der Erleichterung, weil er ihr die Wahrheit sagen konnte, weil er wusste, dass er ihr half, weil er wusste, dass er jetzt von Quentin befreit sein konnte, weil er wusste, dass sie bald nicht mehr verletzt sein würde. Jedenfalls hoffte er das.

 

Giles beobachtete, wie die junge Frau leise weinte und wie der junge Mann vor ihr das gleiche tat. Er beobachtete, wie Lindsey beschämt seinen Kopf hängen ließ.

 

„Mr. McDonald, ich denke, dass Buffy etwas Zeit für sich selbst braucht", sagte er schließlich nach einer Weile.

 

Buffy war so erschöpft durch das Ganze, dass sie begann einzuschlafen. Lindsey sah zu ihm auf und nickte. Dann folgte er Giles aus dem Zimmer.

 

 

*****

 

 

„Tut, was ihr tun müsst. Fesselt mich, foltert mich. Ich weiß, dass ihr das wollt."

 

„Klingt gut", knurrte Angel und stolzierte näher.

 

„Ich muss dir da wirklich zustimmen", knurrte Spike als Nächster.

 

Lindsey zeigte keine Furcht, als er sich den Dämonen stellte, die nichts mehr wollten, als ihn auseinander zu reißen, Gliedmaß für Gliedmaß. Er konnte es ihnen nicht vorwerfen. Wenn jemand Buffy so von ihm fern hielt, wie er Buffy von ihnen fern gehalten hatte, dann würde er das Gleiche wollen. Und war das nicht auch die Art und Weise, was er bei Quentin fühlte? Was auch immer sie für ein Schicksal mit ihm vorhatten, er würde es akzeptieren.

 

„Sie hatten vorhin etwas wegen helfen gesagt?", meinte Giles, als er sich selbst vor die knurrenden Vampire stellte.

 

„Ich kann."

 

„Hast du nicht schon genug getan?", blaffte Spike.

 

„Ich wollte ihr niemals wehtun." Lindsey ignorierte Angels und Giles Schnauben. „Ich liebe sie auch."

 

Angel und Spike wollten sich gerade auf ihn stürzen, als sie von Giles gestoppt wurden.

 

„Er geht mir damit wirklich langsam auf die Nerven", zischte Spike.

 

„Was du nicht sagst", brummelte Angel.

 

„Ihn zu töten wird ihr oder uns nicht helfen. Tatsächlich wird es die Situation nur schlimmer machen."

 

Die Vampire entfernten sich und ließen ihre Köpfe wie traurige Hündchen hängen.

 

„Ihnen ist doch klar, dass wir Sie nicht gehen lassen können", erklärte Giles sachlich.

 

Lindsey zuckte mit den Achseln.

 

„Das ist mir egal. Ich habe nichts, wohin ich zurückgehen kann."

 

„Quentin?", fragte Giles und hob eine Augenbraue. „Ihre Pflichten? Mehr Leben zu vernichten und zu zerstören?“

 

Lindsey ließ seinen Kopf hängen.

 

„Ich weiß, dass Sie mir nicht glauben und das erwarte ich auch gar nicht. Ich hasse ihn und es tut mir Leid und ich will helfen."

 

Giles verschränkte seine Arme.

 

„Was schlagen Sie vor?“

 

Lindsey seufzte heftig.

 

„Planen war nie meine Sache....wie Sie sehen können. Wenn ich besser darin wäre, dann wäre Buffy nicht da, wo sie ist."

 

„Oh?“

 

Lindsey schüttelte seinen Kopf.

 

„Ich weiß, dass ich mich geirrt habe. Ich zahle dafür, seit ich sie entführt habe. Wenn ich die Möglichkeit hätte, das alles noch mal zu machen, dann würde ich es. Wie man Quentin stoppen kann? Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass er aufgehalten werden muss, aber der Mann ist mächtig und grausam. Manchmal ist es, als wäre er selbst ein Dämon."

 

„Jeder mächtige Mensch hat Feinde. Feinde, die ihn stoppen wollen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie der einzige Mann sind, der ihn hasst."

 

„Ich denke nicht. Jedoch sind die anderen wahrscheinlich wie ich zu ängstlich, um etwas zu sagen."

 

„Sie haben keine Angst mehr?“

 

Lindsey schüttelte seinen Kopf.

 

„Ich habe nichts zu verlieren."

 

„Ihr Leben?“

 

„Ich würde meins für ihres eintauschen."

 

Giles betrachtete ihn.

 

„Sie lieben sie wirklich."

 

„Das tue ich."

 

„Dann denke ich, werden Sie es beweisen müssen."

 

 

*****

 

 

Sie fesselten ihn an einen Stuhl und verschnürten und verdrehten den Knoten wahrscheinlich fester als benötigt. Dazu knurrten sie weiter bedrohlich und bedrohten sein Leben.

 

Lindsey ertrug das alles schweigend. Wäre er noch jünger, dann würde er bei einer solchen Behandlung empört reagieren. Aber jetzt verstand und akzeptierte er es. Er war sogar erfreut zu erfahren, dass er mit seiner Vermutung über die Anbetung und Liebe, die die Vampire für Buffy empfanden, Recht hatte. Sie würden alles für sie tun. Sie wollten es zwar nicht akzeptieren, aber das war es, was sie alle vereinte. Trotz der Tatsache, dass diese beiden Meistervampire ihn töten wollten, wusste er, dass sie es nicht tun würden. Warum? Weil Buffy es nicht wollte. Ob sich das änderte, wenn sie wieder sie selbst war, das musste man dann sehen. Bis dahin jedoch würde er jede Behandlung aushalten. Er erwartete nicht weniger und er würde auch nicht weniger austeilen bei jemandem, der es wagen würde, Buffy zu verletzen. Die einzige Frage, die noch offen stand, war, wie man diese Bestrafung an Quentin weiterleiten konnte. Aber zuerst dieses.

 

Sie bedrängten ihn und wollten alles wissen, was Buffy aushalten musste seit dem Tag, an dem sie entführt worden war. Er konnte die Wut und den Schmerz in ihren Augen sehen, als er von ihrer Traurigkeit erzählte, von ihrer Furcht, ihrem Zorn, ihrer Leere. Er erzählte ihnen von den Tests, die Quentin mit ihr gemacht hatte, dass er sie wie die kalte, berechnende Jägerin haben wollte, die er schon immer wollte. Er erinnerte sich mit Frösteln daran, wie sie ihn gebeten hatte, ihr dabei zu helfen, die Vampire zu töten, von denen sie nicht mehr wusste, dass sie sie liebte. Er sagte ihnen auch, dass er glaubte - auch wenn ihre Erinnerung weg war, dass ihr bewusst wäre - wenn auch nur innerlich - dass sie die beiden lieben würde. Daraufhin schienen die Vampire hoffnungsvoll zu sein - auch wenn sie zornig auf ihn waren.

 

„Was auch immer er für eine Magie bei ihr angewandt hat, waren Sie nicht dabei? Wissen Sie nichts darüber?", fragte Angel.

 

Lindsey schüttelte seinen Kopf.

 

„Quentin hat es deutlich gemacht, dass er niemanden dabei haben wollte. Er schloss sich mit ihr in einen Raum ein. Und als sie später erwachte, waren ihre Erinnerungen anders."

 

„Kranker Bastard", brummelte Spike. „Es war nicht genug, dass er sie verdammt noch mal entführt hat. Er hat ihr auch noch alle ihre schönen Erinnerungen an ihre Mutter genommen und sie durch schreckliche ersetzt! Er hat ihr einige ihrer glücklichsten Momente genommen und sie mit Blutvergießen ersetzt. Ich schwöre zu Gott, ich werde seinen Kopf abreißen und keine Reue empfinden! Er ist das wahre Monster. Er ist derjenige ohne Seele!“

 

Spikes Stimme wurde mit jedem Wort lauter, bis er zitternd da stand und aus voller Brust schrie. Er stoppte.

 

„Ich brauche ‘ne Zigarette."

 

Damit streifte er an ihnen vorbei, ging in die schwarze Nacht und knallte die Tür zu.

 

„Ich gehe wieder hinein. Ich werde versuchen, ob ich irgendwie unsere Buffy mit der ‚neuen‘ Buffy vereinigen kann", erklärte Angel und stand auf.

 

„Denken Sie, dass Sie das machen können?", fragte Giles. „Von dem, was Sie uns erzählt haben, schien es so, als hätte die alte Buffy Angst vor der neuen Buffy."

 

„Ich muss es versuchen. Ich kann nicht einfach nur rumsitzen und darauf warten, dass sie sich verändert. Ich will sie zurück. Ich will sie gesund und glücklich. Ich will sie einfach."

 

Er verstummte mit einem Flüstern und stiefelte davon.

 

„Sehen wir mal, was passiert, wenn der Teufel freie Fahrt hat", sagte Giles rätselhaft und ließ Lindsey alleine.

 

 

*****

 

 

Angel stolperte in Buffys Verstand und bemerkte sofort, dass sich etwas verändert hatte. Buffy saß nicht mehr alleine mit ihren Erinnerungen in einem Raum. Nein, sie war von Dunkelheit eingehüllt. Sie saß in der selben Küche, in der er sie das letzte Mal gesehen hatte. Außer, dass die Lichter aus waren. Er konnte sie mit seinen vampirischen Augen sehen, gefesselt an einen Stuhl. Eine dicke Augenbinde war um ihre Augen, Ohren und Mund geschlungen. Ihre Hände waren hinter ihrem Rücken festgebunden, ihre Füße an den Stuhl gefesselt. Sie saß aufrecht, als würde sie ihr Schicksal akzeptieren.

 

Die ‚neue‘ Buffy stand in ihrer eigenen Küche und blickte aus dem Fenster. Sie hatte einen sehnsüchtigen Ausdruck im Gesicht. Immer wieder sah sie zu der alten Buffy und starrte sie böse an.

 

Dieses Mal, so entschied Angel, musste er mit der neuen Buffy sprechen.

 

„Buffy", kam es zögernd von ihm.

 

Sie warf ihm einen bösen Blick zu.

 

„Du existierst nicht."

 

„Ich bin hier, oder nicht?“

 

„NEIN, BIST DU NICHT!", schrie sie.

 

Sie stolzierte zu ihm rüber und schob ihn mit all ihrer Kraft.

 

Angel stolperte aus ihrem Verstand. Er nahm frustriert seinen Kopf in seine Hände.

 

„Das hat aber nicht lange gedauert", sagte Spike von der Tür.

 

„Ich weiß." Angel seufzte abgehackt und stand auf. „Ich habe eine Idee."

 

„Ich hoffe, die ist besser als das, was du versucht hast, denn ich muss dir sagen--."

 

„Wirst du wohl zuhören? Denn wenn nicht, dann halt verflucht noch mal die Klappe, Spike."

 

Spike biss die Zähne zusammen und richtete sich auf.

 

„Was ist deine Idee?“

 

„Die Orakel. Wir müssen etwas Größeres einbringen als die Mittel, die wir haben. Wir brauchen jemanden, der zu ihr durchdringen kann."

 

Spikes Augen weiteten sich und er sah Angel ungläubig an.

 

„Und du denkst, dass diese verdammten Wichser zu ihr durchdringen können."

 

„Nein, aber vielleicht können sie jemanden holen, der es kann."

 

„Zum Beispiel?“

 

„Joyce."

 

 

Kapitel 26

 

„Wie zur Hölle gedenkst du, sie dazu zu bringen, Joyce herzuholen? Du erinnerst dich doch daran, dass das nicht direkt ein spendabler Haufen ist?“

 

„Könntest du etwas leiser sein?“

 

Spike warf ihm einen bösen Blick zu, bevor er aus dem Schlafzimmer trat und zu Angel gestikulierte, dass er mitkommen sollte. Angel schüttelte seinen Kopf und beide gingen nach draußen. Da sie Lindsey immer noch nicht vertrauten, hatten sie nicht die Absicht, den Mann etwas wissen zu lassen.

 

Wenn er auch kaum zusammengezuckt war, als sie ihn gefesselt und sein Leben bedroht hatten und wenn er auch ein wenig Zuneigung für Buffy empfand, änderte das nichts an der Tatsache, dass er daran beteiligt gewesen war, als Buffy ihnen genommen wurde, und dass er ein Teil von Quentins diabolischem Plan war.

 

Sie entdeckten Giles auch draußen. Er saß auf einem Stuhl auf dem Rasen, starrte in den Himmel und - rauchte?

 

„Bloody Hell, haben Sie was dagegen, wenn ich eine davon nehme? Ich habe keine mehr."

 

Er ging auf den Wächter zu und streckte seine Hand aus.

 

Giles blickte müde zu ihm auf und gab ihm dann eine.

 

„Ich dachte, Sie hätten aufgehört", sagte Angel.

 

„Ich behalte eine Packung für stressige Zeiten. Ich fürchte, dass dies eine von diesen Zeiten ist."

 

„Nun, reißen Sie sich zusammen. Angel hier hat eine Idee. Ich bin sicher, sie wird genauso gut klappen wie die anderen", sagte Spike heiter.

 

„Als wenn dein Plan besser gewesen wäre, als du ihr nachgegangen bist. Hat dich fast selbst umgebracht, du undank-."

 

„Würdet ihr beiden freundlicherweise DIE KLAPPE HALTEN!", schrie Giles sie an, stand auf und warf versehentlich den Stuhl um.

 

Beide Vampire blickten zu dem gewöhnlicherweise ruhigen Mann und schlossen schnell ihren Mund. Beide hassten, dass er scheinbar diesen Affekt hatte.

 

„Wenn ihr beiden mal für mehr als zwei Sekunden aufhören würdet zu argumentieren und euch zu widersprechen, dann glaube ich, dass die Dinge viel glatter laufen würden. Ist euch klar, wie viel Zeit ihr damit verbringt, euch zu streiten? Wenn ihr diese ganze Energie dafür nutzen würdet, um Buffy zu helfen, hätten wir jetzt wahrscheinlich schon mehr Erfolg. Denkt ihr, sie will, dass ihr euch so aufführt? Ihr beiden gebt an, sie so sehr zu lieben, aber was habt ihr getan, um ihr zu helfen? Sich gegenseitig zu bekämpfen macht die Dinge nur unerträglich schlimmer. Unter diesen Umständen würde sie eher Lindsey geben! Und wenn ihr beiden nicht aufhört, dann werde ich euch selber pfählen."

 

Seine Worte hatten einen ernüchternden Effekt, sobald sie sich in ihre Köpfe festgesetzt hatten. Sie sahen sich gegenseitig an und nickten, vermieden aber den Blick des anderen. Giles rollte mit den Augen.

 

„Was ist der Plan?", fragte er mit einem müden Seufzen, stellte seinen Stuhl auf und setzte sich wieder darauf.

 

„Ich will die Orakel aufsuchen. Ich möchte für Buffy bitten, dass Joyce sie aufsuchen und ihr helfen kann. Ihr Verstand....sie hat es unmöglich gemacht, einzudringen und zu ihr durchzukommen. Sie ist stark, verzweifelt und vor allem verängstigt", erklärte Angel.

 

„Das gibt ihr, so denke ich, so viel Kraft", meinte Giles.

 

„Ich bin offensichtlich nicht Willkommen da. Joyce auf der anderen Seite würde es sein."

 

„Denken Sie, dass sie Ihrem Wunsch stattgeben?", fragte Giles.

 

Angel gab es auf so zu tun, als wäre er der Ruhige und Gefasste. Er warf verzweifelt seine Arme hoch.

 

„Ich weiß es nicht! Ich weiß nicht, ob sie es machen werden, aber was zur verdammten Hölle soll ich tun? Was zur Hölle soll einer von uns tun? Ich muss es versuchen. Wenn ich es nicht versuche, dann könnte sie für uns für immer verloren sein. Ich werde nicht untätig neben ihr sitzen und zusehen, wie diesen Bastard hereinkommt und sie für immer und ewig wegnehmt. Oder dass sie mich für den Rest ihres Lebens hasst. Ich will Buffy zurück und ich werde Gottverdammt noch mal alles versuchen was ich kann, um das zu schaffen!“

 

Giles starrte ihn überrascht an. Spike auf der anderen Seite schien nicht geschockt wegen dem Ausbruch. Er klopfte Angel auf den Rücken.

 

„Deswegen ziehe ich dich immer wegen dem Grübeln auf. Du behältst es in dir und es frisst dich auf. Und sieh dich an? Du drehst durch. Nicht, dass ich es dir vorwerfe. Ich fühle genauso. Ich bin dabei. Meine einzige Forderung. Ich gehe mit dir. Wenn wir unser Mädchen zurückbekommen, dann sollte ich auch dabei sein."

 

 

*****

 

 

Angel und Spike saßen in Buffys Zimmer auf unbequemen Stühlen. Sie sollten sich ein wenig ausruhen, bevor sie zu den Orakeln gehen würden. Giles bereitete alles dafür vor. Beide merkten jedoch, dass sie nicht schlafen konnten. Alles war sie taten, war, sie beim Schlafen zu beobachten und ihre Gedanken wandern zu lassen.

 

„Ich meine, wir stecken sie ihn eine Luftblase und lassen sie niemals mehr das Appartement verlassen", gab Spike an und unterbrach die Stille.

 

Angel gluckste.

 

„Wenn diese Qual vorüber ist denke ich nicht, dass ich sie jemals wieder aus meinem Blick lasse."

 

„Stimmt genau. Sie wird mich pflöcken müssen, bevor er ihre Seite verlasse."

 

Stille.

 

„Denkst du, es wird klappen?", fragte Spike.

 

„Was haben wir an diesem Punkt noch zu verlieren?“

 

„Gentlemen. Wir sind bereit", sagte Giles und steckte seinen Kopf durch die Tür.

 

Beide drückten einen Kuss auf ihre Stirn und folgten Giles in sein Büro. In der Mitte war ein großer Kreis aus violettem Puder. Kerzen schmückten, wie es schien, jede Ecke und jeden Winkel des Raumes.

 

„Ich habe eine Zauberformel gefunden, um das Portal zu öffnen. Aber erst etwas anderes. Wir müssen euch reinigen. Ich habe etwas Salbei hier. Die Orakel werden euch nicht empfangen mit der ganzen Dunkelheit, die euch folgt."

 

Giles zündete ein Bündel des Salbeis an und begann es, um sie herumzuwedeln. Als er fertig war, drückte er es in einem Kessel in der Nähe aus und griff nach seinem Buch.

 

„Wenn ich die Worte ausgesprochen habe, wird sich das Portal im Kreis öffnen. Ihr werdet ohne Probleme zurückkommen können, solange der Kreis intakt bleibt. Ich sehe kein Problem darin. Sollen wir beginnen?“

 

Sie nickten stumm und warteten, während Giles mit seiner Rede begann. Sie beobachteten aufmerksam, als, wie es schien, Nebel herumwirbelte und sich verlagerte, bis sie beide einen eindeutigen Eingang und die andere Seite des Portals sahen. Spike trat hinein und ging zuerst.

 

„Ich denke nicht, dass wir noch in Kansas sind, Toto", brummelte Spike, als sie einen kreisförmigen Raum betraten, der, wie es schien, aus goldenen Ziegeln gemacht war.

 

In der Mitte war ein Springbrunnen, der so reines Wasser herausspritzte, dass es funkelte. Glitzernde Münzen füllten den Springbrunnen.

 

„Ich habe keine Gabe mitgebracht", sagte Spike besorgt.

 

„Genauso wenig wie ich", sagte Angel und sah sich um. „Ich bin sicher, Giles hätte es gewusst, wenn wir eine brauchen würden."

 

„Was ist euerWunsch?“

 

Sie drehten sich um und blickten auf ein glänzendes Paar. Ein Mann und eine Frau mit den strahlendsten violetten Augen, die sie je gesehen hatten. Der Mann hatten einen goldleuchtenden Farbton auf seiner Haut, während die Frau einen silbernen Farbton hatte.

 

Beide Vampire wandten sich zu ihnen und die Frau begann zu lachen.

 

„Vampire. Ihr wünscht, uns um Hilfe zu bitten?“

 

Spike biss sich auf seine Zunge. Spöttische Bemerkungen würden nicht helfen.

 

„Wir wünschen unserem Mädchen zu helfen", sagte Angel und ignorierte ihr Gelächter und ihre offensichtliche Geringschätzung.

 

„Ihr teilt sie?", fragte der Mann und hob eine Augenbraue.

 

„Ja", sagten Angel und Spike gleichzeitig.

 

„Wie interessant", meinte die Frau, während sie sich um sie herum schlängelte und sie von oben bis unten betrachtete. „Ich spüre." Sie schnupperte. „Uneinigkeit."

 

Beide standen unbehaglich da und traten von einem Fuß auf den anderen.

 

„Ihr liebt sie beide innig und seid doch im Streit mit dem anderen, mit dem ihr sie teilt", fuhr die Frau fort und stellte sich vor sie. „Ich habe niemals eine so interessante Mischung von Egoismus und Selbstlosigkeit gesehen."

 

„Wie könnt ihr ihr helfen, wenn alles, was ihr tut, nur streiten ist?", fragte der Mann.

 

„Jetzt wartet mal eine Sekunde--“ fing Spike an.

 

Er wurde es wirklich Leid zuzuhören, wie diese....Wesen....ihre Beziehung auseinander nahmen.

 

„Würde es nicht einfacher sein, wenn der andere nicht da wäre?", fragte der Mann.

 

Angel und Spike hing der Mund bis auf den Boden.

 

„Also jetzt seht mal", fing Angel an. „Spike und ich mögen unsere Probleme haben, aber das was zwischen uns ist, geht nur uns etwas an und hat nichts damit zu tun, was im Moment mit Buffy passiert."

 

„Ah, Buffy. Das Mädchen mit den Kräften. Sie eine ziemliche Kriegerin." Die Frau lächelte wissend. Dann wurde ihr Gesichtsausdruck trauriger. „Sie hat im Moment so viele Schmerzen. Was ist euer Wunsch?“

 

„Wisst ihr das nicht?", fragte Spike. „Ihr seid die Orakel. Steht nicht in eurer Jobbeschreibung, dass ihr das wissen müsst?“

 

„Was für eine Anmaßung", sagte der Mann verächtlich und sah aufmerksam zu Angel, während er den Kommentar abgab.

 

Angel blickte ihn verlegen an.

 

„Nun, er hat Recht."

 

„Interessantes Verhalten. Erst kannst du ihn nicht leiden und dennoch verteidigst du ihn", bemerkte die Frau und legte ihren Kopf zur Seite.

 

„Egal wie die Schwierigkeiten zwischen uns sind, wir sorgen uns um den anderen", sagte Angel zu ihr.

 

„Wir sind wie Geschwister...Wir können an der Kehle des anderen sein, aber sobald jemand den anderen schikaniert, sind wir direkt da, um ihn zu verteidigen", meldete sich Spike.

 

„Und ihr streitet euch auch, wenn Buffy in Gefahr ist."

 

„Ja, weil wir uns hilflos fühlen. Es passiert, wenn man jemanden verliert, den man liebt und wenn man keine Möglichkeit finden kann - oder sich auf keine Möglichkeit einigen kann - um ihnen zu helfen. Man ist ein wenig verrückt, aber unser Ziel ist immer das gleiche gewesen. Es ist nur ein umständlicher Weg, um dort hinzukommen", versuchte Spike es frustriert zu erklären.

 

„Würde es nicht einfacher zu sein, den anderen loszuwerden?", fragte der Mann.

 

„Nein!", brauste Spike heftig auf. „Buffy würde das nicht wollen."

 

„Auch wenn es das ist, was du willst?“

 

Stille.

 

„Ihr wünscht für die Frau, dass sie von ihrer Mutter besucht wird, ist das richtig?", fragte die Frau und ging dorthin zurück, von wo die beiden aufgetaucht waren.

 

„Ja",. sagten Angel und Spike gleichzeitig.

 

Als wären sie nie gegangen, bemerkten sie dann, dass sie Giles aus dem Inneren des Kreises anstarrten, in den sie getreten waren.

 

„Und?", fragte Giles.

 

Die Vampire blickten sich gegenseitig an.

 

„Ich denke nicht, dass wir unseren Wunsch bekommen", murmelte Angel.

 

„Warum haben Sie uns nicht gesagt, dass wir eine verdammte Gabe gebraucht haben?", wollte Spike wissen.

 

 

Kapitel 27

 

„Du weißt, dass ich dir nichts antun würde, oder?", fing Spike an, als er zu Angel nach draußen kam.

 

Er setzte sich neben den älteren Vampir auf den Boden, während dieser in den Himmel blickte, der mit Sternen bedeckt war.

 

„Ja", sagte Angel leise. „Ich weiß. Ich habe gerade das Gleiche gedacht, bevor du rausgekommen bist."

 

„Buffy würde so stolz sein. Wir - auf einer Wellenlänge", gluckste Spike.

 

Angel setzte sich aufrechter hin und grinste ihn müde an.

 

Spike stupste ihn mit seiner Schulter an.

 

„Kopf hoch, Mann. Es wird alles gut."

 

„Woher weißt du das?“

 

„Bin nicht wirklich sicher. Habe nur so ein Gefühl."

 

„Sogar nach dem überdimensional schlechten Treffen mit den Orakel?", fragte Angel trocken.

 

Spike nickte, blickte in den Himmel hoch und dann zu ihm.

 

„Warum ich das denke? Wir sind so weit gekommen, du und ich. Wir sind durch die Hölle gegangen und kamen wieder raus. Wir hassten uns gegenseitig und waren Jahrzehnte getrennt. Dann sind wir durch das Mädchen wiedervereint worden, das uns beide in unsere Schranken verweisen konnte und das uns für unsere Handlungen verantwortlich machen konnte. Sie hat uns vereint, Angel, was eine beachtliche Leistung ist. Wir haben früher einige Apokalypsen gesehen. Wir haben gekämpft. Wir haben Buffy einmal fast verloren. Dann haben wir sie verloren......aber wir bekamen sie zurück. Du und ich, wir haben eine Menge gesehen. Eine Menge durchgemacht. So wie ich es sehe, kann es jetzt nur noch aufwärts gehen. Wir haben die Schlacht schon halb gewonnen. Wir haben das Mädchen. Und wenn die Orakel entscheiden, uns einen Scheißdreck zu geben und uns unseren Wunsch nicht zu erfüllen? Dann werden wir einen Weg finden. Und weißt du warum? Weil wir es sind."

 

Angel lächelte ihn liebevoll an.

 

„Ich habe es vorher schon mal gesagt und ich sage es noch einmal. Du bist erwachsen geworden. Du bist klug geworden. Wann zur Hölle ist das passiert?“

 

Spike lächelte charmant.

 

„Ich vermute, ich habe ein paar Dinge von meinem Grand-Sire gelernt."

 

Stille.

 

„Buffy hatte mich schon vor langer Zeit gebeten, mit dir darüber zu sprechen, eine Seele zu haben", fing Angel an. „Du hattest da diesen Zauber durchgemacht und hast danach Schuld wegen der Dinge empfunden hast, die du getan hast. Sie hat mich gebeten, mit dir darüber zu sprechen, da ich sie schon länger habe.....Ich habe ihr gesagt, dass es ein paar Dinge geben würde, die du und ich nicht tun würden. Mir war nicht klar, wie falsch die Idee war, bis wir dann Buffy verloren haben. Und es war nicht nur, weil wir Buffy verloren haben und ich deine Hilfe brauchte, um MIR zu helfen, damit ich nicht durchdrehe, sondern weil.......Du bist so lange mit mir zusammen gewesen. Egal wie oft ich dich in der Vergangenheit loswerden wollte, du kamst immer zurück.

 

Ich wusste nicht, wie oft ich auf dich angewiesen sein würde, bis dieses ganze Fiasko passiert ist. Mir ist auch nicht klar gewesen, wie sehr ich dich BRAUCHTE. Buffy auf diese Weise zu verlieren......es hat mich mehr als alles zerrissen und ich wusste, dass, wenn wir uns an der Kehle hingen, es nicht der richtige Weg war, die Sache in Angriff zu nehmen. Ich wollte es nicht, nicht schon wieder. Nicht nur, weil Buffy es nicht haben wollte, sondern weil ich deine Unterstützung brauchte. Dein ungezwungenes Temperament und deine Bereitschaft, alles zu tun. Besonders als ich es mich so verloren gefühlt habe, als ich nicht wusste, was zu tun war. Du hast mich in Gang gehalten. Ich habe dich beschimpft. Ich habe dich bedroht und ich habe dich gehasst, aber ich habe nie aufgehört, dich zu lieben, Spike. Ich habe es dir nicht gerade gezeigt und das tut mir Leid."

 

Spikes Augen füllten sich bei Angels Rede mit Tränen, da er fühlte, dass er jedes Wort meinte, da er WUSSTE, dass er jedes Wort meinte. Er stürzte sich auf ihn und die Vampire umarmten sich ganz fest. Es war das erste Mal, dass sie sich in ihrem Unleben umarmten.

 

Giles, der seinen Kopf nach draußen streckte, um zu sehen, wie sie miteinander auskamen, war angenehm überrascht als er sah, dass sie sich umarmten. Er stieß einen erleichterten Seufzer aus.

 

Endlich.

 

 

*****

 

 

„Buffy."

 

Buffys Augen flogen auf. Sie hatte schon so lange auf ihre Mutter gewartet und sie war so müde. Ihre Augenlider wollten nicht offen bleiben. Sie wollte dem Schlaf nachgeben und sich einfach davon überwältigen lassen. Sie wollte ihre Mutter jedoch sehen, sie musste es.

 

Ihr Kopf schoss hoch und sie sah sie. Das einzige Licht im verdunkelten Raum.

 

„Mommy?“

 

„Hallo Liebling."

 

Buffy sprang von ihrem Sitz hoch und lief zu ihrer Mutter rüber. Sie umarmte sie ganz fest, während Tränen ihr Gesicht runterliefen.

 

„Ich habe dich so sehr vermisst, Mommy. Ich war so verloren....Ich brauche dich."

 

„Warum machen wir nicht die Lampen an?", fragte Joyce nach einer Minute.

 

Buffy schüttelte ihren Kopf und verschloss fest ihre Augen.

 

„Nein."

 

„Warum, Liebling?“

 

„Wenn du die Lampen anmachst, dann werde ich sie sehen."

 

„Wen?", fragte Joyce und streichelte mit einer Hand zärtlich über Buffys Wange.

 

Buffy sah zu ihr auf. Ihre Augen waren ein Teich voller Tränen.

 

„Mich."

 

„Warum hast du solche Angst, sie zu sehen?“

 

„Sie ist nicht echt und ich weiß nicht, wie ich sie dazu bringe zu verschwinden. Sie lässt mich Dinge sehen und Dinge fühlen, die nicht echt sind, Mommy. Mach, dass sie weggeht."

 

Joyce lächelte zärtlich.

 

„Ich vermisse dich, Buffy. So sehr."

 

„Ich vermisse dich auch, Mommy."

 

„Lass mich die Lampen anmachen und etwas heiße Schokolade machen, okay?“

 

Buffy stimmte zögernd zu. Sie warf einen Blick in den anderen ‚Raum‘ und drehte prompt ihren Stuhl rum, damit sie die andere Buffy nicht sehen konnte.

 

Schweigend beobachtete sie, wie Joyce sich in der Küche bewegte und bemerkte zum ersten Mal die wallende, blauschillernde Robe, die sie trug. Sie funkelte. Sie leuchtete. Buffy studierte sie und prägte sich jeden Teil von ihr ein.

 

Joyce setzte sich zu ihr und tätschelte Buffys Hand, während diese ihren Kakao schlürfte.

 

„Buffy, ich will, dass du mir zuhörst. Kannst du das tun?“

 

Buffy nickte eifrig. Sie würde alles tun, worum ihre Mutter sie bat. So lange sie nur bleiben würde.

 

„Diese Buffy da drin? Sie ist echt. Sie braucht dich. Und was wichtiger ist, ich brauche dich."

 

Buffy blickte sie erstarrt an.

 

„Buffy, bitte sie herein."

 

Buffy schüttelte ihren Kopf.

 

„Ich kann nicht. Ich habe Angst."

 

„Warum?“

 

„Sie erinnert sich an Dinge, die nicht wahr sind. Über diese.....Monster."

 

„Baby, diese Vampire lieben dich. Du liebst die beiden und brauchst sie. Sie haben mich nicht getötet. Sie haben dich gerettet. Sie haben mich gerettet. Habe keine Angst, sie hier aufzunehmen. Die Erinnerungen, die du hast, sind nicht echt, Buffy."

 

Tränenspuren bahnten sich wie ein Fluss einen Weg ihr Gesicht hinab.

 

„Ich bin nicht echt, oder?", flüsterte sie.

 

Joyce lächelte sie zärtlich an und streichelte ihr über das Gesicht. Sie blickte sie voller mütterlicher Liebe an.

 

„Bitte sie herein, Buffy, bevor du für immer für mich verloren bist. Bitte Buffy. Ich liebe dich so sehr, Liebling, und ich will dich nicht verlieren."

 

Zitternd stellte sich Buffy auf ihre wackeligen Beine und nach einem ermutigenden Nicken ihrer Mutter machte sie sich auf den Weg zur anderen Buffy. Diese saß da und ertrug stocksteif ihre ‚Strafe‘. Als ein Licht angemacht wurde, rührte sich diese Buffy auf ihrem Stuhl.

 

Buffy lehnte sich vor und befreite ihr anderes Selbst. Sie begann an den Füßen, dann kamen die Hände und zum Schluss die Augen. Die andere Buffy blinzelte sie verwundert an. Sie erblickte Joyce und schoss hoch. Buffy stoppte sie, indem sie ihre Hand festhielt. Dabei bemerkte sie, dass ihr Fleisch sich vereinigte. Beide sahen sich erschrocken an.

 

„Tu es, Buffy", ermutigte Joyce sie und trat in den Raum.

 

Beide sahen sich resigniert an und machten ein Schritt aufeinander zu. Ihr Fleisch verschmolz miteinander. Sie vereinigten sich, sie vermischten sich. Sie wurden Eins.

 

Buffy stand da mit großen Augen und zitternd.

 

„Buffy?", rief Joyce sie.

 

Buffy riss die Augen auf und ihr Blick fiel auf ihre Mutter.

 

„Mom!", rief sie aus und flog in die wartenden Arme ihrer Mutter.

 

„Du bist zurück", flüsterte Joyce.

 

„Ich war so verloren", flüsterte Buffy und wiederholte damit ihr früheres Selbst.

 

„Ich bin so stolz auf dich, Buffy. Du hast mich stolz gemacht. Ich habe dich gesehen. Nach dir gesehen. Ich bin immer bei dir. Immer."

 

Buffys Lippe zitterte.

 

„Bist du mein Schutzengel?“

 

Joyce nickte lächelnd.

 

„Hast du jemand anderes erwartet?“

 

„Du musst zurück, nicht wahr?“

 

„Ich fürchte schon, Liebling. Angel und Spike warten auf dich. Und du hast viele andere Dinge, die du tun musst und um die du dich kümmern musst. Du wirst eine lange Zeit auf dieser Erde sein."

 

„Ich will noch eine Weile mit dir hier bleiben", fing Buffy an, aber ihre Mutter legte einen Finger auf ihre Lippen.

 

„Das kannst du nicht, Buffy. Du musst jetzt zurückgehen. Ich werde immer bei dir sein, denk daran. Wann immer du mich brauchst, dann werde ich hier sein."

 

Die Umgebung veränderte sich plötzlich und sie waren nicht länger in der Küche in ihrer alten Wohnung. Sie waren auf Buffys Weide. Bevor Buffy antworten konnte drückte Joyce einen Kuss auf ihre Stirn und flüsterte:

 

„Es ist jetzt Zeit zu gehen."

 

 

*****

 

 

Ihre Augen flogen auf und sie konnte immer noch die Tränen auf ihren Wangen fühlen. Sie waren immer noch feucht und juckten auf der Haut. Sie kämpfte gegen die Fesseln. Aus irgendeinem Grund hatte sie gedacht, dass sich die Fesseln, da sie jetzt ‚zurück‘ war, auf magische Weise lösen würden.

 

„Angel! Spike!", schrie sie aus voller Kraft.

 

Einen Moment später kamen die Vampire in den Raum gestolpert, machten das Licht an und sahen besorgt und überrascht zu ihr runter.

 

„Buffy?", fragte Spike, der wusste, der es einfach WUSSTE, dass da etwas anders war in der Art, wie sie nach ihnen gerufen hatte.

 

Sie sah zu ihnen auf. In ihre hoffnungsvollen und doch misstrauischen Gesichter. Sie wusste, dass sie sie gerade erst gesehen hatte, aber jetzt war es anders. Jetzt kannte sie die Wahrheit. Jetzt wusste sie, dass sie zu den beiden behörte und die beiden zu ihr. Und, Gott, sie hatte sie verzweifelt vermisst. Sie fühlte so viel Erleichterung und Liebe, die durch sie floss, dass sie vor lauter Sehnen zitterte.

 

„Bitte macht mich los", bat sie, da sie unbedingt in ihren Armen sein musste.

 

 

Kapitel 28

 

Giles kam in den Raum gesprungen und sah Angel und Spike, die so schnell sie konnten die Fesseln von Buffy wegrissen.

 

„Was in aller Welt?“

 

Sie ignorierten ihn. Buffy schoss hoch und rieb sich einen kurzen Moment über ihre Handgelenke, bevor sie ihre Arme öffnete. Beide Vampire eilten zu ihr und sie versanken alle in einer solch engen Umarmung, dass Giles nicht sagen konnte, wo der eine endete und der andere begann.

 

Dieses Mal wurden Tränen des Glückes und der Erleichterung vergossen. Gemurmelte Worte, die niemand außer den Dreien verstand, wurden ausgetauscht. Es war, als hätten die Drei eine eigene Sprache entwickelt. Giles betrachtete sie, verblüfft durch die unglaubliche Liebe, die sie füreinander empfanden.

 

Nach einer Zeit kam es ihm so vor, als würde er nur stören. Er trat leise aus dem Raum und ging, um nach ihrem Gefangenen zu sehen.

 

„Wie fühlst du dich Liebling, hmm? Braust du etwas? Geht es dir gut?", fragte Angel, während er sie betrachtete.

 

Er hielt sie fest und ließ sie nicht los. Und Buffy hatte auch nicht die Absicht, die beiden loszulassen. Sie drückte sie an sich, da sie das Verlangen hatte, sie so fest wie möglich festzuhalten, bevor sie herausfinden könnte, dass alles nur ein Traum wäre, und dass sie aufwachen und die beiden nicht wiederfinden könnte.

 

„Kätzchen", schnurrte Spike beruhigend, während er sich an ihren Nacken schmiegte.

 

„Ich-ich....mir geht es gut. Körperlich jedenfalls", sagte sie schließlich.

 

Sie war so überwältigt von dem ganzen, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Alles was sie wollte, war, darin zu schwelgen. Statt dessen brach sie in Tränen aus.

 

„Ich habe versucht, euch beide zu töten!", brach es aus ihr raus. „Es tut mir Leid. Es tut mir so Leid....Ich wusste nicht....", wimmerte sie, während die beiden sie streichelten, sie beruhigten, sie liebten.

 

„Das ist okay, Liebling", murmelte Angel und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren.

 

„Du bist zurück und das ist alles, was wichtig ist, Kätzchen", sagte Spike und verteilte Küsse auf ihrem Gesicht.

 

„Geht es euch Jungs gut? Habe ich euch sehr verletzt?", flüsterte Buffy, als sie mit ihren Händen über ihre Körper strich, um nach Verletzungen zu suchen.

 

Angel stoppte die Sucherei und küsste ihre Handfläche.

 

„Uns geht es gut, Liebling. Wir sind hart im Nehmen, das weißt du doch.“

 

Sie nickte mit Tränen in den Augen.

 

„Ich vermisse Zuhause. Ich will nach Hause." Sie blickte traurig zu Spike. „Nimm es nicht persönlich, aber im Moment hasse ich London wirklich."

 

Spike lachte herzlich und gab ihr einen Kuss.

 

„Baby, ich hasse es im Moment auch."

 

„Du erinnerst dich an alles seit dem Tag....“ Angel verstummte.

 

„Dem Tag, an dem ich entführt wurde?", fragte Buffy und nickte dann. „Ich war bei Willow und ich habe mich beeilt nach Hause kommen, bevor es dunkel wurde. Ich war so nah an Zuhause, als dieser Typ anfangen hat, mit mir über die High School zu sprechen. Dann wurde es schwarz um mich. Da war eine Menge Dunkelheit und ich war gefesselt. Ich war auch betäubt, das weiß ich. Nichts schien klar zu sein. Alles war so trüb.....Ich erinnere mich an eine Stimme. Es war.....Lindseys Stimme", schloss sie sanft. „Seltsamerweise schaffte er es, dass ich mich sicher fühlte. Danach bin ich aufgewacht und habe mich an diese schrecklichen Dinge über euch und Mom erinnert, die nie passiert sind."

 

„Hat er dir wehgetan, Buffy?", fragte Spike.

 

„Wer? Lindsey? Nein. Das hat er niemals. Jedenfalls nicht direkt."

 

„Und Quentin?", drängte Spike.

 

„Er mochte es, Tests mit mir zu machen. Er mochte es scheinbar, mir einmal die Woche Blut abzunehmen. Er hat immer meine Reaktionen auf Sachen getestet, mich gepiekst und gestochen. Ich habe es nicht mal hinterfragt. Ich fühlte mich innerlich so tot. Ich war so voller Hass und Schmerz und Quentin hat das ganze eingeleitet. Er hat mich so GEMACHT. Er hat dafür gelebt, hat Freude empfunden. Lindsey....Lindsey hat versucht, mich oft von ihm fernzuhalten. Es war mir nie klar......bisher, wie sehr er versucht hat, mich von ihm fernzuhalten. Er hat sich immer wegen mir gesorgt. Er wollte nicht, dass ich wütend war oder Schmerzen hatte. Er wollte mich heilen. Deshalb hat er mich zu Giles gebracht." Sie blickte zu ihren Vampiren. „So habt ihr mich gefunden. Giles hat euch angerufen, sobald er es herausgefunden hatte?“

 

Sie nickten.

 

„Ich habe euch gespürt....Ich habe angefangen, euch zu spüren, als ich an einen Abend in einem Club war. Ich habe die Bisswunden gespürt. Sie haben mich in den Wahnsinn getrieben. Ich habe euch nie gesehen. Wo wart ihr?“

 

„Unsichtbarkeitszauber", erklärte Spike und küsste sie auf ihre Schulter, während er mit seinem Finger an ihrem Arm rauf und runterstrich.

 

„Und hier, als ich zu Giles gekommen bin, nachdem ich angefangen habe mich zu erinnern. Ich habe die Bisswunden da auch gespürt. Ihr wart hier?“

 

Sie nickten und lächelten behutsam, als sie sich daran erinnerten, wie es gewesen war, sich so nah und doch unerreichbar zu sein. Buffy streckte ihre Hände aus und streichelte Spikes Gesicht mit der einen und Angels mit der anderen Hand.

 

„Es tut mir so Leid", flüsterte sie. „Ich dachte, das, an was ich mich erinnerte, waren Lügen. Ich dachte, dass es irgendeine Zauberei war, die ihr mit mir gemacht hättet. Oh Gott, er hat mich denken lassen, dass die Dinge wahr wären! Ich kann nicht verstehen, wie jemand so teuflisch sein kann und so etwas schreckliches erschaffen würde!“

 

„Wir werden alles wieder gut machen, Baby", versprach Spike ihr.

 

„Und niemand wird dir jemals wieder wehtun", schwor Angel.

 

„Und niemand wird euch beide jemals wieder verletzen", sagte sie fest zu ihnen.

 

„Was hältst du von Luftblasen, Pet?“

 

 

*****

 

 

„Sie ist zurück", flüsterte Lindsey zu Giles, als der ältere Mann sich ihm gegenüber setzte und ihn ansah.

 

„Ja", sagte Giles einfach. „Was empfinden Sie deswegen?“

 

„Was ich gespürt habe, als ich sie hier gefunden habe. Erleichterung."

 

„Erleichterung. Sie haben Erleichterung gespürt? Warum?“

 

„Sie war zurück wo sie hingehörte", sagte Lindsey aufrichtig und zuckte leicht mit den Achseln.

 

„Sie haben nicht....“

 

„Im geheimen gehofft, dass sie statt dessen mich lieben könnte? Ich werde nicht lügen. Ich habe mir gewünscht, dass sie mich auch lieben könnte. Ich weiß jedoch, wie zwecklos die Idee ist."

 

Giles nickte.

 

„Die Drei haben eine Verbindung zueinander, wie ich sie vorher noch nie gesehen habe."

 

„Sie ist eine unglaublich Frau. Es ist einfach sie zu lieben", sagte Lindsey leise. „Alles worum ich bitten kann, ist, dass sie mir vergibt, was ich getan habe."

 

„Denken Sie, dass sie das wird?“

 

„Ich weiß nicht. Ich kann nicht sagen, dass ich es ihr nicht vorwerfen würde, wenn sie es nicht könnte. Alles was ich tun kann ist hoffen."

 

 

*****

 

 

Sie kuschelte sich näher an Spikes Brust und versuchte die Schlaflosigkeit abzuwehren. Sie war noch nicht bereit, sich mit der Realität zu beschäftigen. In der letzten Nacht hatte sie sich wieder sicher und vollkommen gefühlt. Durch die Unsicherheit darüber, was noch kommen sollte, konnte sie nicht leugnen, dass sie ein wenig ängstlich war. Okay, sehr ängstlich. Da sie die Erfahrung aus erster Hand hatte, wozu Quentin fähig war, war es nur eine Sache der Zeit, bevor er sie finden würde. Was würde er ihnen antun? Sie griff hinter sich, packte Angels Hand und zog ihn näher zu sich. Sie wollte die Zuflucht in den Armen der beiden niemals verlassen. In der letzten Nacht waren sie in einem Gewirr von Gliedmaßen eingeschlafen. Sie hatten entschieden, sich nicht ganz gehen zu lassen.

 

„Kätzchen, du zitterst", sagte Spike, dessen Stimme heiser vom Schlaf war. Sie blickte zu ihm auf und er lächelte zärtlich. „Was ist los?“

 

„Ich habe Angst", sagte sie einfach und ehrlich zu ihm.

 

„Hab keine Angst, Liebling. Wir bekämpfen ihn alle zusammen", sagte Angel und drückte einen Kuss auf ihre Schulter.

 

Ihr war gar nicht klar gewesen, dass er aufgewacht war.

 

„Er ist ein Monster. Seht, was er mir angetan hat....Ich will mir gar nicht vorstellen, was er euch antun würde. Er hasst mich und seht, was er mir angetan hat. Könnt ihr euch vorstellen, was er mit euch macht?“

 

Sie verbarg ihr Gesicht an Spikes Brust.

 

„Was schlägst du dann vor, Kätzchen?“

 

„Ich sollte mich ihm stellen. Vielleicht so tun, als würde ich mich nicht erinnern. Ihn überraschen--."

 

„Absolut nicht", sagte Spike streng und angespannt.

 

„Ich weiß nicht, Buffy", sagte Angel nachdenklich und legte sein Kinn auf ihre Schulter.

 

„Was schlagt ihr dann vor? Da reinzustürmen in den Rat, mit gebleckten Reißzähnen? Für den Fall, dass ihr es nicht wisst, ihr habt euch einen Namen gemacht. Eure Vergangenheit ist ziemlich anschaulich und alle kennen euch. Ihr seid in den gottverdammten Büchern, das wisst ihr. Ihr setzt einen Zeh in diesen Ort und ihr werdet schneller gepfählt, als ihr.....Buffy sagen könnt. Das würde dann so rauskommen, Bu-- und puff! Staub."

 

Stille folgte. Dann fühlte sie, wie Angel hinter ihr anfing zu lachen. Er versuchte, es nicht zu tun, das konnte sie erkennen, aber dann hörte sie das Kichern. Spike folgte eine Sekunde später.

 

„Bu."

 

Angel lachte laut. Buffy kicherte.

 

„Oh Pet, ich habe dich vermisst", sagte Spike liebevoll und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.

 

Es klopfte an die Tür.

 

„Kann ich reinkommen?", fragte Giles durch die Tür.

 

Buffy setzte sich sofort auf und begann aus dem Bett zu klettern, nur um dann gepackt und zurückgezogen zu werden. Sie fand sich an Angels harter Brust wieder und von seinen Armen umschlungen.

 

„Nicht jetzt, Liebling", brummelte er in ihr Ohr und schickte damit einen Schauer direkt durch sie.

 

„Kommen Sie rein, Rupert!", rief Spike aus und setzte sich neben Angel gegen das Kopfende.

 

Giles öffnete langsam die Tür und lächelte.

 

„Ist jemand hungrig?", fragte er.

 

Buffy wusste, dass sie ziemlich errötet war. Sie musste glutrot sein. Sie konnte die Hitze auf ihrem Gesicht spüren. Es kam ihr so vor, als wäre das das erste Mal, dass sie Giles treffen würde. Davor war sie nicht sie selbst gewesen und es war ihr egal gewesen, welchen Eindruck sie machte. Jetzt war das nicht so. Dieser Mann hatte geholfen, sie zu retten und sie wollte ihm richtig ‚begegnen‘. Statt dessen saß sie gegen Angel gelehnt im Bett, mit nur einem Tank Top und Shorts an. Sie wusste, dass Giles ihre ‚Situation‘ kennen musste, aber das machte ihre Verlegenheit nicht kleiner.

 

„Ich könnte mir vorstellen, dass unser Mädchen gerne ein Mordsfrühstück haben würde, Rupes. Wenn man davon ausgeht, dass sie fast nichts gegessen hat, seit sie hier ist", antwortete Spike und machte sich eine Zigarette an.

 

„Irgend welche besonderen Wünsche?", fragte Giles und blickte sie mit einem breiten Lächeln an.

 

Sie merkte, wie sie sich bei Angel entspannte und lächelte zurück.

 

„Pfannkuchen, Schinkenspeck und Orangensaft bitte", sagte sie schüchtern zu Giles.

 

„Kommt sofort." Damit wollte er die Tür schließen.

 

„Ich werde Ihnen helfen." Und damit wollte sie sich aus Angels Armen lösen.

 

„Nein, bitte. Du bist jetzt einige Zeit von deinen Gefährten getrennt gewesen, Buffy. Ich bin sicher, ihr habt“ Er räusperte sie. „eine Menge aufzuholen."

 

Und damit schloss Giles die Tür.

 

„Ich glaube, mein Gesicht steht in Flammen", stöhnte Buffy und warf ihren Kopf zurück an Angels Brust.

 

 

*****

 

 

Buffy war es egal, ob Giles denken würde, dass sie ein Schwein war wegen der Art, wie sie ihr Essen runterschlang. Sie war mehr als hungrig, sie war ausgehungert. Sie ignorierte sogar das amüsierte Schmunzeln von Spike und Angel, als sie das Essen in sich schaufelte. Der Nachteil davon, so schnell zu essen, folgte jedoch kurz danach, als sie einen Schluckauf bekam.

 

Sie lachten sie aus, als sie ihr halfen, das Durcheinander vom Frühstück aufzuräumen.

 

„Wenn du einen Teelöffel voll Zucker und Eiswasser nimmst, dann wird es weggehen", sagte eine Stimme aus dem Wohnzimmer.

 

Buffy erstarrte.

 

Lindsey.

 

Wie hatte sie ihn so schnell vergessen können?

 

Sie drehte sich zur Quelle der Stimme und aus dem Augenwinkel sah sie, wie Spike sich auf den Weg zum Wohnzimmer machte und Angel ein Knurren ausstieß. Sie legte ihre Hand auf Spikes Arm und stoppte ihn. Er sah sie überrascht an.

 

Sie zeigte auf die übrig gebliebenen Pfannkuchen und den Schinkenspeck und blickte zu Giles.

 

„Darf ich?“

 

Giles nickte. Er verstand was sie vorhatte.

 

„Buffy", fing Angel an.

 

„Es ist okay, Angel. Ich will mit ihm sprechen."

 

Sie bereitete schnell Lindseys Essen vor und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer.

 

Genauso wie bei Giles kam es ihr so vor, als würde sie Lindsey zum ersten Mal sehen. Sie stellte das Essen auf den Tisch zwischen ihnen ab, setzte sich auf die Couch und studierte ihn.

 

Lindsey beobachtete sie jeden Augenblick und Buffy wusste, dass er unsicher war, wie es weiter gehen sollte. Sie blickte auf das Essen runter und versuchte ihre Gedanken zu sammeln, bevor sie zu ihm hoch sah.

 

„Warum?", fragte sie einfach.

 

„Ich hatte keine Wahl, Buffy. Es tut mir Leid, es tut mir so L--."

 

„Hör auf mit den Entschuldigungen", sagte sie zu ihm und hielt ihre Hand hoch.

 

Er nickte.

 

„Ich wette, du wusstest nicht, dass ich dir wirklich vertraut habe."

 

„Ich dachte, du hast niemandem vertraut", murmelte er.

 

„Du warst der Einzige. Ich denke, es war deine Stimme."

 

Sein Kopf schoss hoch und er blickte sie an.

 

„Ich habe dich gehört, als ich betäubt und gefesselt war. Ich wusste es zu der Zeit natürlich nicht, aber ich erinnere mich jetzt an alles und ich erinnere mich an deine Stimme. Du hast mir immer gesagt, dass alles gut werden würde und dass mir nichts passieren würde. Dass du auf mich aufpassen würdest."

 

„Das habe ich so gemeint. Ich habe mein Bestes versucht, dich vor Quentin zu schützen. Ich hasste, was er mit dir machen wollte--."

 

„Warum. Hast. Du. Mich. Dann. Nicht. Gehen. Lassen?", fragte sie und ihre Stimme war mit dem kaum zu verbergenden Zorn durchzogen.

 

Ihr war nicht klar gewesen, wie wütend sie war, bis sie seine Bitten um Vergebung hörte. Ihre Wut über die Ungerechtigkeit und die Grausamkeit darüber, was sie ihr angetan hatten, brodelte an der Oberfläche.

 

Lindsey sah sie verzweifelt an.

 

„Ich wollte es, Buffy--."

 

„Lügner!", schrie sie und sprang auf. „Lüg mich nicht wieder an. Wenn du es wirklich gewollt hättest, dann hättest du mich gehen lassen können. Du hättest einen Weg finden können."

 

Lindseys Augen wurden feucht und er schüttelte seinen Kopf.

 

„Ich konnte nicht, Buffy", flüsterte er. „Ich wollte erst nicht, okay? Ist es das, was du hören willst? Dass ich dich für mich wollte? Willst du das wissen?“

 

„Ja! Es ist die Wahrheit, oder?“

 

Er nickte.

 

„Das ist es. Aber das war nicht alles, Buffy."

 

„Dann sag‘s mir, weil ich es wissen will. Nein, ich muss wissen, warum du mich solch schreckliche Dinge glauben ließest. Warum du sie mich glauben ließest....Wusstest du nicht, wie sehr ich sterben wollte?“

 

„Sag das nicht", flüsterte Lindsey und Tränen liefen über seine Wangen.

 

„Nun, es ist wahr. Wie hätte sich das angefühlt, Lindsey, dass du an meinem Selbstmord beteiligt gewesen wärst?“

 

Ihre Stimme klang gleichmäßig und verriet keine Emotionen. Es klang so sehr wie die andere Buffy, dass Lindseys Kopf hochschoss und er sie bittend ansah.

 

„Wenn ich damit nicht klar kommen wäre, was er wollte, dann hätte man nicht sagen können, was er dir angetan hätte. Ich habe nicht die richtige Entscheidung getroffen, aber ich habe nur so gehandelt wie ich konnte bei den Entscheidungen, die ich vor mir hatte. Wenigstens war ich da und konnte das etwas abmildern, was Quentin dir hätte antun können. Ich hätte dich nicht Angel und Spike töten lassen, Buffy. Ich hätte dich nichts tun lassen, dass du bereut hättest."

 

„Nein, aber du hast sie von mir fern gehalten“ Ihre Augen wurden feucht. „Weißt du, was für eine wunderbare Mom ich hatte? Welche tollen Erinnerungen ich von ihr hatte? Wusstest du, dass in die meisten dieser Erinnerungen auch Spike und Angel gehören? Wusstest du, wie sehr meine Mutter die beiden geliebt hat? Wusstest du, dass sie ALLES für sie getan hätten? Ich hatte ein tolles Leben mit ihnen. Du hast Quentin die Möglichkeit gegeben, mich das vergessen zu lassen. Du hast ihn denken lassen, dass die beiden meine Mutter getötet hätten!“

 

Sie endete mit einem Schrei, der ihren ganzen Körper zittern ließ.

 

„Es tut mir Leid, Buffy. Es tut mir so Leid", murmelte Lindsey und ließ seinen Kopf hängen. „Ich hatte Angst vor ihm", sagte er nach einer Weile.

 

Die völlige Ehrlichkeit in seiner Stimme haute Buffy um und sie war dieses Mal überrascht.

 

„Ich hatte Angst davor, was er mir antun würde, was er dir antun würde. Ich bin nicht stolz auf meine Handlungen und es tut mir Leid. Alles, was ich getan habe....Deshalb wollte ich dir helfen. Ich wollte, dass du wieder du selbst bist. Ich wollte alles auslöschen und dir zurückgeben. Ja, ich wollte dich für mich selbst, aber ich wusste, dass du, sogar ohne Erinnerungen, zu ihnen gehörtest. Es war alles nur eine Frage der Zeit. Ich habe mein Bestes versucht, Buffy, und ja, ich habe versagt. Ich war noch nie so sehr verliebt gewesen und ich weiß, dass ich es nicht richtig gezeigt habe. Ich hätte mich ihm nicht stellen können....Ich musste an deiner Seite bleiben und versuchen, dich so sehr ich konnte vor diesem Monster zu beschützen. Ich weiß, dadurch, dass ich nichts gesagt habe, dass ich es erlaubt habe, dass du geglaubt hat, was er wollte, dass du glaubst, dass ich mit ihm auskomme, es mich auch zum Monster macht. Aber ich will alles tun, um es besser zu machen, Buffy. Wenn du mich töten willst, wenn du Angel und Spike auf mich hetzen willst, dann werde ich es tun. Für dich. Um dir zu beweisen, wie Leid mir alles tut. Um dir zu beweisen, dass ich so glücklich bin, dich hier vor mir stehen zu sehen. Gesund, vollkommen und mit deinen Gefährten. Ich bin so erleichtert, dass du zurück bist, wo du hingehörst. Egal wie sehr ich wünschte, dass du mich lieben könnest, ich weiß, dass du es nicht kannst und das ist okay für mich. Ich verdiene deine Liebe nicht. Ich verdiene deinen Zorn und deinen Hass. Lass mich dir jetzt helfen, lass mich dir helfen, so wie ich vorher versagt habe. Lass mich dir helfen, Quentin zu besiegen und dann kannst du über mein Schicksal entscheiden.“

 

Die leidenschaftliche Bitte, die in seiner Rede vorgetragem wurde, brachte Buffy eine Pause ein. Sie starrte mit weiten Augen auf ihn hinab. Sie kämpfte mit sich selbst. Auf der einen Seite hatte er Quentin so lange geholfen.....auf der anderen Seite......war da die Wahrheit in seinen Worten und das Vertrauen, dass sie seltsamer Weise immer noch für ihn hatte. Wie war das möglich? Sie wusste, dass Spike und Angel ihn gerne auseinander nehmen würden, ob mit Seele oder nicht. Aber als sie zu Lindsey runter blickte, auf den Mann, der, wie sie sich erinnerte, Quentin bedrängte, nicht noch mehr Tests mit ihr zu machen, der Mann, der mit ihr über Liebe und Frieden und Gesund sein sprach. Die Art, wie er ihr gefolgt war - sie hatte gedacht, dass er ein liebeskrankes Hündchen war, wenn er in Wahrheit mehr als das war. Er hatte solche Angst um sie, Angst davor, was Quentin ihr antun würde - was sie sich selbst antun würde - dass er Angst hatte, sie aus den Augen zu lassen. Sie erinnerte sich an seine Stimme, die ihr sagte, das er auf sie aufpassen würde, die ihr sagte, dass er für ihre Sicherheit sorgen würde.

 

Buffy setzte sich, schob den Teller weg und blickte zu ihm. Sie studierte ihn und ließ sich von ihrem Instinkt führen, wie Angel es ihr beigebracht hatte. Sie war so konzentriert, dass sie nicht einmal Giles bemerkte, der den Raum betreten hatte, bis sie ihn hörte.

 

„Alles in Ordnung, Buffy?", fragte er sie.

 

Sie nickte, nahm ihren Blick aber nicht von Lindsey.

 

„Was hast du dann entschieden?", fragte Giles leise.

 

Buffy blickte zu ihm und dann zurück zu Lindsey. Sie griff hinüber und begann, Lindseys Hände zu befreien.

 

„Was machst du da?", rief Giles aus.

 

Buffy hielt ihren Blick weiter auf Lindsey gerichtet, der sie voller Erstauen, Zärtlichkeit und Hoffnung ansah.

 

„Er wird nichts machen. Oder Lindsey?“

 

Lindsey schüttelte langsam seinen Kopf und seine Augen wurden wieder feucht.

 

Sie nahm den Teller mit Essen, nachdem seine Hände jetzt frei waren und stellte ihn auf seinen Schoß.

 

„Iss. Du wirst deine Kraft brauchen."

 

Sie stand auf und blickte zu Giles, der langsam nickte.

 

Buffy versuchte ihr Bestes, nicht direkt dort zusammenzubrechen, ging zur Tür und dann hinaus. Sie glitt zu Boden und weinte.

 

 

Kapitel 29

 

Es war das Geräusch von Geschrei, das Buffy aus ihren Grübeleien holte und ihre Aufmerksamkeit wieder darauf zurückführte, was drinnen passierte. Sie rappelte sich auf und wischte sich ein paar eigensinnige Tränen weg. Dann öffnete sie die Tür und stolperte hinein.

 

„Was zur Hölle denkt sie sich denn!“ Spike.

 

„Du hast Glück, dass du lebst, Junge.“ Angel.

 

„Angel, Spike. Beruhigt euch. Ich bin sicher, dass Buffy ihre Gründe hatte.“ Giles.

 

Lindsey. Sie stritten sich wegen Lindsey. Sie trat ins Wohnzimmer und sah, dass Lindsey versuchte seine Stellung zu halten, während Spike und Angel ihn bedrohlich anknurrten, anfauchten und verhöhnten. Giles, der arme Giles versuchte, etwas Anstand in den Raum zu bekommen.

 

„Ich habe meine Gründe für das, was ich getan habe. Ich denke, dass er unser Verbündeter ist, und dass wir alle Verbündeten brauchen, die wir kriegen können, um Quentin Travers zu bekämpfen. Und ich denke, dass er weiß, wie viel Glück er hat, dass er noch lebt", verkündete Buffy.

 

Sie sah entschuldigend zu Giles, weil sie ihn mit den Schnellschuss Zwillingen alleine gelassen hatte. Sie warf Lindsey einen kurzen Blick zu, der wegen ihrer Anwesenheit unglaublich dankbar und erleichtert aussah.

 

 

Sie ging zu Lindsey hinüber und stellte sich neben ihn. Sie reckte sich, damit sie selbstsicherer wirkte und sah direkt zu den Vampiren.

 

„Seht mal, Lindsey tut es Leid--."

 

„Oh, es tut ihm LEID. Jetzt fühle ich mich besser", blaffte Spike.

 

Sie sah ihn finster an.

 

„Wie ich schon sagte.....Was er getan hat, war nicht....vorbildlich."

 

Die Vampire schnaubten gleichzeitig.

 

„Jedoch", fuhr Buffy fort und ignorierte sie. „Hatte er keine große Wahl. Seht nur, was Quentin getan hat. Denkt ihr wirklich, er hätte Lindsey einfach so gehen lassen, wenn er sich beschwert hätte? Nein. Tatsächlich wäre sein Zorn nur schlimmer gewesen. Wer weiß, ob ich ohne Lindsey jetzt überhaupt hier stehen würde. Wer weiß, ob wir uns überhaupt wiedergefunden hätten. Wer weiß, ob ihr beiden Zwillingshäufchen aus Staub sein würdet. Ja, er war in Quentins kranken Plänen beteiligt. Aber ohne Lindsey, um mich zu beschützen--." Sie deutete mit einem Finger auf Spike, der dabei war, seinen Mund zu öffnen. „Und ja, er HAT mich beschützt. Quentin hätte seine Krallen sonst viel tiefer in mir gehabt. Ohne Lindsey wäre ich nichts weiter als ein Versuchskaninchen und eine Jägerin wie ein Automat. Oder ich wäre tot, weil ich mir die Pulsadern aufgeschlitzt hätte.“

 

Spike und Angel blickten bei dieser Bemerkung ziemlich erschrocken und verstört.

 

„Also ihr sieht, ich hatte Lindsey da, um nach mir zu sehen und um mir zu helfen. Ohne ihn hätte ich mich nie mit Giles getroffen und ergo, ihr hättet mich nie gefunden. Ihm waren die Hände gebunden. Wenn er es ausgesprochen hätte und euch eher zu mir geführt hättet, dann hätte Quentin uns wahrscheinlich beide getötet. Er hat mich beschützt. Ich weiß, auf eine seltsame und irgendwie hinterhältige Art und Weise, aber trotzdem. Er hat es getan. Er ist nicht der Feind.“

 

Sie blickte dann zu Lindsey. Sie sah den Mann mit Unsicherheiten und Sorgen. Sah den Mann, der versuchte, es wieder gut zu machen und gut zu sein. Und sie hatte Mitleid mit ihm. Wie konnte sie ihn mit Steinen bewerfen? Wie konnten die anderen es, in aller Ehrlichkeit? Buffy erinnerte sich entfernt an eine Zeit, als Spike sich extrem schuldig gefühlt hatte wegen der Dinge, die er vor der Seele getan hatte. Und sie erinnerte sich an Zeiten, als Angel das gleiche wegen der Folter durchgemacht hatte. Das wichtigste war, dass Lindsey wusste, dass das was er getan hatte, nicht vollkommen richtig war, und dass er jetzt versuchte, es zu korrigieren.

 

„Vergesst nicht, dass er die Möglichkeit hatte, mir zur Flucht zu verhelfen, als meine Erinnerungen immer noch verdreht waren. Er hätte mich mitnehmen und davonlaufen können. Aber er hat es nicht. Er hat mir die Wahrheit gesagt. Er hat sich uns ergeben. Ich weiß, dass ihr es nicht hören wollt, und ich weiß, dass ihr es nicht mögt, aber er ist wahrscheinlich die einzige Hoffnung, die wir haben, um zu Quentin zu gelangen.“

 

Sie zwang Spike und Angel mit ihrem Blick nieder, damit sie es nicht wagten, mit ihr darüber zu diskutieren.

 

Schließlich stieß Angel einen heftigen, unnötigen Seufzer aus.

 

„Also dann. Ich denke, unser erstes Vorhaben ist es, dass er Quentin anruft und ihn wissen lässt, dass er und Buffy auf einem Jägerin/Wächter Ausflug sind und bald zurück sein werden. Dann denke ich, sollten wir einen Plan entwickeln und vielleicht ein wenig trainieren. Was denkt ihr alle?“

 

Buffy strahlte ihn an, rannte zu ihm und warf sich in seine Arme.

 

„Danke", flüsterte sie.

 

 

*****

 

 

Ein paar Stunden später ließ sich Buffy erschöpft auf die Matte von Giles Trainingsraum sinken, der sich bei ihm im Keller befand. Sie konnte fühlen, wie ihr der Schweiß runterlief. Sie lag da und starrte an die Decke hoch, als Spike und Angel gegangen waren, um sich mit etwas Blut zu erfrischen. Sie hatten keinen kompletten Plan entwickelt. Was auch immer sie für eine Frustration verspürten, weil sie sich nicht einig wurden, sie hatten es beim Training rausgelassen.

 

„Danke Buffy. Ich weiß, dass du eine Menge deines Vertrauens verloren hast, und dass ich nicht deine liebste Person bin. Danke, dass du dich für mich stark gemacht hast."

 

Buffy öffnete ein Auge, um nach oben zu sehen und sah, dass Lindsey immer noch mit ihr im Raum war. Er war fertig damit, die Waffen wegzuräumen und saß auf einem Stuhl auf der anderen Seite des Raums. Sie bemerkte, dass er Blut auf seinem Arm hatte, das durch sein Shirt sickerte.

 

Sie schoss hoch.

 

„Lindsey. Du bist verletzt. Hast du das überhaupt bemerkt?“

 

Sie hastete rüber und begann die Wunde zu inspizieren, indem sie sein T-Shirt anhob. Es sah so aus, als wäre er mit einem Messer getroffen worden.

 

„Lass uns etwas Desinfektionsmittel drauf machen", murmelte sie und ging zu dem Erste Hilfe Kasten, der passenderweise auf einem Regal im Raum lag. Sie begann nach Verbänden und Desinfektionsmittel zu kramen.

 

„An diese Seite von dir bin ich nicht gewöhnt", sagte Lindsey leise, während er sie beobachtete.

 

Sie sah zu ihm auf und warf ihm ein kleines Lächeln zu.

 

„Ich weiß." Sie kam zu ihm und begann die Wunde zu reinigen. „Diese Buffy war nicht ich. Ich denke, ein Teil von ihr ist in mir. Mein dunkler Teil. So mag ich es aber nicht. Ich habe keinen wirklichen Grund so zu sein. Oh, ich war so, nachdem meine Mom gestorben ist und ich denke, dass ich noch mehr so geworden wären, wenn ich nicht--."

 

„Deine Gefährten gehabt hättest", gab Lindsey vor.

 

Sie blickte zu ihm.

 

„Ja, ich hatte sie." Sie lächelte. „Sie waren nicht immer meine Gefährten. Das kam später....viel später. Wir sind nicht mal Liebesleute geworden -- und weißt du was? Das ist eine ganz andere Geschichte und du brauchst darüber nichts zu wissen."

 

Sie legte vorsichtig einen Mullverband an.

 

„Ich denke nicht, dass Spike überhaupt versucht hat vorsichtig zu sein, um mich nicht zu verletzen."

 

Lindsey zuckte zusammen, als sie mit dem Verband ein wenig Druck ausübte.

 

Buffy nickte.

 

„Du hast wahrscheinlich Recht. Ich werde mit ihm reden."

 

„Das musst du nicht. Ich habe es erwartet."

 

„Ich rede trotzdem mit ihm. Da. Alles fertig."

 

Und sie lächelte ihn an.

 

Der Ausdruck aus seinem Gesicht war voller Zärtlichkeit und Liebe.

 

„Ich mag das wirklich gerne, Buffy", flüsterte er.

 

Buffy trat von ihm weg und beschäftigte sich damit, die Erste Hilfe Sachen wegzuräumen. Er glitt von seinem Stuhl und blieb etwas von ihr entfernt stehen, da ihm scheinbar bewusst war, dass er Abstand von ihr halten musste.

 

„Buffy....denkst du, wenn die Umstände anders wären....?“

 

Sie drehte sich um und legte den Kopf zur Seite.

 

„Denkst du wirklich, dass ich das beantworten soll?“

 

Er gluckste nervös, kratzte sich am Kopf und sah nach unten.

 

„Ja, du hast Recht. Ich äh....geh mir etwas zu essen holen."

 

Seufzend humpelte Buffy ihm nach. Es war Zeit zum duschen und Gott helfe allen, die ihr im Weg waren.

 

 

*****

 

 

Dieses Mal lag Buffy auf ihrem Rücken auf dem Bett, das sie sich mit Spike und Angel teilte. Kein Wunder, dass sie sich so müde fühlte, dachte sie, als sie sich die Fesseln ansah, die in eine Ecke des Raums geworfen worden waren. Sie hatte volle 24 Stunden gehabt. Von anfänglich ängstlich und verwirrt, bis sie wieder sicher war. Und die Sorge, die Sorge setzte ihr zu. Sorge um Spike und Angel. Um Giles, um Lindsey und um sich selbst. Wäre es ihnen möglich, Quentin zu bekämpfen?

 

Lindsey hatte gesagt, dass er fröhlich gewesen war, als er angerufen hatte. Er hatte gesagt, dass er nicht misstrauisch gewesen wäre, nur besorgt, weil er sie ein paar Tage nicht gesehen hatte. Lindsey war jedoch ein gewandter Redner. Er schaffte es, Quentin zufrieden zu stellen. Buffy konnte sich aber nur wundern. Quentin war nicht blöd. Er war ein misstrauischer Mann. Auch sollte er die Anzahl der Feinde berücksichtigen, die er höchstwahrscheinlich hatte.

 

Was auch immer sie tun würden, sie mussten es schnell tun. Für eine kurze Weile hatten sie die Zeit auf ihrer Seite. Aber um die Wahrheit zu sagen, Buffy brannte darauf, damit fertig zu werden, damit sie aufhören konnte sich zu sorgen und sich darauf konzentrieren konnte, das Leben wieder in die richtige Bahn zu bekommen. Sie wollte mit ihren Gefährten Zuhause sein. Sie wollte zum Unterricht gehen und in der Galerie arbeiten. Sie wollte zu Spike und Angel nach Hause kommen, Pizza essen und fernsehen. Sie wollte nachts mit ihnen kuscheln und sie lieben. Sie wollte die Einfachheit und die Normalität zurück. Wieder dahin zurück, wo sie Vampire und Dämonen bekämpfte. Und keine psychotischen Menschen, die Gott spielten.

 

„Hey Kätzchen", grüßte Spike sie leise und legte sich frisch geduscht und in seinen schwarzen Seidenschlafanzughosen neben sie.

 

Sie drehte sich zu ihm und lächelte.

 

„Hi."

 

„Fühlst du dich besser?", fragte er und strich mit seinen Fingern durch ihr feuchtes Haar.

 

„Ja. Angel war doch nicht zu sauer, weil ich schneller als er unter der Dusche war, oder?“

 

Spike gluckste.

 

„Nein. Er hat es überlebt. Ich denke aber, als ich direkt nach dir da rein ging, wurde er stinksauer."

 

Sie lachte.

 

„Du bist so gemein."

 

„Nun, ich bin der Big Bad", prahlte er und zog sie in seine Arme.

 

„Der Big Bad muss darauf achten, Lindsey nicht zu verletzen, wenn wir trainieren", sagte sie behutsam zu ihm.

 

Er spannte sich an.

 

„Buffy...."

 

„Ich meine es. Bitte Spike. Für mich, okay?“

 

Er seufzte.

 

„Ich verstehe nicht, warum du ihn beschützt."

 

„Weil er mich beschützt hat", sagte sie einfach zu ihm.

 

„Schön. Ich lasse meinen Ärger nicht an ihm aus."

 

„Danke. Lass ihn an Quentin aus. Er ist das wahre Monster."

 

„Wer ist das wahre Monster? Spike, weil er das ganze heiße Wasser verbraucht hat?", fragte Angel und trat in den Raum, während er sich sein Haar trockenrubbelte.

 

Buffy kicherte, als sie Angel beobachtete, der das Handtuch auf einen Stuhl schmiss und neben sie ins Bett krabbelte. Sie legte sich zurück auf ihren Rücken.

 

Angel presste einen Kuss auf ihre Schulter.

 

„Liebling...", fing Angel an.

 

„Ja?“

 

„Was du heute gesagt hast. Es hat mich beschäftigt."

 

„Was habe ich gesagt? Ich habe heute eine Menge gesagt."

 

„Dass mit dem Aufschlitzen deiner Pulsadern."

 

„Oh."

 

Gemeinsam griffen Spike und Angel jeweils nach einem ihrer Handgelenke und strichen sanft mit ihrem Daumen darüber. Sie grinste und fragte sich, ob den beiden bewusst war, dass sie gerade die gleiche Handlung ausgeführt hatten.

 

„Ja. ‚Oh.‘ Hast du wirklich so empfunden?", fragte Angel.

 

Seine Stimme war belegt vor lauter Sorge. Sie nickte und sah weiter hoch.

 

„Das habe ich. Ich war innerlich kalt und tot. Das einzige, was mich in Gang hielt, war die Rache. Ich war nicht sicher, ob ich immer noch hier wäre, wenn ich sie schließlich gehabt hätte. Ich habe nur versucht, mich über Wasser zu halten und habe elendig versagt. Das ist ein Teil der Gründe, warum ich Lindsey verteidigt habe. Er wusste es. Irgendwie wusste er es und er tat alles was er konnte, um mir zu helfen. Ich habe es ihm nicht leicht gemacht."

 

„Pet, hat diese Buffy......hat sie....?", fragte Spike vorsichtig.

 

Sie sah ihn an.

 

„Ihn geliebt? Nein. Nicht wie er es gerne von ‚ihr‘ gewollt hätte. Sie hat es ihm nicht erlaubt, ihr so nah zu kommen. Sie wollte niemanden so nah haben."

 

Spike nickte. Sein Gesichtsausdruck war traurig.

 

„Ich hasse es, wenn du Schmerzen hast ", flüsterte er.

 

Sie lehnte sich rüber und drückte einen Kuss auf seinen Mund. Dann drehte sie sich zu Angel und tat das gleiche.

 

„Wie ist es mit euch beiden? Habt ihr euch vertragen oder wart ihr die ganze Zeit an der Kehle des anderen?", fragte Buffy und sah zurück an die Decke, um sich auf die Antwort vorzubereiten.

 

Die Stille, die folgte, war alle Antwort, die die brauchte. Sie seufzte.

 

„Jungs...."

 

„Sssshhh....." Angel lehnte sich über sie und presste einen Kuss auf ihren Mund. „Buffy, es ist alles in Ordnung. Spike und ich....“ Er sah zu dem jüngeren Vampir. „Es ist alles in Ordnung bei uns."

 

Buffy wurde klar, dass er es nicht näher erklären würde und sie bedrängte ihn nicht wegen Informationen. Statt dessen ließ sie sich von ihm küssen. Sie war von der Tatsache überrascht, dass Spike und Angel ohne sie zu einer Verständigung gekommen waren. Noch mehr als zuvor. Sie waren miteinander verbunden. Genau so wie sie es wollte. Vielleicht hatte es eine Weile gedauert bis dahin, aber es war trotzdem passiert. Sie brauchte wirklich keine Einzelheiten wissen. Alles war sie wissen musste, war, dass sie jetzt verbunden waren. Was zwischen ihnen passiert war, würde zwischen den beiden bleiben und nur ihnen gehören. Endlich etwas ohne ihre Hilfe.

 

Sie riss sich aus ihren Gedanken und tadelte sich selbst, so tief nachzudenken, wenn Angel sich daran gemacht hatte, sie zu lieben. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und vertiefte den Kuss, als sie fühlte, wie ihre Shorts von ihrem Körper geschoben wurden. Als Angel sich aufbäumte, um ihr Tank Top auszuziehen, drehte sie sich zu Spike, der sie innig küsste. Sie machte Anstalten, sich ihm zuzuwenden, aber er stoppte sie, indem er sie auf das Bett legte.

 

„Noch nicht, Baby. Bald."

 

Und Angel war da und liebte sie. Sie verstand jetzt. Es war sehnsüchtig und süß. Es ging darum, jeden einzeln zu lieben, vollkommen und aufmerksam. Es ging darum, sich zu versichern, dass der andere da war und dass es ihm möglich war, es gänzlich zu zeigen. Jeder einzeln.

 

Buffy wusste, dass später die Zeit für Vorbereitungen war. Deshalb machte es ihr nichts aus, als Angel sanft in sie eindrang, nachdem er ein paar Mal mit seinem Finger in sie gepumpt hatte, um sie feucht und bereit für ihn zu machen.

 

Es war süß, aber es war auch ein Bedürfnis und Buffy verstand das. Sie brauchte zu diesem Zeitpunkt nicht das ganze Vorspiel. Sie wollte die beiden nur fühlen, sie in sich haben, um sich. Und als Angel sich in ihr bewegte, schlang sie ihre Gliedmaßen um ihn und bewegte sich mit ihm, küsste ihn, liebte ihn.

 

„Ich liebe dich so sehr", flüsterte Angel abgehakt. „Habe dich so sehr vermisst...."

 

„Ich liebe dich", sagte sie zu ihm und küsste ihn.

 

„Bitte Angel", bat sie nach einem Moment, als sie fühlte, dass sich ihr bevorstehender Orgasmus in ihr bildetet.

 

Sie streckte sich und gelangte zu der Bisswunde, die sie vor so langer Zeit bei ihm hinterlassen hatte, während er seinen Kopf beugte, um zu seinem Zeichen zu gelangen. Sie fühlte sein hügeliges Gesicht an ihrer Brust und hielt erwartungsvoll den Atem an. Sie wollte es so sehr. Er sank mit seinen Fangzähnen zur gleichen Zeit in sie, als sie ihre Zähne in ihn senkte.

 

Sie wurden eins; sie kamen.

 

„Mein", murmelte Angel, als er leise kam.

 

„Mein", flüsterte Buffy, als sie ihr Gesicht in seinem Nacken vergrub, über seine Bisswunde leckte und ihren Orgasmus herausstöhnte.

 

Angel überdeckte sie mit Küssen und leckte über die Wunde, schloss sie, heilte sie.

 

Als er sich wegrollte, erschöpft und gesättigt, rollte Buffy zu Spike rüber und setzte sich rittlings auf ihn.

 

„Hi Kätzchen", schnurrte er ihr zu.

 

„Hi."

 

Sie lächelte ihn an, lehnte sich vor und küsste ihn leidenschaftlich. Er umfasste ihren Hintern, brachte sie zu seiner anschwellenden Erektion und glitt leicht in sie hinein. Sie wiegte sich gegen ihn und er setzte sich auf, als sie sich leicht gegen ihn bewegte.

 

Er blickte voller Ehrfurcht und Liebe zu ihr auf und schob ihre Haare aus ihrem Gesicht. Dann bewegte er sich zu ihrem Nacken und kuschelte sich daran. Wegen der Nähe zu seinem Zeichen setzte er sofort sein Vampirgesicht auf.

 

„Tu es", verlangte sie zärtlich.

 

Er sank zur gleichen Zeit in sie, als sie in ihn sank. Es war nicht so unglaublich, dass sie nicht ihre Gleichzeitigkeit verloren. Ihr Körper explodierte voller Vergnügen, als sie ihre Beanspruchung mit ihren Worten besiegelten. Erschöpft gestattete sie Spike, dass er sie behutsam auf das Bett legte.

 

Sie war sich nur schemenhaft bewusst, dass Angel sie reinigte und dass die beiden sich um sie wickelten und ihr zumurmelten, wie sehr sie sie liebten und sie vermisst hatten. Wie sie sie brauchten und sie schätzten.

 

Spike legte seinen Kopf auf ihren Bauch und schlang einen Arm um ihre Taille, während Angel sein Gesicht in ihren Nacken presste und einen Arm direkt über Spikes schlang.

 

Sie schliefen innerhalb von Minuten ein.

 

 

Kapitel 30

 

„Wir haben das schon mal besprochen, Buffy. Hör damit auf", sagte Angel und seine Stimme nahm einen tieferen, warnenden Tonfall an.

 

Er hatte einen Ausdruck auf seinem Gesicht, der Buffy sagte, dass die Diskussion beendet wäre.

 

Außer, dass sie das nicht war.

 

„Nein, es ist die einzige Möglichkeit. Ich weiß, dass ihr es nicht mögt, aber es gibt wirklich keine andere Alternative."

 

„Es muss. Ich weigere mich, dich dahin zurück zu lassen!", schrie Angel sie an.

 

Spike schüttelte seinen Kopf.

 

„Wir werden eine andere Möglichkeit finden, Buffy."

 

Buffy sprang von ihrem Stuhl hoch.

 

„Es GIBT keine andere Möglichkeit. Das ich die einzige Möglichkeit. Mir wird dieses Mal nichts passieren."

 

„Du hast selbst gesagt, dass Quentin zu allem fähig ist. Und du willst dich wieder da drin aufhalten und deine Erinnerungen und deine Sicherheit erneut riskieren? Was ist, wenn er Wind davon bekommt, dass du nicht die gleiche Buffy bist? Was passiert, wenn er etwas vermutet? Er wird dir wehtun oder deine Erinnerungen wieder löschen--."

 

Angel brach ab und entfernte sich von der Gruppe.

 

„Ich werde nicht zulassen, dass er sie anfasst", meldete sich Lindsey zu Wort.

 

„Oh, das ist beruhigend", schrie Spike sarkastisch.

 

„Stopp!", schrie Buffy und riss ihre Arme hoch.

 

Sie sah zu Giles hinüber, der sie alle in stiller Einkehr betrachtete.

 

„Was denken Sie, Giles? Sie, neben mir und Lindsey, kennen das Innere des Rates und Quentin Travers. Was denken Sie?“

 

Giles seufzte und streckte seinen Gang, als er zu Angel und Spike hinüberblickte, die so aufgebracht waren, dass sie unnötige Luft durch ihre toten Lungen pumpten.

 

„Ich denke, Buffy hat Recht. Es gibt keine Möglichkeit, den Rat auf die, wie hast du es genannt Buffy ? 007 Methode? Zu stürmen. Die einzige Möglichkeit ist, dass Buffy und Lindsey zurückgehen, als wäre nichts passiert. Sie sind zurück von ihrem Ausflug. Sie warten ein paar Tage, um alles vorzubereiten und dann greifen wir an."

 

„Ich weiß, wann gewisse Mitglieder des Rates im Hauptquartier sind und wann sie zu ihren eigenen Wohnungen zurückkehren. Buffy und ich können uns eine Weile still verhalten und herausfinden, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist, dass ihr Drei eindringen könnt. Auf diese Art und Weise bekomme ich Zugang zu den Sicherheitskameras und kann einen Weg finden, sie auszuschalten, ohne dass Quentin oder andere Mitglieder es bemerken", erklärte Lindsey.

 

Spike schüttelte seinen Kopf und paffte wütend an seiner Zigarette, während Angel ausdruckslos und mit den Armen verschränkt da stand. Er war wütend und besorgt. Buffy kannte ihn gut genug, um die Zeichen zu erkennen. Das war es dann auch, was ihre nächste Idee auslöste.

 

„Ich habe eine Idee, die dem ganzen Vorgang helfen könnte."

 

Sie drehte sich zu Lindsey und setzte sich ihm gegenüber hin.

 

„Du und ich. Wir müssen eine beachtliche Streitkraft bilden. Wenn Quentin etwas vermutet, dann müssen wir sicher sein, dass unsere Grundlagen stimmen. Besonders wenn er uns alleine erwischt und uns wegen Informationen zu dem Jägerin/Wächter Ausflug ausquetscht."

 

„Okay", sagte Lindsey langsam. „Was schlägst du vor?“

 

„Wir haben etwas gemeinsam, du und ich. Magie. Du hast mir früher mal gesagt, dass Jägerinnen und Wächter eine Verbindung haben. Lass uns den Tatsachen ins Augen sehen. Ich war nie sehr willig, irgendwelche Verbindungen einzugehen."

 

„Richtig", nickte Lindsey.

 

„Nun, ich denke jetzt ist die Zeit. Es muss uns möglich sein, miteinander in Verbindung zu sein, während wir da drin sind. Wir brauchen die Unterstützung des anderen. Es muss uns möglich sein, die Bewegungen des anderen zu spüren, fast so sehr, als würde man die Gedanken des anderen lesen. Unsere Magie muss uns verbinden. Wir müssen gemeinsam arbeiten."

 

„Buffy, ich weiß nicht genau, wie man das macht", begann Lindsey bedauernd. „Deswegen wollte ich überhaupt erst, dass wir uns mit Giles treffen."

 

„Ich kenne noch jemanden, der das kann. Auch wenn er es nicht mag und zur Zeit ausdrücklich dagegen ist, obwohl er tief im Innern weiß, dass es keine andere Möglichkeit gibt."

 

Buffy drehte sich zu Angel, der bereits seinen Kopf schüttelte und davonging.

 

„Buffy", fing Angel an. „Wie kannst du mich darum bitten?“

 

„Weil du mich liebst. Und ich liebe dich. Ich weiß, wie sehr du diese Idee hasst. Aber du weißt auch, dass es keine andere Möglichkeit gibt", erklärte Buffy fast schon bettelnd, als sie sich durch den Raum auf ihn zu bewegte.

 

Er hielt seine Arme strikt von sich verschränkt, als er mit strengem Gesichtsausdruck zu ihr runter blickte.

 

„Angel bitte. Lass uns das jetzt ein für alle mal zu Ende bringen", bat sie ihn leise und legte ihre Hand auf seinen Arm.

 

„Ich habe Angst", gab er mit heiserer Stimme zu. „Ich kann dich nicht noch einmal verlieren."

 

„Das wirst du nicht, Angel. Vertrau mir. Vertrau Lindsey."

 

Er sah zu ihr runter und streichelte über die Seite ihres Gesichts.

 

„Okay."

 

„Äh, habe ich in der verdammten Angelegenheit gar nichts zu sagen?", fragte Spike und hob seine Hand.

 

Buffy konnte das nervöse Lachen nicht zurückhalten. Sie machte sich von Angel los und warf sich ins Spikes Arme.

 

„Alles wird gut, Big Bad."

 

 

*****

 

 

Buffy und Lindsey saßen sich im Schneidersitz gegenüber. Ihre Knie berührten sich.. Mit geschlossenen Augen streckten sie ihre Hände aus und berührten sich, Handfläche an Handfläche. Angel führte sie durch eine Meditation, die es ihrer Aura erlaubte, sich zu vermischen und zusammenzufließen. Kurz gesagt, sie nahmen die Essenz des anderen auf, um kommunizieren zu können und um Körper, Verstand und Geist gleichmäßig einzustellen. Die Auswirkungen würden wahrscheinlich nachlassen, da auch alle Jägerinnen und Wächter ihre Verbindung wieder aufbauen mussten. Aber es würde ausreichen für die Zeit, die sie zusammen beim Rat sein würden.

 

Spike saß auf der anderen Seite des Raums und warf Lindsey dolchartige Blicke zu . Er mochte das kein bisschen. Überhaupt nicht. Er hasste die ganze Magie Idee. Er hasste sie, wusste aber, dass es die einzige Möglichkeit war. Er wusste auch, warum Buffy Angel gebeten hatte, sie und Lindsey durch diese kleine Verbindungssache zu führen. Es war der gleiche Grund aus dem sie gebeten hatte, dass Spike dabei anwesend sein sollte. Damit sie selbst sehen würden, dass alles in Ordnung wäre. Um sie zu beruhigen und damit sie fühlten, dass sie etwas Kontrolle über die Situation haben würden, von der sie dachten, dass sie absolut keine Kontrolle hatten.

 

Die einzige Sache, die alle von ihnen sicher wussten, war, dass Quentin gestoppt werden musste. Und sobald er geschnappt war, würde er wegen der Entführung von Buffy den Behörden übergeben werden. Davor jedoch würden ihm, dank der Gefälligkeit von Giles, alle Kräfte entzogen werden. Giles informierte sich im Moment über seine Aufgabe und verbesserte seine Fähigkeiten, damit es ihm möglich war Quentin davon abzuhalten, ihm irgendwelche magischen Dolche in den Weg zu werfen. Und was den Rest des Rates anging....nun, ein Hausputz war nötig und Giles fühlte sich dem gewachsen, sobald Quentin besiegt war. Es ging jetzt nur darum, ihn zu besiegen. Etwas, dass, so befürchteten sie alle, mehr eine Tragödie anstatt Triumph verursachen würde, bevor der Mann endlich gestoppt war.

 

„Atmet die Essenz des anderen ein. Fühlt euch gegenseitig.....", sagte Angel.

 

Spike hörte zu, wie Buffys und Lindseys Herzen begannen, in Harmonie zu schlagen. Er warf einen Blick zu Angel, der nickte. Es klappte. Ihre Hände lösten sich voneinander, damit sie sich miteinander verschränkten. Ihre Atmung war abgestimmt. Wenn Buffy einatmete, dann atmetet Lindsey aus u.s.w. Ihre Augen öffneten sich. Sie ließen ihre Hände gleichzeitig los und legten sie auf die gleiche bedächtige Art und Weise auf ihre Knie.

 

„Es ist getan", meinte Angel.

 

Buffy sprang von ihrem Platz auf dem Boden auf und flog in Angels Arme.

 

„Vielen Dank!“

 

Und sie überschüttete sein Gesicht mit Küssen, bevor sie zu Spike weiter ging und ihn auch mit Küssen übersäte. Lindsey war gerade dabei Angel zu danken, als sich beide Vampire anspannten.

 

„Quentin", sagten sie beide gleichzeitig.

 

Und wie auf Stichwort kam Giles die Treppen runter geschleudert und landete in einem Haufen auf dem Boden.

 

„Es ist Zeit", flüsterte Buffy und wirbelte herum.

 

Sie stellte sich vor Angel und Spike, um sie zu beschützen. Doch zur gleichen Zeit traten Spike und Angel vor, um sie zu beschützen. Lindsey griff nach ihrem Ellbogen und versuchte sie hinter sich zu schieben. Buffy schüttelte ihn ab und konzentrierte sich auf Quentin, der langsam die Treppe herunterkam. Ihr drehte sich der Magen um, als das Monster sie anlächelte. Mit einem breiten, strahlenden und hochtrabenden Lächeln.

 

„Ei, ei, ei, was haben wir denn hier. Eine Party. Und ich war nicht eingeladen."

 

 

Kapitel 31

 

Buffy blickte runter zu Giles, der dort bewegungslos lag und ihr Instinkt sagte ihr, dass sie zu ihm gehen sollte. Sie wusste jedoch, dass es ein schwerer Fehler war, nur in die Nähe von Quentin zu kommen.

 

„Keine Sorge. Ich habe noch mehr Leute für unsere Party mitgebracht."

 

Er schnipste mit den Fingern und einige große, stämmige Männer in schwarz kamen die Treppe runtergeeilt. Sie warfen bedrohliche Blicke in den Raum, während sie sich an beiden Seiten von Quentin aufstellten.

 

„Und der Spaß hört gar nicht mehr auf", brummelte Buffy.

 

„Wie haben Sie uns gefunden?", fragte Lindsey Quentin.

 

Sein ganzer Körper war angespannt.

 

„Immer langsam, mein Junge. Buffy ist vor dir verschwunden. Denkst du, das ist mir nicht aufgefallen? Ich weiß alles. Man muss vorsichtig sein. Die Wände haben Ohren. Ich brauchte nur ein wenig Ermittlungsarbeit hier und da und hier bist du. Oder eher gesagt bin ich hier. Ich hätte wissen sollen, dass etwas los war, als du Rupert sehen wolltest.....Er bedeutete immer nur Ärger."

 

„Ich kann verstehen, dass jemand das denken würde, wenn ihm die Menschlichkeit fehlt", bemerkte Angel trocken.

 

„Oh Angelus, du hast einen ziemlichen Sinn für Humor!", gluckste Quentin.

 

Er wandte seinen Blick zu Buffy und rümpfte seine Nase.

 

„Du bist abstoßend, dass du dich mit solchem Dreck wie den beiden abgibst. Was würde deine Mutter sagen?“

 

„Sie liebte die beiden. Sie liebte sie so, als wären sie ihr eigen Fleisch und Blut! Sie haben mich von meinem Zuhause entführt. Sie haben mir falsche Erinnerungen gegeben. Sie haben mich glauben lassen, dass meine Mutter von den Vampiren, die nie aufgehört hätten, sie zu beschützen, brutal ermordet worden wäre! Sie sind der Dreck, Quentin. Sie sind ein kranker, perverser Mann. Sie verdienen es, in der Hölle zu verrotten."

 

„Du warst nichts als Ärger für mich, Buffy. Ich hatte solche Hoffnungen für dich. Du hast dich so gut gemacht. Dein Kämpfen makellos, deine Magie immer besser. Denk dran, was für ein Gewinn du für die Welt hättest sein können. Für andere Jägerinnen wie du."

 

„Wie oft muss ich es Ihnen noch sagen? Ich. Bin. Keine. Jägerin!", schrie Buffy ihn an.

 

Quentin zuckte bei ihrem Ausbruch nicht zusammen. Statt dessen wies er auf die Männer, die ihn umgaben.

 

„Siehst du diese Männer, Buffy? Weißt du schon, dass du bereits geholfen hast?“

 

„Worüber zur Hölle reden Sie?", fragte Lindsey, da er fürchtete, eine Ahnung zu haben.

 

„All diese Tests....all das Blut, das ich entnommen habe. Ihre Kraft ist verbessert worden. Ich denke du wirst erkennen, dass sie fast die Leistungsfähigkeit einer Jägerin haben. Wer weiß, vielleicht sogar noch mehr." Quentin lächelte breit. „Stell dir nur mal vor, welche Macht du haben könntest, Buffy. Du könntest andere lehren, so wie du zu sein. Deine Stärke zu haben, deine Macht. Du brauchst keine Gesetze. Du bist das Gesetz."

 

„Sie sind krank", murmelte Buffy.

 

Quentin zuckte mit den Achseln.

 

„Vielleicht."

 

„Du wirst zahlen für das, was du getan hast, Travers", knurrte Spike.

 

„Glaubst du? Ich denke nicht." Er seufzte und sah sich im Raum um. „Mir ist jetzt langweilig. Jungs? Warum zeigt ihr Buffy und ihren Vampiren nicht, was ihr könnt."

 

„Du kannst deine eigenen Schlachten nicht kämpfen, was Quentin?", schrie Lindsey.

 

„Warum kämpfen, wenn ich einen Platz in der ersten Reihe haben kann um zu sehen, wie ihr alle sterbt?“

 

„Du bist nicht Gott, Quentin!", blaffte Angel, als er mit einem Fausthieb den Mann vor sich traf.

 

„Noch nicht jedenfalls", sagte Quentin heiter.

 

Mit den Händen an ihrer Seite formte Buffy auf ihrer Handfläche einen Energieball und warf ihn auf einen Mann, der sich an Spike heranschlich. Der Mann flog gegen die Wand und nahm einen seiner Freunde hinter sich mit. Beide landeten mit einem harten Plumps an der Wand und rutschten zu Boden.

 

„Danke Kätzchen", sagte Spike freundlich.

 

„Kein Problem Liebster."

 

Buffy rannte Angel zu Hilfe. Sie kümmerte sich um einen Mann, während Angel den anderen übernahm. Sie behielt Lindsey im Auge und spürte es in ihrem Körper, als er langsam müde wurde. Angel und Buffy schafften es, die Köpfe der beiden Männer zusammenzustoßen und sie zu Boden zu schicken.

 

Schnell ging Buffy los, um Lindsey zu helfen, während Angel Spike dabei zu Hilfe kam, die zu neuem Leben erwachten Männer auszuschalten. Es war ein Gewusel von Armen und Beinen, treten und schlagen, in der Stärke und Macht eingesetzt wurde.

 

Buffy wusste, dass das Leben dieser Männer sie nicht interessieren durfte. Wenn es das täte, dann würden sie alle tot sein. Es war ganz einfach Notwehr. Und als einer der Männer gegen die Wand krachte und Blut an die Wand spritzte, sprach Buffy ein schnelles Gebet für den gefallenen Mann und ging weiter.

 

Buffy blieb stehen, als sie fühlte, dass Lindsey nach ihrer Hand griff.

 

‚Wir müssen sie bezwingen. Kannst du das versuchen?‘, fragte er in ihrem Kopf.

 

‚Ich tue alles‘, erwiderte sie.

 

‚Stell sie dir wie eine Mumie umwickelt vor. Die Fesseln werden gemeinsam stärker sein. Du musst dich konzentrieren. Konzentriere dich darauf. Das ist die einzige Möglichkeit, wie du ihnen helfen kannst.‘

 

Buffys Herz schlug unregelmäßig in ihrer Brust, als sie um sich herum das Stöhnen vom Kampf hörte. Jeder Teil von ihr wollte an der Seite ihrer Gefährten kämpfen. Sie wusste jedoch, dass dieses hier helfen und wirksamer sein würde. Also konzentrierte sich Buffy darauf, Lindseys Hände ganz fest zu halten, während ihr Blut an der einen Seite des Gesichtes runterlief und sie einen großen Bluterguss über dem Auge hatte.

 

Die Stille wurde immer deutlicher im Raum. Das Geräusch des Kämpfens nahm ab und ihr Herzschlag stieg sprunghaft an mit dem Wissen, dass es klappte.

 

Buffy fühlte, dass sie gepackt wurde. Ihre Verbindung mit Lindsey wurde zerstört, als Quentin sie an sich zog und einen messerscharfen Pflock direkt unter ihr Kinn presste. Sie stieß ein Heulen aus bei dem Gefühl, wie der Pflock zu fest an ihre Haut gedrückt wurde.

 

Das Kämpfen ließ nach. Buffy bemerkte, dass nur noch ein paar übrig waren. Sie zuckte zusammen, als Angel getroffen und zu Boden geschlagen wurde. Er schien es jedoch kaum zu bemerken, da sein Blick nur auf Buffy gerichtet war.

 

Spike stieß ein lautes Gebrüll aus und drehte dem Mann, der Angel angegriffen hatte, den Hals um. Angel sprang auf und ‚pfählte‘ denjenigen, der auf Spike zulief. Zusammen schafften sie es, den letzten Mann auszuschalten, der es auf Lindsey abgesehen hatte.

 

„Lass. Das. Mädchen. Gehen."

 

Buffys riss die Augen auf. Giles. Was auch immer er benutzt hatte, um Quentin davon abzuhalten, weiter den Pflock gegen ihren Hals zu drücken, funktionierte, denn er ließ eine Sekunde später seine Arme sinken. Sie wirbelte herum und zog sich zurück, um die Situation einzuschätzen. Giles stand hinter Quentin, den Arm ausgestreckt, und deutete mit was auch immer auf Quentins Rücken. Sie konnte erkennen, dass Giles Schmerzen hatte und nur durch seinen Zorn angetrieben wurde. Ihm lief Blut an einer Seite seines Kopfes hinab.

 

„Giles, Giles, Giles. Wann lernst du es Dich. Mir. Nicht. Zu. Widersetzen!“

 

In der Minute als Quentin sich bewegte, eilte sie nach vorne, um ihn zu stoppen. Zur gleichen Zeit liefen Lindsey, Angel und Spike nach vorne. Quentin schlug was auch immer es war aus Giles Hand und schob ihn gegen die Wand. Quentin holte eine Schusswaffe aus seiner Tasche und zielte auf Buffy.

 

„NEIN!!", brüllten Angel, Spike und Lindsey.

 

Aber nur Lindsey schaffte es rechtzeitig. Er flog auf sie, als die Waffe losging, die ihn zu Boden schickte. Er fing sich die Kugel in seiner Schulter ein. Buffy landetet hart auf dem Boden und Lindsey landete auf ihr drauf.

 

Angel und Spike griffen Quentin an. Spike griff nach einem Handgelenk, drehte es herum und schlug damit wirksam die Waffe auf den Boden. Quentin stieß einen gequälten Schrei aus und begann nach etwas in seinem Mantel zu greifen.

 

„Warum lernst du nicht, wann du aufhören musst!", schrie Angel, griff nach dem anderen Handgelenk und drehte es auch herum.

 

Quentin fiel zu Boden. Seine Hände hingen schlaff herunter. Giles hatte es in der Zwischenzeit geschafft aufzustehen. Er blickte zu dem wimmernden Quentin und trat ihn in den Bauch.

 

„Du ekelhafter Bastard. Du wirst für alles, was du getan hast, bezahlen." Und er trat ihn noch einmal. „Vielleicht wirst du jetzt lernen, dich MIR nicht zu widersetzen."

 

„Geht es dir gut?", grunzte Lindsey, stieg von Buffy und landetet mit dem Rücken auf dem Boden.

 

„Lindsey, du bist angeschossen worden!", rief Buffy aus und begann an seinem Shirt zu reißen, da sie herausfinden wollte, wo er getroffen worden war.

 

Er sah auf das Blut runter, das durch sein Shirt sickerte.

 

„Das bin ich."

 

„Lindsey wo? Ich kann es nicht finden."

 

Ihre Hände zitterten.

 

„Es ist okay, Buffy. Es ist nur meine Schulter", grunzte er und legte seinen Kopf zurück.

 

Er schloss seine Augen.

 

„Ich kann es einfach nicht finden", sagte sie fieberhaft und begann an seinem Shirt zu reißen, wodurch sie noch mehr Schmerzen verursachte anstatt Trost.

 

„Buffy, Liebling."

 

Angel war plötzlich da und nahm ihre Hände in seine. Sie sah zu ihm auf und ihre Unterlippe begann zu zittern. Sie brach in Tränen aus und Angel zog sie an sich. Er strich beruhigend über ihr Haar und wiegte sie.

 

„Es ist vorbei, Liebling, es ist vorbei", flüsterte Angel.

 

Buffy schluchzte und hielt ihn ganz fest.

 

 

Kapitel 32

 

Danach passierte alles ganz schnell.

 

Giles hatte entschieden, dass es das Beste wäre, ein paar seiner Freunde anzurufen. Einer war ein ehemaliger Wächter wie er selbst. Und andere waren der Magie zugeneigte Freunde, mit denen er im Laufe der Jahre in Kontakt gekommen war. Als sie gehört hatten, was passiert war, kamen sie zu Hilfe geeilt.

 

Spike hatte von dem armen, arg mitgenommen Giles wissen wollen, warum sie nicht früher angerufen worden waren. Mit einem vernichtenden Blick informierte ihn Giles, dass Misstrauen noch früher erregt worden wäre, wenn zu viele Leute darin involviert wären und wenn zu viele Leute in seinem Haus ein- und ausgingen.

 

Quentin hatte selbst gesagt, dass die ‚Wände Ohren hatten‘. Und Giles wies darauf hin, dass er auch nicht vorgehabt hatte, ihr aller Leben in Gefahr zu bringen. Es hatte genug Schmerz und Schikane gegeben. Außerdem war es ja auch nicht so, als hätte einer von ihnen den Angriff geplant, den Quentin verursacht hatte.

 

Es war ein Wunder, dass sie so weit gekommen waren, wie sie es getan hatten. Woraufhin Angel darauf hinwies, dass er sicher wäre, dass die Mächte der Ewigkeit etwas damit zu tun hätten.

 

Sie hatten ein ziemliches Durcheinander aufzuräumen.

 

„Ich stelle den Antrag, dass wir auf die Behörden verzichten", sagte Jenny, die dunkelhaarige Zigeunerin entschlossen.

 

„Was schlägst du vor?", fragte Maggie, ein zierlicher Hitzkopf.

 

„Wir senden ihn in eine andere Dimension. Vorzugsweise in eine Höllendimension. Oder eine, in der Menschen gejagt werden. Das Gefängnis ist zu gut für ihn. Er verdient es, irgendwo zu verrotten. Voller Schmerzen." Jenny blickte finster zu Quentin, der sie alle ängstlich ansah. „Wir können uns das Aufräumen der Körper sparen, indem wir sie mit ihm schicken. Alle einverstanden?“

 

Die Arme von allen schossen zustimmend hoch.

 

„Ich habe ein paar Bücher", verkündete Adam, ein großer, intelligenter Wissenschaftler. „Ich habe ein paar Zaubersprüche für ein bestimmtes Dimensionsportal." Er lehnte sich zu Quentins Gesicht runter und sprach monoton weiter. „Wo du dich deinen größten Ängsten stellen musst und in alle Ewigkeit gefoltert wirst."

 

Quentin zitterte. Seine Augen waren vor Angst ganz weit geöffnet.

 

„Lindsey braucht medizinische Versorgung. Genauso wie Giles, trotz seiner Proteste", meldete sich Buffy von ihrem Platz neben Lindsey, dem sie ein Handtuch gegen die Wunde drückte.

 

„Da kann ich helfen!“ Amy, eine kleine Blondine, hob schüchtern ihre Hand. „Ich weiß ein paar Heilungszauber. Ich kann diese ärgerliche Kugel ohne Probleme rausnehmen."

 

Buffy machte sich daran, Amy dabei zu helfen, Lindsey und Giles zu heilen. Sie ließ die Unterhaltung darüber, was sie mit Quentin machen sollten, an sich vorbeiwehen. Aber schließlich wandte sie sich den anderen mit einer Idee zu.

 

„Wie wäre es, wenn wir mit ihm machen, was er mit mir gemacht hat?“

 

Die Köpfe drehte sich zu ihr. Einige geschockt, andere nachdenklich.

 

„Was?", fragte Giles.

 

Sie zuckte mit den Achseln.

 

„Scheint nur fair zu sein. Er hat mir meine Erinnerungen genommen und sie mit etwas schrecklichem ersetzt. Warum sollten wir nicht das gleiche mit ihm machen? Wir könnten ihn verrückt machen. Wir könnten ihn zu einem dieser Menschen machen, die man an den Straßenseiten sieht, die den Mond anschreien und dir sagen, dass das Mutterschiff jetzt jeden Tag kommen kann. Wenn er Glück hat, dann könnte er aufgesammelt und in eine Gummizelle gebracht werden. Oder wir versetzen ihn in ein Leben, in dem er mit einer Frau verheiratet ist, die er nicht ausstehen kann und wo er sich jeden Tag ein besseres Leben wünscht, während er mit seinem fleckigen Unterhemd und einem Bier den ganzen Tag rumsitzt. Jemand, der einfach in seinem Leben dahinsiecht. Etwas, dass Quentin hassen würde."

 

Jenny grinste und deutete auf sie.

 

„Ich mag sie wirklich."

 

Angel und Spike lachten.

 

„Ich liebe sie wirklich", sagte Spike stolz.

 

Buffy beobachtete, wie die verbliebene Gruppe hin und her überlegte.

 

„Alle einverstanden?“

 

Alle Hände schossen hoch.

 

„Aye."

 

Und so wurde entschieden, dass Quentin eine Schraube locker haben würde. Sein Verstand würde schwach sein und sein Leben würde nirgendwo hinführen. Er würde keine Erinnerung an seine Zeit als Kopf des Rates haben. Alles was er wissen würde, war, dass er Farben riechen könnte, dass die Laternen mit ihm sprachen und dass er einen Mann namens Lenny am Ende der sechsten Straße, Ecke West in der Bronx sehen musste. Jedes Gerede über Vampire und Jägerinnen würde nur seine mentale Instabilität verstärken und ihn hoffentlich in eine Gummizelle auf die fünfte Etage des Krankenhauses bringen.

 

Buffy beobachtete ihn, während er gefesselt in dem Kreis saß, den Jenny für ihn gemacht hatte. Sie sah die Angst in seinem Gesicht und lächelte.

 

„Wie fühlt sich das an, Quentin?", fragte sie ihn.

 

Er sah zu ihr auf.

 

„Unheimlich, nicht wahr?", fuhr sie fort. „Ich bin nicht sicher, was besser ist. Zu wissen, was aus Ihnen wird, oder keine Ahnung zu haben, was los ist. Was denken Sie? Oh, warten Sie. Sie können mir nicht antworten. Sie sind gefesselt und geknebelt. Mit gebrochenen Handgelenken."

 

Sie trat nach vorne. Die Wut jagte durch sie und sie trat ihn direkt in den Bauch. Sie hatte Freude daran, wie sein Körper sich krümmte. Er rang hinter dem Knebel nach Luft und seine Augen rollten zurück, bevor er bewusstlos wurde.

 

„Buffy."

 

Sie drehte sich um und sah Spike, der ein paar Meter neben ihr stand. Er öffnete seine Arme und Buffy brach zum zweiten Mal an diesem Tag zusammen.

 

 

*****

 

 

Danach war alles nur noch verschwommen. Kreise wurden gezeichnet, Zaubersprüche ausgesprochen, Kerzen angezündet und Rauch bildete sich. Im Nu war Giles Keller von all dem Blut, den bösen Anführen des Rates und den Handlangern gereinigt.

 

Ein müder Giles hustete und sank gegen eine Wand. Jenny und seine Freunde machten sich sofort daran, ihn die Treppen hoch zu bringen und ihm weiter bei der Heilung zu helfen. Die Zaubereien hatten seinen übel zugerichteten, aber langsam heilenden Körper sehr mitgenommen.

 

Lindsey war ins Bett gebracht worden, da er ohnmächtig geworden war, nachdem Amy seine Kugel entfernt hatte.

 

 

*****

 

 

Spike, Angel und Buffy standen in dem jetzt sauberen Keller. Sie sahen sich um und dann einander an. Sie brauchten nur eine Sekunde, um sich in den Armen zu liegen, sich festzuhalten und zu weinen. Zu weinen mit einer Mischung aus Freude, weil sie am Leben waren und aus Erleichterung, weil es vorbei war. Und wegen der Anspannung durch die ganze Qual, die sich noch nicht gelöst hatte.

 

Jetzt, da der Kampf vorbei war, war es Zeit zu heilen. Und wichtiger, es war die Zeit nach Hause zu gehen.

 

 

 

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