Splitting of Souls
Kapitel 19: Homecoming
Connor wehrte neugierige Blicke von den meisten, wenn nicht allen (außer Kennedy natürlich) Anwärterinnen ab. Keine hatte sich ihm genähert, aber er konnte ihre Blicke fühlen. Und das war ihm unangenehm. Er näherte sich deswegen Buffy.
"Warum starren sie mich an?" fragte er leise.
Buffy blickte sich um und sah eine Gruppe von Anwärterinnen, die in einer Ecke saßen und leise flüsterten und kicherten. Sie rollte mit den Augen und fragte sich, ob sie als Teenager jemals so schlimm gewesen war.
"Du bist so ziemlich der einzige Junge ihres Alters, mit dem sie engeren Kontakt haben" erklärte Buffy. "Außer Spike natürlich"
Eine der Anwärterinnen rannte die Treppe hinunter und rief Buffy zu, dass Faith wach war. Buffy grinste Connor an, packte die Sense, die die ganze Zeit in ihrem Blickfeld gelegen hatte und nahm Connor an der Hand.
"Komm, lass uns nach Faith sehen"
*****
"Hey B." grüßte Faith langsam, da sie von der Explosion zuvor immer noch wund war. "Wer ist das Kind? Er ist ein wenig jünger, als deine üblichen Männer"
Connor und Buffy rümpften ihre Nasen und Faith bemerkte automatisch die Ähnlichkeit ihrer Bewegung.
"Weißt du, wenn ich nicht wüsste, dass du außer Dawn keine anderen Geschwister hast, würde ich denken, dass der Junior da dein Bruder ist" sagte Faith.
Buffy grinste selbstgefällig.
"Fast. Tatsächlich ist er mein Sohn. Faith, das ist Connor. Con, das ist Faith"
Faith blickte zwischen Buffy und Connor hin und her und bemerkte die Ähnlichkeit. Sie setzte alles zusammen, was sie über Buffy wusste und konnte sofort sagen, wer der Vater war.
"Also, wann kommt Angel nach SunnyD?" fragte Faith.
"Woher hast du gewusst, dass Angel mein Vater ist?" fragte Connor.
"Grübelgen" erwiderte Faith einfach.
Buffy rollte nur mit ihren Augen. Sie hielt Faith die Sense entgegen, die sie skeptisch annahm, da sie unsicher darüber war, warum Buffy ihr eine Waffe gab. Sie fühlte, wie sie plötzlich ein Stoß der Macht durchfuhr.
"Verdammt. Und.....verdammt, das ist etwas. Es ist alt. Stark. Und es fühlt sich an.....es fühlt sich an, als wäre es meins" schwärmte Faith.
Sie überlegte sich ihre Worte und legte die Sense ab. Sie wollte sich nicht davon trennen, wusste aber, dass es nicht ihre war.
"Ich denke, dass macht es dann zu deiner"
"Unserer"
*****
Die Sonne ging unter und Buffy fühlte, wie sie nervös wurde. Sie wusste, dass Spike und Angel sie zu ihrem Haus verfolgen würden und sie wusste, dass es eine Diskussion geben würde, wenn sie kamen. Sie konnte sich nur vorstellen, wie frustriert beide waren. Aber die Sense zu holen war etwas, dass sie, so hatte sie es empfunden, selbst machen musste. Nach ihrer Unterhaltung mit Faith und Connor wurde sie in Willows Zimmer gerufen, da der Wächter und die Hexe Informationen darüber hatten, wo sie mehr über die Sense herausfinden konnte. Ein Grab auf ungesegnetem Boden. Sie hatte eine ungefähre Idee, wo das sein konnte.
"Bist du meine Verstärkung?" fragte Buffy Connor.
Er sagte nicht nein.
Sie gingen die Treppe nach unten, nur um stehenzubleiben bevor sie das Ende erreichten, als zwei unglaublich wütende Vampire durch die Tür geplatzt kamen und die meisten der Anwärterinnen erschreckten.
"Was zu Hölle glaubst du eigentlich, was du da getan hast?" fragte Angel wütend.
Buffy seufzte und hielt die Sense hoch, damit er sie sehen konnte.
"Die Mission vollendet"
Seine Wut verdampfte und er wusste, dass es ihnen nicht helfen würde, wenn er sie anschrie. Er nahm die Sense von ihr entgegen und bewunderte das Design. Er hatte niemals ein Waffe gehalten, die, wie er dachte, so effektiv sein würde. Spike trat einen Schritt zurück, da er seinem Grandsire nicht wirklich traute mit einer Waffe, die einen ziemlich scharfen und soliden Pflock an einem Ende hatte. Angel gab Buffy die Waffe zurück und sie und Connor kamen die Treppe ganz runter.
"Du hättest trotzdem nicht alleine gehen sollen" sagte Angel.
"Angel, fang nicht wieder damit an. Ich kann selbst damit klar kommen. Und ich wollte nicht dein und Connors Leben riskieren, indem ich euch da mit reinziehe" erklärte Buffy.
"Buffy, du bist meine Gefährtin" fuhr Angel fort. "Meine Seelengefährtin, meine Blutsgefährtin und meine verbundene Gefährtin. Und theoretisch gesehen würde der Ring auf deinem Finger dich auch zu meiner Ehefrau machen, wenn wir ihn Irland wären!"
Buffy erstarrte vollkommen. Sie sah mit großen, schockierten Augen zu ihm auf.
Ein paar der Anwärterinnen blickten bei Angels Bemerkung ebenfalls auf. Sie hatten diesen (absolut prachtvollen) Mann niemals zuvor gesehen und ihn zu hören, dass er Buffy als seine Gefährtin ausgab und vor allen Dingen als seine Ehefrau, war für sie unglaublich faszinierend.
"Äh....würdest du das letzte noch einmal wiederholen" sagte Buffy.
Angel trat nach vorne, nahm Buffys Hand in seine, hob sie zärtlich an seine Lippen und küsste den silbernen Ring, der Buffys Finger schmückte.
"Ich hatte niemals die Gelegenheit zu erklären, was die Ringe meinen Leuten bedeutet. Sie tauschen sie aus als Zeichen ewiger Hingabe"
"Also willst du mir sagen, dass du und ich verheiratet sind seit dem ich siebzehn bin?" fragte Buffy.
Angel nickte nur. Buffy schluckte heftig und atmete heftig ein.
"Okay" sagte sie mit seltsamerweise ruhiger Stimme.
"Kannst du verstehen, warum ich mich um dich gesorgt habe?" fragte er.
"Ich verstehe es Angel. Vertrau mir, das tu ich, aber.....ich wollte niemand anderen zu dem gottverlassenen Ort führen. Ich mag vielleicht bei der Sense Recht gehabt haben, aber es war zu viel, um das von jemand anderem zu verlangen" sagte Buffy.
Angel seufzte. Er versetzte sich in ihre Lage und fragte sich, ob er verschwunden wäre und sie ihm nicht folgen konnte. Er wusste, dass er das gleiche gemacht hätte. Tatsächlich war er sich sicher, dass er das in der Vergangenheit getan hatte. Besonders an dem einem Tag, der nicht wirklich passiert war.
"Ich verstehe" flüsterte Angel. "Aber....ich mache mir Sorgen"
"Er ist nicht der einzige" fügte Connor hinzu.
Buffy nickte und ließ sich willig in eine feste Umarmung mit Angel und Connor ziehen. Sie musste zugeben, in den Armen der beiden Männer gehalten zu werden, die sie mehr als ihr Leben liebte, war etwas, dass sie mehr als alles im Leben haben wollte. Und sie wusste, dass sie dafür sorgen musste, dass sie, Angel und Connor den Kampf überlebten. Darum hatte sie Dawn mit Xander weggeschickt. Ihre Familie musste es schaffen.
Buffy zog sich schließlich zurück und errötete, als sie sah, wie die Anwärterinnen sie mit unverhülltem Interesse anschauten.
"Habt ihr nicht irgend etwas besseres zu tun?" fragte Buffy.
Kennedy zuckte lässig mit den Schultern.
"Nein. Also, wer sind die neuen Jungs?"
Buffy rollte mit den Augen.
"Ihr alle, das ist Angel, mein äh......Ehemann" sagte sie und sah wegen der Bestätigung zu Angel.
Die Art, wie seine Augen aufleuchteten und auch das Lächeln auf seinem Gesicht beantwortete ihre ungestellte Frage.
"Und unser Sohn (lange Geschichte) Connor. Angel, Con, das sind....die Mädchen"
"Angel?" wiederholte Amanda. "Der Vampir Angel, über den sich Spike vor ein paar Tagen beschwert hatte?"
Angel, Buffy und Connor richteten ihren Blick auf den wasserstoffblonden Vampir. Der rutschte verlegen hin und her und zuckte mit den Achseln.
"Was?"
"Ja, Angel ist ein Vampir. Er hat auch eine Seele" erklärte Buffy.
"Oh Mann, mit wieviel Vampiren hast du geschlafen?" fragte Kennedy.
"Nur zwei. Und ich würde es nicht mit irgendwelchen seelenlosen Vampiren empfehlen" warnte Buffy.
Sie wusste, dass es scheinheilig war, das zu sagen, wenn man an ihre Beziehung zu Spike dachte, aber es begann, verlief und endete schlimm. Connor sah auf seine Uhr und sah Buffy bedeutsam an.
"Wenn ich mich nicht irre, müssen wir jetzt gehen"
"Was? Oh richtig. Tut mir Leid, Leute" sagte Buffy und sah zwischen Angel und den Anwärterinnen hin und her. "Con und ich müssen jetzt gehen"
"Wohin?" wollte Angel wissen.
"Mehr Infos über die Sense besorgen" erwiderte Buffy.
"Lass mich mit euch kommen"
Buffy zögerte einen Moment bevor sie nickte. Es würde nicht schaden, ihn bei sich zu haben. Wer wusste schon, wem sie begegnen würden. Vor allem wollte sie Angel nicht mit einem Haushalt voll von vierzig oder so Anwärterinnen allein lassen, die neugieriger waren, als für sie gut war.
"In Ordnung. Lasst uns gehen"
Kapitel 20: Winning
Buffy sah sich die Wächterin genau an. Die altertümliche Frau hatte ihr die Herstellung der Sense erklärt, das Verbergen von ihr und dem neuen Zeitalter, das gekommen war, nachdem die letzten richtigen Dämonen von der Erde verschwunden waren. Zu hören, dass die Waffe, die Buffy gefunden hatte, diejenige war, die alle richtigen Dämonen zerstört hatte, hob Buffys Stimmung.
"Bedeutet das, dass ich gewinnen kann?"
"Das liegt wirklich an dir" sagte die Wächterin und gab Buffy die Sense zurück. "Das ist eine mächtige Waffe"
"Ja"
"Aber du hast bereits Waffen" sagte die Wächterin geheimnisvoll. "Benutze sie weise. Und vielleicht kannst du die ansteigende Dunkelheit besiegen. Ein Weg oder ein anderer kann es nur bedeuten und das Ende ist wirklich nah"
Die Wächterin fiel auf den Boden. Caleb hatte ihr den Hals umgedreht und stand nun an ihrer Stelle.
"Es tut mir Leid. Ich habe den letzten Teil nicht mitbekommen wegen dem Genickbruch und allem. Hat sie gesagt, dass das Ende nah oder hier ist?" höhnte er.
*****
Connor und Angel standen vor der Krypta und hörten beide genau zu, was drinnen passierte. Die Unterhaltung zwischen Buffy und mit wem auch immer sie sich unterhielt, war ein wenig zu leise, um sie zu hören, aber sie wussten, dass Buffy in keiner Gefahr war.
Sie hörten jedoch den Beginn dessen, was sich wie ein schlimmer Kampf anhörte. Sie zögerten nur den Bruchteil einer Sekunde, um sich anzusehen, bevor sie in die Krypta rannten. Angel vorweg und Connor hinterher. Sie erschraken, als sie sahen, dass ein Mann, der wie ein Priester gekleidet war, mit Buffy kämpfte. Und was noch schockierender war als die Kleidung des Mannes war die Tatsache, dass er und Buffy scheinbar gleich stark waren. Und wenn sie wirklich ehrlich mit sich waren, würden sie zugeben, dass Buffy scheinbar einen leichten Nachteil hatte.
Buffy duckte sich unter einem Schlag und Calebs Hand ging durch die Steinsäule hinter ihr. Sie duckte sich unter seinem Arm, rannte auf die andere Seite der kleinen Krypta und sah, dass Angel und Connor nun auch drinnen waren.
"Du entkommst diesem Kampf nicht, Mädchen" reizte Caleb sie. Er blies auf seine Knöchel und irritierte die drei Kämpfer der Mächte der Ewigkeit vollkommen. "Siehst du, du kannst mich nicht aufhalten"
"Jeder der uns das erzählt hat, ist immer gestoppt worden" erwiderte Buffy, deren Blick auf Angels traf.
Caleb drehte sich, um zu sehen, wer sich in ihren Kampf gedrängelt hatte. Er lächelte höhnisch, als er die beiden Neuankömmlinge sah.
"Zwei weitere erbärmliche Männer. Vielleicht kann ich dem jüngeren die Augen entfernen. Wie Xander. Dann hast kannst du ein passendes Paar"
Buffy warf sich, die Sense schwingend, nach vorne. Sie war aber immer noch unfähig, ein paar Treffer zu landen. Mit einem Schwung in den Magen schafft es Caleb, sie in die Luft zu bringen und gegen die Wand zu werfen. Sie fiel zu Boden und verlor ihre Sense. Angel und Connor stürzten sich in das Kampfgetümmel.
Connor wurde unverzüglich abgeworfen und auf die andere Seite des Raumes geschleudert. Angel, jetzt vollkommen rasend, setzte sein Vampirgesicht auf und griff wütend an. Mit einem heftigen Aufwärtshaken sandte er den Prediger zu Boden und die neu orientierte Buffy war schnell dabei zu versuchen, das spitze Ende der Sense in Calebs Hals zu stoßen. Caleb fing die Sense nur Zentimeter vorher auf.
Er trat schnell aus und wirbelte Angel weg. Ein weiterer Tritt brachte Buffy auf den Boden und Caleb brachte sich selbst in eine stehende Position. Er trat Buffy boshaft ins Gesicht und folgte mit zwei heftigen Schlägen, die sie quer über den Schmutz wirbelten.
Buffy stand auf, nur um erneut angegriffen zu werden. Es fühlte sich für sie an, als würde sie schon wieder mit Glory kämpfen. Durch die Attacken fühlte sie sich wehrlos und betäubt. Er warf sie zu Boden und ging mit ihr zugedrehtem Rücken weg.
"Jetzt habe ich dich genug gewarnt. Hab dir gesagt, dass du dich nicht einmischen sollst" sagte er ruhig. Buffy kam langsam auf die Füße. Ihr gesamter Körper war verletzt und unglaublich wund. "Aber du hast das nicht beachtet"
Connor schlich sich hinter ihn und stürzte sich auf den Priester, nur das Caleb herumwirbelte, Connor am Hemd packte und ihn auf einem großen Haufen Ziegelsteine warf. Er atmete ein und trat schnell nach Caleb. Caleb gewann sein Gleichgewicht zurück, packte Connor an den Armen und wirbelte ihn mit solch einer Kraft gegen eine der Säulen, dass einige der großen zylinderförmigen Steine nach außen verrutschten.
Caleb hob die vergessene Sense auf und bewegte sich auf die gefallene Jägerin zu, die immer noch damit kämpfte, zu Atem zu kommen. Mit einem betäubenden Tritt in ihr Gesicht sandte er sie wieder auf den Boden. Sie rollte sich auf ihren Rücken und sah Caleb, der fachmännisch die Sense herumwirbelte.
"Ich hab's gehofft, dass es so läuft"
Er wollte die Sense nach unten schwingen, wurde aber von Angels Stimme hinter ihm abgelenkt und einem harten Schlag auf die Wange, als er sich zu der Störung umdrehte. Angel half Buffy auf die Füße, als Caleb zur Seite geworfen wurde.
"Bist du okay?"
"Geht so" erwiderte sie leise.
Sie ging dort hin wo Connor lag und half ihm auf die Füße.
"Ich will das beenden"
Buffy griff sich die Sense und Angel und Connor zogen sich zurück, als sie sich an den Plan erinnerten, über den sie auf dem Weg zur Krypta diskutiert hatten. Buffy hatte den ersten Schlag auf den Prediger und wenn es so aussah, als würde sie Hilfe benötigen, dann würden sie eingreifen.
Mit erneuerter Kraft fuhr Buffy mit dem Kampf fort. Sie wich aus und trat und schlug sich ihren Weg durch den Raum. Sie kämpften um die Sense. Caleb und Buffy gewannen und verloren sie so oft, dass Connor und Angel den Überblick verloren.
"Er wird sowas von verlieren" bemerkte Angel leise.
Connor grinste und beobachtete, wie Buffy kämpfte.
"Sie ist wirklich gut"
"Gut? Das ist fast eine Beleidigung" erwiderte Angel. "Gott, wie ich es vermisst habe, ihr zuzusehen"
Buffy schwang die Sense kraftvoll quer über die Körpermitte von Caleb und beobachtete, fast schon genauso überrascht wie Caleb, dass ihr ein tödlicher Treffer gelungen war. Caleb lachte, da er offensichtlich dachte, dass sie ihn nicht so leicht besiegen könnte. Er packte die Vorhänge und fiel, als sie herunterkamen. Der Prediger wurde vollkommen still.
Connor und Angel näherten sich Buffy vorsichtig, da sie wussten, dass es fatal sein konnte, wenn man sich einer aufgedrehten Jägerin nach der Schlacht näherte.
"Seht ihr....alles unter Kontrolle" sagte Buffy atemlos.
Angel grinste und ging an ihr vorbei, um nach Caleb zu sehen. Er beugte sich runter und wollte den Puls prüfen, als er plötzlich mit dem Kopf voran gegen eine Säule geworfen wurde. Buffy und Connor zogen sich zurück, überrascht über den plötzlichen Angriff. Caleb stand auf. Aus seinen Augen lief eine schwarze Flüssigkeit. Der verrückte Vertreter des Ersten Bösen hielt eine alte, aber solide Reliquie, die er als Waffe benutzte.
"Bist du bereit, das zu beenden? Miststück"
Er kam schnell nach vorne und gab weder Buffy noch Connor genug Zeit zu verarbeiten, was gerade passiert war. Buffy drehte sich mit der Sense in seine Richtung, aber Caleb konnte seinen Treffer zuerst landen und Buffy stolperte zurück. Caleb drehte sich, um Connor zu attackieren, der ihn mit bloßen Fäusten angriff, aber die Waffe von Caleb war stark und hart und Connor wurde auf einer Seite des Kopfes getroffen. Er fiel nach hinten, stieß gegen die Wand und rutschte nach unten, als es um ihn schwarz wurde.
Buffy stand wütend auf. Caleb warf seine Waffe nach ihr, aber Buffy duckte sich meisterhaft.
"Okay....wie oft muss ich dich eigentlich töten?" fragte Buffy frustriert.
"Du verstehst nichts" erwiderte Caleb. "Du denkst, dass du Macht über mich hast"
Sie trat ihn gegen seinen Kopf. und Caleb fiel zu Boden.
"Blödes Mädchen" sagte er leise und kämpfte darum, auf die Füße zu kommen. "Du wirst mich nicht aufhalten. Du hast nicht d....."
Buffy schwang die Sense zwischen seinen Beinen nach oben und Calebs Welt explodierte in einem riesigen Ofen des Schmerzes.
"Wer hat das heute schon" erwiderte sie kalt und beendete den Schwung nach oben.
Caleb fiel in zwei abgetrennten Teilen zu Boden, gerade als Angel auf seine Füße kam und Connor begann, sich zu regen.
"Okay, jetzt bin ich sauer" erklärte Angel. Er sah zu Buffy, die heftig atmete, mit erhobener und blutiger Sense. "Wo ist er?"
Buffy sah zu dem toten Körper auf dem Boden. Angel folgte ihrem Blick und sah dann zurück zu Buffy.
"Er musste sich trennen"
Connor stöhnte, vor Schmerz und wegen Buffys Witz.
"Du bist nicht lustig, Mom"
*****
Buffy, Angel und Connor kehrten zum Summers Haus zurück. Ihre Stimmung war um einiges besser. Eine der größten Bedrohungen im Kampf gegen das Erste Böse war vernichtet worden und sie konnten nicht glücklicher darüber sein. Buffy öffnete die Tür zu ihrem Haus und ging hinein, blieb aber plötzlich in der Tür stehen, als sie ihre Schwester sah, die sie mit versteinerter Miene ansah. Dawns Fuß schoss vor und traf auf Buffys Schienbein.
"Au"
"Idiot"
Buffy blickte ins Esszimmer und sah Xander, der vor Anya saß, welche mit seinen Haaren spielte.
"Sieh mich nicht an. Das ist eine Summers-Sache. Das ist alles sehr gewalttätig" erklärte Xander.
Buffy sah zurück zu ihrer Schwester und erinnerte sich, dass Dawn aus ihr geschaffen worden war. Sturheit und Verbissenheit waren praktisch die zweiten Vornamen der Summers Mädchen
"Ich sag's dir, du wirst getötet" meinte Buffy.
Dawn rollte nur mit ihren Augen. Ihr Blick fiel auf Angel.
"Angel!" schrie sie und warf sich in die Arme des Vampirs.
Sie hatte ihn seit der Beerdigung von Buffy nicht mehr gesehen und das war nicht gerade die beste Zeit gewesen. Angel umarmte sie fest zurück, immer noch erschrocken darüber, dass er sie in Wirklichkeit erst einmal gesehen hatte.
"Hey Dawnie. Gott, bist du groß geworden" bemerkte er, als sie alle ins Esszimmer gingen, wo Xander, Anya, Willow und Giles versammelt waren.
Dawn grinste glücklich.
"Ich bin jetzt fünf Zentimeter größer als Buffy" sagte sie stolz.
Buffy verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust.
"Musst du das immer jedem erzählen?"
"Ja" erwiderte Dawn ohne Reue.
"Du bist eben eine von den Kurzen, Mom" bemerkte Connor und stellte sich neben sie. Er war fast einen ganzen Kopf größer als sie.
"Du solltest eigentlich auf meiner Seite sein, Con" beschwerte sie sich.
"Warte, warte....Mom?" fragte Dawn und sah Connor an, als wäre er verrückt geworden.
Buffy lächelte und Connor schlang einen Arm um die kleinere Frau.
"Für die, die vorher die Vorstellungen verpasst haben. Ihr alle, das ist Connor. Ihr alle erinnert euch an Angel, Connors Dad" sagte Buffy. "Meine Schwester Dawn. Wills und Giles hast du schon gesehen. Und das sind Xander und Anya"
"Ja, nett dich zu sehen" sagte Xander schnell. Sein Auge war immer noch auf den jungen Mann neben Buffy konzentriert. "Ich denke, wir hängen alle immer noch an diesem 'Mom-Teil' fest"
"Buffy, er ist älter als ich!" bemerkte Dawn.
"Prophezeiung, Höllenschlund, Mächte der Ewigkeit" wiederholte Buffy kurz und knapp. "Oh, und wegen der 18 Jahre. Connor ist in einer Höllendimension aufgewachsen. Theoretisch gesehen ist er erst ungefähr ein Jahr alt"
Dawn sah ihn abschätzend an. Scheinbar war sie nicht die einzige mit einer vermasselten Geburt. Es war seltsam, dass ihre beiden Geburten so ungewöhnlich waren und sich um die gleiche Frau drehten.
"Cool! Ich bin eine Tante!" rief Dawn aus.
Willow grinste über die Aufregung des jüngeren Mädchens, wusste aber, dass sie alle möglichen Informationen über die Sense brauchten.
"Hast du etwas über die Sense herausgefunden?" fragte Willow.
"Sie schneidet und würfelt und macht Prediger à la Julienne" erwiderte Buffy und legte die Sense auf den Tisch.
Giles streckte sich und sah seine Jägerin aufgeregt an.
"Caleb?"
"Ich habe ihn halbiert"
"Wortwörtlich" fügte Connor hinzu. Er rümpfte seine Nase. "Es war wirklich Ekel erregend"
Buffy grinste und Willow sah aufgeregt über den Tisch.
"Nun in Ordnung!"
"Hey, Party in meiner Augenhöhle und jeder ist eingeladen" sagte Xander.
Seiner Bemerkung folgte Stille und Blicke voller Sorge und Sympathie. Angel sah den jungen Mann mitfühlend an. Er hatte Xander nie gemocht, aber er musste den jungen Mann dafür bewundern, dass er Buffy seit so vielen Jahren zur Seite stand, sogar in Angesicht einer solch schrecklichen und dauerhaften Verletzung.
"Manchmal sollte ich nichts sagen"
*****
Angel, Buffy und Connor schlugen ihr Lager im Wohnzimmer mitten unter den Anwärterinnen auf. Faith brauchte Buffys Bett mehr für ihre Erholung. Angel hatte es trotz Schnarchen und leisem Geflüster irgendwie geschafft einzuschlafen, obwohl Buffy nie verstehen konnte wie.
Buffy seufzte, schob sich vorsichtig aus dem Schlafsack, ging leise durch die Vordertür und setzte sich auf die oberste Stufe der Veranda. Sie hörte, wie die Tür geöffnet und geschlossen wurde und fühlte, wie sich Connor zu ihr setzte.
"Geht es dir gut?" fragte er, während er sich setzte.
Buffy nickte. Sie war müde, erschöpft um die Wahrheit zu sagen, aber sie konnte nicht schlafen. Die Dinge hingen immer noch in der Schwebe und Buffy wollte nur, dass dieser Kampf vorbei war, damit sie richtig bei ihrer Familie sein konnte.
"Nur müde" gab sie zu.
"Du kannst aber trotzdem nicht schlafen" beendete er für sie. "Das kann ich dir nicht vorwerfen. Dreißig Mädchen, von denen die Hälfte schnarcht....Es ist, als würdest du einem Schwarm Fledermäusen zuhören"
"So schlimm sind sie nicht" verteidigte sie Buffy halbherzig.
Sie lehnte ihren Kopf an Connors Schulter. Ihre Augen schlossen sich müde.
"Ich stimme dafür, dass wir uns unsere Schlafsäcke holen und hier draußen bleiben" sagte Buffy.
"Ich bin dafür" stimmte Connor zu.
Er stand auf, bevor ihm Buffy sagen konnte, dass es ein Scherz gewesen war, aber ehrlich gesagt, war sie müde genug, um mit ihm auf dem vorderen Rasen zu schlafen. Und es wäre die erste Gelegenheit, die sie mit ihm alleine hatte. Er kam zurück und trug zwei Schlafsäcke und ihre Kissen, die sie quer auf den Rasen warfen.
"Gott sei dank ist der Winter vorbei" bemerkte Buffy, als sie in ihren Schlafsack kroch.
Sie legte ihren Kopf auf das Kissen und Connor legte sich nah neben sie. Sie seufzte zufrieden und wünschte sich, dass Angel ihnen Gesellschaft leisten könnte. Aber die Sonne würde in weniger als zwei Stunden aufgehen. Es wäre zu gefährlich für ihn, mit ihnen hier draußen zu sein.
Nach fast zwanzig Minuten später war Connor eingeschlafen. Buffy lächelt zu ihm hinunter. Sie genoss die Unschuld, die er immer noch in sich hatte, trotz allem was er durchgemacht hatte. Sie berührte sanft seine Wange. Ihre Liebe für ihren Sohn, den sie kaum kannte, schwoll in ihr an. Sie zog ihre Hand weg, bevor sie ihn aufweckte, da sie wusste, dass er, wie Angel und sie, einen ungewöhnlich leichten Schlaf hatte.
Sie rollte sich leise aus ihrem Schlafsack, stand auf und streckte ihre unglaublich steifen Muskeln. Sie nahm sich innerlich vor, sich professionell massieren zu lassen, wenn das alles vorbei war. Außer sie konnte Angel dazu überreden....Sie lächelte bei dem Gedanken.
Sie ging auf die Veranda und setzte sich auf die Schaukel, die sie und ihre Mutter benutzt hatten, um morgens zusammen Kaffee zu trinken.
Aus dem Schatten tauchte Caleb auf. Aber Buffy ließ sich nicht täuschen. Er war nicht Caleb. Er war der Erste Böse. Er blieb und verhöhnte sie, aber Buffy weigerte sich, sich davon entmutigen zu lassen. Das war es, was er wollte und das würde sie nicht zulassen, wo sie so nahe dran waren zu gewinnen. Das Erste Böse verwandelte sich in ihr eigenes Ebenbild und sagte die Prophezeiung der Jägerinnen auf.
"In jeder Generation wird eine Jägerin geboren. Ein Mädchen auf der ganzen Welt. Sie alleine hat die Kraft und die Fähigkeit...." Er unterbrach sich. "Da ist das Wort schon wieder. Das, was du bist. Wie du sterben wirst. Allein. Wo ist deine schnippische Erwiderung?"
"Du hast Recht" erwiderte Buffy nach ein paar Momenten.
"Das konntest du aber schon mal besser"
Connor erwachte mit einem Schnauben und sah sich nach Buffy um. Er erblickte sie auf der Veranda mit einem seltsamen Blick in den Augen.
"Bu...Mom? Stimmt etwas nicht?"
"Ja. Mir ist gerade etwas klargeworden. Wir werden gewinnen"
Kapitel 21: Choices
"Es geht nicht um Wünsche. Es geht um Entscheidungen. Ich glaube, dass wir das Böse besiegen können. Nicht, wenn es kommt. Nicht, wenn seine Armee bereit ist. Jetzt. Morgen früh werde ich das Siegel öffnen. Ich werde in den Höllenschlund steigen und werde es jetzt und für immer beenden. Jetzt fragt ihr euch, was der Unterschied ist. Was macht uns mehr, als ein Haufen von Mädchen, die eine nach der anderen getötet wird? Es ist wahr. Keine von euch hat die Kraft, die Faith und ich haben. Hier kommt dann der Teil, wo ihr die Entscheidungen trefft"
*****
Als der Abend kam, fand sich Buffy wieder auf der vorderen Veranda. Anstatt Connor leistete ihr dieses Mal Angel Gesellschaft. Er setzte sich neben sie und nahm sanft ihre Hand in seine.
"Das war ein großer Vertrauensschritt, den du heute gemacht hast" bemerkte er ruhig.
Sie lächelte ihn zittrig an.
"Du kennst mich doch. Ich springe immer direkt mit beiden Füßen hinein"
"Es ist eine gute Sache" versicherte er ihr. "Deine Idee....und was sie wert ist, da stimme ich Giles zu. Sie ist verdammt brillant"
Buffy lachte ein wenig bei dem britischen Ausdruck aus Angels Mund. Sie seufzte und lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter, dankbar darüber, dass die für sie allerwichtigste Person auf der Welt ihrer Idee zugestimmt hatte. Sie hatte Stunden darüber gebrütet, nachdem der Erste Böse sie an diesem Morgen aufgesucht hatte und es der großen Gruppe zu verkünden, war eines der Angst einflößendsten Dinge, die sie je getan hatte. Besonders wenn man daran dachte, wie sie ihre extremen Vorschläge vorher aufgenommen hatten.
"Denkst du, Willow kann es durchziehen?" fragte sie.
"Von dem, was du mir darüber erzählt hast, wie weit sie ist, dann ja. Du hast Recht, weißt du. Sie ist mächtiger als die Männer, die die Regeln vor Ewigkeiten gemacht haben" sagte er.
Die Vordertür öffnete sich und die Geliebten drehten sich um, um zu sehen, wer sich in ihre Einsamkeit gedrängt hatte. Dawn errötete und lächelte sie entschuldigend an.
"Tut mit Leid, dass ich unterbreche, aber Giles muss kurz mit Buffy sprechen" sagte Dawn.
Buffy seufzte und stand widerstrebend auf. Sie beugte sich hinab und küsste Angel schnell. In der Zeit fühlte es sich für einen Moment so an, als wäre in der Welt alles in Ordnung. Während sie zur Treppe zurückging, fuhr sie, trotz seines Protestes, durch sein Haar.
Als sich die Tür schloss, trat Connor aus dem Schatten und setzte sich neben Angel.
"Du hast es ihr immer noch nicht gesagt" beschuldigte Connor ihn.
Angel griff in seine Jackentasche und umfasste das Amulett, dass er Wolfram und Hart entwendet hatte. Er wusste nicht genau, was es tat. Es hatte etwas mit 'reinigender Macht' zu tun (oder mit 'scheuernden Blasen'....es ließ sich nicht gut übersetzen / nicht von mir-gehört so zur Story). Er drehte es in seinen Händen und fragte sich, was es wirklich für Auswirkungen hatte.
"Ich habe es auch nicht vor" gab er zu.
"Dad" begann Connor, mit einer Warnung in seiner Stimme. "Du weißt, sie würde so etwas wissen wollen"
"Und du weißt, dass sie es mich niemals riskieren lassen würde" erwiderte Angel ruhig. "Sie versteht Risiko und Opferbereitschaft besser als jeder andere. Sie hat es selbst schon getan, aber.....wenn es darum geht, dass Menschen es tun, die sie liebt, dann neigt sie dazu, es nicht so gut zu verstehen"
"Und warum lässt du mich es nicht tragen?" fragte Connor, der seine Hand nach dem Amulett ausstreckte, obwohl er wusste, dass Angel es ihm niemals überlassen würde. "Die Voraussetzungen passen doch auch auf mich, oder?"
"Auf keinen Fall lasse ich es dich tragen" sagte Angel und knurrte leicht.
Connor schmunzelte. Angel brauchte wirklich Übung, wenn er etwas predigte.
Angel seufzte und steckte das Amulett wieder in seinen Mantel.
"Ich weiß. Aber vielleicht würde sie es doch verstehen. Und wenn etwas passiert..." Er stoppte hier, da er nicht wirklich sicher war, wie er den Satz beenden sollte.
"Werde ich auf sie aufpassen" versprach Connor.
*****
"Die Anwärterinnen in den Keller. Folgt Faith und Spike" wies Buffy an.
"Wenn ihr auf die Toilette müsst, ist diese zu eurer Linken" sagte Xander. "Wenn ihr nicht auf die Toilette müsst, stellt euch vor, wem ihr euch später stellen müsst. Es ist besser, jetzt zu gehen"
Die Anwärterinnen marschierten davon und ließen Buffy, Willow, Xander, Giles, Anya, Angel, Connor, Andrew und Kennedy zurück.
"Willow, das Büro des Direktors ist diesen Weg lang, direkt über dem Siegel" erklärte Buffy.
Willow nickte und gab Kennedy ihrer Tasche mit den Zutaten.
"Ich werde es schon aufstellen" sagte die letzte verbleibende Anwärterin und ging den Gang entlang.
"In Ordnung, damit sind nur noch wir hier" sagte Buffy und sah die Scoobies an. "Wenn die Vamps nach oben kommen, gibt es drei Stellen, an denen sie höchstwahrscheinlich auftauchen. Durch den Gang in die Vorhalle, durch die Nordhalle hier und als wichtigstes Ziel, durch den Aufenthaltsraum, direkt in das Wissenschaftsgebäude"
"Also Zweier-Teams dann" sagte Giles. Er sah über die verbliebenen Kämpfer. "Ich würde vorschlagen, dass Anya und ich den Aufenthaltsraum übernehmen"
Anya sah erschrocken aus, da sie es nicht erwartet hatte, mit Giles in ein Team zu kommen. Sie nickte zustimmend, griff sich ein paar Waffen und ging in Richtung des Aufenthaltsraumes, um zu sehen, in welcher Umgebung sie zu kämpfen hatten.
"Xander, ich will, dass du bei Dawn bleibst" sagte Buffy.
"Sicher, Buff" nickte Xander.
Connor sah Andrew an, bestürzt über seinen Kampfgefährten.
"Damit bleibt für mich und den Gefangenen die Nordhalle" sagte Connor.
"Wir werden sie mit unserem Leben verteidigen" sagte Andrew.
Connor rollte mit den Augen.
"Ich will nur sagen, wie stolz ich bin, dass...."
Connor unterbrach Andrew, bevor er so richtig mit seiner Rede in Schwung kam. Er packte den anderen Jungen am Arm und schob ihn in Richtung Nordhalle. Er zögerte und zog Buffy in eine feste Umarmung.
"Pass auf dich auf" flüsterte er.
"Ich liebe dich" erwiderte sie mit leiser Stimme und voller Tränen.
Sie hasste es, dass der Sohn, den sie kaum kannte, in Kürze um sein Leben kämpfen würde. Aber sie glaubte an ihn. Sie wusste, dass er mehr als geeignet im Kampf war und sie setzte jedes Vertrauen in ihn.
Connor zog sich zurück, umarmte Angel auf männliche Weise und bewegte sich zur Nordhalle.
Dawn näherte sich Buffy mit einer Tasche voller Waffen, die sie sich über die Schulter gehangen hatte.
"Ich werde mir mal unser Betätigungsfeld anschauen"
Sie drehte sich um, bevor Buffy überhaupt antworten konnte. Buffy eilte hinter ihr her und rief den Namen ihrer Schwester. Dawn drehte sich um und schüttelte den Kopf.
"Nein. Alles was du sagst, klingt wie ein Abschied" erklärte Dawn, bevor sie sich wieder umdrehte und zur Vorhalle eilte.
Buffy sah ihr hinterher, bis ihre Schwester um eine Ecke verschwand.
Sie drehte sich zu ihren Freunden um. Giles, Willow, Xander und Angel. Die Original Scoobies.
Sie blieben für einen Moment in besinnlicher Stille stehen. Jedem von ihnen war die Bedeutung dessen, was sie vorhatten, bewusst. Sie hatten niemals etwas so wagemutiges getan. Dieses Mal war es etwas anderes und sie wussten, dass da die Möglichkeit war, dass sie nicht lebend aus diesem Gebäude schafften.
"Also....was habt ihr Leute morgen vor?"
*****
Buffy, Faith, Spike, Angel und die Anwärterinnen blickten über den Rand der Klippe, auf der sie standen und starrten auf die hunderttausende von Turokhans, die dort unten waren.
"Ich bin nicht besorgt"
Der lässige Satz hätte vielleicht mehr Kraft, wenn Buffys Stimme nicht vor Angst gezittert hätte.
"Wirklich?" fragte Rona sarkastisch. "Weil ich mich an Xanders Badezimmerrede erinnere"
"Buffy?" fragte Amanda leise.
"Ich bin nicht besorgt. Solange Willow ihren Zauber durchführt, bevor die...." fast wie einer, drehte die ganze Gruppe der Turokhans ihrer Köpfe, um die Gruppe der Eindringlinge anzusehen. "....uns sehen"
Die Armee der Turokhans begann, die Wand hinaufzurennen. Sie kletterten übereinander, um eine Kostprobe des menschlichen Fleisches zu bekommen.
"Komm schon, Willow" flüsterte Buffy fieberhaft.
*****
Direkt über Buffy, die fanatisch zu den Höheren Mächten betete, machte Willow genau das gleiche. Ein Stoß der Macht durchfuhr sie und sie fühlte bei der Hitze, die durch ihren Körper stürmte, etwas ähnliches wie die orgasmische Glückseligkeit
"Oh. Meine. Göttin"
*****
"Hier ist der Teil, wo ihr eure Entscheidung trefft. Was, wenn ihr diese Kraft haben könntet? Jetzt? In jeder Generation wird eine Jägerin geboren, weil ein Haufen Männer, die vor Tausenden Jahren gestorben sind, diese Regel gemacht haben. Sie waren mächtige Männer. Diese Frau ist mächtiger, als alle diese Männer zusammen"
Willow wimmerte ein wenig bei der Kraft von Buffys Verkündung.
"Also, ich sage, wir ändern diese Regel. Ich sage, dass meine Kraft eure Kraft sein soll. Morgen wird Willow die Essenz dieser Sense benutzen, um unser Schicksal zu ändern. Von jetzt an, wird jedes Mädchen, dass eine Jägerin sein könnte, eine Jägerin sein. Jedes Mädchen, das die Kraft haben könnte, wird die Kraft haben. Kann sich erheben, wird sich erheben. Jägerinnen. Jede von uns. Trefft eure Entscheidung. Seid ihr bereit, stark zu sein?"
*****
"Du bist eine Göttin"
"Und du bist eine Jägerin"
Kapitel 22: Slayers
Die Schlacht wütete und Jägerinnen kämpften mit aller Kraft. Die Sense, die wieder in Buffys Händen war, sorgte für eine Menge Schaden. Turokhans explodierten zu Staub, der Klang ihrer Kampfes hallte in der Höhle wieder. Die Turokhans durchbrachen die Verteidigungslinie der Jägerinnen und machten sich auf den Weg in die Schule, wo die Scoobies warteten und Schwerter und Äxte bereithielten.
Anya drehte das Schwert in ihren Händen. Ihr Herz schlug rasend.
"Oh Gott....Ich habe Angst" sagte Anya.
"Anya, du schaffst das" versicherte ihr Giles. "Du hast mehr als Tausend Jahre gelebt. Du weißt, wie man sich verteidigt"
Anya war durch seine Worte überhaupt nicht beruhigt.
"Das hilft überhaupt nicht" beschwerte sie sich.
Giles seufzte und bereitete sein Schwert vor, als er Schritte hörte, die in ihre Richtung rannten.
"Stell dir einfach vor, dass sie Kaninchen sind, die dir dein Geld klauen wollen" schlug er vor.
Anya starrte ihn finster an, aber der Moment der Leichtfertigkeit beruhigte sie.
Die Turokhans drangen in den Bereich des Aufenthaltsraums ein und die Schlacht begann.
*****
Connor stand auf seiner Position in der Nordhalle. Andrew lief hinter ihm nervös hin und her.
"Wirst du wohl still stehen" schnappte Connor. "Du störst meine Konzentration"
"Ich bin nur nervös" beschwerte sich Andrew.
"Nun....dann stell dir einfach die Dinge vor, für die du kämpfen willst" schlug Connor vor. "Deine Freunde, deine Familie"
Andrew runzelte die Stirn.
"Ich habe meinen besten Freund getötet. Und mein Bruder hasst mich"
"Dann stell dir all deine Freunde vor, die haben wirst, wenn du es lebend hier raus schaffst. Stell dir ein nettes Mädchen vor, dass du eines Tages heiraten willst" schlug er vor.
"Aber ich bin schwul!" schrie Andrew unglücklich.
"Dann stell dir deinen zukünftigen Freund vor" schrie Connor fast schon verzweifelt.
Etwa ein Dutzend Turokhans platzten in den Gang und Connor setzte sich in Bewegung. Andrew beobachtete ihn bewundernd, bevor er schließlich sein eigenes Schwert in Richtung eines Turokhans schwang und ihn leicht verletzte. Nur per Zufall schwang er es erneut und enthauptete einen weiteren der Ur-Vampire. Er sah noch einmal zu Connor.
"Ich nehme nicht an, dass du interessiert wärst...."
*****
Angel tötete zwei weitere Turokhans und verstand nun, warum Buffy so zerschlagen ausgesehen hatte, als sie ihn vor einigen Wochen in LA besucht hatte. Plötzlich fühlte er, wie ein sengender Schmerz durch seine Brust fuhr und er hob seine Hand, um das Amulett unter seinem Shirt zu berühren. Sogar durch den Stoff konnte er fühlen, wie es ihn verbrannte. Er hatte plötzlich ein sehr schlechtes Gefühl darüber, was er sich um den Hals gehangen hatte.
"Buffy!" rief er aus.
Aber Buffy war zu sehr mit ihrem eigenen Kampf beschäftigt.
"Was auch immer dieses Ding macht, ich denke, dass es jetzt beginnt...."
Er verstummte, als der Schmerz unerträglich wurde und er konnte nichts anders, als aufzuschreien.
Buffy hörte, wie er um Hilfe schrie, aber sie war zu sehr damit beschäftigt, eine der neuen Jägerinnen zu verteidigen, die von fünf Turokhans auf einmal angegriffen wurde. Sie nahm sich einen Moment, um zu ihm hinüberzublicken und war nicht sicher, warum er überhaupt geschrien hatte. Er kämpfte nicht einmal mehr gegen die Vampire.
"Bleibt zusammen!" rief Buffy den anderen zu. "Drängt sie an den Rand. Wir können sie nicht...."
Ihr Satz wurde von einem sengenden Schmerz in ihrem Bauch unterbrochen. Sie sah nach unten und erschrak über der Schwertspitze, die aus der rechten Seite ihres Bauches herausragte. Ihr Verstand wurde leer, außer dem Schmerz. Das Schwert wurde leicht hoch und dann wieder rausgezogen und Buffy schwankte unsicher auf ihren Beinen, bevor sie in den Staub fiel.
"Buffy!" Faith war die erste, die bemerkte, dass ihre Jägerinnen-Schwester gefallen war.
Die dunkle Jägerin rannte an die Seite der Blonden und Buffy hob ihren Kopf, um ihre Stellvertreterin anzuschauen. Ihre Augen waren geweitet und ängstlich. Faith kniete sich neben sie, unsicher, was sie tun sollte.
Buffy schob die Sense in Faiths Hände.
"Halte die Stellung"
*****
Dawn und Xander behaupteten sich in der Vorhalle. Dawn hatte ein System ausgearbeitet, wie sie durch ein Seil das Sonnendach öffnen konnte. Dadurch gelangte Sonnenlicht in den Raum. Das war eine unglaublich effektive Methode.
"Das ist der Gewächshaus Effekt" witzelte Xander. "Sehr gefährlich"
*****
Einer der Bringer, der zu entkommen versuchte, schlich sich an Anya heran, aber der Wächter rief nach ihr.
"Anya!"
Anya drehte sich panisch um und sprang schnell zurück. Das Messer ritzte ihre Haut und zog kleine Spuren von Blut über ihre Oberfläche. Wäre sie nicht rechtzeitig zurückgesprungen, hätte es sie aufgeschlitzt. Wütend schwang sie ihr Schwert und enthauptete den Bringer. Die Schlacht ging weiter.
*****
Buffy lag mit dem Gesicht nach unten im Schmutz. Ihr ganzer Körper schmerzte. Das Leben tropfte sozusagen durch die verhängnisvolle Stichwunde in ihren Darm aus ihr. War es das, was Faith gespürt hatte, als Buffy sie vor so vielen Jahren auf dem Dach erstochen hatte. Was Angel gefühlt hatte, als sie das Schwert durch seine Brust gestoßen hatte? Buffy sah schwach auf und nahm den Anblick und die Klänge der Schlacht in sich auf. Eine der Jägerinnen fiel durch den Biss eines Turokhans. Amanda fiel, mit Blut auf ihrem Gesicht und mit gebrochenem Genick. Buffy sah sich nach Angel um, konnte ihn aber in ihrer Blickrichtung nicht sehen.
Gerade als sie dabei war, ihren Kopf zurückzulegen und sich selbst der Ruhe zu überlassen, begann ein bekannte Stimme, sie zu verhöhnen.
Buffy sah auf und erblickte das Ebenbild von sich selbst. Narben, Verletzungen und die Stichwunde. Alles hatte ihr Ebenbild, die Gestalt, die sich das Erste Böse ausgesucht hatte.
"Das war ein netter Trick. Du bist nahe dran gewesen, mich zu besiegen. Was willst du noch mehr?" stichelte es.
Buffy knirschte wütend mit ihren Zähnen. So leicht würde sich nicht zu besiegen sein.
"Ich will, dass du..." Sie kämpfte darum, auf die Füße zu kommen. "...mir aus den Augen gehst"
In dem Moment des erneuerten Glaubens und der Stärke, begann sich die Schlacht zu verändern. Mit dem Aufwind schienen die Jägerinnen entschiedener, den Kampf zu gewinnen. Und als es so aussah, als würden sie es lebendig hier raus schaffen, stolperte Angel nach hinten, seine Brust umklammernd. Sein Rücken traf auf die Wand neben der Treppe, die an die Oberfläche führte.
"Das kann nicht gut sein" bemerkte er leise und eine Explosion voller Licht schoss geradewegs nach oben, durch das Zentrum des Höllenschlunds und nach draußen in den Himmel, so als würde es der Sonne ihr Licht abzapfen.
Strahlen voller Sonnenlicht brachen aus Angels Brust hervor und dezimierten jeden einzelnen Turokhan, gegen den die Jägerinnen kämpften.
"ANGEL!"
Die Höhle, in der sie waren, begann zu beben. Felsen begannen zu fallen, als der ganze Platz begann, in sich zusammenzubrechen.
Faith gab schnell die Befehle.
"Alle ganz schnell raus!"
Die Jägerinnen hatten keinen Einwände und begannen panisch zu fliehen. Sie duckten sich unter dem Lichtstrahl, der aus Angels Brust entsprang. Buffy rannte an Angels Seite. Ihre Augen blickten wild über seinen Umriss.
"Woher kommt das?" wollte sie wissen.
Sein Shirt ging auf und Buffy sah das Amulett, von das Angel sich geweigert hatte, ihr zu erzählen. Sie streckte sich, um es zu berühren, konnte aber schon die extreme Hitze spüren, die es ausstrahlte. Sie zog ihre Hand zurück und sah Angel in die Augen.
"Angel...."
"Ich kann sie fühlen, Buffy" flüsterte er.
"Was?" fragte sie und begriff immer noch nicht, was hier passierte.
"Meine Seele"
Die Jägerinnen flohen weiter, sogar als Buffy zurückblieb. Ihr Verstand versuchte verzweifelt zu verstehen, was passierte.
"Angel....Angel bitte, wir müssen gehen" sagte sie und wurde von Panik ergriffen.
Er sah sie an und lächelte sie zärtlich auf die Weise an, auf die er vor so vielen Jahren ihr Herz gewonnen hatte.
"Du von allem Menschen solltest es verstehen" flüsterte er traurig.
Sie schüttelte fanatisch den Kopf.
"Nein! NEIN! Angel bitte! Ich kann dich nicht verlieren!"
"Es muss getan werden" erklärte er und sah zu den Turokhans, die immer noch versuchten, der zusammenstürzenden Höhle zu entkommen.
"Komm schon, B. komm!" schrie Faith.
Buffy sah zu Faith, zerrissen zwischen Überleben und bei Angel zu bleiben. Faith sah, dass Buffy sich nicht bewegte, floh schnell aus dem Gebäude und folgte den anderen Scoobies und den Jägerinnen in den gelben Schulbus, der draußen parkte.
"Ich lasse dich nicht hier unten" sagte Buffy nachdrücklich.
"Du musst gehen"" schrie Angel und geriet in Panik.
Nicht wegen ihm selbst, sondern wegen Buffy. Er hatte es nicht getan, damit sie zusammen sterben konnten, wie in manchen Märchen. Er hatte es getan, damit Buffy nicht sterben musste.
"Du musst überleben! Du musst dich um Connor kümmern!"
Buffy fühlte sich, als hätte sie einen Tritt in den Bauch bekommen. Ihre Augen verschleierten sich vor Emotionen.
"Connor"
"Ja, Baby. Denk an Connor. Unseren Sohn. Du musst nach ihm sehen. Er kann uns nicht beide verlieren" schrie er.
In dem Moment wusste Buffy, dass sie ihn zum Sterben in der Höhle lassen würde. Sie stand vollkommen still und sah ihn an. Ihre Augen versuchten ihm mitzuteilen, was Worte nicht konnten. Sie nahm seine ausgestreckte Hand und ignorierte den sengenden Schmerz, als ihre Hände in Flammen aufgingen und Flammen um ihre miteinander verbundenen Hände tanzten.
"Ich liebe dich" flüsterte sie.
"Ich liebe dich" erwiderte er.
Eine ähnliche Situation ging Buffy durch den Kopf und sie wiederholte die Worte, die sie vor langer Zeit gesprochen hatte.
"Schließ deine Augen"
Er unterdrückte ein Schluchzen, als er sich an das letzte Mal erinnerte, als sie ihn darum gebeten hatte. Er tat, worum sie ihn gebeten hatte und wie zuvor, fühlte er ihre Lippen auf seinen. Außer, dass er diesen Mal wusste, dass es letzte Mal war, dass sie miteinander sprachen oder sich jemals berühren würden.
Der Boden schwankte gewaltig und Buffy fiel. Sie fühlte ein Schluchzen, das sie drohte zu ersticken.
"Geh!"
Sie zögerte eine weitere Sekunde, bevor sie sich körperlich und geistig dazu zwang, die Treppe hinaufzulaufen, ohne die Tränen zu beachten, die ihr das Gesicht hinunterliefen.
Angel schloss seine Augen und verinnerlichte sich das Gesicht seiner Geliebten, ihre Augen, ihr Lächeln. Er öffnete seine Augen wieder und beobachtete, wie die Höhle um ihn herum zusammenfiel. Ein sengender Schmerz fuhr durch ihn und er fühlte, wie sein gesamtes Sein begann, auseinandergerissen zu werden. Er fühlte, wie jeder qualvolle Zentimeter seines Körpers nachgab, wie sein Innerstes begann zu brennen und zu bröckeln.
Das Amulett gab einen letzten Strahl ab und.....Angel war Staub.
Kapitel 23: Losing
Faith rannte aus der Schule, von der eine gewaltige Explosion kam. Der Eingang fiel in sich zusammen, als sie wie verrückt aus dem Gebäude rannte. Sie sprang auf den Bus und schrie "Los!" zu Giles, der, so schnell das alte Vehikel konnte, losfuhr.
Connor und Dawn saßen auf den hinteren Plätzen des Busses. Ihre Gesichter waren an die Scheibe gepresst. Sie suchten nach ihrer Mutter und Schwester, ob sie aus dem Gebäude entkommen war - doch sie konnten nichts sehen. Sie gerieten in Panik, unsicher darüber, was passierte. Connor hatte eine leise Ahnung, dass das Amulett seines Vaters die Ursache für die plötzliche Zerstörung sein könnte, die hier passierte. Mit geweiteten, angstvollen Augen beobachteten Connor, Dawn, die Scoobies und die Jägerinnen, wie Sunnydale begann, in sich selbst zu versinken.
"Oh Gott" flüsterte Dawn leise.
Connor, der kaum fünf Sekunden mit Dawn geredet hatte, streckte seine Hand aus und nahm ihre. Sie drückte fest zurück. Und wäre Connor nicht so stark, wie er war, wären seine Knochen unter dem Druck, den Dawn ausübte, gebrochen. Ihre Angst wurde zu Panik. Sie hatte Buffy zu oft verloren und konnte es nicht noch einmal aushalten.
Für Connor waren die Schmerzen doppelt so schlimm. Wenn Buffy es nicht aus der Stadt schaffen würde, die begann zu versinken, würde er nicht nur die Mutter verlieren, die er kaum kannte, sondern auch den Vater, den er erst gerade gefunden hatte.
Beide Teens waren schon fast dabei, Buffy aufzugeben, als sie plötzlich einen sehr lauten Knall auf dem Dach des Busses hörten. Die Ausbuchtung war klein, aber sie wagten es nicht, ihre Hoffnung aufzugeben, obwohl beide jetzt die Finger kreuzten.
Der Bus fuhr über die Grenzen von Sunnydale.
"Machen Sie langsam, wir sind raus" wies Faith an.
Giles fuhr langsamer und brachte den Bus zum Stehen.
Buffy sprang vom Dach und schluckte den Schmerz und die Qual runter, die sie fühlte. Sie sah in den Krater, der einmal Sunnydale gewesen war und fühlte, wie ihr die Tränen kamen.
Die hinteren Türen den Busses flogen auf und Connor und Dawn waren die ersten, die Buffy in eine feste Umarmung einhüllten, nur um sich dann wieder zurückzuziehen, als Buffy vor Schmerzen wegen der Wunde an ihrer Seite aufschrie.
Die anderen sprangen auch aus dem Bus. Buffy erspähte Spike, der sich, mit seiner Jacke über dem Kopf, unter einen Sitz drängte und versuchte, nicht von der Sonne gebrutzelt zu werden.
"Ich verstehe das nicht" sagte Giles und blickte auf die Ruine der Stadt. "Was hat das verursacht?"
Buffy zog sich von der Gruppe zurück und ging zum Krater. Es war fast schon so, als wollte sie näher da sein, wo Angel zuletzt gewesen war.
"Angel" erwiderte sie kurz.
Connor fühlte die Tränen in seinen Augen. Er ging nach vorne und legte sanft eine Hand auf Buffys Schulter.
"Er hat dich geliebt" flüsterte Connor.
Buffy drehte sich um und umarmte Connor fest. Sie fühlte sich, als würde sie zusammenbrechen, hielt sich aber wegen Connor aufrecht. Jetzt war nicht die Zeit für Tränen.
"Er hat dich auch geliebt" flüsterte sich zurück.
"Sieht aus, als wäre der Höllenschlund offiziell geschlossen" sagte Faith und stolzierte zur Gruppe, die nun über den Krater blickte.
"Es gibt noch einen in Cleveland" sagte Giles abwesend. Er bemerkte die ungläubigen Blicke der anderen. "Um den Moment zu verderben"
"Wir haben die Welt gerettet" sagte Xander ehrfürchtig und schlang einen Arm um Anya.
Den beiden schien es egal zu sein, dass sie eigentlich nicht mehr zusammen waren. Da war etwas zwischen ihnen. Und sie würden herausfinden, was es war.
"Wir haben die Welt verändert" korrigierte ihn Willow. "Ich kann sie fühlen, Buffy. Überall. Jägerinnen, die überall erwachen."
"Wir müssen sie finden" sagte Dawn.
"Das werden wir"
"Wir haben eine Menge Arbeit vor uns" sagte Giles.
Die Gruppe sah ihn erneut an. Faith schob die Wächter spielerisch.
"Kann ich ihn da reinschieben?" fragte die dunkle Jägerin.
"Meine Stimme hast du" sagte Willow.
"Ich will einfach schlafen. Ungefähr eine Woche lang" sagte Faith.
Buffy tendierte selbst heftig zu dem Vorschlag. Sie hatte Angst gehabt, den Kampf zu verlieren, aber sie hatte niemals wirklich überlegt, was sie danach machen würde. Es schien schon fast enttäuschend zu sein. Sie hatten die Welt gerettet, hatten aber tatsächlich auch ihr Heim verloren.
"Ich denke, das könnten wir. Wenn wir wollen" sagte Dawn.
"Ja. Das Erste Böse ist zermalmt, also.....was glaubst du, was wir machen sollen, Buffy?" fragte Willow.
"Ja, du bist jetzt nicht mehr die einzige Auserwählte " bemerkte Faith. "Jetzt kannst du wie jeder andere Mensch leben. Wie fühlt sich das an?"
"Ja Buffy....was werden wir jetzt machen?" fragte Dawn.
Buffy konnte die Worte hören. Sie machten aber keinen Sinn. Sie schloss müde ihre Augen und versuchte sich an die Gründe zu erinnern, warum sie aus der einfallenden Höhle gerannt war, wenn der einzige Mann, den sie jemals geliebt hatte, dort unten starb. Connor. Dawn. Ihre Freunde. Die Jägerinnen. Sie hatte ein Schicksal. Sie mochte es vielleicht gewollt haben, aber es war ihres.
"Ich denke, die wichtigste Frage ist hier, wo werden wir hingehen?" fragte Anya. "Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich verhungere"
Anyas Frage brachte Bewegung in die Scoobies. Es war eine gute Frage. Da waren ungefähr dreißig Leute, die irgendwo hin mussten. Irgendwo, wo es ein Haus gab, dass groß genug war. Irgendwo wie....
"Das Hyperion" flüsterte Buffy.
"Das was?" fragte Xander.
Buffy drehte sich zu ihren Freunden um.
"LA. Wir können nach LA gehen"
Kapitel 24: Warriors and Champions
Die Scoobies und die Jägerinnen stapften in das Hyperion Hotel und erschraken Wesley und Lorne, die zusammen im Büro saßen und über zukünftige Pläne diskutierten. Beide gingen schnell in den Hallenbereich, um zu sehen, was die plötzliche Menschenansammlung zu bedeuten hatte.
Wesleys Blick traf zuerst auf Buffy und er eilte zu ihr, um sie zu begrüßen. Zur Überraschung von beiden zog er sie ihn eine Umarmung. Schließlich zog er sich zurück.
"Wo ist Angel?"
Buffy sah weg und in dem Moment hatte Wesley seine Antwort. Er trat schockiert einen Schritt zurück und sein Blick flog in Richtung von Connors. Als er die Tränen in den Augen von Angels Sohn sah, wusste er, dass Buffy nicht log. Angel war tot.
"Lieber Gott"
Lorne sah die Original Jägerin an und las in ihrer schon fast schreienden Aura Schmerz, Kummer und Verzweiflung. Er trat vor, zog sie in eine Umarmung und strich ihr sanft über ihr Haar. Er hatte Angels Mädchen liebgewonnen in der Zeit ihres Besuches in LA vor so vielen Wochen. Und sie mit soviel Schmerz zu sehen, konnte einem das Herz brechen.
"Er ist als Gewinner gestorben" flüsterte Lorne.
Buffy nickte schwach, trat einen Schritt zurück und rieb sich die Augen.
"Wir äh....Sunnydale ist sozusagen.....zerstört" erklärte Buffy. "Wir suchen nach einem Platz zum Bleiben"
"Natürlich" antwortete Wesley sofort.
Er würde sie nicht abweisen, vor allem, da so viele von ihnen verletzt waren.
"Es ist gut, dass wir so viele Zimmer bereit haben, nach dem ganzen Jasmine Fiasko" bemerkte Lorne.
Wesley nickte. Die Jägerinnen begannen sich in Gruppen aufzuteilen und stiegen die Stufen des Hotel hinauf, um einzelne Zimmer für sich zu beanspruchen. Sie freuten sich, dass sie nicht länger Zimmer miteinander teilen mussten.
"Danke dafür" sagte Buffy leise, als sie beobachtete, wie das sortierte Chaos von Mädchen die Treppen hinauf stürmten.
"Angel hätte es nicht anders gemacht" sagte Wesley sanft.
Buffy nickte nur. Immer noch war sie unfähig, wirklich darüber zu sprechen oder nachzudenken, was mit Angel passiert war. Sie war immer noch in der Verleugnungsphase und sie wusste, sobald sie einen Moment der Ruhe hatte, würde es sie voll erwischen.
Ungefähr eine Stunde später hatte Buffy schließlich den Mut aufgebracht, sich in Angels Zimmer zu wagen. Sie schloss die Türe hinter sich ab, da sie ihre Privatsphäre nicht von neugierigen Jägerinnen ruiniert haben wollte, die mehr über ihre Beziehung zu Angel erfahren wollten. Mit schwerem Herzen wanderte sie ziellos durch den Raum. Mit der Hand berührte sie abwesend die weichen Seidenlaken auf seinem Bett.
Sie setzte sich darauf, trat ihre Stiefel weg und legte sich, zu einem Ball zusammengerollt, nieder. Sie versuchte ihre Atmung gleichmäßig zu halten, als sie Angels vertrauten Geruch aufnahm. Ihr Herz brach langsam und sie wusste, dass sie jede Sekunde zu einer schluchzenden Masse werden würde.
Ihre Hand glitt unter das Kissen und traf auf ein in Leder gebundenes Buch. Neugierig zog sie es heraus und öffnete die erste Seite, aus der ein Briefumschlag auf das Laken fiel. Er war an sie gerichtet. Unbewusst den Atem anhaltend, öffnete sie den Umschlag und zog einen Brief heraus, der in Angels vertrauter kursiven Schrift geschrieben war:
Geliebte,
ich weiß, es besteht eine gute Möglichkeit, dass ich aus dem Kampf mit dem Ersten Bösen nicht zurückkommen werde. Wenn das Amulett wirklich die Auswirkung hat, wie ich es mir gedacht habe und es die Schlacht beendet, dann weiß ich, dass es das Risiko wert ist, das ich eingehe. Ich würde freudig eine Millionen Mal sterben, um dich zu beschützen und ich hoffe und bete, dass du am Leben bist und es dir gut geht.
Ich wusste, dass du nach dem Kampf nach LA kommen würdest und wenn du dies in meinem Schlafzimmer liest, das ich immer nur mit dir teilen wollte, dann hatte ich Recht.
In der untersten Schublade der Kommode ist ein Hefter, der meinen Nachlass regelt. Ich habe dir und Connor alles hinterlassen und habe für euch beide Konten eröffnet.
Ich weiß, dass das nicht das ist, was du gewollt hast, aber das ist alles, was ich dir bieten kann.
Sei tapfer, meine Liebste und mach so weiter, wie ich weiß, dass du es versuchen wirst. Sag Connor und Dawn, dass ich sie liebe. Ebenso deinen Freunden. Vergiss niemals, dass du die einzige Frau bist, die ich in all meinen Jahren geliebt habe und dass ich, jetzt und für immer, dein bin.
Für immer
Angel
Als sie dann seinen Namen dort geschrieben sah, war das ihr Untergang. Sie drückte den Brief an ihre Brust und ließ sich von den ganzen Geschehnissen überwältigen.
*****
Wesley saß im Büro am Schreibtisch und war immer noch vollkommen verwirrt darüber, wie sich alles entwickelt hatte. Er hatte nicht einmal in Betracht gezogen, dass Angel nicht nach Hause kommen würde. Und da das jetzt die Wirklichkeit war, war er einigermaßen verblüfft. Er hörte ein leises Klopfen an der Tür zum Büro und er sah beim Aufblicken, dass Giles in der Tür stand.
"Rupert" grüßte er.
"Wesley"
"Kann ich Ihnen etwas anbieten?" fragte Wesley. "Tee?"
Giles blickte extrem dankbar und nickte seine Zustimmung, während er das Büro betrat und sich auf einem der großen Lederstühle niederließ. Wesley reichte ihm einen Tasse Tee und setzte sich wieder auf seinen eigenen Stuhl.
"Wie geht es Buffy?" fragte Wesley.
Giles schüttelte nur traurig den Kopf.
"Am Boden zerstört. Sie ist bisher nicht aus Angels Zimmer gekommen. Connor ist da mit ihr drin. Dawn hat vorhin einmal reingesehen und sie hat gesagt, dass sie nur beieinander liegen" erklärte Giles.
Wesley seufzte und nickte. Er hatte nicht erwartet, etwas besseres zu hören.
"Wie geht es Ihnen?" fragte Giles und sah den früheren Wächter aufmerksam an.
"Es ist....es ist wirklich schwer zu glauben" gab Wesley zu. "Seit so langer Zeit haben wir nicht miteinander gesprochen und gerade jetzt haben wir wieder begonnen, Freunde zu werden. Ich nehme an, wenn man den Körper nicht gesehen und damit einen richtigen Beweis hat, macht es das noch schwieriger"
Giles nickte verstehend. Er konnte nicht glauben, wie sehr Wesley sich verändert hatte. An die Stelle des gelehrten, spießigen Snob, der vor vier Jahren versucht hatte, seinen Platz als Wächter zu übernehmen, war ein selbstsicherer und kompakter junger Mann getreten, der schließlich verstand, worauf er sich einließ. Es war eindeutig eine Veränderung zu seinem Vorteil.
"Wenn ich aber fragen darf, wo ist der Rest Ihrer Gruppe?" fragte Giles.
"Fred und Gunn sind im Moment nicht da" erklärte er. "Sie versuchen, die Probleme in ihrer Beziehung zu lösen. Cordelia liegt im Koma. Und Lorne und ich sind die letzten von uns"
"Im Koma?" wiederholte Giles.
Wesley gab Giles eine kurze Zusammenfassung darüber, was mit Cordelia passiert war. Er begann damit, wie sie Visionen geerbt hatte, wie sie wegen der Schmerzen durch die Visionen ein Halbdämon geworden war und wie sie zu einem "Höheren Wesen" ernannt wurde, was letztendlich alles ein Plan der bösen Mächte gewesen war. Es hatte Cordelia benutzt, um sich in Angel Investigations einzuschleusen und es hatte in Verwüstung für sie alle geendet, als sich herausstellte, dass Cordelia nicht das Mädchen war, das sie alle kannten und um das sie sich sorgten.
Giles war vollkommen schockiert. Zu hören, dass sie manipuliert worden waren, war überraschend und zu hören, dass es Cordelia gewesen war, eine der Original Scoobies, war verheerend.
"Wird sie jemals aufwachen?" fragte Giles.
Wesley zuckte hilflos mit den Achseln.
"Ich wünschte, wir wüssten das. Und wo Angel jetzt weg ist, gibt es keinen wirklichen Weg, es herauszufinden. Cordelia war unsere Verbindung zu den Mächten und die Orakel sind tot"
"Tot? Die Orakel? Man kann die Orakel nicht einfach töten" sagte Giles.
Wesley sah den älteren Mann nachdenklich an.
"Aber sie sind getötet worden. Vor ungefähr drei Jahren. Von einem Dämon namens Voca"
Doch Giles war immer noch skeptisch.
"Nur weil ein Dämon die Körper der Orakel getötet hat, heißt das nicht, dass sie tot sind. Die Mächte würden neue Orakel ernennen oder die alten wiederherstellen" sagte Giles.
Wesley konnte nicht glauben, dass sie nichts schon selbst auf diese Möglichkeit gekommen waren. Die Orakel waren einige der mächtigsten Wesen auf dem ganzen Gebiet. Dass sie zerstört worden waren, schien sowas von lächerlich zu sein und wenn man weiter darüber nachdachte, war er sich ziemlich sicher, dass Giles Recht hatte.
"Vielleicht sollten wir dann versuchen, sie wieder zu besuchen?" schlug Wesley vor.
"Jetzt?"
Wesleys Augen weiteten sich.
"Oh nein. Wir können da nicht rein gehen. Wir sind keine Krieger. Wir sind Lehrer, Wächter, aber keine Krieger"
"Vielleicht können es Faith oder eine der anderen Jägerinnen machen" schlug Giles vor.
Wesley seufzte. Er hasste, was er jetzt vorschlagen würde, aber er wusste, dass es Buffy sein würde, die mit dem Orakel sprechen musste. Von allen Jägerinnen war sie diejenige, deren Schicksal am meisten bedeutete. Als älteste Jägerin und wahrscheinlich auch der besten in Jahrhunderten, machte es mehr Sinn, dass Buffy vor die Orakel trat.
"Ich denke, dass Buffy diejenige sein sollte, die das macht" sagte Wesley. "Natürlich nicht heute, aber bald. Wenn sie dazu bereit ist"
"Wozu bereit ist?" kam eine vertraute Stimme von der Tür.
Beide Ex-Wächter sahen auf, überrascht, dass Buffy aus Angels Zimmer gekommen war.
Ihre Augen waren blutunterlaufen und ihre Wangen nass mit Tränen, aber sie sah wach und munter aus.
"Geht es dir gut?" fragten Wesley und Giles gleichzeitig.
An einem anderen Tag hätte Buffy es lustig gefunden, dass Giles und Wesley simultan sprachen. Heute konnte sie kaum ein aufgesetztes Lächeln zum Vorschein bringen.
"Mir geht es gut. Wofür soll ich bereit sein?"
"Mit den Orakel zu sprechen" erklärte Wesley. Es gab keinen Grund, es vor ihr zu verbergen.
"Die grünen Typen in Toga, richtig?" fragte Buffy.
Angel hatte ihr von den Orakel erzählt, als sie über die Ereignisse des Tages-der-nicht-passiert-war gesprochen hatten. Er hatte beschrieben, wer die Orakel waren und wie sie ihm geholfen hatten.
Wesley nickte.
"Das sind sie. Wir haben gedacht, dass du vielleicht zu ihnen gehen und mit ihnen sprechen könntest. Um zu besprechen, was jetzt passiert. Wo dich das Schicksal hinführt"
Buffy atmete tief ein. Schicksal.....Sie hasste das Wort.
"Jetzt direkt?" fragte sie.
"Wenn du dazu bereit bist" sagte Giles schnell.
Sie zuckte mit den Achseln und versuchte, lässig zu wirken. Sie wusste, wenn sie noch länger in Angels Raum blieb, konnte sie nicht länger stark bleiben. Und das musste eine Jägerin sein. Sie konnte sich jetzt keinen Zusammenbruch leisten, nicht, wenn sich so viele Menschen darauf verließen, dass sie sie anführte.
"Lasst uns gehen"
*****
"Wir ersuchen Zugang zu den Hallen der Weisen"
Es gab einen strahlen Lichtblitz im Torbogen. Buffy atmete tief ein, bevor sie in den großen, weiß marmorierten Raum trat. Sie schluckte nervös und trat vor.
"Tritt vor uns, Kriegerin" befahl eine seidenweiche, männliche Stimme.
Buffy starrte auf die beiden mystischen Wesen vor ihr. Sie waren, wie Angel beschrieben hatte, mit einer Toga bekleidet und ihre Arme trugen Tattoos oder waren mit Gold bemalt.
"Gewöhnlich würden wir nach einer Gabe fragen" sagte die Frau und starrte Buffy aufmerksam an. "Aber nachdem wir miterlebt haben, was du heute und innerhalb der letzten sieben Jahre getan hast, sind wir es, die bei dir in der Schuld stehen. Was möchtest du uns fragen?"
"Ich bin gekommen.....um Rat zu suchen" erwiderte Buffy.
Das war die Wahrheit. Die Schattenmänner, mit denen sie vor Wochen gesprochen hatte, hatten ihr gesagt, dass sie die letzte Bewacherin des Höllenschlunds wäre und es sah so aus, als hätten sie Recht gehabt. Was sie jetzt wissen musste, war, was sie nun machen sollte, da es keinen Höllenschlund gab, der zu bewachen war.
"Das ist natürlich" entgegnete die Frau. "Du fühlst dich verloren. Und dein Herz sehnt sich nach seinem Gefährten"
Buffy nickte und blinzelte die Tränen weg. Vielleicht hatten Giles und Wesley Recht gehabt und es war zu früh gewesen, um irgend etwas zu tun.
"Sein Opfer war wirklich edel" sagte der Mann mit einem Hauch Sympathie in der Stimme. "Nachdem er sich gerade mit seiner Gefährtin wiedervereinigt hatte, war er imstande, sein eigenes Leben aufzugeben"
"So wie es geschrieben stand" stimmte die Frau zu.
Buffy fühlte, wie die Wut in ihr aufflammte. Sie hatte nie viel von Prophezeiungen gehalten. Sie hatten meist kein gutes Ende.
"Geschrieben?" fragte sie kalt.
"Sei nicht wütend, kleine Kriegerin" sagte die Frau leise. "Dein Leben hat nie dir selbst gehört. Wir haben gedacht, dass du es jetzt akzeptiert hast"
"Das heißt aber nicht, dass ich es mögen muss" grummelte Buffy und kämpfte darum, ihre Arme an ihrer Seite zu halten und sie nicht gereizt vor ihrer Brust zu verschränken.
Die Frau lachte ein wenig und trat zu Buffy. Sie legte eine kalte Hand auf Buffys Wange und die Jägerin fühlte, wie etwas friedliches durch ihre Adern glitt. Der Knoten in ihrer Brust lockerte sich und der Schmerz von ihren Verletzungen verschwand. Sie konnte einfacher atmen und ihre Energien konzentrieren. Seit sie Angel mit dem Licht gesehen hatte, das aus seiner Brust geschossen war, konnte sie nicht mehr richtig denken und jetzt konnte sie endlich ihre Gedanken auseinanderhalten.
"Du fühlst es, nicht war" fragte die Frau freundlich.
Buffy nickte, nicht vollkommen sicher, was sie mit dem fühlen meinte. Aber sie wusste, was auch immer es war, sie konnte es fühlen.
Die Hand des weiblichen Orakel wich von Buffys Gesicht runter zu ihren Schultern und legte sich auf Buffys Bauch.
"Kannst du ihn noch fühlen?" fragte sie.
Buffy sah sie ungläubig an.
"Wer? Ich bin nicht...Ich kann nicht...."
"Nein, Kriegerin, du bist nicht schwanger" informierte sie der Mann weder mit kalter, noch unsympathischer Stimme. "Kannst du deinen Gefährten spüren?"
Buffy fühlte, wie alles erstarrte. Sie hatte niemals daran gedacht. Die Verzweiflung, die Panik und die Verwüstung hatten sie davon abgehalten, ihre Energien auf Angel zu konzentrieren und mit ihrer eigenen Seele zu finden. Sie konnte ihn immer noch fühlen! Aber das machte keinen Sinn. Niemand konnte das überleben, was Angel durchgemacht hatte. Das Licht musste ihn verbrannt haben. Die zusammenstürzende Schule musste ihn erdrückt haben und die Vernichtung der Stadt hätte es sicher beendet.
"Oh Gott...ich kann ihn fühlen" flüsterte sie und ihre Augen füllten sich mit Tränen. "Warum kann ich ihn immer noch fühlen?"
Sie Frau lächelte sie mitfühlend an.
"Erst wenn du ihn richtig loslässt, wird deine Frage beantwortet"
Buffy hatte keine Ahnung, was los war. Sogar mit der neuen Konzentration in ihrem Gehirn, konnte sie scheinbar nicht verstehen, was sie zu ihr sagten. Die Orakel spürten ihre Verwirrung und Verzweiflung.
"Verabschiede dich von ihm, Kriegerin" sagte die Frau sanft. "Wenn du ihn liebst, lass ihn gehen"
Buffy sah sie an und die beiden Orakel konnten nicht anders, als von der Qual im Herz der jungen Kriegerin berührt zu sein. Sie wussten, was kommen würde und konnten nur hoffen, dass die Kriegerin stark genug sein würde, die kommenden Monate zu überleben.
"Du musst sie trainieren, deine Jägerinnen-Schwestern" sagte das männliche Orakel. "Lehre sie über Liebe und Leben und was es wirklich bedeutet, eine Jägerin zu sein. Ob du es willst oder nicht, ihr Leben ist in deiner Hand"
"Das ist es, was ich...."
"Zu Faith gesagt hast" beendete die Frau für Buffy. "Ein guter Ratschlag war das, kleine Kriegerin. Sie sind deine nächste Aufgabe. Lehre sie, trainiere sie und erlaube der Natur ihren Lauf"
"Was?"
"Der Tod passiert" erklärte der Mann. "Besonders im Krieg. Du kannst nicht bei allen vermeiden, dass sie sterben. Beschütze sie, trauere um sie, fühle dich aber nicht schuldig an ihrem Tod"
"Aber sie sind Jägerinnen wegen mir" protestierte Buffy.
"Sie haben diesen Weg gewählt" korrigierten sie die Orakel gleichzeitig.
Es war die Frau, die fortfuhr.
"Wenn sie wählen, nicht zu kämpfen, um ihre menschlichen Gefährten zu beschützen, ist das die Wahl, mit der sie leben müssen, aber du bist nicht Schuld, wenn einige oder alle im Kampf sterben"
"Wenn deine Idee nicht akzeptiert worden wäre, hätte der Zauber deine Hexenfreundin getötet" sagte der Mann.
Buffy fühlte, wie ihr ein Angstschauer den Rücken runter lief bei dem Gedanken, dass Willow getötet worden wäre wegen dem Zauber, den Buffy vorgeschlagen hatte. Sie danke den Mächten dafür, dass die Idee, die Bürde als Jägerin mit den anderen zu teilen, akzeptiert worden war.
"Das ist alles, was wir dir diesen Mal sagen können, kleine Kriegerin" sagte die Frau freundlich. "Und denk daran.....Lass ihn gehen"
Kapitel 25: Letting Go
Für eine Woche war der Energiepegel im Hyperion chaotisch gewesen. Mit zweiundzwanzig Jägerinnen, dazu Buffy und Faith, fünf Scoobies und Andrew und Wesley und Lorne gab es fast niemals einen ruhigen Augenblick im Hotel. Buffy und Faith hatten begonnen, die neuen Jägerinnen zu trainieren, die, obwohl sie sich mehr als würdig in der Schlacht erwiesen hatten, lernen mussten, wie man sich konzentrierte und seinen Instinkten folgte.
Sogar nach einer Woche weigerte sich Buffy, mit jemandem über Angel zu sprechen. Die einzige Person, die doch ein wenig von ihren Gefühlen über ihren toten Geliebten mitbekam, war Connor und sogar ihm war es unmöglich, alles zu sehen, was die Blondine durchmachte.
Buffy fand sich, so oft der chaotische Geräuschepegel es erlaubte, beim Meditieren wieder. Sie konzentrierte sich auf sich selbst, klammerte sich an das kribbelnde Gefühl in ihrem Bauch und versuchen zu verstehen, was es bedeutete.
Neun Tage nach der Zerstörung von Sunnydale näherte sich Buffy Connor und Dawn, die sich innerhalb der letzten anderthalb Wochen ziemlich angefreundet hatten.
"Mom?" fragte Connor leise. "Geht’s dir gut?"
Buffy schüttelte einfach den Kopf. Sie war den Tränen nahe, aber sie wusste, was sie zu tun hatte. Und sie wusste, wohin sie gehen musste, um dies zu tun.
"Nicht wirklich" flüsterte sie traurig.
Dawn stand auf und umarmte ihre Schwester fest. Es brachte Dawn noch um, Buffy so am Boden zerstört zu sehen. Sogar als Buffy im letzten Jahr so depressiv war, war es nicht so schlimm gewesen. Obwohl, so nahm Dawn an, das war wahrscheinlich, weil Buffy teilweise ihre Gefühle zeigte und nicht wie die stoische Wand war, wie im letzten Jahr.
"Was können wir machen, Buff?" flüsterte Dawn.
Buffy zog sich zurück und nahm Dawns Hand. Sie streckte sich nach Connor aus, der ihre andere Hand nahm.
"Kommt mit mir" sagte sie leise.
"Wohin?" fragte Connor.
"Nach Hause
*****
Connor, Buffy und Dawn standen am Rand des riesigen Kraters. Es schien seltsam. Alles, was von Sunnydale noch übrig war, war ein großes Loch im Boden. Es gab scheinbar noch nicht einmal Trümmer von der verschluckten Stadt. Offensichtlich war das Schlagwort, das ihnen das Jahr über auf die Nerven gegangen war, 'Aus der Tiefe... verschlingt es.', kein Witz gewesen. Die Stadt war wirklich verschlungen worden.
Buffy atmete tief ein und machte vorsichtig den ersten Schritt von ihrem Abstieg in den Krater. Connor und Dawn sahen sich skeptisch an, aber sie wussten, dass sie Buffy bis ans Ende und zurück folgen würden.
Blitze durchzogen den Himmel, gefolgt von Donner. Und Dawn konnte nur hoffen, dass der Himmel warten würde, bis sie hier fertig waren, bevor er seine Schleusen öffnete und sie alle durchnässte.
Sie brauchten fast vierzig Minuten, um sicher den steilen Weg ins Innere von Sunnydale zu schaffen, wo die Schule einmal stolz gestanden hatte. Buffy war betroffen darüber, dass das die dritte Schule war, die sie wegen dem Jagen vernichtet hatte. Wenigstens blieb sie ihren Traditionen treu.
Die Jägerin sah sich in der Ruine um. Sie hatte einen hoffnungslosen Blick im Gesicht. Tränen quollen aus ihren Augen, als sie sich an die letzten Momente mit Angel erinnerte. Sie hatten zu viele 'letzte Momente' in dieser Stadt gehabt.
Buffy, vielleicht sollten wir nicht.
Shhh....küss mich einfach.
Ich liebe dich.
Ich liebe dich.
Schließ deine Augen.
Ich will mein Leben mit dir verbringen.
Ich nicht.
Wir leben nicht mehr in der Welt des anderen.
Ich komme mit der Bedürftigkeit klar.
Du gehst besser. Aber es bedeutet eine Menge, dass du gekommen bist.
Ich liebe dich.
Ich liebe dich.
Schließ deine Augen.
Sie hatten sich zu oft voneinander verabschiedet. Und nun dieses allerletzte Mal war fast zu viel, worum die Mächte gebeten hatten. Aber sie hatten ihr gesagt, dass sie ihn gehen lassen sollte.
Buffy sah auf den Boden und senkte ihren Kopf, damit Dawn und Connor ihre neuen Tränen nicht sehen würden. Sie sah etwas glitzerndes im Dreck und sie ging drei Schritte darauf zu, bevor sie sich hinhockte, um einen besseren Blick darauf zu haben.
Sie wischte vorsichtig die feine Lage Staub ab, die das was auch immer es war bedeckte und fühlte, wie ihr Herz noch mehr brach, als sie den Gegenstand erkannte. Das Amulett. Das Amulett, das Angel getötet, aber letztendlich die Welt gerettet hatte. Sie hob es auf, schloss die Augen und hielt es fest an ihr Herz gedrückt. Sie kniete sich hin und fühlte, wie etwas scharfes sie ins Knie pikste. Sie bewegte sich, da sie dachte, dass es nur ein Stein war. Aber als sie noch einmal nachschaute, sah sie ein weiteres silbernes Teil, das aus dem Boden ragte.
Mit zitternden Händen hob sie den kleinen silbernen Ring auf.
Wenn wir in Irland wären, würde dich der Ring auf deinem Finger zu meiner Frau machen.
Ihre Hände zitternden ganz schrecklich, als sie langsam ihren eigenen Ring abstreifte und die beiden passenden Ringe mit ihrer rechten Hand umklammerte, während sie das Amulett mit ihrer linken Hand hielt. Nach einigen Sekunden öffnete sie ihre Hand und starrte auf die Ringe, die verwickelt auf ihrer Hand lagen. Eine verirrte Träne fiel von ihrem Kinn auf die jetzt staubigen Ringe, gefolgt von einer weiteren und noch einer, die das silberne Metall säuberten.
Ohne wirklich zu wissen warum, hob Buffy ihre Handfläche an ihre Lippen und drückte einen sanften Kuss auf die Ringe. Sie wusste, wenn sie Angel vollkommen gehen lassen wollte, konnten die Ringe nicht mit ihr zurück nach Los Angeles kommen.. Mit schmerzendem Herzen legte sie die Ringe zurück in den Staub (sie fragte sich, ob es Angels Staub war). Ihre Finger zeichneten einen Kreis um sie, ein Symbol der Ewigkeit.
Sie blickte noch einen Moment darauf, bevor sie sich auf die Beine zwang und sich zu Connor und Dawn umdrehte, die sich mit den Händen aneinander klammerten und auch Tränen in den Augen hatten.
Der Himmel hatte sich verdunkelt und Buffy hatte es kaum gemerkt. Es war erst Mittag und die schwarzen Sturmwolken begannen langsam, ziemlich bedrohlich auszusehen.
"Du bist gekommen, um dich zu verabschieden" flüsterte Dawn und verstand plötzlich das unglaublich seltsame Verhalten ihrer Schwester.
Buffy nickte nur, kam auf sie zu und sah zu dem steilen Weg hinauf, dem sie sich jetzt stellen mussten. Aber es war wichtig für sie gewesen da zu sein, wo Angel gestorben war. Ein weiterer Blitz zog durch den verdunkelten Himmel, gefolgt von dem lautesten Donner, den sie je gehört hatten. Regen begann aus den Wolken zu schütten und Buffy fragte sich, ob sie jemals in der Gunst des Schicksals stehen würde.
Das Trio, nun vollkommen durchnässt, sah sich gegenseitig erbärmlich an. Jetzt auf die Spitze des Kraters zu klettern, sah noch viel schrecklicher aus, da der Matsch den Aufstieg fast unmöglich machte. Sie hatten ungefähr knapp 2 Meter geschafft, als es ein weiteres Mal blitzte. Dieses Mal jedoch schlug der Blitz direkt hinter ihnen in den Boden ein, wo Buffy noch vor wenigen Momenten gekniet hatte.
Connor, Dawn und Buffy wurden durch das Beben vom Einschlag nach vorne geworfen, wobei sich Dawn ängstlich an Buffy klammerte. Sie wusste logischerweise, dass Buffy nichts gegen die natürliche Bedrohung unternehmen konnte, doch hatte ihre ältere Schwester es immer geschafft, dass sie sich sicher fühlte.
Der Donner holte schließlich den Blitz ein. Das laute Grollen dauerte fast eine halbe Minute. Als es vorbei war, folgten fast sofort kleine Blitzlichter, ein strahlendes Aufleuchten eines Lichtes und dann reine Dunkelheit und Stille, während der Regen weiter auf sie runter fiel.
Ein lautes Stöhnen erklang und die drei sahen sich gegenseitig an. Sie blinzelten durch die Dunkelheit und den Regen und versuchten zu sehen, ob einer von ihnen verletzt war.
"Con? Dawn? Geht es euch gut?" fragte Buffy.
"Mir geht es gut" sagte Dawn zitternd, während auch ihre Zähne klapperten.
"Mir geht es auch gut, Mom" versicherte ihr Connor.
"Okay....also...wer hat gestöhnt?" fragte Buffy.
Das Stöhnen ertönte erneut und ein weiterer Blitz erleuchtete den Himmel. Diese Mal nicht in ihrer Nähe. Es sah so aus, als würde der Sturm sich verziehen. Der Regen ließ nach und wurde zu einem leichten Nieseln. Und der Donner dauerte kaum eine Sekunde.
Buffy kam schwankend auf ihre Füße und näherte sich dem erbärmlichen Klang. Ihr Herz klopfte wie wahnsinnig in ihrer Brust und sie wusste, dass gerade etwas tiefgründiges passiert war. Sie wagte nicht, ihre Hoffnungen aufzugeben.
Der Regen hörte auf und die schwarzen Wolken überließen den Himmel weichen weißen Formationen. Die Dunkelheit verschwand und gestattete der Gruppe, wieder etwas zu sehen.
Buffys Herz schlug ihr bis zum Hals und ihr Verstand wurde ausgeblendet, als sie den nassen, nackten und zitternden Körper einer Gestalt dort im Schmutz liegen sah, wo die Ringe waren. Sie rannte an seine Seite und fiel auf ihre Knie. Sie hätte seine Gestalt überall wiedererkannt.
"Angel?" flüsterte sie leise.
Tränen strömten ihr die Wange hinunter, als sie zu hoffen begann. Sie drehte ihn sanft auf seinen Rücken und sah in sein schönes Gesicht. Schließlich erlaubte sie sich, ihn strahlend anzulächeln. Er blickte sie durch seine seelenvollen, schokoladenbraunen Augen an, die aufleuchteten, als er sie sah.
"Buffy" flüsterte er leise.
Buffy brauchte keine weiteren Beweise darüber, wer das war. Sie schlang ihre Arme um ihn und begrub ihr Gesicht an seinem Hals, unfähig zu glauben, dass ihr gerade der einzige Mann, den sie jemals wirklich geliebt hatte, zurückgegeben worden war. Vielleicht wurden Wunder doch war.
Die Wolken am Himmel teilten sich und zeigten einen klaren, blauen Himmel. Die Sonne schien auf das wiedervereinigte Liebespaar hinab. Connor genoss nur den Anblick seiner Eltern, während Dawn sie mit Tränen in den Augen und einem Lächeln auf dem Gesicht beobachtete. Sie wusste, dass es ihrer Schwester jetzt, da Angel zurück war, wieder gut gehen würde.
Connor runzelte plötzlich die Stirn.
"Wie kann er in der Sonne sein?"
Als sie die Frage ihres Sohnes hörte, schien Buffy aus ihrer Benommenheit zu erwachen. Sie zog sich von Angel zurück, berührte ihn aber weiter mit ihrer Hand, da sie nicht bereit war, ihn loszulassen für den Fall, dass er plötzlich verschwinden würde.
Sie sah zu ihrem Geliebten hinab, während ihr eine Millionen Fragen einfielen. Aber Connors Frage war sicherlich stichhaltig. Wie konnte Angel in der Sonne sein?
Als sie aber zu ihm hinab sah, erschien er ihr noch nie so schön, wie in diesem Moment. Sie wusste, dass sie ihn an dem Tag-der-nicht-passiert-war in der Sonne gesehen hatte, aber der Tag existierte nur in ihren Träumen. Ihn jetzt zu sehen, lächelnd, glücklich und in der Sonne, war das tollste, was sie jemals gesehen hatte.
"Ist doch egal!" rief Dawn aus und rannte dahin, wo Angel und Buffy sich umarmten. "Er lebt!"
Connor dachte für einen Moment darüber nach und entschied, dass Dawn Recht hatte. Die Fragen würden später kommen. Sein Vater lebte, seine Mutter war glücklich. In diesem Moment war der Rest egal.
"Heilige Scheiße" flüsterte Buffy plötzlich. Sie blickte zu Connor und Dawn auf, bevor sie wieder runter zu Angel sah. "Du lebst wirklich!"
Angel erstarrte, hob langsam eine zitternde Hand und legte sie auf seine Brust. Zum zweiten Mal innerhalb von vier Jahren fühlte er, wie sein Herz schlug.
Kapitel 26: Prophecy
Die Scoobies, Faith, Andrew und der Rest von AI begannen sich zu sorgen. Buffy hatte Connor und Dawn mitgenommen und gesagt, dass sie innerhalb von sechs Stunden zurück sein würde. Das war vor ungefähr zehn Stunden gewesen. Aus welchem Grund auch immer, ging auch keiner an die Handys. Keiner wollte es zugeben, aber sie begannen das Schlimmste anzunehmen.
"Vielleicht ist sie schließlich durchgedreht" sagte Anya taktlos.
Jeder schoss ihr einen unglücklichen Blick zu. Während sie vielleicht auch alle das gleiche gedacht hatten, wollten sie doch nichts über die Möglichkeit hören.
"Vielleicht musste sie einfach nur ein wenig alleine sein. Ihr wisst schon, mit D und C" schlug Faith vor.
Andrew kicherte plötzlich. Die meisten ignorierten ihn, aber Anya, die mit dem Sonderling einen verbindenden Moment im Krankenhaus gehabt hatte, war interessiert.
"Was ist so lustig?" fragte sie.
"Nun, es ist nur....Faith sagt A zu Angel und B zu Buffy und C zu Connor und D zu Dawn. Nun...Wer ist E, F, G und H?" fragte er mit einem Grinsen.
Jeder rollte nur mit den Augen. Xander blickte zu Giles, der bereits warnend eine Hand hob und ihn mit einem 'denk nicht mal daran'-Blick ansah, den er über die Jahre perfektioniert hatte.
"Und Connor hat diesen Kerl aus welchem Grund noch mal beschützt?" fragte Faith.
Die Scoobies zuckten alle mit der Achsel und sorgten sich weiter.
Zwanzig Minuten später kam Wesley aus seinem Büro, mit einem besorgten und leicht ängstlichen Ausdruck im Gesicht. Giles war der erste, der es bemerkte. Die beiden Briten hatten sich innerhalb der letzten Tage angefreundet.
"Wesley?"
Wesley sah zu Giles und übergab ihm ein Notizbuch.
"Das ist von den Schriftrollen des Aberjan" erklärte Wesley.
Giles sah über die Notizen und fühlte, wie seine Augen sich weiteten.
"Guter Gott" flüsterte er leise.
Xander konnte nicht anders.
"G? Was ist los?"
Giles nahm sich die Zeit, um den jungen Mann vor ihm finster anzublicken, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem Notizblick zuwandte und noch einmal Wesleys Übersetzung des Textes durchlas.
"Nun, wenn Wesleys Übersetzung richtig ist, würde es darauf hinweisen, dass....."
"Angel lebt! Hey ihr alle!" schrie Dawn Stimme plötzlich und tönte klar durch das Hotel. "Angel lebt! Er ist ein Mensch!"
*****
Drei Stunden später lagen Buffy und Angel einander in den Armen und genossen das Nachglühen ihrer Wiedervereinigung. Buffy lag mit ihrem Kopf auf Angels Brust und hörte zufrieden Angels Herzschlag zu.
"Das ist ein schönes Geräusch. Klopf-klopf. Klopf-klopf"
Angel lächelte und erinnerte sich an Buffys Worte von ihrem Tag, den sie vor so vielen Jahren zusammen verbracht hatten. Der Tag, an dem Connor entstanden war. Er lächelte glücklich und drückte einen sanften und liebevollen Kuss auf Buffys Stirn.
"Ich liebe dich" flüsterte er zittrig.
Es war so nah gewesen, dass er sie verloren hatte. Er war immer noch ein wenig unsicher darüber, was passiert war. Er wusste, dass es Buffy gewesen war, die den letzten Teil der Prophezeiung von seinem Shanshu erfüllt hatte. Er musste immer noch mit Wesley darüber sprechen, aber er war sicher, dass der Schlüssel zu all dem das Mädchen gewesen war, die sein Herz besaß.
"Angel?" flüsterte sie leise und schob sich ein wenig hoch, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. "Ich habe dich vermisst"
"Ich habe dich auch vermisst, Geliebte"
"Verlass mich nicht"
Er schüttelte seinen Kopf und beugte sich runter, um sie zu küssen.
"Niemals. Nicht freiwillig"
*****
Viele, viele, viele Stunden später, saßen Buffy und Angel im Büro, umgeben von den Scoobies, Connor, Lorne, Wesley und Andrew. Wesley kämpfte darum, sein Grinsen aus dem Gesicht zu bekommen. Er war unglaublich glücklich, seinen Freund zurück zu haben und noch glücklicher, Angel so voller Freude zu sehen wegen seiner Wiedervereinigung mit Buffy und weil er ein Mensch war.
"Also, was sagt diese Prophezeiung über den nicht so toten dead-boy?" fragte Xander taktlos.
Angel starrte den Jungen finster an, konnte am Ende aber nur grinsen. Nichts konnte ihm den Tag heute verderben. Er war zurück, wo er hingehörte und mit seiner Gefährtin an seiner Seite.
"Nun, wir wussten von der Möglichkeit, dass Angel ein Mensch werden konnte" erklärte Wesley. "Wir wusste nur nie wann, wo oder wie"
"Ja, aber was steht drin?" fragte Anya ungeduldig.
Ihr war es eigentlich egal, auf welche Art es passierte, doch je schneller es erklärt war, um so schneller konnten sie und Xander zurück auf ihr Zimmer gehen.
"Der Vampir mit einer Seele
Wenn er sein Schicksal erfüllt
Und die Sonne explodiert von innen
Ist seine Buße erreicht und
er wird sterben um zu leben
Wenn seine Seele verankert ist,
werden die Gefährten wiedervereinigt
Vater, Sohn, Mutter, Schwester
Verbunden durch Blut, Liebe, Schicksal und Seelen
Wo es die volle Akzeptanz gibt
Soll der Beseelte leben
Und als Krieger in der Sonne gehen"
sagte Wesley auf.
Stille folgte Wesleys Vortrag.
"Ich bin immer noch ein Krieger?" fragte Angel.
Wesley sah seinen Freund an und versuchte herauszufinden, ob Angel über diese Enthüllung aufgebracht war. Er nickte.
"Ich befürchte schon"
Ein weiteres breites Grinsen breitete sich auf Angels Gesicht aus und er zog Buffy in eine Umarmung.
"Gott sei Dank!"
"Warte...warum ist das eine gute Sache?" fragte Andrew.
"Es bedeutet, dass ich immer noch Menschen beschützen kann" erklärte Angel. "Ich kann immer noch Buffy beschützen. Und es bedeutet, dass wir das beste aus beiden Welten bekommen. Sonnenlicht und Picknicks und...."
"Viele Stunden voller Orgasmen" beendete Anya.
"Das hat er mir schon gegeben, bevor er ein Mensch geworden ist" entgegnete Buffy einfach.
Angel errötete leuchtend, was eine neue Erfahrung für ihn war. Buffy sah es und konnte nur noch lächeln. Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und küsste ihn sanft auf seine leuchtenden Wangen.
"Du bist süß, wenn du errötest" flüsterte sie.
"Das war jetzt aber genug" beschwerte sich Xander.
Er freute sich für sein beste Freundin, das tat er wirklich. Er wusste, dass Buffy immer nur Angel gewollt hatte und er musste zugeben, dass Angel besser für Buffy war als Spike. Also war er bereit zu akzeptieren, dass sie wieder zusammen waren. Es war zu lange her gewesen, seit er Buffy so richtig hatte lächeln gesehen.
"Also, was jetzt?" fragte Dawn neugierig.
Das war eine Frage, die sich jeder selbst und den anderen in den letzten Tagen gestellt hatte. Was würde jetzt passieren? Oder um es in der schrecklich nervenden lyrischen Version auszudrücken 'Wohin gehen wir von hier'?
Keiner hatte richtige Ideen, außer die anderen Jägerinnen zu finden und ihnen die Art eines 'guten Kampfes' beizubringen. Darüber hinaus, wusste keiner etwas.
"Jetzt" begann Angel. "Jetzt werde ich die Frage stellen, die ich schon die letzten sieben Jahre in meinem Kopf hatte"
Wenn jemand eine Nadel hätte fallengelassen, hätte es jeder gehört.
Angel fiel auf ein Knie und brachte irgendwo aus seinem Mantel eine kleine Schachtel zum Vorschein. Buffy fühlte, wie ihr Herz begann zu rasen. Ihr Mund wurde trocken und ihr war fast so, als würde sie vor Schock ohnmächtig.
"Buffy, in zweihundertfünfzig Jahren habe ich nur eine Frau geliebt. Wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich niemals meine Freunde gefunden, meine Familie oder wäre nie der geworden, der ich wirklich bin. Du hast mir über die Jahre so viel gegeben und ....wenn du mich willst, werde ich dir den Rest meines Lebens zeigen, wie sehr ich dich liebe. Willst du mich heiraten?"
Wie sie nun mal war, konnte Buffy nicht widerstehen, sogar in der allerersten Situation eine vorwitzige Bemerkung zu machen.
"Ich dachte, wir wären bereits verheiratet" flüsterte sie mit belegter Stimme.
Angel konnte nur lächeln.
"Ich will dir eine richtige Hochzeit geben. Mit einem richtigen Hochzeitskleid, umgeben von deinen Freunden und der Familie. Was sagst du?"
"Als könnte ich jemals nein zu dir sagen"
Angel grinste breit und zog Buffy in eine innige Umarmung, während beiden die Tränen über das Gesicht liefen. Mit trickreichen Manövern und ohne die Umarmung zu lösen, schob Angel einen weißgoldenen Claddaghring auf Buffys Finger. Er hatte ihn gekauft, nachdem Buffy LA verlassen hatte und bevor sie entdeckt hatten, wer der Meister des Biestes war. Er hatte geplant, sie auf ihrem Rückweg von Sunnydale zu fragen, wenn er es lebend schaffen würde.
Jetzt, da er lebte, als Mensch und glücklich, wollte er keine einzige Sekunde seines Lebens verpassen.
THE END!!!