Precious Gift

Autor: Kimber

Altersfreigabe: ab 0

Teile: 1

Inhalt: Zukunftsfic: Spike verbringt Zeit mit seiner Tochter. Schlafenszeit ist eine Zeit voller Wunder, wenn man sie damit verbringt, mit seinem Kind zu lesen und über sein Leben nachzudenken.

Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy/Spike, Anne, R.J.

 

 

Spike stand an der Spüle und beendete den Spül vom Abendessen, als er ein Zupfen an seinem Hosenbein spürte. Er biss sich auf die Lippen, um nicht zu lächeln und blickte auf das Wesen, bei dem er die Ehre hatte, es seine Tochter zu nennen.

 

„Warum bist du denn auf, Schätzchen?“

 

„Liest du mir vor", bat Anne.

 

„Wo ist deine Mutter?“

 

„Füttert R.J.“

 

„Lass mich den Spül fertig machen und dann werden wir es versuchen."

 

Spike blies ihr einen Kuss zu und drehte sich dann um, damit er seine abendliche Pflicht erledigt bekam, oder Buffy würde ihn noch vor der Dämmerung gepfählt haben. Niemals in einer Millionen Jahren hätte er sich ein solch erfülltes Leben vorstellen können, ganz zu schweigen von Buffy als seiner Frau und Mutter seiner Kinder.

 

Der Ausdruck von Verwunderung in Buffys Gesicht hatte sein Herz berührt und ließ ihn sich erneut in sie verlieben. Die Tränen, die ihre Wangen hinunterliefen, waren Tränen der Freude und es bestärkte ihn in seinem Glauben, dass er endlich seine Belohnung dafür gefunden hatte, die Welt zwei Mal zu retten.

 

Seit diesem Tag waren sie niemals mehr als ein paar Tage getrennt gewesen. Zehn Monate nach diesem Tag war Anne strampelnd und schreiend geboren worden. Vor zwei Monaten kam der zweite Zuwachs ihrer Familie, Robert James.

 

„Wirst du Anne vorlesen?", fragte Buffy von der Tür. „Ich werde erst bei R.J. fertig machen und ihn dann für die Nacht hinliegen."

 

„Ich bin unterwegs, Luv."

 

Spike trocknete seine Hände ab und beeilte sich dann, seine schöne Frau einzuholen, damit er sie sanft auf die Lippen küssen konnte. Es verging niemals ein Tag, an dem er den Mächten nicht dafür dankte, dass sie ihm gegeben worden war.

 

„Ich liebe dich", sagte er mit einem Lächeln, bevor er seinen Sohn sanft auf seine Stirn küsste. „Nur damit du es weißt, du hast mich zum glücklichsten Kerl auf der ganzen Welt gemacht."

 

Buffy sah ihrem Mann und Gefährten zu, als er die Treppen hinauflief, um ihrer Tochter vorzulesen. Sie würde ihm später erzählen, wie glücklich er sie gemacht hatte, seit sie ihn lebendig in der Gasse gefunden hatte. Sie wusste, dass Angel enttäuscht gewesen war, weil sie Spike anstatt ihn gewählt hatte, aber ihr Herz hatte gewusst, wer wirklich ihr echter Champion und Seelengefährte war. Angel würde immer etwas Besonderes sein, da er ihre erste Liebe gewesen war, aber ein Mädchen musste taub, doof und blind sein, einen Mann wie William davonkommen zu lassen.

 

Es war jetzt auch nicht mehr von Bedeutung, da Angel mit Nina glücklich verheiratet war. Buffy mochte das Mädchen, auch wenn sie ein Werwolf war. Angel und Spike waren aus der Schlacht beide halbmenschlich herausgekommen. Sie hatten immer noch ein paar übernatürliche Kräfte, was ein Plus war, um mit ihr das Böse zu bekämpfen.

 

„Bettzeit für dich, mein kleiner Mann", gurrte sie zu ihrem und Spikes Sohn. „Du wirst später mal genauso gut aussehen wie dein Dad."

 

Spike ging mit einem Knoten im Hals in das Zimmer seiner Tochter. Dort saß sie im Schneidersitz und sah jünger aus als ihre vier Jahre. Ihr hellbraunes Haar floss in Wellen ihren Rücken hinab und sie hielt ihr neues Buch auf ihrem Schoß. Sie war Buffy wie aus dem Gesicht geschnitten, als diese ein kleines Mädchen war.

 

„Hier Daddy, lies das. Tante Dawn hat es mitgebracht."

 

„Gerne, Schätzchen", sagte er, nahm das Buch und lächelte über den Titel. „Der Hase aus Veloursamt, gute Wahl."

 

„Was ist Veloursamt?“

 

„Das ist ein Stoff, der genauso weich ist wie Samt. Wie das schwarze Kleid von Tante Willow."

 

„Oh, ich mag das Kleid."

 

„Mach es dir bequem, Schätzchen", wies Spike sie an und gluckste, als seine kleine Buffy unter die Decke krabbelte und ihren hübschen Kopf auf ihr Lieblingskissen legte.

 

„Setz dich zu mir."

 

„Mach ich, Prinzessin."

 

Spike lächelte, als sich sein heiß geliebtes Kind an ihn kuschelte, sobald er neben ihr auf dem Bett war. Er ließ nie eine Gelegenheit aus, die ihm die Möglichkeit gab, Zeit mit denen zu verbringen, die er am meisten liebte.

 

„Der Hase aus Veloursamt von Margery Williams." *)

 

„Denkst du, sie hatte Kinder?“

 

„Ich bin sicher, sie hatte welche", antwortete Spike mit einer Geduld, die die Liebe für seine sehr neugierige Tochter zeigte. Dann begann er zu lesen. „Es war einmal ein Hase aus Veloursamt. Er war dick und buschig, sein Fell war braun und weiß getupft und seine Ohren waren mit pinkfarbenem Satin gesäumt."

 

„Was ist buschig?“

 

Spike nahm sich einen Moment, um darüber nachdenken, bevor er ihre Frage beantwortete.

 

„Ich bin nicht sicher, aber ich denke, dass es etwas damit zu tun hat, pummelig zu sein."

 

„Okay."

 

Spike biss sich auf seine Lippen, um nicht zu lachen. Er liebte ihre Unschuld und wie sie Fragen stellte über Dinge, die sie nicht verstand. Spike war sich sicher, dass sie diese Eigenschaft von ihm hatte.

 

„Am Weihnachtsmorgen saß er ganz oben im Strumpf des Jungen, eingezwängt mit einem Stechpalmenzweig zwischen seinen Pfoten, und der Eindruck war bezaubernd."

 

Er wusste, dass die Frage kommen würde.

 

„Was ist ein Stechpalmenzweig?“

 

„Eine Stechpalme ist die Pflanze, die Mommy Weihnachten nach draußen stellt. Die mit den roten Beeren. Und der Zweig ist das, was man ein Teil der Pflanze nennt."

 

„Oh, die ist sehr schön."

 

„Mindestens zwei Stunden lang liebte der Junge ihn und dann, in der Aufregung aller neuen Geschenke, war der Hase aus Veloursamt vergessen."

 

„Oh, armer Hase."

 

„Lange Zeit lebte er im Kinderzimmer. Er war von Natur aus schüchtern und einige der kostbareren Spielzeuge schnitten ihn."

 

„Was ist schneiden?“

 

„Wenn welche denken, dass sie besser sind als du und dich ignorieren."

 

„Das ist nicht nett."

 

„Nein, ist es nicht, Pet."

 

Spike fuhr mit seinen Fingern durch ihr weiches Haar und betete, dass sie niemals den Schmerz einer Zurückweisung fühlen brauchte. Er wusste, wie sich das anfühlte und irgendwie war diese Geschichte eine Kinderversion seines Lebens.

 

„Die mechanischen Spielsachen waren sehr überlegen und taten so, als wären sie echt. Das Modelboot verstand sich darauf, mit technischen Begriffen von seiner Takelage zu berichten. Sogar der gelenkige Holzlöwe begab sich auf das hohe Ross. Die einzige Person, die überhaupt nett zu ihm war, war das Spielzeugpferd, das länger im Kinderzimmer gelebt hatte als alle anderen."

 

Spike wartete, ob sie eine Frage hatte, bevor er die Seite umblätterte.

 

„Was ist ECHT?", fragte der Hase das Spielzeugpferd eines Tages. „Bedeutet das, dass man Dinge in sich hat, die brummen und einen hervorstehenden Griff?“

 

„Echt ist nicht, wie man gemacht ist", sagte das Spielzeugpferd. „Es ist etwas, das mit dir passiert. Wenn ein Kind dich eine lange, lange Zeit liebt, dann wirst du echt. Wenn du echt bist ist es gewöhnlich so, dass das meiste deiner Haare abgeliebt ist und du sehr heruntergekommen aussiehst."

 

„Ich nehme an, du bist echt?", fragte der Hase.

 

„Der Onkel des Jungen hat mich vor vielen Jahren echt gemacht", sagte das Spielzeugpferd. „Sobald du echt bist, ist es für immer."

 

Der Hase seufzte. Er dachte, dass es eine lange Zeit dauern würde, bevor diese Magie mit dem Namen ‚echt‘ ihm passieren würde.

 

Spike sah zu Anne hinüber und bemerkte, dass sie immer noch hellwach war. Er konnte nicht anders als zu denken, dass er in seiner Vergangenheit einige Male an der Stelle des Hasen gewesen war. Einmal davon war, als er herangewachsen war und sein Vater nur mit ihm gespielt hatte, wenn sie Gesellschaft hatten. Zu anderen Zeiten war sein Vater nie anwesend gewesen. Ein weiteres Mal war mit Cecily, die ihm wirklich eine Kostprobe der Zurückweisung gegeben hatte.

 

„Eines abends, als der Junge ins Bett ging, konnte er seinen Hund nicht finden, der immer mit ihm schlief."

 

„Hier", sagte die Nanny, die über die Kinderstube herrschte. „Nimm deinen alten Hasen. Es genügt, wenn er bei dir schläft!“

 

Anne klopfte auf den Arm ihres Vater, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, bevor sie fragte:

 

„Ich dachte eine Kinderstube wäre nur für Babys?“

 

Spike lächelte zärtlich und erklärte:

 

„Vor langer Zeit war eine Kinderstube das, was man als Schlafzimmer für kleine Kinder bezeichnet."

 

„Oh, also ist das meine Kinderstube."

 

„Ja, Pet", stimmte Spike zu und gab ihr noch mehr Zeit für Fragen, falls sie welche hatte.

 

„In dieser Nacht, und in vielen Nächten danach, schlief der Hase aus Veloursamt im Bett des Jungen."

 

„Wie Mr. Gordo in meinem."

 

Es war bei solchen Momenten, dass er Joyce am meisten vermisste. Er wollte wissen, wie Buffy als kleines Mädchen gewesen war. Eines war sicher. Er würde Hank niemals fragen. Der Mann war ein richtiger Bastard und er würde dieses Exemplar eines Menschen niemals in die Nähe seiner Familie lassen.

 

„Der Hase mochte es, da der Junge schöne Tunnel unter der Bettwäsche für ihn machte, die, wie er sagte, wie die Erdlöcher wären, in denen die echten Hasen lebten. Und wenn der Junge einschlief, dann kuschelte sich der Hase unter das warme Kinn des Jungen und träumte."

 

„Was ist Bettwäsche?“

 

„Das was du Bettdecke nennst."

 

„Was ist ein Erdloch?“

 

„Das ist der Tunnel im Boden, den der echte Hase macht, um darin zu leben."

 

Spike sah zu, als sein kleines Mädchen herumwibbelte und es sich wieder bequem machte. Das war eine der liebsten Sachen, die er tat und er wusste, dass sie eines Tages zu alt dafür sein würde, um sich von ihrem alten Vater vorlesen zu lassen. Also nutzte er es jetzt aus, bevor Zeiten wie diese nur eine Erinnerung sein würden.

 

„Der kleine Hase war so glücklich, dass er niemals bemerkte, wie sein wunderschönes Fell aus Veloursamt schäbiger wurde. Seine Nähte hielten nicht mehr und all die pinke Farbe an seiner Nase ging ab, wo der Junge ihn geküsst hatte.

 

Der Frühling kam und der Hase erlebte Ausfahrten in der Schubkarre....und Picknicks auf dem Gras.....und Feenhütten wurden für ihn unter den Himbeersträuchern gebaut.

 

Einmal, als der Junge plötzlich weggerufen worden war, blieb der Hase bis lange nach Sonnenuntergang auf dem Rasen liegen und die Nanny musste kommen und nach ihm suchen, weil der Junge nicht schlafen konnte, wenn er nicht da war."

 

„Was ist Sonnenuntergang?“

 

„Das ist wenn die Nacht kommt."

 

„Oh, ich wette er hatte Angst."

 

„Aber denk dran, die Nanny hat ihn gefunden."

 

„Okay."

 

„Du brauchst nicht immer Angst im Dunkeln haben, Prinzessin. Dir muss nur bewusst sein, wo du bist. Und du musst dich an die Dinge erinnern, die deine Mum und ich dir beibringen werden, wenn du älter wirst", versicherte er ihr, bevor er mit der Geschichte fortfuhr.

 

„All das ganze Theater für ein Spielzeug!", sagte die Nanny.

 

Der Junge setzte sich im Bett auf.

 

„Er ist kein Spielzeug", sagte er. „Er ist ECHT!“

 

„Als der kleine Hase das hörte, war er glücklich, da er wusste, dass das, was das Spielzeugpferd ihm gesagt hatte, letztendlich stimmte.

 

An einem Sommerabend sah der Hase zwei seltsame Wesen, die aus dem Farnkraut hervorschlichen. Sie waren Hasen wie er selbst, aber ziemlich pelzig. Ihre Nähte schienen sich überhaupt nicht zu zeigen und sie veränderten ihre Form, wenn sie sich bewegten."

 

„Kannst du auf deinen Hinterbeinen hoppeln?", fragte der pelzige Hase.

 

„Daddy, was ist ein Farnkraut?“

 

„Das ist eine Pflanze - wie die Büsche im Vorderhof", erwiderte er einfach und ließ ihr ein paar Minuten, um weitere Fragen zu stellen, die sie vielleicht hatte.

 

„Ich will nicht", sagte der kleine Hase.

 

Der pelzige Hase streckte seinen Hals und sah nach.

 

„Er hat gar keine Hinterbeine!", rief er aus. „Und er riecht nicht richtig! Er ist überhaupt kein Hase! Er ist nicht echt!“

 

„Ich bin echt", sagte der kleine Hase. „Der Junge hat es gesagt!“

 

Genau dann ertönten Schritte und die zwei seltsamen Hasen verschwanden. Eine lange Zeit lag der kleine Hase sehr ruhig. Dann kam der Junge und trug ihn nach Hause.

 

„Daddy, kann ich aufs Klo?“

 

„Sicher, Schätzchen. Lauf los und vergiss nicht, dir die Hände zu waschen."

 

Anne glitt aus dem Bett und rannte zum Badezimmer. Dabei rannte sie unterwegs fast in ihre Mutter.

 

Buffy kicherte, als sie das Schlafzimmer betrat und lächelte ihren Ehemann weich an. Nachdem sie ihm dabei zugehört hat, wie er Anne vorgelesen und all ihre Fragen beantwortet hatte, hatte sie sich erneut in ihn verliebt. Dieser Mann war ihr Leben und der beste Dad.

 

„Sie hat dich um ihren Finger gewickelt", zog ihn Buffy auf, als sie sich dem Bett näherte.

 

„Genau wie ihre Mum."

 

„Und was wird deine Ausrede bei R.J. sein?“

 

„Er ist unser Sohn."

 

„Spike, beende die Geschichte und komm dann ins Bett", sagte Buffy. Ihre Stimme klang heiser und sie streichelte mit ihrem Finger weich über seine Lippen. „Ich muss meinem Ehemann zeigen, wie sehr ich ihn liebe

 

Spikes Lächeln wurde raubtierhaft, als er erwiderte:

 

"Ich konnte nie nein zu dir sagen, Goldlöckchen."

 

„Du hast es einmal."

 

„Wann?", fragte er völlig verwirrt.

 

„In den Höhlen von Sunnydale, wie du dich vielleicht erinnerst."

 

„Es tut mir Leid, Pet."

 

„Du kannst mir zeigen, wie Leid es dir tut, nachdem ich dir gezeigt habe, wie sehr ich dich liebe", neckte sie ihn, kurz bevor sie ihn zärtlich auf seine Lippen küsste. „Ich höre Schritte, die in unsere Richtung kommen."

 

„Ich werde nicht mehr lange brauchen, Baby."

 

„Ich werde warten, mein persönlicher hybrider Vampir aus Veloursamt", erwiderte Buffy mit einem Zwinkern, blies ihm einen Kuss zu, drehte sich dann um und ging.

 

„Ich bin fertig, Daddy", sagte Anne, als sie wieder auf ihr Bett kletterte.

 

„Hände alle sauber?“

 

„Yep!", sagte sie und streckte ihre Hände zur Inspektion aus.

 

„Gut gemacht, Pet. Jetzt weiter mit der Geschichte."

 

Anne wand sich wieder unter die Decke und griff weiter nach unter nach ihrem besonderen Freund. Seit sie denken konnte, hatte sie niemals ohne ihr pinkfarbenes kleines Stoffschwein geschlafen, das ihre Eltern ihr gegeben hatten.

 

„Eines Tages war der Junge krank. Sein Gesicht war sehr gerötet und sein kleiner Körper war so heiß, dass er den Hasen verbrannte, als er ihn eng an sich drückte. Es war ein lange, ermüdende Zeit...

 

Bald drehte das Fieber und dem Jungen ging es besser. Der Doktor ordnete an, dass alle Bücher und Spielsachen, mit denen der Junge in seinem Bett gespielt hatte, verbrannt werden sollten.

 

Und so wurde der kleine Hase in den Garten getragen. In der Nähe konnte er die Himbeersträucher sehen, in dessen Schatten er mit dem Jungen gespielt hatte und er wurde von einer großen Traurigkeit überfallen. Welchen Nutzen hatte es denn, geliebt zu werden und echt zu werden, wenn es so endete? Und eine Träne, eine echte Träne, lief seine abgenutzte, samtene Nase hinab und fiel zu Boden."

 

Spike hörte sein kleines Mädchen schniefen und bemerkte, dass sie weinte. Er gab ihr einen Moment, da er wusste, dass sie etwas sagen würde und weil ihr versichert werden musste, dass alles okay sein würde.

 

„Daddy, sie können ihn nicht verbrennen. Er ist echt", flüsterte sie, wodurch sein Herz für sie schmerzte.

 

Spike griff nach unten und benutzte seine freie Hand, um ihre Tränen mit dem Bettlaken wegzuwischen. Er wusste, dass das nur ein Mal von vielen seine würde, in denen er ihre Tränen wegwischen würde. Er betete, dass sie so einfach wieder verschwinden würden, sobald sie den Rest der Geschichte gehört hatte.

 

„Lass uns die Geschichte beenden, Baby, und sehen was passiert."

 

„Aber sie können ihm nicht wehtun", erwiderte sie und klang so sehr wie ihre Mutter, dass er fast das Ende verriet.

 

„Vertrau mir, Annie."

 

„Okay."

 

Ihre einfache Antwort, während ihre grünen Augen so vertrauensvoll zu ihm hochblickten, ließen ihn sich großartig fühlen.

 

„Und dann passierte das Seltsame. Dort wo die Träne hingefallen war, wuchs eine Blume. Und daraus trat eine Fee. Sie küsste den kleinen Hasen auf seine Nase."

 

„Ich bin die Kinderstuben Zauberfee", sagte sie. „Ich kümmere mich um die Spielsachen, die die Kinder geliebt haben. Wenn sie alt und abgenutzt sind und die Kinder sie nicht mehr brauchen, dann komme ich, nehme sie mit mir und lasse sie echt werden."

 

„Ich wusste es, Daddy. Ich wusste, dass sie ihn nicht verbrennen lassen konnten."

 

„Das ist richtig, Schätzchen", stimmte Spike zu, umfasste ihr kleines Gesicht mit seiner Hand und strich behutsam mit seinem Daumen über ihre babyweiche Wange, bevor er mit der Geschichte fortfuhr.

 

„War ich vorher nicht echt?", fragte der kleine Hase.

 

„Du warst für den Jungen echt", sagte die Fee, „weil er dich geliebt hat. Jetzt sollst du für jeden echt sein."

 

„Und sie hielt den kleinen Hasen eng in ihren Armen und flog mit ihm in den Wald.

 

In den Lichtungen tanzten die wilden Hasen mit ihren Schatten.

 

Die Fee küsste den kleinen Hasen erneut und setzte ihn in das Gras."

 

„Lauf und spiel, kleiner Hase!", sagte sie.

 

„Aber der kleine Hase blieb still sitzen. Er wusste nicht, dass, als die Fee ihn das letzte Mal geküsst hatte, sie ihn völlig verändert hatte.

 

Er hätte vielleicht noch eine lange Zeit dort gesessen, wenn ihn dann nicht etwas seiner Nase gekitzelt hätte und er sein Hinterbein hob, um sich dort zu kratzen. Und er herausfand, dass er wirklich Hinterbeine hatte! Anstatt dem schmuddeligen Veloursamt hatte er ein braunes Fell, weich und glänzend und seine Ohren zuckten von selbst.

 

Er machte einen Satz und die Freude darüber, diese Hinterbeine zu benutzen war so toll, dass er herumsprang.....zur Seite hüpfte und herumwirbelte, wie es die anderen getan hatten. Er war so aufgeregt, dass, als er stehen blieb um nach der Fee zu sehen, sie verschwunden war.

 

Er war endlich ein echter Hase, zu Hause bei den anderen Hasen."

 

Spike sah hinüber und sah, dass seine Kleine es schwer hatte, ihre Augen geöffnet zu halten. Erneut konnte er nicht anders, als sich selbst mit dem Hasen in der Geschichte zu vergleichen. Aber als er sah, dass Annes Augen groß wurden, brachte ihn dies wieder ins Hier und Jetzt.

 

„Beende die Geschichte, Daddy."

 

„Wie du wünschst, Schätzchen."

 

„Der Herbst ging vorbei und der Winter. Und im Frühling ging der Junge hinaus, um im Wald zu spielen. Während er spielte schlichen sich zwei Hasen aus dem Farnkraut und blickten verstohlen zu ihm hin.

 

Einer war überall goldbraun, aber der andere hatte seltsame Muster unter seinem Fell, als wäre er vor langer Zeit gefleckt gewesen. Und seine weiche Nase und die runden schwarzen Augen waren irgendwie vertraut, dachte der Junge.“

 

„Er sieht genauso aus wie mein altes Häschen, das verschwunden ist, als ich Scharlach hatte!“

 

„Aber er wusste niemals, dass es wirklich sein eigener Hase gewesen war, der zurückgekommen war, um nach dem Kind zu sehen, das ihm zuerst dabei geholfen hatte, echt zu werden."

 

Spike schloss das Buch und rutschte im Bett nach unten, so dass er auf der gleichen Augenhöhe mit Anne lag. Sie bewegte sich so, dass ihre Nasen sich berührten und rieb ihre Nase an seiner. Es war eine Gewohnheit für sie geworden, Eskimoküsse auszutauschen, etwas, das Buffy ihnen vor langer Zeit gezeigt hatte.

 

„Daddy, denkst du, dass Mr. Gordo echt ist?“

 

„Natürlich denke ich das, Schätzchen."

 

„Wird die Kinderstuben Fee kommen und ihn zu einem echten Schwein machen, wenn ich groß geworden bin?“

 

„Das kommt darauf an, ob du entscheidest, ihn gehen zu lassen oder ihn zu behalten, bis du ein kleines Mädchen hast, der du ihn auch geben kannst."

 

„Ich bin jetzt müde."

 

„Ich auch!“

 

„Ich liebe dich, Daddy", sagte Anne, während sie gähnte.

 

„Und ich liebe dich auch. Jetzt träum süß und ich sehe dich morgen."

 

„Gute Nacht."

 

Spike küsste sie auf ihre süße kleine Nase und dann auf ihre Stirn. Vorsichtig glitt er aus dem Bett und lächelte, als er zusah, wie sich sein heiß geliebtes Geschenk in die Decken kuschelte und ihr Stoffschwein fest an sich drückte. Er konnte sie flüstern hören.

 

„Für mich bist du echt."

 

Mit diesem Bild seiner Tochter, das für immer in seine Erinnerung gepflanzt war, drehte er sich um und ging. Er hatte jemand anderen, mit dem er Zeit verbringen musste, bevor er ins Bett konnte. Bevor er sich zu seiner Frau begab, trat er in das Zimmer seines Sohnes und bewunderte seine und Buffys Arbeit darin, ein weiteres wunderschönes Wunder zu erschaffen.

 

Er sah zu, wie der Säugling friedlich schlafend da lag und fragte sich, ob er träumte. Da bemerkte er, wie das Baby im Schlaf lächelte. Erneut dachte er an die Geschichte, die er Anne gerade vorgelesen hatte und fühlte sich wie der Hase, der echt geworden war und nicht durch den Jungen, sondern von dem Mädchen wahrgenommen wurde, die das alles möglich gemacht hatte.

 

„Ich habe mir gedacht, dass ich dich hier finden würde", sagte Buffy von der Tür.

 

Spike drehte sich zu ihr und sagte:

 

„Ich verdiene das alles nicht und werde es all die Tage, die ich lebe, in Ehren halten."

 

„Komm ins Bett, William, damit ich dich im Gegenzug ehren kann. Nicht für eine Nacht, sondern für den Rest meines Lebens."

 

Spike liebte es, wenn sie ihn William nannte, da er wusste, dass sie ihn nicht länger als unter sich stehend ansah. Sie benutzte beide Namen und hatte ihm gesagt, dass es so war, weil sie ihn und seine Vergangenheit akzeptiert hatte, wie er ihre akzeptiert hatte. Über die Jahre hatten sie gelernt, miteinander zu reden und sich gegenseitig zuzuhören.

 

Spike traf sie mit einem selbstgefälligen Grinsen an der Tür, das ihr sagte, dass sie für immer sein war. Darauf vertrauend, dass er sie immer auffangen würde, sprang sie in seine Arme, schlang ihre Beine um seine Taille und ihre Arme um seinen Hals.

 

„Weißt du, wenn du immer noch ein Vampir wärst, dann würde ich dir meinen Nacken zum Vernaschen anbieten", neckte sie ihn.

 

Spikes böses Glucksen sandte ein Prickeln durch ihren ganzen Körper. Seine Hände griffen nach ihrem Hinterteil und lenkten ihren weiblichen Teil dahin, wo es zu seinem Schritt passte. Sie konnte fühlen, wie bereit er für sie war, als sie sich lüstern an ihm rieb.

 

„Ich bin dein, Meistervampir", flüsterte sie in sein Ohr.

 

„Verdammt richtig, das bist du", erwiderte er, als er sie in ihr Schlafzimmer trug, um ihr zu zeigen, wie sehr sie zueinander gehörten.

 

 

THE END

 

 

*) Das Buch, das Spike hier seiner Tochter vorliest, ist übrigens auch übersetzt worden und unter dem Titel „Der kleine Kuschelhase“ erschienen.

 

 

 

THE END!

 

 

 

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