First Christmas

Autor: Kristi

Altersfreigabe: ab 0

Teile: 1

Inhalt: Angels erstes Weihnachten als Mensch nach über zwei Jahrhunderten.

Hauptcharakter(e): Buffy/Angel

 


 

Buffy rümpfte ihre Nase und stach in das Essen vor ihr. Sie war sich nicht genau sicher, ob es so aussehen sollte. Sie wischte sich ihre Hände an ihrer Schürze ab und blickte auf das Bild in dem Kochbuch. Es sollte ganz bestimmt nicht so aussehen. Sie hob eine Augenbraue hoch und sah auf das besagte Essen. Nur weil es so schlecht aussah, bedeutete es nicht, dass es schlecht schmecken würde....oder?

 

„Angel!“

 

Er schob sich durch die Schwingtüren der Küche.

 

„Ja?“

 

„Probierst du das mal?", fragte sie.

 

Seit er ein Mensch geworden war, bezeichnete Buffy Angel als ihren Vorkoster. Der menschliche Angel würde fast alles mit Begeisterung essen. Buffy war ziemlich sicher, dass das wahrscheinlich nachlassen würde. Man konnte es deswegen auch ausnutzen, so lange es vorhanden war.

 

Angel blickte zögernd auf das Essen auf der Theke, nicht sicher, was es war und noch unsicherer darüber, ob er es probieren wollte.

 

„Ich--kann warten, bis alle hier sind. Ich will mein erstes Weihnachtsessen seit über zweihundertfünfzig Jahren nicht verderben."

 

Buffy seufzte dramatisch und warf ihr Fleischermesser auf die Theke.

 

„Eine Party? Was zur Hölle habe ich mir gedacht? Ich schneide und würfle Dämonen für meinen Lebensunterhalt, aber es ist nicht so, dass ich weiß, wie man sie filetiert und schön für eine verdammte Party herrichtet."

 

Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.

 

Angel trat näher zu ihr und nahm ihre Hände in seine.

 

„Buffy, all- warte mal, gibt es Dämon zum Essen?“

 

Er nahm an, dass Connor mit der Wahl des Essens glücklich sein würde.

 

Buffy seufzte und entzog Angel ihre Hände.

 

„Nein! Es gibt kein Dämon zum Essen! Es gibt Truthahn, aber das sieht überhaupt nicht so aus wie Martha Stewarts Truthahn im Fernsehen! Ich dachte, ich könnte das machen, Angel! Ich dachte, dass ich das Weihnachtsessen für unsere Freunde und die Familie kochen könnte. Ich meine, hey! Ich habe die Welt auf regulärer Basis gerettet. Wie schwer kann ein Weihnachtsessen sein."

 

Angel schlich näher, sicher, dass es sein eigener Untergang sein würde, aber er wollte sie während in diesem Jahrzehnt noch einmal berühren können.

 

„Buffy, alles wird okay sein. Ich bin sicher, der Truthahn ist toll."

 

Er schlang seine Arme um ihre Taille und zog sie eng an seine Brust. Er küsste sie auf ihren Kopf.

 

Buffy lächelte und entspannte sich an ihn gelehnt.

 

„Hast du die Marshmallows für die Süßkartoffeln? Ich denke, sie sind wirklich gelungen. Ich will sie unbedingt fertig machen."

 

Angel hielt eine Einkaufstüte mit Lebensmitteln hoch, die er besorgen sollte. Darin waren verschiedene Last Minute Sachen, die Buffy vergessen hatte, einschließlich der Marshmallows.

 

Buffy kramte glücklich in der Tüte und überprüfte innerlich die Gegenstände, die Angel gekauft hatte. Sie zog den Beutel mit Marshmallows raus.

 

„Bunte Marshmallows....du hast bunte Marshmallows gekauft?“

 

„Ja. Ich dachte, du würdest sie mögen. Ich meine, es gibt grüne, gelbe und pinke....Farben die du magst...“

 

Angel verstummte, da er bei Buffys Blick erkannte, dass er auf verlorenem Posten kämpfte.

 

„Ich kann keine bunten Marshmallows in die Süßkartoffeln tun."

 

„Warum nicht? Ich habe den Mann im Laden gefragt. Er hat mir versichert, dass sie genauso schmecken wie weiße Marshmallows. Sie werden schön sein."

 

Angel hatte darüber nachgedacht. Er wusste, dass Buffy alles perfekt haben wollte für das Weihnachtsessen.

 

Buffy schüttelte ihren Kopf und ihr stiegen die Tränen in die Augen.

 

„Martha Stewart benutzt keine bunten Marshmallows."

 

Angel blieb einen Moment still.

 

„Buffy, Liebes ich denke nicht, dass sie im Moment irgendwelche Marshmallows benutzt. Sie ist im Gefängnis."

 

Er hätte ihr genauso gut eine runterhauen können. Der schockierte und entsetzte Ausdruck war gleich. Die Tränen, die vorher zu fließen drohten, liefen nun ihre Wangen hinab.

 

„Es ist egal, ob Martha Stewart im Gefängnis ist oder nicht. Sie hat Dutzende Bücher geschrieben und Hunderte von Fernsehshows darüber gemacht, wie man das perfekte Weihnachtsessen macht und weißt du was?“

 

Angel schloss seine Augen und bereitete sich auf das Bombardement vor, von dem er wusste, dass es kommen würde.

 

„MARTHA STEWART BENUTZT KEINE BUNTEN MARSHMALLOWS!!!“

 

Es hallte durch das große Hotel. Angel nickte nur.

 

„Ich werde weiße Marshmallows holen."

 

Sein leiser Tonfall brachte Buffy zum schluchzen. Er seufzte und nahm sie in seine Arme.

 

„Shhh, das ist okay, Buffy. Es wird alles perfekt sein. Wir verbringen Weihnachten mit all unseren Freunden und der Familie. Keiner wird sich dafür interessieren, welche Farbe die Marshmallows haben oder ob der Truthahn so aussieht wie der von Martha Stewart."

 

„Bist du sicher?", schniefte Buffy.

 

„Davon bin ich überzeugt. Mach jetzt Schluss hier. Ich habe den Champagner auf Eis gelegt. Ich konnte jedoch deine Musik nicht finden."

 

Buffy rümpfte ihre Nase.

 

„Ich denke, Dawn hat alle meine CDs mit aufs College genommen. Das ist okay. Ich bin sicher, wir werden etwas im Haus finden. Ich gehe mich umsehen."

 

Sie wanderte in die Halle des Hotels. Sie hatten einen langen Esstisch aufgestellt und Sitzgelegenheiten. In der Ecke stand ein ca. 3,5 m. hoher Weihnachtsbaum. Er leuchtete mit goldenen Lichtern, hatte aber nur eine Verzierung, ein Bild von Buffy und Angel. Darauf stand: Unser erstes gemeinsames Weihnachten. Buffy lächelte und begann den Schrank nach CDs zu durchwühlen. Ein Stirnrunzeln bildete sich auf ihrem Gesicht, als sie keine fand.

 

Ihre nächste Stelle zum Suchen war das Schlafzimmer, dann Angels Büro. Ihre Schatzsuche resultierte in einer CD: Schlaflieder für Kinder.

 

„Angel, warum hast du eine Kinder CD in deinem Büro, aber überhaupt nichts für Erwachsene?“

 

Angel steckte seinen Kopf durch die Tür seines Büros, um zu antworten.

 

„Oh, Lorne hat sie für Connor besorgt, als er ein Baby war. Er hatte Angst, dass mein Gesang ihn erschrecken würde."

 

Das Glucksen, das ihm entwich, war ein wenig bitter und mit einer Menge Bedauern.

 

Buffy nickte. Sie zählte von zehn rückwärts. Ihre Party verfiel vor ihren Ohren.

 

„Okay, wenn du die weißen Marshmallows besorgst, dann hol auch etwas Weihnachtsmusik. Der Laden sollte ein halbes Dutzend zur Auswahl haben."

 

Angel seufzte.

 

„In Ordnung. Ich werde in ein paar Minuten zurück sein, sofern mich der Mob im Wal Mart nicht erwischt."

 

Buffy grinste.

 

„Du hast den Mob der Hölle bekämpft, Süßer. Ich denke, du kommst mit ein paar alten Damen zurecht, die auf die letzte Minute ihre Weihnachtseinkäufe machen."

 

Angel brummelte, griff nach seiner Jacke und ging aus der Tür. Buffy hörte das Getöse seines Autos und eilte die Treppen hoch, um sein Weihnachtsgeschenk einzupacken. Sie würde es ihm geben, bevor ihre Gäste angekommen waren. Sie hatte das Geschenk und das Papier in einem der Räume versteckt, die sie gerade anstrichen. Sie hatte gewusst, dass Angel immer noch eine empfindliche Nase hatte und niemals in einem frischgestrichenen Raum schnüffeln ging.

 

Sie hatte gerade genug Zeit, Angels Geschenk einzupacken und sich ihr neues dunkelrotes Samtkleid anzuziehen, als Angel zurückkam. Er war in mürrischer Stimmung und grummelte wegen seinem Auge.

 

Buffys Braue hob sich besorgt. Angel hatte die Superkräfte verloren, als er ein Mensch geworden war. Er war immer noch eine Kraft, auf die man in einer Schlacht zählen konnte, da er mehr als zwei Jahrhunderte Erfahrung hatte, aber er war verletzbarer als zuvor.

 

„Geht es dir gut?", fragte sie und stellte sich eine Horde Dämonen vor, die sich auf ihn gestürzt hatten.

 

„Eine Lady im Wal Mart hat mich erwischt!“

 

Buffy unterdrückte ihr Kichern bei dem bockigen Tonfall seiner Stimme.

 

„Eine Lady im Wal Mart hat dich geschlagen?“

 

„Direkt aufs Auge. Sie hatte einen höllisch guten Schlag für eine menschliche Frau. Ich denke, dass sie vielleicht eine Halbdämonin war", schimpfte er.

 

„Baby, warum hat die Lady dich geschlagen?“

 

Angel zog eine CD mit Weihnachtsklassikern aus seiner Tasche und hielt sie hoch.

 

„Ich habe die Letzte bekommen. Ich musste dafür kämpfen, aber ich habe die Letzte bekommen."

 

Buffy konnte ihr Kichern nicht länger unterdrücken. Es sprudelte aus ihr heraus wie Limonade, die geschüttelt worden war.

 

„Es freut mich, dass du es lustig findest, weil ich angegriffen worden bin, während ich dir eine Weihnachts CD gekauft habe, obwohl wir einfach nur Ruhe beim Essen haben könnten", grummelte Angel.

 

Buffy ging zu ihm, stellte sich auf die Zehenspitzen und nahm sein Gesicht in ihre Hände. Sie zog ihn nach unten, so dass sie ihn auf die Stirn küssen konnte, auf das Auge, das getroffen worden war, beide Wangen, die Nasenspitze und schließlich auf seinen Mund.

 

„Meeeein Held", sagte sie mit einem übertriebenen gehauchten Südstaatenakzent.

 

Angel schmunzelte und konnte seinen Ärger auf sie nicht länger aufrecht erhalten. Er entzog sich ihr und legte die CD in den CD Player. Den er ausgesucht hatte, weil er ihn wirklich bedienen konnte. Elvis Presley schmetterte ‚Blue Christmas‘.

 

„Okay, alle sollten in ungefähr fünfzehn oder zwanzig Minuten hier sein", sagte Buffy.

 

Angel nickte.

 

„Alles fertig?“

 

Er war ein wenig nervös wegen der ganzen Familiensache. Alle die sie kannten, würden sich hier zu seinem ersten menschlichen Weihnachten seit langer Zeit versammeln.

 

Buffy nickte.

 

„Ja. Außer einer Sache."

 

„Und was?", stöhnte Angel, der befürchtete, dass er wieder zurück zum Wal Mart oder einer anderen Höllendimension geschickt werden würde.

 

Buffy kicherte.

 

„Es ist nichts Schlimmes. Ich gebe dir dein Weihnachtsgeschenk ein wenig früher, damit du es den anderen mitteilen kannst, wenn du magst."

 

Angels Augen leuchteten bei dem Wort Geschenk auf, was Buffy wieder zum lachen brachte. Sie hielt ihm das kleine, leuchtend eingewickelte Päckchen hin und beobachtete dann, als Angel vorsichtig das Papier abstreifte.

 

„Komm schon , komm schon. Du brauchst zu lange", drängte Buffy ihn.

 

Er grinste.

 

„Ich zögere es hinaus. Das ist dein erstes Weihnachtsgeschenk für mich."

 

Buffy versuchte, ihr breites Grinsen zu unterdrücken.

 

„In Ordnung, aber zögere ein bisschen schneller."

 

Es schien eine Ewigkeit bis er das Packpapier von der Schachtel entfernt hatte. Er öffnete die flache kleine Schachtel und zog ein glattes schwarz/weißes Stück Papier heraus. Er runzelte die Stirn, als er versuchte, den Sinn dieses Papiers auszumachen. Erst als er den winzigen Aufdruck unten auf dem Papier las, kam er darauf, was das Geschenk war.

 

Baby Summers.

 

„Buffy....“

 

Sein Augen trafen auf ihre und suchten wild nach der Antwort auf seine ungestellte Frage.

 

Sie nickte leicht und ihr Lächeln wurde breiter.

 

„Ich habe es erst vor ein paar Tagen herausgefunden."

 

„Du bist....“

 

Er verstummte, ängstlich, seine Hoffnung zum Ausdruck zu bringen.

 

„Ich bin schwanger, Angel. Wir bekommen ein Baby."

 

Er stieß ein Juchzen aus, das durch das Hotel hallte. Das Ultraschallbild flatterte auf den Hallenboden. Er hob Buffy hoch und wirbelte sie herum, bis sie atemlos kicherte. Als er sie schließlich absetzte, schwankte sie auf ihren Füßen.

 

„Oh Gott. Habe ich dir wehgetan? Habe ich dem Baby wehgetan?“

 

Er fiel vor ihr auf seine Knie und küsste ihren flachen Bauch.

 

„Nein, uns beiden geht es gut. Es tut mir Leid wegen der Stimmungswechslerei in der letzten Zeit. Der Arzt sagt, dass meine Hormone verrückt spielen und dass damit gerechnet werden muss."

 

Angel kam auf seine Füße. Er zog Buffy nah an sich und küsste sie auf den Kopf.

 

„Das ist mir egal. Das wird toll. Uns geht es toll. Wir bekommen ein Baby."

 

Buffy kicherte.

 

„Yup und du wirst das nicht sagen wollen, bevor du nicht ein paar Monate lang mit den Stimmungsschwankungen gelebt hast."

 

Angel legte seine Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht zu seinem hoch.

 

„Es ist mir egal, wenn du das ganze Hotel abbrennst und mir dann die Schuld gibst. Das ist das beste Weihnachten überhaupt."

 

THE END

 

 

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