Passing Souls

Autor: Kristi

Altersfreigabe: ab 0

Teile: 1

Spoiler: N ö

Inhalt: Habt ihr schon mal überlegt, was mit Angels (Liams) Seele passiert ist, als er zum Vampir verwandelt wurde?

Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy/Angel

 


 

Ich liege auf meinem Rücken auf einem grünen Hügel. Alles ist strahlend hell. Aber nicht das Strahlen, das deine Augen verletzt, sondern die Art, die irgendwie beruhigend ist. Ich weiß nicht, wo es herkommt. Alles glüht nur irgendwie von innen. Es ist viel schöner als Irland. Ich war nie irgendwo anders, aber ich denke nicht, dass das möglich ist. Ich atme tief ein bei dem Gedanken an Zuhause.

 

Es gibt nicht viele Dinge, die ich vermisse, aber doch ein paar. Da ist zum einen Kathy. Ich vermisse Kathy und hoffe, dass es ihr gut geht ohne ihren Bruder, der auf sie aufpasst.

 

„Du denkst an den anderen Ort, oder?“, fragt eine Stimme.

 

Ich drehe mich zu der Stimme um. Sie scheint aus dem Nichts aufzutauchen und ich korrigiere mich schnell, dass dieser Ort das Allerschönste ist. Sie ist die Allerschönste. Sie glüht von innen und ich bin ziemlich sicher, dass sie die Quelle dieses Lichts ist. Ihr Haar ist die Sonne, ihre Augen sind der Ozean und ihre Haut - ich habe nichts, womit ich sie vergleichen könnte. Ich habe niemals etwas so schönes und herrliches wie ihre Haut gesehen. Sie ist klein, zierlich, zerbrechlich. Die Engel haben immer größer auf den Bildern ausgesehen.

 

„Ich weiß das. Du hast diesen wirklich traurigen Ausdruck auf deinem Gesicht. Immer wenn ich ihn sehe, denken die Menschen an den anderen Ort“, sagt sie.

 

„Du meinst Zuhause?“, frage ich schließlich.

 

Sie zuckt mit den Achseln.

 

„Ich weiß nicht. Ich bin nie da gewesen.“

 

„Was meinst du? Wo kommst du her?“, frage ich.

 

„Ich bin nie da gewesen. Sie warten auf ein besonderes Gefäß und eine bestimmte Zeit, um mich dort hinzuschicken. Ich verstehe es nicht, aber bis dahin bleibe ich hier. Wie ist dein Name?“, fragt sie.

 

„Liam“, antworte ich.

 

Sie kommt näher zu mir und legt ihre Hand auf mein Gesicht. Ich schließe meine Augen. Ihre Berührung fühlt sich so an, als hätte ich mein ganzen Leben darauf gewartet.

 

„Du bist schön. Hübscher als all die anderen von dort , die ich gesehen habe. Ich denke, ich werde dich Angel nennen.“

 

„Okay“, antworte ich. „Wie ist dein Name?“

 

„Buffy“, sagte sie. „Komm mit, ich habe dir so viel zu zeigen.“

 

Wir stehe jetzt nicht mehr auf dem grünen Hügel. Wir sind auf einem Feld voller strahlend bunter Blumen. Ich habe noch nie so viele Farben gesehen. Alles ist leuchtend und wunderschön. Sie rennt lachend durch die Blumen.

 

„Komm schon, du Dummchen, worauf wartest du?“, sagt sie.

 

Ich renne ihr nach. Sie lässt sich von mir fangen und wir rollen über die Blumen. Meine Lippen streifen ihre. Alles steht still. Ich kann nicht atmen, ich will nicht. Ich schließe meine Augen und küsse sie. Sie lässt den Himmel verblassen.

 

Als ich meine Augen öffne, sind wir nicht in dem Blumenfeld. Wir schweben in reinem, weißen Licht.

 

„Ich wusste nicht, welche Farbe ich deinen Küssen geben sollte“, sagte sie fast schüchtern.

 

„Das ist egal. Die Farbe ist perfekt“, sage ich.

 

„Weiß sind alle Farben, du Dummchen“, antwortet sie.

 

„Und es ist perfekt“, sage ich. „Kann ich dich wieder küssen?“

 

Sie lacht und zieht an meinem Nacken.

 

„Bitte.“

 

Wir liegen auf einem Bett, das aus Weidenblättern gemacht ist und das einen Fluss hinunterschwimmt. Buffy hat sich an mich gekuschelt. Ihr Kopf ist auf meiner Schulter und ihr Haar ist über meinem Arm ausgebreitet. Ich lehne mich rüber und küsse sie auf die Stirn.

 

„Angel, magst du es hier mit mir?“, fragt sie.

 

„Ich liebe es hier mit dir“, antworte ich.

 

„Vermisst du immer noch den anderen Ort?“, fragt sie.

 

„Nicht wenn ich bei dir bin“, sage ich zu ihr und meine es auch.

 

„Ist er schön, dieser andere Ort?“, fragt sie.

 

„Nicht so schön wie hier“, sage ich zu ihr.

 

„Wenn ich zu dem anderen Ort gehen muss, wirst du auch mitkommen?“, fragt sie.

 

„Natürlich. Ich werde dich niemals verlassen. Egal wie, ich werde dich immer finden“, sage ich.

 

„Wie kannst du dir sicher sein?“, fragt sie.

 

„Auch wenn ich blind wäre, würde ich dich sehen.“

 

Sie sieht zu mir auf und streckt sich ein wenig, damit ihre Lippen die meinen berühren. Ich wickle eine Hand in ihre Haare und rolle sie unter mich. Ich streiche mit meinen Händen an ihrem nackten Körper hinab.

 

Sie ist unglaublich. Es ist mir egal, dass ich gerade alles verloren habe, denn es hat mich zu ihr geführt. Ich würde alles immer wieder für sie aufgeben. Ich bin nur wegen ihr in den Himmel gekommen. Ich weiß, dass ich auch ohne nachzudenken für sie in die Hölle gehen würde.

 

Sie winkt mit ihrer Hand über den Himmel und wir liegen in einer Hängematte, die zwischen zwei Palmen hängt. Die Sonne geht über dem Meer unter. Sie verändert immer die Szenerie um uns herum. Die meiste Zeit über schwimmt das Bett aus Weidenblättern den Fluss runter. Aber manchmal ist es ein Strand und manchmal ein Blumenfeld. Gelegentlich ist es ein kleines Haus mit zwei Schaukelstühlen.

 

Sie rümpft ihre Nase auf die Art, die ich anbetungswürdig finde und ändert die Szenerie erneut. Jetzt ist es ein Wald mit einem riesengroßen Schlittenbett in der Mitte.

 

„Ich kann mich nicht entscheiden. Was ist dein liebster Ort?“, fragt sie.

 

„Mein liebster Ort ist bei dir“, antworte ich. „Ich will dich heiraten“, sage ich.

 

Sie kichert.

 

„Wir sind verheiratet. Zumindest was den Himmel angeht.“

 

Sie dreht sich auf ihre Seite, um mich anzusehen. Sie kuschelt sich ganz nah und verschränkt ihre Beine mit meinen. Sie vergräbt ihre Nase in der Beuge meines Nackens, der Ort, der wie für ihren Kopf gemacht ist.

 

„Siehst du, wir passen. Du bist für mich gemacht worden“, sagt sie.

 

Irgendwie weiß ich, dass sie Recht hat.

 

Ich wache in dem Waldbett auf und sie ist nicht da. Ich gerate in Panik. Sie ist niemals nicht da. Seit dem Tag, an dem ich hergekommen bin, ist sie da gewesen.

 

„Buffy!“, schreie ich.

 

Ich beginne zu laufen und schreie immer wieder ihren Namen, bis ich heiser bin. Sie würden sie nicht wegnehmen, ohne dass sie sich verabschieden kann, oder? Sie würde es nicht zulassen.

 

Ich finde sie schließlich, wie sie auf dem Rand einer Klippe sitzt und die Wellen sich darunter brechen. Sie sieht traurig aus. Ich setzte mich neben sie und ziehe sie in meine Umarmung. Mir war nicht klar, wie verloren ich mich ohne sie gefühlt habe.

 

„Ich dachte, du wärst weg.“

 

„Ich wusste, dass du mich finden würdest“, antwortet sie.

 

Ich umarme sie ganz fest und küsse sie atemlos. Sie sieht zu mir auf und eine Träne rinnt aus ihren Augenwinkeln.

 

„Ich wünschte, ich könnte dich behalten“, sagt sie.

 

„Das kannst du. Ich bin dein, für immer“, sage ich.

 

Sie schüttelt ihren Kopf.

 

„Sie zwingen dich zurückzugehen, zu dem anderen Ort. Nur ist er jetzt anders. Du bist eine lange Zeit hier gewesen.“

 

„Nein“, flüstere ich.

 

Sie lächelt mich traurig an.

 

„Es geht nicht anders. Du wirst nicht geschickt werden. Du wirst rausgerissen werden.“

 

„Wirst du mit mir kommen?“, frage ich.

 

Sie schüttelt ihren Kopf.

 

„Es ist noch nicht die Zeit für mich, aber ich werde da sei, irgendwann.“

 

„Ich werde dich finden, ich verspreche es“, sage ich.

 

Sie bedeckt mit ihrer Hand meine Wange.

 

„Ich weiß, dass du mein Schicksal bist. Denk dran, egal wie schlimm die Dinge da sind, du musst leben. Für mich. Du musst mich finden. Ich werde auf dich warten. Denk dran, Angel, ich liebe dich.“

 

*

 

Es tut weh, es tut weh. Der Schmerz reißt mich entzwei und ich bin auf meinen Knien in Schlamm und Regen. Es ist kalt und nass und alles tut weh. Wo ist sie? Wo bin ich? Ich erinnere mich. Ich erinnere mich an goldene Haare , ihre Augen und weiche Lippen. Und ihr Name. Ich kann mich nicht mehr an ihren Namen erinnern. Langsam schleichen sich andere schreckliche Dinge, die ich getan habe, in meine Gedanken und die goldenen Haare und diese Augen verblassen.

 

Ich weiß, dass ich nicht immer hier war. Da war ein anderer Ort. Da war jemand anderes. Aber ich kann mich nicht erinnern. Das einzige, woran ich mich erinnern kann, sind die Schreie und das Blut und das Böse, was getan wurde. Ich rolle mich zusammen. Wenn ich einfach warte, wird mich der Sonnenaufgang erwischen.

 

Und dann höre ich die Stimme eines Engels in meinem Ohr.

 

„Du musst leben, für mich.“

 

Ich krabble auf meine Füße und renne. Der Sonnenaufgang ist fast hier und ich weiß nicht warum, aber ich muss leben.

 

THE END

 

 

Feedback | Original