At It Like Rabbits - Abnormal again

 

 

„Häschen!“

 

Buffy konnte nicht glauben, was sie in ihrem alten Schrank gefunden hatte: ihre Tochter und Xanders Sohn – an den Lippen verbunden – und am Schoß?

 

„Was machst du denn da?“ Buffy packte Chance am Handgelenk und riss aus dem Schrank und von Jesse weg, der in weiser Voraussicht aus dem Raum lief. Sie griff sich Chances Ohrmuffs. „Hast du mit ihm rumgemacht? Er ist fast dein Cousin!“

 

Chance zog die Taschentücher aus ihren Ohren und brachte ihr Haar in Ordnung.

 

„Schlüsselwort ‚fast – bedeutet ‚nicht’!“

 

„Trotzdem, du bist erst dreizehn und er ist erst zwölf und oh mein Gott, deine Jeans ist offen.“

 

Mit roten Wangen fummelte Chance an ihrem Reißverschluss.

 

„Das ist nicht so wie es aussieht, wir haben nur--“

 

„Geküsst! Und gefummelt! Gott, du hast nach mir gerufen und ich dachte, ich hätte dich hier drin weinen gehört--“

 

„Ich habe nicht nach dir gerufen!“

 

„Hast du nicht?“

 

„Sehe ich so aus, als hätte ich einen Todeswunsch?“

 

Buffy runzelte die Stirn.

 

„Das ist seltsam. Angel hat gesagt--“

 

Die Lichter gingen aus und im Haus schaltete sich alles ab.

 

Buffy stand im Dunkeln und stemmte ihre Hände auf die Hüften.

 

„Der Abend könnte nicht lustiger werden. Was kommt als nächstes? Erdbeben? Flut? Oder eine Heuschreckenplage?“

 

Ein Schrei ertönte vom Hinterhof und beide erkannten die Stimme.

 

„Peanut?“

 

 

*****

 

 

„Peanut!“, versuchte Spike zu rufen, aber es brachte nichts.

 

Er war in seinem Alptraum gefangen, betäubt und stumm, und er konnte nur da liegen, während Faith die Kellertür verbarrikadierte, die Stromversorgung zerstörte und sich auf seinen Rücken setzte, um durch seine Taschen zu wühlen.

 

Und jetzt hatte Angelus seinen Sohn. Seinen feinfühligen, zierlichen, weichherzigen Sohn. Der ihm so ähnlich war, und er hatte es niemals gesagt…

 

„Wo ist das Feuerzeug….Hier ist es.“ Er hörte, wie sie es öffnete und am letzten Joint zog. „Mmm. Ihr müsst zugeben, Kinder, dass das wirklich gutes Zeug ist. Warlock hat gesagt, dass es Spaß ist, bis jemand in Panik gerät. Natürlich kann ich soviel in Panik geraten wie ich will, denn das wirkt nicht bei Vampiren.“ Sie beugte sich zu Spikes Ohr runter. „Für dich? Wird es nur schlimmer. Und dann fällst du tot um und wirst niemals wissen, was mit deiner Frau und deinen scheußlichen kleinen Hosenscheißern passiert ist.“ Sie griff ihm in die Haare und hob seinen Kopf. Dann sagte sie, bevor sie ihn losließ: „Spoiler Alarm! Sie sterben.“

 

 

*****

 

 

Chance folgte ihrer Mutter zum Fenster des Hauptschlafzimmers.

 

„Nein.“ Als Buffy nach unten auf die Terrasse blickte und nichts außer dem Teleskop sah, verlor sie die Nerven. „Nicht jetzt! Nicht jetzt! Verdammter Angelus, wie zur Hölle hast du…?“ Sie öffnete das Fenster. „Peanut! Ian!“

 

„Mom….Was ist da los?“

 

Buffy schloss das Fenster und ergriff Chance bei den Schultern.

 

„Bleib hier und beweg dich nicht. Hast du mich gehört? Beweg keinen Muskel und lass niemanden in diesen Raum.“

 

Chance nickte und Buffy verschloss die Tür, bevor sie davonrannte.

 

 

*****

 

 

Spike spürte keine großen Schmerzen, als sein Kinn auf dem Steinboden aufschlug. Er war zu sehr von Wut, Hilflosigkeit, Bedauern…..Panik abgelenkt. Er musste irgendwie aufhören in Panik zu geraten.

 

Buffy kümmert sich darum. Buffy hat den Wichser bereits gepfählt. Ian geht es gut, allen geht es gut. Wem mach ich jetzt was vor…

 

„Hey! Wächter!“ Faith stieg hinunter und trat Giles gegen den Kopf. „Werden Sie jetzt nicht bewusstlos. Es gibt noch mehr zu sehen.“ Vor ihnen stehend öffnete sie einen kleinen Behälter und schüttete schwarzes Pulver in einem Bogen um sie. „Sie haben mich heute Abend überrascht, Mr. G. Willow auch. Ich wusste, dass Cheech und Chong hier das Gras mochten, aber ich hätte nicht gedacht, dass Sie und Red auch ein leichtes Opfer wären.“

 

Die Flamme von Spikes Zippo hob das Gelb ihrer Augen hervor.

 

„Vier erledigt, es folgt noch eine schwangere Buffy.“

 

Spike stieß ein verzweifeltes Wimmern aus.

 

„Ich würde ja bleiben und all euer Blut aussaugen, aber ich mag meins jungfräulich. Hält meine Haut weich. Und wie man Angel kennt, werden sie nicht lange jungfräulich bleiben – richtig Blitzmerker?“

 

Sie zwinkerte ihm zu und warf das Zippo. Das Puder entzündete sich zu einer Flammenwand und verschloss die Vier in eine Ecke.

 

Ja. Jetzt würde er bestimmt nicht aufhören in Panik geraten.

 

Da war ein Rappeln an der Kellertür. Jemand versuchte hereinzukommen. Er hoffte für alle, dass es Buffy war. Sie musste dieses Miststück pfählen. Und er musste Angel in seine Einzelteile zerlegen.

 

Es war offensichtlich, was passiert war. Angels Fluch musste irgendwie wieder in Kraft gesetzt worden sein. Faith hatte ihn ein wenig zu glücklich gemacht, er hatte seine Seele verloren und sie zu einem Vampir gemacht….

 

Spike starrte gebannt, als Faith etwas tat, das Angel niemals tun könnte.

 

Oder auch nicht…..

 

 

*****

 

 

„Spike! Spike, Gottverdammt!“ Buffy spurtete durch das dunkle Esszimmer und zog an der Kellertür. Dann klopfte sie dagegen. „Schieb deinen Gras-rauchenden Hintern sofort hier rauf!“

 

„Was ist los?“, fragte Joyce, als Buffy auf die Terrasse lief. „War das Peanut, den ich gerade gehört habe?“

 

„Ian!“, schrie Buffy in die Dunkelheit. „Angelus, du verdammte Memme.“

 

„Angelus?“, wiederholte Joyce. „Oh mein Gott.“

 

„Tara!“ Buffy wirbelte zu den Leuten herum, die in die Küche gekommen waren. Zwei von ihnen trugen entzündete Kerzen. „Zauber um die Einladung zurückzunehmen, kennst du ihn noch?“

 

„Ich…wahrscheinlich“, sagte Tara erschüttert. „Ich äh, ich brauche Kräuter und – also – Willow--“

 

„Finde sie, tu was auch immer du kannst, schnell. Pflöcke. Ich brauche Pflöcke und eine Armbrust und eine Axt. Eine riesige, messerscharfe, verfluchte Axt, damit ich seinen psychotischen Quadratschädel ein für allemal abhacken kann. Worauf wartet ihr noch?!“

 

„Wir…wir lagern dieses Zeug nicht mehr hier, Buffy. Wenn überhaupt, dann wäre es in den Kisten im Keller--“

 

„Was brennt da?“

 

Der Batterie betriebene Rauchmelder erklang.

 

„Das ist unten!“, schrie Tara und rappelte an der verbarrikadierten Kellertür. „Da ist ein Feuer im Keller!“

 

„Xander?“ Anya eilte nach vorne und blieb mitten drin stehen. „Perfekt! Meine Fruchtblase ist geplatzt!“ Sie hielt sich an einem Stuhl fest. „Buffy, beeil dich und brich die verdammte Tür auf!“

 

„Alle zurücktreten!“

 

Die Kinder keuchten, als ihre süße Tante Buffy die Granitoberfläche der Kücheninsel abriss und sie auf gegen Tür schmiss. Sie durchbrach die Barrikade und zerbrach am Ende der Treppe. Rauchschwaden füllten die Küche und alle begannen zu husten. Die Zwillinge, die sich aneinandergeklammert hatten, begannen zu weinen.

 

„Öffnet die Fenster, bleibt nahe am Boden aber geht nicht nach draußen.“

 

„Feuerlöscher“, sagte Joyce und warf ihn ihr zu.

 

Buffy rannte die Treppe hinab. Es stank nach verbranntem Plastik und Karton und sie konnte außer den Flammen nichts sehen.

 

„Tara! Der Feuerlöscher funktioniert nicht. Es ist etwas Mystisches! Du musst--“ Plötzlich spritzte überall Schaum. Die Flammen erstarben und Buffy drehte sich um. Die Hexe stand hinter ihr und hielt einen schwarzen Ring. „—den Pin rausziehen.“

 

„Willow! Oh Gott-“

 

Da sie Spike und Giles bereits gesehen hatte, die zwar rußbedeckt, aber bei Bewusstsein waren, überprüfte Buffy den Puls ihrer Freundin.

 

„Sie lebt. Xander auch.“

 

„Oh Gott sei Dank.“

 

Buffy krabbelte zu Spike und hob ihm vom Boden.

 

„Was hat Faith dir angetan? Was wollen sie von Peanut? Wo haben sie ihn hingebracht?“

 

Er versuchte zu sprechen, aber er konnte nur gurgeln und mit dem Kinn zum zerbrochenen Fenster weisen.

 

„Sie ist aus dem Fenster gestiegen? Das hilft mir nicht. Siehst du, darum sollst du auch keine Drogen nehmen.“

 

Er schüttelte seinen Kopf.

 

„Fl…“

 

In dem Moment hörte er eine erschreckend vertraute Stimme.

 

„Komm nach draußen, Kleine. Komm und spiel mit Mummy.“

 

 

*****

 

 

Wie erstarrt sah Chance die Frau an, die vor ihrem Fenster schwebte und einen um sich tretenden und schlagenden Ian in ihrem Griff hatte.

 

„Dein armer kleiner Bruder“, sagte die Frau und tätschelte ihm das Gesicht und den Nacken. „Schöne Keksteller überall, aber er will sie nicht. Er hat einen besonderen Geschmack.“ Sie pflückte ein Bild aus seinem Kopf und keuchte. „Es ist ein Engel, den er sucht.“

 

Das Gesicht der Frau verwandelte sich in ein Monster und sie entblößte Ians Nacken.

 

„Und es ist ein Engel, den er haben wird.“

 

„Chance!“, wimmerte Ian.

 

„Nur du kannst ihn retten. Tick, ticky, tock.“

 

Das Monster verschwand mit ihrem Bruder und Chance erwachte aus ihrer Angst. Sie öffnete das Fenster und sah nach unten. Sie könnte runter springen, ganz einfach – sie war sich nur nicht sicher, was sie tun sollte, sobald sie dort war. Aber das Haus stand in Flammen, ihre Eltern wurden vermisst….und Ian war jetzt in Schwierigkeiten.

 

Ein schmutziger schwarzer Stiefel traf sie von oben ins Gesicht und sie taumelte zurück.

 

Faith sprang ins Schlafzimmer.

 

„Big Momma wird mir dafür den Arsch aufreißen, aber das interessiert mich einen Scheiß.“ Ihr Gesicht veränderte sich. „Ich habe einen abgefahrenen Heißhunger bekommen.“

 

Chance zog sich von ihr zurück.

 

„Ich wusste, dass da etwas Komisches an dir war.“

 

„So wie ich es gehört habe?“ Faith trat sie in den Bauch und Chance landete auf dem Rücken liegend auf dem Bett. Faith stürzte sich auf sie und drückte das Mädchen an den Schultern nach unten. „Du bist der Freak hier.“

 

Als scharfe Zähne an ihren Hals ritzten, benutzte Chance ihre einzige Verteidigungsmöglichkeit – sie schob ihre Angreiferin mit beiden Füßen, auf die Kraft in ihren Schenkeln setzend, von sich.

 

Sie setzte jedoch nicht auf so viel Kraft. Wie ein Crash Test Dummy segelte Faith durch die Luft, krachte durch das Fenster und fiel mit einem Plopp zu Boden.

 

Fassungslos setzte sich Chance auf und berührte ihre Wunde. Oder das, was davon übrig war: Die Haut fühlte sich glatt an und schmerzfrei und sie hatte aufgehört zu bluten.

 

Sie starrte auf ihre zitternden, mit Blut befleckten Finger und flüsterte:

 

„Whoa.“

 

„Man sagt, Chance ist der Name eines Narren für das Schicksal“, hörte sie die englische Lady kichernd sagen. „Komm nach draußen, Kleine! Komm und spiel mit Mummy.“

 

Dann hörte sie Ian, der sich selbst sagte:

 

„Das ist nicht echt. Ich kann keine Angst haben, wenn es nicht echt ist…“

 

„Oh, es ist echt, mein Pet“, sagte die englische Lady zu ihm. „Und ich werde dich zu dem machen, was ich bin.“

 

Mit aufgerissenen Augen wusste Chance, was sie zu tun hatte. Und sie konnte es tun: Sie war stark. Sie konnte heilen. Sie hatte Kräfte.

 

Sie stand auf und ballte ihre Fäuste.

 

„Dazu musst du erst an mir vorbei.“

 

 

*****

 

 

Willow rührte sich in Taras Armen.

 

„Wie spät ist es?“

 

„Es ist wieder diese Zeit“, sagte Buffy und meinte dann zu Tara: „Bring Spike in Ordnung und mach dann die Einladung rückgängig.“

 

„Faith hat uns vergiftet“, wurde Willow klar und Giles nickte. „Mit dem verrückten Tabak.“

 

„Okay, äh…“ Tara winkte mit einer Hand. „Detox.“

 

Spike, Giles, Willow und Xander übergaben sich sofort auf den Boden und verfehlten dabei nur knapp Buffy und Tara.

 

„Eklig, aber hoffentlich effektiv“, sagte Buffy und half Spike hoch. „Bist du wieder bei mir?“

 

Er nickte schnell.

 

„Sie können fliegen.“

 

„Was?“

 

„Sie können FLIEGEN.“

 

Sie starrte ihn ohne zu blinzeln an.

 

„Oh.“

 

„Heiliger Kiefer Sutherland“, brummelte Xander.

 

„Sie hat die ganzen Waffenkisten verbrannt“, sagte Giles und wühlte durch den Schutt. „Cleveres Weib.“

 

„Wir haben keine Armbrüste“, meinte Buffy besorgt zu Spike. „Wie bekämpfen wir fliegende Vampire?“

 

„Chance! Nein!“, schrie Joyce. „Was machst du da draußen?“

 

„Oh mein Gott“, sagte Buffy und bahnte sich einen Weg die Kellertreppen hoch, mit Spike direkt hinter sich.

 

 

*****

 

 

Zwei Vampire gingen in die Luft, mit Chance zwischen sich geklemmt. Buffy erwischte einen am Knöchel und Spike erwischte den anderen. Sie zogen die Stöcke aus Chances hinterer Hosentasche. Alle purzelten zu Boden.

 

„Mom! Dad! Ihr versteht nicht, ich kann-“ Chance verlor ihren Gedankengang, als ihre Eltern die bösen Buben mit einem einzigen Stich mit einem Schlagzeugstock explodieren ließen. „Okay, was?“

 

„Bist du verrückt?“ Buffy rauschte mit ihr ins Haus zurück. „Ich habe dir gesagt, dass du diesen Raum nicht verlassen sollst!“

 

„Was sind sie? Woher wisst ihr, wie--?“

 

„Später“, sagte Buffy über Spikes Versuch einer Erklärung. „Komm nur nicht wieder da raus.“

 

Chance hörte Ian schluchzen und entdeckte ihn oben auf einer großen Palme.

 

„Du bist bald wieder okay, Ian! Sei stark! Sei kein Baby, okay?“

 

Buffy runzelte die Stirn.

 

„Du kannst ihn sehen?“

 

„Ja, er ist dort in den Armen von der Flederlady!“ Sie wagte sich heraus. „Könnt ihr nicht wie ich sehen?“

 

Buffy warf Spike einen bangen Blick zu.

 

„Nein, können wir nicht.“

 

Spike schlang einen Arm um beide und sie blickten in diese Richtung.

 

„Sag mir, was du siehst, Liebes.“

 

„Sie sind überall“, sagte Chance leise. „Wie Krähen.“

 

„Wie viele?“

 

„Fünfzehn? Vielleicht mehr--“ Sie spannte sich an. „Sie kommt.“

 

Eine dunkle Gestalt kam von den Bäumen herabgeschossen.

 

„Hallo Spike.“ Drei Meter über dem Boden hielt Drusilla einen schniefenden Ian. „Erinnerst du dich an Mummy?“

 

„Drusilla“, spuckte Spike mit bebenden Nasenflügeln. „Du bist gestorben. Du bist mit dem Rest von ihnen gestorben.“

 

„Ian, alles wird gut, Baby“, versprach Buffy ihrem Sohne leise, als die Ex-Geliebten miteinander sprachen. „Momma lässt nicht zu, dass dir jemand wehtut.“

 

„Ich hatte immer Flügel, mein Lieber. Habe ich dir das nicht gesagt?“

 

Spike erinnerte sich: Große schwarze Flügel, um mit dir davonzufliegen

 

„’Wo keine magische Sonne uns finden wird.’ Du wurdest verschont.“

 

„Das ist richtig. Habe an diesem Tag ein kostbares Geschenk bekommen. Habe seitdem Babys gemacht, genau wie du. Tausend Tausende jetzt und jeden Tag mehr.“

 

Einige Vampire flogen hinter ihr in Formation.

 

„Verwandeln, niemals töten, das ist der neue Befehl.“ Sie entblößte ihre Fangzähne. „Nicht mal die kleinen Kinder.“

 

„Dru! Das ist mein Sohn! Mein Sohn!“

 

„Ich tausche ihn gegen eine Tochter.“ Sie glitt mit einem langen, scharfen Fingernagel über Ians Brustkorb. „Oder liebt Daddy diesen am wenigsten?“

 

„Ich werde dieses Spiel nicht mit dir spielen!“

 

Dru hatte ein krankhaftes Vergnügen daran, die Eltern dazu zu zwingen zu wählen….obwohl sie am Ende sowieso alle tötete.

 

„Der Kopf von diesem hier ist voller Vorstellungskraft. Ich wollte schon immer mein eigenes Genie haben.“

 

Spike bettelte: „Nimm mich, Drusilla. Nimm mich stattdessen. Es könnte werden, wie es einmal war…Ich…ich könnte mich um dich kümmern!“

 

„Spar dir dein ‚kümmern’. Es gibt nur eine Sache, die Mummy will.“

 

„Begreifst du es nicht, Spike?“, flüsterte Buffy durch zusammengebissene Zähne. „Sie will ihr Herz.“

 

Chance keuchte auf - mit ihren Händen über ihrer Brust.

 

„Mein…?“

 

„Dein Herz, meine Besondere.“ Drusilla legte ihren Kopf zur Seite und schwebte in der Luft. „Es singt zu mir. Tick, ticky, tock. Tick, ticky tock. Es weiß alles: die wahrsten Geheimnisse der ältesten Macht, mir hinterlassen durch die Dunkle Mutter.“ Sie verengte ihre Augen bei ihrem Blick zu Spike. „An dem Tag, an dem die gefürchteten Drei sie fortgeschickt haben.“

 

„Was auch immer du denkst, dass das Herz für dich machen wird, du irrst dich“, sagte Buffy mit zitternder Stimme. „Die Macht ist mit Lamashtu gestorben. Chance ist nur ein Mädchen.“

 

„Nur ein Mädchen, geboren durch einen Dämon und eine Jägerin, getarnt durch die Felle in der Form der Dunklen Mutter im Jahr des Hasen. Nur ein Mädchen bis zu ihrem dreizehnten Geburtstag“, sagte Drusilla mit leuchtenden Augen. „Tick, ticky, tock.“

 

Buffy und Spike tauschten einen verängstigten Blick aus.

 

„Die Zeit ist um.“ Drusilla knurrte Chance spielerisch an. „Lauf, Hase, lauf.“

 

Ian schrie, als ihr Fingernagel in seine Brust schnitt.

 

„Weg von ihm!“ Chance schnappte sich einen Schlagzeugstock und riss sich aus dem Griff ihrer Eltern frei. „Du willst mein Herz, Fledermausgesicht? Komm und hols dir!“

 

„Chance, NEIN!“

 

In der Sekunde, in der Drusilla die Türschwelle passierte, warf sie Ian einem anderen Vampir zu und packte Chance mit ihren Krallen.

 

„Oh meine Ohren und Schnurrhaare.“ Drusilla lachte, bevor sie in die Himmel schoss. „Wie spät es ist!“

 

Buffy und Spike rannten nach draußen, wurden aber prompt von einem Vampirschwarm umzingelt.

 

„Seht doch mal, wer zum spielen rausgekommen ist“, sagte Angelus, der aus dem Schatten trat und die Menge teilte. „Mm! Das wird ein solcher Spaß werden!“

 

„Du bist so tot“, versprach Buffy ihm. „So völlig und total tot.“

 

„Weißt du, ich wünschte fast ich wäre es, anstatt mich mit deiner armseligen Entschuldigung von einem Sohn abzugeben und deinen großen feuchten ‚bring-mich-weg-von-hier’ Augen, während du mich zu überzeugen versuchst, wie glücklich du bist.“ Er schüttelte seinen Kopf. „Buffy, Buffy, Buffy. Weißt du denn nicht, dass ich riechen kann, was du wirklich willst?“

 

„Er versucht dich aus der Fassung zu bringen“, bemerkte Buffy zu ihrem Ehemann.

 

Spike richtete seinen Blick weiter auf die sie umringenden Bodentruppen.

 

„Es klappt.“

 

„Tut mir Leid, dich enttäuschen zu müssen, Buffy, aber ich habe es nicht mehr so mit dir. Du bist ein wenig zu….wie war das Wort?“ Er blickte nach oben und schnippte dann mit seinen Fingern. „Alt. Verbraucht. Abgelaufen. Und du weißt, welche Mädchen mich heiß machen! Jung und frisch und erblühend….wie deine Tochter.“

 

Spike und Buffy sprudelten beide Variationen der gleichen Drohung hervor:

 

„Wenn du sie auch nur anrührst--“

 

„Oh, ich werde sie eine ganze beträchtliche Weile für mich alleine haben.“ Er atmete tief ein. „Spike wird es dir sagen. Er weiß, wie ich es liebe sie einzureiten.“

 

„Du kranker brunftiger BASTARD--!“

 

Angelus lachte, als Spike versuchte, ihm den Hals umzudrehen, was aber an der Menge der Vampire scheiterte, die ihn zurückhielten.

 

„Alle gut rausgekommen?“ Faith schwirrte von oben herab. „Warum habe ich euch nicht eure dürren Hälse umgedreht, als ich die Möglichkeit hatte. Blöde Liebesdroge.“

 

„Awww, sie liebt uns“, spöttelte Xander von innen. Faith versuchte ihn anzugreifen, wurde aber an der Schwelle auf magische Weise aufgehalten. „Ha! Und bleib draußen!“

 

„Alles okay, Faithy“, sagte Angelus. „Wir haben alle, die wir brauchen, hier draußen. Und alles was wir brauchen…“ er deutete zum Himmel, „da oben.“

 

„AAAAAAAAAAAAAH!“, schrie Chance, als sie zu Boden fiel.

 

„Was zur--!“ Angelus schrie die Menge an. „Das ist das Mädchen, sie fällt! Jemand soll sie auffangen!“

 

Die meisten der sie umgebenden Vampire flogen aus der Mitte des Hofes. Einer der Lakaien fing sie gerade noch, bevor sie auftraf und verkündete: „Ich habe sie, Boss!“ Aber sein Triumph war nur kurz.

 

Chance trat den Lakaien flink ins Gesicht, rollte nach hinten, sprang dann anderthalb Meter in die Luft und stieß ihren Schlagzeugstock durch sein Herz. Die anderen Vampire zerstreuten sich, als er zu Staub zerfiel.

 

Ihre Eltern starrten sie verblüfft an.

 

„Ich wusste immer, dass sie sich richtig anfühlten“, sagte Chance, wirbelte den Schlagzeugstock herum und steckte ihn in ihre Jeans. Asche fiel langsam um sie herum wie schwarzer Schnee. Sie blies etwas davon aus ihrem Mund und blickte nach oben. „Ich sollte sie beim nächsten Mal vielleicht nicht so hoch benutzen…“

 

„Dru?!“ Angelus bekam den wilden Blick. „Hat diese kleine Fotze gerade Dru gepfählt?“

 

„Auf keinen verdammten Fall“, flüsterte Faith.

 

„Aber sicher“, sagte Chance, verengte dann aber ihre Augen. „Hast du mich gerade eine-?“ Sie stoppte mitten im Satz und legte ihren Kopf zur Seite. „Ja, ich höre dich, Ian! ....D-du willst, dass ich…was?“

 

Spikes kleiner Finger berührte den von Buffy und sie fassten sich an den Händen.

 

„Ich kann nicht einmal hören, was sie hören kann“, brummelte einer der Vampire, die Spike festhielten. „Was zur Hölle ist sie?“

 

„Sie ist unsere“, sagte Spike mit vor Stolz rauer Stimme.

 

Buffy lächelte.

 

„Shhh.“ Chance hielt eine Hand hoch, schloss ihre Augen und konzentrierte ihr Gehör….auf einen Herzschlag in den Bäumen. Sie blickte zur Quelle hoch, fing an zu laufen und sprang dann. Die Muskeln ihrer Schenkel katapultierten sie auf die Spitze einer fünfzehn Meter hohen Palme.

 

Ihr Weg wurde von Giles Taschenlampe beleuchtet, so dass alle den Ablauf sahen.

 

„Sie ist böse!“, kreischte Anya von der Küche.

 

„Sie ist nicht böse“, erwiderte Giles mit ehrfürchtiger Erkenntnis. „… Sie ist zum Teil Kaninchen.“

 

„Wie ich gesagt habe, böse!“

 

„Liebling, atme“, beruhigte Xander seine Frau. „Und versuch dich zu setzen. Du hast Wehen.“

 

„Ein Jägerhäschen.“ Angelus war beeindruckt. „Das ist….neu. Aber springen ist nicht das Gleiche wie fliegen. Ja, du bist immer noch dem Untergang geweiht.“

 

Buffy bemerkte, dass die Lakaien um sie herum nicht mehr auf sie achteten, drückte Spikes Hand und sagte:

 

„Oh mein Gott, sie tötet alles dort oben!“

 

Nach einem verwirrten Moment verstand Spike ihre Anspielung und half ihr dabei, ihre Wächter zu pflöcken.

 

„Hey!“, sagte Faith, als das einsame Quartett sich in Kampfstellung begab.

 

Buffy stürzte sich auf Faith und Spike traf Angelus mit einer zufriedenstellenden Linken. Der Kampf begann.

 

„Hey Backup Tänzer“, schrie Faith in die Dunkelheit und erwiderte Buffys Schwinger. „Wofür seid ihr denn gut, wenn ihr uns kein Backup gebt?“

 

„Sie haben ihre Mommy verloren“, sagte Angelus. „Sie wissen nicht, dass wir sie zurückbekommen können.“

 

„Können wir?“

 

„Wir können alles mit dem Herz des kleinen Nagers.“

 

„Du wirst es nie bekommen“, schnarrte Spike.

 

„Nicht? Im Gegensatz zu euch beiden kann ich sie hören. Gerade jetzt bettelt sie unseren stärksten Bock um Gnade an und ringt nach Atem.“ Einem Schlag ausweichend rief er: „Lass mir was übrig, Riley Junge!“

 

Riley?“ Mit trockenem Mund wurde Buffy langsamer und sie schrie: „Chance?! Ian?!“

 

Keine Antwort.

 

„Er blufft“, sagte Spike.

 

„Tu ich das?“ Er hieb Spike seinen Ellbogen in die Nase. „Warum antworten sie nicht?“

 

„Ich kann sie nicht sehen“, sagte Giles zu Joyce. „Kannst du?“

 

„Eure kleine Mutantin mag ja die Königin entthront haben, aber der König….lebt weiter.“ Angelus nagelte Spike mit einem fliegenden Tritt und warf ihn auf seinen Rücken. „Vielen Dank.“

 

„Wow. Deine Einstellungen?“, meinte Buffy und ging auf ihn los. „Sind Mist.“

 

Faith mischte sich ein und boxte sie in den Magen, wodurch sie taumelte und sich nach vorne krümmte.

 

„Oh hey! Déjà vu, richtig?“

 

„Buffy!“

 

Spike versuchte zu ihr zu kommen, aber Angelus stellte sich ihm in den Weg.

 

 

*****

 

 

„Spike, fang!“ Xander warf ihm einen neu geschnitzten Pflock zu und drehte sich dann zu Willow und Tara um. „Er hat ihn nicht gefangen. Warum helft ihr ihnen nicht?“

 

„Wir verstärken immer noch die Türen! Wir sind ein wenig eingerostet, okay?“

 

„Sie verlieren da draußen Wir sollten kämpfen. Giles?“

 

„Ich denke, wir sind alle ein wenig eingerostet, Xander…“

 

„Das war es jetzt. Ich gehe.“

 

„Nein!“ Anya packte seinen Arm. „Wenn du da raus gehst, dann verlasse ich dich.“ Es folgte die Verkrampfung einer Wehe. „Gott VERDAMMT!“

 

„Willst du etwas Kuchen, Momma? Mit unserem Kuchen verschwinden die bösen Dinge.“

 

„Mallie, deine Mom braucht keinen--“

 

Anya griff nach dem Teller, bevor er ihn zurückgeben konnte und sie und Xander kamen zu der gleichen Feststellung.

 

„….Knoblauch gefüllten Kuchen.“

 

 

*****

 

 

„Ah William“, sagte Angelus mit der Andeutung eines irischen Akzentes, der siegessicher über dem da liegenden und verletzten Spike stand, mit seinem Stiefel in dessen Nacken. „Du konntest mich nicht schlagen, als du ein Vampir warst. Was lässt dich denken, dass du mich als zweitklassiger Jäger auch nur treffen könntest?“

 

Spike blickte zu Buffy. Sie verlor ihre Konzentration, da sie sich um zu viele Sachen gleichzeitig Sorgen machte. Genau wie er. Seine Kinder wurden vermisst, seine Frau und sein ungeborenes Kind waren in Schwierigkeiten, Angelus zerdrückte seine Luftröhre…Sie brauchten ein Wunder.

 

Angelus trat Buffys gefallenen Schlagzeugstock in seine eigene Hand, bevor Spike ihn erreichen konnte.

 

„Blöder Hase. Stöcke sind zum--“ Plötzlich traf ihn etwas Braunes und Matschiges hinten im Nacken. „Was zur…? Ah!“ Er kratzte daran, als ob es jucken wurde. Er wurde noch mal an seiner Wange getroffen.

 

„Hey!“ Faith, die das gleiche Problem hatte, wirbelte zur Küchentür herum, die mit den Familien Harris, Rosenberg-MacClay und einer großen Kuchenplatte bevölkert war. „Mit was zur Hölle habt ihr mich gerade beworfen?“

 

„Finde ins Ziel“, sagte Tara und traf sie ins Auge.

 

„Drecksau!“ Faith rieb an ihrem Auge. „Das Zeug brennt!“

 

Eine Knoblauchzehe landete auf dem Boden neben Spikes Kopf und er lachte.

 

„Verdammte übersinnliche Zwillinge. Ich wusste immer, dass sie zu seltsam waren, um keine Seher zu sein.“

 

„Chance?“, rief Buffy erneut. „Ian?“

 

„Wir sind okay!“, schrie Chance von den Bäumen. „Uh, im Moment!“

 

Als Angelus und Faith durch die herabstürzenden Geschosse von Vampirschutzmittel weiter auf komische Weise ins Wanken gerieten, entdeckte Buffy beide Pflöcke, nahm Spikes Hand und nahm sich eine Handvoll Knoblauch.

 

„Hey Faith, du hast da etwas an deiner….nein….lass mich mal.“

 

Buffy traf sie auf die Nase.

 

„Ich werde dir das Genick brechen“, schnarrte Angelus Spike an. „Dann werde ich deine Frau und deine beiden Kinder vergewaltigen und dein Baby bei lebendigem Leib auffressen.“

 

„Gut zu wissen, dass es immer noch am Leben ist. Danke für das Update“, sagte Buffy.

 

„Das“, Spike schob eine Knoblauchzehe in Angelus Mund, „ist das Letzte, was du jemals schmecken wirst.“

 

Da sie nun Rücken an Rücken zueinander standen, sagte Buffy zu ihrem Mit-Jäger:

 

„Du weißt, was ich wirklich will, Baby, nicht wahr?“

 

Spike schnupperte.

 

„Ich kann es fast riechen.“

 

Mit einer schnellen Drehung wechselten sie ihre Gegner.

 

„Du wirst es niemals tun.“ Angelus lachte sie aus. „Du liebst--“

 

Angelus zerfiel ins Nichts.

 

„Heilige Scheiße, B. Du hast ja wirklich Mumm bekommen!“

 

Und das waren die letzten Worte von Faith.

 

Spike wischte die Asche vom Kleid seiner Frau.

 

„Bist du okay?“

 

„Thema abgeschlossen“, sagte Buffy atemlos. „Irgendwie großartig. Du?“

 

Er küsste sie hart. Ihre Stirn traf sich. Er umklammerte ihren Bauch und sie lächelten.

 

Gemeinsam riefen sie nach ihren Kindern.

 

„Wie sollen wir sie da runter bekommen?“, fragte sich Buffy.

 

„Äh, Ian scheint zu denken, dass ich das kann!“, schrie Chance. „Also…halt dich fest. Wir werden herausfinden, ob er ein Genie ist oder ob er mich nur tot haben will! Oder, ihr wisst schon, beides!“

 

Nach einem Moment des Raschelns hörten sie:

 

„AAAAAAAAAAAAH!“

 

Chance schrie, als sie diagonal von der Palme sprang. Sie landete, mit Ian sicher in ihren Armen, auf ihren Füßen.

 

Ihre Augen leuchteten in der Reflexion von Giles Taschenlampe. Chance blinzelte und sie wurden wieder normal.

 

„Okay. Ja. Wir sind okay“

 

„Whoa“, flüsterte ein hingerissener Jesse, der von der Tür aus zusah.

 

„Nicht schlecht, Superhirn“, bemerkte Chance, als sie Ian absetzte.

 

Schon dabei, in die ausgestreckten Arme seiner Mutter zu rennen, blieb Ian stehen, drehte sich um und umarmte seine große Schwester ganz fest.

 

„Danke, Chancey.“

 

„Hey, niemand außer mir legt sich mit dir an. Richtig?“

 

Er lächelte.

 

„Richtig.“

 

Als er ihre Arme verließ, atmete sie tief ein und wandte ihre Aufmerksamkeit ihren schockierten Eltern zu.

 

„Mom? Dad?“ Sie lächelte süß. „Gibt es da etwas, das ihr mir sagen wollt?“

 

 

THE END

 

 

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