If the Moon Should Crumble

 

 

Prolog

 

"It's the end of the world as we know it, and I feel fine."

 

Der Text wurde in einem schrägen, tiefen Tenor gesungen. Ein britischer Akzent betonte die Worte leicht. Der Peroxyd-Blonde, der sie sang, lachte plötzlich. Ein schrilles Kichern, das in einem rauen erstickten Schluchzen endete. Der Mann stoppte vor den Treppen und lehnte sich heftig gegen die Steinwand. Er holte absichtlich Luft und stieß sie schnell wieder aus. Dann tanzte er leicht die Treppen hinab. Sein Singen war viel leiser, so als hätte er Angst davor, jemanden zu wecken.

 

"It's the end of the world as we know it, and I feel fine."

 

Er stoppte vor einer angenutzten, verwitterten Tür und griff nach dem Knauf. Nach einigen misslungenen Versuchen drehte er sich unter seiner Hand. Er stolperte dann hinein, warf die Tür hinter sich zu und schloss ab. Er sah sich die Inneneinrichtung des Studio Appartements an. Sein Blick wanderte über Schnickschnack, handgemalte Bilder und andere Besitztümer des vorigen Besitzers.

 

Langsam ging er zu einem gerahmten Foto, das auf einer Ecke des Nachttischchens stand und hob es auf. Ein langer, blasser Finger wanderte über das Glas des Bildes. Der schwarze Nagellack stach von den leuchtenden Farben auf dem Foto ab. Der Mensch, der ihn hinter der Glasscheibe anlächelte, ließ ihn seine Lippen zusammenpressen und seine Augen füllen sich.

 

"It's the end of the world as we know it, and I feel fine."

 

Er stellte den Rahmen auf seinen Platz zurück und öffnete dann die Schublade des Nachtschränkchens. Innen drin waren einige Tuben, Magazine und andere männliche Dinge. Ebenso wie zwei Pflöcke und ein scharfer Dolch. Er nahm einen der Pflöcke und schloss die Schublade wieder, bevor er sich auf den Rand des Bettes setzte. Seine Blicke wanderten wieder in dem Studio Appartement umher und kehrten dann zu dem Bild zurück, das er vor Jahren zu seinem geheimen Ort gebracht hatte.

 

"It's the end of the world as we know it, and I feel fine."

 

Er schloss seine Augen, atmete zitternd ein und presste das spitze Ende des Pflocks gegen seine Brust. Tränen liefen unter seinen geschlossenen Augenlider her und sein kantiges Gesicht hinunter. Ein leises Schluchzen brachte ihm einen Schluckauf. Er biss dann die Zähne zusammen und schob an der stumpfen Seite des Pflocks

 

"It's the end of the world as we know it, and I feel-."

 

Der Pflock traf mit einem weichen Plumps die Bettdecke auf dem Bett. Er klapperte dann auf den harten Boden. Das Geräusch schallte in dem stillen Raum.

 

 

Lacht mich ruhig hinterher aus, aber ich möchte vorsichtshalber für diesen Teil

eine WARNUNG

aussprechen, falls ihr einen schwächeren Magen habt.

 

Kapitel 1

 

Drei Jahre später

 

Angel blickte von den Papieren auf, die auf seinem Schreibtisch ausgebreitet waren, als Cordelia das Büro betrat und mit einer Zeitung in der Hand winkte.

 

„Angel, das wirst du nicht glauben", verkündete die fünfundzwanzig Jahre alte Brünette. Sie breitete die Zeitung vor ihm auf dem Tisch aus. „Carson gibt sein Geschäft auf!“

 

Er verbarg sein Glucksen und blickte auf die Seite, auf die sie mit geheucheltem Interesse deutete.

 

„Das ist schrecklich, Cordy", sagte er mitfühlend.

 

Er sah zu der mit Jeans bekleideten Frau neben sich, die ihre Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte und die Schmutzspuren im Gesicht hatte. Er fragte sich wo die Zeit geblieben war. Die nicht sehr liebevoll genannte Queen C war nicht mehr zu erkennen. Wo Cordelia sich früher niemals in Jeans hätte sehen lassen, war das heute eines der Hauptkleidungsstücke, die sie trug. Zusammen mit Tank Tops und T-Shirts, die alle viele Kämpfe gesehen hatten.

 

Sieben Jahre waren vergangen seit er, Cordelia und Doyle ihre Detektivagentur der ‚verlorenen Seelen‘ gegründet hatten. Kate war genauso lange in ihrer unoffiziellen Funktion dabei. Die Vier hatte ein enges Team gebildet, das auf Freundschaft, Vertrauen und Loyalität basierte, welche im Angesicht von Gefahr und im Alltag standhaft blieben. Sie hatten voneinander gelernt, sich gegenseitig gestärkt und waren füreinander da, wenn es eng wurde.

 

Cordelia war wahrscheinlich die beste Freundin, die er jemals gehabt hatte, seit er seine Seele wiedergewonnen hatte. Sie weigerte sich ihn grübeln zu lassen, brachte seinen trockenen Humor zum Vorschein und ließ ihm klar werden, dass, obwohl er nicht der Dämon war, dieser ein Teil von ihm war. Und dass er es annehmen und zu seinem Vorteil nutzen sollte. Angelus war erneut ein Name, den man wegen seiner Rücksichtslosigkeit und Grausamkeit fürchten musste - die anderen Dämonen. Außerdem mochte er die Lederhosen wirklich.

 

Da das Geld knapp war, lebten alle Vier im gleichen Gebäude wie das Büro der Detektivagentur. Er lebte natürlich im Keller und hatte die große, offene Studio-artige Wohnung in den dunklen, düsteren Farben eingerichtet, die er bevorzugte. Doyle lebte auf der ersten Etage, hinter den Büros, in einem Schweinestall, den sich Angel weigerte zu betreten. Und Cordelia und Kate teilten sich die zweite Etage. Beide hatten helle, luftige, weibliche Appartements, die beide nicht gut für ihn waren, um sie tagsüber aufzusuchen.

 

Es schien, als hätte er Sunnydale vor einer Ewigkeit verlassen, anstatt nur vor sieben Jahren. Buffy war vor ein paar Jahren gestorben, was ein klaffendes Loch in sein Herz gerissen hatte und was er immer noch nicht ganz verarbeitet hatte. Er wusste von der Logik her, dass ihre Zeit in dieser Welt wegen ihrem Status als Auserwählte kürzer sein würde, als die der meisten Menschen, aber emotional hatte er gedacht, dass sie unendlich leben würde. Zu gewissen Zeiten kamen ihm die Tränen, wenn er an sie dachte. Aber nachdem die Tage verstrichen, war der Schmerz dumpfer geworden und die Erinnerungen, die er hatte, waren voller Fröhlichkeit und Lachen.

 

Die anderen Mitglieder der Slayerettes hatten ihr Leben auch weitergelebt. Willow hatte einen ziemlichen Ruf in der Hexengesellschaft und besaß mit Amy, die sie schließlich entrattet hatte, einen kleinen Laden in Los Angeles. Sie und Oz hatten sich während der Collegezeit getrennt, blieben aber immer noch enge Freunde. Der Werwolf tourte im Moment mit den Dingoes, dessen erste Single Platin bekommen hatte.

 

Xander hatte Anya geheiratet und die beiden waren mit Giles am Höllenschlund geblieben. Sehr zur Betroffenheit des Wächterrats halfen sie den neuen Jägerinnen weiter, die in die kleine Stadt in Kalifornien gekommen waren, und hielten die Mächte des Bösen davon ab, zu großen Schaden an der ahnungslosen Bevölkerung anzurichten. Joyce war kurz nachdem ihre Tochter gestorben war nach New York gezogen.

 

Spike war in der selben Nacht verschwunden, in der Buffy gestorben war. Niemand wusste, ob er getötet worden war oder noch irgendwo in der Welt lebte. In dem Haus, in dem er gelebt hatte, waren noch alle seine Sachen, einschließlich des schwarzen DeSoto in der Garage, so dass alle das Erstere vermuteten. Als sie Buffy begraben hatten, hatten sie ein kleine Gedenkstätte neben ihrem Grabstein aufgestellt.

 

Obwohl Angel es nie zugeben würde, so hatte sein Herz doch ein zweites Loch wegen dem Tod seines Childes. Der blonde Vampir und er waren sich langsam wieder näher gekommen während der Jahre, in denen Spike im Team der ‚Guten‘ gewesen war. Er war derjenige, der meistens nach Los Angeles gekommen war, wenn Hilfe benötigt wurde, und er hatte die Tage mit Angel in seinem Appartement verbracht.

 

Angel vermisste Spike mehr, seitdem er dem dämonischen Teil von sich gestattet hatte, sich mit dem Rest von ihm zu verbinden. Es gab Grenzen dafür, was man mit Menschen tun konnte und er konnte auch anderen Nicht-Menschen nicht zu nah kommen. Außerdem hatten sie trotz ihrer Schwierigkeiten eine fest miteinander verflochtene Vergangenheit, die niemals einfach ignoriert werden konnte.

 

„Oh hey, sieh dir das an", sagte Cordelia und zeigte auf eine Überschrift auf der Seite. „Etwas über Sunnydale."

 

Angel wandte dem Artikel seine Aufmerksamkeit zu und seine Augenbrauen hoben sich überrascht.

 

„Das ist da, wo ich mal gewohnt habe", bemerkte er, mehr zu sich als zu ihr.

 

„Ich dachte, du hättest in der Villa gelebt", sagte sie und ihr Blick wanderte über den Artikel, während sie über seiner Schulter las. „Und in der Fabrik."

 

„Davor", sagte er. „Bis ich meine Seele verloren habe."

 

„Ah, der Ort, wo du es mit Buffy getrieben hast", sagte Cordelia verstehend - und ohne Taktgefühl.

 

„Ja", sagte Angel trocken. Er schüttelte seinen Kopf und las das Abrissdatum. „Ich denke, ich werde besser nachsehen, ob ich etwas da gelassen habe, das ich nicht zerstört haben will."

 

„Wenn es nicht schon gestohlen oder zerstört wurde", wies sie ihn hin.

 

„Richtig", sagte er. „Aber es wird nicht schaden, wenn ich trotzdem mal nachsehe." Er stand auf und blickte zur Uhr an der Wand über der Tür. „Wenn ich jetzt gehe, dann werde ich eine Menge Zeit haben, einiges vor dem Sonnenaufgang zu machen."

 

„Willst du, dass ich mitkomme?", fragte Cordelia und faltete die Zeitung zusammen.

 

„Das ist okay", sagte Angel zu ihr. Er warf ihr ein halbes Lächeln zu. „Während ich da bin, möchte ich mal richtig grübeln, ohne dass du mir über der Schulter schaust."

 

Sie rollte mit den Augen, hob die Zeitung hoch und ging aus dem Büro.

 

„Viel Spaß. Versuch auf dem Höllenschlund nicht in zuviel Schwierigkeiten zu geraten. Und pass auf die neue Jägerin auf. Ich habe gehört, dass sie in richtiges Miststück ist."

 

Angel salutierte zu ihrem Rücken, drehte sich dann um und ging den hinteren Treppenschacht von seinem Büro zum Keller hinunter, um zu packen. Er würde wahrscheinlich über Nacht in einem Motel bleiben und in der nächsten Nacht Giles besuchen, bevor er nach L.A. zurückkehrte. In jedem Fall würde es nicht schaden, wenn er Kleidung zum Wechseln und einige Waffen mitnehmen würde. Es war schließlich Sunnydale. Das Heim des Unvorhersehbaren.

 

 

*****

 

 

Der Gestank war so fürchterlich, dass Angel die Tränen kamen. Er hatte sich daran gewöhnt, ständig alle seine Sinne zu benutzen, was die Illusion erzeugte, dass er atmete. Und es war schwer damit aufzuhören, als ihm der elende und faulende Geruch in die Nase stieg.

 

„Oh Gott", keuchte er und legte sich seine Hand über seinen Mund und die Nase.

 

Er blinzelte schnell, um seinen Blick zu klären, als er die Treppen zu seinem ehemaligen Appartement runterging. Kein Wunder, dass sie es abrissen, dachte er. Kein menschliches Gerät konnte diesen Gestank herausfiltern.

 

Er erreichte die Tür, versuchte zuerst den Türknauf und fand ihn verschlossen. Fliegen huschten durch den kleinen Flur und schwirrten unter dem Spalt unter der Tür rein und raus. Angel war sich nicht sicher, ob er wissen wollte, was da drin war. Alle seine Besitztümer würden durch den schrecklichen Gestank ruiniert sein.

 

Er zog seine Schlüssel raus und öffnete die Tür. Die andere Hand war immer noch über seiner Nase und seinem Mund. Er steckte den Schlüssel zurück in seine Tasche und drehte den Knauf. Angel bemerkte, dass er sie nicht aufmachen konnte, weil etwas sie von der anderen Seite blockierte. Er benutzte seine Schulter und schob gegen die verwitterte Tür bis sie aufglitt, und das wegschob, was auch immer dahinter war.

 

Er hätte die Tür geschlossen halten sollen. Der Gestank traf ihn wie ein Keulenschlag und ließ ihn zurückschwanken. Er zog sich sein Shirt über sein Gesicht und versuchte, sich nicht zu übergeben, als er in den Raum spähte. Der offene Fensterschlitz ließ das Licht der Straßenlaterne rein und ließ ihn etwas sehen, das er niemals wieder sehen wollte.

 

Ratten. Überall waren Ratten. Mengen von toten, halb gegessenen, und kopflosen Ratten. Und lebendige Ratten, die zwischen den Knie hohen Bergen der Toten umherhuschten. Die Luft war dick mit Fliegen. Ihr Summen erfüllte den Raum. Da waren Blutflecken auf dem Boden, wie er sehen konnte, vermischt mir Eingeweiden und Fäkalien der Tiere.

 

Es drehte ihm den Magen um, als er über die Körper schritt, die bei der Tür gestapelt waren, und auf einen überraschenderweise freien Weg gelangte, der vom einen zum anderen Ende des Raumes führte, ebenso wie in Richtung des Badezimmers. Er sah, dass mehr lebende Ratten das Badezimmer rein und raus rannten und vermutete, dass sie durch die Abzugsöffnung kommen würden. Langsam blickte er sich um. Er sah, dass alle seine Dinge unberührt waren, außer den Rattenkratzern und den Löchern, wo sie dran geknabbert hatten.

 

Alles außer seinem Bett. Oder was von seinem Bett übrig geblieben war. Es sah jedoch so aus, als wären die Matratze und die Federn zerrissen und dann in der hinterste Ecke des Alkovens gestapelt worden. Der freie Weg führte direkt zu dem angehäuften Material, wodurch seine Erkundungsinstinkte ansprangen. Sein Blick wanderte wieder durch den Raum, nahm die wichtigsten Hinweise auf und kam zu der Hypothese, dass irgendein Tier in sein Appartement gekommen war und es sich bequem gemacht hatte.

 

Ich könnte es auch aus seinem Nest jagen, dachte er. Das Tier war ahnungslos wegen der Abrissmannschaft. Und, wenn es irgendeine Höllenschlundkreatur war, würden sie in Gefahr sein. Wenn es das nicht war, dann würde er ein anderes Leben retten - auch wenn es ein Wuschel wäre.

 

Alarmbereit wegen einem möglichen Angriff ging Angel auf die zerrissene Matratze zu und sorgte dafür, dass er dabei Geräusche machte. Er sah, dass sich der Stoff ein wenig bewegte und hatte den merkwürdigen Gedanken, dass er in einen Hamsterkäfig blickte und der Nager unter seinem Streu vergraben war.

 

Als er vor dem Haufen stand, trat er ihn vorsichtig und versuchte den Bewohner zu wecken. Der Gestank ließ ihn blass um seine Nase werden und so gab er es auf, vorsichtig zu sein und begann die zerrissene Matratze oben vom Stapel zu stoßen.

 

„Aufstehen, Tier. Zeit zu gehen", sagte er und hielt seine Stimme tief und ruhig. „Ich bezweifle, dass du-“

 

Angels Worte waren wie abgeschnitten und er atmete scharf die widerliche Luft durch seinen Mund ein. Seine Augen waren riesig vor Schock und er sah die ausgemergelte Gestalt, die auf dem Stapel der Bettwäsche wie ein Ball zusammengerollt lag. Zerfledderte Kleidungsstücke bedeckten seinen Körper und seine Füße waren umgeben von dem, was einmal seine Boots gewesen waren. Das Leder war von den Ratten fast vollständig abgeknabbert. Die Nagetiere krabbelten über ihn und um ihn in der Bettwäsche umher, aber er bewegte sich nicht. Seine Augen waren im Schlaf geschlossen. Sein Gesicht war hager und hatte einen krankhaften grauen Farbton. Es war jedoch kein Irrtum darüber möglich, wer dort lag.

 

„Spike", keuchte Angel und sein Shirt fiel ihm von seinen Mund und Nase.

 

Er fiel auf seine Knie, unbekümmert darüber worin er kniete. Seine Hand zitterte, als er sie ausstreckte, um die Schulter seines Childes zu berühren. Sie schwebte kurz über der nackten Haut, aus Angst darüber, dass er einen Geist sehen würde, und legte ihm dann seine Hand auf.

 

Spikes Augen schossen auf und er knurrte laut. Er schlug mit seinen langen, klauenartigen Fingernägeln um sich. Angel sprang zurück und nahm seine Hand schnell von der Schulter des jüngeren Vampirs. Spike krabbelte auf seine Füße, mit seinem Rücken zur Ecke. Seine Lippen waren gekräuselt und seine blauen Augen waren wild. Angel konnte Blut in der Mitte seiner Brust sehen, wo das Shirt abgewetzt war.

 

„Spike", sagte Angel und versuchte trotz der steigenden Emotionen, die ihn aufwühlten, seine Stimme ruhig und beruhigend zu halten. „Ich bin‘s, Angel."

 

Spike hörte auf zu knurren, als Angel sprach und legte seinen Kopf lauschend zur Seite. Seine Haare waren zottig und hingen ihm ums Gesicht. Dunkelbraun vermischte sich mit peroxyd-blonden Enden. Seine Nasenflügel blähten sich auf, als er in der Luft schnupperte. Er begann dann wieder zu knurren.

 

Angel war sich nicht sicher, was er tun sollte. Wenn er aufstand, dann war es möglich, dass Spike ihn angreifen würde, genau wie ein bedrohtes Tier. Er konnte jedoch nicht ewig da knien und den Mann anstarren, von dem er drei Jahre lang gedacht hatte, dass er tot war. Er hatte Geschichten von Vampiren gehört, die sich in sich selbst zurückgezogen hatten und in so einem Zustand zurückblieben. Buffy hatte ihm erzählt, wie er zuerst gewesen war, als er aus der Hölle zurückgekehrt war. Und von dem was er sehen konnte, reagierte Spike auf ähnliche Art und Weise. Er war sehr versucht, Spike in seine Arme zur reißen und ihn festzuhalten, aber er wusste, dass das ernsthafte, gefährliche Auswirkungen haben würde.

 

Er entschied sich, Spike fürs Erste so zu behandeln, wie er es mit jedem anderen wilden Tier getan hätte. Langsam streckte er seine Hand in Richtung des Vampirs aus, mit der Handfläche nach unten und das Handgelenk locker. Spike hörte auf zu knurren und seine Nasenflügel zuckten erneut, als er in Richtung Angel schnupperte. Der dunkelhaarige Vampir sah zu, wie Spike sich leicht auf seinen Knöcheln nach vorne lehnte und seine Nase direkt auf Angels Hand legte. Er sorgte dafür, dass er Spike nicht direkt in die Augen sah, damit es nicht nach einer Herausforderung aussah.

 

Genauso langsam zog er seine Hand wieder zurück und wich soweit er konnte zurück, bevor er aufstand. Spike zog sich weiter in die Ecke zurück und machte seinen Körper so klein wie möglich. Ein tiefes Grollen kam von ihm. Angel drehte sich nicht weg und bewegte sich langsam rückwärts auf dem freien Weg zum Badezimmer. Er wollte zwei Dinge sehen: Wie die Ratten reinkamen und ob Spike ihm folgen würde.

 

Er blickte ins Badezimmer und bemerkte, dass die Abzugsöffnung rausgerissen worden war, wie er vermutet hatte. Er wartete vor der Tür, still und geduldig, aber doch nervös. Er konnte nicht glauben, dass sein Childe noch lebte und fragte sich, was passiert war, dass er in einem solchen Zustand war. Buffys Tod sollte nicht der Grund sein, denn nach seinen Erinnerungen mochten sie sich nicht besonders. Außer er hatte sich geirrt....

 

Angels Gedanken wurden unterbrochen, als Spike um die Ecke spähte. Er kam langsam in Sicht und ging wie ein vierbeiniges Tier auf seinen Knöcheln und Füßen. Eine Seite seiner Lippen war immer noch gekräuselt, aber er knurrte nicht mehr. Angel bewegte sich nicht und Spike kam vorsichtig direkt auf ihn zu. Der wildblickende Vampir schnüffelte an seinem Bein und bewegte sich dann nach oben, um für einige Momente an seinem Schritt zu riechen. Angel bewegte sich immer noch nicht.

 

Er wusste nicht, ob es ein gutes oder schlechtes Zeichen war, als Spike ihm den Rücken zuwandte und über den freien Gang zurückging. Er sah zu, als der jüngere Vampir einen Moment innehielt. Angels Muskeln spannten sich unter seiner Haut an und er machte einen Satz, als Spike auf eine lebende Ratte schlug. Seine Augen weiteten sich als er sah, wie Spike dem Nagetier mit seinen stumpfen Zähnen den Kopf abriss und auf den Boden fallen ließ. Dann saugte er an dem kopflosen Körper. Blut tropfte auf seinen Mund und sein Kinn, bis er den Körper und den Kopf auf einen der vielen Haufen von Leichen warf.

 

Angel war immer noch erstarrt, als Spike eine weitere Ratte angriff und sie mit einem Quietschen von dem Tier zwischen seine klauenartigen Finger klemmte. Er steckte den Kopf in den Mund und riss ihn halbwegs ab, wodurch er das Tier tötete und es dann zu Boden fallen ließ. Dann beugte er sich vor, nahm das Nagetiers am Rücken mit seinen Zähnen hoch, drehte sich dann um und machte sich wieder auf Knöcheln und Füßen auf den Weg zu Angel. Spike ließ den toten Körper der Ratte auf Angels Schuhe fallen und sah dann erwartungsvoll nach oben.

 

„Äh, danke", sagte Angel und blickte dann nach unten zu Spike und der verstümmelten Ratte.

 

Cordelia würde einen Heidenspaß deswegen haben, wie er diese Flecken auf seinen Schuh bekommen hatte, dachte er abwesend, und versuchte herauszufinden, was er als Nächstes machen sollte.

 

Seine Worte mussten jedoch richtig gewesen sein, oder Spike hatte sein Geruch erkannt und wusste, dass er keine Bedrohung war, denn der jüngere Vampir erhob sich leicht auf seine Füße und stupste mit seiner Nase gegen Angels Hand. Wie bei einem Hund oder einer Katze legte er seine Hand vorsichtig auf die Seite von Spikes Kopf und streichelte leicht über sein Haar. Einige undefinierbare Tiere sprangen bei dem Kontakt aus Spikes Haaren und Angel schüttelte sich vor Ekel. Es war eine sehr lange Zeit her, seit er in einem ähnlichen Zustand der Unsauberkeit gewesen war. Tatsächlich würde er sogar wetten, dass er niemals so schlimm gewesen war.

 

Spike ließ sich wieder auf seine Knöcheln fallen und verschwand wieder um die Ecke. Angel folgte langsam, während er an alles mögliche dachte und sein Körper gegen den widerlichen Gestank in dem Appartement rebellierte. Als er um die Ecke blickte sah er, dass Spike an der zerrissenen Matratze kratzte und das Material wieder in der Ecke stapelte. Er sah zu, als der jüngere Vampir darunter krabbelte und sein gesamter Körper unter dem zerrissenen Bettzeug verschwand, das sich dabei bewegte, während er sich zur Ruhe legte.

 

Dann war - außer dem Summen der Fliegen - wieder alles ruhig .

 

 

Kapitel 2

 

Angel wartete darauf, dass Cordelia den Hörer abnahm. Er hatte ein Handtuch um seine Taille gewickelt und die Kleidung, die er angehabt hatte, stand in einer festverschlossenen Plastiktüte in einer Ecke des Motel Zimmers, das er sich für die Nacht genommen hatte. Er hatte Spike in dem Appartement eingesperrt zurückgelassen. Er machte sich keine Sorgen, dass sein Childe zwischen dieser und nächster Nacht verschwinden würde. Spike war bereits seit drei Jahren dort. Ein weiterer Tag würde keinen Unterschied machen. Außerdem kam die Abrissmannschaft erst in drei Tagen, so hatte er genug Zeit, seinen nächsten Schritt zu überlegen.

 

Natürlich hatte er überhaupt keine Ahnung was er machen sollte. Irgendwie musste er Spike aus dem Appartement bekommen, ihn sehr gründlich reinigen und ihn irgendwo hinbringen, wo es sicherer war. Danach jedoch.....

 

„Das ist jetzt besser wichtig", sagte Cordelia, als sie den Hörer abnahm.

 

"Tut mir Leid, Cord.", sagte Angel statt einer Begrüßung.

 

Er hörte Stimmen im Hintergrund und nahm an, dass es der Fernseher war.

 

"Angel, ist alles okay?.", fragte Cordelia sofort. „Warte, bleib dran." Angel hörte, wie sie mit der Hand den Hörer abdeckte. „Doyle, dreh das mal für eine Minute leiser."

 

Angel hob eine Braue? Doyle? Bei Cordelia um drei Uhr morgens?

 

„Ok, was gibt‘s?", sagte Cordelia.

 

„Doyle?", fragte Angel.

 

„Wir sehen uns einen schlechten Film an", sagte Cordelia. „Kate ist auch hier. Soll ich auf Lautsprecher stellen?“

 

„Ja", meinte Angel zu ihr.

 

„Angel, ich grüße dich", sagte Doyle. „Wenn du anrufst, damit wir dir dabei helfen, dein Zeug zu schleppen, dann wird dich das was kosten."

 

Angel entschied sich, nicht um den heißen Brei zu reden.

 

„Ich habe Spike gefunden."

 

„Spike?", fragte Cordelia erstaunt. „Gebleichtes Haar, nervend, verschwand vor drei Jahren Spike?“

 

„Genau der gleiche", erwiderte Angel. „Aber er ist nicht...“

 

„Was nicht?", fragte Kate, nachdem Angel nicht weitersprach.

 

Angel seufzte.

 

„Er ist wie ein Tier“ Er fuhr mit seiner Hand durch sein feuchtes Haar. „Ich könnte wirklich etwas Hilfe gebrauchen. Ich weiß nicht, was ich machen soll."

 

„Hast du Giles angerufen?", fragte Cordelia.

 

„Nein", entgegnete Angel. „Ich bezweifle, dass er es begrüßen würde, wenn ich so früh morgens anrufe."

 

„Und es ist egal, ob du uns weckst oder nicht", sagte Cordelia trocken.

 

„Ihr habt nicht geschlafen", sagte er.

 

„Ausreden, Ausreden", sagte sie hochmütig.

 

Nachdem sie fast eine Stunde miteinander gesprochen hatten, hatten sie sich für eine Vorgehensweise entschieden. Cordelia würde einen Kleinlaster mieten und Willows Hilfe in Anspruch nehmen, um eine Art Betäubungsmittel für Spike herzustellen. Kate würde Seifen, Shampoos und andere Dinge zusammenstellen, um Spike sauber zu bekommen und zu entlausen. Doyle würde das Büro leiten, während die Damen beschäftigt waren. Angel sollte sich später mit Giles in Verbindung setzen und ihn darüber informieren, dass Spike lebte. Er sollte dann anfangen herauszufinden, wie der Vampir in diesen Zustand gekommen war und auch, was man machen konnte, damit er wieder normal wurde.

 

Nach der Bestätigung, dass Cordelia ihn später am Tag im Motel treffen würde, verabschiedete er sich und legte auf. Er fühlte sich jetzt besser, da er Angaben hatte, denen er folgen konnte.

 

Nach ein paar Sekunden liefen ihm Tränen die Wange hinab weil das, was er entdeckt hatte, ihm schließlich wirklich klar wurde.

 

Spike lebte!

 

Es war gut, dass sie eine Möglichkeit gefunden hatten, seine Seele an ihn zu binden, denn in dem Moment hätte er sie verloren.

 

 

*****

 

 

„Wir werden ihn direkt hier abspritzen", bemerkte Angel, der mit Cordelia, Kate und Giles, der darauf bestanden hatte zu helfen, draußen vor dem Appartement Gebäude stand.

 

Unter einer Straßenlaterne parkte der Laster, der hinten geöffnet war. Die Reinigungssachen standen bereit. Angel hatte einen Schlauch an einem Wasserhahn außen vor dem Eisenwarenhandel auf der anderen Straßenseite befestigt und die Spritzdüse lag in einer großen metallenen Badewanne.

 

Angel blickte auf die gesicherte Injektionsspritze in seiner Hand.

 

„Willows Betäubungsmittel sollte das ziemlich einfach machen. Das einzige, über das ihr euch sorgen müsst, ist, euch nicht zu übergeben."

 

„Also das ist eine beruhigende Bemerkung", sagte Kate.

 

„Sind Sie sicher, dass Sie keine Hilfe dabei brauchen, ihn da rauszuholen?", fragte Giles.

 

„Rupert, ich würde meinem schlimmsten Feind nicht sagen, dass er in dieses Appartement gehen soll", sagte Angel zu ihm. Erwarf ihm ein schwaches Lächeln zu. „Ich bin gleich zurück."

 

Angel ging hinein und versuchte sich nicht zu übergeben, als der Gestank ihn oben an der Treppe erreichte. Er dachte, dass es nicht so schlimm sein würde, wenn er den abscheulichen Gestank erwartete. Er hatte sich geirrt. Sogar wenn er es unterließ zu atmen, hielt das nicht die Auswirkungen von ihm fern, die der widerliche und vermoderte Geruch von totem Fleisch auf ihn hatte.

 

Er schob die Injektionsspritze in seine Hemdtasche und benutzte seinen Schlüssel, um die Tür aufzuschließen. Langsam betrat er das Ratten verseuchte Appartement. Er war auf der Hut wegen einem möglichen Angriff, auch wenn er in der letzten Nacht erst hier gewesen war. Die Reaktionen von Tieren waren nicht vorhersehbar.

 

„Spike", rief er leise und in dem gleichen ruhigen und tiefen Tonfall wie zuvor. „Spike, hier ist Angel. Ich bin gekommen, um dich nach Hause zu holen."

 

Das Bettzeug in dem Alkoven bewegte sich und ein vertrautes Gesicht erschien. Es wäre ein komischer Anblick gewesen, wenn es eine Aufführung wäre. Die Tatsache, dass Spikes Handlungen echt waren, tat Angel jedoch im Herzen weh. Teile von der zerrissenen Matratze hingen in seinem verfilzten und verworrenen Haar und er hatte einen kleinen Streifen mit getrocknetem Blut an seinem Kinn. Die blauen Augen beobachteten Angel vorsichtig und seine Nasenflügel blähten sich, als er in der Luft schnupperte.

 

Angel wartete auf dem freien Weg darauf, dass Spike zuerst handelte. Der jüngere Vampir tauchte aus dem Bettzeug auf. Als er auf seinen Knöcheln und Füßen zu Angel ging, hielt er nach jedem seiner ‚Schritte‘ vorsichtig inne. Er blieb außer Reichweite stehen, lehnte sich auf seinen Knöcheln vor und sein Hals streckte sich, als er an Angel roch. Erneut, so dachte sich Angel, wurde sein Geruch als nicht bedrohlich erkannt, denn Spike kam die letzten paar Zentimeter an seine Seite und rieb sein Gesicht am Hosenbein des dunkelhaarigen Vampirs.

 

Damit er ihn nicht aufschreckte, holte Angel vorsichtig die Injektionsspritze heraus und nahm die Schutzhülle ab. Er beugte sich vor und sagte ein schnelles Gebet auf, bevor er Spike in den Arm piekste und die Spritze abdrückte. Spike jaulte und drehte sich um. Er schlug auf Angels Hand und stieß ihm die Injektionsspritze aus der Hand. Bevor er wieder nach Angel greifen konnte, wirkte das besondere Betäubungsmittel und er rutschte bewusstlos zu Boden.

 

Angel blickte sich im Appartement um, um sicherzugehen, dass er nichts mitnehmen wollte. Sein Blick fiel auf eine gerahmte Fotografie auf dem Nachtschränkchen. Er runzelte die Stirn, da er sich nicht erinnerte konnte, den Gegenstand hergebracht zu haben. Er trat über Spike hinweg und hob ihn auf. Buffys glückliches Gesicht lächelte ihn an und er spürte einen plötzlichen Schmerz in seinem Herzen. Er erkannte das Bild als eines, das während der Party zu ihrem einundzwanzigsten Geburtstag gemacht worden war.

 

Angel griff nach hinten und steckte sich den Rahmen hinten in seine Hose, damit er ihn mitnehmen konnte. Dann ging er zu Spike zurück. Behutsam hob er den ausgemergelten Vampir in seine Arme und machte sich auf den Weg aus dem Appartement.

 

Er musste lachen bei der Reaktion seiner Freunde. Alle bewegten sich nach hinten, als er mit Spike im Türrahmen auftauchte und ihre Hände legten sich schnell über Mund und Nase. In ihren Augen jedoch spiegelte sich die Traurigkeit und das leichte Entsetzen über den Zustand des Vampirs wider.

 

So vorsichtig wie er ihn hochgehoben hatte, legte Angel Spike auf eine alte Decke, die auf dem Bürgersteig ausgebreitet war. Er nahm das Bild, das er hinten in der Hose gehabt hatte, und reichte es Cordelia, die sich als Erste gewagt hatte näher zu kommen. Sie lächelte traurig auf das Foto und legte es dann vorsichtig hinten in den Laster, bevor sie eine Schere holte und an Angels Seite zurückkehrte.

 

„Cordelia, du brauchst nicht so nah dabei sein", sage Angel zu ihr und nahm die Schere an.

 

„Ich weiß", erwiderte Cordelia einfach und rümpfte ihre Nase, bevor sie das aufschnürte, was von Spikes Stiefeln übrig geblieben war.

 

Kate begann die Badewanne zu füllen, während sich Giles Gummihandschuhe anzog, um die scharfen Entlausungschemikalien zu benutzen. Angel und Cordelia entfernten alle abgenutzten Klamotten von Spike. Dann schnitten sie die Haare, die Fingernägel und die Fußnägel des Vampirs. Vorsichtig nahm Angel Spike wieder hoch und positionierte ihn in der Badewanne. Er kniete sich hinter ihn, damit er ihn abstützen konnte.

 

Sie arbeiteten schweigend zusammen, nur unterbrochen davon, als Angel ihnen sagte, dass er die Chemikalien dafür benutzen würde, um das Schamhaar seines Childes zu reinigen. Erst als Angel den Vampir abtrocknete, sprach wieder jemand.

 

„Angel, ich glaube er ist verletzt", sagte Kate und wies auf Spikes Brust. „Er blutet."

 

Angel blickte dort hin, wohin Kate gezeigt hatte und sah einen kleinen Flecken Blut, der sich Mitten auf seiner Brust gebildet hatte. Er runzelte die Stirn, strich mit seinem Finger über das Blut und fühlte, dass etwas hervorragte.

 

„Kann ich die Pinzette haben?", bat er.

 

Cordelia gab sie ihm. Er beugte sich weiter vor und strich noch einmal mit seinem Finger über die Stelle. Er sah ein einen kleinen Splitter, der herausragte und packte ihn mit der Pinzette. Sofort bemerkte er, dass er ihn ohne einen Schnitt in die Haut nicht herausziehen konnte. Nachdem ihm ein kleines Messer gereicht worden war, schnitt er vorsichtig in Spikes Haut und zog dann.

 

Eine Holzsplitter mit einer Länge von ungefähr zwei Zentimetern und einer Breite von einem Zentimeter kam aus Spikes Brust. Angel hielt ihn mit einem erschrockenen Gesichtsausdruck hoch, was von den anderen imitiert wurde.

 

„Spike hat versucht, sich selbst zu töten", sagte er mit einer erstickt klingenden Stimme. Tränen füllten seine Augen, während er auf sein bewusstloses Childe herabblickte. „Oh Spike, was ist passiert?“

 

Das Blut oder die anderen nicht beachtend, ließ er die Pinzette fallen und zog Spike in seine Arme. Er drückte sein Childe fest an sich und küsste ihn oben auf seinen sauberen Kopf, während ihm still die Tränen die Wangen runterliefen. Cordelia, Kate und Giles begannen die Sachen zu reinigen.

 

Niemand wusste so wirklich, was in der Nacht passiert war, in der Buffy gestorben und Spike verschwunden war. Jemand hatte Buffys Leiche vor einem Gebäude an einer Hauptdurchgangsstraße in „Downtown“ von Sunnydale gefunden und hatte die Polizei gerufen. Man hatte Nachforschungen angestellt, aber der Fall war ungelöst geblieben. Als Todesursache war Genickbruch eingetragen worden und andere Zeichen wiesen darauf hin, dass sie von einer großen Höhe gefallen war.

 

Ihre Freunde hatten die Hypothese aufgestellt, dass sie beim Kampf getötet und vom Dach des Gebäudes in der Nähe geworfen worden war, und dass Spike zur gleichen Zeit gepfählt worden war. Laut Willow waren sie zusammen auf Patrouille gegangen und hatte sich wie immer gekabbelt. Erst durch den Anruf der Polizei bei Joyce erfuhren sie von ihrem Tod. Kurz danach hatten sie entdeckt, dass Spike vermisst wurde.

 

Und jetzt war Spike gefunden worden, wie ein Tier und mit einem Stück Holz in sich, das auf einen misslungenen Selbstmordversuch hinwies. Jedem ging alle möglichen Fragen durch den Kopf, die aber in dieser Nacht nicht beantwortet wurden.

 

Cordelia legte ihre Hand auf Angels Schulter.

 

„Wir sind fertig", sagte sie leise.

 

„Vielen Dank", sagte Angel und blickte jedem in die Augen.

 

Giles nickte, verabschiedete sich dann und ging.

 

Angel veränderte seine Haltung so, dass er Spike hochheben konnte. Er ging zu dem Kleinlaster rüber und kletterte hinten rein. Dann setzte er sich mit dem Rücken gegen die gepolsterte Wand. Sobald sie zum Motel kamen, würde Angel sich selbst säubern und Spike anziehen. Dann würden er, Cordelia und Kate nach L.A. zurückfahren, wobei Cordelia den Kleinlaster fahren und Kate seinen Wagen nehmen würde.

 

Bis dahin jedoch würde Angel Spike in seinen Armen halten und allen, wer auch immer zuhörte, dafür danken, dass er am Leben war.

 

 

Kapitel 3

 

Angel entdeckte einen Käfig in seinem Appartement. Einen 1,5 x 1,8 x 2,0 m Käfig, der gewöhnlich dafür benutzt wurde, um Hunde oder andere Tiere zu halten. Er stand am anderen Ende des großen Studios, vor einer Zeichnung, die er da aufgehangen hatte. Ein Feldbett stand hinten drin und ein Vorhängeschloss hing geöffnet an der Tür. Der Schlüssel dazu war im Schlüsselloch.

 

Er runzelte die Stirn.

 

„Was zur Hölle ist das?“

 

„Ein Käfig", antwortete Doyle und ließ Angels Tasche innen neben der Tür fallen. „Wonach sieht es denn aus?“

 

„Ich weiß, dass es ein Käfig ist", sagte er und verlagerte den immer noch bewusstlosen Vampir in seinen Armen. Willows Betäubungsmittel wirkte zweifellos. „Was macht der hier drin?“

 

„Ich habe an dein Childe hier gedacht", sagte Doyle. „Wenn er wie ein Tier ist, habe ich mir gedacht, willst du nicht, dass er deine Siebensachen auseinander nimmt."

 

Angel hatte darüber nicht nachgedacht. Aber er hatte auch nicht an viel gedacht, außer Spike aus dem Appartement und sauber zu bekommen. Besonders an den Teil mit der Sauberkeit. Doch wollte er sein Childe wirklich wie ein Tier einsperren, auch wenn er sich tatsächlich so verhielt?

 

„Also Mann, ich habe deine Termine für die nächsten Tage abgesagt", meinte Doyle, mit seiner Hand auf dem Türknauf. „Konzentrier du dich weiter auf deinen Jungen hier. Wenn es einen Notfall gibt, werden wir dich holen."

 

„Danke, Doyle", sagte Angel aufrichtig.

 

Der Halbdämon nickte und schloss die Tür hinter sich, als er ging.

 

Angel ging durch den Raum, betrat den geöffneten Käfig und legte Spike auf das Feldbett. Erschöpfung machte sich in ihm breit. Dass er zwei Nächte und einen langen Tag nicht geschlafen hatte, holte ihn schließlich ein. Mit einem Seufzen ließ er die Käfigtür offen stehen und zog sich auf dem Weg zu seinem Bett seine Klamotten aus. Das Doppelbett in dem Alkoven rief nach ihm. Dankbar akzeptierte er den Ruf und kletterte unter die Decke.

 

Über dem Kopfbrett waren einige Lichtschalter und er schaltete sie alle aus. Das Appartement wurde in Dunkelheit getaucht und er schlief kurz danach glücklich ein.

 

Es schien jedoch, dass er gerade seine Augen geschlossen hatte, als ihn ein lauter Krach und ein reißendes Geräusch aufweckte. Er schnellte kerzengrade hoch und sah sich vorsichtig in dem dunklen Appartement um. Dabei lauschte er aufmerksamer, anstatt sich auf sein Sehvermögen zu verlassen. Er erkannte, dass die Geräusche von dem Käfig kamen und er griff nach oben, um die matte Beleuchtung für diesen Bereich anzumachen, die normalerweise dafür benutzt wurde, die Kunstwerke an den Wänden hervorzuheben.

 

Von seinem Bett aus sah er, wie Spikes Kopf wegen dem Licht hochschoss. In seinem Mund hingen Teile der Füllung von der Matratze. Ein paar weiße Fäden von der Außenseite der dünnen Matratze hingen in seinem kurzen, spitzen Haar. Seine blauen Augen schossen hin und hier und sein Kopf zuckte hin und her, als suchte er nach möglichen Gefahren.

 

Das Bett selbst lag umgestülpt im Käfig, der Metallrahmen auf der Seite und die Matratze teilweise zerrissen. Spikes Hände befanden sich innen in der Matratze und wollten sie weiter auseinanderreißen. Sein Blick fiel auf Angel und er spuckte die Matratzenfüllung aus. Wie beim letzten Mal schnüffelte er in Angels Richtung, kam dann langsam zu den Stangen des Käfigs und presste sein Gesicht dagegen. Er schnüffelte noch einmal und stieß dann eine Mischung zwischen Knurren und Jaulen aus.

 

Angel blickte auf den Wecker auf dem Regal neben dem Bett. Er war überrascht herauszufinden, dass er sechs Stunden geschlafen hatte, anstatt nur die paar Minuten, die er gedacht hatte. Spike knurr-jaulte erneut und schlug mit seinen Händen gegen den Käfig.

 

„Hast du Hunger, Spike?", fragte Angel und stieg aus dem Bett.

 

Spike beobachtete ihn, während er sich eine Jogginghose anzog, und dann quer durch den Raum zur abgetrennten Küche ging.

 

Das Appartement war in der Art eines offenen Studios eingerichtet. Die Tür zum Treppenschacht war in der Nähe der linken Ecke der Nordwand des Kellers von dem Gebäude. Links neben der Tür hatte er einen Schrank gebaut, in dem seine Waffen waren. Rechts neben der Tür waren die ganze Wand entlang Regale angebracht, die voll mit Büchern gefüllt waren.

 

Der westliche Bereich des Appartements war unterteilt in eine Küche und einem kleinen Essbereich. Er hatte eine dicke Wand um den Ofen, den Warmwassererhitzer und den anderen Dingen gebaut, die im Keller untergebracht waren, damit das Haus funktionierte. Dies nahm den Rest der westlichen Wand ein und einen Teil der südlichen Wand.

 

Ein Badezimmer befand sich in der südlichsten Ecke des Raums. Es beinhaltete einen Whirlpool, den er sich von dem Geld geleistet hatte, das er eines Nachts ‚gefunden‘ hatte. Der Alkoven, in dem sich das Bett befand, entstand durch die mit der Hand gebauten Wände des Badezimmers und des Kleiderschranks, der auch von ihm selbst hergestellt worden war. Ein Schreibtisch, auf dem sich Papiere und andere Dinge stapelten, stand neben dem Schrank. Ein Telefon war angeblich auch auf dem Schreibtisch.

 

Der Rest des Platzes wurde als Wohnzimmer benutzt. Ein überfüllter Stuhl stand rechts neben einer alten, abgenutzten Couch. Ein niedriger Tisch stand vor ihnen. Eine Leselampe stand auf einem kleinen Tischchen am Ende der Couch. Lautsprecher waren hoch über dem Schreibtisch an der Wand angebracht. Und in der Essecke auf der anderen Seite des Raums stand die kleine Stereoanlage auf einem Regal im Alkoven. Er musste noch überzeugt werden, einen Fernseher zu kaufen, da er es statt dessen bevorzugt zu lesen.

 

Angel fragte sich, warum Spike keinen größeren Wirbel darum machte, in seinem Appartement zu sein.. Wenn er seit drei Jahren an dem anderen Ort gewesen war, wie der dunkelhaarige Vampir vermutete, musste der Gestank - oder eher der Mangel an dem Gestank Spike unruhig machen. Angel blickte bei einem reißenden Geräusch über seine Schulter und sah, dass sein Childe weiter die Matratze zerriss.

 

Mit einem Kopfschütteln holte er den Blutbehälter aus dem Kühlschrank und stellte ihn auf den Tresen. Er runzelte die Stirn. Wie zur Hölle sollte er Spike dazu bringen, daraus zu trinken? Er hatte sich von Ratten ernährt. Und das nicht sehr gut, wenn man von seinem extrem dünnen Körper ausging. Die Klamotten, die Angel ihm angezogen hatte, könnten zwei Spikes passen. Er war dünner als Cordelia und Kate.

 

Angel gluckte bei dem letzten Gedanken. Er bezweifelte, dass eine der Frauen wollte, dass er diese Tatsache erwähnte. Er hob den Behälter hoch, steckte ihn in die Mikrowelle und tippte auf die richtigen Knöpfe, um das Blut auf Körpertemperatur zu wärmen. Er lehnte sich gegen den Tresen zurück während er wartete und sah zu, wie Spike die Matratze zu Ende dezimierte.

 

Was sollte er machen, fragte er sich, als er Spike tierisches Verhalten erfasste. Wie sollte er Spike dazu bringen, wieder zu seinem normalen, irgendwie nervenden Selbst zu werden? Wie sollte er Spike dazu bringen zu reden? Oder essen? Oder sogar aufrecht zu gehen?

 

Die Mikrowelle piepste, wodurch Spike aufsprang und sich mit gefletschten Lippen auf seinen sockenbekleideten Füßen um sich drehte. Angel zog die Tür auf, unterbrach damit den lauten Ton und holte den Behälter raus. Als er sich wieder zum Käfig umdrehte sah er, dass Spike sich in die hinterste Ecke zurückgezogen hatte und ihn über die Seite des umgefallenen Bettes hervor anschaute.

 

Vorsichtig trug Angel den Behälter zum Käfig und blieb in der immer noch offenen Tür stehen. Er hockte sich hin, stellte den Behälter auf den Boden und zog dann den Deckel ab. Er hob seinen Blick und sah, dass Spike wieder schnüffelte, da er ohne Zweifel das erwärmte Blut roch. Angel erhob sich und zog sich zurück. Er setzte sich auf den Rand des Tisches, was weit genug entfernt war, damit es nicht bedrohlich erschien. Er wartete.

 

Spike blickte zu ihm, runter zum Behälter und wieder zu ihm. Seine Nasenflügel zuckten unaufhörlich, aber er blieb hinter dem umgestoßenen Bettrahmen in der Ecke. Einige Minuten vergingen, ohne dass sich einer der Vampire bewegte.

 

Irgendwann winselte Spike ein wenig und wagte sich auf seinen Knöcheln und Füßen nach vorne. Während er sich dem unbedeckten Behälter näherte, warf er immer wieder Blicke durch den Raum, bevor der Blick zu Angel zurückkehrte. Mit dem Blick auf seinem Sire senkte er seinen Kopf und schnüffelte an dem Blut. Seine Zunge kam hervor, um die dunkelrote Flüssigkeit zu probieren.

 

Angel hielt den sprichwörtlichen Atem an. Er sah zu, als Spike sein Gewicht wieder auf seine Fersen verlagerte und den Behälter mit beiden Händen umklammerte. Blut spritzte überall hin, da die Seiten eingedrückt wurden. Spike gab ein seltsames Geräusch von sich - wahrscheinlich wegen der Überraschung, aber Angel war sich nicht sicher - und hob den Behälter dann an seinen Mund.

 

Der dunkelhaarige Vampire gluckste leise, als er das Schlürfen hörte, weil Spike versuchte, das Blut aus dem Behälter zu saugen. Mit den blauen Augen, die ihn beobachtet hatten, blickte der jüngere Vampir in den Behälter hinein. Ein verdutzter Ausdruck erschien auf Spikes Gesicht, bevor er den Behälter kopfüber umdrehte und ihn schüttelte. Das Blut, das noch übrig gewesen war, strömte auf den Boden und spritzte auf ihn.

 

Spike beugte seinen Kopf und spähte in den umgedrehten Behälter. Er schüttelte ihn noch einmal, als würde er erwarten, dass noch mehr herauskommen würde. Nach einem Moment ließ er ihn fallen und schob ihn mit der Hand herum. Nach einem besonders harten Schlag glitt er über den Boden und Spike huschte hinter ihm auf seinen Knöcheln und Füßen aus dem Käfig hinaus.

 

Angel wusste nicht, ob er amüsiert sein sollte oder nicht. Der leere Behälter landete nach ein paar Minuten des Spiels in der Nähe seiner Füße und Spike kam rutschend ein paar Zentimeter vor ihm zum Stehen. Er hob seinen Blick und sah Angel an und dann wieder hinunter.

 

Angel blieb weiterhin ruhig und Spike näherte sich ihm zum dritten Mal freiwillig. Der Blut befleckte Vampir roch an ihm und rieb dann seine Wange an Angels Hosenbein, wie er es in der vergangenen Nacht getan hatte. Angel strich behutsam mit seiner Hand über Spikes neuerdings geschorenem Haar, bevor sein Childe seinen Kopf senkte und den Behälter mit seinen Zähnen aufhob. Er kehrte zum Käfig zurück und vergrub den Behälter in den zerrissenen Bettsachen.

 

„Und was jetzt?", sagte Angel zu sich selbst.

 

Spike blickte von dem auf was er tat, als er die Stimme hörte und knurrte leicht.

 

„Hey, mich anzuknurren bringt dich nirgendwo hin, Spike."

 

Angel stand auf und ging in die Küche, um einige Papiertücher zu holen.

 

„Du hast eine Sauerei auf meinem Boden angerichtet. Außerdem muss ich versuchen, dich wieder zu füttern. Wobei ich überhaupt keine Ahnung habe, wie ich das machen soll. Vielleicht werde ich einfach gehen und einen Haufen lebendiges Schlangenfutter kaufen. Richtig, dann würde Cordelia mich anschreien, wie eklig und abstoßend ich bin....“

 

Er verstummte, als er sich umdrehte und zum Käfig blickte. Ein trauriges Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen als er sah, dass Spike sich teilweise unter der zerrissenen Matratze zusammengerollt hatte und seine Augen im Schlaf geschlossen waren.

 

 

Kapitel 4

 

Angel rieb sich für einen Moment über seine Schläfen, bevor sein Blick wieder zum Käfig zurückkehrte. Er hatte weniger als fünf Minuten, um sich zu entscheiden, ob er Spike einschließen sollte oder nicht. Die Besprechung für den neuen Fall war genau für sechs Uhr angesetzt und er musste dabei sein. Seine Augen wanderten zu dem halb zugedeckten schlafenden Vampir in der Ecke des Käfigs.

 

Spike schlief sehr viel - fast zwanzig von den vierundzwanzig Stunden am Tag. Er wachte mehrere Male während des Tages und der Nacht auf, um zu essen oder zu spielen oder im Appartement herumzuwandern. Angel vermutete, dass er so viel schlief, weil er kaum genug aß, um einen Moskito am Leben zu erhalten.

 

Zwei Wochen waren vergangen, seit er Spike nach Hause gebracht hatte. Doyle hatte weiter die Termine abgesagt oder nur Fälle angenommen, die er, Cordelia und Kate erledigen konnten, damit Angel mehr Zeit mit seinem Childe verbringen konnte. Erst an diesem Morgen, als Doyle ihm seine Post gebracht hatte, wusste Angel, dass er zur Arbeit zurückkehren musste. Nachdem er mit dem Halbdämon seit sieben Jahren befreundet war, hatte er gelernt, die subtile Körpersprache zu lesen und den Tonfall zu erkennen, der auf das Gegenteil von dem hinwies, was Doyle ihm über den neuen Fall erzählte. Sie würden seine Hilfe brauchen, auch wenn Doyle sagte, dass es nichts wäre, womit sie nicht klar kämen. Daher seine innerliche Auseinandersetzung wegen der Käfigtür.

 

Am dritten Tag, an dem Spike in seinem Appartement gewesen war, hatte der jüngere Vampir sich aus dem Käfig herausgewagt und hatte alles erforscht. Angel war ihm vorsichtig mit seinem Blick gefolgt. Und dann folgte er ihm auch selbst, als Spike ins Badezimmer gegangen war. Angel hatte leise gelacht, als sein Childe in den Whirlpool geklettert war und in die Düsen in der Wanne geschaut hatte. Er hatte Spike dann aufschrecken müssen, als er ihm die Seife wegnahm, die Spike versucht hatte zu essen. Spike hatte Angel deshalb angeknurrt.

 

Cordelia war es gewesen, die eine Möglichkeit gefunden hatte, Spike zu füttern. Sie war nach unten gekommen, um seine Unterschrift auf einen Lieferschein zu bekommen und hatte eine Halb-Liter-Flasche Diätcola bei sich. Der schmale Hals der Plastikflasche würde es Spike erlauben, sie ganz in seinen Mund zu nehmen und damit die Menge reduzieren, die verschüttet wurde. Außerdem konnte sie gespült und wiederbenutzt werden. Es klappte wie im Traum. Das einzige Problem, das Angel hatte, war, Spike dazu zu bringen, überhaupt eine volle Flasche auszuleeren.

 

Angel rollte seufzend seinen Kopf im Kreis und versuchte die Anspannung in seinem Nacken zu lösen. Er schlug sich mit seinen Händen auf seine Knie und stand auf.

 

„Ich werde dir vertrauen, Spike", sagte er zum schlafenden Vampir. „Versuch nichts kaputt zu machen, während ich weg bin."

 

Bevor er seine Meinung ändern konnte, verließ Angel schnell das Appartement und schloss die Tür hinter sich ab. Er nahm zwei Stufen gleichzeitig und schritt über den Flur zum Büro. Cordelia, Kate und Doyle saßen um den kleinen Konferenztisch.. Akten und Papiere über den neuen Fall waren vor ihnen ausgebreitet. Genauso wie frisch aufgebrühter Kaffee. Angel goss sich selbst welchen in einen abgenutzten Becher und setzte sich dann.

 

„Also was haben wir?“

 

 

*****

 

 

Angels Knochen schmerzten. Er liebte einen guten Kampf, aber manchmal wurden diese guten Kämpfe schlimm, wie der, an dem er und die anderen an dieser Nacht teilgenommen hatten. Das einzig Positive, das aus den verschiedenen Verletzungen entstanden war, war dass sie den Fall ‚abschließen‘ konnten. Es war auch keine schlechte Sache, dass eine Vielzahl von Vampiren gepfählt worden war.

 

Angel schloss die Tür auf, betrat das Appartement und machte die Tür hinter sich zu. Dann sorgte er dafür, dass sie wieder verschlossen war. Nach zwölf Stunden relativ harter Arbeit wollte er mindestens sechs Stunden ungestört schlafen, damit alles wieder verheilte und er auf den nächsten Abend vorbereitet war. Als er sich jedoch umdrehte und sein Blick sofort auf den Käfig fiel - fand er ihn leer.

 

„Spike?", rief Angel und wagte sich weiter in das Appartement.

 

Er zog seinen Mantel aus und schmiss ihn über die Rückenlehne der Couch.

 

„Spike, wo bist du?“

 

Während der letzten zwei Wochen hatte der jüngere Vampir seinen Namen gelernt und hatte auch gelernt, dass das Piepsen der Mikrowelle bedeutete, dass er etwas zu Essen bekommen würde. Damit bestätigte er Pavlows Theorie und brachte Angel dazu, über diese Tatsache nachzugrübeln.

 

Wenn Angel normalerweise Spikes Namen rief, kam sein Childe zu ihm und rieb sein Gesicht am Bein des dunkelhaarigen Vampirs. Das war auch leicht verwirrend für Angel. Die tierischen Veranlagungen - das Knurren anstatt zu sprechen, wie eine Katze oder ein Hund zu spielen und auf Knöcheln und Füßen zu gehen anstatt aufrecht - war immer noch sehr vorherrschend. Er wusste nicht einmal, ob Spike ihn wirklich verstand, wenn er mit ihm sprach oder ob Pavlows Training wieder am Werke war.

 

„Spike?", rief Angel erneut und sein Blick wanderte durch den Raum. „Komm raus, Spike."

 

Er wurde auf Bewegungen in seinem Bett aufmerksam.

 

„Spike?“

 

Er ging gerade auf den Alkoven zu als sich der Deckenhügel bewegte. Plötzlich tauchte Spikes Kopf unter den Decken auf.

 

Angel blieb abrupt stehen. Der Ausdruck der Freude auf Spikes Gesicht traf ihn mitten ins Herz. Die blauen Augen des nicht mehr blonden Vampirs waren groß vor Glück und ein strahlendes Lächeln lag auf seinen Lippen. Es war das erste Mal überhaupt, dass Spike lächelte.

 

Spike winselte leicht und tauchte ganz von den Decken auf. Er riss Angel aus seiner erstaunten, emotionalen Benommenheit.

 

„Hi", sagte Angel leise und ging weiter zum Bett.

 

Er blieb am Rand stehen und Spike drückte sein Gesicht gegen Angels Brust. Der ältere Vampir hob seine Hand und strich damit über Spikes Haare. Sein Childe begann zu schnurren.

 

Angel setzte sich auf das Bett, irgendwie unglücklich über das Geräusch, das von Spike kam. Der jüngere Vampir wühlte seinen Kopf und die Schultern unter Angels Arm und drehte sich so, dass er teilweise auf Angels Schoß lag, immer noch schnurrend. Er hob eine Hand und schlug leicht auf Angels Kinn, woraufhin der dunkelhaarige Vampir zu ihm runtersah. Das glückliche Lächeln kam zurück und Angel konnte nicht anders, als es mit einem eigenen Lächeln zu erwidern.

 

„Hey du", sagte Angel.

 

Er begann mit seinen Fingern über Spikes bekleidete Brust auf und abzustreichen. Kleidung, die Kate in der ersten Woche gekauft hatte und die dem hageren Vampir tatsächlich passten.

 

„Dir ist doch klar, dass du lächerlich klingst, oder?“

 

Als Antwort schnurrte Spike nur lauter. Leise glucksend ließ sich Angel nach hinten auf das Bett fallen. Ein Arm bedeckte seine Augen und die andere Hand streichelte immer noch über Spikes Brust.

 

„Was soll ich nur mit dir machen, hmm?", fragte Angel. „Außer dir wieder beizubringen wie man geht. Und damit werden wir morgen anfangen. Vielleicht wird dich die ganze Arbeit hungriger machen. Wenn du nicht anfängst mehr zu essen, dann wirst du noch ins Nichts dahinschwinden."

 

Das Schnurren hatte allmählich aufgehört und Angel hob seinen Kopf, um auf sein Childe zu blicken. Spike war wieder eingeschlafen. Aber ein kleines, glückliches Lächeln war auf seinem Gesicht geblieben. Angel hatte keine Probleme zu entscheiden, dass Spike die richtige Idee gehabt hatte. Er zog seine Schuhe aus und setzte sich auf, um sich sein Shirt über den Kopf zu ziehen und es auf den Boden zu werfen. Dann brachte er sich und Spike in eine bessere Position im Bett. Spike wachte kurz auf, nur um sich denn neben Angel zu einem Ball zusammenzurollen und sofort wieder einzuschlafen. Angel vergeudetet keine Zeit, um ihm dabei zu folgen.

 

 

*****

 

 

Als Angel aufwachte, brauchte er ein paar Momente bis ihm klar wurde, was hier passierte. Und dann noch ein paar mehr, um sich über sich selbst zu ekeln. Spike rammelte gegen sein Bein. Oder genauer gesagt gegen seinen Oberschenkel. Das war ja noch nicht mal das Schlimmste. Noch schlimmer war, dass Angel es genoss. Eines von Spikes Knien rieb mit jeder Bewegung von Spikes Hüften gegen seinen Schritt. Es fühlte sich so gut an.

 

Er war ein kranker, kranker Vampir.

 

Angel senkte seinen Arm und legte seine Hand auf Spikes Rücken. Er wollte und wollte doch nicht, dass der ehemalige Blondschopf aufhörte.

 

„Spike."

 

Seine Stimme war mehr ein Stöhnen als ein strenges Flehen, damit der Vampir aufhörte, der seine Stöße mit der Berührung von Angels Hand auf seinem Rücken beschleunigt hatte. Spikes Knie rieb nun schneller über seine harte, bedeckte Erektion und es fühlte sich sehr, sehr gut an. Wegen mangelndem Interesse und weil er mit der Detektei so beschäftigt gewesen war, war es extrem lange her, seit er mit jemandem zusammengewesen war.

 

Spike knurrt und biss Angel plötzlich. Seine stumpfen Zähne durchbohrten die Haut seines Sires, während er sein Becken gegen Angels Bein trieb.

 

„Fuck!", keuchte Angel.

 

Die einigermaßen gewalttätige, vampirische Handlung hatte bei ihm auch einen Orgasmus ausgelöst. Sein kalter Samen schoss in den Stoff seiner Hose und auf seinen Bauch. Er fühlte eine zweite feuchte Stelle auf seinem Schenkel, wo die Flüssigkeit von Spikes Orgasmus durch seine Hose lief und auch durch Angels.

 

Nach einem Moment, in dem Angel wieder zu Sinnen gekommen war, hob er seinen Kopf und sah zu Spike hinab. Der kurzhaarige Vampir hatte einen befriedigten Ausdruck in seinem Gesicht und Angel spürte den Hauch eines zufriedenen Seufzers auf seiner nackten Haut. Der Arm über seiner Brust spannte sich leicht an, entspannte sich dann aber wieder, als Spike erneut einschlief.

 

Angel hob seine Hände und presste beide Handballen gegen seine Augen. Er konnte nicht glauben, was da gerade passiert war. Er konnte nicht glauben, wie er erlauben konnte, dass es passierte. Er konnte nicht glauben, wie sehr er es genossen hatte.

 

Er war ein kranker, kranker, kranker Vampir.

 

Das Telefon klingelte. Eher gesagt klingelten die Papiere auf dem Schreibtisch. Spike war erschrocken hochgeschossen bei dem trillernden Geräusch und rollte mit geneigtem Kopf schnell auf seine Knie. Angel kletterte um ihn herum aus dem Bett und ging hinüber zum Schreibtisch. Die Vorderseite seiner Hose klebte auf unbequeme Weise an ihm. Er hörte ein leises Plumpsen und sah kurz über seine Schulter. Spike folgte ihm auf seinen Knöcheln und Füßen.

 

Das Telefon klingelte zum dritten Mal als Angel begann, sich suchend durch die Stapel Papiere zu wühlen. Spike blieb an der Ecke des Schreibtisches stehen und erhob sich ein wenig auf seine Füße, um besser zu sehen. Seine Hände waren flach auf die Oberfläche gepresst.

 

Erneut klingelte das Telefon und eine von Spikes Händen schoss hervor und klatschte auf einen Stapel Papiere. Angel grinste und schlug spielerisch mit seiner Hand auf die von Spike, während er mit der anderen das gefundene Handy aufhob.

 

Er vergaß fast „Hallo“ zu sagen, als Spike lachte. Der jüngere Vampir zog seine Hand unter der von Angel hervor und klatschte sie auf seine. Danach sah er seinen Sire erwartungsvoll an.

 

„Hallo? Angel?“

 

Angel blinzelte wegen der Stimme in seinem Ohr, die ihn aus seinem Erstaunen über den glücklichen, kindischen Ton riss, den Spike von sich gegeben hatte.

 

„Hallo Rupert", grüßte er, schlüpfte mit seiner Hand unter der von Spike hervor und legte sie schnell oben auf die von seinem Childe, um das Spiel weiterzuführen.

 

Spike lachte erneut, riss seine Hand heraus und fiel prompt nach hinten auf seinen Hintern, da er sein Gleichgewicht verloren hatte. Er quietschte, als er auf dem Boden auftraf und sah dann mit weiten, erstaunten Augen zu Angel hoch, als wollte er sagen „Wer hat das gemacht?“

 

Angel schnaubte.

 

„Pardon?", fragte Giles über die Leitung.

 

„Tut mir Leid, Rupert", sagte Angel, der sich erinnerte, dass er am Telefon war. „Ich spiele mit Spike."

 

„Ah", sagte Giles. „Haben Sie irgendwelche Fortschritte gemacht?“

 

Spike krabbelte wieder auf seine Füße und hievte sich wieder hoch. Dazu benutzte er den Schreibtisch aus Stütze. Angel lehnte sich zurück, um sich die Positionen der Beine seines Childes anzusehen, während Spike wieder seine Hand auf die von Angel klatschte. Seine Beine waren gebeugt. Seine erhobenen Fersen berührten sich fast, während er auf den Fußballen stand. Sein Gewicht ruhte hauptsächlich auf der Handfläche der einen Hand.

 

„Ja und nein", erwiderte Angel auf Giles Frage. Er legte seine Hand auf die von Spike. „Mit den Limo-Flaschen, von denen ich Ihnen erzählt habe, klappt es toll, aber er trinkt kaum das ganze Blut daraus. Ca. ein halber Liter sind ein Britischer Pint, also würde er fünf von den Flaschen leer machen müssen, um vergleichsweise das zu bekommen, wenn er einen Menschen aussaugen würde.....Oh tut mir Leid."

 

„Das ist in Ordnung", sagte Giles. „Ich verstehe was Sie, äh, meinen."

 

Spike zog seine Hand heraus und schlug sie auf die von Angel. Er lachte erneut. Angel schüttelte seinen Kopf. Er hatte ein breites Lächeln im Gesicht und setzte das Spiel fort.

 

„Wie Sie wahrscheinlich hören können, lacht er", sagte Angel ins Telefon. „Ich habe ihn letzte Nacht zum ersten Mal alleine gelassen, seit wir ihn gefunden haben, und es wurde nichts zerstört während ich weg war. Ich werde versuchen ihm beizubringen, wie man aufrecht geht. Und ich werde heute anfangen."

 

„Das klingt, als hätten Sie alles unter Kontrolle." Giles hielt inne und Angel hörte über die Leitung, wie Papiere verrutschten. „Ah hier ist es. Angel, ich habe Informationen gefunden in Bezug auf....“

 

Angel und Giles sprachen noch mehrere Minuten lang. Spike hörte mitten in der Unterhaltung auf zu spielen, ließ sich zurück auf den Boden fallen und machte sich auf den Weg ins Badezimmer. Angel verfolgte ihn mit seinen Blicken, bis er aus seiner Sicht verschwand. Dann horchte er weiter mit einem Ohr, was Spike machte. Er beendete das Gespräch mit den besten Wünschen für Giles, Xander und Anya, unterbrach dann die Verbindung und ließ das Telefon wieder auf den Schreibtisch fallen.

 

„Spike, was machst du?", rief Angel, als er sich auf den Weg zum Badezimmer machte.

 

Er nahm unterwegs eine frische Hose für sich und ein neues Shirt und eine neue Hose für Spike mit. In der Tür blieb er stehen und gluckste, als er sein Childe mit den spitzen Haaren in der Wanne sah, mit seinem Hintern in der Höhe, und wie er in eines der Düsenlöcher blickte.

 

Angel ließ die sauberen Klamotten auf das Waschbecken fallen, ging zur Wanne hinüber und drehte den Wasserhahn auf. Spike sprang auf, als das Wasser auf seine mit Socken bekleideten Füße und seine Beine traf. Er drehte sich ganz schnell auf seinen Füßen und stellte sich dem fließenden Wasser. Angel hielt seine Hand unter das Wasser, um die Temperatur einzustellen und spritzte Spike nass, als dieser sich näher zum Strahl lehnte.

 

Spike zog sich auf seinen Knien zurück, wischte sich mit seinen Händen mehrmals über sein Gesicht und gab schnaubende Geräusche von sich. Blaue Augen blickten durch blasse Finger zu Angel und der dunkelhaarige Vampir lächelte ihn an. Ein strahlendes Lächeln erschien als Erwiderung und füllte Angels Seele mit Glück. Seine Stimme war leicht belegt, als er fragte:

 

„Wie wäre es, wenn wir ein Bad nehmen, Spike?“

 

Spike neigte seinen Kopf, ließ seine Hände in die kleinen Tümpel mit Wasser an seiner Seite fallen und spritzte ein wenig. Sie hatten während der vergangenen zwei Wochen mehrmals gebadet, daher wusste Angel was zu erwarten war. Es schien mehr Wasser außerhalb der Wanne zu landen, als innen drin blieb, aber das machte ihm nichts aus. Alles was ihn interessierte, war, dass Spike sauber wurde, und dass er währenddessen etwas Spaß hatte.

 

Eine Stunde und einen durchnässten Boden später führte Angel einen wieder angezogenen Spike zurück ins Wohnzimmer. Er ließ ihre schmutzige Wäsche in den Wäschekorb fallen und zog sich ein Shirt über den Kopf und steckte es in seine Hose. Spike war in der Zeit wieder aufs Bett geklettert und war fest eingeschlafen.

 

Angel entschied sich, ihm eine Stunde zu geben. Dann würde er mit dem Gehunterricht anfangen. Mit dem Ziel im Kopf ging er hinüber zu seinem Schreibtisch und setzte sich. Er hatte die Absicht, durch ein paar Sachen durchzugehen, bevor die Stapel Papiere alles völlig übernahmen.

 

 

Kapitel 5

 

„Das ist es, Spike", sagte Angel ermutigend. „Jetzt noch einen."

 

Angel stand vor Spike und hielt die Hände seines Childes in seinen, während er einen Schritt nach dem anderen rückwärts auf dem harten Boden machte. Spike stand aufrecht vor ihm. Seine Knie waren leicht nach außen gebeugt. Sein Blick wanderte mit jedem Schritt, den er machte, ständig von seinen Füßen zu Angel. Angel hatte Spike wie gewöhnlich barfuß gelassen, um ihm mehr Bodenhaftung zu geben, und sie machten langsam aber sicher Fortschritte bei ihren Übungen im Appartement.

 

Das war ihre achtundzwanzigste Unterrichtsstunde. Angel arbeitete zwei Mal am Tag mit ihm. Die ersten paar Tage waren damit verbracht worden, sein Childe dazu zu bringen, auf seinen Füßen zu bleiben. Nachdem das erreicht war und Spike tatsächlich anfing zu gehen, erhöhte Angel mit jedem Tag die Entfernung durch das Appartement.

 

Spike hob seinen Fuß wie ein Kind höher als nötig und stellte ihn dann schwer vor sich ab. Seine Hände hielten die seines Sires fest, da er Angel als Stütze benutzte, wenn er sein Gewicht nach vorne verlagerte.

 

„Sehr gut", sagte Angel. „Jetzt den anderen Fuß."

 

Sie waren fast an der Tür, als etwas Unglaubliches passierte. Spike zog seinen Fuß nach vorne. Er ließ seine Schultern hängen und sein Kopf hing niedergeschlagen nach vorne.

 

„Nur noch ein paar Schritte", drängte Angel und machte einen weiteren Schritt nach hinten.

 

Er zog ein wenig an Spikes Händen, aber der jüngere Vampir weigerte sich, sich zu bewegen.

 

„Spike-“

 

„Nein."

 

Angels Blick schoss bei dem kurzen Wort, das aus seinem Mund gekommen war, zu Spike. Er klang wie ein trotziges Kind, aber das war egal. Er hatte etwas gesagt.

 

„Spike, hast du gerade nein zu mir gesagt?“

 

Spike hob seinen Kopf und runzelte die Stirn. Er entzog Angel seine Hände und ließ sich auf den Boden fallen. Dann blickte er wieder in die Augen seines Sires.

 

„Nicht mehr. Müde."

 

Angel stand der Mund offen, als Spike sich umdrehte und auf Knöcheln und Füßen wieder quer durch das Appartement lief. Der jüngere Vampir ging in den Käfig und vergrub sich unter der zerfetzten Matratze, zu der eine alte, abgenutzte Decke gelegt worden war, die Angel ihm gegeben hatte und die ebenfalls zerrissen war. Er schloss seinen Mund, öffnete ihn aber sofort wieder, als er versuchte die Sache zu ergründen, die sich gerade ereignet hatte.

 

 

*****

 

 

„Er sprach zu mir!", rief Angel aus, als er das Büro betrat.

 

Cordelia blickte bei seinem plötzlichen Erscheinen von dem Papierkram hoch, den sie gerade einsortierte.

 

„Wer?“

 

„Spike!", sagte Angel und packte sie in einer festen Umarmung.

 

„Uff", keuchte sie. „Angel, du zerdrückst mich."

 

„Tut mir Leid." Angel grinste sie auf eine Weise an, die darauf hindeutete, dass er weit davon entfernt war. „Er sprach!“

 

„Äh, soll ich später zurückkommen?", fragte Kate, die aus einem anderen Büro kam.

 

Angel ließ Cordelia los und eilte zu Kate, um sie in einer ähnlich enthusiastischen Umarmung zu umfangen.

 

„Angel!", quietschte Kate.

 

„Was gibt‘s?", fragte Doyle mit vollem Mund, der aus seinem eigenen Büro kam.

 

Angel wackelte über Kates Kopf hinweg mit seinen Augenbrauen. Der Halbdämon bewegte sich nach hinten, als Angel Kate auf ihre Füße stellte und auf ihn zu stolziert kam.

 

„Angel, ich - huch!", rief Doyle aus, als er ebenfalls in einer mächtigen Umarmung umfangen wurde.

 

Angel ging noch einen Schritt weiter, wirbelte seinen Freund im Kreis herum und drückte dann einen dicken Kuss auf Doyles Stirn.

 

„Wofür zur Hölle war das?", fragte Doyle und rieb sich über seine Stirn, als Angel ihn wieder absetzte.

 

„Spike sprach zu mir!“

 

„Nette Grammatik", sagte Kate und grinste zusammen mit Cordelia über Doyles Zwickmühle.

 

Angels Grinsen wankte bei der Neckerei kein bisschen.

 

„Es ist mir egal wenn ich sage, dass er zu mir gesprochen hat. Er hat es einfach getan!“

 

„Was hat das goldene Kind gesagt?", fragte Cordelia und setzte sich auf den Rand ihres Schreibtischs.

 

„Nein", erwiderte Angel.

 

Die drei Freunde sahen sich an und lachten dann.

 

„Hey. Er hat auch gesagt ‚Nicht mehr. Müde‘."

 

„Was hast du mit ihm gemacht?", wollte Kate wissen.

 

„Du hast nicht gerade mit ihm-“ Doyle beendete seinen Satz mit einer unanständigen Handbewegung.

 

„Doyle", sagte Angel frustriert. „Ich habe ihm Gehunterricht gegeben."

 

„Wenn du es sagst", meinte Doyle.

 

Angel streckte seine Hand aus und schlug den Halbdämon oben auf seinen Kopf.

 

„Hey. Ich habe erst einen neuen Haarschnitt bekommen!“

 

„Bedeutet das, dass du ihn fragen kannst, was passiert ist?", fragte Cordelia.

 

Angels Gesichtsausdruck wurde nachdenklich.

 

„Ich denke schon. Ich weiß jedoch nicht, ob ich sofort fragen will. Das ist das erste Mal, dass er gesprochen, seit wir ihn nach Hause gebracht haben und wahrscheinlich das erste Mal in drei Jahren. Ich will nicht, dass er wieder aufhört."

 

„Dann hätte ich hier einen Rat für dich", sagte Doyle. „Sag nichts. Jedes Wort, das aus dir herauskommt, tendiert dazu, die Leute zu Tode zu erschrecken."

 

„Doyle, leck mich", sagte Angel.

 

Doyle verzog das Gesicht und antwortete in einer Nachahmung von Cordelias Stimme.

 

„Iiiiii."

 

 

*****

 

 

Angel starrte zu Spike. Spike starrte zu Angel zurück. Der jüngere Vampir hob seine Hand vom Boden und kratzte sich hinter seinem Ohr. Dann senkte er die Hand wieder. Er rutschte auf seinen Füßen und verlagerte sein Gewicht von den einen Knöcheln zu den anderen.

 

„Kannst du mir wenigstens sagen, ob du ein einziges Wort von dem verstehst, was ich sage?", fragte Angel mit einem Seufzen von seinem üblichen Sitzplatz auf dem Rand des Tischs.

 

Er hatte während der letzten vier Tage versucht, sein Childe wieder zum Sprechen zu überreden. Soweit hatte er kein Glück gehabt. Spike schien sich genau so zu verhalten, wie er es getan hatte, bevor er gesprochen hatte - kindlich und irgendwie animalisch.

 

Er war fast schon davon überzeugt, dass das, was er gehört hatte, seine Einbildung gewesen war. Wenn er Spike vielleicht dazu zwingen würde, länger an den Gehversuchen zu arbeiten....

 

„Yeah."

 

Angel blinzelte geschockt, nicht wirklich auf die Tatsache vorbereitet, dass Spike ihm tatsächlich antworten würde. Das Wort war kurz und steif. Der jüngere Vampir senkte seinen Blick auf den Boden und eine Hand schob ein Fussel hin und her. Reden, dachte Angel und sein Verstand versuchte Dinge zu finden, die er fragen konnte. Weiterreden, Spike.

 

„Äh, hast du Hunger?“

 

„Nein", erwiderte Spike.

 

Das waren schon zwei. Angel versuchte das Lächeln zu verbergen, das über seine Lippen zog, konnte es aber nicht. Spike hatte ihm geantwortet! Wie Cordelia sagen würde, war das sowas von gut. Ihm war danach aufzuspringen und den Jig zu tanzen. Auch wenn er eine Ahnung hatte, wie man den Jig tanzte, würde er ihn immer noch tanzen. Er musste sich zusammenreißen, bevor er noch etwas Lächerliches machen oder Spike verängstigen würde.

 

„Bist du sicher?", fragte er. „Du hast heute oder an den anderen Tagen kaum gegessen....“

 

„Nein", sagte Spike standhafter und hob seinen Kopf, um Angel anzusehen.

 

Dann lehnte er sich vor und rieb mit seiner Wange über das Knie seines Sires.

 

Angel strich mit seiner Hand über das langsam wachsende Haar seines Childes. Dann glitten seine Finger zu Spikes Wange runter und unter das Kinn, das er dann anhob. Sein ernster Blick aus seinen dunklen Augen traf auf die blauen von Spike.

 

„Da ich weiß, dass du mich verstehst möchte ich, dass du weißt wie froh ich bin, dass du lebst", sagte er leise.

 

Er lehnte sich vor und drückte einen Kuss auf Spikes Stirn.

 

„So froh."

 

„Yeah?", fragte Spike mit hoffnungsvoller und leiser Stimme.

 

„Yeah", stimmte Angel zu.

 

 

Kapitel 6

 

Die Tage vergingen und Spike begann sich langsam zu verändern. Er begann alleine zu gehen und bewegte sich auf wackeligen Beinen zwischen den Möbeln hin und her, während Angel ihn lobte. Sein Verhalten war das eines Kleinkinds, fröhliche und unschuldige Verspieltheit in einem Moment, und stur und schmollend im nächsten. Vor allem wenn Angel versuchte, ihn dazu zu bringen, mehr zu essen. Angel hatte Spike auch die Wahl gelassen, ob er sein Bett teilen wollte. An manchen Tagen tat er es, an anderen nicht. Statt dessen vergrub er sich in seinem Nest aus zerrissenem Bettzeug.

 

Natürlich war Angel sich nicht sicher, was er weniger leiden konnte. Die Tage, an denen Spike sein Bett nicht teilte, oder die Tage an denen er es tat, da er dann immer äußerst geil aufwachte, weil der jüngere Vampir sich um ihn zusammengerollt hatte. Oder er rieb sich an seinem Bein.

 

Er war ein Perverser. Ein 252 Jahre alter perverser Vampir. Und wenn diese Worte auch synonym waren, änderte das immer noch nicht die Tatsache, dass er ein kranker Vampir war.

 

Deshalb saß er auch auf einer Bank im Park und bekam einen Blowjob von jemandem mit gebleichten Haaren, blauen Augen und hageren Körper verpasst. Zu blöd, dass sein Mund so warm war, anstatt kalt. Das hielt Angel aber trotzdem nicht davon ab, seinen Kopf zurückzulehnen, seine Augen zu schließen und so zu tun, als wäre es das gewisse Childe von ihm, den er mit jedem Tag anziehender fand.

 

Kranker, alter Mann, dachte er verächtlich. Dann stöhnte er innerlich und stieß seine Hüften in den warmen, bereitwilligen Mund und ließ sich von seinem Orgasmus einholen. Ein paar Momente später hatte er sich wieder zurecht gemacht, bezahlte den jungen Mann und sah unter seinen Augenlidern hervor zu, wie er ging. Er blieb noch eine Weile da sitzen und lauschte den Klängen der nächtlichen Stadt um ihn herum, bevor er sich auf seine Füße erhob und wieder nach Hause ging.

 

Als er im Gebäude ankam sah er, dass die Lichter in der Agentur an waren und er fragte sich, was da vorging. Er war nicht angepiepst worden, daher wusste er, dass es kein Notfall war. Er ging hinein und hob einen Flyer auf, der unter den Haupteingang geschoben worden war. Er überflog ihn, knüllte ihn dann zusammen und warf ihn in den Müll, sobald er das Büro betreten hatte.

 

„Angel, es wurde aber auch Zeit, dass du auftauchst", sagte Kate und schob ihm eine Akte zu, als sie an ihm vorüberging. „Cordelia hat auf allen Leitungen jemanden am Telefon, Doyle steckt bis zu seinem irischen Kragen im Müll und ich muss innerhalb der nächsten zwanzig Minuten zum Haus kommen."

 

„Warum habt ihr mich nicht angepiepst?", fragte Angel und blätterte, während er zu seinem Büro ging, durch die Akte, die sie ihm gegeben hatte.

 

„Und unterbrechen deinen Blowjob? Nein danke", erwiderte Kate, schnappte sich den Hörer eines anderen Telefons im Hauptbereich des Büros und drückte einen Knopf. „Danke, dass Sie drangeblieben sind. Was können wir jetzt für Sie tun?“

 

Angel starrte sie sprachlos an. Woher wusste sie.....?

 

„Schon zurück, Angel?", fragte Cordelia, die mit einem Kasten aus dem hinteren Zimmer kam. „Das war ja eine richtig schnelle Nummer heute Nacht."

 

Ihm stand der Mund auf.

 

„W-was?“

 

„Cord! Ich brauch dich!", schrie Doyle von irgendwo hinten.

 

Cordelia stellte ihre Kiste ab und ging in die Richtung, aus der sie gekommen war.

 

„Ich komme!“

 

„Angel, Telefon", blaffte Kate ihn an und wies auf Cordelias Schreibtisch.

 

„Genau", sagte Angel und schüttelte seinen Kopf.

 

Wann würde er je lernen, dass nichts ein Geheimnis war?

 

 

*****

 

 

Fünf Stunden und ein schmerzhaftes Ohr später ging Angel zu seinem Appartement hinab. Bei den ganzen Anrufen, die sie in dieser Nacht im Büro erhalten hatten, fragte er sich, ob sie ihre eigenen Flyer ausgelegt hatten. Das Geschäft war nie so gut gewesen und in den nächsten Wochen hatten sie extrem viel zu tun. Visionen von einer neuen Spionage-Technik tanzten in seinen Gedanken, während er seine Tür aufschloss.

 

Er konnte die Musik hören und grinste. Sobald er Spike gezeigt hatte, wie man die Stereoanlage benutzte, hatte der jüngere Vampir sie die meiste Zeit an.

 

„Spike, ich bin zuhause", sagte Angel und schloss die Tür hinter sich.

 

Seine Hand blieb wie erstarrt auf dem Schloss liegen, als er durch die Musik Weinen hörte. Er drehte sich schnell um und seine Blicke suchten nach der Quelle. Er fand Spike, der sich in eine Ecke seines Bettes gerollt hatte und heulte.

 

 

When the night has come

And the land is dark

 

 

„Was ist los?", fragte er und durchquerte rasch den Raum.

 

Er ließ seinen Mantel auf den Boden fallen und setzte sich auf das Bett. Dann legte er seine Hand auf Spikes Schulter.

 

„Spike, was ist?“

 

Spike bewegte sich ganz abrupt und krabbelte auf seinen Schoß. Er schlag seine Beine um Angels Taille und seine Arme um den Nacken seines Sires. Er presste sein Gesicht an Angels Schulter und sein Weinen wurde zu Schluchzen. Angel hielt ihn fest und flüsterte tröstende Worte. Er fragte sich was los war. Spike hatte in all der Zeit, die er hier war, nie geweint.

 

 

And the moon

Is the only light you see

 

 

Dann entdeckte er das eingerahmte Bild auf dem Bett, wo Spike gelegen hatte. Es war das, das er von seinem alten Appartement mitgenommen hatte. Das Foto von Buffy an ihrem einundzwanzigsten Geburtstag. Er hatte sogar vergessen, dass er es mitgenommen hatte. Jemand musste es mit nach unten gebracht haben, während er draußen war.

 

„Mach", keuch „dass es", keuch „aufhört."

 

Spikes Worte kamen nur mit großer Schwierigkeit heraus, da sein ganzen Körper zitterte durch das Schluchzen.

 

„Will mich...", keuch „nicht", keuch „‘innern."

 

„An was erinnern, Spike", fragte Angel behutsam.

 

 

If the sky that we look upon

Should tumble and fall

 

 

„Ich-", keuch „ich-", keuch „ich", keuch „t-t-t", keuch „tötete", keuch „sie."

 

 

Or the mountain should crumble to the sea

I won't cry, I won't cry

 

 

Angel fühlte sich, als hätte ihm jemand ein Messer in den Magen gerammt. Seine Arme spannten sich fester um Spikes zitternden Körper.

 

„Was meinst du damit, dass du sie getötet hast?“

 

„Ich-", keuch „ich-ich-ich", keuch „liebte sie." Spikes Schluchzer wurden, wenn möglich, noch schlimmer. „Aufhören", keuch „aufhören", keuch „aufhören", keuch „aufhören."

 

„Oh Gott, Spike", murmelte Angel und wiegte sein Childe leicht. Er legte seine Wange auf Spikes Haare, während der jüngere Vampir sich an ihn klammerte und weinte. „Es ist okay. Shhh. Ich bin hier. Ich gehe nirgendwo hin. Egal was, ich gehe nicht."

 

 

So darlin' darlin'

Stand by me

Oh, stand by me

Stand by me

 

 

Eine Weile später sprach Spike zögernd an Angels Brust. Der ältere Vampir hatte sie beide so verlagert, dass Angel sich gegen das Kopfbrett lehnte und Spike sich auf seinem Schoss zusammengerollt hatte. Eine große Hand streichelte tröstend über Spikes Arm und die andere umarmte ihn leicht um die Taille.

 

„Dach", sagte Spike mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht. „Ging auf Dach. Ihr gesagt.....“ Er hickste. „Ihr gesagt, dass ich sie liebe.....“

 

Als er nicht fortfuhr, sagte Angel leise:

 

„Und was dann?“

 

„Sie-sie-sie-sie-" Die Tränen begannen wieder zu fließen und beeinflussten seine Sprechweise. „Fallen, stolpern, Dräht-e-e." Hicks. „Ich wollt sie fangen, ihr helfen", hicks „un-un-und-" Spike atmete tief ein und endete mit einem unterdrückten Schluchzen. „Ich hab ihr Genick g-g-gebrochen. Unf-f-f-fall."

 

„Süßer Jesus", murmelte Angel und verschloss schmerzerfüllt seine Augen.

 

„Liebte sie, tötete sie." Spike weinte verzweifelt. „Ich-ich-ich-ich-ich-ich-ich-ich-ich....“

 

Angel fühlte sich, als wäre ihm sein Herz aus der Brust gerissen worden. Wegen der sinnlosen Art, auf die Buffy gestorben war und wegen Spike. Er wusste wie sich Schuld anfühlte. Aber außer Jenny Calendar hatte er niemals jemanden getötet, den er als Freund angesehen hatte. Doch jetzt hatte Spike die Person getötet, die er liebte. Wegen einem willkürlichen Unfall und einer missgedeuteten helfenden Hand. Der Selbstmordversuch war jetzt bei weitem keine Überraschung mehr, da er diese Informationen hatte.

 

Das Weinen ließ nach und Angel wartete einige Zeit, um sicher zu gehen, dass Spike wirklich schlief. Dann verlagerte er sein schlafendes Childe auf das Bett und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

 

„Es tut mir so Leid, Spike. Ich wünschte, ich könnte etwas machen, damit es dir besser geht", flüsterte er. „Ich würde dir den Schmerz nehmen, wenn ich könnte."

 

 

*****

 

 

Willow war seine gute Fee.

 

Angel hatte angefangen alle anzurufen, trotz der frühen Zeit, sobald er sicher war, dass er sprechen konnte ohne zu weinen. Er hatte mit Cordelia angefangen, die versprochen hatte, es Doyle und Kate zu sagen. Dann hatte er Giles kontaktiert und ihm die Neuigkeit mitgeteilt. Beide entschieden, dass es besser wäre, wenn Joyce niemals erfahren würde, was wirklich in dieser Nacht passiert war. Nachdem Giles gesagt hatte, dass er Xander und Anya über das Geschehen in Bezug auf Buffys Tod informieren würde, rief Angel Willow an.

 

Und Willow sagte, dass sie Spike diese einzelne Erinnerung nehmen könnte. Gezielte dauerhafte Amnesie. Die Nacht, in der Buffy gestorben war, wäre für immer aus Spike Erinnerungen gelöscht. Angel hätte sie geküsst, wenn sie mit ihm im Zimmer gewesen wäre und nicht mit ihm am Telefon gesprochen hätte.

 

Angel würde Spike zu ihrem Laden bringen, wo sie auch in dem Appartement darüber lebte, um dort den Zauber durchzuführen. Er war versucht, sie zu bitten, auch ein paar seiner Erinnerungen zu löschen, aber er tat es nicht. Diese Erinnerungen waren Teil seiner Buße wegen dem Unrecht, das er mit seinen Händen begangen hatte, während Buffys Tod ein schuldloser Unfall gewesen war. Der jüngere Vampir würde niemals heilen mit der Erinnerung daran, was in dieser Nacht passiert war.

 

Spike erwachte die ganze Zeit nicht, da seine emotionale Erschöpfung bei ihm bewirkte, dass er weiter schlief, auch als Angel ihn zum Auto trug, sie zu Willow fuhren und Angel ihn in ihr Appartement trug. Die rothaarige Hexe umarmte Angel ganz fest, nachdem er Spike dort hingelegt hatte, wo sie es sagte. Sie teilte mit ihm die Dankbarkeit darüber, dass du wussten, was Buffy passiert war und die Trauer über ihren sinnlosen Tod.

 

Der Zauber selbst war ziemlich einfach. Willow hatte das Datum, hatte das Wissen über das Geschehen dieses Tages und hatte alle magischen Zutaten, die brauchen würde. Sie warnte Angel, dass alles andere, das an diesem Tag passiert war, ebenfalls von Spikes Erinnerung gelöscht werden würde. Angel sagte ihr, dass sie weitermachen sollte. Er wusste, Spike würde sich auch niemals daran erinnern, dass er Buffy gesagt hatte, dass er sie liebte. Aber diese Art von Trauer würde von dieser Tatsache kommen und mit der Zeit verschwinden.

 

Die mächtige Hexe vollendete den Zauber innerhalb einer Stunde, während Spike die ganze Zeit weiter schlief.

 

 

*****

 

 

„Hey, wie geht es dir?", fragte Angel leise und setzte sich neben Spike auf das Bett.

 

Der jüngere Vampir war gerade nach einer Ewigkeit aufgewacht. So erschien es jedenfalls Angel, da ihm die Nerven blank lagen. Seine Finger waren innerlich überkreuzt in der Hoffnung, dass der Zauber geklappt hatte.

 

Spike blickte einen Moment zu Angel hoch, dann rutschte er rüber, damit er seinen Kopf auf den Schoß seines Sires legen konnte. Angel strich behutsam über Spikes Haare. Dieser warf Angel ein kleines Lächeln zu, das jedoch einen Moment später zu einem Stirnrunzeln wurde.

 

„Ich habe geweint", sagte er so, als wäre von dieser Tatsache verwirrt.

 

„Ja, das hast du", bestätigte Angel.

 

„Warum?“

 

Die Verwirrtheit, die so deutlich in Spikes Stimme zu hören war, sandte eine Welle der Hoffnung durch Angel. Er antwortete auf eine Weise, die bestätigen würde, ob der Zauber gewirkt hatte oder nicht.

 

„Buffy."

 

„Oh", sagte Spike. Er runzelte die Stirn. „Was ist mit ihr?“

 

„Du hast sie vermisst, das ist alles", erwiderte Angel. „Manchmal vermisse ich sie auch sehr und weine."

 

„Wo ist sie hin?", fragte Spike und hob seine Hände, um mit den Knöpfen an Angels Hemd zu spielen.

 

„Sie ist vor langer Zeit gestorben", antwortete Angel leise.

 

Spike nächste Frage war eine, die seine gegenwärtige kindliche Mentalität darstellte und ohne den Schatten eines Zweifels bewies, dass Willows Zauber erfolgreich gewesen war.

 

„Kann sie rüberkommen und mit mir spielen, wenn sie nach Hause kommt?“

 

„Es tut mir, Spike, aber sie kommt nicht zurück", sagte Angel zu ihm. „Aber ich würde mich freuen, mit dir zu spielen."

 

„Können wir spazieren gehen?", fragte Spike enthusiastisch, setzte sich auf und hüpfte auf dem Bett.

 

Angel gluckste. Zärtlichkeit, Erleichterung und Liebe zu Willow und seinem Childe flossen durch sein Herz.

 

„Ich denke, das können wir machen. Geh deinen Laufgurt holen, während ich deine Socken und Schuhe hole."

 

„‘kay", sagte Spike glücklich, krabbelte vom Bett und eilte auf seinen Knöcheln und Füßen zum Käfig.

 

Zehn Minuten später saß Angel auf einer Bank in einem anderen Park. In der einen Hand hielt er die abnehmbare Leine, die an dem Ring angebracht wurde, der sich hinten auf dem Laufgurt befand, das Spike trug. Er beobachtete, wie der jüngere Vampir die Tauben jagte. Angel hatte beim ersten Mal, als er sein Childe mit aus dem Appartement genommen hatte, gelernt, wie einfach es für den Vampir mit Kleinkindverstand war, abzuwandern und bei seinem Sire dafür zu sorgen, dass er vor Angst rasend wurde. Daher der Laufgurt.

 

Spike hörte plötzlich auf herumzutollen und Angel fragte sich was los war. Ein ermutigendes Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen, als sein Childe sich aufrecht hinstellte und auf zwei wackeligen Beinen auf ihn zukam. Er hatte etwas in seinen Händen und hatte einen konzentrierten Gesichtsausdruck.

 

„Was hast du da?", fragte Angel.

 

Spike setzte sich neben ihn, lehnte sich nah zu ihm und hielt Angel seine Hände hin.

 

„Es ist ein Buffyfly", flüsterte er und öffnete langsam seine Hände. (Buffyfly = Wortspiel mit Butterfly = Schmetterling)

 

Der allerschönste Monarch Schmetterling, den Angel je gesehen hatte, saß auf Spikes Handfläche. Seine Flügel öffneten und schlossen sich in einem gemächlichen Rhythmus. Die Spitzen der Flügel waren mit Schwarz umrahmt, was sich in einem netzartigen Muster in Richtung seines Körpers fortsetzte. Poliertes Gold, Gelb und eine Andeutung von Blau füllten die Bereiche zwischen dem Schwarz.

 

Angel hatte das unheimliche Gefühl, dass Spike gar nicht so Unrecht hatte, den Monarch einen „Buffyfly“ zu nennen. Es war ihm, als würde sie ihm etwas zuflüstern und ihn bitten, Spike so zu lieben, wie sie es getan hatte. Sie sagte ihm, dass sie ihn auch liebte, und dass sie die beiden vermisste.

 

Nach ein paar Minuten flog der Monarch davon und die beiden Vampire sahen ihm hinterher, bis er in der Dunkelheit verschwand. Spike legte seine Wange an Angels Schulter und seufzte.

 

„Bye-bye, Buffyfly."

 

„Leb wohl, Buffy", fügte Angel leise hinzu. „Ich werde mich für dich um ihn kümmern."

 

 

Kapitel 7

 

Angel wurde in den Flur zurückgeworfen. Ein dünner Vampir drückte ihn zu Boden, als er versuchte, nach der Arbeit sein Appartement zu betreten. Strahlend blaue Augen funkelten spielerisch und straften die gefletschten Zähne und das Knurren, das dem Vampir entwich, der Lüge. Angel unterdrückte sein Lachen und versuchte einen ängstlichen Gesichtsausdruck aufzusetzen.

 

„Oh nein, der gemeine Hund hat mich erwischt", sagte er mit einer gespielt ängstlichen Stimme. „Was soll ich nur tun?“

 

Spikes Knurren wich für einen Moment einem Lächeln, bevor er die Stirn runzelte und lauter knurrte. Angel bewegte langsam seine Hände.

 

„Ich weiß was ich machen werde", sagte er dramatisch. „Ich werde meine Geheimwaffe gegen gemeine Hunde einsetzen!“

 

Angel traf und seine Finger tanzten plötzlich über Spikes Rippen. Spike schrie wegen der Kitzelei überrascht auf krabbelte dann von ihm runter, um auf seinen Knöcheln und Füßen zurück ins Appartement zu hüpfen. Angel erhob sich schnell und lief ihm nach. Er spielte das Spike weiter, das darin endete, dass Spike sich auf seinen Rücken rollte und wie ein Tier auf seine Streicheleinheit wartete.

 

„Du bist albern, weißt du das?", fragte Angel Spike und setzte sich neben den ausgestreckten Vampir auf den Boden.

 

„Ja", erwiderte Spike und grinste ihn dämlich an. „Bin ein alberner kleiner Idiot."

 

„Ja, das bist zu", stimmte Angel zu. Er blickte zum Kühlschrank, hatte aber keine Ambitionen sich zu bewegen. „Hast du gegessen?“

 

„Uh-huh", antwortete Spike. Er schmatzte mit seinen Lippen. „Yummy."

 

„Wirst du jemals erwachsen?", fragte Angel mit einem amüsierten Grinsen auf den Lippen.

 

„Nöö", sagte Spike mit einem heftigen Kopfschütteln. Dann sang er: „Ich will nicht erwachsen werden. Bin ein Toys ‘R Us Kind."

 

„Ich hätte niemals diesen Fernseher kaufen sollte", grummelte Angel gutmütig.

 

Spike grinste ihn als Antwort nur an.

 

Fast ein Jahr war vergangen seit Angel Spike in seinem Appartement gefunden hatte, wo er wie ein Tier lebte und sich von Ratten ernährte. Der ehemalige wasserstoffblonde Vampir hatte sich in der Zeit, die er bei Angel war, mental verändert. Von seinem tierischen Zustand wechselte er zu dem eines Kleinkinds. Inzwischen wechselte er mit seinem Verhalten zwischen der Kindlichkeit eines Schulanfängers und eines älteren, männlichen Teenagers. Die jugendliche Unschuld blieb jedoch und war vorherrschend in der Art wie er sprach und in seiner Betrachtung der Welt.

 

Irgendwie wurde der Dämon in ihm bis zum Punkt des Nichtvorhandenseins unterdrückt. Spike hatte keine Blutlust, kein Verlangen, Menschen aus Spaß zu jagen oder zu töten. Seine Kontrolle über sein menschliches Gesicht schien eine unbewusste und standhafte Handlung zu sein. Die paar Male, bei denen er extrem wütend geworden war, hatten seine äußere Erscheinung nicht verändert. Ebenso wenig hatten sie sich verändert, als Angel einmal früher von der Arbeit gekommen war und ihn am Rande seines Höhepunktes vorgefunden hatte, da er auf dem Bett masturbierte. Kurz nachdem Angel das gesehen hatte, hatte er das Appartement auf der verzweifelten Suche nach seiner bezahlbaren Erleichterung verlassen.

 

Spike konnte ohne Probleme auf zwei Beinen laufen. Er benutzte aber manchmal ‚alle Viere‘, vor allem wenn er müde war oder wenn er spielte. Er brauchte keinen Laufgurt mehr, da er wusste, dass er seinem Sire nicht davon wandern durfte, wenn sie zusammen draußen waren, ohne Angel zu sagen wo er hinging. Zu machen Zeiten verhielt er sich wie ein sturer Jugendlicher, der sich weigerte etwas zu tun, das Angel wollte und schmollte, wenn er seinen Willen nicht bekam.

 

Zu anderen Zeiten hatte er sich neben seinem Sire auf der Couch zusammengerollt und sah mit ihm fern. Dies genoss Angel am meisten, nachdem er dazu gebracht worden war, den Fernseher zu kaufen. Es war während dieser stillen Stunden, in denen Angel sich langsam in den einzigartigen, vampirischen Kind-Mann verliebte, der so unerwartet in sein Leben zurückgekehrt war.

 

„Bald gibt es eine Show über die Britischen Inseln im Fernseh", sagte Spike, stellte sich auf seine Füße und ging zur Couch rüber. „Willst du sie mit mir gucken?“

 

„Gerne", erwiderte Angel und stand auch auf.

 

Er ging in die Küche, um sich etwas Blut aufzuwärmen und hörte hinter sich, wie der Fernseher angemacht wurde. Als er sich umdrehte, erwartete er Spike auf der Couch zu sehen und wie er durch die Kanäle zappte. Statt dessen stand der jüngere Vampir beim Schreibtisch und berührte mit der oberflächlichen Kenntnis der anderen gerahmten Fotos leicht die eingerahmte Fotographie von Buffy.

 

Die Mikrowelle piepste und Angel nahm den Behälter heraus. Er stellte ihn auf den Tresen und ging dann zu Spike rüber. Sein Childe hatte einen Ausdruck im Gesicht, den Angel nicht erklären konnte, während dessen Finger über Buffys lächelnde Gestalt fuhr.

 

„Ich vermiss sie", sagte Spike leise. „Manchmal hab ich diesen Traum, in dem wir spielen und sie mich anschreit. Aber ich kann erkennen, dass sie es nicht so meint." Er atmete absichtlich ein und seufzte. „Ich ‘innere mich, dass ich ihr nie gesagt habe, dass ich sie liebe."

 

„Sie wusste es", sagte Angel zu ihm.

 

„Denkst du, sie hat mich zurückgeliebt?", fragte er mit einer Andeutung von Neugierde in der Stimme und mit der unterschwelligen Betonung von etwas anderem.

 

„Da bin ich mir sicher", erwiderte Angel, der sich an den Monarch Schmetterling erinnerte. „Es ist nicht schwer, dich zu lieben."

 

„Tust du‘s?", fragte Spike. Er drehte seinen Kopf und blickte fragend mit seinen blauen Augen zu seinem Sire hoch. „Liebst du mich so, wie sie mich geliebt hat?“

 

„Ja", antwortete Angel ohne Zögern.

 

„Ich will nicht, dass du weggehst, ohne dass ich dir gesagt habe, dass ich dich liebe. Wie bei ihr."

 

Spike biss sich auf seine Unterlippe und wartete auf eine Antwort.

 

Angel studierte Spike und fragte sich, ob der jüngere Vampir meinte, was er angedeutet hatte.

 

„Willst du mir etwa sagen, dass du mich liebst, wie du Buffy geliebt hast?", fragte er. Spike nickte kaum. Sein Blick war schüchtern nach unten gesenkt. „Bist du sicher?“

 

„Ja", erwiderte Spike und rieb mit seinem Daumen über einen unsichtbaren Fleck auf dem Schreibtisch. „Willst du.....“ Er zögerte und fuhr dann fort. „...die Sachen mit mir machen, die ich im Fernseh gesehn hab?“

 

„Welche Sachen?", fragte Angel, der keinen Fehler machen wollte, der ihre gegenwärtige Beziehung verletzen könnte.

 

Spike drehte sich um und ging zum Tisch hinüber. Er hob die Fernbedienung auf und änderte den Kanal. Dann wies er auf den Fernseher.

 

„Diese Sachen."

 

Angel ging rüber und stellte sich neben ihn. Es gab überhaupt keine Möglichkeit, dass Spike etwas fehldeuten könnte, was die Männer in dem Nachtprogramm für Erwachsene machten. Er schluckte heftig und ein Teil seiner Anatomie sagte begeistert ja zu Spikes Frage. Der Rest von ihm war jedoch vorsichtiger mit der Antwort.

 

„Ich würde, aber nur wenn du es willst", erwiderte er.

 

„Ich will, dass du mich liebst, Angel", sagte Spike mit der Sicherheit eines Erwachsenen in seiner Stimme. Sein Blick verließ den Fernseher und traf auf den dunklen Blick von Angel. „Bitte?“

 

Angel nahm ihm die Fernbedienung ab, machte den Fernseher aus und legte sie auf den Tisch. Dann nahm er Spikes Hand und führte ihn zum Bett. Er blickte zu dem jüngeren Vampir und sah, dass sich Spikes Augen zu einem tiefen Blau verdunkelt hatten. Angel hob seine andere Hand und legte sie auf Spikes Wange.

 

„Ich liebe dich", sagte er leise, beugte sich dann vor und presste seine Lippen auf die von Spike.

 

Er fühlte wie Spike bei dem Kontakt einen kleinen Satz machte. Dann begann er Angel zurückzuküssen. Sein Mund war weich und kühl und er schmeckte nach Blut und den Schokoladenkeksen, die Kate ihnen gegeben hatte. Als Spikes Zunge zögernd über seine strich, atmete Angel als Antwort tief ein und sein Körper spannte sich vor Verlangen an.

 

Spike löste seine Hand aus der von Angel und begann das Shirt seines Sires aufzuknöpfen. Angel glitt mit seiner jetzt freien Hand unter Spikes Shirt und um seine Taille, wo er leicht über die Haut seines unteren Rückens streichelte. Spike erschauerte. Der Kuss zwischen den beiden Männern wurde leidenschaftlicher und Spike berührte Angels nackte Brust.

 

Ein paar Sekunden oder Stunden später zog sich Angel von Spikes Mund zurück.

 

„Zieh dich aus", befahl er.

 

Seine Stimme klang heiser und war belegt vor Leidenschaft. Er wurde sein eigenes Shirt los und ließ es auf den Boden fallen. Der Rest seiner Klamotten folgte und gesellte sich zu denen von Spike auf dem harten Boden. Damit blieben zwei nackte und sehr erregte Männer zurück, die sich gegenüberstanden.

 

Angels Blick wanderte über Spikes dünnen Körper, über die Muskeln, die dort waren und er nahm begierig den harten Schaft auf, der aus einem Nest dunkler Locken hervorragte. Der Blick des jüngeren Vampirs brannte sich zur gleichen Zeit mit der gleichen intensiven Betrachtung in seine Haut. Angel ließ ihn schauen so lange er wollte und bewegte sich nicht, bis er nach dem älteren Vampir griff.

 

Sie endeten schließlich umschlungen auf dem Bett. Die sanftweiche Haut um ihre Stahlerektionen rieb sich erotisch aneinander. Hände streichelten sanft, liebkosten und rieben. Lippen kosteten, Zungen leckten und stumpfe Zähne nagten an kalter Haut, die sich vor Erregung und Verlangen erhitzte. Schüchternheit und Unsicherheit wich der Verwegenheit und Entschlossenheit.

 

Beide erreichten den Höhepunkt ohne einzudringen. Spike wegen den Jahren, in denen er keinen intimen Kontakt gehabt hatte und Angel wegen den unbeholfenen, unerfahrenen und unschuldigen Berührungen des jüngeren Mannes. Sie küssten und hielten sich hinterher weiter, trotz der klebrigen Überreste ihres Samens auf der Haut. Spike lag auf Angel. Ihre schlaffen Glieder waren aneinandergepresst und Angels Arme waren fest um den anderen Vampir geschlungen.

 

Spike war es dann, der die warme, sinnliche Stille nach der Intimität unterbrach. Er kuschelte sich an Angels Nacken, küsste die kühle Haut und seufzte zufrieden.

 

„Ich liebe dich, Angel", sagte er leise.

 

„Ich liebe dich auch, Spike", erwiderte Angel zärtlich.

 

„Schwörst du?“

 

Angel lächelte über den kindischen Tonfall.

 

„Ich schwöre."

 

„Auch wenn der Mond einstürzen sollte?“

 

„Sogar dann", antwortete Angel.

 

„Gut", sagte Spike. Er bewegte sich ein wenig und hob dann mit großen Augen seinen Kopf. „Wir verpassen die Fernseh Show!“

 

Angel gluckste.

 

„Dann sollten wir wohl besser auf die Couch wechseln, oder?“

 

„Ja", entgegnete Spike, wand sich aus Angels Armen heraus und stieg aus dem Bett.

 

Angel sah zu als Spike auf seinen Knöcheln und nackten Füßen den Raum durchquerte und sein nackter Hintern wackelte. Er kletterte auf die Couch, griff nach der Fernbedienung und machte den Fernseher an. Dann blickte er zu Angel hinüber.

 

„Es ist dran, lass uns gucken!“

 

Angel schüttelte seinen Kopf und stand auf. Er zog die Bettdecke vom Bett, bevor er sich zu Spike auf die Couch setzte. Der jüngere Mann kuschelte sich an ihn und er schlang die Decke über beide. Dann drückte Angel einen Kuss auf Spikes Kopf und sah glücklich jede Nacht und für den Rest seines Lebens mit dem Teil-Mann, Teil-Kind fern.

 

THE END

 

 

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