When the Bough Breaks
Autor: S. J. Smith
Altersfreigabe: ab 16 (wegen Gewalt - hier in Teil 3)
Teile: 1
Spoiler: Nein - Buffy Staffel 6, Angel Staffel 3
Inhalt: Nach Angels Kampf mit Holtz wird Buffy ein Baby anvertraut.
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy/Angel(us)
Fred schob ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen und blickte unter ihrem nassen Haar prüfend auf das Haus vor ihr. Sie wiederholte die Adresse laut, als wenn sie es für jemanden bestätigen wollte. Doch es war niemand hier, der es hören könnte. Sie hielt das Bündel in ihren Armen und ging zögernd auf den Bürgersteig und auf die Veranda.
Goldenes Licht strömte durch die Glasfenster. Ein Gegensatz zu dem kalten Regen, durch den sie ging. Sie klopfte zögernd an die Tür und trat zurück, als hätte sie Angst vor dem, was sie getan hatte.
Das Baby in der Beuge ihres Armes wimmerte und Fred wiegte es sanft, während sie beruhigende Töne von sich gab. Sie konnte jetzt von innen Stimmen hören, die sich fragten, wer hier zu dieser Stunde stehen könnte und fühlte Vibrationen von jemandem, der sich der Tür näherte.
Sie sah, wie ein Gesicht im Fenster erschien und lächelte versuchsweise. Es fühlte sich aber so an, als würden ihre Wangen zerbrechen.
Die Tür schwang auf und ein hübscher Rotschopf, nicht so hübsch wie Cordelia, aber immer noch süß, stand in der Öffnung. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich von hoffnungsvoll zu niedergeschlagen.
"Oh", sagte sie und sah sich auf der Veranda um. "Äh, hi?"
Sie sah ein wenig vertraut aus, dachte Fred. Dann wurde ihr klar, wer das sein musste. Sie erinnerte sich, dass, direkt nachdem Angel sie von Pylea mitgebracht hatte, ein Rotschopf auf der Couch des Hyperion auf ihn gewartet hatte. Sie biss sich auf ihre Lippe, als sie versuchte, sich an den Namen zu erinnern. Es war alles so plötzlich, als das Mädchen und Angel in Wesleys Büro gerauscht waren. Cordelia und Wesley folgten zögerlich und ließen sie und Gunn zurück. Und dann waren sie alle herausgekommen, Minuten oder Sekunden oder Stunden später. Angel hatte kein Wort gesagt, sondern war nur nach oben verschwunden. Cordelia, die hölzern 'Auf Wiedersehen, danke dass du es uns erzählt hast' zu dem Rotschopf sagte, dessen Name...
"Willow?"
"Äh, ja? Kenne ich dich?", fragte sie verwirrt.
"Nun, du bist nicht blond, Buffy ist blond, alle haben gesagt, dass sie blond ist und ich habe dich damals im Hotel gesehen."
Fred wurde klar, dass sie plapperte und war sich nicht sicher, ob sie dieses Mal aufhören könnte.
"I...ich bin Fred." Sie hob das Baby in ihren Armen, um es Willow zu zeigen. "A...angel hat mich geschickt." Sie schniefte heftig. "Er hat mir gesagt, dass ich Buffy finden soll."
"Das hat er? Komm rein. Es tut mir Leid. Ich hätte es merken sollen, ich meine, du siehst nass und kalt aus. Und mit einem Baby", sagte Willow und führte sie ins Haus. Sie verzog das Gesicht. "Du bist durchnässt. Wie bist du von L.A. hergekommen?"
"Bus", sagte Fred und stand zögernd in der Diele, während Willow hinter ihr die Tür schloss.
Ein Kamin leuchtete warm zu ihrer Linken, vor ihr ging die Treppe nach oben und ein Esszimmer befand sich zu ihrer Rechten. Ein brünettes Mädchen erschien auf der Treppe, fast wie durch Magie und hielt an, als sie Fred sah.
"Wir mussten schnell weg und uns verstecken", sagte sie und beäugte das Mädchen. Sie war wahrscheinlich keine Gefahr, aber....
"Komm rein", sagte Willow und wies ins Wohnzimmer.
Sie bedeutete Fred, sich zu setzen, doch Fred schüttelte den Kopf, während sie das Mädchen immer noch beobachtete.
"Ich werde alles nass machen", sagte sie.
"Das trocknet wieder", sagte Willow. "Dem Baby muss kalt sein."
Die Brünette schlich ins Wohnzimmer. Sie hatte ihre Hände auf den Rücken und ihre Haare schwangen in einem Paar Zöpfe.
"Ich kann eine Decke holen", sagte sie.
"Danke, Dawn." Willow lächelte, obwohl Fred dachte, dass da eine Andeutung von Schmerz war. "Würdest du Buffy sagen, dass sie Besuch hat?" Sie und das Mädchen tauschten einen Blick aus. "Das bringt sie vielleicht runter."
"Oh sicher", ärgerte sich Dawn ein wenig. "Sie hat sich schon den ganzen Abend in ihrem Zimmer eingeschlossen."
Aber sie rannte die Treppe wieder hoch und ließ die beiden alleine.
"Wir haben Milch, falls dein Baby hungrig ist", sagte Willow und faltete ihre Hände.
"Er ist nicht mein Baby", sagte Fred sanft.
Zwei paar Füße kamen die Treppen runter gestürmt und Dawn und eine junge Frau, deren dunkelblonde Haare streng aus dem Gesicht gekämmt waren, traten in den Raum. Fred konnte die Anspannung in ihren Augen sehen, die schwachen Linien in den Winkeln ihres Mundes. Sie erkannte Schmerz, als könnte sie sonst nichts darin entdecken. Die Brünette trottete mit der Decke in den Raum, aber die andere erinnerte Fred an ein wildes Tier auf der Jagd.
"Ich habe zwei Decken mitgebracht", sagte Dawn und hielt eine gold-orange-grüne und eine violett-weiße Decke hoch. "Eine für das Baby."
"Danke, Dawnie", sagte Willow sanft. "W...willst du, dass ich ihn nehme?"
Fred reichte Willow das feuchte Kind, die bei dem nassen Stoff das Gesicht verzog.
"Vielleicht sollten wir dich im Badezimmer abtrocknen", sagte sie. "Ist das in Ordnung?"
Fred wollte das Baby nicht wirklich aus den Augen verlieren. Angel hatte ihr seinen Sohn anvertraut, aber sicher vertraute er diesen Leuten, da er sie hier her geschickt hatte.
"D...das ist in Ordnung", sagte sie.
Trotzdem beobachtete sie Willow, der Dawn folgte und sich mit ihr unterhielt, während sie die violette Decke in den Händen hielt.
Als sie verschwunden waren, drehte sie sich zu der verbleibenden Frau um.
"Sie haben dich beschrieben, aber es ist etwas anderes, wenn man sich gegenübersteht", sagte sie. "Du musst Buffy sein."
Sie hielt ihr eine Hand hin.
"Muss ich sein", wiederholte Buffy, schüttelte Freds Hand und blickte sie kurz von oben bis unten an. "Dir ist kalt."
"Draußen ist es nass und ich musste von der Bushaltestelle zu Fuß gehen. Ich habe nicht gewusst, dass es so weit ist, sonst hätte ich mir etwas zum Schutz gesucht." Sie lächelte Buffy zögernd an. "Ich war ein wenig in Eile. Oh, ich bin Fred."
Buffy nickte einmal, fast schon müde. Plötzlich schoss ihr Kopf hoch.
"Fred? Angel's Fred?"
"Nun, nicht Angel's Fred, nicht wirklich, meine Fred, und ich mache es schon wieder", sagte Fred. Sie blickte sich um. "Wo haben sie das Baby hingebracht?"
"Wahrscheinlich ins Badezimmer", sagte Buffy. Sie deutete mit ihrem Kopf. "Komm."
Sie führte Fred die Diele entlang und hielt außen vor einen offenen Tür an. Der kleine Raum war überfüllt mit zwei Frauen und dem Baby, das nackt auf einem Handtuch lag, während Willow ihn vorsichtig mit einem Waschlappen wusch.
Dawn bemerkte sie und grinste.
"Er ist süß", sagte sie. "Wie heißt er?"
"Er hat keinen Namen", sagte Fred "Seine Eltern, nun, sie konnten ihm keinen geben."
"Er ist nicht dein Baby?", fragte Buffy scharf.
"Nein." Fred schüttelte ihren Kopf und ließ ihn dann fallen und zitterte. "Ich, ich war da, als er geboren wurde. Er war in Gefahr. In großer Gefahr."
Sie sah auf das Kind und streckte sich, um die Locken des hellen Haares auf dem Schädel des Babys zu berühren.
"Welcher Gefahr?", fragte Buffy, deren Aufmerksamkeit standhaft blieb.
'Irgendwie wie der Blick von Angel', dachte Fred. 'Aber doch intensiver.'
Sie versuchte zu lächeln, doch das verschwand von ihrem Mund.
"Ich...du willst dich vielleicht lieber setzen, Buffy", sagte sie. "Ich meine, es ist eine seltsame Geschichte, wie eine Menge Dinge, ich meine, ich habe gehört, dass du selbst viele seltsame Geschichten kennst, aber diese hier. Nun, ich bin nicht sicher, ob ich sie selbst glauben soll."
"Denkst du, er hat Hunger? Wir können vielleicht eine Art Flasche für ihn zurecht basteln", sagte Willow. "Und ich könnte deine Hilfe brauchen, Dawnie."
Sie nahm das Neugeborene, wickelte ihn zuerst in ein Handtuch und dann in die Decke.
"Och, gerade wenn es interessant wird", sagte Dawn.
"Dawn", sagte Buffy mit fester Stimme.
"Ich geh ja schon."
Dawn stürmte an ihnen vorbei, dem Rotschopf hinterher. Buffy sah ihr nach, um zu sehen, dass sie wirklich weg war und drehte sich dann zurück zu Fred.
"In Ordnung. In welcher Gefahr ist das Baby? Und woher kommt es, dass du zu mir gekommen bist? Ich meine, Babys sind nicht wirklich mein Ding."
Sie verschränkte die Arme und lehnte sich gegen die Wand.
"Kann ich?"
Fred deutete in Richtung des Badezimmers und der Handtücher. Buffy nickte, griff in ein Schränkchen und zog ein großes Badetuch heraus.
Fred nahm es und rubbelte sich ihre nassen Haare. Alles um diesen schmerzerfüllten Augen auszuweichen.
"I...ich muss dir etwas sagen", sagte sie und schlang das Handtuch zügig um ihr Haar. "Aber du musst stark sein. E...er hat mir gesagt, dass du stark bist."
Sie streckte ihre Hand nach Buffys Handgelenk aus und die Frau zuckte leicht.
"Wer hat dir das gesagt?", fragte sie mit leiser Stimme.
"Angel."
Fred lächelte, als Buffy tief einatmete.
"Er...geht es ihm gut?"
Fred seufzte und blickte in Richtung der Tür, durch die Willow und Dawn gegangen waren. Sie blinzelte zu Buffy und behielt sie im Auge.
"Er hat mir gesagt, dass ich hierher kommen soll, dass du die einzige wärst, die das Baby beschützen kann."
"Warum ich?", fragte Buffy.
Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Die Knöchel schimmerten weiß.
"Weil du stark bist. Du tust, was richtig ist. Ich war bei ihm. Wir haben versucht, diesem Vampirjäger zu entkommen und Angel hat mir all sein Geld gegeben und seinen Sohn...."
"Seinen was?", unterbrach sie Buffy atemlos.
"Seinen Sohn. Das Baby ist seines. Ein Mensch." Sie wartete. "Geht es dir gut?"
"Sein Sohn? Sein Baby?" Buffy schüttelte ihren Kopf. Ihre Augen waren geweitet. "Angel ist ein Vampir. Ein Vampir kann keine Kinder haben. Und Angel kann nicht mal das, das, er kann das nicht! Er kann nicht, weil wenn er das tut, verliert er seine Seele."
"Ich weiß. Das hat Cordelia auch gesagt, als ich in Angel verliebt war."
Buffy blinzelte und konzentrierte sich wieder auf Fred.
"Du warst was?"
"Das ist nicht wichtig, Buffy", sagte Fred und gestikulierte kurz mit der Hand. "Was wichtig ist, dass Angel der Vater dieses Babys ist. Darla ist die Mutter."
"Darla?" Buffys Gesicht verzog sich, ihre Augen blickten zur Seite, als sie versuchte, sich zu erinnern. "Darla? Also, der Vampir, der ihn gemacht hat? Diese Darla? Aber sie ist tot. Er hat sie für mich getötet."
"Eine böse Anwaltsfirma hat sie zurückgebracht, um Angel in den Wahnsinn zu treiben. Aber es hat nicht geklappt. Ihm wurde klar, nachdem er Sex mit ihr hatte, dass er etwas machen musste, dass er Menschen helfen musste. Aber das Baby ist von ihnen."
Buffys Hand wedelte hinter ihr, sie fiel gegen die Wand und sank mit gebeugten Kopf nach vorne.
"Angels Sohn", sagte sie mit dünner Stimme. "Mit Darla. Oh Gott." Sie strich mit ihren Händen über ihre Haare. "Oh Gott, oh Gott."
"Buffy?"
Fred stellte sich vor sie. Sie legte ihre Hände auf Buffys Schultern.
"Darla wollte das Kind nicht. Sie hat versucht, es loszuwerden. Aber etwas hat sie davon abgehalten. Sie konnte ihn nicht abtreiben und er konnte nicht getötet werden. Und als sie ihn bekommen hat, ist sie abgehauen und hat uns mit dem Baby allein gelassen."
Buffy starrte sie an und blinzelte rasend schnell. Fred sagte:
"Der Vampirjäger war hinter Angel her. Angel und Darla haben seine Familie vor langer Zeit getötet. Er schaffte es, am Leben zu bleiben, durch Magie, nehme ich an. Jedenfalls hat er Darla gejagt und sie wieder getötet. Angel konnte entkommen und hat uns gefunden. Nun, wir sind gerannt. Aber der Vampirjäger, er hat uns einen nach dem anderen aufs Korn genommen."
Sie drehte sich von Buffy weg. Ihre Hände zitterten nervös. Sie wollte nicht daran denken, aber Buffy musste wissen, was passiert war.
"Angel und ich waren die einzigen, die noch liefen und Holtz, das ist der Vampirjäger, hat uns gefunden. Er schoss herab wie ein Raubvogel. Angel gab mir seinen Sohn und sein Geld und hat mir gesagt, dass ich nach Sunnydale kommen und dich finden solle. Dass du sein Baby beschützen würdest."
Sie trat zurück bei dem gequälten Ausdruck in Buffys Augen.
"Ich bin nicht gut darin zu erzählen, was passiert ist", sagte sie. "Aber so ist es gewesen. Das hat Angel gesagt, was ist machen soll." Sie hob ihren Blick wieder zu Buffy. "Dich zu finden."
"Nein."
"Er hat gesagt." Fred atmete tief und zitternd ein. "Von Angel soll ich dir sagen, dass er wünschte, er wäre von dir." Ihr Mund zitterte und sie biss sich auf ihre Lippen in dem Versuch, es zu kontrollieren. "Er hat mich gebeten, dir das zu geben."
Sie griff in ihre Tasche, wo sie die Kette fand, die Angel aus seiner Tasche geholt hatte und nahm Buffys Hand. Sie hob die Kette an und ließ sich die Kette entfalten. Der Anhänger baumelte am Ende. Fred legte ihn auf Buffys Handfläche und ließ die Kette darauf fallen.
"Er hat gesagt, dass er es niemals vergessen würde."
"Nein."
Buffys Hand schloss sich unfreiwillig über dem Silberring, mit den Symbolen von Herz, Krone und Händen.
"Nein."
"Angel hat mich gezwungen, mit dem Baby zu rennen", sagte sie abgehakt. "Er hat mir gesagt, dass ich verschwinden soll. Er würde Holtz beschäftigen. Er würde dafür sorgen, dass wir sicher wären. Ich wollte ihn nicht alleine lassen, aber er hat darauf bestanden. Er hat mich gezwungen, ihn alleine zu lassen. Ich weiß nicht, ob er noch lebt oder..."
"Er ist nicht mehr da", flüsterte Buffy mit hohler Stimme. "Ich weiß es." Ein seltsames, kleines Lächeln flackerte über ihr Gesicht. "I...ich habe ihn gespürt, vorhin. Ich war nicht sicher, aber ich wusste, dass es schlecht war. Ich war einfach..." Sie wischte sich ungeduldig über ihre Augen. "Ich war mir nicht sicher. Es ist schon so lange her."
Ihre Stimme verstummte und ihre Schultern zitterten.
"Hey, wir haben das Baby füttern können", sagte Dawn freudig und sprang in die Diele. Fred und Buffy erschraken bei ihrem Erscheinen und Dawn erstarrte. "Was...was ist los?"
"Angel." Buffys Stimme klang matt, müde über die Erschöpfung hinaus, schmerzerfüllt über Höllenqualen hinaus. "Angel ist nicht mehr da."
"Nicht mehr da?" Dawn versuchte den Satz zu begreifen. "Du meinst, er ist in L.A., oder?"
Buffy schüttelte langsam ihren Kopf.
"Er ist tot, Dawn. I...ich habe gefühlt, wie er gegangen ist. Ich wusste es nur nicht. Ich wusste nicht, dass er mich verlassen hat."
"Buffy", stöhnte Dawn, rannte zu ihrer Schwester und schlang ihre Arme um Buffys Schultern.
Dawn ließ ihre Schwester weinen, auch wenn ihre Augen trocken blieben.
Willow erschien mit dem Baby, das mit Dawn gemeinsam zu weinen begann.
"W...was ist denn?", fragte sie und blickte von dem Paar zu Fred und wieder zurück. Ihr ausdrucksvolles Gesicht zeigte ihre Furcht. Sie wiegte das Baby und versuchte, sein Weinen zu beenden. "Was ist passiert? Bitte, bitte sagt mir, was passiert ist."
Buffy Stimme schien aus der Ferne zu kommen. Mit einem gespenstischem Lächeln auf den Lippen flüsterte sie:
"Angel ist tot."
Cordelia schloss die Tür zu ihrem Appartement mit zitternden Händen auf.
"Dennis?" flüsterte sie. "Ist es sicher?"
Die Tür schwang leise auf. Sie schlich hinein und hörte, wie sie hinter ihr geschlossen wurde. Das Schloss klickte. Cordelia sackte zusammen und fiel fast auf den Boden. Dennis rauschte um sie herum und strich über ihr Haar. Sie dachte, dass sie seine Sorge spüren konnte.
"Ich geh ja schon", sagte sie und zwang sich, zu der Couch zu humpeln.
Sie fiel fast drauf und schrie vor Schmerz auf. Ihre Rippen schmerzten und ihr linkes Knie ließ sich weder beugen, noch stützte es ihr Gewicht. Ihre linke Schulter pochte bei jedem Atemzug. Cordelia ließ ihren Kopf auf die Lehne der Couch fallen und keuchte.
"Zu Hause", flüsterte sie.
Ein Glas Wasser glitt in ihr Blickfeld, zusammen mit einer Flasche Aspirin. Cordelia nahm die Aspirin und schaffte es, den Deckel zu öffnen. Sie warf ein paar in ihren Mund und spülte sie mit dem Wasser runter. Das Schlucken schmerzte.
"Oh Gott", murmelte sie.
Sie zwang sich über die Couch und überprüfte ihren Anrufbeantworter. Keine Nachrichten. Sie sank in die Kissen zurück und schlang ihre Arme um sich. Dennis brachte die Bettdecke von ihrem Bett und drapierte sie um sie.
"D...danke, Dennis", sagte sie mit klappernden Zähnen.
Es war zu viel. Erst Darla und der unwiderlegbare Beweis, dass Angel versucht hatte, seine Seele zu verlieren. Dann das Baby. Ein menschliches Baby, von zwei Vampiren. Cordelia behauptete nie, sich in Theologie auszukennen, aber sicher stand da etwas in der Bibel, dass Vampire sich nicht fortpflanzen konnten. Dann die Geburt des Babys und der Vampirjäger. Sie schloss fest ihre Augen und versuchte, die Erinnerungen an das Wegrennen auszublocken. Der Mann schien ihnen wie ein Bluthund zu folgen, egal was sie taten, um ihn von der Verfolgung abzubringen. Zuerst schaltete er Wesley aus. Cordelia konnte immer noch die Qual in Angels Stimme hören, als er sich zwischen einen Freund und dem Rest von ihnen entschied.
"Rennt", sagte er. "Lauft immer weiter."
Und das taten sie, bis Holtz Gunn erwischte. Gunn schrie ihnen zu, zu verschwinden, zu gehen und sie gehorchten ihm. Cordelias letzter Blick auf ihrem Freund war, wie er da stand, mit einem Arm, der kaputt herunter hing und dem anderen, der zitternd den Bogen balancierte. Dann waren sie um eine Ecke gerannt und das war es. Kein Gunn mehr.
Cordelia wischte ohne Erfolg über ihre Augen. Sie war die nächste gewesen, die fiel. Von diesem widerlichen Kerl in die Rippen getroffen und dem Stock seines Bogens umgehauen, fiel sie wie ein Stein. Angel zögerte und sie winkte ihm zu, während sie nach Holtz' Knöcheln griff. Er trat sie in die Schulter, aber wenigstens hatte sie Angel und Fred ein wenig mehr Zeit verschafft. Zeit um das Baby in Sicherheit zu bringen. Sicher würden sie es schaffen. Fred war bei Angel und dem Baby. Nun, um sie zu beschützen, würde er sterben...
Nein, nicht mehr davon.
Die Bettdecke enger um sich ziehend, ließ Cordelia die Tränen laufen. Sie konnte nicht zurück ins Hotel. All diese Körper. Sie wusste nicht einmal, wer sie alle getötet hatte, oder wer sie überhaupt waren. Sie konnte nur vermuten, dass sie etwas mit dem Baby zu tun hatten.
Oh Gott, das Baby.
"Warum hast du das getan, Angel?", fragte sie in die Luft und schlug mit ihren Fäusten auf die Armlehne der Couch. "Warum wolltest du von allen Leuten mit Darla schlafen?"
Ihre Freunde könnten wegen Angels Sohn alle tot sein. Ein Schluchzen unterdrückend, griff Cordelia stöhnend nach dem Telefon. Sie schaffte es, nach dem Kabel zu schnappen und es zu sich zu ziehen. Sie fluchte, als das ganze Ding auf sie fiel. Sie tastete nach dem Hörer und legte ihn auf ihr Knie. Sie tippte die Nummer zu Wesleys Handy ein.
"Bitte", flüsterte sie. "Bitte geh dran, Wes. Bitte." Sie zählte das Klingeln, eins, zwei, drei. "Bitte, bitte, Wesley. Geh dran."
Etwas klickte und Cordelia hörte etwas.
"Wesley? Gott, Wesley, bist du das? Sag etwas!"
Ein Stöhnen antwortete ihr, dann, langsam und benommen, konnte sie Wesleys Stimme hören.
"Cordelia?"
"Du lebst, Wesley. Lebst!"
"Tu ich das? Ich denke, dann wäre ich lieber tot."
"Wo bist du?", fragte Cordelia.
"Nein, nein." Sie hörte den Klang von Stolpern, Metallklappern und Keuchen. "M...mir geht’s gut, Cordelia", sagte Wesley dann und stöhnte. "Vielleicht doch nicht."
"Ich kann dich holen kommen", sagte Cordelia.
"Nein, ich denke, ich kann mir ein Taxi nehmen", sagte Wesley zögernd. "Ja, ich habe Geld."
"Geh nicht zum Hotel, Wesley." Sie zögerte. "Brauchst du einen Krankenwagen? Spiel nicht den tapferen Engländer, wenn du ins Krankenhaus musst."
"Ich denke...." Noch ein krachendes Geräusch im Hintergrund. "...das könnte keine schlechte Idee sein", sagte Wesley, dessen Stimme leiser wurde.
"Kannst du selbst anrufen? Wesley? Verlass mich jetzt nicht, Wesley. Ich lege jetzt auf. Du rufst den Notarzt. Ich werde dich wieder anrufen, Wesley. Du kannst das doch, oder?"
"J...ja." Seine Stimme wurde ein wenig fester. "Ich kann den Notarzt anrufen." Sie hörte, wie er sich langsam bewegte. "Ich muss eine Anschrift finden", sagte er.
"Wesley? Sprich weiter mit mir. Und sag mir, wo du bist. Ich werde auch den Notarzt rufen, sobald du mir sagst, wo du bist."
"Cordelia? Sind die anderen in Sicherheit?"
Sogar durch den Schmerz in seiner Stimme, konnte sie seine Sorge hören. Sie hasste die Idee, ihm zu sagen, dass sie es nicht wusste. Aber das war das einzige, was sie tun konnte.
"Das werde ich herausfinden, sobald der Unfallwagen unterwegs ist", versprach Cordelia. "Bist du in der Nähe eines Schilds? Weißt du, wo du bist?"
Wesley schnappte nach Luft und keuchte. Schließlich sagte er:
"Ich bin an der Ecke zwischen...zwischen...verdammt, meine Brille ich kaputt..." Eine Pause. "...der Vierten und West Vineland", sagte er.
"In Ordnung, Wesley. Ich werde für dich einen Unfallwagen rufen."
Und vielleicht einen für sie selbst, dachte Cordelia. Sie war nicht sicher, ob ihr Knie es schaffen würde und sie selbst zur Notaufnahme kam. Aber sie musste versuchen, Gunn und Angel zu finden.
"Beweg dich nicht. Ich werde dich gleich zurückrufen, in Ordnung? Wesley?"
"Ich bin hier, Cordelia", sagte er schwach.
"Okay. Bleib da. Ich lege jetzt auf."
Das tat sie und tippte dann schnell den Notrufnummer in ihr Telefon. Es klingelte und bald sprach sie mit jemandem von der Zentrale, dem sie von ihrem Freud erzählte und wo er zu finden war. Sie unterbrach dann die Verbindung und rief Wesley zurück.
"Komm schon, geh dran", murmelte sie und fummelte ungeduldig an der Bettdecke.
"H'lo?" Wesleys Stimme schien noch undeutlicher zu sein. "Cordelia?"
"Wesley, sie sind auf dem Weg zu dir. Ich hab sie erreicht." Sie strich über ihre Augen und zwang die Tränen zurück, die zu fallen drohten. "Ich werde so lange in der Leitung bleiben, okay?"
"Nein." Seine Stimme bekam wieder etwas Kraft. "Nein, Cordelia. Du musst versuchen, Gunn, Angel und Fred zu finden. Sie brauchen auch deine Hilfe."
Das konnte sie nicht abstreiten.
"In Ordnung, Wesley", sagte sie unwillig. "Bye."
"Bye."
Cordelia unterbrach die Verbindung und runzelte die Stirn, da sie versuchte, sich an Gunns Nummer zu erinnern. Sie war im Telefon im Hotel gespeichert. Sie schloss ihre Augen, in der Hoffnung, dass sie sich erinnern und konnte und schließlich, fiel ihr die Nummer ein. Sie tippte sie schnell ein und hielt sich innerlich die Daumen.
Der Rufton ertönte fast sofort und sie sprang beinahe auf, da die Verbindung hergestellt war.
"Geh dran, Gunn, komm schon", sagte sie, mit fast angehaltenem Atem. "Wo bist du?"
"Hallo?", sagte eine fremde Stimme.
"Hallo?" Cordelia zuckte bei lauten, unbekannten Stimme des Sprechers zusammen. "Äh, ich versuche Charles Gunn zu erreichen."
"Würden Sie ihn mir beschreiben?"
"Äh, er trägt eine Fleece-Weste, ein T-Shirt mit langen Armen und Cargo Pants. Oh und er ist Afroamerikaner. Wer ist da?"
"Hier ist Rettungssanitäter Mollenhour", sagte die Stimme.
"Rettungssanitäter? Haben Sie Gunn gefunden? Wie geht es ihm?"
Sie umklammerte den Hörer noch fester.
"Mit wem spreche ich?", fragte Mollenhour.
"Cordelia Chase. Ich bin eine Freundin von ihm. Sagen Sie mir, wie es ihm geht. Er ist doch nicht....Bitte sagen Sie mir, dass er okay ist."
"Er ist auf dem Weg ins Fish Memorial Krankenhaus. Wir sind in etwa 5 Minuten da. Im Moment ist er bewusstlos."
"Fish Memorial", sagte Cordelia, um sich den Namen einzuprägen. "Vielen Dank. Ich werde so schnell ich kann da sein."
Sie unterbrach die Verbindung. Ein paar Minuten musste sie sich ruhig hinsetzen. Gunn war bewusstlos, aber jemand kümmerte sich um ihn. Wesley würde bald in Sicherheit sein. Damit blieben nur noch Fred, das Baby und Angel. Cordelia biss sich auf ihre Lippe, als sie die Nummer von Angels Handy eintippte.
Es klingelte zwei Mal, dann klickte es, als würde jemand drangehen.
"Gott sei Dank, Angel", sagte Cordelia, die fast weinte.
"Der Teilnehmer, den Sie angewählt haben, ist zur Zeit nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es später noch einmal."
Cordelia starrte auf die Wand vor ihr, während die Nachricht das zweite Mal abgespielt wurde. Der Hörer rutschte aus ihrer kraftlosen Hand und fiel von ihrem Schoß auf den Boden.
"Nein", sagte sie dann kraftvoller. "Nein! Er...er hat sein Telefon kaputt gemacht. Das ist es."
Sie warf die Bettdecke ab und schaffte es, sich auf ihre Füße zu stellen.
"Dennis, bitte hol mir meine Reserveautoschlüssel", sagte sie. "Ich muss ins Krankenhaus. Gunn braucht mich."
Dennis wirbelte herum und ließ die Schlüssel in ihre ausgestreckte Hand fallen. Sie humpelte vorsichtig zur Tür, während der Geist den Hörer wieder auflegte. Das Telefon schrillte. Der Schock schickte sie beinahe zu Boden.
Dennis schaffte es irgendwie, sie zu packen, was Cordelia daran erinnerte, wie schnell Angel sich immer bewegt hatte, wenn sie eine Vision bekam. Sie schob den Gedanken aus ihrem Kopf.
"Das Telefon, Dennis", sagte sie und schaffte es, sich an der Wand abzustützen.
Dennis reichte ihr den Hörer und sie fragte:
"Angel?"
"Cordelia?"
"Fred!" Sie glitt vor Erleichterung fast die Wand runter. "Fred, geht es dir gut?"
"Ja, mir...uns geht es gut. Wir sind an einem sicheren Ort."
Freds Stimme klang zögerlich und verängstigt.
"Gut. Wo bist du, Fred?"
Cordelia seufzte laut, da einiger Druck in ihr mit den guten Nachrichten verschwand.
"Ich bin in Sunnydale."
"Häh?" Cordelia runzelte die Stirn. Das hatte sie nicht ganz begriffen. "Sunnydale?"
"Ja, bei Buffy und Willow und Dawn. Angel hat gesagt..."
Ihre Stimme verstummte plötzlich.
"Angel?" Cordelia umklammerte den Hörer so feste, dass es sich fast so anfühlte, als würde er in ihrer Hand schmelzen. "Was ist mit Angel, Fred?"
"Er", schniefte Fred. "Er gab mir das Baby, Cordy", sagte sie. "Er gab mir das Baby und hat mir gesagt, dass ich ihn an einen sicheren Ort bringen soll. Zu Buffy."
"Aber ist auch da bei dir", sagte Cordelia, die versuchte, diese Idee zu begreifen.
Angel, der vor einem Feind davonlief? Das machte keinen Sinn.
Eine lange Pause folgte.
"Fred?"
"Nein", sagte sie leise.
"Nein? Nein was, Fred?"
"Angel ist nicht hier bei uns. Er...er hat mir gesagt, dass ich rennen soll, um das Baby in Sicherheit zu bringen. Er gab mir sein Geld und hat mir gesagt, dass ich nach Sunnydale gehen und Buffy finden soll." Eine weitere Pause. "Ich habe sie gefunden", sagte Fred, deren Stimme ein wenig benommen klang.
Cordelia bemerkte, dass sie den Hörer mit beiden Händen umklammerte, als würde er ihr sonst jemand entreißen.
"Und Angel? Fred, wo ist Angel?"
Freds Atem stockte.
"Buffy, sie hat gesagt, sie hätte es gewusst", sagte sie, so leise, dass Cordelia ihre Worte fast nicht hören konnte. "Sie hat gesagt, dass Angel nicht mehr da ist."
Sie fuhr zurück und stieß mit dem Kopf gegen die Wand. Der Schmerz schoss durch sie, aber sie bemerkte ihn kaum. Ihr Herz war so verkrampft, dass sie nicht sicher war, ob sie noch atmen konnte.
"Buffy hat was gesagt?", fragte sie und hörte, wie quietschig ihre Stimme war. So als käme gar keine Luft mehr in die Lunge.
Fred war jetzt am weinen.
"Sie hat gesagt, dass Angel gestorben ist, Cordy. Sie hat gesagt, dass sie es gefühlt hat, gefühlt, als er uns verlassen hat."
"Nein", sagte Cordelia. Ihr Kiefer schmerzte davon, wie sie ihre Zähne zusammenbiss. "Nein, er ist nicht gegangen. Er würde uns nicht verlassen. Er würde uns niemals verlassen." Sie schlug auf ihren Schenkel und ignorierte den Schmerz, der sich durch ihre Faust zog, als sie auf ihr Bein geschlagen hatte. "Er würde uns nie verlassen."
Freds Schluchzen war ihre einzige Antwort.
"Fred, sie hat sich geirrt", sagte Cordelia und schluckte heftig. "Er ist immer noch da, irgendwo. Sie...sie hat sich einfach geirrt."
Sie glitt jetzt die Wand runter und fiel in sich zusammen. Der Hörer rutschte ihr wieder aus ihren Händen und Cordelia vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Ganz entfernt fühlte sie, wie Dennis ihr die Decke um die Schultern legte und ihr über das Haar strich, während sie weinte.
Das Haus stand unter tropfenden Bäumen, nur ein wenig von der Straße entfernt. Er studierte es vorsichtig von seinem Versteck aus, im Schatten der Hecken eines anderen Hauses. Es war sonderbar gewesen, das Mädchen und das Kind in dieser eigenartigen, modernen Welt durch Magie aufzuspüren, aber er hatte es geschafft. Und jetzt konnte er seine Rache bekommen.
Holtz hatte das Haus beobachtet. Es schien für den gewöhnlichen Beobachter nur einen Eingang zu haben, aber er hatte auf dem zweiten Stock ein offenes Fenster gesehen. Er zählte innen vier Schatten. Einer davon gehörte dem Mädchen, das bei Angelus gewesen war.
Holtz klopfte vergnügt auf den Stock seiner Armbrust. Es hatte sich gelohnt, sich schließlich den Vampiren wieder zu stellen. Da er das jetzt wusste, konnte er die Rache an den beiden, die vor so vielen Jahren ihn und seine Familie zerstört hatten, vollenden.
Es war das Warten wert gewesen, um Darla zu zerstören. Er hatte sie gefunden, als sie durch eine dreckige Gasse strich. Sie war mit einem Pfeil durch ihr Herz leicht zu besiegen gewesen. Es waren Angelus und sein Pack von verzauberten Menschen gewesen, die ihn auf den richtigen Weg gebracht hatten.
Zuerst war einer der Männer gefallen, dann der andere. Schließlich hatte Holtz die Frau ausgeschaltet. Somit bliebt Angelus mit dem Kind und einem menschlichen Mädchen übrig, das ihn behinderte und ihn aufhielt. Alleine, daran hatte Holtz keinen Zweifel, wäre der berühmte Vampir entkommen, aber Angelus zögerte, da er die beiden, die unter seinem Schutz standen, beschützte. Egal. Am Ende war es ein Duell zwischen ihm und dem Vampir gewesen. Und er war derjenige, der immer noch aufrecht stand.
Der Vampir hatte etwas geflüstert, bevor er zu Staub zerfallen war. Seine Augen waren überraschenderweise voller Sehnen gewesen. Ein Sehnen, das Holtz nicht verstanden hatte. Angelus hatte etwas gesagt, fast schon auf die Art, wie ein religiöser Mann seine Stimme zum Gebet hob. Ein Ausdruck voller Reue und dann zog Schmerz über das Gesicht des Vampirs. Dann zerfiel er zu einem Haufen Staub. Holtz lächelte bei der Erinnerung. Jetzt waren das Mädchen und das Kind übrig.
Er wartete mit der Geduld eines Raubtiers darauf, dass sich die Aufregung im Haus legte, was sicher passieren würde. Das Mädchen, das ihn hierher geführt hatte, war eingetreten und er hörte, wie die Stimmen anschwollen und dann schließlich nachließen. Mehr von Angelus und Darlas Brut, würde er wetten. Egal, er konnte sie alle besiegen. Er berührte die Pfeile, die noch im Köcher waren, das große Messer, dass an seinen Schenkel gebunden war und rückte sich das Cape gegen das Wetter zurecht. Es wäre nicht gut, wenn die Armbrust nass würde. Die spannung der Armbrust würde nachlassen und die Waffe wäre nutzlos. Er hatte keine Lust, sich nur mit einem Messer, egal wie groß es auch war, vier Vampiren zu stellen oder auch verzauberten Menschen,.
Die Zeit verging und der Regen ließ nach. Ein heftiger Windstoß traf ihn und brachte ihn zum Zittern, vertrieb aber auch die Wolken. Der Himmel wurde im Osten heller und kündigte den Sonnenaufgang an. Holtz lächelte schwach und beobachtete, wie das goldene Sonnenlicht durch die Bäume quoll und zum Haus wanderte. Jetzt war die Zeit für den Angriff.
Er schlich zum hinteren Bereich des Gebäudes. Bei seinen vorigen Auskundschaftungen hatte er einen Eingang entdeckt, der nach unten führte. Er überprüfte ihn vorsichtig. Ihm wurde klar, dass es eine Art von Erdloch war und öffnete vorsichtig die Tür. Treppen führten nach unten in die Dunkelheit. Er machte sich auf den Weg nach unten, schloss aber zuvor die Tür hinter sich. Es brachte nichts, seine Beute zu warnen, bevor er nicht wenigstens die Chance gehabt hatte, einen zu töten. Er schlich durch den leicht modrigen Raum und erblickte weitere Treppen, die nach oben führten. Er stieg sie hoch und setzte seine Füße so auf jede Treppe, um möglichst wenig Geräusche zu machen. Schließlich, nach einer scheinbar unendlichen Zeit, erreichte er die Tür am Ende der Treppe.
Holtz presste sein Ohr gegen das Holz und lauschte vorsichtig. Er konnte in der näheren Umgebung kaum Geräusche hören und nahm das als ein gutes Zeichen. Trotzdem wartete er noch ein wenig länger, um sicher zu sein. Er hatte so lange auf seine Rache gewartet und es gab nichts, was ihn davon abhalten würde, diese auszuüben. Holtz schob die Tür auf und blickte dahinter hervor. Der Ort war strahlend und heiter, durchflossen von Sonnenlicht. Er runzelte ein wenig die Stirn und fragte sich, ob ein Vampir nicht die Vorhänge geschlossen haben würde. Er trat in den Raum und schloss die Tür hinter sich. Dann ging er weiter ins Haus hinein. Leise Töne kamen von der Decke und ließen ihn glauben, dass die vier in dem Haus auf der zweiten Etage waren. Langsam erforschte er den unteren Bereich, um zu prüfen, dass keiner auf der gleichen Etage war wie er. Danach legte er einen Pfeil ein und begann die Treppen hochzusteigen.
Stimmen wehten nach unten. Sie sprachen in leisen, abgehakten Tönen. Er konnte sie nicht richtig verstehen. Sie waren nicht deutlich genug, um sie erkennen. Trotzdem hatte er keinen Zweifel, dass sie über seinen Sieg über seine Langzeitfeinde sprachen. Grimmig lächelnd ging Holtz die Treppe weiter hoch und bewegte sich in diesem seltsamen Haus so leise wie möglich. Er kam an einem ungewöhnlichen Gemälde vorbei, zwei Frauen und ein jüngeres Mädchen, die alle lächelten. Holtz blieb stehen, um es zu studieren und fragte sich, was Angelus mit ihnen zu tun hatte. Hatte er die ältere von ihnen getötet, offensichtlich die Mutter, um an die Töchter zu kommen? Hatte er die Töchter verwandelt und ihnen beigebracht, vom Blut der Mutter zu trinken? Seine Hand verkrampfte sich unfreiwillig um den Stock seiner Armbrust und er zwang sich, sich zu beruhigen. Angelus war nicht mehr da, konnte in der Welt keine Verwüstungen mehr anrichten. Seine Gefährtin war Staub und wurde in alle vier Windrichtungen verweht. Niemand von ihnen konnte jemals wieder einem Menschen etwas antun. Das war seine Belohnung. Und bald würde diese seltsame neue Welt, in der er sich befand, auch dieses Vampirnest los sein.
Er gelangte auf den Flur am Ende der Treppe. Da waren Türen , die vom Flur abgingen. Zwei geschlossen, eine offen aber dunkel und eine, die teilweise geöffnet und von Licht durchströmt war. Holtz machte sich langsam auf den Weg. Er strengte seine Ohren an, um die Töne aus dem Zimmer zu hören.
"...kann das nicht glauben", sagte eine Stimme gebrochen. "Ich kann nicht glauben, dass er nicht mehr da ist. Ich meine, ich habe es gefühlt, Will, aber ich kann es nicht bewältigen."
"Ich weiß", sagte eine zweite Stimme, traurig aber warm und tröstend.
"Es ist schlimmer als beim Abschlussball", sagte die erste Stimme, die immer erregter wurde.
Holtz sah einen Schatten, der an der Tür vorbeikam und wusste, dass die Sprecherin hin und her ging.
"Es ist schlimmer als damals, als er mich verlassen hat. Gott, ich habe immer gedacht, auch wenn er nicht da war, war er doch da gewesen, weißt du? Wenn ich ihn wirklich gebraucht hätte, wäre er da gewesen! Und...und jetzt." Ein Schluchzen. "Es gibt ein Baby und es ist von ihm. Und...und Darla lebt? Und dann wieder tot und das Baby ist von ihr. Seines und ihres, Will. Was soll das bloß bedeuten?"
"Ich weiß nicht", sagte die zweite Stimme beruhigend. "A..aber Angel hat Fred und das Baby aus einem Grund hierher geschickte. Ich meine, du bist die eine Person, der er sein Kind anvertraut hat. Das muss doch etwas bedeuten, oder?"
"Es bedeutet, dass er nicht mehr da ist, Will. Er ist weg und kommt dieses Mal nicht zurück. Niemals." Die Sprecherin entkam ein Ton, fast wie ein gebrochenes Lachen. "Angel ist zu mir gekommen, als Mom gestorben ist. Er hat die ganze Nacht mit mir auf dem Friedhof gesessen. Und dann, als ich zurückgekommen bin, haben wir uns getroffen und miteinander gesprochen. Und ich habe ihm alles erzählt, was ich keinem von euch sagen konnte. Und er verstand es. Er ist da gewesen, Will und er wusste, wie es war. Und er hat versprochen, dass wir in Kontakt bleiben würden."
Holtz schaffte es, die Tür zu erreichen und hinein zu sehen. Er konnte eine schlanke Gestalt sehen, mit offenen Haaren und eine weitere, die auf dem Bett saß und die erste Person anstarrte. Die Hände der stehenden Person wedelten in der Luft, als würde sie so die Antwort finden.
"Es tut so weh", sagte sie gebrochen.
Ihre Schultern sackten ein und ihr Kopf beugte sich nach vorne.
"Ich weiß", sagte die andere. "Aber wir kommen da durch, richtig? Wir müssen weitermachen. Du musst weitermachen - für Angel."
"Oder nicht."
Holtz trat die Tür auf. Seine Armbrust zielte auf den Rücken des Mädchens.
Sie drehte sich langsam um. Ihre Augen verengten sich und die Tränen auf ihrem Gesicht trockneten.
"Sie", sagte sie.
"Du klangst ziemlich bestürzt über den Verlust von Angelus", sagte Holtz und kam in den Raum. "Ah, ah, bleib da, Kleine. Es wird schwerer für deine Freundin, wenn du dich bewegst."
"Bleib stehen, Willow", sagte das Mädchen.
"Ich kann helfen", beharrte der Rotschopf.
"Nein. Das ist mein Kampf."
"Meine Güte, du klingst ja sehr entschlossen. Fast so entschlossen wie Angelus", sagte Holtz und versuchte sie zu reizen. "Aber er ist jetzt Staub - Abfall in einer Straße in einer seltsamen Stadt." Er lächelte, als er sah, wie sie bei seinen Worten zusammenzuckte. "Schmerzt dich das, Kind? War er vielleicht dein Erschaffer?"
"Nein", sagte das Mädchen. Ihr Kinn hob sich, ihre Augen blickten hart. "Angel war mein Geliebter."
"Geliebter? Wie ihr an eurem alten Leben hängt, ihr Vampire."
"Ich bin kein Vampir", sagte das Mädchen. "Vielleicht haben Sie von mir gehört, von welchem sonderbaren Ort auch immer Sie herkommen. Ich bin die Jägerin, Buffy Summers."
"Buffy Summers", sagte Holtz nachdenklich. "Du warst das, nach der er gerufen hatte, bevor er zu Staub zerfallen ist. So eine Tragödie für ihn, mit deinem Namen auf seinen Lippen zu sterben."
Tränen kamen in ihre Augen und sie schluckte noch einmal.
"Was wollen Sie?", fragte sie.
"Sicher weißt du, was ich will." Als sie nicht antwortete und sich nicht bewegte, fuhr Holtz fort. "Ich will das Kind. Das Ergebnis von diesen zwei Feinden."
"Angels Baby?"
Ihr Gesichtsausdruck wurde für einen Moment weich, bevor er sich wieder verhärtete.
"Nein."
"Ich denke, ich stelle die Forderungen, Kind", sagte Holtz weich. "Ich bin derjenige, der die Waffe auf dich gerichtet hat. Und ich habe heute Nacht bereits drei Menschen und zwei Vampire ausgeschaltet. Mehr würden mir nichts ausmachen."
Der Rotschopf bewegte sich und er knurrte sie an.
"Bleib ruhig, Kind. Oder seh den Konsequenzen ins Auge."
"Will", sagte Buffy scharf. Sie atmete tief ein. "Ich sage Ihnen was. Sie und ich. Ein Kampf. Der Gewinner bekommt das Baby."
"Du setzt dein Leben ein?", fragte Holtz. "Ich denke, ich halte die Trümpfe schon in der Hand."
"Ich überlasse Ihnen das Baby nicht ohne Kampf. Und das wollen Sie nicht. Nicht auf diese Art. Wenn Sie den Kampf gewinnen, werden wir Sie mit dem Baby gehen lassen. Wenn ich gewinne gehen Sie. Und kommen niemals wieder in die Nähe des Babys."
"Einverstanden, Kind."
Buffy lächelte unfreundlich.
"Genau was ich hören wollte."
Irgendwie flog sie nach vorne, bevor Holtz überhaupt bemerkte, dass sie sich bewegt hatte. Ihre Hände ergriffen die Armbrust. Er zog den Abzug und der Pfeil traf sie. Nicht in ihre Brust, worauf er gerichtet war, aber auf ihrem Arm. Sie zischte, riss aber die Waffe weg und warf sie zum Rotschopf. Blutend stellte Buffy sich ihm, ihre Hände zu Fäusten geballt und ihr Mund seltsam verzogen. Holtz zog die Klinge von seinem Schenkel und hielt sie so, dass das Licht von der Lampe auf ihrem Schreibtisch sich auf dem Stahl reflektierte und sie blendete. Sie zwinkerte und er stürzte sich vorwärts, während er die Klinge in ihre Richtung auf und ab schwang. Sie wich der Waffe aus und blockte seinen Schlag mit ihrem Unterarm. Sie schlug ihm ihre Faust in den Bauch. Holtz keuchte und sie erwischte ihn mit einem Aufwärtshaken, der ihn gegen die Wand schleuderte.
"Will! Nimm Dawn und das Baby und verschwindet von hier!", schrie Buffy.
Holtz trat sie in gegen den Schenkel und stieß sie zurück, als der Rotschopf aus dem Zimmer stürmte.
"Durch Magie kann ich das Kind überall aufspüren", sagte er.
"Da müssen Sie erst an mir vorbei", erwiderte Buffy grimmig und trat ihm in den Weg.
"Warum bekämpfst du mich, Kind? Eine Jägerin steht auf der Seite des Guten. Und das Kind wurde von zwei Höllenbiestern erzeugt. Es verdient zu sterben."
Holtz leuchtete mit der Waffe in ihre Richtung, aber sie hatte den Trick gelernt.
"Er ist ein Mensch."
"Ein Kind geboren aus der Hölle." Holtz täuschte nach rechts und schnitt zurück. Buffy fing den Rand der Klinge mit ihrem Unterarm ab und grunzte vor Schmerzen. "Sein Tod wird von mir kommen."
"Nein."
Buffy sprang in die Luft, drehte sich und trat mit dem Fuß aus. Holtz wurde von dem Tritt am Kinn erwischt und flog wieder gegen die Wand. Er konnte das andere Mädchen fast jemanden anschreien hören, jetzt das Haus zu verlassen. Er schüttelte seinen Kopf, um wieder klar zu werden und zwang sich wieder in den Kampf.
"Doch. Du weißt, dass das Kind niemals hätte geboren werden sollen. Denk an den Schaden, den die Dämonenbrut in der Welt anrichten kann. Du weißt, dass ich Recht habe, Kind. Gib mir das Baby."
Er stieß mit dem Messer zu. Sie fing die Klinge mit ihren Händen auf, stieß sie zurück und erwischte ihn hart auf der Brust. Holtz fühlte, wie etwas durch den Stoß nachgab und keuchte vor Schmerzen.
"Er verdient eine Chance." Buffy belauerte ihn. Ihre Fäuste waren ein wenig erhoben, ihr Kopf gesenkt. "Und die werde ich ihm geben."
Holtz griff in seine Tasche und holte hervor, was er darin versteckt hatte.
"Ein Geschenk, Kind." Er warf den Staub in ihr Gesicht. "Die Reste von deinem Geliebten!"
Er wirbelte herum und stürzte aus dem Raum, während sie versuchte, ihre Augen klar zu bekommen. Er stampfte die Treppen runter, den anderen hinterher. Er konnte hören, wie Buffy ihm folgte, obwohl ihre Schritte nicht so sicher klangen. Er wusste, dass er nie eine Jägerin besiegen konnte, aber wenn er das Kind töten konnte, bevor sie sich erholt hatte, wäre seine Pflicht vollendet.
Er lief aus dem Haus und sah das Trio der Frauen auf dem Rasen stehen. Er erkannte die Frau, die bei seinem Anblick vor Angst schrie. Sie sauste wie ein Karnickel davon und ließ den Rotschopf und das andere Mädchen hinter sich.
"Verschwinde, Dawn!", schrie der Rotschopf und schubste das Mädchen.
"Ich bleibe!", rief die Brünette und drückte das Bündel näher an sich.
Holtz lächelte und kam weiter vor, seine Klinge vor sich haltend. Nicht umsonst hatte er die Kämpfe in der Vergangenheit bestanden.
"Das Kind ist des Teufels. Leg es hin und tritt weg. Dir geschieht nichts."
"Will, mach etwas!", schrie das Mädchen.
"Illumine", sagte der Rotschopf und streckte die Hände in Holtz' Richtung.
Feuerbälle schossen auf ihn zu und er rollte sich auf den Boden, während er sie ungläubig anstarrte.
"Zauberkraft!"
"Dawnie, bring das Baby hier weg", sagte Willow durch zusammengebissene Zähne.
Ihre Hände streckten sich erneut in seine Richtung und er bereitete sich darauf vor, sich zu ducken.
Jemand packte ihn am Kragen, hob ihn hoch und drehte ihn herum. Holtz starrte in das erzürnte Gesicht der Jägerin, in deren Gesicht noch Staub des Vampirs haftete. Obwohl keine Tränen fielen, zeichneten sie sich ihren Weg durch die Asche. Doch nichts konnte sie von ihrer Aufgabe ablenken.
"Du und ich", sagte sie. "Das ist zwischen dir und mir."
Er verkürzte den Griff an seiner Klinge und stieß sie ihr in den Bauch.
Buffy blickte runter auf die Klinge, dann wieder hoch. Ein irres Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen. Sie nahm behutsam seinen Kopf zwischen ihre Hände. Holtz versuchte, sich zu befreien, aber ihr Griff war zu fest. Mit einem Heulen des Schmerzes brach sie ihm sein Genick.
Sein Körper wurde schlaff und er fiel auf den Boden. Buffy blieb stehen, ihre Hände vor sich gestreckt.
"Buffy!", schrie Dawn und rannte zu ihrer Schwester, als sie nach vorne auf ihre Knie fiel.
Willow lief ihr hinterher und half Dawn, Buffy auf den Rasen zu legen. Blut lief aus der Ecke von Buffys Mund.
"Dawn, ruf den Notarzt", befahl Willow. Als Dawn zögerte, schrie sie: "Sofort!"
Mit einem Angstschrei rannte Dawn ins Haus.
"Baby?", fragte Buffy schwach.
"Er dachte, dass Dawn ihn hat", sagte Willow, nahm Buffys Hand in ihre und drückte sie. "Es war ein Trick. Wir haben das Baby im Haus gelassen. Er ist vollkommen sicher."
Sie hörte Schritte, sah zurück und erblickte Fred. Die Frau zögerte, ihre Faust gegen den Mund gepresst.
"Es ist okay, Fred", sagte sie sanft.
"B...buffy?", fragte Fred, kniete neben sie und nahm Buffys andere Hand. "Du kannst nicht gehen. Angels Baby braucht dich."
"Es tut nicht weh", flüsterte Buffy. "Will?"
"Ich bin hier", sagte Willow und strich über das Haar ihrer Freundin.
Sie hörte, wie Dawn auf der Veranda stampfte und in den Hörer brüllte.
"Meine Schwester wurde erstochen! Sie blutet! Bitte beeilen Sie sich!"
"Buffy", sagte Willow und lehnte sich ein wenig näher. "Ich kann dir helfen. Aber ich muss wissen, ich meine, ich werde die Entscheidung nicht treffen. Willst du leben?"
"Leben?"
Buffys Augen suchten das Gesicht von Willow.
"Bleib bei uns", sagte Willow, die versuchte, durch die Tränen, die ihr gar nicht bewusst waren, deutlich zu sprechen.
"Er wartet auf mich, Will", sagte Buffy verträumt. "Ich kann....ihn fast sehen."
"Aber Angels Baby", sagte Fred. "Er braucht dich, um für das Baby zu sorgen." Sie drückte Buffys Hand. "Er wollte, dass du es tust, dass du die Mutter des Babys bist."
Ihr Kopf wandte sich zu Fred, so als wäre jede Bewegung zuviel.
"Angels Baby", murmelte sie.
"Lebe für ihn", sagte Fred. "Er braucht eine Mutter."
"Will?"
Buffy schloss ihre Augen und öffnete sie wieder, langsam, oh, so langsam.
"Was ist, Buffy?"
"Ich muss leben."
Willow blinzelte durch ihre Tränen und tätschelte Buffys Hand.
"Das wirst du, Buffy, ich verspreche es."
Sie sprach ein leises Wort und fühlte, wie die Magie durch sie floss und ihre heilenden Kräfte Buffy anbot. Sie nahm eine von Buffys Händen und legte sie auf den Griff des Messers. Die Magie schoss durch die Klinge und verband das zerrissene Fleisch und die Muskeln darunter. Willow zog die Klinge langsam heraus, während der Heilungsprozess unter der Spitze fortfuhr. Schließlich hatte sie das Messer aus dem menschlichen Futteral gezogen und warf es quer über den Rasen, wo es dann auf den Seitenweg fiel.
Buffy keuchte vor Schmerz. Ihre Augen öffneten sich weit. Ihr Rücken wölbte sich heftig und hob sich vom Boden. Die Magie lief durch sie wie Elektrizität, pinkfarbene Funken stiegen von ihrer Haut auf. Fred jaulte überrascht. Sie hielt aber weiter Buffys Hand. Die Magie sprang aber von ihr und zurück zu Buffy. Dawn kam von der Veranda. Der Hörer lag vergessen in ihrer Hand, der Mund war weit offen.
Als sie zurück auf den Boden plumpste, heulte Buffy vor Schmerz und wurde dann wieder still, während Schauder durch ihren Körper zogen. Willow lehnte sich über ihre Freundin und presste ihre Stirn gegen die von Buffy.
"Es tut mir Leid, es tut mir Leid", flüsterte sie, während ihre Tränen auf Buffys Gesicht fielen.
Buffys Hand kroch um ihren Nacken. Eine schwache Umarmung, aber trotzdem eine Umarmung . Dawn fiel neben Buffys Kopf auf ihre Knie, während Willow sich erhob und Buffy vorsichtig anhob, so dass ihr Kopf auf Willows Schoß ruhte.
"Alles wird okay", sagte Dawn beruhigend und streichelte Buffys Haar. "Es wird wieder gut." Sie küsste Buffy auf die Stirn. "Ich verspreche es."
Fred erhob sich, ging langsam ins Haus, holte das Baby und gesellte sich zu den drei Frauen auf dem Boden, die darauf warteten, dass der Notarzt ankam.
Buffy streckte sich und berührte die Decke, in der das Baby eingewickelt war. Fred schlug sie zurück und ließ Buffy das Kind sehen.
"Hey Süßer", flüsterte sie. "Willkommen in der Familie."
Buffy starrte sich im Spiegel an und drehte ihre Mähne schnell zu einem Knoten hoch, den sie mit ein paar Haarnadeln auf ihrem Kopf befestigte. Sie rümpfte ihre Nase und zuckte mit ihren Achseln. Es war wirklich egal, wie sie heute, von allen Tagen, aussah, aber sie wollte präsentabel sein. Besonders wegen der Besonderheit dieses Tages. Sie verließ ihr Zimmer, trottete nach unten und ging ins Esszimmer.
Es war dekoriert mit Ballons und Fähnchen, wo die Worte 'Happy Birthday Liam' drauf standen. Sie überprüfte den Kuchen mit Zoomotiv. Die Worte waren die gleiche. Dazu ein weiterer kleiner Kuchen, nur für das Baby. Sie überprüfte die Kamera und bemerkte, dass eine neue Rolle Film eingelegt worden war. Sie lächelte.
Dawn hatte wie besessen für den Geburtstag ihres Neffen geschuftet, hatte den Raum dekoriert, den Kuchen bestellt und das Haus gereinigt. Sie wollte, dass Liams Geburtstag perfekt war, obwohl Willow ihr gesagt hatte, dass das Baby sich höchst wahrscheinlich nicht daran erinnern würde.
"Vielleicht wird er das nicht, aber ich will und werde ihm eine wirklich tolle Geburtstagsfeier ausrichten", sagte Dawn.
Sie fertigte besondere Einladungen und sandte sie an alle, die Liam kannten. Dann verkündete sie begeistert:
"Alle kommen."
"Alle?", fragte Buffy, nur ein wenig besorgt.
"Nun, Cordelia, Wesley, Fred und Gunn", zählte Dawn die Namen auf. "Natürlich Xander und Anya und wir." Sie rümpfte ihre Nase. "Und Giles. Er hat gesagt, dass er auf keinen Fall den Geburtstag seines Enkels verpassen will."
"Seines Enkels?", fragte Buffy und hob eine Braue.
Dawn zuckte grinsend mit den Achseln.
"Seines Enkels. Wenn du es nicht magst, sprich mit ihm. Und Spike, natürlich."
"Natürlich."
Buffy erinnerte sich an die Unterhaltung, die sie mit Spike geführt hatte, nachdem sich alles so weit beruhigt hatte und sie handeln konnte. Spike war derjenige gewesen, der Liams Name vorgeschlagen hatte.
"Du willst das Kind nicht Angel nennen", sagte er. "Willst du, dass der Junge jeden Tag verprügelt wird? Nenn ihn Liam." Als sie zögerte, fuhr Spike fort. "Das war Angels Name. Du weißt schon. Vorher."
Anya war diejenige, die einen Weg gefunden hatte, wie Buffy das Baby legal erziehen konnte. Es stellte sich heraus, dass sie, durch die Magic Box, eine Hebamme kannte, die nicht nur menschlichen Babys auf die Welt half, sondern auch Babys von friedlichen Dämonen. Sie konnte eine Geburtsurkunde besorgen, worauf Buffy als Mutter eingetragen war. Obwohl sie es hasste, ließ Buffy den Namen des Vaters offen. Sogar Spike wusste Angel Nachnamen nicht, als er ein Mensch gewesen war.
Nachdem alles Legale geklärt war, wandte sie sich wegen dem Finanziellen an Giles.
"Auch wenn Sie als mein Wächter nicht hier sind, kämpfe ich immer noch für den Rat. Es sollte ihnen möglich sein, mir zu helfen, mich und meine Familie zu unterstützen, wenn ich ihre Jägerin bin."
Giles war stolz auf ihre Schlussfolgerungen und noch erfreuter, als er verkünden konnte, dass der Rat der Wächter zugestimmt hatte, dass Buffy nicht dazu gezwungen werden konnte, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, während sie ihre Jägerin war. Es war zwar nicht so viel Geld, wie sie erhofft hatte, reichte aber zum leben.
Es klingelte an der Tür und Buffy ging, um sie zu öffnen. Xander, Anya und Giles waren draußen.
"Wo ist das Geburtstagskind?", fragte Xander und hielt eine große Schachtel hoch.
"Tante Willow und Tante Dawn sind mit ihm oben und diskutieren, was er anziehen soll", sagte Buffy gestikulierend. "Vielleicht gehst du besser hoch und schlichtest. Dir hören sie vielleicht zu."
"Verstanden." Er stellte die Schachtel ins Wohnzimmer und rannte die Treppe hoch. "Wo ist mein Kumpel?"
"So ist er nun mal", sagte Anya, nicht wirklich entschuldigend. Sie zuckte mit den Achseln. "Vielleicht wenn wir eigene Kinder haben."
"Er ist noch am Üben", sagte Buffy. "Denk nur daran. Wenn du sie einmal hast, kannst du sie nicht zurückgeben."
"Oh, das wissen wir. Das wissen wir." Anya blickte die Treppe rauf. "Ich glaube, ich höre Xander schreien. Wenn du Liam bei der Party haben willst, geh ich vielleicht besser rauf und ziehe ihn an."
"Danke Anya", sagte Buffy, als diese die Treppe nach oben ging. Buffy wandte ihre Aufmerksamkeit zu Giles. "Hallo Fremder."
"Buffy", sagte Giles und versuchte, die Geschenke, die er trug, auf seinen Armen zu verlagern. "Ich....äh, scheine da ein kleines Problem zu haben."
Buffy nahm sich die obersten beiden, führte Giles ins Wohnzimmer und stellte die Geschenke zu den anderen. Sie pflückte die restlichen aus Giles Armen.
"Haben Sie F.A.O. Schwartz leer gekauft?", fragte sie und betrachtete den Stapel.
"N...nein", sagte Giles und schob seine Brille die Nase hoch. "Nun, fast." Er umarmte sie liebevoll. "Wie geht es dir, Buffy?"
Sie zog sich etwas zurück.
"Gut. Ich meine." Sie schob eine Strähne ihres Haares, die herausgeschlüpft war und sie im Nacken kitzelte, hinter ihr Ohr. "Wir sind nicht gerade auf Rosen gebettet, aber wir schaffen das, wir Vier."
"H...hat Tara jemals versucht, Kontakt aufzunehmen?"
Buffy schüttelte traurig ihren Kopf-
"Ich denke, da geht nichts mehr. Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit sie gegangen ist. Willow geht es aber gut. Keine Magieanfälle. Es ist ein wenig hart, aber seit sie mich geheilt hat, hat sie glaube ich nichts magisches gemacht - außer wenn es zum Jagen gebraucht wurde."
"Und Dawn?"
"Dawn war brav. Ich denke, dass Liam genauso gut für sie ist wie für mich." Buffy verschränkte ihre Arme in der Luft. "Er lässt sie an etwas anderes denken, als nur sie und mich."
Giles lächelte.
"Ich freue mich, das zu hören." Er hob seinen Kopf, als Schritte auf der Treppe erklangen. "Hier kommt er."
Anya trug Liam die Treppe hinunter, in einem prächtigem blauen Outfit, auf dem die gelbe strahlende Sonne gestickt war. Sie stürzte durch den Raum und blickte Giles mit einem Stirnrunzeln an.
"Wie sauber sind Ihre Hände?", fragte sie.
"Jetzt gib mir einfach das Kind", sagte Giles und streckte die Arme aus.
"Wer weiß, welche Bazillen Sie aus England mitgebracht haben", nörgelte Anya, reichte Liam aber rüber.
Das braunhaarige Baby starrte Giles mit einem leichten Stirnrunzeln an.
"Guter Gott, Buffy. Er hat deine Augen", sagte Giles.
Sie grinste.
"Jeder sagt das", meinte sie und blickte auf das Baby. "Ich selbst sehe es nicht. Und wie kann er auch? Ich meine, er ist nicht wirklich von mir."
"Ich kann auch Angel in ihm sehen", sagte Giles.
Er kitzelte Liam unter dem Kinn. Das Baby blickte ihn direkt an.
"Was für ein braver, kleiner Mann du bist", sagte er.
"Er ist brav, nicht wahr?", fragte Willow, die dazukam und Giles mit einem Arm umarmte. "Es ist schön, Sie zu sehen, 'Opa'."
"Willow. Wie geht es dir, meine Liebe?"
"Es geht gut." Sie lächelte ihn an. "Dawnie hat jedoch dieses Jahr eine Auszeichnung in der Schule bekommen."
"Das ist doch nichts", sagte Dawn und rollte mit den Augen, auch wenn sie sich offensichtlich über das Lob freute.
"Also, kommen Cordy und ihre Gang auch?", fragte Xander und rieb seine Hände aneinander. "Ich kann es kaum erwarten."
"Anya, sorge dafür, dass er sich benimmt. Ich weiß nicht genau, ob Cordy sich mit diesem Gunn-Typ trifft, aber er ist groß und ich will nicht wieder deinen Ehemann verteidigen müssen", meinte Buffy.
"Ich bin brav, ich bin brav", sagte Xander.
"Wenn du so brav bist, warum hilfst du mir nicht, ein paar Drinks aus der Küche zu holen", fragte Willow. "Wer will was?"
Sie nahm die Bestellungen entgegen und führte Xander davon. Dieser ließ Anya zurück, die zu Liam gurrte.
"Du hast solch ein Glück, Buffy. Die Hebamme und ich habe über Babys gesprochen, als sie das letzte Mal in der Magic Box war", sagte Anya, als sie Liams nackten Füße kitzelte. "Sie hat mir erzählt, dass manche Frauen zwölf Stunden in den Wehen liegen. Und du hattest gar keine Schmerzen."
Buffy ließ den Kopf hängen, als sie sich erinnerte.
"Ja", sagte sie und dachte, dass sie nicht unbedingt das gleiche behaupten würde.
Giles musste ihre Stimmung gespürt haben.
"Kein Kind kommt ohne irgendeinen Schmerz, Anya", sagte er, als es an der Tür klingelte.
"Das nehme ich an", sagte Anya, als Dawn "Ich gehe!" zwitscherte und zur Tür stürzte. Sie öffnete und winkte. "Hey, Spike."
"Krümel." sagte Spike und nickte mit dem Kopf.
Er betrat das Haus und trug etwas unter seinem Arm.
"Rupert. Buffy. Ihr alle."
"Hallo Spike", sagte Giles.
"Hey Spike", lächelte Buffy ein wenig verlegen.
Spike sah sie kaum an.
"Ich habe etwas für das Kind", sagte er und hielt ihr die Schachtel hin. "Nicht viel."
"Vielen Dank. Ich...wir wissen das zu schätzen", sagte Buffy und stellte die Schachtel zu den anderen. "Will und Xander holen etwas zu trinken. Willst du auch etwas?"
"Nein danke", sagte Spike und wippte auf seinen Absätzen. Er betrachtete das Baby in Giles Armen und seine Brauen hoben sich. "Sieht so aus, als wäre er innerhalb von zwei Tagen gewachsen. Mit was fütterst du ihn?"
"Mit ganz normalem Essen", sagte Buffy und zuckte die Achseln.
Liam drehte sich um und erblickte sie. Er streckte sich nach ihr aus. Sie nahm ihn von Giles entgegen und setzte ihn auf ihre Hüfte. Er umklammert mit seiner Hand ihre Schultern und sah sich vorsichtig nach den anderen um.
Es klingelte wieder an der Tür.
"Ich gehe schon", sagte Buffy und ging an ihren Freunden vorbei. Sie zog die Tür auf. "Du bist spät, Cordy", sagte sie. "Oder legst du immer noch einen Auftritt hin?"
"Äh, ich bin nicht Cordy."
Buffy starrte ihn überrascht an und drückte Liam an sich. Dieser kämpfte gegen ihren Griff und protestierte, weil er so fest war.
"A...angel?", flüsterte sie, da sie ihren Augen nicht glaubte.
"Hey." Er lächelte sie an, wie er es in so vielen Träumen getan hatte. "Ich bin nicht zu spät, oder?"
Buffy bedeckte ihren Mund mit ihrer freien Hand und biss sich auf die Zunge, um nicht zu schreien. Es war ein Traum, nur ein weiterer Traum. Außer, dass er nach ihren Schultern griff, damit sie nicht umfiel. Jemand nahm ihr Liam ab. Sie flog in Angels Arme und hielt ihn ganz fest. Wenn das ein Traum war, wolle sie nicht mehr loslassen. Dieses Mal nicht.
"Ich habe dir gesagt, dass du ein großes Willkommen bekommst", sagte jemand hinter Angel. Cordy tauchte auf und wiegte Liam. "Er wollte dich überraschen, Buffy. Ich habe ihm gesagt, dass du einen Herzanfall bekommen könntest, aber er hat darauf bestanden."
"Oh Gott", sagte Buffy und zog sich nur weit genug zurück, um Angel anzusehen. "Bist du wirklich hier?"
"Ja", sagte er und strich ihr eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht. "Ich bin hier."
Die Party verlief für Buffy vollkommen verschwommen. Sie erinnerte sich wage daran, für Liam gesungen und ihm beim Öffnen der Geschenke geholfen zu haben. Sie meinte, dass es Kuchen und jede Menge Gelächter gegeben hatte. Und dass ihre Familie, ihre gesamte Familie glücklich über die Rückkehr von einem der ihren war. Sie erinnerte sich daran, dass sie Angel beobachtet hatte, wie er mit unvorstellbarer Freude auf seinem Gesicht seinen Sohn hielt. Und schließlich, als es stiller wurde, dass die Menschen gingen, sich umarmten und küssten und sich versprachen, in Kontakt zu bleiben. Willow und Dawn gingen, um die Küche zu reinigen und ließen sie alleine mit ihrem Baby und dessen Vater.
Angel beobachtete, wie Liam auf der Couch schlief und strich vorsichtig mit einem seiner langen Finger über den Arm des Kleinkinds.
"Er ist unglaublich, oder?", fragte er leise.
"Ziemlich unglaublich", sagte Buffy, kam näher und lehnte sich über die Rückseite. "Jedoch nicht so erstaunlich wie du. Oder vielleicht genauso erstaunlich wie du." Sie stützte ihre Ellbogen auf und beugte ihren Kopf zur Seite, um Liam anzusehen. "Ich....habe gefühlt, als du nicht mehr da warst. Aber das...." Sie wedelte mit ihrer Hand einen kleinen Kreis. "Wie?"
"Es gab eine Schriftrolle", sagte Angel leise und lehnte mit seinen Schulter gegen die Rückenlehne der Couch. Er richtete seine Augen zu ihr. "Wesley hatte sie mal übersetzt. Darin waren Prophezeiungen über den Vampir mit einer Seele. Es ist eine lange Geschichte, Buffy, aber die Schriftrolle hatte die Fähigkeit, mich nach meinem Tod zurückzubringen."
Sie erstarrte, da sie an ihre eigene Erfahrung dachte.
"Bist du.....glücklich, dass du zurück bist?", fragte sie vorsichtig.
Angel lächelte leicht und blickte zu seinem Sohn runter.
"Ja, ich habe es vermisst." Er nahm eine ihrer Hände, zog sie sanft an seine Lippen und küsste sie. "Ich habe alles vermisst. Es war nicht wie bei deinem Tod, Buffy. Es war eher, als wäre ich in der Schwebe, als würde ich auf etwas warten. Als hätte ich noch Sachen zu erledigen. Die ich dort nicht erledigen konnte. Als ich zurückgekommen bin, war ich zuerst ein wenig desorientiert. Aber es dauerte nicht lange und ich war wieder ganz drin."
"Wie lange?", fragte Buffy ruhig.
"Einen Monat." Angel blickte ihr entschlossen in die Augen. "Ich wollte dich nicht beunruhigen und habe den anderen gesagt, dass sie es dir nicht erzählen sollten. Sie hatten Angst, dass, wenn etwas schiefgehen würde, du ihnen sowieso die Schuld geben würdest. Deswegen haben sie dir nichts von dem Plan erzählt, mich zurückzubringen. Nicht, bis es geklappt hat." Er lächelte sie schief an. "Und das hat es."
"Und du hast dir gedacht, dass Liams Party die beste Zeit wäre, um aufzutauchen?", fragte Buffy. Dann wurde ihr klar, wie sich das anhörte. "Nicht dass ich wütend oder sowas bin, ich meine, ich bin froh, dass du zurück bist. Aber Angel, was bedeutet das alles?"
Er rieb mit seinem Daumen über den Rücken ihrer Hand und zog vorsichtig daran, bis sie auf seiner Brust lag.
"Es bedeutet, dass ich zurück bin. Und dieses Mal will ich alles."
Buffy runzelte die Stirn. Dann wurde ihr klar, was sie fühlte: das konstante Klopfen von Angels Herz unter ihrer Hand.
"Angel?", flüsterte sie.
Ihr Blick schoss zu ihm hoch.
"Ich lebe." Angel lächelte über ihre Verwunderung. "Ich lebe, Buffy."
"Du lebst", keuchte sie, plötzlich benommen. "Du lebst?"
"Die Magie hat mich als Mensch zurückgebracht. So wie es mit Darla passiert ist. Aber sie wollte wieder ein Vampir sein. Ich nicht. Ich will....." Angel ließ seinen Blick auf seinen Sohn fallen. "Alles was ich will, ist gerade hier bei mir. Genau jetzt."
"Alles?", wiederholte Buffy.
Er hob ihr sein Gesicht entgegen. Seine Stimme war fest.
"Wenn du mich haben willst."
Buffy lächelte sanft und lehnte sich vor, um Angel zärtlich auf seine warmen Lippen zu küssen. Warm. Lebendig. Sein Herz klopfte unter ihrer Hand.
"Ja", sagte sie und presste ihre Stirn gegen seine.
Liam öffnete seine Augen und gab ein merkwürdiges Geräusch von sich. Er kämpfte grunzend darum, sich aufzusetzen. Buffy rümpfte ihre Nase.
"Geht es ihm gut?", fragte Angel besorgt.
"Natürlich", sagte Buffy. "Heb ihn hoch und lass uns gehen."
"Gehen?"
"Sicher. Du hast doch gesagt, dass du alles willst, oder? Nun, das schließt das Wechseln von Windeln ein. Und es ist höchste Zeit, dass du lernst, wie es geht."
Sie entfernte sich von der Couch und winkte ihm zu.
"Windeln? Gehen Männer nicht nur zum Ponyreiten?", fragte Angel und hob Liam hoch.
"Nicht in diesem Jahrhundert", sagte Buffy. "Und danach kannst du Liam vielleicht eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen."
"Das ist schon mehr meine Sache", sagte Angel hoffnungsvoll und folgte Buffy, als sie die Treppen rauf ging. "Ich glaube nicht, dass ich für die Windeln schon bereit bin. Ich habe vor einem Monat gerade erst wieder angefangen zu leben."
Buffy grinste und nahm seinen freien Arm.
"Dann hast du eine Menge nachzuholen."
Sie führte ihn die Treppen rauf und dachte, dass es ein fairer Tausch war. Sie konnte jetzt ohne den Himmel leben. Mit Angel, mit Liam, der vereinigten Familie, würde sie ihn hier finden.
Zusammen.
THE END!!!