Dying with Dignity

 

Autor: Starla

Altersfreigabe: ab 14

Spoiler: Spielt in Staffel 3 von Angel und Staffel 6 von Buffy

Inhalt: Cordelia trifft auf Buffy und Angel.

Hauptcharaktere/Paare: Buffy/Angel(us), Cordelia/Angel(us)

 

 

Ich schlich leise die Treppen hoch zum Schlafzimmer meines Geliebten. Ich wollte ihn überraschen, ihn erwischen, ohne das er mich bemerkte, wie Mr. Leisetreter es so oft bei mir machte.

 

Als ich den Treppenabsatz erreichte, hörte ich gedämpftes Gemurmel durch die Tür, die einen kleinen Spalt offen stand. Ein wenig blasses goldenes Licht wich heraus und überflutete den burgunderfarbenen Teppich.

 

'Sie' war da und ich brauchte einen Moment, um mich von der Lähmung zu erholen, bevor ich mich näher zur Tür hin bewegte, da ich sie deutlicher sehen musste, sie beobachten musste, um mein Herz innerhalb meiner Knochen brechen zu lassen.

 

Ihr Haar war dunkler, kürzer und verbarg ihr Gesicht. Aber Angels Verhalten.....

 

Es war unbestreitbar Buffy Summers.

 

Sie war ohne Shirt und für einen Moment kam mir die Galle hoch, bevor ich sie sah....die Verletzungen, violett und klar gegen die Blässe ihrer Haut. Die Schnitte und Kratzer und Bisswunden. Als wäre sie geschlagen, herunter gerissen und zerquetscht worden, wimmernd unter dem Fuss ihres Feindes. Die Verletzungen, über die Angel zärtlich mit seinen Händen strich. Seine langen Finger glitten sanft ihr Rückgrat entlang.

 

Ihre Beine waren an ihre Brust gezogen. Ihr Gesicht ruhte auf ihren Knien. Ihre Arme zitterten ein wenig, als sie sie um sich selbst schlang.

 

"Ich wollte nicht, dass es so weit ging", sagte sie dumpf zu Angel, dem, wie ich sah, Tränen in den Augen glitzerten, als er einen Waschlappen aus einer Schüssel nahm, die neben ihm stand und etwas von ihrem Blut abwischte. "Ich wollte nicht......"

 

Ein gedämpftes Schluchzen entwich ihr und ich sah, dass Angel bei dem Klang schauderte, sich näher zu ihr bewegte und seine Wange gegen ihre Schulter presste.

 

"Buffy....", flüsterte er mit heiserer Stimme.

 

"Ich kam zurück und ich wusste nicht.....ich kann nicht.....Oh Gott, Angel, ich will das nicht mehr", sprach sie mit mehr Angst in ihren Worten, als ich mir je vorgestellt hatte, dass sie sie fühlen konnte.

 

Ich wusste nicht, was genau nicht stimmte, aber ich fühlte mich, als würde ich in etwas unbeschreiblich Intimes, Persönliches eindringen. Ich fühlte mich, als würde ich heiligen Boden betreten.

 

Trotzdem konnte ich mich nicht bewegen, da ich mich, kaum, daran erinnerte, dass Angel jetzt zu mir gehören sollte.

 

Wenigstens war es das, was ich dachte, was ich mir sagte, was ich so verzweifelt wollte.

 

War es möglich, dass Angel jemals wirklich zu jemand anderem gehören konnte als Buffy Summers?

 

Sie war immer die eine gewesen, die er niemand berühren ließ. Wenn du ihren Namen mit dem falschen Tonfall aussprachen würdest, würde er zurückweichen, sich in seine Grübelzone zurückziehen und du wärst nicht fähig, ihn für Stunden zu erreichen. Und wenn du es dann schaffst, könntest du immer noch die Andeutung von Bitterkeit und Ärger sehen, die er für dich empfand. Nur für eine eingebildete Beleidigung gegen sie.

 

Ich habe ihn einmal gefragt, lange bevor ich überhaupt auf die Idee gekommen bin, sein Bett zu teilen, was an ihr war, das alle so verrückt werden ließ. Er starrte mich an, einen Moment verloren, traurig und verwirrt und allein. Dann sagte er mir einfach, dass ich das nicht verstehen würde. Dass ich es nicht verstehen könnte.

 

Ich verstand das. Die Menschen, die vor mir sassen. Die eine Intimität kannten, mit der ich niemals in Berührung kommen würde......die Intimität der Angst und Schutz und Liebe und Anbetung und Ewigkeit.

 

Intimität war mehr als Fleisch, mehr als Freundschaft. Und plötzlich wusste ich, warum sich Angel nie um seine Seele gesorgt hatte während der ganzen Zeit unserer sexuellen Beziehung.

 

"Ich wollte wissen, wie es war zu fallen", sagte sie zu ihm. Ihre Stimme rollte und schwankte und schauderte durch den Raum. "Zu fallen und nicht wieder aufzustehen. Nicht.....stark zu sein."

 

"Ich weiß", sagte er zu ihr und presste seine Lippen auf einen der Schnitte auf ihrem Rücken.

 

"Alle denken, dass ich stark bin.....haben immer gedacht, dass ich stark bin....aber das bin ich nicht."

 

"Doch das bist du", sagte er fest. "Aber du bist nicht unbesiegbar, Buffy."

 

"Spike sagte, dass ich dachte ich wäre unbesiegbar", erzählte sie ihm und ich sah, wie er wankte. Ich wusste, dass etwas vorgefallen war. "Er hat sich geirrt. Ich warte schon so lange darauf zu sterben und es ist mir noch nicht mal klar gewesen." Er legte seinen Kopf wieder an ihre Schulter. Sie musste seine Tränen gespürt haben, weil sie mit trauriger und bedauernder Stimme sprach "Es tut mir Leid."

 

"Ich liebe dich", murmelte er zu ihr und ich konnte kaum seine Stimme hören. "Ich will nicht, dass du so viel Schmerz empfindest."

 

Das war eine Seite, die ich lange nicht an Angel gesehen hatte.....ernst und grübelnd, nicht lächelnd und albern, der über alles Witze machte.....das war die Seite, die echt war und ehrlich und rein. Das war die Seite, die er begonnen hatte, vor der Welt zu verstecken, vor uns, als er herausgefunden hatte, dass wir uns davor fürchteten.

 

Scheinbar musste er nichts vor ihr verbergen.

 

"Ich wollte nur ruhen", sagte sie. "Alles war so kaputt....es gab nichts mehr, worauf ich hoffen konnte."

 

Er zitterte und seine Arme glitten den ganzen Weg um sie herum, über ihre, die um ihre Knie geschlungen waren. Die Wunden, die ihren Rücken bedeckten, mussten brennen, aber sie zuckte nicht mal zusammen, sondern drehte nur ihren Kopf, um ihn an seinem Nacken zu vergraben.

 

"Es tut mir so Leid, Buffy", flüsterte er immer und immer wieder. Seine Finger glitten zu ihren und er wiegte sie ein wenig.

 

"Wie bin ich da hingekommen", fragte sie ihn gebrochen, auch wenn sie keine Antwort hatte. "Warum haben sie mir das angetan? Warum tu ich mir das selbst an?"

 

"Ich weiß nicht, Liebste."

 

"Sie sind gemein."

 

Mir wurde klar, dass sie über die Mächte sprach und ich tendierte dazu, ihr zuzustimmen, da ich den Schmerz der Welt in voller Technicolour plus Geschmack gesehen hatte.

 

"Spike sieht genauso schlecht aus wie ich, weißt du", erzählte sie Angel und lachte dann ohne Freude. "Ich habe es mit ihm wie ein Tier getrieben."

 

Angel zuckte zusammen. Seine Lippen wurden zu einer Linie.

 

"Ich habe ihm auch weh getan", sagte sie zu ihm. "Und ich habe es gemocht."

 

Gott, niemals hätte ich gedacht, dass ich 'das' aus Buffys Mund hören würde. Spike! SPIKE!

 

Ich fragte mich, ob sie wusste, dass Angel mit mir schlief.

 

"Ich habe es in mir gespürt", sagte sie. "Immer mehr. Ich will nicht mehr Buffy sein.....manchmal ist da nur die Jägerin."

 

"Das ist okay", sagte er. "Es ist ein Teil von dir."

 

Das ist etwas, von dem ich wusste, dass Angel es verstehen würde.

 

"Ich will nicht jemand werden, die darauf abfährt, andere......Menschen zu verletzen."

 

"Spike ist kein Mensch", erwiderte Angel, wahrscheinlich ein wenig barscher, als er vorhatte.

 

"Und was? Macht es das besser?", fragte sie ungläubig. "Ich ficke einen unanständigen, seelenlosen 'Dämon'! Da kann ich genauso das Blut seiner Opfer an meinen Händen haben."

 

"Sag das nicht", bat er. "Buffy....ich weiß, dass du das nicht fühlst, aber du bist immer noch so unschuldig, wie du immer warst." Er zog sich zurück und drehte sie um, damit sie ihn ansehen konnte. Seine Hand glitt zu ihrem Herzen und er murmelte "Du bist die gleiche, da drin. Du suchst nur nach einem Weg nach Hause."

 

Ich sah zum ersten Mal in ihre Augen, sah die Verletzungen und die dunklen Ringe darunter und auf ihren Mund, ihren Nacken.

 

"Du irrst dich. Ich weiß überhaupt nicht mehr, wo mein zu Hause ist."

 

Er küßte sie dann und ich konnte nur noch die Eifersucht fühlen, die in mir aufflackerte. Als er sich zurückzog, legte sie ihre Hand auf seine Wange und presste ihre Stirn an seine.

 

"Oder ich weiß, wo es ist, aber mir ist es nicht mehr erlaubt, dorthin zu gehen."

 

"Eines Tages", murmelte er sehnsüchtig.

 

"Ich kann nicht mehr nur für einen Tag leben." Buffys Stimme war belegt vor lauter Tränen. "Ich brauche jetzt etwas, wofür ich leben kann."

 

Er küßte sie auf ihre Wangen, ihre Augenlider, ihre Brauen und sagte:

 

"Lebe, weil deine Freunde dich brauchen. Lebe, weil 'ich' dich brauche...." Sein Blick traf nicht auf ihren. "Ich weiß, dass es selbstsüchtig ist...."

 

"Du schläfst mit Cordelia", erinnerte sie ihn und ich schrak ein wenig schuldig zurück. "Du brauchst mich nicht mehr."

 

"Ich brauche dich immer", versprach er ihr. "Ich vermisse dich immer und ich liebe dich immer.....Cordelia....."

 

Ich wartete mit angehaltenem Atem, wartete darauf, dass er sagen würde, dass ich eine leichte Gelegenheit wäre, jemand, die ihn in kalten Nächten warm halten würde.

 

"Cordy ist meine beste Freundin", sagte er einfach. "Ich werde sie immer lieben, schon alleine wegen dieser Tatsache....."

 

Mein Herz flatterte vor Zuneigung zu ihm. Sogar als mir klar wurde, dass seine Liebe zu mir....und meine zu ihm weit davon entfernt war, leidenschaftlich zu sein, von dem verzweifelten Verlangen, das diese beiden bei jeder Begegnung anzog.....und wahrscheinlich auch auseinander zwang.

 

".....aber mein Herz....meine Seele, Buffy, die gehören dir. Sie haben immer dir gehört. Du bist wichtiger in meinem Leben als alle anderen."

 

"Lass uns für ein paar Tage weggehen", sagte sie plötzlich. "Bitte? Nur du und ich und Connor...." Er zögerte und er gab nicht nach, bis ihre Unterlippe zitterte und sie sagte "Ich brauche eine Pause....ich muss mich wieder erinnern, wie ich mein Leben leben kann......aber ich habe Angst, das alleine zu machen."

 

"Du bist niemals alleine", versprach er ihr. "Denk dran. Was auch immer passiert....."

 

"Du wirst immer für mich da sein."

 

Ich ging dann. Ich verstand, war aber immer noch verletzt und ging nach Hause, wo Phantom Dennis mir ein Bad einließ.

 

Als Angel am nächsten Tag Schluss machte, tat ich so, als wäre ich überrascht. Ich umarmte ihn und sagte ihm, dass er mein bester Freund wäre und dass ich ihn 'immer' lieben würde.

 

Schließlich muss ein Mädchen manchmal auch in Würde abtreten können.

 

 

THE END

 

 

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