Marshmallow Monster

 

Autor: Zarrah

Altersfreigabe: das kann jeder lesen

Teile: 1

Spoiler: nee, ist Vergangenheit

Inhalt: Habt ihr euch je gewundert, woher Spikes Vorliebe für die kleinen Marshmallows kommt? Oder warum er die Halloweenfolge von Charlie Brown 'The Great Pumpkin' liebt?

Hauptcharaktere: Buffy, Spike, Joyce und Tammy

 

 

Er vermisste die Stadt. Die grellen Lichter und die Action in L.A. kamen ihm wie eine entfernte Erinnerung vor, als er durch die Straßen der Vororte ging. Hier war nichts aufregend. Hier gab es keinen Spaß. Hier gab es nichts anderes als eine Reihe Häuser nach der anderen und glückliche Familien mit Kleinbussen. Elfen mit strahlenden Gesichtern, die lachten und schrieen. Und nicht eine, die er haben konnte.

 

Er starrte in die nur wenig beleuchtete Straße, atmete tief ein und nahm den nicht benötigten Sauerstoff auf, während er die Aktivität um sich beobachtete. Das Geräusch von Gelächter war überall. In jeder Straße, in die er geschlendert war, war es das gleiche. Die Verandas der Häuser waren dekoriert mit Kürbisköpfen mit leuchtenden Augen. Strohhügel und Vogelscheuchen waren verstreut auf den Rasen und in jedem Haus gab es eine lächelnde Person, die an der Tür mit Leckereien wartete, die ‚süße‘ Träume garantierten. Dämonen in Zwergengröße rannten in bunten Kostümen durch die Straßen. Und obwohl sie keine echten Dämonen waren, war seine Verärgerung über sie die gleiche. Lächelnde, glückliche Gesichter rannten von Tür zu Tür. Und mehr als einmal waren die kleinen Kreaturen stehen geblieben und hatten ihn mit großen Augen angestarrte, sobald sie ihn gesehen hatten. Ein Knurren und ein Aufblitzen seiner Fangzähne brachte sie dazu, schreiend wieder loszurennen: Er konnte dann nur noch über den Anblick grinsen.

 

Seine Stimmung war schlecht gewesen, seit er aus dem kleinen Haus getreten war, das er und Drusilla Zuhause nannten. Von allen Nächten, in denen er draußen sein konnte, hatte Drusilla diese Nacht regelrecht gefordert. Das sollte eigentlich seine freie Nacht sein. Das war die einzige Nacht, in der er einfach nur....er selbst sein konnte. Halloween war die einzige Nacht im Jahr, in denen Dämonen die Menschen in Ruhe ließen. Jedenfalls sollte das so sein. Nicht jeder dachte so wie er. Drusilla war eine von denen. Sie hatte während des größten Teil des Tages etwas über zuckerüberzogene Bonbons gebrabbelt. Und als er auf dem Bürgersteig stand und die Aktivität um sich beobachtete, wusste er was sie meinte. Jeder kleine Dämon, der an ihm vorbei kam, roch danach. Es strömte ihnen regelrecht aus den Poren. Der süße Geruch von Schokolade und Zucker war überall.

 

Er seufzte erneut und ging weiter. Drusilla hatte ihn gewarnt, nicht ohne einen von diesen kleinen Lümmeln nach Hause zu kommen und wer wollte seiner Prinzessin schon etwas abschlagen? Die vergangenen zwei Stunden hatte er auf der Jagd verbracht. Auf der Jagd nach diesem einen Kind, das keinen Erwachsenen an seiner Seite kleben hatte. So weit hatte er nichts gefunden. Sicher, er könnte sich einfach eins schnappen. Aber dann einen schreienden Dämon zu haben, der ihn den ganzen Weg bis zu ihrem Schlupfwinkel bekämpfte, war nicht seine Idee von Spaß. Nicht zu vergessen, dass die Aufmerksamkeit, die er aus sich ziehen würde, auch nicht sein Freund sein würde.

 

Als er zum Ende der Straße kam, änderte sich schließlich sein Glück . Dort stand ganz alleine ein winziger Happen, der vollkommen verloren aussah. Ihr Kopf bewegte sich ruckartig von Seite zu Seite, als sie in jede Richtung sah. Er lächelte als er wieder sein menschliches Gesicht aufsetzte. Als er sich ihr näherte, drehte sie sich um und sah ihn an. In diesem Moment verfluchte er sein Glück. Große grüne Augen, die voller ungeweinter Tränen glänzten, funkelten im dämmerigen Licht der Straßenlaterne. Der Hut der schwarzen Hexe, den sie trug, bedeckte das meiste ihrer blonden Haare, die über ihre Schultern flossen. Und das bisschen von ihrem Gesicht, das nicht bedeckt war, sah fast schon engelhaft aus. Als er seine Schritte verlangsamte, bemerkte er ihren beschleunigten Herzschlag. Sie hatte Angst.

 

„Hey Krümel. Hast du dich verlaufen?“

 

Diese tränenerfüllten Augen wandten sich zu ihm und in diesem Moment wusste Spike, dass das in die Hose gehen würde.

 

„Ich darf nicht mit Fremden sprechen", sagte sie mit leiser, tränenerfüllter Stimme.

 

Spike sah sich um und bemerkte, dass sie praktisch alleine waren. Er lächelte, als er zu ihr runter sah.

 

„Nun, das ist eine kluge Regel", lächelte er. „Aber ich kann dir schlecht helfen, wenn du nicht mit mir sprichst."

 

Sie studierte ihn. Der Blick, den sie ihn ihm zuwarf, brachte ihn fast aus der Fassung. Es verursachte bei ihm eine Gänsehaut, als sie regelrecht ein Loch in ihn starrte. Sie seufzte heftig, bevor sie sprach.

 

„Ich kann Tammy nicht finden. Sie ist mit mir und ihrem Bruder zu den Häusern gegangen", sagte sie und ihre Stimme klang angespannt. „Mommy wird so sauer auf mich sein."

 

Spike konnte nur voller Schrecken zusehen, als der blonde Dämon anfing zu weinen. Tränen von der Größe seines Daumennagels liefen kurz hintereinander ihr Gesicht hinunter und ihm fehlten die Worte. Was sollte er jetzt tun?

 

‚Pack sie einfach und renn‘, höhnte sein Dämon.

 

Er seufzte, ging auf ein Knie und hob ihr Kinn mit seinem Finger an.

 

„Wie ist dein Name, Ducks?“

 

Eine kleines Schniefen, gefolgt von einem winzigen Lächeln traf auf seinen Blick, bevor sie ihn voller Hoffnung ansah.

 

„Buffy."

 

„Buffy?", sagte Spike grinsend. „Das ist nicht dein richtiger Name, oder?“

 

Das Lächeln verschwand und er sah, wie sich ihr Blick verhärtete, sie ihre Schultern anspannte und ihr Kinn aufsässig vorschob.

 

„Ja. Er ist Buffy Anne Summers und das ist ein schöner Name. Meine Mommy hat das gesagt."

 

Spike konnte nicht anders als daraufhin zu glucksen. Der laufende Meter wirkte wie ein verwundeter Hase mit Tigerkrallen. Scheinbar war er nicht der einzige, der diesen lächerlichen Namen hinterfragt hatte.

 

„Okay Buffy", grinste er. „Es tut mir Leid, dass ich dich aufgeregt habe."

 

Buffy sah ihn eine lange Minute an. Dann kehrte das Lächeln zurück und sie hob eine Hand, um über die Tränen auf ihrem Gesicht zu wischen.

 

„Wie ist dein Name?“

 

Spike dachte schwer nach und lächelte dann.

 

„Er ist William", sagte er zu ihr.

 

„Der Name meines Lehrers ist William."

 

„Ist das so?“

 

Spike lächelte während sie ihn angrinste.

 

„Uh-huh", sagte Buffy. „Aber er hat schwarze Haare."

 

„Also nur zwischen uns beiden. Das ist nicht meine echte Farbe."

 

Buffys Lächeln wurde breiter und sie blickte zu seinem Haar.

 

„Meine Mommy färbt ihre Haar auch, aber es ist nicht weiß."

 

Spike lachte, während ihr Gesicht regelrecht strahlte. Die Tränen waren weg und ein strahlendes Lächeln überzog ihr Gesicht. Er wusste in diesem Moment, dass er seinen ersten Fehler seit Jahren gemacht hatte. Er hatte nicht nur mit seinem Opfer gesprochen, so als wäre es mehr als nur ein Essen, sondern er hatte es auch genossen. Dieses winzige Mädchen war sein Untergang und er wusste, dass es ihm nicht möglich war, sie als Mitternachtssnack zu Dru zu bringen. Es war ihm nicht möglich, sie Dru zu geben und zuzusehen, wie sie ihr das Leben aussaugte. Er hatte Kinder immer gemocht. Nicht, dass er das jemandem erzählen würde. Big Bad, nicht wahr? Sein Lächeln verschwand und er stand auf und seufzte heftig.

 

„Kannst du mich nach Hause bringen?“

 

Als sie sprach, kam es ihm vor, als hätte er ein Messer im Leib. Und als sie nach seiner Hand griff verfluchte er sich selbst, weil er solch ein Poof war. Ein Blick in ihr hübsches kleines Gesicht und er wusste es. Er wusste ohne einen Zweifel, dass er ihr helfen würde.

 

 

*****

 

 

Sie lebte vier Blocks weiter und als sie sich dem Haus näherten, bemerkte Spike das Fehlen der Lichter innen. Die Straße war voller verkleideter Menschen, aber dieses Haus sah verlassen aus. Buffy führte ihn an der Hand zur Veranda und sah zu ihm auf, als sie vor der Tür stehen blieben.

 

„Daddy hat den Schlüssel da oben", sagte sie und zeigte über die Tür.

 

„Sind deine Eltern zuhause?", fragte er und sah zu ihr runter.

 

„Nein", sagte sie. „Sie haben eine Party bei Daddy auf der Arbeit. Darum hat Tammy mich mitgenommen."

 

„Ich verstehe", sagte Spike und überlegte sich, was er tun sollte.

 

Er sah sich um, ob jemand sie beobachtete und griff dann über die Tür. Als er den Schlüssel unter seinen Fingern fühlte fragte er sich erneut, was er da tat.

 

„Sie haben gesagt, dass sie nicht lange weg wären", sagte Buffy.

 

Spike nickte und steckte den Schlüssel in das Schloss. Er blickte erneut zu den sie umgebenden Häusern. Sicher würde doch jemand auf sie achten. Als er das Schloss klicken hörte, sah er in Buffys lächelndes Gesicht und öffnete die Tür.

 

„Hier bitte, Kätzchen."

 

Buffy sprang in das Haus, sobald die Tür auf war und ihr Beutel mit Süßigkeiten schwang hin und her, als sie hereinrauschte, bevor sie ihn auf die erste mögliche Oberfläche warf und sich Spike zuwandte.

 

„Du kannst rein kommen", sagte sie, als sie sich zu ihm drehte.

 

Spike schloss seine Augen in den Minute, als die Worte ihren Mund verließen. Scheinbar sah sie ihn nicht als Bedrohung.

 

‚Dummes Mädchen‘, lachte sein Dämon.

 

Das Lächeln auf ihrem Gesicht war zurück und er seufzte heftig, als er darüber nachdachte, was er tun sollte. Dru würde sich wundern, warum er so lange brauchte. Und wenn er noch länger warten würde, dann würden alle kleinen Zwerge sicher weggesteckt sein vor all den Dingen, die in der Nacht auftauchten.

 

Er beobachtete, wie Buffy in ein anderes Zimmer lief und hörte, dass der Fernseher angemacht wurde. Was sollte er jetzt machen? Er konnte sie nicht einfach alleine lassen, oder? Sie konnte nicht älter als sechs Jahre alt sein. Nicht alt genug, um für sich selbst zu sorgen. Aber warum musste er es tun? Er war kein Babysitter. Er war ein Monster. Ein Monster, das ein engelhaftes, zutrauliches Kind gerade in ihr Haus eingeladen hatte. Er hob seine Hand und lächelte, als er nicht auf diese Barriere traf, die seine Haut zum prickeln brachte und die ihn normalerweise draußen fest hielt. Ihm war noch nicht einmal bewusst, dass er die Schwelle übertreten hatte bis Buffy zurück in den Raum gesprungen kam.

 

„‚The Great Pumpkin‘ läuft", quietschte sie glücklich, lief zu ihm und griff nach seiner Hand. Er bekam kaum die Tür zu, bevor sie ihn schon in das andere Zimmer zog. „Mommy hat mir nicht gesagt, dass es kommen würde."

 

„Vielleicht wollte sie nicht, dass du enttäuscht bist, falls du es verpasst", sagte Spike, als Buffy ihn auf das Sofa zog.

 

Er sah sich im Zimmer um, erblickte die verschiedenen Kunstwerke und wusste, dass, wer auch immer Buffys Eltern waren, sie sehr wohlhabend waren. Wenn er Buffy nicht mit zurück zu Drusilla nehmen konnte, dann würde es vielleicht ein schönes Schmuckstück tun.

 

Die beiden saßen still da, während der Cartoon lief und mehr als einmal erwischte Spike Buffy dabei, wie sie zu ihm hoch sah. Sie hatte ein Dauerlächeln im Gesicht und trug immer noch ihr Kostüm. Der Hut verschluckte fast den ganzen Kopf und er konnte nicht anders als zu lächeln. Sie war süß. Er konnte das zugeben. Aber niemand sonst würde das jemals hören. Er hatte immerhin einen Ruf aufrechtzuerhalten. Während sie zusammen das Kinderprogramm sahen, war Spike in die Geschichte versunken. Nicht einmal hatte er sich die Zeit genommen, eine diese farbenfrohen Shows anzusehen. Sein Geschmack war eher auf das Blutige und Gewalttätige ausgerichtet. Als sich die Bilder veränderten und Werbung über den Bildschirm flimmerte, sah Spike wie Buffy von der Couch sprang und aus dem Zimmer rannte. Er hatte genug Zeit um sich selbst zu fragen, was er da tat und wo sie hingerannt war, als sie schon einen Moment später mit ihrem Sack voller Süßigkeiten zurückkehrte.

 

„Ich habe dieses Jahr eine Menge Sachen gekriegt", sagte Buffy, sprang wieder auf die Couch und kramte durch ihre Tasche.

 

Schokolade in jeder Variation wurde auf ihren Schoß geschüttet und Spike war überrascht, als sie ihm ihre Hand hinstreckte.

 

„Was?", fragte er.

 

„Es sind Süßigkeiten", sagte Buffy und sah ihn an. „Iss du sie."

 

Spike griff danach und nahm den Minischokoriegel, während Buffy selbst einen öffnete. Sie mampfte glücklich drauf los und sah zu ihm auf, bevor sie sich wieder dem Fernseher zuwandte. Je länger er hier saß, um so ruheloser wurde er. Was machte er hier? Was wollte dieses Mädchen von ihm.

 

Sie saßen während des ganzen Programms da und es dauerte nicht lange, bis Spike Buffy glücklich mit ihrem Stapel Schokolade half. Er wusste, dass ihr morgen übel sein würde, aber das war nicht sein Fehler, oder? Er war nur der Dämon, der sie nicht mitnehmen konnte, damit sie ihrem Tod begegnete. Er war kein Babysitter. Nicht sein Problem.

 

Als der Nachspann lief glitt Buffy durch einen Haufen Einwickelpapier von der Couch. Ihr Gesicht war verschmiert mit Süßigkeiten und er musste über den benommenen Blick in ihren Augen lächeln. Es würde ihren Eltern recht geschehen, die ganze Nacht mit ihr auf zu sein. Er war fast sicher, dass sie für Stunden aufgedreht sein würde.

 

„Hast du Durst?“

 

Spike wurde durch ihre Stimme aus seinen Gedanken gerissen und ihr Lächeln blendete ihn fast. Er grinste bevor er seinen Kopf schüttelte.

 

„Nein, danke."

 

„Oh", sagte Buffy fast schon enttäuscht.

 

„Möchtest du etwas?“

 

Ihr Gesicht leuchtete auf.

 

„Ja! Aber ich kann es nicht selbst machen.", sagte sie. „Ich weiß wie, aber ich darf den Herd nicht anfassen. Mommys Befehl."

 

„Also deine Mum klingt wie eine kluge Frau", sagte Spike. „Komm. Lass uns dir etwas zu trinken machen."

 

 

*****

 

 

Ein Glas Wasser, das konnte er. Eine kalte Limo, das konnte er. Das? Da war er nicht so sicher. Er hatte jede Anweisung befolgt, die Buffy ihm gegeben hatte. Als er die Milch in dem Topf auf dem Herd umrührte, behielt er einen wachsames Blick auf das kleine Mädchen, das sich in weniger als einer Stunde einen Weg in sein Herz gewunden hatte.

 

Was würden die anderen sagen, wenn sie wüssten, dass er Kindermädchen für eine Sechsjährige spielte? Er seufzte zum - wie es schien - hundertsten Mal in dieser Nacht. Er nahm den Topf runter, wie Buffy ihn anwies und füllte vorsichtig jeden Becher. Scheinbar hatte sie ihre Mutter sehr oft dabei beobachtet, denn er war sich immer noch nicht sicher, was er da tat. Als er die Becher auf den Küchentisch stellte und sah, wie Buffy in einen Beutel mit kleinen, weißen, fluffigen Marshmallows griff, blickte er zur Uhr an der Wand.

 

„Okay", lächelte Buffy. „Alles fertig jetzt."

 

„Was ist das?", fragte Spike, der sich auf seinem Platz zurücklehnte.

 

„Es ist heiße Schokolade, Dummerchen", kicherte sie. „Es ist gut."

 

Spike beobachtete, wie sie langsam einen Schluck von ihrem Becher nahm, bevor sie ihn wieder abstellte. Ihre Oberlippe war mit Schokolade bedeckt und mit weißem Schaum von den geschmolzenen Marshmallows. Er hob eine Augenbraue, als sie zu ihm sah.

 

„Willst du es nicht probieren?", fragte sie.

 

Spike lächelte sie an, bevor er tief einatmete und den Becher nahm. Die heiße Flüssigkeit wärmte ihn sofort und der süße Geschmack überraschte ihn. Die Schokolade war gut gewesen, aber das war sogar noch besser.

 

„Du darfst es nicht so schnell trinken", sagte Buffy.

 

Spike blickte über den Rand seines Bechers als sie sprach, bevor er den Becher von seinen Lippen nahm.

 

„Warum nicht?“

 

„Weil es zu heiß ist", sagte Buffy zu ihm. „Du musst es langsam schlucken. So."

 

Er beobachtete sie, als sie die richtige Art und Weise demonstrierte, wie man heiße Schokolade trank und schon wieder blieb der weiße, schaumige Schnauzer auf ihrer Lippe hängen. Sie leckte sie sauber und lächelte, bevor sie nach dem Beutel mit den kleinen, weißen fluffigen Teilen griff und sich ein paar in den Mund steckte.

 

„Die sind auch gut", sagte sie als sie vollem Mund kaute. „Sie sind süß wie Bonbons."

 

Spike lächelte, als sie den Beutel zu ihm schob und er griff hinein und holte sich eine Handvoll. Sie hatte Recht. Sie waren leicht und fluffig und schmeckten wie Bonbons. Sie waren fast besser als die Schokolade. Als beide da saßen und den Beutel mit Marshmallow vertilgten, blickte Spike wieder auf die Uhr. Seine Zeit lief davon. Er strich sich mit einer Hand durchs Haar, während er sich fragte was er tun sollte.

 

Durch ein Geräusch, etwa wie ein schwaches Knurren, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder zu Buffy und grinste wegen dem was er sah. Zwei winzige Marshmallows waren wie Miniaturfangzähne an ihre Zähne angebracht worden und ihre Hände waren zu Klauen zusammengezogen, während sie ihn ansah.

 

„Was soll das sein?“

 

„Ein Vampir", sagte sie mit einer tiefen, knurrenden Stimme.

 

Er versuchte es nicht zu tun, aber konnte nicht anders. Was als ein leises Glucksen angefangen hatte, wurde zu einem schallenden Gelächter, das seine Seite schmerzen ließ, während er sie ansah. Sie knurrte und zischte immer weiter und je mehr Geräusche sie machte, um so mehr lachte er. Ihr Lächeln war riesig und schließlich entfernte sie die ‚Fangzähne‘ von ihren Zähnen und kaute glücklich auf ihnen, bevor sie sie runterschluckte.

 

„Hattest du Angst?", fragte sie.

 

„Oh ja", grinste Spike. „Das war wahrscheinlich das gruseligste, was ich seit einer Ewigkeit gesehen habe."

 

Buffy strahlte ihn an und nahm noch einen Schluck von ihrem Kakao.

 

„Denkst du, dass es echte Monster gibt?“

 

Spikes Lächeln verblasste, als er sie ansah, bevor er wieder lächelte, um seine Reaktion auf ihre Frage zu verbergen.

 

„Echte Monster oder Marshmallow Monster?“

 

Buffy kicherte.

 

„Echte Monster."

 

„Hmm. Wirklich schwer zu sagen", log er.

 

„Carrie hat gesagt, dass es echte Monster gibt."

 

„Wer ist Carrie?“

 

„Sie ist ein Mädchen in meiner Schule", sagte Buffy zu ihm. „Sie hat gesagt, dass sie ein echtes Monster gesehen hat."

 

Ihre Augen waren weit aufgerissen, als sie ihm alles von dem Monster erzählte, das Carrie gesehen hatte. Und von dem was er hörte hatte, hatte Carrie tatsächlich ein Monster gesehen. Nicht dass er das Buffy wissen ließ. Es war nicht nötig, sie in so jungen Jahren zu verängstigen. Sie hatte Jahre voller Gelächter vor ihr, bevor sie herausfand, was wirklich im Dunkeln herumschlich. Die Marshmallow Art war gut genug für jetzt.

 

Als die Uhr an der Wand elf Uhr schlug versteifte sich Spike, nachdem er hörte, dass sich die Vordertür öffnete. Er blickte zu Buffy, die grinste, von ihrem Stuhl sprang und losrannte. Der Klang von Schritten, die auf die Küche zukamen, lockte ihn von seinem Stuhl. Ein schneller Blick zur Hintertür war alles was er schaffte, bevor die, wie er annahm, Mutter von Buffy die Küche betrat. Erschrockene Blicke trafen auf seine und er war sich nie so gefangen vorgekommen. Ihr beschleunigter Herzschlag schien ihn zu betäuben, bevor Buffys fröhliche Stimme die Stille unterbrach.

 

„Das ist William", sagte sie, als sie zu ihrer Mutter aufsah. „Er hat mich nach Hause gebracht, als ich Tammy verloren habe."

 

Die Frau starrte ihn ein paar Minuten an, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder Buffy zuwandte.

 

„Buffy, was hat Mommy dir über Fremde gesagt?", fragte sie leise.

 

„Ich weiß", sagte Buffy leise. „Aber ich wusste nicht, was ich tun sollte."

 

Spike konnte sehen, dass ihr wieder Tränen in den Augen standen und er wollte rennen. Er konnte nicht da stehen und zusehen, wie sie erneut weinte.

 

„Nun, da Sie zuhause sind denke ich, dass ich mich besser wieder auf den Weg mache."

 

Buffys Mutter sah wieder zu ihm hoch, als er sprach und sie zwang ein Lächeln auf ihr Gesicht, als sie ihn ansah.

 

„Es tut mir Leid", sagte sie. „Ich bin es nicht gewohnt, in mein Haus zu kommen und einen völlig Fremden bei meiner Tochter zu finden."

 

„Ich verstehe", sagte Spike. „Das ist etwas, was ich selbst nicht jeden Tag mache."

 

Sie sah wie Buffy aus, wenn sie lächelte und er konnte sich vorstellen, wie eine erwachsene Buffy aussehen würde.

 

„Ich bin Joyce", sagte sie, ging die kurze Entfernung und streckte ihre Hand aus. „Danke, dass Sie sie nach Hause gebracht haben."

 

Er war leicht geschockt von dem Lächeln, das nun ihr Gesicht schmückte.

 

„Es freut mich, Sie kennen zu lernen, Joyce."

 

Joyce sah sich in der Küche um und lächelte über das Durcheinander, das über ihre Schränke verteilt war. Die Überbleibsel ihrer Schokoladenorgie, von der sie sicher war, dass Buffy darum gebeten hatte, blieb für sie zu reinigen. Aber dieses Mal machte es ihr nichts aus.

 

„Kommt Daddy nach Hause?“

 

Joyce lächelte auf ihre Tochter hinab, bevor sie tief einatmete.

 

„Ja, Süße. Er wird bald zuhause sein", sagte sie. „Warum verabschiedest du dich jetzt nicht schon mal von William, damit ich dich ins Bett bringen kann. Es ist schon viel später als deine übliche Schlafenszeit."

 

„Aber ich bin nicht müde", jammerte Buffy.

 

„Sicher bist du das nicht", grinste Joyce, als sie in das schokoladenverschmierte Gesicht ihrer Tochter sah. „Aber du musst trotzdem ins Bett."

 

Buffy runzelte die Stirn, bevor sie ihre Schultern hängen ließ und sich umdrehte, um Spike anzusehen. Er stand immer noch am Tisch und sie warf ihm ein kleines Lächeln zu, bevor sie durch den Raum ging und nach einem Beutel mit Marshmallows griff.

 

„Wir haben ganz viele davon", sagte sie, als sie ihm den Beutel reichte. „Aber du kannst die mitnehmen. So kannst du immer noch die Monster machen."

 

Spike lächelte zu ihr hinab. Dann streckte er die Hand aus und nahm den Beutel von ihr an.

 

„Vielen Dank, Buffy", sagte er. Ein weiteres strahlendes Lächeln wurde in seine Richtung geschickt, bevor sie winkte und zu ihrer Mutter zurückging. „Nun, ich gehe dann besser."

 

Joyce sah ihm zu, als er sich umdrehte und zur Tür ging. Sie hatte eine Hand auf Buffys Schulter und verfluchte ihren Mann zum zehnten Mal an diesem Abend. Das eine Mal, wo er zuhause wirklich gebraucht wurde und er war zu beschäftigt. Wie gewöhnlich.

 

 

*****

 

 

Spike fühlte, wie sich seine Schultern in der Minute entspannten, in der ihn die kalte Herbstluft traf. Er entfernte sich schnell von dem Haus. Die Straßen waren regelrecht verlassen und er seufzte, als er die Straße entlang sah. Drusilla würde ihn pflöcken. Stunden entfernt von ihrem Versteck und alles, was er ihr zeigen konnte, war ein Beutel Konfekt. Er lächelte, als er auf den Beutel mit Marshmallows sah und gluckste, als er sich an Buffy erinnerte.

 

„Marshmallow Monster", murmelte er zu sich selbst, bevor er seinen Kopf schüttelte und lachte.

 

Als er nach Hause ging, steckte Spike den Beutel in seine Tasche und versuchte herauszufinden, was er Dru sagen sollte. Er war sicher, dass Geschichten über Schokolade und ‚The Great Pumpkin‘ nicht klappen würden. Er glaubte es selbst kaum. Der ‚Big Bad‘ war zu einem Babysitter für einen grünäugigen Wadenbeißer namens Buffy herabgesetzt worden.

 

„Verdammt lächerlicher Name", gluckste er.

 

Als er das Ende von Buffys Straße erreichte sah er zurück und warf ihrem Haus einen letzten Blick zu, bevor er auf dem Bürgersteig weiterging. Seine Augen leuchteten auf, als er die junge Brünette sah, die ihm schnell entgegen kam. Sie war nicht so jung wie das, was Drusilla wollte, aber immer noch frisch genug, um in Betracht gezogen zu werden. Ihr Gesicht war voller Sorge verzogen und er lächelte, als er sich ihr näherte und sie zu ihm aufsah.

 

„Hey. Ich suche nach einem kleinen Mädchen", sagte sie schnell. „Blond - Gekleidet wie eine Hexe."

 

Spike legte seinen Kopf zur Seite, als er sie ansah.

 

„Hat das Mädchen einen Namen?“

 

„Ja", sagte sie. „Ihr Name ist Buffy. Ich- habe sie irgendwie verloren."

 

„Ich verstehe", lächelte Spike. Das musste Buffys Aufsicht für den Abend sein. „Ich nehme an, dass du Tammy bist?“

 

Ihre Augen leuchteten auf, als er sprach und sie lächelte, bevor sie nickte.

 

„Ja", sagte sie. „Woher wissen Sie das?“

 

„Das hat mir ein kleines Vögelchen erzählt", lächelte er und sah sie an.

 

Sie war zwar nicht das zuckerüberzogene Bonbon, um das Drusilla gebeten hatte, aber Bittsteller konnten nicht wählerisch sein, oder? Außerdem würde es dem Mädchen recht geschehen. Eine Menge Monster hätten Buffy mitnehmen können, während Tammy wer weiß was getan hatte. Sie mochte vielleicht Buffy an dem Abend verloren haben, aber sie hatte ihr auch widerwillig das Leben gerettet.

 

Karma war wirklich eine schlimme Sache.

 

 

THE END

 

 

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