Sweet William

 

 

 

Kapitel 6

 

Xander stand geschockt und beobachtete, wie Buffy sich von Spike zurückzog und ihn anlächelte. Er zwinkerte wiederholt und hoffte, dass das, was er sah, nicht wahr war. Aber als die Menge um das Paar herum weniger wurde und Buffy sich nach oben lehnte, um einen weiteren Kuss zu beginnen, konnte Xander die hellrosa Bluse sehen, die Buffy getragen hatte.

 

Zorn durchfuhr ihn bei dem Anblick. Um Kontrolle kämpfend drängte er sich durch die Menge auf sie zu.

 

Buffy zog sich schließlich von Spike zurück und rang nach der benötigten Luft. Sie dachte, dass der Kuss auf dem Friedhof überwältigend gewesen war, aber bewertete man den, den sie gerade erhalten hatte, verblasste der andere im Vergleich.

 

Sie war vollkommen geschockt gewesen, als Spike sich ihr an der Bar genähert hatte. Und um ehrlich zu sein, sie war ohne Ende aufgeregt gewesen, als er aufgewacht war. Sie war nicht fähig gewesen, an etwas anderes als ihn zu denken und die Aufregung der verstohlenen Küsse, während ihre Freunde auf der anderen Seite des Raums waren, war erregend. Ganz zu schweigen von Spike selbst. Ihn nur anzusehen ließ die Schmetterlinge in ihrem Bauch fliegen und das Flattern ihres Herzens ließ sie fast benommen werden.

 

Spike lächelte, als er sie beobachtete. Ihre Augen waren immer noch halb geschlossen und sie rang nach Atem. Er konnte nicht anders, als sich an dem Ausdruck ihres Gesichtes erfreuen, da er wusste, dass er der Grund dafür war.

 

Die Geräusche im Club schallten von den Wänden und die Masse der Menschen, die den Platz füllten, sorgten für dicke Luft, da die Menschen regelrecht aneinander stießen. Spike glaubte nicht, dass er es jemals so voll gesehen hatte und als der Ellbogen von jemand in seinem Rücken landete, drehte er seinen Kopf.

 

Da sah er ihn. Direkt auf dem Weg zu ihnen. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war weit entfernt von dem normalen, albernen, ruhigen Ausdruck, den man sonst sah.

 

"Zeit für den Abflug, Kätzchen", sagte er schnell, packte sie und begann, sie wegzuziehen.

 

Buffy hatte kaum ihre Augen auf, als Spike sie ergriff und durch die Menge zog. Sie war nicht sicher, was los war, bis sie hörte, dass ihr Name gerufen wurde und sie ihren Kopf drehte.

 

"Mist", zischte sie, als sie einen sehr rotgesichtigen Xander sah, der sich durch die Menge schob.

 

Spike manövrierte sie durch die Menge, schob sich seinen Weg durch die Massen von Teenagern und in Richtung der Treppen zum Catwalk. Den Weg frei zu bekommen war einfach und die lauten Proteste der anderen Gäste wurden ignoriert, als Spike Buffy die Treppe hoch führte zu der dunkleren, oberen Ebene.

 

Xander blieb stehen und durchsuchte die Gegend. Er verfluchte sich selbst, dass er Buffy und Spike aus den Augen verloren hatte. Er drehte sich im Kreise und suchte nach dem Paar. Mit einem letzten Fluch drehte er sich um und ging zurück zum Tisch.

 

"Ich glaube, wir haben ihn abgeschüttelt", sagte Spike, als er vorsichtig über das Geländer nach unten spähte und Xander beobachtete, als dieser zurück zum Tisch eilte.

 

Er seufzte heftig, bevor er sich Buffy zuwandte und wusste, dass er wahrscheinlich jede Chance vertan hatte, mit ihr so sorglos zu sein. Sie stand da und kaute nervös an ihrer Unterlippe.

 

"Ist er weg?", fragte Buffy und blickte über das Geländer, bevor sie zu Spike sah.

 

"Ja, ich denke, er ging wieder zurück zum Tisch", sagte er und lächelte sie an.

 

Buffy atmete aus, beugte ihren Kopf und rieb sich mit den Händen über ihr Gesicht, bevor sie wieder zu ihm sah. Spike stand da und blickte auf seine Schuhe. Sie konnte nicht anders als lächeln.

 

"Ich glaube, er bekommt Alpträume davon, was?", fragte sie lächelnd.

 

Spike sah auf und lächelte sie strahlend an, bevor er seine Hände in seine Taschen schob.

 

"Ja wahrscheinlich", sagte er, trat einen Schritt von ihr zurück und weiter in den Schatten. "Ich denke, ich hätte nicht so ungeduldig sein sollen und warten sollen, bis du besser voran kommst."

 

Buffy grinste, als Spike seinen Kopf zur Seite drehte und sie ansah. Das erzwungene Lächeln auf seinem Gesicht wich einem echten Lächeln, als sie einen Schritt auf ihn zukam, ihre Hände auf seine Brust legte und ihn zurück in die verdunkelte Ecke schob.

 

"Ich mag irgendwie deine Ungeduld", sagte sie und lächelte breiter, bevor sie sich hoch lehnte und mit ihren Lippen über seine strich. "Das macht doch keinen Spaß, wenn du so vorhersehbar bist."

 

Spike lächelte an ihren Lippen und fragte sich, wer das Mädchen war, bevor er seine Hände aus den Taschen zog und sie um sie schlang. Er wusste, dass er träumen musste. Er sah auf Buffy runter und sah das Funkeln in ihren Augen, als sie damit fortfuhr, ihn sanft zu küssen. Sein Griff wurde fester, als er fühlte, wie ihre Zunge über seine Unterlippe glitt. Und als er seinen Mund öffnete, entkam ihm ein kleines Stöhnen, als Buffy den Kuss vertiefte.

 

 

*****

 

 

"Anya!", schrie Xander, als er schließlich zum Tisch zurückkam. Dann packte seine Freundin am Arm und drehte sie zu sich um. "Komm mit."

 

Anya keuchte laut, als Xander sie von ihrem Stuhl zerrte und begann, sie durch die Menge zu ziehen.

 

"Xander, was machst du da?"

 

"Ich werde dir beweisen, dass ich nicht verrückt bin", schrie er und ging zurück zu der Ecke, wo er Buffy und Spike gesehen hatte.

 

"Nun, das machst du wirklich gut", sagte Anya, als Xander sie durch den Club zog. "Denn das erscheint kein bisschen verrückt."

 

"Ich habe sie gesehen", erzählte Xander und blieb stehen, wo er das Paar gesehen hatte. "Ich habe sie gesehen, hier in der Ecke. Und sie haben sich geküsst."

 

"Wer?", fragte Anya und sah zu ihm hoch.

 

"Buffy und dieses.....dieses Ding!"

 

Anya starrte ihn an und beobachtete ihn mit leicht geweiteten Augen, bevor sie sich umsah.

 

"Spike und Buffy? Unsere Buffy? Hat Spike geküsst?"

 

"Ja!"

 

"Okay Xander", sagte Anya und atmete tief sein. "Bist du sicher, dass du Buffy gesehen hast?"

 

"Verdammt Anya!", schrie Xander. "Ich habe dir gesagt, dass etwas zwischen den beiden ist und nun weiß ich es sicher. Ich habe sie gesehen, genau hier. Mit den Lippen aneinanderklebend."

 

"Okay, okay. Beruhige dich", sagte Anya. "Wenn du sagst, dass du etwas gesehen hast, dann glaube ich dir."

 

"Nun, das wird aber auch Zeit", sagte Xander und sah sich um. "Er hat sie in die Richtung gezogen." Er deutete auf die Treppen. "Lass uns mal sehen, ob wie sie finden können."

 

Anya sorgte sich um Xander, als sie den Club durchsuchten. Sie wusste nicht, was sie von ihm halten sollte. Er war fast schon besessen mit der Sache zwischen Buffy und Spike und sie fragte sich, was er machen würde, wenn sie herausfanden, dass seine Geschichte wahr war.

 

Sie hatte mehr Stories über Buffy und Angel gehört, als sie wissen wollte und das Ende dieser Verabredungen war katastrophal gewesen. Würde es ebenso enden, wenn sich Buffy und Spike zusammentun würden. Aber Buffy etwas zu versagen, was wie wollte, war nicht ihre Angelegenheit, oder?

 

"Hey Leute. Wo brennt's denn?", fragte Buffy, als sie sich lächelnd vor Anya und Xander stellte.

 

"Buffy!", schrie Xander über das Getöse der Musik. "Bist du vollkommen verrückt geworden?"

 

Buffy Augen weiteten sich ein wenig, bevor sie ihren Kopf schüttelte und antwortete.

 

"Äh, ich denke nicht. Warum?"

 

"Warum?", lachte Xander.

 

Anya beobachtete den Austausch, bevor ihr Blick auf Buffy landete. Sie schien vollkommen ruhig für jemand, der inflagranti erwischt worden war. Ein kleines Lächeln bedeckte Buffys Gesicht, als sie Xander anstarrte, der sich in die Rede Nummer siebenundfünfzig über das Übel von Spike stürzte, so dass sich Anya fragen musste, ob Xander sich die ganze Sache nicht eingebildet hatte.

 

"Äh, auf der Toilette, wenn du es wissen musst", log Buffy, als sie Xander ansah. "Hast du die lange Schlange da gesehen?"

 

Xander lachte bitter, als er seinen Kopf schüttelte. Er blickte zu Anya und deutete auf Buffy, bevor sich seine Augen weiteten und er damit um ihre Hilfe bat.

 

"Ja ich habe die Schlange gesehen", sagte Anya lächelnd. "Ich habe nie verstanden, warum die hier nie etwas deswegen unternehmen."

 

Xanders Mund hing auf, als er zu Anya sah. Und dem breiten Lächeln von ihr, als diese zu Buffy blickte, bevor er selbst zu ihr sah. Er konnte nicht glauben, dass das passierte. Er wusste, was er gesehen hatte. Und egal, was ihm Buffy erzählte, er wusste, dass sie log.

 

Spike beobachtete die ganze Szene vor sich und lächelte, als er sah, wie Buffy und Anya miteinander lachten, bevor sie sich umdrehten und gingen. Sie ließen Xander wie ein Fisch mit offenem Maul stehen. Seine Augen folgten der Blonden, die ihn noch ein paar Minuten zuvor mit ihren Küssen atemlos gemacht hatte. Ein kleines Kunststück, da er nicht zu atmen brauchte. Sein Lächeln wurde noch breiter.

 

Als sie sich hinsetzte und ihr Getränk nahm, seufzte er heftig und wünschte sich, dass er dort unter bei ihr sein und ihr Lachen teilen könnte. Je mehr er daran dachte, um so mehr verschwand sein Lächeln. Er fragte sich, ob Buffy ihren Freunden jemals von ihnen erzählen würde oder ob er für immer das Geheimnis sein würde, dass sie bewachte, wie so viele andere Dinge in ihrem Leben. Als sie kurz zu ihm hochsah, musste er lächeln. Er liebte sie und wusste, dass er es auf ihre Weise machen würde. Auch wenn das bedeutete, dass er immer im Schatten stehen würde. Sie hatte ihm schließlich das kleine Extra gegeben, um das er gebeten hatte. Wie konnte er um mehr bitten?

 

 

Kapitel 7

 

Buffy schmiss sich im Bett hin und her, bevor sie schließlich ihre Decke zurückwarf und sich aufsetzte. Sie hatte nicht schlafen können, weil ihre Gedanken ständig zu Spike gewandert waren und dahin, was früher am Abend im Bronze passiert war. Sie hatte fast ein schlechtes Gewissen, weil sie Xander angelogen hatte. Aber zur gleichen Zeit war sie es Leid, Spike und was auch immer zwischen ihnen war, verstecken zu müssen.

 

Sie wusste, dass Spike ihren Freunden nichts darüber sagen würde, was zwischen ihnen war und dieser Gedanke betrübte sie. Sie wollte ihre Gefühle für ihn nicht verstecken und nicht fähig sein, sich wie ein gewöhnliches Paar in der Öffentlichkeit zu verhalten. Xander war ihre größte Sorge. Es war kein Geheimnis, dass Xander Spike mit einer ungesunden Leidenschaft hasste. Die Reaktion vom Rest der Gang war auch nicht viel besser - wenn auch nicht so deutlich wie bei Xander. Die Blicke voller Abscheu ließen Buffys Herz brechen und sie erinnerte sich, dass sie ihn vor nicht langer Zeit genauso angesehen hatte. Sie verstand immer noch nicht, was mit ihren Gefühlen los war, aber etwas hatte sich sicherlich verändert.

 

Buffy atmete stehend einmal tief ein, ging dann quer durch den Raum und öffnete ihre Tür. Die Bewohner des Hauses schliefen alle. Sie ging leise zur Treppe und dann hinunter. Sie ging in die Küche, öffnete den Kühlschrank und blickte hinein, bevor sie seufzte und ihren Kopf gegen die Tür lehnte, während sie auf den Inhalt starrte.

 

"Das Essen wird dich nicht anspringen", sagte Dawn leise und lächelte, als Buffy einen Satz machte und die Tür zuwarf.

 

"Oh Gott, mach doch sowas nicht", schimpfte Buffy. "Willst du, dass ich einen Herzanfall bekomme?"

 

"Tut mir Leid", lächelte Dawn.

 

"Ist okay", sagte Buffy zu ihr, lehnte sich zurück an den Tresen und starrte ihre Schwester an. "Was machst du überhaupt hier?"

 

"Konnte nicht schlafen."

 

"Muss ansteckend sein", kommentierte Buffy.

 

"Scheint so", sagte Dawn, als sie zum Tisch ging und sich setzte. "Also, was ist los? Warum kannst du nicht schlafen?"

 

"Ich habe nur eine Menge im Kopf. Das ist alles", sagte Buffy und kam zu ihr zum Tisch.

 

"Kann es sein, dass es auch um Spike geht?"

 

"Shhh, nicht so laut", sagte Buffy und blickte hinter sich, um sicherzugehen, dass Willow nicht auftauchte.

 

"Tut mir Leid. Also, was beschäftigt dich so? Ist etwas passiert?", flüsterte Dawn.

 

Buffy lachte leise, bevor sie ihren Kopf schüttelte.

 

"Oh Mann, das tut es doch immer."

 

"Nun, komm schon. Spuck's aus", grinste Dawn.

 

Buffy sah zu Dawn und lächelte, als sie sie ansah. Sie war nicht sicher, wie sehr sie darauf vertrauen konnte, dass Dawn über die Sache mit Spike schweigen würde, aber sie musste dringend mit jemandem sprechen. Sie wurde jeden Tag immer verwirrter.

 

"Versprichst du, es keiner anderen lebenden Seele zu verraten?"

 

"Ich verspreche", strahlte Dawn. "Das wird unser kleines Geheimnis."

 

Buffy lächelte zurück zu Dawn, da sie wusste, dass sie ihre Schwester jetzt seit Monaten ignoriert hatte. Vielleicht war das etwas, was sie beide brauchten. Ein wenig Zeit, um sich näher zu kommen. Und nichts brachte Schwestern näher als das Gespräch über Jungs und Geheimnisse.

 

 

*****

 

 

Buffy kam in die Magic Box und lächelte, als Anya sie begrüßte. Dann ging sie zum Tisch und setzte sich. Sie hatte mit Dawn in der letzten Nacht über eine Stunde gesprochen. Die Sorge von allen, weil sie die Treffen verpasste, war Grund genug, dass sie heute auftauchte. Egal wie sehr sie auch zu Spikes Krypta rennen wollte, sie konnte keine sinnlosen Missverständnisse für weitere Verdächtungen im Hinblick auf sie und Spikes gebrauchen. Als die anderen langsam hereinkamen, schluckte sie heftig, da Xander ihr regelrecht ein Loch in den Kopf starrte.

 

"Nun, seht mal, wer sich entschieden hat, hier zu erscheinen", sagte Xander sarkastisch und setzte sich.

 

Buffy blickte ihn nur an. Sie wusste nicht, ob sie sauer oder verletzt sein sollte bei seinem Tonfall. Wer glaubte er eigentlich, wer er war? Er lebte mit einer Ex-Dämonin zusammen. Warum sollte er so viel besser sein als sie?

 

"Xander, denk daran, was ich dir gesagt habe", sagte Anya wütend von ihrem Platz hinter dem Tresen.

 

Xander blickte zu Anya, seufzte heftig, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Sicher, die Aussicht auf keinen Sex war beunruhigend, aber Buffy so mit Spike weiterzumachen zu lassen war inakzeptabel. Er wusste, was er gesehen hatte und egal, wie oft Anya auch sagte, dass er es sich eingebildet hatte, wusste er, dass er das nicht hatte. Er hatte Buffy und Spike gesehen, als sie sich geküsst hatten. Etwas stimmte ganz bestimmt nicht mit ihr und er würde herausfinden was.

 

Das Treffen war ereignislos und Buffy musste sich zwingen nicht zu gähnen, als die Unterhaltung in die Länge gezogen wurde. Sie brannte darauf, hier rauszukommen, wollte aber nicht so schnell verschwinden wegen der Befürchtung, dass Xander wieder eine dramatische Predigt hielt. Sie konnte nicht glauben, wie oft Xander darauf bestanden hatte, sie zu begleiten. Die Gang hatte ihr schon ewig nicht mehr geholfen. Warum sollte sie sie jetzt brauchen?

 

Buffy ging schnell den Bürgersteig entlang. Ihr Verstand konzentrierte sich auf eine Sache, nur eine Sache. Spike zu finden. Sie ging schnell durch die Stadt dahin, wo sie wusste, dass er auf sie warten würde. Als sie den Friedhof erblickte, lächelte sie und begann zu laufen. Natürlich klappten die Dinge nie wie geplant. Als sie durch die Friedhofstore ging, sandte ein entfernter Schrei sie zur Rettung eines weiteren, glücklosen Opfers.

 

 

*****

 

 

Es dauerte nicht lange, bis er sie gefunden hatte und Spike lächelte, als er sah, wie Buffy über den Friedhof kam. Seine Schritte wurden schneller. Je näher er kam, um so stärker wurde ihr Geruch. Es war nicht der gewöhnliche Geruch, den er mit ihr in Verbindung brachte, sondern ihr Blut. Er rannte bevor er sah, dass sie taumelte.

 

Buffy sah, wie er auf sie zukam und lächelte so gut sie konnte, bevor alles vor ihr verschwamm. Er blickte panisch und sie versuchte, auf den Beinen zu bleiben. Aber als sie blinzelte, begann alles sich um sie zu drehen und es wurde schwarz.

 

Spike fing ihren Körper, bevor er auf den Boden traf. Er atmete heftig in großen Zügen die nicht benötigte Luft ein und hob sie in seine Arme.

 

"Buffy, Luv, was ist passiert?", fragte er sie und legte sie hin.

 

Ihm wurde klar, dass sie ihr Bewusstsein verloren hatte, als er sie nach Verletzungen untersuchte. Da war ein großer Schnitt an ihrem rechten Arm, von ihrer Schulter bis zum Ellbogen. Kratzer verunzierten ihr Gesicht und der leuchtend rote Punkt, der durch die Vorderseite ihres Shirts drang, ließ Spike leise knurren. Er hob den Saum ihres Shirts. Da war ein großer Schnitt quer über ihren Bauch. Der Anblick ihres Blutes zwang ihn, seinen Dämon zu bekämpfen.

 

Spike hob sie hoch, drehte sich um und rannte regelrecht zu seiner Krypta. Er trat die Tür auf, durchquerte den Raum und legte sie auf den Sarkophag, bevor er sich umdrehte und durch die Öffnung in die untere Ebene sprang. Ein paar Minuten später kam er mit den Erste-Hilfe-Utensilien und klarem Wasser zurück.

 

Er riss ihr das Shirt in der Mitte auf und sein Kiefer verkrampfte sich, als er das ganze Blut sah, dass sie vergossen hatte. Er wusste nicht, wer ihr das angetan hatte, wusste aber, wenn Buffy ihn nicht bereits getötet hatte, würde es ihm noch Leid tun, ihr über den Weg gelaufen zu sein, wenn er ihn finden würde.

 

Er reinigte schweigend ihre Wunden und war erleichtert zu sehen, dass ihre Verletzungen nicht so erst waren, wie er anfangs gedacht hatte. Die kleineren Schnitte waren bereits geschlossen und die größeren hatten aufgehört zu bluten. Ihm war nicht klar gewesen, wie stark seine Hände zitterten, bis er versuchte, den Verband auf ihrem Bauch fest zu machen. Er stoppte für eine Minute, atmete tief ein, als er seine Augen schloss und versuchte, seine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Als er fühlte, dass seine Hand von etwas Warmen bedeckt wurde, öffnete Spike seine Augen und stieß seinen Atem aus, als er Buffy sah, die ihn anblickte.

 

Er lächelte sie an, bevor er sich vorbeugte und sie küsste. Die Verbände waren vergessen, als er mit seinen Fingern durch ihre Haare fuhr und tief ihren Geruch einatmete. Er genoss den Duft von ihr und inhalierte ihn wie einen guten Wein, bevor er sich zurückzog, damit sie atmen konnte. Er bedeckte ihr Gesicht mit kleinen Küssen und als er ihre Hand auf seinem Hinterkopf fühlte, vergrub er sein Gesicht in ihrem Nacken.

 

"Ich bin okay", sagte Buffy leise, als sie ihn an sich drückte.

 

Sie konnte spüren, wie er zitterte und sie fühlte die Verzweiflung in seinem Kuss. Der Ausdruck auf seinem Gesicht, als sie aufgewacht war sagte ihr alles, was er fühlte. Sie hatte Spike nie verängstigt gesehen, aber sie wusste, dass er es jetzt war. Der reine Gedanke, dass ihre Verletzung in verängstigt hatte, ließ sie lächeln, als sie ihre Augen schloss und seufzte.

 

Spike war nicht sicher, wie lange er sie so ungeschickt hielt, während sie auf dem kalten Steinsarkophag lag. Er drückte ihrem Nacken ein kleinen Kuss auf, hob schließlich seinen Kopf und sah sie an.

 

"Bist du okay?"

 

"Ja", lächelte Buffy.

 

Sie beobachtete ihn, als er sie anlächelte, bevor er wieder aufstand und die Wunde auf ihrem Bauch fertig verband. Dann fing er mit ihrem Arm an. Er arbeitete schweigend und sie konnte immer noch die Angst in seinen Augen sehen. Sie konnte nur noch lächeln, als er sich um sie kümmerte. Seine Berührung war zärtlich und als er fertig war und seinen Blick auf sie richtete, lächelte sie.

 

"Danke."

 

"Nicht nötig, mir zu danken, Buffy", sagte Spike zu ihr. "Es gibt nichts, was ich nicht für dich tun würde."

 

Buffy wusste in dem Moment, als sie ihn ansah, dass sie mit all ihrer Macht versuchen würde, die Gang dazu bringen würde, zu sehen, wie er wirklich war. Er war nicht der gleiche Dämon, der in die Stadt gekommen war und damit geprahlt hatte, wie viele er schon getötet hatte. Er war ein Mann. Ein Mann, der sie liebte. Sie konnte es an seinen Handlungen erkennen, am Klang seiner Stimme hören und an der Art sehen, wie er sie anblickte. Er liebte sie ohne Einschränkung.

 

Buffy setzte sich auf und lächelte, als Spike versuchte sie dazu zu bringen, sich wieder hinzulegen. Und sie kicherte, als er knurrte, weil sie nicht auf ihn hörte.

 

"Jetzt denk nicht, dass du mich herum kommandieren kannst, nur weil mir endlich klar geworden ist, was für ein süßer Typ du wirklich bist."

 

"Süß?" Spike starrte sie finster an. "Ich bin nicht süß, Jägerin! Weit entfernt. Hier ist der Big Bad, weißt du noch?"

 

"Oh ja", lachte Buffy. "Ich erinnere mich."

 

Spike knurrte wieder, bevor er anfing zu lächeln, als Buffy immer weiter lachte. Er wusste, dass seine Drohungen nutzlos waren. Nicht dass sie jemals geklappt hatten, aber ein Kerl musste an etwas glauben, oder?

 

Als ein leichter Luftzug einen Schauer über Buffys Rücken laufen ließ, sah sie nach unten und ihre Augen weiteten sich, bevor sie schnell nach den beiden Seiten ihres zerrissenen Shirts griff und sie zusammenhielt. Sie fühlte, wie sie errötete und wie ihr Herz doppelt so schnell in ihrer Brust schlug, bevor sie sah, wie Spike sich von ihr abwandte und in die untere Ebene sprang.

 

Sie versuchte, ihre Atmung unter Kontrolle zu bekommen, doch ihr Verstand beschwor Bilder von Spike, der sie ansah, während sie nichts anderes anhatte, als ihren BH. Der Gedanke ließ ihr bereits rotes Gesicht im dämmrigen Licht der verdunkelten Krypta leuchten. Als sie hörte, dass Spike wieder die Leiter hoch kam, glitt Buffy zum Rand des Sarkophags und benutzte ihre freie Hand, um sich abzustützen, als sie sich darauf vorbereitete runter zu springen.

 

"Hey, tu dir nicht weh", sagte Spike zu ihr, als er zu ihr kam. "Bleib einfach da."

 

"Mir geht es gut", sagte Buffy zu ihm, lehnte sich nach vorne und versuchte runter zu springen.

 

"Nein, tut es nicht. Und jetzt beweg dich nicht", sagte Spike, griff nach ihr und hielt ihren Arm in dem Versuch, sie an Ort und Stelle zu halten. Er sah, wie sie ihr Shirt zusammen hielt und seufzte heftig, bevor er sie anlächelte. "Es tut mir Leid wegen deinem Shirt, Buffy. Ich wollte es nicht vollkommen zerreißen. Ich war nur ein wenig besorgt, um deine Blutung zu stoppen. Das ist alles."

 

Buffy nickte und blickte zu ihm hoch, bevor sie den weißen Stoff sah, den er in seiner Hand hielt. Sie lächelte, als er ihn ihr hinhielt.

 

"Nicht so nett wie das lila Teil, das du anhattest, aber es ist wenigstens in einem Stück."

 

"Seit wann besitzt du denn etwas, das nicht schwarz ist?"

 

Sie lächelte und versuchte sich zu beruhigen, als sie das Shirt von ihm entgegen nahm.

 

"Seit meiner schrecklichen GAP-Phase (was auch immer das ist)", grinste Spike. "Wenn ich mich richtig erinnere, warst du nicht sehr beeindruckt."

 

Buffy kicherte, bevor sie ihren Kopf schüttelte.

 

"Dreh dich um."

 

"Warum? Es ist ja nicht so, als hätte ich es noch nicht gesehen", grinste Spike.

 

Buffy versuchte verzweifelt nicht zu lächeln, als er sie ansah, scheiterte aber. Sie fühlte, wie ihre Wangen wieder erröteten, bevor sie ihren Kopf schüttelte.

 

"Nun, du kannst es aber nicht wieder sehen, bis ich dazu bereit bin,"

 

"Heißt das dann, dass ich es werde?", fragte Spike, trat einen Schritt näher und stellte sich zwischen ihre Beine.

 

Buffy lächelte, als sie ihn ansah, bevor sie zu seinen Händen blickte, die um ihre Taille geglitten waren.

 

"Vielleicht", sagte sie sanft. "Aber nicht heute."

 

"Dann morgen?"

 

Das Lachen von Buffy ließ Spike lächeln, bevor er sich nach vorne lehnte und sie küsste. Er hasste es, dass sie sich halb ausgezogen vor ihm unbehaglich fühlte. Er hatte wirklich nicht vorgehabt, dass Shirt so weit zu zerreißen. Um ehrlich zu sein, hatte er kaum zu ihr hingesehen. Seine Hauptsorge war, sie zu versorgen und nicht einen Blick auf ihren halb bekleideten Körper zu werfen. Je mehr er daran dachte, um so mehr wünschte er sich, er hätte mehr darauf geachtet. Buffy war die erste, die sich von dem Kuss zurückzog. Sie lächelte, als sie ihn ansah.

 

"Jetzt dreh dich um, damit ich mich umziehen kann."

 

Spike seufzte dramatisch, bevor er ihr seinen Rücken zuwandte. Buffy musste lächeln, als sie sein Shirt auf ihren Schoß legte, bevor sie ihr altes von ihren Schultern gleiten ließ. Als das blutige Stoffteil auf den Boden fiel, blickte sie auf und sah, dass Spike sein Kopf zur Seite gedreht hatte.

 

"Kein spinksen", sagte sie grinsend, als sie nach seinem Kopf griff und ihn wieder in die andere Richtung schob.

 

"Du nimmst aber allem den Spaß", murmelte Spike mit einem breiten Grinsen, als er seine Arme vor seiner Brust verschränkte.

 

Buffy stöhnte ein wenig, als sie ihren Arm hob und in das Shirt schlüpfte, bevor sie es über ihren Kopf zog. Sie lächelte, als das Material über ihr Gesicht glitt und sie wieder von Spikes Geruch umgeben war. Als sie das Shirt zurecht zog, seufzte sie, bevor sie wieder zu ihm sah.

 

"Okay, ich bin fertig. Du kannst dich jetzt umdrehen."

 

Spike lächelte, als er einen Schritt auf sie zu trat. Als sie sich streckte und ihre Arme um seinen Nacken glitten, wurde sein Lächeln breiter.

 

"Ich nehme an, dass Patrouille nicht zur Debatte steht, was?"

 

"Nee", lächelte Buffy.

 

"Dann willst du wohl gehen?"

 

Buffy schüttelte ihren Kopf und lächelte, bevor sie sich nach vorne lehnte und ihn sanft küsste.

 

"Wenn du willst, dass ich gehe", flüsterte sie an seinen Lippen.

 

"Nicht sehr wahrscheinlich", lächelte Spike, lehnte sich vor und vertiefte den Kuss.

 

 

Kapitel 8

 

Xander sah schließlich auf, als Willow ihm auf den Arm klopfte. Er schüttelte seinen Kopf, bevor er sich auf seinem Platz aufsetzte.

 

"Ich verstehe es nicht."

 

"Was?", fragte sie ihn verwirrt.

 

"Buffy", antwortete er. "Ich meine, wir waren immer für sie da. Wir haben seit der Highschool an ihrer Seite gekämpft. Wir sind ihre Freunde."

 

"Ja", sagte Willow langsam, da sie nicht verstand, worüber er sprach.

 

Anya rollte mit den Augen, bevor sie zum Tisch kam, wo die anderen waren.

 

"Er ist wieder dran wegen Buffy und Spike", erzählte sie ihnen. "Er denkt, dass Buffy und Spike etwas miteinander haben."

 

"Miteinander haben?", fragte Giles.

 

"Ja, Sie wissen schon, Orgasmus Gefährten", meinte Anya strahlend.

 

Man hörte keuchen und husten und kichern als Reaktionen von Giles, Willow und Dawn auf Anyas unverblümte Beurteilung der Situation.

 

"Und was genau ist deine Grundlage dafür?"

 

Giles war der erste, der sich von der Verkündigung erholt hatte.

 

"Ich habe sie gesehen", sagte Xander zornig. "Im Bronze. Sie waren in einer Ecke und haben wie Teenager rumgemacht. Es war ekelhaft!", sagte er mit einem Schaudern.

 

Dawn grinste, bevor sie ihren Kopf senkte. Sie wusste alles darüber, was vorgefallen war und hatte ihre Verschwiegenheit in der Angelegenheit geschworen.

 

"Bist du sicher?", fragte Willow und setzte sich langsam.

 

"Ja, ich bin sicher!"

 

Xander beobachtete die Reaktionen von allen und seufzte heftig, als niemand etwas sagte.

 

"Also, was werden wir deswegen unternehmen?"

 

"Nun, ich bin nicht sicher", sagte Giles. "Buffy ist erwachsen."

 

"Also bitte", schrie Xander schon regelrecht. "Wir wissen, was mit Angel passiert ist."

 

"Spike ist überhaupt nicht wie Angel", warf Dawn hastig ein.

 

"Genau! Er ist schlimmer", spuckte Xander. "Wir können ihr nicht erlauben...."

 

"Ihr erlauben?", fragte Dawn mit geweiteten Augen. "Sie braucht nicht unsere Erlaubnis, um etwas zu machen."

 

"Nein, aber sie ist eindeutig durcheinander. Sie hat sich seit dem blöden Zauber nicht mehr richtig verhalten. Sie ist falsch zurückgekommen!"

 

Dawn schüttelte ihren Kopf und biss sich auf die Lippen, um sich davon abzuhalten, etwas zu sagen. Sie wusste, wenn sie sauer genug war, würde sie alle Geheimnisse von Buffy ausplaudern. Das war etwas, was sie nicht machen wollte. Sie setzte sich auf ihren Stuhl zurück und entschied, dass es Xander auch gut tun würde, ihn mit einem kalten, harten Blick anzusehen.

 

 

*****

 

 

Buffy ging langsam die Stufen zu ihrem Haus hoch und lächelte, als sie zu Spike zurück sah, der die Straße überquerte. Sie wünschte sich, dass er ihre Einladung hinein akzeptiert hätte. Er bestand darauf, dass ihre Freunde wahrscheinlich etwas bemerken würden, wenn die Dinge zu schnell zu behaglich zwischen ihnen wurden. Und er hatte wahrscheinlich Recht. Sie wusste aber, dass er nicht weit gehen würde. Er hatte immer noch das Bedürfnis, nachts unter ihrem Baum zu sitzen und über ihren Schlaf zu wachen. Er leugnete, dass er es tat, aber sie hatte das rote Aufleuchten seiner Zigaretten in zu vielen Nächten gesehen. Und egal, wie oft sie ihm gesagt hatte, dass es nicht nötig wäre, würde sie ihn immer da sehen.

 

Leicht seufzend öffnete Buffy die Tür und erblickte alle ihre Freunde.

 

"Uh, hi Leute. Stimmt was nicht?"

 

"Das kannst du wohl sagen", höhnte Xander.

 

"Xander", warnte Willow. "Du hast es versprochen."

 

"Okay, habe ich etwas verpasst?", fragte Buffy, bevor sie langsam ins Wohnzimmer ging.

 

Sie blickte sich kurz um und sah, wie ihre Schwester ihr lautlos "Tut mir Leid" zuflüsterte, bevor sie sich umdrehte und die anderen anblickte.

 

"Was ist los?"

 

"Buffy, es tut uns Leid, hier so spät einfach hereinzuplatzen, aber Xander hat ein paar Bedenken", sagte Giles mit einem winzigen Lächeln.

 

"Okay", lächelte Buffy. "Welche Bedenken?", fragte sie, obwohl sie bereits wusste, worum es ging.

 

'Gut, dass Spike nicht geblieben ist', dachte sie.

 

"Es ist wegen Spike", sagte Giles zu ihr. "Xander scheint anzunehmen, dass ihr beiden.....miteinander verbunden seid."

 

"Verbunden?", fragte Buffy und versuchte herauszufinden, was genau sie dachten, das los war.

 

"Ja, im romantischen Sinne", verdeutlichte Giles.

 

Buffy lachte ein wenig. Sie wusste nicht, ob es die Angst war erwischt zu werden oder die Lächerlichkeit, etwas erklären zu müssen, das sie ihren Kopf schütteln und sie das erste sagen ließ, was ihr in den Kopf kam.

 

"Das ist verrückt! Warum würde ich etwas mit Spike anfangen?"

 

Dawn saß da und hörte zu. Je mehr sie hörte, um so wütender wurde sie. Sie wusste, dass Buffys Reaktion nur ihr normaler Verteidigungsmechanismus war, aber es war nicht fair für Spike. Er verdiente mehr als das. Zu hören, wie Buffy der Einschätzung der Gang zustimmte, dass Spike ein böses Monster war, ließ sie sich auf die Zunge beißen, bevor sie aufstand. Sie blickte ihre Schwester böse an, bevor sie aus dem Raum stürmte und die Treppen hoch verschwand.

 

Buffy konnte Dawn nicht mal ansehen, als sie an ihr vorbei stürmte. Buffy beobachtete, als die anderen scheinbar alle gleichzeitig sprachen. Sie wusste nicht, warum sie ihnen nicht einfach sagen konnte, wie sie fühlte oder wie sehr sie Spikes Gesellschaft genoss. Sie setzte sich auf ihrem Platz zurück und hörte, wie ihre Freunde erklärten, warum Spike kein passender Freund war.

 

Sie lehnte ihren Kopf zurück, bevor sie heftig seufzte und aus dem Fenster sah. Ihr Herz blieb fast stehen, als ihr Blick auf den von Spike traf und der Ausdruck auf seinem Gesicht ihr fast das Herz brach.

 

Sie starrte zu ihm, bis er sich umdrehte und verschwand. Und so sehr sie auch zu ihm gehen wollte und ihm sagen wollte, dass sie nicht gemeint hatte, was sie gesagt hatte, wusste sie, dass ihre Freunde sie lebendig häuten würden, wenn sie das machen würde.

 

Spike ging langsam über den Hof, bevor er auf den Bürgersteig trat. Er blieb stehen und holte seine Zigaretten aus seiner Manteltasche. Er zündete eine an, bevor er einen langen Zug nahm. Er schloss seine Augen und atmete tief ein, bevor er die Straße überquerte. Er schüttelte seinen Kopf und lachte ein wenig, als er darüber nachdachte. Was erwartete er wirklich von ihr? Dachte er ehrlich, dass sie ihren Freunden von ihnen erzählen würde? Er wusste die Antworte darauf, noch bevor sie richtig zum Vorschein gekommen war. Sie würde ihren Freunden niemals von ihnen erzählen. Er hatte versucht, sich selbst davon zu überzeugen, dass es egal war. Dass es genug war, wenn sie Zuneigung für ihn empfand. Er wusste, dass es das nicht war. Er wollte mehr. Er wollte, dass das, was auch immer zwischen ihnen war, öffentlich war.

 

Er erinnerte sich an ihren Gesichtsausdruck, während sie die Anschuldigungen leugnete, die ihre Freunde ihr vorgeworfen hatten. Und Spike wusste, dass es niemals passieren würde. Er würde immer der sein, den sie vor dem Rest der Welt verstecken würde. Er war ihr schmutziges, kleines Geheimnis im Schatten, wo er immer bleiben würde.

 

 

*****

 

 

Buffy atmete tief ein, als sie vor der Tür der Krypta stand. Sie hatte die ganze Nacht, nachdem die Gang gegangen war, und den größten Teil des Tages versucht herauszufinden, was sie Spike sagen würde. Der Ausdruck auf seinem Gesicht, als sie ihn am Fenster stehen gesehen hatte, ließ sie ihre Augen schließen in dem Versuch, das schmerzhafte Bild zu übertönen. Er sah verletzter aus, als sie ihn jemals gesehen hatte. Spike Schmerzen zuzufügen war etwas, dass ihr vor einigen Wochen nichts ausgemacht hatte. Jetzt tat es ihr ebenso weh wie ihm.

 

Buffy klopfte sanft an die Tür, setzte ein Lächeln auf und schob die Tür auf. Sie konnte Kerzenwachs riechen, als sie hereinkam und die tanzenden Flammen, die Schatten an die Wände der Krypta warfen, ließen das Innere fast schon heimelig wirken.

 

Sie hatte nie viel auf Spikes Krypta geachtet. Aber als sie sich schließlich die Zeit nahm, sie anzuschauen, wurde ihr klar, dass sie nicht so schlecht war. Jedenfalls für ein Grab.

 

"Spike, bist du hier?", rief Buffy, bevor sie zur Falltür ging und nach unten sah, als sie keine Antwort bekam. "Spike?"

 

Buffy beugte sich vor und ging dann in die untere Kammer. Da war ein schwaches Glühen einer Kerze, die gegen die Steinwand flackerte. Obwohl sie erst einmal so weit in Spikes Krypta gewesen war, war sie doch ziemlich aufgeregt, als sie vom Ende der Leiter sprang.

 

Sie ging langsam und sah in die dunklen Winkel, bevor sie um die Ecke bog. Sie erstarrte, als sie sah, was da stand. Sie musste lächeln, als sie das große Vier-Pfosten-Bett an der Wand sah und die leuchtenden Teppiche auf dem Boden. Es sah aus wie jedes andere Schlafzimmer auch, außer dass der eine oder andere Sarg an den Steinwänden herausragte.

 

"Spike, bist du hier unten?"

 

Buffy ging quer durch den Raum und zum Bett. Sie musste lächeln, als sie die seidenen Laken sah, die zufällig darauf lagen. Sie musste zugeben, dass der Raum ziemlich gemütlich war.

 

Sie setzte sich auf den Rand des Bettes und seufzte heftig, als ihr klar wurde, dass er nicht da war. Ihr Blick schweifte durch den Raum und ihre Schultern sackten runter, als sie versuchte herauszufinden, wo er hin war. Die Sonne war erst vor einer Stunde untergegangen und sie war sicher, dass er auf sie warten würde. Er würde eine Erklärung dafür haben wollen, was sie ihren Freunden erzählt hatte. Also wo war er?

 

 

*****

 

 

Spike beobachtete sie vom Eingang der Tunnel. Er verfluchte sich selbst, weil er sich vor ihr versteckt hatte. Er wusste nicht einmal, warum er das gemacht hatte. In der Minute, als er hörte, dass sie sich der Krypta genähert hatte, war er in den unteren Bereich gesprungen und zu den Tunneln gestürzt.

 

Sie saß auf seinem Bett und blickte sich im Raum um. Er lächelte, als sie mit ihren Händen über die seidenen Laken strich. Er hatte viele Nächte damit verbracht, sich vorzustellen, mit ihr in seinem Bett zu sein. Und jetzt, da sie hier war, wollte er nichts mehr, als sich bemerkbar zu machen. Heftig seufzend lehnte Spike seinen Kopf gegen die kalte Steinwand und beobachtete sie nur. Er hatte sich den ganzen Tag gefragt, ob sie kommen würde und er hatte an alles möglich gedacht, dass sie zu ihm sagen würde und wie er darauf reagieren würde.

 

Nichts würde die befriedigende Erleichterung bringen, die er erhoffte, außer wenn sie vor ihren Freunden auspacken würde. Er wusste, dass das niemals geschehen würde.

 

Buffy stand schließlich wieder auf und ging zurück zur Leiter. Spike beobachtete, wie sie verschwand und schloss seine Augen, als sie nicht mehr zu sehen war. Er öffnete sie nicht, bis er hörte, wie die Kryptatür geschlossen wurde. Dann trat er aus seinem Versteck heraus.

 

Vielleicht konnte er ihnen beiden helfen, indem er versuchte, die Scoobies besser kennenzulernen. Ein rauhes Glucksen entkam ihm, als der Gedanke ihn daran erinnerte, wie lächerlich die Idee war. Die Scoobies würden ihn nie akzeptieren. Nicht in diesem Leben oder ineinem anderen.

 

 

Kapitel 9

 

Buffy ging absichtlich zu Spikes Krypta. Sie hatte die ganze Nacht nach ihm gesucht und ihn an keinem Ort gefunden, wo sie geschaut hatte. Er musste aufgebrachter gewesen sein, als sie ursprünglich gedacht hatte. Sie wusste, dass er genauso wie sie nicht bereit war, dass ihre Freunde von ihnen wussten. Aber zu hören, welche Dinge sie über ihn gesagt hatte, musste ihm weh getan haben. Es hatte ihr weh getan, es zu sagen.

 

 

Sie wusste, dass er zu Hause sein würde. Wohin sonst würde ein Vampir während des Tages gehen? Sie öffnete die Tür zur Krypta, ging hinein und zu der Falltür.

 

 

*****

 

 

Xander knirschte mit den Zähnen, als er sah, wie Buffy Spikes Krypta betrat. Er war auf dem Weg gewesen, Spike einen ungefragten Ratschlag in Bezug auf Buffy zu geben, als er gesehen hatte, wie diese regelrecht zu der Krypta gerannt war. Er bezwang sein Bedürfnis, nach ihr zu rufen, sie zu fragen, was sie da tat und folgte ihr statt dessen. Als er vor der Tür der Krypta stand, lauschte er auf ihre Schritte, bevor er langsam eintrat.

 

 

*****

 

 

Buffy sah ihn im Bett liegen und lächelte. Er lag auf seinem Bauch, mit dem Gesicht von ihr weg. Sie trat ein paar Schritte näher und blieb stehen, als er sich ein wenig bewegte. Hagere, starke Muskeln, die vor ihrem Blick verborgen waren, wurden freigelegt, als das Laken, das ihn bedeckte, nach unten glitt und tief auf seinen Hüften lag. Sie seufzte bei seinem Anblick.

 

"Genießt du die Aussicht?", unterbrach Spikes gedämpfte Stimme die Stille.

 

Buffy machte einen Satz bei dem Klang seiner Stimme und ihr Lächeln wurde breiter, als er sich herum rollte und sie ansah.

 

"Eigentlich schon", grinste sie. "Bist du nackt da drunter?"

 

Spike konnte das Lächeln nicht zurückhalten, als er sie ansah. Er wusste, dass in der Minute, in der er sie sah, sein Ärger verschwunden wäre. Er konnte nie lange böse auf sie sein. Er setzte sich auf und stützte sich auf seine Ellbogen, bevor er seinen Kopf drehte, um sie anzusehen.

 

"Was willst du Jägerin? Ich versuche hier, meinen Schönheitsschlaf zu bekommen."

 

Buffy starrte ihn an. Als er sein Bein bewegte und das Laken noch weiter rutschte, fühlte sie, wie sich ihr Gesicht erhitzte und sie errötete. Sie sah kurz weg und konnte sein glucksen hören, bevor sie wieder hinsah.

 

"Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen", sagte sie zu ihm und versuchte, Blickkontakt zu halten. "Ich bin schon letzte Nacht hier gewesen, aber du warst nicht da."

 

Spike unterdrückte sein Lächeln, als er eine sehr rotgesichtige Buffy ansah. Er stützte sein Bein hoch und ein süffisantes Lächeln zog über sein Gesicht, als sie den Blick von ihm abwandte. Wer hätte gedacht, dass es so einfach war, sie zu erwischen.

 

"Und wie hast du vor, das zu tun?"

 

Buffy sah wieder auf und konnte das Grinsen auf seinem Gesicht sehen. Sie wusste beim Klang seiner Stimme, was er wollte. War sie überhaupt bereit dafür? Sie trat ein paar Schritte in seine Richtung und seufzte ein wenig, als sie zu ihm sah. Er war wirklich wunderschön.

 

Xander spähte um die Ecke, als Buffy und Spike aufhörten zu sprechen. Seine Augen weiteten sich, als er Spike sah. Er war kaum bedeckt und Buffy stand da und starrte ihn an. Er biss die Zähne zusammen, als er sah, dass sie näher zum Bett ging. Nur die Art, wie Spike sie ansah, brachte sein Blut schon zum kochen.

 

Buffy lächelte, als sie Spike ansah. Je länger sie ihn ansah, um so mehr wollte sie ihn. Nur die Art wie er sie ansah, ließ ihr Herz in ihrer Brust klopfen. Sie beobachtete, wie sein Lächeln breiter wurde, bevor seine Zunge über seine Unterlippe fuhr.

 

Die Ablenkung war alles, was Spike brauchte. Buffy schrie, als sein Arm sich ausstreckte, sie um ihre Taille packte und sie zu sich ins Bett zog.

 

Sie konnte nur noch kichern, als sie flach auf dem Rücken landete, mit einem sehr nackten Vampir, der sie in die Matratze presste. Sie starrte zu ihm auf, bevor sie ihre Hand hob und ihm durch seine Locken strich, die genauso weich waren, wie sie aussahen. Sie seufzte, als ihr Blick den seinen traf, lehnte sich nach oben und plazierte einen sanften Kuss auf seine Lippen.

 

"Ich habe es nicht so gemeint, was ich letzte Nacht gesagt habe", sagte sie ihm mit einem kleinen Lächeln. "Sie haben mich regelrecht überfallen damit und ich bin mit dem herausgeplatzt, was mir zuerst in den Kopf gekommen ist."

 

"Ich weiß", erwiderte Spike, bevor er ihr Lächeln erwiderte. "Ich habe nur seit langer Zeit von dir keine Verachtung erfahren. Es hat deshalb weh getan."

 

"Ich weiß und es tut mir Leid", lächelte Buffy. "Vergibst du mir?"

 

"Vielleicht", sagte Spike lächelnd, bevor er seinen Kopf zu ihrem Nacken senkte.

 

Buffys Augen schlossen sich, als sie seine Lippen auf ihrem Nacken spürte. Ein kleiner Biss mit stumpfen Zähnen ließ sie aufkeuchen. Er berührte sie nicht einmal und ihr gesamter Körper fühlte sich so an, als stünde er in Flammen. Buffy hob ihre Hand und griff nach seinem Hinterkopf, bevor sie sich mit ihren Lippen auf seine stürzte.

 

Xander beobachtete sie aus der dunklen Ecke, in der er sich versteckte. Seine Atmung ging mit jeder Sekunde heftiger. Er konnte nicht glauben, dass Buffy dieses 'Ding' sie berühren ließ. Etwas stimmte ganz sicher nicht mit ihr. Entweder kam sie falsch durch den Zauber zurück oder Spike hatte etwas mit ihr gemacht. Auf keinen Fall würde sie Interesse an Spike haben. Er war böse. Eine widerliche, ekelhafte Kreatur, die nichts anderes verdiente, als gedemütigt zu werden.

 

Als er Buffys Stöhnen hörte und sah, wie sie Spikes Hand unter ihr Shirt führte, drehte er sich um und ging schnell die Stufen hoch und aus der Krypta. Er würde es ihr zeigen. Er würde es sie sehen lassen. Auf die eine oder andere Art würde er allen zeigen, was er immer gewusst hatte. Spike war nichts als ein Monster und er würde es beweisen.

 

 

*****

 

 

"Was machst du denn da?", fragte Anya und starrte zu Xander auf dem Obergeschoss.

 

"Ich suche nach einem Zauber", sagte er und warf das Buch, in dem er gelesen hatte auf den ausrangierten Stapel, bevor er sich ein weiteres von Regal holte.

 

"Ein Zauber? Was für ein Zauber?"

 

"Etwas das ihr zeigt, was sie tut", sagte Xander leise, als er durch die Seiten blätterte.

 

"Xander", seufzte Anya. Sie musste gar nicht mehr fragen. Sie wusste genau, warum er suchte. "Würdest du bitte hier runterkommen und mit der Verrücktheit aufhören?"

 

"Das ist nicht verrückt", schrie Xander regelrecht, als er sie böse anstarrte. "Ich habe sie vor zwei Stunden gesehen, als sie es sich in Spikes Krypta gemütlich gemacht hat."

 

"Und wie genau hast du das geschafft?"

 

"Ich bin dahin gegangen, um mit Spike zu sprechen und habe gesehen, dass Buffy dahin gekommen ist", sagte er und wandte sich wieder zu seinem Buch. "Ich bin ihr rein gefolgt."

 

"Also spionierst du ihr jetzt nach?"

 

"Nicht direkt."

 

Anya beobachtete ihn für ein paar Sekunden, bevor sie seufzte und die Treppen hinauf ging. Sie hatte keine Idee, was er dachte, aber sie wusste genug über Zaubersprüche, dass sie wusste, dass ein falscher Spruch die einfachsten Dinge in eine Katastrophe verwandeln konnte. Die Episode mit der 'kleinen Buffy' war Beweis dafür. Sie setzte sich neben ihn und sah darauf, was er las, bevor sie danach griff und es auf ihren Schoß legte.

 

"Okay, sag mir genau, was du willst."

 

Xander lächelte sie an und küsste sie, da er wusste, dass sie ihm helfen würde.

 

"Ich will, dass Spike alles vergisst, was mit Buffy zu tun hat. Vergisst, dass er sie liebt und vergisst, nun, alles über uns wäre gut". grinste er.

 

Anya schüttelte ihren Kopf, bevor sie das Buch schloss, dass sie ihm abgenommen hatte.

 

"Das kann ich nicht, Xander", sagte sie zu ihm.

 

"Und warum nicht?"

 

"Nun zum einen, weil Zaubersprüche bei Vampiren anders wirken, als bei Menschen. Man muss vorsichtig damit sein, was man tut. Zweitens, ein Zauber zum Vergessen? Du hast keine Ahnung, was für ein Schaden das anrichten kann."

 

"Schaden? Als würde es mich kümmern, was mit Spike passiert."

 

"Ich meine nicht Schaden bei Spike. Ich spreche über, nun, alles. Wenn er Buffy vergisst, dann wird er ihr nicht helfen, wenn sie ihn braucht. Nicht zu vergessen, dass er wieder versuchen wird, uns alle zu töten."

 

"Das kann er nicht. Weißt du noch? Der Chip."

 

"Der Chip stoppt ihn nicht vollkommen, Xander", sagte Anya zu ihm und rollte mit den Augen. "Er könnte den Shop in Brand setzen. Oder Buffys Haus. Oder irgendeinen Verbrecher bezahlen, es für ihn zu machen. Willst du das?"

 

Xander starrte sie einige Minuten an, bevor er seinen Kopf schüttelte.

 

"Darüber habe ich wirklich nicht nachgedacht", sagte er mürrisch.

 

"Denke ich auch", lächelte sie, legte das Buch zur Seite und wühlte durch den Stapel, den er gemacht hatte.

 

Sie wusste schon, wonach sie suchte und lächelte, als sie das Buch gefunden hatte.

 

"Wir könnten nur die Sache mit der 'kleinen Buffy' auslöschen - oder es versuchen."

 

"Oh, perfekt", grinste Xander. "Dann würde er sich nicht daran erinnern, dass sie nett zu ihm ist. Er würde immer noch helfen, wenn sie ihn darum bittet und er kann wieder in den dunklen Ecken lauern."

 

"Ja, aber wenn Buffy etwas für ihn empfindet, wie du behauptest, könnte es nicht klappen", sagte Anya mehr zu sich selbst, als zu Xander. "Ich meine, Spike liebt sie bereits. Wenn sie ihn mag wird es nicht lange dauern, bis Spike das merkt und wir wären wieder genau da, wo wir jetzt sind."

 

Xander starrte Anya an, als sie die Stirn runzelte und das Buch zur Seite warf mit dem Wissen, dass die Idee auch nichts war. Er seufzte und seine Schultern sanken runter. Er war sicher, dass ein Zauber klappen würde, aber jetzt schien es hoffnungslos. Wenn sie keinen finden konnten, um das Spike-Problem loszuwerden, was war dann der Nutzen? Buffy zu konfrontieren hatte nicht geholfen. Sie hatte sie alle angelogen, was ihre Verbindung mit Spike anging. Das war etwas, was Xander immer noch nicht begreifen konnte. Seine Freundin veränderte sich direkt vor seinen Augen.

 

"Ich hab's!", schrie Anya und das ließ Xander einen Satz machen, da sie ihn erschreckt hatte. "Ich kenne den perfekten Zauber."

 

"Nun, dann mach schon, Frau. Halt dich nicht zurück", grinste Xander. "Was ist es?"

 

 

Kapitel 10

 

Anya blickte zu Xander hoch, bevor sie ihn anlächelte und sich dann wieder ihrem Buch zu wandte.

 

'Das ist genau das, was wir brauchen', dachte sie, als sie sich den Zauber durchlas.

 

"Nun, du willst, dass Buffy sieht, wie Spike wirklich ist, oder?", fragte Anya strahlend lächelnd.

 

"Ja."

 

"Nun, dann zeigen wir es ihr", grinste sie und starrte wieder in das Buch auf ihrem Schoß. "Ich erinnere mich daran, dass ich es hier mal während einer unserer Recherchen gesehen habe. Es bringt die wahre Natur einer Person zum Vorschein. Wenn Buffy sieht, wie Spike wirklich ist, dann wäre unser Problem gelöst."

 

Xanders Lippen verzogen sich langsam zu einem Lächeln. Dann entkam ihm ein kleines Glucksen, als Anya die Seite gefunden hatte, nach der sie gesucht hatte. Sie las die Liste der Dinge durch, die sie brauchte, um den Zauber auszuführen. Er war schon aufgeregt, wenn er nur daran dachte. Als ihr Lächeln verschwand, verschwand auch seines.

 

"Warum guckst du so?"

 

"Es kann nur bei Vollmond gemacht werden."

 

"Was?", fragte Xander mürrisch. "Das ist noch eine Woche hin."

 

"Ich weiß", sagte Anya zu ihm. "Nun, wenigstens gibt uns das die Zeit, alles vorzubereiten, damit wir keine Probleme bekommen."

 

Xander seufzte heftig, bevor seine Schultern absackten. Er hatte gehofft, heute Nacht eine Lösung für das Problem zu finden. Jetzt musste er noch eine weitere Woche warten.

 

"Ich denke, wir haben keine andere Wahl."

 

 

*****

 

 

Buffy streckte ihre Arme über ihren Kopf und lächelte, als das Gewicht sie runter drückte und sie davon abhielt, sich großartig zu bewegen. Ihre Augen öffneten sich und ein Lächeln erhellte ihr Gesicht, als sie Spike sah. Sein Kopf ruhte auf ihrer Schulter und ein Arm war um ihre Taille geschlungen. Sie lehnte ihren Kopf zur Seite, um sein Gesicht sehen zu können. Er sah friedlich aus, während er schlief und Buffy konnte nicht widerstehen, ihn anzufassen.

 

Ihre Finger streiften über die scharfen Kanten seines Gesichts. Ihr Lächeln war immer noch da. Ihr Spaß vorhin ließ sie seufzen, als die Erinnerung zurück kam. Sie hatte sich gesorgt, dass er es nicht verstehen würde, wenn sie die Dinge nicht zu weit gehen lassen wollte. Doch sie war angenehm überrascht, als er nur gelächelt hatte und gesagt hatte, dass es genug war, bei ihr zu sein. Sie hatten miteinander geredet und süße Küsse ausgetauscht, gefolgt von leidenschaftlichen. Er nahm ihr im wahrsten Sinne des Wortes den Atem. Wie konnte jemand, der sich selbst einbildete böse zu sein, so zärtlich und sanft sein. Was Spike der Außenwelt zeigte, war noch nicht mal andeutungsweise das, was er ihr zeigte. Er war liebevoll und aufmerksam. Mit jedem weiteren Tag wollte sie ihr neu gefundenes Glück mit ihren Freunden teilen, wusste aber, dass sie es nie können würde.

 

"Es wird spät."

 

"Ich weiß", sagte Buffy leise.

 

"Weiß jemand, dass du hier bist?", fragte Spike und öffnete seine Augen.

 

"Dawn weiß es."

 

Spike hob seinen Kopf und stützte sich auf seinen Ellbogen, bevor er sich nach vorne lehnte und einen kurzen Kuss auf Buffys Lippen plazierte.

 

"Sie weiß, was zwischen uns ist?"

 

"Ja", lächelte Buffy. "Sie hat mir schon ihr Einverständnis gegeben", gluckste sie.

 

"Wirklich?", grinste Spike. "Nun, der Krümel war schon immer ein kluges Mädchen."

 

Buffy lachte, als sie sich aufsetzte.

 

"Ja, sie mag klug sein, aber sie kennt mich zu gut um zu wissen, dass die Patrouille nicht so lange dauert."

 

"Nun, sie ist vielleicht klug genug, um zu verstehen, dass du heute nicht patrouillierst, nachdem du mich gefunden hast."

 

Spike grinste, als er seine rechte Hand ausstreckte und am Kragen von Buffys Bluse fingerte.

 

"Genau meine Meinung", gluckste sie und versetzte seiner Hand einen Klaps, als er mit seinen Fingern an der Innenseite der Bluse entlang glitt.

 

Spike lächelte und beobachtete, wie sie aus dem Bett aufstand und drum herum ging, bevor er sich rüber rollte und sich aufsetzte. Er zwinkerte ihr zu, bevor er aufstand und nach seiner Jeans griff.

 

"Oh mein Gott", quietschte Buffy, bevor sie sich schnell in die Gegenrichtung von Spike drehte.

 

'Heilige Scheiße, du hast gerade Spike nackt gesehen', schrie sie zu sich selbst.

 

Sein Lachen ließ ihre Wangen brennen, bevor ein Lächeln ihr Gesicht überzog.

 

"Das war total unfair."

 

"Magst du mich nicht nackt sehen?", fragte Spike, als er sich seine Jeans anzog.

 

"Das habe ich nicht gesagt", flüsterte Buffy.

 

Spike gluckste wieder und Buffy hörte, wie der Reißverschluss seiner Hose hochgezogen wurde. Sie drehte ihren Kopf leicht zur Seite. Sie konnte ihn in ihrem Augenwinkel sehen und das Lächeln auf seinem Gesicht ließ sie den Kopf schütteln, bevor sie sich umdrehte und ihn ansah.

 

"Du bist wirklich böse", sagte sie mit einem Lächeln und trat ein paar Schritte auf ihn zu.

 

"Ich habe nie etwas anderes behauptet", sagte Spike und hob sein Shirt auf.

 

"Du weißt, dass die Rache für diesen kleinen Stunt schmerzhaft sein wird, oder?", grinste sie.

 

"Tu mir richtig weh", flüsterte Spike, bevor er sich ausstreckte, sie um die Taille packte und zu sich zog.

 

Buffy lachte, als er seinen Kopf zu ihrem Nacken senkte und Bisse mit kleinen, stumpfen Zähnen ihr einen Schauer über die Rücken laufen ließen. Ihre Hände wanderten über seine nackte Haut. Ein kleines Knurren entkam ihm und ließ sie noch breiter lächeln.

 

"Also, willst du mich nach Hause bringen?"

 

"Mir wäre es lieber, wenn du direkt hier bleibst", murmelte Spike an ihrem Nacken, als er ihre Haut mit kleinen Küssen übersäte.

 

"Mir auch", sagte Buffy leise, als sich ihre Augen schlossen. "Aber du weißt, dass ich das nicht kann."

 

"Ich weiß", sagte Spike zu ihr, als er sich seinen Weg von ihrem Kiefer zu ihrem Mund küsste.

 

Buffy seufzte in den Kuss und ihr Griff wurde fester, als er an ihrer Lippe knabberte. Warum war etwas, das so perfekt schien, so schwierig? Wie konnte man ihre Freunde dazu bringen, Spike so zu sehen, wie sie es tat?

 

 

*****

 

 

Anya seufzte heftig, als Xander regelrecht die Wände hoch lief. Es war fast unerträglich gewesen, in der letzten Woche mit ihm zu leben. Und jetzt, da die Zeit da war den Zauber durchzuführen, war er noch hibbeliger als vorher. Sie rollte mit den Augen, als er durch das Wohnzimmer hüpfte und eine Melodie pfiff, während er die Kerzen anzündete. Nur die Tatsache, dass er so glücklich darüber war, ließ sie ihre Fähigkeiten anzweifeln. Was, wenn sie versagte? Was, wenn das einzige, das sie zustande brachte, eine kleine Lichtshow und ein wenig Rauch war? Sie stellte die letzten Kräuter, die sie brauchte, zur Seite. Anya trat in den Kreis, den sie gezeichnet hatten und setzte sich.

 

"Okay, du weißt, was du zu tun hast, oder?"

 

"Ja, du brauchst dich um nichts zu sorgen", grinste Xander.

 

"Gut", sagte Anya zu ihm, atmete tief ein und legte das Zauberbuch auf ihren Schoß.

 

Anya schloss ihre Augen, atmete mehrmals tief ein und versuchte, ihren Verstand frei zu bekommen. Das kleine klickende Geräusch zu ihrer Linken ließ sie die Augen öffnen. Sie wandte ihren Kopf in Xanders Richtung.

 

"Hör das auf", schimpfte sie, als sie sah, dass er mit dem Feuerzeug spielte, das er gebraucht hatte, um die Kerzen anzuzünden. "Ich brauche es hier vollkommen still, okay?"

 

"Tut mir Leid", sagte Xander verlegen. "Also, wie lange wird das noch mal dauern?"

 

Anya seufzte zum, wie es schien, hundertsten Mal in dieser Nacht, bevor sie den Kopf schüttelte.

 

"Nicht lange. Jetzt stell dich da drüber hin, zünde die Kräuter an, wie ich es dir gesagt habe und sei still. Kannst du das?"

 

"Ja", grinste Xander. "Ich bin jetzt vollkommen still."

 

Anya beobachtete ihn ein paar Sekunden lang, bevor sie ihren Kopf schüttelte und versuchte, ihre Gedanken zu reinigen. Sie entzündete die Kerze vor sich, bevor sie ruhig begann, den Zauberspruch aufzusagen.

 

Nur Xanders Augen weiteten sich, als er beobachtete, wie seine Freundin den Zauber durchführte, der sein Leben verändern würde. Er wippte leicht auf seinen Füßen, als er die Kräuter entzündete, sie hochhob, mit ihnen wedelte und den Rauch durch den Raum verteilte, wie Anya ihn angewiesen hatte. Er wusste, dass der Zauber klappen würde. Er konnte es fühlen. Sein einziger Zweifel war, dass es länger dauern würde, als er es gerne hätte. Er wollte, dass Buffy sah, wie Spike wirklich war und über ihre offensichtlich eingebildete Vernarrtheit für ihn kam. Als Anyas Stimme lauter wurde, war Xanders Lächeln noch da, als er überlegte, was Spike denken würde, wenn Buffy nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte.

 

'Als wenn es mir etwas ausmacht', gluckste er zu sich selbst.

 

"Er verdient es, wie das Monster behandelt zu werden, das er ist", sagte er leise.

 

Anyas Augen öffneten sich, als eine mystische Kraft durch ihren Körper raste und sie nach hinten geworfen wurde. Ihr Kopf fühlte sich so an, als würde er zerbrechen, nachdem er auf den Boden getroffen war. Sie keuchte nach Luft, als sie versuchte, ihre Augen zu öffnen.

 

Leise gesprochene Worte schienen durch ihren ganzen Körper zu dringen, bevor ein strahlender Blitz den ganzen Raum erleuchtete. Als sie von benommenen Gefühlen überwältigt wurde, hörte Anya Xanders Stimme, bevor alles schwarz wurde.

 

 

*****

 

 

"Duck dich!"

 

Buffy kam mit einer Rolle auf dem Boden auf, bevor sie auf ihre Füße sprang und sich dem großen, rotgehornten Dämon zuwandte, dem sie und Spike begegnet waren. Der fast 2,5 m große Dämon sah fast aus wie eine Statue aus Stein, als ihr Angriff nur kaum durch seine Haut drang. Buffy sah, wie Spike seine Axt schwang und rannte auf den Dämon zu, als Spikes Axt mit dem Nacken der Kreatur in Kontakt kam.

 

Das laute, brüllende Heulen des Biestes, drang in Buffys Ohren und sie bedeckte sie, um das laute Geräusch zu blockieren, bevor sie sah, wie die Kreatur eine Hand mit Klauen hob und nach Spike ausholte. Der Schlag traf ihn hart und ließ ihn nach hinten fliegen. Er krachte in eine Grabmarkierung. Der Klang seiner schmerzerfüllten Stimme ließ Buffys Temperament durchgehen.

 

Sie beobachtete, wie der bröckelnde Stein um Spike zusammenfiel und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Sie schrie und griff an. Schläge und Tritte, von denen sie gar nicht wusste, dass sie sie drauf hatte nach ihren halbstündigen Kampf mit der Kreatur, ließ den Dämon schwanken, bevor ein letzter Tritt ihn zu Fall brachte. Buffy hob die Axt auf, die Spike fallen gelassen hatte, hob sie hoch über ihren Kopf und schwang sie dann nach unten. Der Klang von nassem Fleisch und die gurgelnden Geräusche brachten ein befriedigendes Lächeln auf Buffys Gesicht, als der Kopf der Kreatur ein paar Zentimeter davonrollte.

 

Buffy ließ die Axt fallen und rannte an Spikes Seite.

 

"Hey, geht es dir gut?", fragte sie und fiel neben ihm auf ihre Knie. Er lag auf seiner Seite und rang in großen Zügen nach Atem. "Spike?"

 

Spike sah sie mit geweiteten Augen an, als sie nach ihm griff und ihn in eine sitzende Position zog. Die Angst in ihren Augen passte zu seiner. Er merkte kaum, dass sie mit ihm sprach und ihn leicht schüttelte. Er keuchte und schloss kurz seine Augen, bis ihn die Wärme ihrer Hand auf seinem Gesicht sie wieder öffnen ließ.

 

"Etwas stimmt nicht", flüsterte er.

 

"Was?", fragte Buffy besorgt und suchte ihn mit Blicken nach Verletzungen ab. "Wo bist du verletzt?"

 

"Nicht direkt verletzt."

 

Buffy sah ihn mit weiten, verängstigten Augen an, als er weiter heftig atmete, bevor er seinen Kopf schüttelte und zu ihr sah.

 

Seine Augen waren weit aufgerissen und je länger er sie anstarrte, um so besorgter wurde sie,

 

"Spike, du machst mir Angst. Was ist los?"

 

"Ich", begann Spike, stoppte aber eine Sekunde, schluckte heftig und sah zu ihr hoch.

 

"Buffy, mein Herz schlägt."

 

 

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