Choices

 

 

Kapitel 1

 

"Du lässt deine rechte Schulter wieder hängen!" schrie Spike Buffy zu, als sie einem Schlag von Angel auswich.

 

"Ich werde bei dir gleich was -- fallenlassen -- Spike!" schrie sie ihn an, als sie herumwirbelte und es schaffte, Angel ein paar Meter zurückzutreten.

 

Angel zischte und blieb stehen. Er war nach vorne gebeugt und starrte Spike böse an.

 

"Das war's. Du wirst nicht mehr mit uns trainieren" sagte er zu dem blonden Vampir.

 

Spike grinste hämisch.

 

"Und warum nicht, Peaches?"

 

Buffy legte ihren Kopf zur Seite und studierte den brünetten Vampir, der nach Luft rang.

 

"Ich dachte, Vampire brauchen nicht atmen. Warum ringst du nach Luft?"

 

Spike lachte bei ihrer Beobachtung, kam hinüber zu ihr und legte einen Arm quer über ihre Schultern.

 

"Er ist voll mit heißer Luft, Pet. Ich denke, du hast sie ihm gewissermaßen aus ihm rausgehauen"

 

"Spike" begann Angel warnend.

 

Buffy konnte das Lächeln nicht unterdrücken. Um Angel zu verteidigen, griff sie jedoch fachmännisch nach Spikes Arm und schleuderte ihn über ihre Schulter auf den Boden. Sie lächelte die perplexen Vampir strahlend an, der sie von unten anstarrte.

 

"Das war dafür, dass du mich wegen meiner Schulter angebrüllt hast"

 

Sie sprang davon und hörte aus der Entfernung Angels Lachen.

 

 

*****

 

 

"Angel?" fragte sie später, als sie sich durch die Menge das Cafés schlängelten auf der Suche nach einem Sitzplatz.

 

"Buffy?"

 

Endlich entschieden sie sich für einen Tisch und setzten sich. Er beobachtete sie erwartungsvoll.

 

"Du hast eine Menge Jägerinnen getroffen, oder?"

 

Er nickte und nahm einen Schluck von seinem Kaffee.

 

"Ich habe sogar die aktuelle getroffen"

 

"Nun, ich bin keine Jägerin, aber ich habe diese ganze Kraft.....Bin ich.....Bin ich stärker?" fragte sie nervös.

 

Angel lächelte sie warm an.

 

"Die einfache Tatsache, dass du schon länger lebst als die meisten Jägerinnen sagt mir, ja das bist du"

 

Langsam erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht.

 

"Das ist kein Grund, eingebildet zu werden und nicht hart zu arbeiten" mahnte er.

 

"Oh natürlich nicht" sagte sie schnell und blies auf ihre heiße Schokolade. "Aber du weißt doch, dass das eine Menge mit der Tatsache zu tun hat, dass ich keinen Wächter habe. Ich habe statt dessen zwei Vampire bekommen"

 

"Du hast den Vorteil gegenüber den meisten Jägerinnen" sagte Angel nachdenklich.

 

"Aber ich bin viel stärker"

 

Sie grinste.

 

"Und eingebildeter, möchte ich wetten"

 

"Das habe ich von Spike"

 

"Was hast du von mir, Kätzchen?"

 

Beide Köpfe drehten sich und sie sahen Spike, der sich einen Stuhl griff und sich rittlings neben Buffy auf den Stuhl setzte.

 

"Die Großspurigkeit" antwortete sie ihm. "Ich dachte, du wolltest an die Bar?"

 

"Da war ich. Ich wollte einen Drink und ich habe einen bekommen"

 

Sie schüttelte ihren Kopf und gluckste.

 

"Und hast dich dann entschieden, wieder zu uns zurück zu kommen?"

 

Spike nickte.

 

"Ich kann doch nicht zulassen, dass mein bestes Mädchen durch den Poof hier zu Tode gelangweilt wird"

 

"Spike" sagte Angel vorsichtig. "Du raubst mir heute Abend noch den letzten Nerv"

 

"Wann wirst du es lernen, ihm das nicht zu sagen? Deswegen macht er es doch, weißt du" bemerkte Buffy. Sie pikste Spike in die Rippen. "Sei nett zu Angel. Es ist nicht sein Fehler, dass du gekniffen hast, um keine Prügel zu beziehen"

 

Spike Mund öffnete sich erschrocken.

 

"Gekniffen? Ich habe verdammt noch mal nicht gekniffen! Und Prügel beziehen? Ich denke nicht, Luv"

 

"Oh, ich denke aber doch. Angel hat mir gerade erzählt, dass ich stärker wäre als die Jägerin"

 

Spike drehte sich zu Angel.

 

"Warum erzählst du ihr solche Märchen?"

 

"Hey! Das sind keine Märchen! Angel sagt, dass es stimmt und ich glaube ihm"

 

"Genauso wie du ihm geglaubt hast, als er dir gesagt hat, dass er Elvis verwandelt hätte?"

 

"Es war ein sehr überzeugendes Argument"

 

Spike sah sie nur an.

 

"Oh, halt die Klappe, Mr. Ich-bin-so-verdammt-klug. Du bist ein Idiot"

 

"Nimm das zurück!"

 

Sie deutete mit dem Finger auf ihn.

 

"A-ha! Ein Schwachpunkt! Treffer!"

 

Angel setzte sich nur zurück und beobachtete den Austausch.

 

"Seid ihr beiden fertig, euch wie Kinder aufzuführen?"

 

Spike und Buffy schwiegen. Nach einer Minute murmelte Buffy:

 

"Er hat angefangen"

 

 

*****

 

 

"Nacht, Angel" sagte Buffy zu ihm, als der älteste Vampir ins Bett davon schlenderte.

 

"Nacht, Buffy. Gute Arbeit heute"

 

Sie lächelte strahlend.

 

"Danke!"

 

Dann streckte sie Spike ihre Zunge heraus, der etwas vor sich her brummelte und einen Schluck von seinem Bier nahm.

 

Sie kicherte, ließ sich dann neben Spike fallen und kuschelte sich an seine Seite. Sofort schlang er seinen Arm und sie und hielt sie nah an sich gedrückt.

 

"Gute Nacht, Luv?" fragte er leise.

 

Sie nickte und genoss die Sicherheit, die sie fühlte, wann auch immer sie in Spikes Armen war. Er war wie ein großer Knuddelteddy. Auch wenn sie sich die ganze Zeit wie Kinder gezankt hatten, liebte sie Spike vollkommen. Er war ihr bester Freund, ihr Beschützer und ihr Vertrauter. Sie fühlte für Angel so ziemlich das gleiche, aber es war anders bei ihm. Angel nahm eine strengere Rolle bei ihr ein, während Spike versuchte, die Dinge von ihrem Standpunkt aus zu verstehen. Er war ihr Verteidiger, während Angel ihr Vollstrecker war.

 

Die beiden Vampire waren alles, was sie jetzt hatte. Sie waren zu einer Zeit in ihr Leben gekommen, als ihr gerade die Mächte, die sie in ihrem zierlichen Körper hatte, bewusst wurden. Sie war keine Jägerin, aber ein Mädchen mit den Fähigkeiten der Magie und Superkräften. Alleine aus diesem Grund dachten Dämonen und Vampire - Kreaturen der Nacht - dass sie ihr bestes Opfer wäre. Sie war eine Verteidigerin ihrer Stadt, Newport. Sie hatte sie ihm frühen Alter von fünfzehn getroffen.

 

Ein Dämon, der gesandt wurde, denen zu helfen, die der Führung benötigten, hatte Angel und Spike zu ihr geschickt. Sie hatten sich schon mehr als ein Jahrhundert gekannt, da Angel Spikes Grandsire war. Sie waren seit vielen Jahren getrennt gewesen, bis sie gerufen worden waren, um einem Mädchen namens Buffy zu helfen. Beide Vampire stimmten bereitwillig zu, nachdem sie den kleinen Hitzkopf getroffen hatten.

 

Sie war jung, nur 21, aber die Älteste, wenn um die Aktivitäten ging, die sie hatte. Das erste, vor dem Angel sie gewarnt hatte, war, dass Jägerinnen jung starben - gewöhnlich mit ungefähr achtzehn. Sie war ein seltener Fall und sie wusste es.

 

"Müde?" fragte Spike und durchbrach ihre Träumerei.

 

"Nein"

 

Aber dann gähnte sie.

 

Spike gluckste leise.

 

"Ich denke doch, Pet. Du hattest eine arbeitsreiche Nacht. Warum gönnst du dir nicht etwas Schlaf?"

 

"Das werde ich. Kann ich hier nur noch ein wenig mit dir sitzen?"

 

"Als wenn du fragen müsstest" flüsterte er an ihrem Ohr und drückte sie näher an sich.

 

Er drapierte die Decke über sie. Innerhalb von Minuten war sie eingeschlafen.

 

Spike blickte auf die Mädchen-Frau hinunter, die an seine Seite gekuschelt war und lächelte zärtlich. Sie hatte nicht lange gebraucht, um einzuschlafen. Behutsam streckte er die Hand aus und schob ein paar Strähnen ihrer Haare aus ihrem engelhaften Gesicht. Sie hatte geduscht, als sie nach Hause gekommen waren und ihre feuchten Haare machten seinen Ärmel nass. Nicht dass es ihm etwas ausmachte. Er bemerkte, dass er den Ärmel abwesend berührte, während er auf sie runter blickte.

 

Gott, er liebte sie.

 

Sie wusste es jedoch nicht. Nun, sie wusste, dass er sie wie eine Schwester liebte, beschützte und für sie sorgte. Aber sie wusste nichts von der Tiefe seiner Bindung zu ihr. Er war nicht sicher, ob er es ihr jemals sagen konnte. So wie die Dinge waren. Er wollte die Routine nicht durcheinander bringen und das Gefühl der Sicherheit, das sie bei ihm und Angel als ihre 'großen Brüder' hatte. Das Mädchen hatte genug durchgemacht mit dem Jagen von Dämonen und Vampiren und weil sie ihre Mutter erst vor ein paar Monaten verloren hatte. Angel und Spike waren im Grunde alles, was sie noch hatte. Er wusste, dass Angel es auch spürte, dieses intensive Verlangen für sie zu sorgen.

 

Nicht dass sie ein Kind war, soweit man auch seine Einbildungskraft ausdehnte. Sie war eine junge Frau, die voll zur Geltung kam. Sie hatte kein normales Leben. Ihre Aktivitäten waren nicht die gleichen, die Aussichten ihres Lebens waren nicht die gleichen. Sie fühlte das sehr intensiv, musste ihr Los zur gleichen Zeit aber auch akzeptieren. Alles war abhängig vom Tag und von den Umständen. Sie hatte nicht viele Freunde gehabt, hatte sich sogar noch nie wie ein normales Mädchen verabredet. Natürlich war das okay für Spike. Er mochte die Idee, das Mädchen jungfräulich zu halten und unschuldig in den Spielen der Liebe und Sex.

 

Er erinnerte sich immer noch daran, als Whistler sich ihm genähert hatte, weil er einem menschlichen Mädchen helfen sollte. Er hatte zuerst davor zurückgescheut und hatte sich gefragt, wieviel Kraft eine Nicht-Jägerin haben könnte. Er hatte zugestimmt, sie zu treffen, kurz nachdem er erfahren hatte, dass Angel zugestimmt hatte, sie zu treffen. Er und sein Grandsire waren schon immer im Wettbewerb miteinander gewesen und er fand es lustig, dass das Schicksal sie wieder zusammenbringen würde. Er nahm an, dass sie in Buffy sahen, was er gesehen hatte, als er sie das erste Mal erblickt hatte. Sie war etwas besonderes. Sie war ein Pauschalangebot. Ihre Stärke, ihre Magie, ihren Humor, ihre Intelligenz und ihr Herz. Sie war die süßeste Person, die er je getroffen hatte. Sie konnte ein richtiges Miststück sein, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, aber sie hatte ein Herz voller Liebe und Mitgefühl und das wollte er erhalten.

 

Verloren in dem Wunder, das 'sein Mädchen' war, stand er langsam von der Couch auf und hob sie in seine Arme. Sie schlang sofort ihre Arme um ihn. Grinsend trug er sie zu ihrem Schlafzimmer. Er legte sie ins Bett, deckte sie zu und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Dann zog er sich für die Nacht in sein eigenes Bett zurück.

 

 

Kapitel 2

 

Angel konnte nicht mehr schlafen. Es lag nicht in seiner Natur, sehr lange zu schlafen. Sein Verstand arbeitete ständig.. Wenn er einmal aufgewacht war, dann war es das. Er war fertig. Nachdem er also im Bett gelegen und eine Stunde lang die Decke angestarrt hatte, stand er auf und ging ins Wohnzimmer. Es war drei Uhr nachts. Seufzend schaltete er den Fernseher ein und hoffte, dass sein Gehirn genug abstumpfte, damit er wenigstens versuchen konnte, noch etwas Schlaf zu bekommen. Er setzte sich, drehte die Lautstärke runter und schaltete durch die Kanäle, in der Hoffnung, wenigstens die Wiederholung von 'Three's Company' zu finden.

 

Er konnte sie hören, bevor er sie sah. Er blickte erwartungsvoll zur Tür und wartete auf sie. Sie erschien eine Sekunde später. Ihr Haar war durcheinander und hing ihr ins Gesicht.

 

"Buffy?" fragte er sanft. "Bist du in Ordnung?"

 

Sie starrte ihn an. Ihre Unterlippe begann zu zittern und ihre Augen wurden feucht. Er sprang auf und zu ihr rüber.

 

"Was ist los, Liebling?" fragte er behutsam und hob ihr Kinn an, damit sie ihn ansehen konnte. Ihre Augen waren immer noch müde, aber sie war offensichtlich aufgebracht. Sie verschloss ihre Augen und er konnte erkennen, dass sie versuchte nicht zu weinen. "Sprich mit mir, bitte?"

 

Sie öffnete ihre Augen und ihre grünen Augen schwammen in Tränen.

 

"Ich habe von meiner Mutter geträumt"

 

Angel verstand. Sie hatte niemals über ihren Verlust gesprochen. Und es war ein Verlust, den sie alle gefühlt hatten. Joyce hatte sie alle zu einer Familie gemacht. Angel konnte sich kaum daran erinnern, wie es war, eine Familie zu haben. Deshalb hatte es für ihn die Welt bedeutet, dass Joyce ihn tatsächlich aufgenommen hatte und ihn zu einem Teil von etwas gemacht hatte, von dem er nicht gewusst hatte, dass er es brauchte.

 

Er schlang seine Arme um sie, zog sie nah an sich und hielt sie, als sie weinte. Er sorgte sich, weil sie niemals über ihre Mutter sprach, niemals ausdrückte, was sie über ihren Tod fühlte. Es war so plötzlich gewesen, ein Aneurysma in ihrem Gehirn, dass Angel sich fragte, ob Buffy die Zeit gehabt hatte, etwas davon zu verarbeiten.

 

"Versprichst du, mich niemals zu verlassen?" fragte sie mit einer winzigen Stimme.

 

"Ich verspreche, dass ich dich niemals verlassen werde. Und ich weiß, dass Spike dich auch niemals verlassen würde"

 

Sie nickte.

 

"Gut"

 

"Komm schon, warum setzt du dich nicht ein wenig zu mir? Willst du darüber sprechen?"

 

Sie schüttelte ihren Kopf.

 

"Können wir nicht nur ein wenig Fernsehen gucken? Ich möchte nicht darüber sprechen"

 

Angel studierte sie. Er konnte sehen, dass sie völlig fertig war. Es war sinnlos, sie dazu zu drängen, über etwas zu reden, wenn sie nicht in der richtigen Verfassung war, um sich damit zu befassen. Deshalb drängte er sie nicht und reichte ihr statt dessen die Fernbedienung. Er setzte sich und sie rollte sich neben ihm zusammen, mit ihrem Kopf auf seinem Schoß. Er strich zärtlich über ihre Haare, während sie fernsahen. Und bevor beide sich versahen, schliefen sie wieder ein.

 

 

*****

 

 

Spike gähnte unnötig und kratzte sich am Bauch, als er ins Wohnzimmer stolperte, immer noch wackelig vom Schlaf. Sein Blick fiel auf die schlafenden Gestalten auf der Couch und er starrte sie an. Er erinnerte sich ganz deutlich, dass Angel ins Bett gegangen war und dass Buffy mit ihm aufgeblieben war. Er erinnerte sich auf daran, dass er sie ins Bett getragen hatte. Also was war passiert? Er konnte nicht anders, als Eifersucht zu fühlen, als er die beiden so zusammen sah. Er wusste, dass es unschuldig war. Wenigstens von Buffys Seite. Bei Angel jedoch hatte er seine Zweifel. Man kannte nicht jemanden seit mehr als ein Jahrhundert, ohne dass man etwas aufschnappte. Sie sahen jedoch nicht sehr intim aus, wie Angel aufrecht gegen das Sofa gelehnt saß und Buffy neben ihm zusammengerollt war mit ihrem Kopf auf seinem Schoß und einem Kissen unter ihrem Kopf. Er war so in seine Grübelei versunken, dass er eine Minute brauchte, bevor ihm klar wurde, dass Angel aufgewacht war und ihn anstarrte.

 

"Bloody Hell" brummelte Spike und starrte Angel finster an, bevor er in die Küche ging.

 

Er öffnete heftig die Kühlschrank und brachte den Inhalt zum Klappern.

 

"Was hast du denn für ein Problem?" fragte Angel, als er in die Küche schlenderte und mit seinem Nacken rollte, um die Verspannungen zu lösen.

 

"Nichts" murmelte er, holte den Krug mit 0 Neg. heraus und schüttete es in ein Glas.

 

Angel folgte, schüttete sich aber einen Becher mit 0 Pos. ein. Spike stellte sein Glas in die Mikrowelle, drehte sich um und lehnte sich gehen den Tresen.

 

"Habe ich eine späte Feier verpasst?"

 

Angel hob seine Augenbrauen.

 

"Bist du deshalb so grummelig?"

 

"Ich. Bin. Nicht. Grummelig" spie Spike hervor. Angel sah ihn nur ungläubig an. "Aber ich werde es, wenn du mir das weiter vorwirfst"

 

"Es gab letzte Nacht keine Feier. Ich war auf und sie wachte auf, nachdem sie von ihrer Mutter geträumt hatte. Sie war aufgebracht und wir haben zusammen Fernsehen geguckt, bevor wir beide eingeschlafen sind"

 

Spike ignorierte das Piepsen der Mikrowelle, als er Buffys schlafende Gestalt von der Küchentür aus beobachtete. Sein Herz flog ihr zu und er kam sich wie ein Idiot vor, weil er eifersüchtig geworden war. Wenigstens war jemand für sie da gewesen.

 

"Hat sie drüber gesprochen?" fragte Spike, als Angel ihm seinen Becher reichte und seinen eigenen hineinstellte.

 

Angel seufzte.

 

"Nein. Ich hab's angeboten, aber sie hat sich geweigert"

 

Spike nickte.

 

"Wird noch einige Zeit dauern"

 

"Wieviel Zeit denn? Es ist jetzt drei Monate her, seit Joyce gestorben ist" Angel verstummte und fuhr mit seiner Hand durch sein verwuscheltes Haar. "Ich sorge mich, wenn sie dann wirklich zusammenbricht"

 

Spike nickte.

 

"Ich hoffe, sie ist an einem sicheren Platz, wenn das passiert"

 

 

*****

 

 

"Spikey, Spikey" sing-songte Buffy. "Aufwachen, aufwachen"

 

Sie starrte in sein Gesicht und suchte nach einem Zeichen, dass er aufwachte. Sie lag neben ihm auf dem Bett. Ein Laken bedeckte seinen muskulösen Körper. Seine Brust war nackt und unbedeckt und sie konnte nicht aufhören zu schauen. Er war so blass und perfekt gebaut. Seine Haut sah so weich und geschmeidig aus. Ihre Hände zuckten plötzlich, um ihn zu berühren. Nur um zu sehen, ob es so war. Sie schimpfte innerlich mit sich, weil sie solche Gedanken hatte. Das war Spike! Er war nicht jemand, den man genauer unter die Lupe nahm. Er war wie ein Bruder.

 

"Was geht denn in deinem Kopf vor?"

 

Sie sprang fast einen Kilometer bei seiner Stimme und bemerkte, dass sie heftig errötete. Wusste er es? Gott, es war so beschämend, dabei erwischt zu werden, wenn man ihn begaffte während er schlief. Sie blickte auf und traf seine Augen. Er grinste sie an.

 

"Uh, ich habe dich aufgeweckt" sagte sie und bemerkte damit das Offensichtliche.

 

"Habe ich mir gedacht"

 

Er streckte sich und sie beobachtete ihn wie erstarrt. Er war wie eine geschmeidige Katze, voller Muskeln und doch weich. Ihre Hände zuckten schon wieder. Er stützte sich gegen das Kopfbrett und machte sich eine Zigarette an.

 

"Wie geht's dir, Kätzchen?"

 

Sie leckte sich ihre Lippen und setzte sich ihm zugewandt auf ihre Knie.

 

"Toll. Du hast den halben Tag verschlafen"

 

"Denk dran, Vampir"

 

"Ja, aber du hältst dich an menschliche Stunden"

 

"Manchmal. Du hast mich letzte Nach erschöpft"

 

"H-habe ich?"

 

Er nickte.

 

"Du warst sehr erfolgreich letzte Nacht"

 

Sie wusste, dass er das Jagen meinte, aber ihr Verstand konnte nicht anders, als bei seinen Worten ganz woanders hinzuwandern. Sie krabbelte vom Bett und fühlte sich plötzlich, als könnte sie nicht atmen.

 

"Ich muss gehen" murmelte sie.

 

"Buffy?" fragte er und begann aufzustehen.

 

"Äh, nein, steh nicht auf. Ich, uh, muss nur etwas erledigen"

 

Und sie rannte regelrecht aus der Tür. Angel war im Wohnzimmer und ging durch ein paar Papiere, als sie da durchflog.

 

"Ich gehe für eine Weile aus"

 

Und sie rannte durch die Tür. Sie hörte nicht mehr, wie Spike nach ihr rief.

 

Gott, was stimmte nicht mit ihr? In einem Moment war Spike wie ein Bruder, fast geschlechtslos. Und im nächsten Moment hatte sie diese lustvollen Bilder in ihrem Kopf. Sie konnte immer noch seine Brustmuskeln sehen und wie perfekt geschnitten sie waren. Wie stark seine Arme waren. Es war ja nicht so, als wäre es das erste Mal, dass sie ihn ohne Shirt sehen würde. Aber es war sicher das erste Mal, dass es sie auf diese Weise beeinflusst hatte.

 

Sie blieb plötzlich stehen und sah sich um. Leute eilten überall herum. Lebten, arbeiteten, gingen einkaufen, fuhren. Leute. Menschen. Da waren Menschen um sie. Menschen, mit denen sie sich nicht tummelte, mit denen sie sich nicht befasste. Menschen wie sie, aber nicht wie sie. Sie hatte Freunde gehabt, aber irgendwie hatte sie sie verloren in dem ganzen Durcheinander des Jagen, dem Anfreunden mit den Vampiren und dann durch den Verlust ihrer Mutter. Tränen hingen in ihren Augen bei dem Gedanken an ihre Mutter. Nein, sich darin zu suhlen würde nicht helfen. Würde sie nicht zurückbringen. Sie musste stark sein. Sie hatte Kräfte wie kein anderer, außer der Jägerin, also sollte sie im Gegensatz zu anderen fähig sein, von einem gebrochenen Herzen zu heilen. Widerstandsfähigkeit. Ihre Wunden heilten schneller. Warum konnte das nicht auch ihr Herz? Sie wusste, dass sie seit dem Tod ihrer Mutter in einer Art von Depression gefallen war. Sie hatte ihre Gewohnheiten, sich während des Tages nicht viel nach draußen zu wagen, angenommen, seit sie bei ihnen eingezogen waren und nachdem ihre Mutter gestorben war. Wenn jedoch die Gedanken, dass Spike ein sexuelles Wesen wäre, in ihren Verstand eindringen würden, wäre es vielleicht eine gute Sache, mehr das Haus zu verlassen.

 

Sie biss sich auf ihre Unterlippe bis es anfing wehzutun und sah sich um. Tag. Etwas, das sie nicht mit Angel und Spike teilen konnte. Der Wind strich durch ihr blondes Haar und sie fühlte, wie ein Gefühl der Freiheit über wie spülte. Was konnte sie mit diesem Tag machen, damit sie sich besser fühlte? Ein Hobby, das nichts mit dem Jagen zu tun hatte. Das brauchte sie. Vielleicht einen Job? Sie hatte nach der High School für kurze Zeit einen Job. Bis es zuviel wurde wegen der Stunden, die sie nachts 'arbeitete'. Dann war ihre Mutter gestorben und ihr war ein ziemliches Erbe hinterlassen worden. Sie wusste nicht, was sie machen sollte. Auf der anderen Seite der Straße erblickte sie die Bücherei. Sie glaubte, dass das ein guter Ort war, um anzufangen.

 

 

Kapitel 3

 

"Okay Angelus. Es sind jetzt sechs verdammte Stunden rum und sie ist immer noch nicht zu Hause! Ich bin es Leid zu warten. Du kannst warten. Ich gehe sie suchen!" schrie Spike.

 

"Was zur Hölle hast du zu ihr gesagt?" wollte Angel wissen.

 

"Ich habe kein verdammtes Wort gesagt! Sie ist ganz plötzlich so komisch geworden und durch die Tür gesaust"

 

"Nun, du musst etwas gesagt haben, das sie aufgeregt hat! Warum würde sie sonst davon stürzen, als wäre ihr der Teufel selbst auf den Fersen - und wäre so lange unterwegs, ohne uns wissen zu lassen, wo sie ist?"

 

Spike starrte ihn finster an.

 

"Diese Unterhaltung bringt uns nicht weiter. Ich gehe"

 

Er griff nach seinem Mantel und ging zur Tür, als Buffy kichernd hereinkam, mit einem Mädchen hinter ihr, das ebenfalls kicherte.

 

Beide Vampire blickten sie entgeistert an. Was war hier los?

 

Sie blieb stehen, als sie sah, dass Angel und Spike sie anstarrten.

 

"Hi Jungs!" sagte sie fröhlich. "Das ist Willow. Wir sind mal zusammen zur Schule gegangen. Ich habe sie heute Nachmittag in der Bücherei getroffen und wir haben uns unterhalten"

 

"Sechs Stunden lang?" stotterte Spike.

 

Buffy zuckte mit den Achseln.

 

"Wir sind Essen gegangen und danach spazieren. Wartet. Lasst mich die Vorstellung richtig machen. Willow, das sind Spike und Angel. Meine Brüder"

 

"Hi" grüßte Willow, lächelte und winkte ihnen kurz zu.

 

Sie war ein bisschen kleiner als Buffy, mit kurzen, leuchtend roten Haaren und haselnussfarbenen Augen. Sie schien nett, aber...was war hier los?

 

"Wir haben uns gesorgt. Buffy" meldete sich Angel.

 

Buffy sah ihn an. Kälte schlich in ihre Augen.

 

"Willst du nicht hallo zu Willow sagen, Angelus?"

 

Spike drehte sich um, um Angels Reaktion darauf zu sehen. Sie hatte diesen eigensinnigen Ausdruck in ihrem Gesicht, der nur Ärger bedeuten würde und sie nannte ihn nur Angelus, wenn sie sauer auf ihn war. Genauso wie er.

 

Angels Wangenmuskeln verkrampften sich. Dann nickte er zu Willow und schenkte ihr ein aufgesetztes Lächeln.

 

"Hallo Willow"

 

"Hi Willow. Buffy, wir waren besorgt" kam es schließlich von Spike.

 

"Hab dir gesagt, du sollst anrufen"

 

Willow stupste Buffy mit dem Ellbogen an.

 

Buffy verzog ihren Mund zu einer geraden Linie.

 

"Nun, ich bin jetzt zu Hause. Ich bleibe aber nicht. Willow und ich gehen ins Kino. Ich brauchte nur noch eine Jacke"

 

"Ins Kino? Wann wirst du zu Hause sein?" fragte Angel und folgte ihr ins Schlafzimmer.

 

"Später. Wir gehen danach vielleicht aus, also weiß ich es nicht. Ich habe einen Schlüssel, weißt du noch? Also müsst ihr nicht auf mich warten"

 

Sie wedelte mit ihren Schlüsseln vor seinem Gesicht.

 

Angels Wangenmuskeln verkrampften sich erneut.

 

"Was ist mit den Plänen, die wir hatten?"

 

"Du hattest Pläne mit deinen Brüdern? Ich wollte mich nicht dazwischen drängen. Wenn du..." begann Willow, doch Buffy unterbrach sie.

 

"Wir hatten keine konkreten Pläne. Das ist kein Problem"

 

Buffy zwang den Blick von Angel nieder und forderte ihn damit heraus, mit ihr zu diskutieren.

 

Spike mischte sich ein und stellte sie zwischen sie.

 

"Sei nur vorsichtig, okay Kätzchen?"

 

Buffy nickte und ihr Blick wurde weicher bei Spikes Worten. Wortlos führte sie Willow aus ihrem Schlafzimmer und dann aus der Tür.

 

"Was ist ihr Problem?" schrie Angel und begann, im Appartement hin und herzulaufen.

 

Spike folgte ihm und setzte sich beiläufig an den Küchentisch.

 

"Sie hat sich selbst eine nette, menschliche Freundin beschafft, das ist alles"

 

"Das ist nicht ihre Art, sich so zu verhalten"

 

"Kann ich ihr nicht vorwerfen. Wir haben sie ja regelrecht verhört"

 

"Was erwartet sie denn das passiert, wenn sie so verschwindet wie eben?"

 

Spike seufzte.

 

"Wir können nicht von ihr erwarten, dass sie jede Nacht jagt. Wir können auch nicht von ihr erwarten, dass sie die ganze Zeit mit uns verbringt"

 

Angel sah ihn vorsichtig an.

 

"Seit wann hast du denn die Erkenntnis? Du warst doch derjenige, der bereit war, nach ihr zu suchen"

 

Spike zuckte mit den Schultern.

 

"Seit du angefangen hast, dich wie ein tobender Irrer zu verhalten. Wenn wir beide aus der Haut fahren, hilft das nicht viel in der Angelegenheit"

 

Spike nickte nachdenklich.

 

"Jetzt weiß ich, dass sie in Sicherheit war. Ich denke, den Punkt hat sie gemacht, aber du weißt, wie sie ist. Wenn du sie zu sehr drängst, zieht sie sich zurück und macht genau das Gegenteil von dem was du willst. Sie hat einen Kumpel gefunden, Angel. Es ist besser, als wenn sie den ganzen Tag mit uns rumhängt"

 

"Das hat dir zuvor auch nichts ausgemacht....Ich verstehe es aber und du hast Recht. So sehr es mich auch schmerzt, das zuzugeben"

 

Spike grinste.

 

"Ich wette, ich habe bei vielen Sachen Recht"

 

Angel starrte ihn böse an.

 

"Übertreibe es nicht!"

 

Spike stand auf.

 

"Nun, da das Jagen heute ausfällt, werde ich in die Bar gehen. Willst du mitkommen?"

 

Angel schüttelte seinen Kopf.

 

"Bleibst du hier und grübelst die ganze Nacht?"

 

Angel blickte ihn finster an.

 

"Ich grüble nicht"

 

Spike grinste ihn unverschämt an.

 

"Ja, erzähl mir noch einen, Peaches"

 

 

*****

 

 

"Noch einen" sagte Spike zu Willy hinter der Bar und deutete auf sein Glas.

 

Willy nickte und füllte es ohne zu fragen mit Whiskey. Spike blickte sich in der halb heruntergekommenen Bar um und besah sich die anderen Kunden. Ein paar Männer, ein paar Frauen, keine Vampire.

 

"So alleine heute Nacht?" fragte ihn eine heißblütige, weibliche Stimme neben ihm.

 

Er drehte leicht seinen Kopf und sah eine Brünette mit rubinroten Lippen neben ihm sitzen. Sie trug ein winziges Shirt und enge Lederhosen. Sie war ein ziemlicher Hingucker, aber Spike hielt nicht viel von Tramps. Bei dieser hier sickerten die Tramp-Vibrationen aus ihr raus.

 

"Ja, bin ich. Ich mag es so"

 

"Tust du das? Nun, ich bin auch alleine und das will ich nicht. Ich denke, du willst es eigentlich auch nicht"

 

Sie streckte sich und fuhr mit einem Finger an seinem Arm hinab.

 

Spike sah sie mit erhobenen Augenbrauen an.

 

"Spike?"

 

Sein Kopf drehte sich und er blickte in die wunderschönen, grünen Augen von Buffy. Sie sah ihn fragend an. Ihr Blick wanderte zu der Frau neben ihm.

 

"Hi, ich bin Faith" stellte sich das Mädchen selbst vor. "Ich wollte mich Spike hier gerade vorstellen"

 

Buffy nickte.

 

Spike glitt von seinem Platz und stellte sich vor Buffy.

 

"Was hast du vor, Kätzchen?"

 

Der Ausdruck in ihrem Gesicht brachte ihn aus der Fassung. Er war ein Ausdruck, den er nicht lesen konnte. Gewöhnlicherweise konnte er ihren Gesichtsausdruck lesen wie ein Buch. Er wusste alles was sie dachte und fühlte, nur wenn er sie ansah. Aber das hier war anders.

 

"Nichts. Ich bin hier nur mit Willow. Ich lasse dich mit deiner neuen Freundin alleine"

 

Er griff nach ihrem Arm.

 

"Du musst nirgendwo hingehen. Du und Willow könnt mir Gesellschaft leisten"

 

"Nein, das ist in Ordnung. Du siehst aus, als hättest du genug zu tun"

 

Und sie befreite sich damit aus seinem Griff. Er konnte ihre Verbitterung und Gehässigkeit aus ihrer Stimme hören. Das war so gar nicht ihre Art.

 

"War nett, dich zu treffen, Faith"

 

Sie ging davon, ohne Spike noch ein weiteres Mal anzuschauen.

 

"Wer war das?" fragte Faith.

 

Spike beobachtete, wie Buffy zu Willow zurückging und sich etwas zu trinken bestellte.

 

"Lange Geschichte"

 

"Kumpel? Freundin?"

 

Spike sah sie an.

 

"Interessiert dich das wirklich?"

 

Faith grinste.

 

"Überhaupt nicht, Spike. Willst du mir nicht erzählen, wie du diesen Namen bekommen hast?"

 

Spikes Blick wanderte zurück zu Buffy und er fand sie auf der kleinen Tanzfläche. Sie lachte und tanzte mit Willow. Spike lächelte. Sie war eine gute Tänzerin. Ihre Bewegungen wurden provokativer und für Spike wurde es immer schwerer, seinen Blick abzuwenden. Ihre Hüften kreisten, ihre Brüste hüpften, ihre Taille schlängelte sich. Sie war höllisch sexy. Er konnte nicht aufhören sie anzustarren, wie sie sich bewegte, wie sie die Sexualität ausstrahlte und es gar nicht selbst wusste. Er stellte sich vor, wie diese Hüpften ziemlich gut an anderer Stelle zum Einsatz kamen.

 

"Also sie muss das sein, über das du am Sabbern bist" grummelte Faith.

 

Spike blickte sie böse an.

 

"Ich sabbere nicht. Ich schaue. Das ist ein vollkommener Unterschied"

 

"Also wer ist sie?"

 

"Jemand, der mir sehr viel bedeutet"

 

"Sieht aus, als würde sie auch ein paar neue Freunde machen"

 

Spike sah zurück zu Buffy und bemerkte, dass sie und Willow von ein paar Jungs umschwärmt wurden. Sie verhehlten nicht die Tatsache, dass sie Buffy Hintern näher unter die Lupe nahmen. Und was für einen Hintern, wie er sich klar in diesen engen Jeans abzeichnete, die sie trug. Spike schnappte aus seiner Träumerei und ging auf sie zu. Diese Idioten waren dabei, den Big Bad kennenzulernen, wenn sie weiter so sein Mädchen anstarrten. Spike knurrte, als einer den Mut hatte, seine Hände auf ihre Hüften zu legen und ihr etwas zuflüsterte. Sie antwortete, indem sie sich mit ihrem Hintern, den er angestarrt hatte, an ihm rieb. Okay, das reichte jetzt. Spike stiefelte hinüber und zog den Kerl von ihr. Als der Idiot den Mut hatte, ihn anzubrüllen, entblößte Spike seine Reißzähne und der Blödmann zog ab.

 

"Spike!" schrie Buffy ihn an. "Was zur Hölle machst du da?"

 

"Du bist belästigt worden!

 

"Ich kann auf mich selbst aufpassen, vielen Dank"

 

"Was hast du gemacht, dass du dich so von ihm hast betatschen lassen?"

 

Buffy sah sich um und bemerkte die Blicke der anderen Leute um sie herum. Spike war das egal. Er zitterte vor Wut und Eifersucht.

 

Sie drehte sich zu Willow.

 

"Ich rufe dich später an, okay?"

 

Willow nickte nur mit großen Augen. Buffy sagte nichts mehr, als sie zur Tür marschierte.

 

"Wag es nicht!" schrie Spike und sprang ihr nach.

 

Er vergass, wie schnell das Mädchen rennen konnte. Vor allem wenn sie wütend war. Sie war nirgendwo zu finden, als er nach draußen kam. Er fuhr mit einer Hand durch sein Haar und entschied, dass es das Beste wäre nach Hause zu gehen.

 

 

Kapitel 4

 

"Angel!" schrie Buffy, als sie durch die Tür platzte.

 

Angel kam in die Küche geeilt und fand Buffy dort heftig atmend und vor Anstrengung gerötet. Er trocknete sich seine Hände an einem Spültuch ab.

 

"Was ist los? Geht es dir gut?"

 

Sie runzelte ihre Stirn und deutete auf ihn.

 

"Was machst du denn da?"

 

Er wurde plötzlich verlegen.

 

"Ich habe ein wenig saubergemacht"

 

Sie lächelte und begann dann mit ihrer Tirade.

 

"Spike ist ein Ärgernis!"

 

Angel konnte nur noch glucksen.

 

"Ich sage das schon seit mehr als einem Jahrhundert. Was ist passiert? Hast du ihn gesehen?"

 

"Ja, ich habe ihn gesehen, den großen Tyrann!"

 

"Nun, was hat er gemacht?"

 

"Ich habe gerade mit Willow und so einem Typen getanzt und er kann rüber und hat bei ihm einen auf Vampir gemacht! Er hat mich vor all diesen Leuten angebrüllt und hat eine Szene gemacht"

 

Angel räusperte sich.

 

"Was für ein Typ hast du gesagt?"

 

Sie zuckte mit den Achseln.

 

"Nur so ein Typ. Er hat mich gefragt, ob er mit mir tanzen könnte. Ich sagte ja und dann ist Spike ausgeflippt"

 

"Du hast mit so einem Typen getanzt und kennst seinen Namen nicht?"

 

Sie sah ihn an, als hätte er drei Köpfe.

 

"Was haben wir -- 1882?"

 

Angel bewegte seine Füße und blickte nach unten.

 

"Mir ist klar, dass sich die Zeiten geändert haben, aber--"

 

"Nichts aber! Es war ein unschuldiger Tanz und Spike wurde direkt vor Willow zum Steinzeitmensch!"

 

"Unschuldiger Tanz, meine Fresse!" kläffte Spike, als er durch die Tür platzte. "Seine Flossen waren überall auf dir!"

 

"Waren sie nicht! Wir haben getanzt!"

 

Spike ragte über ihr.

 

"Das nennst du tanzen? Das war ja schon Trockenrammeln zur Musik"

 

"Gerade du musst das sagen, wo du von dieser Faith befummelt wurdest. Habe ich deine Chance auf einen Glückstreffer ruiniert? Du hättest wegen mir nicht zu gehen brauchen. Ich bin sicher, dass du ihre Hand bald wieder in deinem Schoß gehabt hättest"

 

"Ihre Hand war nicht in meinem Schoß!"

 

"Was auch immer! Ist es für euch beide okay, auszugehen und eine schöne Zeit zu haben und für mich nicht?"

 

"Du kannst eine schöne Zeit haben, aber du musst dich nicht gleich mit dem ersten Kerl paaren, den du siehst?" schrie Spike sie an.

 

Mehr als nur stinksauer holte sie aus, schlug ihn mitten ins Gesicht, stürmte dann zu ihrem Zimmer und knallte die Tür zu.

 

Spike war zu erstaunt, um sich zu bewegen. Da stand er, mit seiner Hand an seiner Wange, wo er ihren Schlag spürte.

 

"Ich gehe sie beruhigen" sagte Angel leise und ging ihr nach.

 

Er klopfte an die Tür.

 

"Buffy, hier ist Angel. Kann ich reinkommen?"

 

"Kommt drauf an. Wirst du dich auch wie mein Vater aufführen?"

 

Angel winselte. Er nahm an, dass es ihr so vorkam.

 

"Nein"

 

"Ist er bei dir?"

 

"Nein"

 

"Schön. Komm rein"

 

Er fand sie auf dem Bauch liegend auf dem Bett. Ihr Kopf lag auf einem Kissen und sie blickte von ihm weg. Er setzte sich auf das Bett und sah auf ihren Hinterkopf. Er zappelte.

 

"Sieh mal, es tut mir Leid, wenn ich mich vorhin wie dein Vater aufgeführt habe --"

 

Sie sprang hoch und hockte sich ihm zugewandt auf ihre Fersen.

 

"Angel, ich verstehe nicht, was ich heute so falsch gemacht habe" sagte sie zu ihm und Tränen liefen auf ihren Augen.

 

Es zerriss ihn, sie weinen zu sehen.

 

"Oh Baby, weine nicht. Du weißt, dass ich es hasse, wenn du weinst" sagte er sanft zu ihr.

 

Sie wischte mit einer Hand über ihr Gesicht und versuchte, ihre Tränen wegzuwischen.

 

"Ich bin heute ausgegangen und hatte eine schöne Zeit. Und du und Spike flippt aus und benehmt euch, als wärt ihr meine Aufseher. Ich verstehe es nicht. Ich dachte, es wäre eine gute Sache auszugehen. Ich dachte, es wäre eine gute Sache, Freunde zu finden - menschliche Freunde - und Spaß zu haben. Dann bist du sauer auf mich, weil ich nicht patrouillieren oder trainieren will oder sowas. Und dann flippt Spike aus, weil ich mit einem Typen tanze. Ich verstehe es nicht"

 

Angel versuchte sie an sich zu ziehen, aber sie widerstand. Er ließ seine Hände fallen und schaute darauf.

 

"Du hast nichts falsch gemacht, Prinzessin. Ich denke, es war nur ein Schock, das ist alles. Ich meine, wir haben jetzt so lange in dieser Art von Luftblase gelebt und dann war sie zerbrochen"

 

"Aber ich dachte, es wäre eine gute Sache. Es ist besser, als die ganze Zeit depressiv zu sein"

 

Er sah sie scharf an.

 

"Du kannst mit mir reden, wenn du mich brauchst. Das weißt du doch, oder?"

 

"Ich weiß das" Sie seufzte dann. "Es ist ja auch nicht so, dass ich dich und Spike nicht brauche, Angel. Das tue ich. Ihr beiden seid alles was ich habe" Sie begann wieder zu weinen. "Aber ich bin es Leid, mich so traurig und hilflos zu fühlen und bin heute mit der Hoffnung aufgegangen, dass ich ein Hobby finden könnte. Weißt du, etwas dass mich den Tag über beschäftigt. Vielleicht sogar ein Job. Und dann habe ich Willow getroffen und wir kamen ins Gespräch...Es fühlte sich nett an, das ganze mit Mom und meinen Nachtjob zu vergessen. Es fühlte sich nett an, für eine Weile so zu tun, als wäre ich ein normales Mädchen. Außerdem war es irgendwie nett, mit einem Mädchen rumzuhängen. Ich dachte, ihr würdet euch für mich freuen. Und dann komme ich nach Hause und werde ins Kreuzverhör genommen"

 

Dieses Mal hatte Angel Erfolg, als er sie an sich zog. Er zog sie auf seinen Schoß und streichelte ihr übers Haar. Er küsste sie zärtlich auf die Stirn.

 

"Ich wollte mich nicht aufregen. Du musst verstehen, dass ich mich wegen deinem Nachtjob sorge. Wenn du nach Sonnenuntergang noch weg bist ist das beunruhigend. Ich frage mich, ob Vampire oder Dämonen da draußen sind und du ganz alleine bist"

 

"Ich habe selbst schon Vampire besiegt, Angel"

 

"Ich weiß. Aber Buffy....sieh mich an"

 

Sie sah zu ihm hoch; mit ungeweinten Tränen in den Augen.

 

Angel strich ihr zärtlich ihr Haar aus dem Gesicht.

 

"Genauso wie wir alles sind was du hast, bist du auch alles was wir haben. Du bedeutest uns soviel -- mir, Buffy. Ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren. Also wenn ich überfürsorglich werde, dann ist es deswegen, weil ich dich in Sicherheit wissen will. Und nicht wegen Whistler und dem, was ich ihm in Hinblick auf deine Sicherheit versprochen habe. Es ist, weil du--du--"

 

'Du kannst es nicht sagen, Angel. Kannst ihr nicht sagen, dass du in sie verliebt bist. Wenn du das tust, flippt sie aus und wird dir niemals vertrauen'

 

"-- meine Familie bist"

 

Sie nickte und die Tränen in ihren Augen fielen schließlich. Sie wischte sie weg und legte ihren Kopf an Angels Brust.

 

"Heißt das, dass du nicht wieder ausflippen wirst, wenn ich mich Willow ausgehe?"

 

Angel gluckste unter ihr.

 

"Ja. Ich denke jedoch, dass es das Beste ist, wenn wir alle Handys bekommen. Ich will immer noch, dass du dich hin und wieder meldest, wenn du draußen bist. Ist das okay für dich?"

 

Sie nickte.

 

"Tut mir Leid, dass ich vorhin schnippisch zu dir war"

 

"Entschuldige, dass ich wie ein Dad geklungen habe, als wie dein bester Freund"

 

Sie lächelte zu ihm auf. Er lächelte zurück und fühlte, wie er von ihr hinweggefegt wurde. Er wollte sie so verzweifelt küssen, aber er wusste, dass das ein riesiger Fehler sein würde.

 

"Du solltest dich etwas ausruhen. Du hattest einen aufregenden Tag"

 

Sie nickte und rutschte von seinem Schoß.

 

"Übrigens bin ich immer noch wütend auf Spike. Ich habe vor, so lange nicht mit ihm zu sprechen, bis ich nicht mehr das Bedürfnis habe, seinen Kopf abzureißen und ihn seinen Arsch hoch zu schieben"

 

Angel lachte laut. Buffy sah ihn überrascht an. Es kam nicht oft vor, dass Angel so lachte.

 

"Du weißt nicht, wie oft ich schon das gleiche Verlangen hatte"

 

Buffy begann dann zu kichern. Das Klopfen an der Tür unterbrach ihre Fröhlichkeit. Angel räusperte sich.

 

"Ist das eine private Party oder kann jeder teilnehmen?" fragte Spike durch die Tür.

 

Buffy sah zu Angel und er nickte.

 

"Ich kümmere mich darum, Prinzessin. Schlaf etwas, okay?"

 

Sie lehnte sich nach oben und küsste ihn auf die Wange.

 

"Danke Angel"

 

Er fühlte sich wie der Poof, den Spike ihm immer vorwarf zu sein. Er fühlte, wie sein Inneres schmolz bei dem einfachen Vorgang. Er nickte und öffnete die Tür, wo er einen besorgten und hoffnungsvollen Spike fand. Er schloss die Tür hinter sich.

 

"Ich bin dann wohl nicht eingeladen?" fragte Spike trocken.

 

Angel wies ihn an, ihm zu folgen und Spike tat es. Angel drehte sich zu ihm.

 

"Sieh mal, du musst ihr etwas Zeit geben"

 

Spike Augen weiteten sich.

 

"Ich? Ich muss ihr etwas Zeit geben? Du bist derjenige, der heute Abend so aus der Haut gefahren ist. Ich reiß da so einen Typ von ihr weg, der das Mädchen betatscht hat und plötzlich bin in derjenige, der sich zurückziehen muss?"

 

Angel seufzte und fuhr mit einer Hand durch seine Haare.

 

"Das bist nicht nur du. Das sind wir beide. Wir sind beide aus der Haut gefahren. Ich habe ihr erklärt, warum wir -- ich--es getan habe und sie versteht es. Es ist gut, dass sie eine menschliche Freundin hat und dass sie aus dem Haus kommt. Unsere eigene Unsicherheit kann sie nicht davon abhalten, das zu tun. Seit ihre Mom gestorben ist haben wir gesagt, dass sie nicht die gleiche ist. Nun, sie weiß es und sie unternimmt etwas, damit sie sich besser fühlt"

 

"Ich bin ja dafür, dass sie sich neue Freunde sucht, Angelus. Aber ich bin nicht dafür, dass seltsame Männer sie in einem zwielichtigen Club begrapschen!" schrie Spike. "Kein verdammter Idiot berührt sie auf diese Weise!"

 

"Was ist mit Faith und die Art wie sie dich angemacht hat?" brüllte Buffy, als sie aus ihrem Zimmer gelaufen kam.

 

"Faith hat nur mit mir geredet!"

 

"Sie war bei dir auf Tuchfühlung. Lüg mich nicht an, William! Ich habe die ganze verdammte Sache gesehen!"

 

Angel schüttelte seinen Kopf. Er wusste, dass er in Teufels Küche war, als sie ihn vorhin Angelus genannt hatte. Jetzt nannte sie Spike William. Ja, er war jetzt in Schwierigkeiten.

 

"Du hast gesehen, wie sie mich berührt hat und ich ihr dann eine Abfuhr erteilt habe!"

 

"Hör doch auf mit deiner 'edlen Ritter' Tour, William. Ich brauche das nicht" spie sie.

 

"Ich lasse es nicht zu, dass du dich aufführst wie eine gewöhnliche Hure"

 

"Du bist ein Arschloch!" schrie sie ihn an, stampfte in ihr Zimmer zurück und knallte die Tür zu.

 

"Du bist ein Miststück!" brüllte Spike zurück, stampfte in sein eigenes Zimmer und knallte die Tür zu.

 

Angel seufzte müde.

 

"Ich glaube, ich brauche jetzt diesen Drink"

 

 

Kapitel 5

 

Buffy starrte an die Decke. Auf die Schatten, die durch die Sonne, die durch die Vorhänge schien, entstanden waren. Sie fühlte sich gut erholt, aber sie war noch nicht bereit, die Zufluchtsstätte ihres Bettes zu verlassen. Vor allem weil sie wusste, dass sie Spike begegnen musste. Der Schlaf einer Nacht hatte sie beruhigt, aber sie fühlte etwas, das sie nicht gewöhnt war....etwas, das sie nie zuvor gefühlt hatte. Und es hatte angefangen, als sie diesen Tramp Faith mit ihren Händen auf ihm gesehen hatte.

 

Eifersucht.

 

Er konnte sie doch nicht wirklich gemocht haben, oder?

 

Er hatte gesagt, dass er sie abgewiesen hätte. Aber hatte er das wirklich?

 

Spike würde sie niemals anlügen und doch....er war immer noch ein männlicher Vampir. Er hatte sich mit niemandem verabredet seit......Jahren. Männer verlangte es nach Sex wie nach der Luft zum Atmen, oder nicht?

 

Wenn man schon daran dachte - Angel hatte sich auch schon seit langem nicht mehr verabredet. Hielt sie sie zurück? Waren ihre Regelungen so schwierig wie Angel gesagt hatte? Würden sie jetzt anfangen, sich zu verabreden, nachdem sie den ersten Schritt getan hatte, Freunde außerhalb von ihnen zu finden?

 

Sie runzelte die Stirn. Sie mochte die Idee nicht, dass Spike sich verabredete. Erstaunt durch diese Gedanken zog sie sich die Decke über ihren Kopf.

 

Während sie den Stoff vor sich anstarrte, kam ihr die Eingebung. Kein Wunder, dass sie diese Gefühle für Spike hatte. Sie waren so lange zusammen gewesen. Sie waren praktisch die einzigen männlichen Wesen in ihrem Leben, denen sie nahe war. Letzte Nacht in dem Club hatte ihr die Augen geöffnet.

 

Männer fanden sie begehrenswert. Außerdem war sie unerfahren. Sie war einundzwanzig Jahre alt und hatte niemals einen Freund gehabt. Natürlich würde sie diese ganzen Bedürfnisse und das Verlangen auf Spike übertragen.

 

Sie runzelte die Stirn. Aber warum nicht auf Angel? Nein, sie mochte die Idee auch nicht, dass er sich verabredete.

 

Was sie brauchte, war, für sich selbst ein paar Jungs zu finden, mit denen sie befreundet sein konnte und Jungs, mit denen sie sich verabreden konnte. Willow hatte erwähnt, dass sie ein paar Jungs kannte. Vielleicht würde sie ihr die vorstellen.

 

Sie warf die Bettdecke von sich und lächelte. Ja, das klang wie ein Plan. Sie lehnte sich vor und griff nach dem Telefon. Nachdem sie Willows Nummer gewählt hatte, machte sie mit dem Mädchen Pläne für später.

 

Buffy fühlte sich viel besser, kletterte aus dem Bett, streckte sich und spähte aus ihrer Tür. Kein Ton. Sie ging auf Zehenspitzen in den Flur und spähte ins Wohnzimmer. Sie mussten alle noch im Bett sein. Gut. Sie stolzierte in das Badezimmer und nahm eine schöne, warme Dusche.

 

Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, griff sie nach ihrem Bademantel. Sie fand ihn aber nicht.

 

Verdammt.

 

Sie hatte vergessen, dass sie ihn am Tag zuvor in die Wäsche getan hatte. Sie kaute auf ihrer Unterlippe, als sie ihre Möglichkeiten durchging. Sie griff sich das super lange Strandtuch von der Stange und schlang es um sich selbst.

 

Wenn sie rannte, konnte sie es zu ihrem Schlafzimmer schaffen, ohne auf Spike und Angel zu treffen.

 

Sie steckte ihren Kopf durch die Tür und sah, dass niemand in der Küche war. Gott, sie fühlte sich wie ein Idiot, dass sie um die Ecken spähte und auf Zehenspitzen lief. Sie fühlte sich wie James Bond.

 

Sie machte sich schnell auf in Richtung ihres Schlafzimmers und rannte zur gleichen Zeit in etwas Hartes. Sie stolperte zurück und blickte auf. Sie sah Spike, ohne Shirt, der übernächtigt auf sie runter blickte.

 

Seine Augen wurden eine Sekunde später klarer und er starrte sie an. Sein Blick wanderte von oben nach unten. Sie fühlte, wie ihr Körper unter seinem forschenden Blick heißer wurde. Und seine Brust, seine wunderschöner Körper, war schon wieder vor ihr sichtbar. Sie konnte nicht anders, als den Körper anzustarren.

 

"Himmelherrgott" rief sie aus und rannte in ihr Zimmer.

 

Spike stand da, für mindestens fünf Minuten sprachlos. Wassertropfen waren auf dem Boden von ihren nassen, seidigen Haarsträhnen.

 

Buffy....Handtuch....Dusche....nackt.

 

Das waren die einzigen zusammenhängenden Gedanken, die er hatte.

 

Ihre Schultern waren nackt. Enthüllt war ihr fantastischer Nacken, ihr geschmeidiges Schlüsselbein. Und ihre Beine....perfekt. Er konnte immer noch die Wassertropfen sehen, die an ihren Schultern hafteten und wie ein Topfen sich auf den Weg abwärts zu ihren Brüsten gemacht hatte und unter ihrem Handtuch verschwunden war. Ohne Zweifel auf dem Weg in ihr Tal zwischen ihren weichen Brüsten.

 

Sie war so verdammt wunderschön. Er blickte an sich selbst hinab. Ja, genau wie er gedacht hatte. Gott, er hoffte, dass sie seine sichtbare Erregung nicht gesehen hatte, die seine Hose spannte.

 

Sie zog sich jetzt an, nahm das Handtuch ab und entblößte ihren Körper. Er stöhnte bei der Vorstellung und ging ins Badezimmer, um seine Anspannung zu lindern. Als er kam, hatte er ihren Namen auf den Lippen.

 

*****

 

"Hast du schon mit Buffy gesprochen?" fragte Angel später, als er sich zum Frühstück zu ihm in die Küche gesellte.

 

Spike schluckte.

 

"Nein, noch nicht"

 

"Hast du sie gesehen? Ich habe vorhin die Dusche gehört"

 

"Ja, äh, sie zieht sich gerade an"

 

Spike konnte spüren, wie Angel ihn studierte. Er sah zu ihm auf.

 

"Was?"

 

Angel zuckte mit den Achseln.

 

"Du scheinst genervt"

 

"Bloody Hell, kann hier denn niemand in Ruhe etwas trinken?"

 

Er stand auf und ließ Angel in der Küche allein. Er legte sich auf sein Bett und machte sich eine Zigarette an. Er war so verdammt frustriert, dass er dachte, er würde noch explodieren. Und warum sollte er auch nicht frustriert sein? Er hatte keinen Sex seit....mindestens zwei Jahren.

 

Und danach hatte er sich schuldig gefühlt. Er hatte sich gefühlt, als hätte er Buffy betrogen. Sie hatte natürlich keine Ahnung und er hatte vor, das auch so zu belassen.

 

Er schloss seine Augen. Vielleicht, wenn er Faith Angebot für einen schnellen Fick annehmen würde....nein, er konnte nicht. Er bemerkte sogar, dass er sie gar nicht begehrte.

 

Vor seinem inneren Auge tauchten nur Bildes von Buffy auf. Sie war es, nur sie. Sie war alles, was er wollte, brauchte, verlangte. Und sie wusste es nicht. Wenn sie es wusste, würde es sie interessieren? Könnte sie seine Gefühle erwidern?

 

Bruder. Das war es, was er war, oder? Er stöhnte und machte einen Zug an seiner Zigarette. Er würde noch zum König der Wichser werden.

 

Als er ihre Stimme hörte stand er auf. Sie mussten sich früher oder später gegenübertreten. Er machte sich auf den Weg in die Küche und sah, dass die Tür zufiel und Angel darauf starrte.

 

"Ist sie weg?" fragte Spike.

 

Angel drehte sich herum, nickte und trank von seinem Frühstück.

 

"Sie trifft sich heute mit Willow"

 

Spike kniff die Augen zusammen.

 

"Was macht sie heute"

 

"Ich bin nicht sicher. Sie war ziemlich vage bei ihren Plänen. Aber sie hat versprochen, sich später zu melden"

 

Spike grummelte und ging zurück ins Bett. Der Tag konnte zur Hölle gehen.

 

 

Kapitel 6

 

Buffy lächelte so sehr, dass sie dachte, ihr Gesicht würde zerspringen. Willow hatte sie ihren Freunden vorgestellt - Jungs, nein - Männer. Sie waren lustig und unbekümmert, nett und süß. Einer von ihnen, Xander, hatte sich scheinbar wirklich in sie vergafft. Er war auf streberhafte Weise süß und sie fühlte sich zu ihm hingezogen. Es war nett, jemanden zu kennen, der auch dachte, dass er seltsam wäre. Er war im College und ein Englischstudent.

 

Sie stellte fest, dass sie mit ihm über seine Studien sprechen konnte, da Spike ihr immer etwas vorgelesen hatte und sie auch gezwungen hatte zu lesen. Er mochte die Literatur und hatte sie dazu gebracht, dass sie sie genauso liebte. Es half, dass er ein paar der Autoren getroffen hatte, über die sie las, so dass sie aus erster Hand erfuhr, wie sie wirklich gewesen waren.

 

Als sie sich abends verabschiedeten, machten sie Pläne, sich am nächsten Abend das Theaterstück von Shakespeare anzusehen, das zu Zeit an Xanders Schule lief. Buffys erster Gedanke war zu Spike gewandert, aber sie schob den Gedanken schnell zur Seite. Hier ging es darum neue Freunde zu finden. Und vielleicht sogar einen Freund. Sie würde Angel davon erzählen, aber nicht Spike. Er würde ihnen wahrscheinlich folgen und dafür sorgen, dass er sie nicht 'begaffte'. Angel würde ihre Verabredung - war es eine Verabredung? - für sich behalten. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie jemals über etwas so aufgeregt gewesen war.

 

Sie würde ihre erste, richtige Verabredung haben!

 

Sie hüpfte regelrecht ins Haus und suchte nach Angel. Sie entdeckte Spike im Wohnzimmer, wo er ausdruckslos auf den Fernseher starrte.

 

"Ist Angel hier?" fragte sie ihn.

 

Er sah zu ihr auf und schien verdrießlich.

 

"Nein. Er ist vor einer Weile ausgegangen, um etwas in der Galerie zu überprüfen"

 

Sie nickte.

 

"Ich werde nach ihm sehen"

 

"Pet, warte"

 

Sie drehte sich zu ihm um und bemerkte, dass der Fernseher aus war und er aufgestanden war.

 

"Ja?"

 

"Wir müssen reden"

 

Sie seufzte.

 

"Ich weiß"

 

"Könntest du...könntest du dich zu mir setzen?"

 

Sie nickte ihr Einverständnis und ging zu ihm hinüber. Sie setzten sich zusammen auf das Sofa. Ihre Knie wiesen aufeinander.

 

"Ich wollte nicht, dass du dich wie ein Tramp fühlst. Ich wollte dir keine Szene machen, aber es tut mir nicht Leid, dass ich die Hände des Kerls von dir gezogen habe. Ich mochte das nicht. Ich mochte die Art nicht, wie er dich angesehen hat, wie er dich berührt hat. Buffy...du bist...unschuldig. Du kennst diesen Männer Abschaum nicht so wie ich. Du weißt nicht, was Männer imstande sind zu tun. Zur Hölle, du könntest mich in die gleiche Kategorie einordnen wie dieser Abschaum. Der Gedanke, dass sie dich so anfassen....macht mich wütend und sorgt dafür, dass ich mich unvernünftig verhalte. Dafür tut es mir Leid"

 

"Ich kann für mich selbst sorgen, Spike. Das weißt du. Ich habe ihnen gegenüber einen Vorteil. Ich kann ihnen in den Hintern treten"

 

Sie lächelte dabei.

 

Er lächelte schwach und nicht dann.

 

"Ich weiß, aber.....ich will gar nicht erst, dass du in die Lage kommst, das zu machen. Verstehst du was ich meine?"

 

"Ja. Männer sind Abschaum und werden versuchen, mich auszunutzen, weil ich im Grunde genommen Jungfrau 'schreie'"

 

"Es ist nicht so, dass du Jungfrau 'schreist'. Es ist, weil du eine bist und für die Männer unschuldig bist"

 

Sie legte ihren Kopf zur Seite.

 

"Spike? Haben wir jetzt das Gespräch über Sex, das ich schon mit meiner Mutter geführt habe, als ich dreizehn war? Ich hatte die Diskussion schon gestern Abend mit Angel. Denk dran, ich bin kein Kind"

 

"Ich weiß das. Du verstehst nicht, was ich sage. Ich versuche dir zu sagen, dass der Mann, der dich gestern Abend angefasst hat, dich nicht wie eine Lady behandelt hat. Er hat dich wie ein Stück Fleisch behandelt"

 

"Und das als guter Ratschlag von William, dem Blutigen....dem Big Bad"

 

Spike runzelte die Stirn.

 

"Es ist mir ernst, Buffy"

 

"Ich weiß, Spike" Sie seufzte. "Mir ist schon bewusst, dass es draußen Abschaum gibt. Ob du es glaubst oder nicht, ich habe schon ein paar getroffen. Ihr beiden denkt, dass ich ein unschuldiges Kind bin. Aber weißt du, du vergisst, was ich nachts mache. Ich töte Dämonen und Vampire"

 

"Das bedeutet nicht, dass du das Spiel mit Sex und Liebe kennst"

 

"Nein, das bedeutet es nicht. Aber ich werde es nie lernen, wenn ich es nicht versuche, oder?"

 

Er schoss hoch.

 

"Versuchen? Was sagst du da? Mit wem hast du es versucht?"

 

"Bisher mit niemandem, du Idiot"

 

Sie rollte mit den Augen.

 

"Bisher?"

 

"Du bist ermüdend, weißt du das?" sagte sie und nahm ihren Kopf in ihre Hände.

 

Spike setzte sich neben sie und schob ein paar Haarsträhnen aus ihrem Gesicht. Sie sah zu ihm auf und bemerkte, dass er sie zärtlich ansah. Ihre Blicke trafen sich und er lächelte.

 

"Ich mag es nicht, so mit dir zu streiten, Kätzchen. Ich habe dich vermisst"

 

Sie lächelte ihn schüchtern an.

 

"Ich habe dich auch vermisst"

 

"Hast du heute Abend Pläne mit Willow? Denkst du, du könntest etwas Zeit mit dem Big Bad dazwischen schieben?"

 

Sie lächelte jetzt strahlend. Das war schon besser.

 

"Ja, ich denke, ich könnte dich dazwischen schieben"

 

"Was würdest du gerne machen? Ein paar Vamps erledigen? Etwas trinken gehen?"

 

"Wie wär's mit beidem?"

 

Er stand auf und streckte seine Hand aus.

 

"Lass uns gehen, Pet"

 

 

*****

 

 

"Also Whiskey ist einfach eklig"

 

Spike gluckste, als Sie ihre Nase angewidert rümpfte.

 

Sie hatte einen schmerzhaften Ausdruck in ihrem Gesicht.

 

"Ich kann regelrecht fühlen, wie er sich einen Weg zu meinem Magen brennt. Das kann nicht gut sein"

 

Sie nahm einen großen Schluck Wasser.

 

"Also sind Whiskey und Bourbon raus. Was ist mit Wodka?"

 

"Nee, das habe ich schon versucht. Mag ich nicht"

 

Er hob eine Augenbraue.

 

"Wann hast du Wodka probiert?"

 

"Soll ich jetzt anfangen, dich Dad zu nennen? Denn weißt du, du klingst jeden Tag mehr wie einer"

 

Spikes Augen verengten sich.

 

"Macht der Gewohnheit, wenn es dich betrifft. Wenn du nicht in so verdammt vielen Schwierigkeiten...."

 

"Ich möchte diesen Moment zum Anlass nehmen und dich daran erinnern, mit wem ich zusammen war, als ich in diese 'verdammt vielen Schwierigkeiten' geraten bin"

 

Spike starrte sie finster an.

 

Sie lächelte strahlend.

 

"Das habe ich mir gedacht" Sie blickte zur Bar. "Ich will Tequila probieren. Ich habe nie die Sache mit dem Salz und der Zitrone gemacht"

 

Spike grinste.

 

"Ich denke, du wirst es mögen"

 

"Ich hole es"

 

Sie stand auf, blieb dann stehen und schwankte ein wenig.

 

"Bist du okay, Pet?"

 

"Ich denke, der Whiskey hat mich einfach erwischt"

 

Spike lachte laut.

 

"Setz dich, Kätzchen. Ich hole den Tequila"

 

Eine Stunde später, und nach fünf Tequilas, war Buffy betrunken. Sie kicherte viel, redete viel und schien den allergrößten Mut zu haben, wenn es darum ging, mit jedem zu sprechen, der vorbeiging. Spike beobachtete und lachte über sie. Sogar betrunken war sie etwas besonderes. Er blieb nüchtern, da er wusste, dass einer von ihnen die Kontrolle behalten sollte für den Fall, dass etwas passieren würde. Ihr schien es nichts auszumachen.

 

Spike entschied, dass es für sie eine gute Idee wäre, wenn sie die Möglichkeit zum Ausschlafen bekommen würde und begleitete sie nach Hause.

 

Er öffnete die Tür für sie und sie tänzelte hinein. Dabei lachte sie über etwas, wovon nur sie die Pointe kannte.

 

"Bist du betrunken?"

 

Beide blickten auf und sahen Angel in der Tür stehen, wo er gegen den Türrahmen lehnte.

 

Buffy lächelte breit.

 

"Angel!" Sie sprang zu ihm und schlang ihre Arme um ihn. "Wie geht es dir?"

 

Er blickte auf sie hinunter.

 

"Scheinbar nicht so gut wie dir"

 

"Ich mag Tequila"

 

Angel blickte zu Spike, der mit den Schultern zuckte und grinste.

 

"Sie mag Tequila"

 

"Ich mag keinen Whiskey"

 

Sie schüttelte ihren Kopf.

 

Angel lächelte sie an.

 

"Du wirst den Kater auch nicht mögen, den du morgen haben wirst"

 

"Ich werde keinen Kater haben. Ich weiß genau, was ich brauche. Zwei Tylenol und ein großes Glas Wasser! Das ist das Allheilmittel. Ich habe das in der High School gelernt"

 

Sie bedeckte ihren Mund und kicherte. Dann löste sie sich von Angel und machte sich daran, ihr Heilmittel zu holen.

 

Spike half ihr, indem er die Flasche öffnete und das Tylenol holte. Sie bekam ihr Glas Wasser und lächelte Spike dankbar an, als er ihr die Tylenol gab.

 

"Ich will jetzt noch nicht ins Bett. Wirst du noch aufbleiben und dich noch ein bisschen mit mir unterhalten?" fragte sie ihn.

 

"Sicher Kätzchen. Ich bleibe bei dir, bis du einschläfst. Wie klingt das?"

 

Sie nickte. Ihr Blick wurde trübe.

 

"Sicher" Dann erhellte sich ihre Gesichtsausdruck. "Ich weiß, was ich jetzt hören will!"

 

Sie raste in ihr Schlafzimmer.

 

Angel blickte zu Spike und schüttelte seinen Kopf.

 

"Wieviel hatte sie?"

 

"Fünf. Dazu noch der Bourbon und der Whiskey"

 

"Also nehme ich an, dass ihr euch wieder vertragen habt?"

 

"Yep, wieder vertragen.....Oh Bloody Hell, was zur Hölle hört sie denn da?"

 

Angel musste lachen, als 'Shake Ya Tail Feather' aus ihrem Raum dröhnte. Ihr Musikgeschmack variierte und passte oft nicht zu dem der Vampire, mit denen sie zusammen lebte. Spike machte sich auf den Weg, um diese schreckliche Musik zu stoppen und sie vielleicht zu zwingen, etwas zu spielen, das eher sein Geschmack war. Vielleicht konnte er sie in diesem Zustand dazu bringen, etwas von seiner Musik anzuhören.

 

Das würde eine lange Nacht werden.

 

 

Kapitel 7

 

Buffys erste Empfindung, als sie aufwachte, war, dass sie unglaublich durstig war. Die nächste war, dass sie auf die Toilette musste und die dritte war das Gefühl von etwas Schwerem auf ihrem Bauch und dass Luft gegen ihren Nacken gepustet wurde. Sie öffnete sofort ihre Augen und keuchte fast.

 

Als Spike gesagt hatte, dass er bleiben würde bis sie einschlief, war das kein Scherz. Er hatte sich scheinbar entschieden, auch bei ihr zu schlafen. Es war sein Atem auf ihrem Nacken (musste eine Gewohnheit sein) und seine Hand auf ihrem Bauch. Sie blickte langsam zu ihm. Er schlief zufrieden, mit seinem Körper ihr zugewandt.

 

Sie begann sich zu bewegen und seine Hand wanderte über ihren Bauch, schlang sich um ihre Taille und zog sie näher zu sich. Er stöhnte und Buffy schluckte. Sie fühlte, wie kleine Schauer des Vergnügens durch ihren Körper schossen.

 

Spike war mit ihr im Bett, berührte sie und drückte sie an sich. Sie bemerkte, dass er ihre Körperhitze teilte, denn er war genauso warm wie sie. Sie musste auf die Toilette und wollte verzweifelt etwas Wasser, aber sie wollte auch den Moment nicht verderben.

 

Sie schwärmte für Spike.

 

Der Gedanke schlug in ihren gut ausgeruhten Körper ein und ließ sie sich anspannen. War es eine Schwärmerei? Hatte man mit einundzwanzig immer noch eine Schwärmerei? Sollte es da nicht etwas Erwachseneres und genauer definiertes sein? Für jemanden zu schwärmen schien so jugendlich zu sein. Und wie konnte sie für Spike schwärmen? Sie kannte ihn, seit sie fünfzehn war. Er war immer wie eine Art weiterer Vormund gewesen, nicht jemand, für den sie Gefühle der erwachsenen Art haben sollte.

 

Ihre Mom hatte Angel und Spike geliebt......ihre Mom. Sie wünschte, ihre Mutter wäre hier, um mit ihr über diese verwirrenden Gefühle zu sprechen. Sie wünschte, dass sie jemanden hätte, um darüber zu reden....Sie konnte es Angel nicht erzählen. Etwas sagte ihr, dass er ausflippen würde. Sie konnte es Willow nicht erzählen, da sie sie ihr als Brüder vorgestellt hatte...wie konnte sie da einen Rückzieher machen? Sie konnte es nicht. Ihre Mom wäre die einzige, die sie verstanden hätte. Was würde ihr ihre Mom raten? Sie verschloss ihre Augen und versuchte, die Stimme ihrer Mutter herbeizubeschwören, damit sie ihr den Ratschlag erteilen konnte, den sie so verzweifelt brauchte.

 

"Geht es dir gut, Kätzchen? Was hat dich so aufgebracht?"

 

Ihre Augen flogen auf und ihr Blick traf sofort auf den von Spike. Er ragte über ihr, auf seinen Ellbogen gestützt, und sah sie besorgt an.

 

Sie spürte, wie die Tränen, von denen sie gar nicht gemerkt hatte, dass sie sich gebildet hatten, an ihrer Seite hinunter liefen.

 

"M--mir geht es gut"

 

Er strich ihr zärtlich mit seinen Fingerspitzen die Tränen weg und streichelte gleichzeitig ihr Gesicht.

 

"Warum dann die Tränen, Luv?"

 

"Ich habe an meine Mom gedacht"

 

Spike nickte und legte sich wieder zurück. Dabei schlang er seinen Arm wieder um sie und kuschelte sich an sie.

 

"Willst du darüber reden?"

 

Sie schüttelte ihren Kopf.

 

"Nein"

 

"Du kannst es nicht für immer in dir verschließen"

 

"Ich will nicht darüber reden"

 

Er seufzte unnötig.

 

"Ich werde nicht drängen, aber nur damit du weißt--"

 

"Du bist für mich da?"

 

Er nickte.

 

"Deine Mum war eine tolle Frau. Ich habe mir oft gewünscht, dass ich sie als meine eigene Mum hätte"

 

"Sie hat dich geliebt, Spike. Sie hat in dir den Sohn gesehen, den sie nie hatte"

 

'Was die Dinge noch weiter verwirrt'

 

"Ich weiß. Es ist mir ein paar Mal rausgerutscht und ich habe sie Mum genannt. Sie hat aber nie darauf geachtet. Es schien so natürlich"

 

Seine Stimme erklang direkt an ihrem Hals. Die Vibrationen seiner Stimme gingen durch sie durch und brachten ihren Körper zum Summen. War seine Stimme schon immer so sexy gewesen?

 

'Hör auf daran zu denken, wie sehr du es willst, dass er dich küsst'

 

"Wie geht es dem Kopf?" fragte er nach einer Weile.

 

"Gut. Tylenol und Wasser....das hilft wie ein Zauber"

 

"Es macht dir doch nichts aus, dass ich bei dir eingeschlafen bin, oder?"

 

'Ausmachen? Wenn du nur wüsstest'

 

"Nein" quiekte sie. "Ich meine, wie oft haben wir vorher schon zusammen geschlafen?" Sie versagte elendlich bei der Sache. "Ich muss auf die Toilette"

 

Sie schob ihn regelrecht von sich, krabbelte aus dem Bett und rannte ins Badezimmer. So weit weg von ihm wie möglich. Weg von den Gefühlen, die er in ihr hervorgerufen hatte.

 

Xander. Denk an Xander. Nett, normal, nicht-brüderlich. Mensch. War das wirklich von Bedeutung für sie? Nein. Aber es schien eine gute Sache zu sein, es mit abzuhaken, wenn man an die Gründe dachte, nicht diese Gefühle für Spike zu haben. Spike konnte ihr keine Kinder schenken. Sie konnte nicht mit ihm zum Strand gehen. Spike konnte einige Sachen nicht, die Xander konnte. Jedoch...Xander konnte sie nicht im Kampf unterstützen. Xander wusste nichts von Vampiren, Dämonen, Jägerinnen, Magie und wie es sich anfühlte, wenn Kräfte durch deinen Körper strömten.

 

Sie fühlte sich müde, hungrig und verwirrt. Sie wollte nur zurück ins Bett gehen, sich zusammenrollen und den Tag verschlafen. Ja, das klang nach einem Plan. Oder, noch besser, erst etwas essen und dann wieder schlafen. Dann konnte sie später -- Mist! Später konnte sie zu ihrer Verabredung mit Xander gehen. Sie hatte gestern Abend nie die Möglichkeit gehabt, mit Angel darüber zu sprechen. Und es war ja auch nicht so, dass sie heute mit ihm darüber sprechen konnte, wo Spike im Haus war.

 

Sie drehte die Dusche ab und entschied, dass es überhaupt keinen Grund gab, warum sie überhaupt mit Angel darüber reden sollte. Obwohl es nett von ihr wäre, das zu tun. Aber dann wieder - warum? Es war nur eine Verabredung. Es könnte vielleicht bei einer einmaligen Sache bleiben. Es bedeutete nicht, dass etwas daraus werden könnte. Sie wollte aber wirklich, wirklich, wirklich, dass es etwas wurde. Wenn sich etwas mit Xander entwickelte, bedeutete das, dass ihre Gefühle für Spike flüchtig gewesen waren und nichts mehr bedeuteten, als ihr tiefes Interesse für den Vampir, der all die Jahre an ihrer Seite gewesen war. Es bedeutete auch, dass ihre Gefühle das unmittelbare Ergebnis sein konnte, weil sie zu viel Zeit mit ihm verbracht hatte. Es würde Sinn machen und es würde nicht mehr von Bedeutung sein.

 

Essen, schlafen, sich verabreden. Sie seufzte, als die warme Dusche sie von ihrer Verspannung befreite. Sie kam aus der Dusche und wurde vom Geruch nach Eiern getroffen. Von Schinken und wahrscheinlich Würstchen. Ihr Magen knurrte als Reaktion darauf und sie schlang schnell ein Handtuch um ihre Haare, zog den Bademantel an und putzte ihre Zähne. Sie kam heraus und sah, wie Angel die Zeitung las und Spike kochte. Ein großes Glas Milch und eins mit Orangensaft warteten auf sie.

 

"Wer hat noch mal gesagt, dass Vampire nicht häuslich werden können?" meinte sie fröhlich, als sie in die Küche kam.

 

Angel blickte auf und lächelte. Spike sah über seine Schulter und grollte. Sie warf ihm ihr bestes freches Grinsen zu.

 

"Wie fühlst du dich, Liebling?" fragte Angel, legte seine Zeitung weg und nahm einen Schluck von seinem Becher.

 

"Gut. Nur sehr, sehr durstig und hungrig"

 

"Dann hör das Jammern auf und trink aus" verlangte Spike gespielt fordernd.

 

Sie streckte ihm die Zunge raus und er grinste.

 

Sie griff nach der Milch und schüttete sie in sich hinein. Dann nahm sie den Orangensaft und tat das gleiche. Angel beobachtete sie fasziniert.

 

"Du hast nicht übertrieben darüber, dass du Durst hasttest"

 

"Ja, du weißt wie es ist nach einem Trinkgelage -- warte, streich das. Nein, du weißt es nicht. Nun, ich kann dir sagen, dass das Trinken einen austrocknet"

 

Angel lächelte.

 

"Ich weiß. Warum glaubst du, dass Spike soviel trinkt nach einem Besäufnis?"

 

Sie zuckte mit den Achseln.

 

"Ich dachte, dass wäre nur bei ihm. Er schien niemals ein Problem mit seinem Appetit zu haben"

 

Angel lachte laut und Spike versuchte, ihn böse anzustarren. Doch das konnte er nicht. Statt dessen streckte er seine Brust heraus wie ein Pfau.

 

"Ich mag es nicht, mir etwas zu versagen"

 

Er zwinkerte Buffy zu. Ihre Gesicht wurde leuchtend rot. Sie war sicher, dass sie es fühlen könnte.

 

"Äh, also, was ist heute auf der Welt los, Angel?"

 

"Immer das gleiche. Was sind deine Pläne für heute?"

 

"Heute nichts. Ich wollte noch etwas zurück ins Bett gehen, vielleicht mein Zimmer säubern. Ich habe aber Pläne für heute Abend"

 

Spike runzelte die Stirn.

 

"Hast du?"

 

Er stellte einen Teller mit Essen vor sie.

 

"Ja, warum?" fragte sie, als sie sich ein paar Eier in den Mund schaufelte.

 

"Es gibt heute ein Shakespeare Stück in College - The Twelfth Night. Ich wollte wissen, ob du dahingehen willst"

 

Jetzt kam sie sich wie ein Esel vor. Wie konnte sie ihn anlügen? Sie konnte es nicht.

 

"Eigentlich sind das meine Pläne...." murmelte sie und schob ein Würstchen in ihren Mund.

 

"Mit Willow?" fragte Angel.

 

Spike sah verletzt aus.

 

Sie nickte. Es stand nirgendwo, dass sie erwähnen musste, dass sie eine Verabredung hatte. Gott, warum war das so schwer? Sie hatte nichts zu verbergen. Sicher, sie waren besorgt um sie. Aber das war kein Grund, zu gehen und ihnen nichts zu sagen. Auf der anderen Seite, warum musste sie es ihnen überhaupt sagen? Es war etwas Neues und Aufregendes und wenn sie herumlief und der ganzen Welt von ihren Plänen erzählte, könnte es auch danebengehen. Ja, das war es. Wenn sie es ihnen sagen würde, dann würde ihre Verabredung vom Unglück befallen werden. War es überhaupt eine Verabredung? Was, wenn es nur herumhängen war, wie sie es jeden Tag mit Spike und Angel machte? Das würde nerven. Dann gäbe es nichts aufregendes und nicht geheimnisvolles daran.

 

"Du runzelst die Stirn" sagte Angel auf die Art, die ihr sagte, dass etwas los war.

 

"Immer noch durstig" sagte sie zu ihm und stand auf, um sich dieses Mal etwas Wasser zu holen.

 

"Nun, ich denke, ich werde dann für eine Weile patrouillieren" sagte Spike und trank sein Blut.

 

"Ich komme mit" ergriff Angel das Wort.

 

Buffy atmete erleichtert aus.

 

Gerettet.

 

 

Kapitel 8

 

Spike war misstrauisch. Etwas stimmte nicht. Buffy schien zu vergessen, dass er ein wildes Geschöpf war. Und da er ein wildes Geschöpf war, war ihm eine gewisse Veränderung im Verhaltung, Gefühl und Herzschlag bewusst geworden. Zum Beispiel durchbrach heute Morgen ihr Herzschlag, während sie im Bett waren, die Schallmauer.

 

Er nahm an, dass er ihr deshalb so nah war. Er schwelgte in dem Gedanken, dass er es war, der sie so beeinflusste. Natürlich war sie dann aus dem Raum gelaufen, als stünde ihr Bett in Flammen.

 

Beim Frühstück war ihr die Nervosität in Wellen entwichen. Obwohl er es nicht zu spüren brauchte, um es zu sehen. Wann immer sie etwas verbarg, blickte sie ihn nicht an. Es hatte angefangen, als Angel gefragt hatte, was sie vorhabe. Dann war sie aus dem Raum gelaufen, als das Frühstück vorbei war, um aufzuräumen.

 

Sie war fast den ganzen Tag in ihrem Zimmer gewesen. Zuerst hatte sie das besagte Schläfchen gehalten -- zwei Stunden lang. Dann hatte sie mit dem Aufräumen angefangen. Er konnte die Musik aus ihrem Zimmer hören und er konnte ihre Stimme immer wieder hören, wenn sie mitsang.

 

Er lächelte. Wie bezaubernd sie war. Er saß im Wohnzimmer und tat so, als würde er Fernsehen gucken, hörte ihr aber in Wirklichkeit zu. Er wusste nicht einmal, dass er auf ihre geschlossene Tür starrte, bis sie herausgeplatzt kam und leise vor sich hin sang.

 

Sie stoppte, als sie ihn sah.

 

"Was?"

 

Er blinzelte.

 

"Was?"

 

Sie legte ihren Kopf zur Seite.

 

"Du starrst mich an"

 

"Vielleicht mag ich es, dich anzustarren" antwortete er, bevor er sich davon abhalten konnte.

 

Ein Ausdruck des Schocks überzog ihr Gesicht, bevor sie ein kurzes "Okay" ausstieß und ins Badezimmer ging.

 

Er folgte ihr.

 

"Was hast du vor, Pet?"

 

Sie blickte über ihre Schulter, während sie in dem Schrank unter dem Waschbecken wühlte.

 

"Ich suche nach dem Dings, damit ich mir die Fußnägel lackieren kann"

 

"Oh, das ist ganz hinten drin"

 

Er hockte sich neben sie und sie sah ihn mit erhobenen Augenbrauen an.

 

"Woher weißt du, dass es ganz hinten drin ist?"

 

"Halt den Mund" murmelte er und blickte weg.

 

Sie lachte.

 

"Idiot"

 

"Hey! Ich wollte es ausprobieren. Das ist alles"

 

"Du solltest nur aufhören, während du vorne bist"

 

"Was machst du heute Abend?"

 

Sie blinzelte. Er hatte sie überrascht. Das war der Plan.

 

"Ich gehe mit Willow zu dem Schauspiel"

 

"Ist das alles?"

 

"Was alles?"

 

"Deine Pläne"

 

Sie nickte und steckte ihren Kopf in den Schrank.

 

"A-ha. Gefunden! Och Spike, du hast überall schwarzen Nagellack drauf verschmiert!"

 

"Ich hab gesagt, dass ich es versucht habe. Ich hab nicht gesagt, dass es geklappt hat"

 

"Wie lustig" sagte sie trocken, brachte ihren Kopf hervor und runzelte wegen dem Schaumstoffteil ihre Stirn. Dann begann sie zu kichern.

 

"Worüber lachst du?"

 

"Ich hatte gerade eine Vorstellung davon, wie du mit einem Handtuch im Haar und diesem Teil hier zwischen deinen Zehen ganz heimlich zugange bist und sicherstellst, dass Angel und ich dich nicht erwischen"

 

Er musste bei der Vorstellung lachen, die sie ihm beschrieb, denn außer der Sache mit dem Handtuch um seinen Kopf war es genauso passiert. Er beobachtete sie, wie sie lachte. Ihr Haar war zu einem Zopf zurückgekämmt und ein paar Strähnen fielen gelegentlich runter.

 

Er wollte sie so sehr küssen, dass er nicht bemerkte, wie er begann sich nach vorne zu lehnen und sich über seine Lippen zu lecken.

 

Sie sprang dann plötzlich auf.

 

"Okay, ich muss jetzt fertig werden!"

 

Spike seufzte unnötig und saß da auf dem Boden des Badezimmers. Er fragte sich, ob sie wusste, was er fast getan hätte oder ob sie ahnungslos wäre. Er hoffte, dass sie ahnungslos war.

 

 

*****

 

 

Spike klopfte an die Tür zu ihrem Zimmer. Sie hatte sich schon über eine Stunde verkrochen und er konnte jede Menge verschiedener Gerüche da drin riechen.

 

"Komm rein!" rief sie.

 

Er öffnete die Tür und fand sie dort in ihren weißen, hellblau und hellpinken Caprihosen, die tief auf der Hüfte saßen, so dass sich ihr Bauchnabel zeigte und einem hellblaues Top mit V-Ausschnitt. Sie kramte in ihrem Schrank und Spike hatte einen perfekten Blick auf ihren Hintern. Er konnte kaum den Tanga erkennen, den sie trug.

 

Seine Jeans begannen eng zu werden.

 

"Äh, Pet, was machst du denn da?"

 

"Ich kann meine Sandalen nicht finden....oh! Ich habe sie"

 

Sie holte mit einem triumphierenden Lächeln ein paar weiße Riemchensandalen hervor. Ihr Haar war lang und fließend und fiel in sanften Wellen um ihr Gesicht. Sie zog sie an und stellte sich aufrecht hin. Sie lächelte ihn strahlend an.

 

"Was gibt's?"

 

"Ist das alles für das Stück?"

 

"Ich werde mich nicht wie ein Gammler anziehen"

 

"Was du vorher anhattest war doch toll"

 

"Spike, ich war im Pyjama"

 

"Ja und?"

 

"Was stimmt nicht mit dem, was ich anhabe?"

 

"Du bist so gut wie nackt!"

 

Sie rollte mit den Augen.

 

"Was auch immer. Ich muss gehen"

 

Sie stürmte an ihm vorbei. Ihr Duft -- Himbeeren -- erstürmte seine Sinne. Er griff nach ihrem Arm und stoppte sie. Sie sah ihn abwartend an.

 

"Sei vorsichtig, okay Kätzchen?"

 

Sie lächelte.

 

"Ich habe Pflöcke in meiner Tasche. Nur für den Fall. Nacht Spike"

 

Sie küsste ihn auf die Wange und machte sich auf den Weg.

 

Er beobachtete, wie sie ging und entschied sich: Er würde ihr folgen.

 

 

 

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