Remember Me

 

 

Kapitel 9

 

Buffy konnte sich an keine Zeit erinnern, zu der sie noch müder war. Jede Gliedmaße, Zelle, Knochen und Muskel in ihrem Körper schien zu schmerzen. Sie schwor, dass sie so müde war, dass es sogar weh tat, wenn das Blut durch ihre Adern pumpte. Dann war da die Dunkelheit. So viel Dunkelheit, dass sie sich fragte, ob sie blind geworden war.

 

Die Stimmen hörten sich undeutlich an und klangen eher wie die der Erwachsenen aus dem Charlie Brown Cartoon. Da war eine Stimme, die ständig da war und die schon fast beruhigend schien mit seinem leisen, tiefen Klang. Es war die einzige Stimme, an die sie sich Tag für Tag erinnerte. Die einzige, die sie fast schon erkannte mit seinen Versprechungen, ihr nicht zu schaden und auf sie aufzupassen.

 

Durch das Weinen brannten ihre Augen und es erschöpfte sie. Es war nicht mal so, dass sie oft genug bei Bewusstsein war, um überhaupt viel zu denken. Wenn sie es jedoch tat, wenn sie diese paar Momente hatte, in denen ihr Gedanken nicht durcheinandergewirbelt waren und sich ihr Gehirn nicht wie Matsch anfühlte, dann dachte sie an Spike und Angel. Sie betete, dass sie nach ihr suchten, dass sie sie nicht für tot halten würden. Es fühlte sich an, als hätte sie die beiden eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Wie lange war sie schon verschwunden? Manchmal jedoch, manchmal hoffte sie, wer auch immer oder was auch immer sie hatte, endlich machen würde, was er mit ihr machen wollte und fertig.

 

Sogar wenn es den Tod bedeutete.

 

 

*****

 

 

Rupert Giles saß zuhause, zurückgelehnt auf einem Sessel und genoss eine Tasse Tee. Ihm war gerade ein Heimarbeitsplatz zugesichert worden. Er musste sich nicht länger darum sorgen, dass er jeden Tag Quentin Travers begegnen könnte. Er musste sich nicht wegen dem mitleidigen UND dem abgestoßenen Blick sorgen, mit dem Quentin ihn ansah und ihn daran erinnerte, wie seine Jägerin gestorben war.

 

Giles Jägerin, nicht Quentins. Das war das Problem mit Travers. Alles war irgendwie SEINS. Er schien die Tatsache zu übersehen, dass Giles seine Jägerin über das achtzehnte Lebensjahr hinaus am Leben gehalten hatte, wenn die meisten Jägerinnen in dem Alter starben. Alles worauf sich Quentin immer konzentrierte, war, was man falsch machte, nicht was man richtig machte.

 

Wenn der Mann wüsste, dass er Hilfe von einem Vampir hatte und dass er immer noch hin und wieder mit besagtem Vampir in Kontakt war, dann würde Travers dafür sorgen, dass er seinen Kopf auf einem Silbertablett serviert bekam. So wie Giles es sah, brauchten Jägerinnen und Wächter jede Hilfe, die sie bekommen konnten. Wenn dies zufällig durch einen beseelten Vampir passierte, dann war es so.

 

Er nahm an, dass es diese Art von laissez-faire Einstellung war, die Quentin so an ihm verachtete. Er stimmte nur zu, Giles im Rat zu behalten, weil er wusste, dass er eine Goldmine mit seinem Magiewissen hatte. Nicht zu vergessen war er exzellent mit Querverweisen und nun, wusste seine Sachen.

 

Giles hatte das Gefühl, dass etwas passierte. Etwas großes - in den Hauptquartieren, aber er wusste nicht was. Er war stattdessen dankbar, dass er die Erlaubnis bekommen hatte, von zuhause aus zu arbeiten, anstatt ein direkter Teil des Rates zu sein. Was auch immer passierte beschäftigte Travers sicherlich. Er hatte Giles überhaupt nicht viel Ärger gemacht, als er gefordert hatte, dass er gehen wollte. Wenn möglich schien der gerissene Mann noch gerissener zu sein.

 

 

*****

 

 

„Also wie lautet die Geschichte?“ fragte Lindsey Quentin, der aufgeregt war zu hören, was der alte Mann über Buffy zu sagen hatte.

 

Quentin lächelte breit, aber auf unheimliche Weise.

 

„Die Geschichte in ziemlich einfach. Wir erzählen allen, dass wir von diesem Supermädchen gehört haben, die nicht die Jägerin war, aber ähnliche Kräfte hatte plus der Gabe der Magie. Es war uns nicht möglich, sie wegen den Apokalypsen und so weiter zu besuchen. Und als es schließlich möglich war, haben wir von den Neuigkeiten gehört: Ihre Mutter war von zwei Vampiren getötet worden und Buffy war von ihnen entführt worden. Sie wurde von ihnen gefoltert, als Nadelkissen benutzt und war am Rande des Todes, als es uns möglich war sie zu retten. Die beiden Vampire? Spike und Angelus.

 

Wir retteten sie, waren aber unfähig, die beiden zu töten. Da sie keine Familie hatte, neben ihrer toten Mutter, und keine Erinnerung an Freunde hatte - sie also praktisch niemanden hatte, haben wir sie aufgenommen. Wir sorgen dafür, dass sie wieder gesund wird, ihre Kraft wiederbekommt und helfen ihr, wieder ein Leben aufzubauen. Sie wird in Bezug auf Spike und Angelus keine Erinnerungen haben, außer wie sie sie gefoltert haben. Diese Erinnerungen werde ich ihr in den Kopf setzen. Da wird kein Whistler in ihrem Kopf sein. Es werden dort nur die glücklichen Erinnerungen sein, die sie von ihrer Kindheit mit ihrer Mutter hatte, bis Spike und Angelus ihre Welt gewaltsam entzwei gerissen haben.

 

Und wenn Angelus und Spike auf der Suche nach ihr herkommen, und ich bin sicher, dass sie das eines Tages machen werden, werden sie anstelle ihrer Geliebten die perfekte Jägerin vorfinden. Eine Tötungsmaschine, entschlossen, die Welt vor den Vampiren zu retten - besonders vor Spike und Angelus. Ich werde meine Rache an ihnen haben für Jahrhunderte voller Massaker, einschließlich an zwei MEINER Jägerinnen. Und sie wird ihre Rache bekommen für das, was sie ihr angetan haben. Niemand wird so klug wie zuvor sein, außer wir. Es wird eine ausgleichende Gerechtigkeit sein. Diese beiden Teufel werden durch die Hand ihrer Geliebten getötet“

 

Quentin lächelte, als er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und seine Hände hinter seinem Kopf verschränkte. Er hatte einen entrückten Ausdruck der Leidenschaft auf seinem Gesicht.

 

„Das können Sie machen?“ fragte Lindsey. „Sie können alle diese Jahre ausradieren, die sie mit ihnen verbracht hat?“

 

„Sehr einfach, mein Junge. Alles was ich mache, ist, dass ich ihre Kindheitserinnerungen hervorrufe - die echten - ein paar andere lösche - Spike und Angel - ein paar Teenager Erinnerungen erschaffe von ihr und ihrer Mutter - und dann den Tod ihrer Mutter und ihre Folter hinzufüge. Einfach“

 

„Sie ist aber nicht geschlagen worden. Ich meine, wir haben ihr nie etwas angetan“

 

„Kein Problem. Das nennt sich Zauber. Ich kann es so machen, dass sie die Verletzungen sieht, ihre Wunden auf sich fühlt, aber sie sind nicht da. Ich kann es auch so machen, dass andere sie auch sehen können. Und wenn sie ‚heilen‘, werden sie verblassen. Erneut einfach“

 

Lindsey zappelte und öffnete seinen Kragen. Es war plötzlich ein wenig zu heiß in dem Raum.

 

„Es ist Poesie, denken Sie nicht?“

 

„Ja, Sir“ entgegnete Lindsey unbewegt und fühlte, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief bei den Worten des verrückten Mannes. Das einzige, was er jetzt tun konnte, war, Buffy so gut wie möglich zu beschützen. Er konnte es nicht ertragen, dass sie sich an diese schrecklichen Dinge erinnern musste, die Quentin für sie geplant hatte. Es war grausam und herzlos. „Was ist mit Faith und Wesley? Sie haben sie getroffen“ betonte Lindsey.

 

„Sie sind in Kalifornien. Sie haben ihre eigenen Probleme, um die sie sich kümmern müssen. Sie brauchen nicht alles wissen. Und wenn ich es muss, werde ich einen Weg finden, um mich um sie zu kümmern. Außerdem hat das arme Mädchen schon genug durchgemacht. Sie braucht nicht eine ganze verdammte Welt, die von ihren Angelegenheiten erfährt, oder? Wir müssen es nur denjenigen sagen, die sie täglich sehen könnte. Warum berufen Sie kein Treffen ein? Sorgen Sie dafür, dass Sie Rupert Giles erreichen. Er ist jetzt zuhause“

 

Lindsey nickte, ging aus Quentins Büro und auf direktem Weg zu Buffy. Er fand sie, wie immer, schlafend auf ihrem Bett. Aus seinen Augen quollen Tränen, als er sie betrachtete. In was für eine verrückte Sache war er hier geraten? Was würde aus ihr werden? Was, wenn sie ihre Erinnerungen an Angel und Spike wiedererlangte? An ihr früheres Leben? Er konnte zulassen, dass das Buffy passierte. Er musste dafür sorgen, dass sie sicher war. Und wenn sie unter seiner Verantwortung sein würde, würde er dafür sorgen, dass sie in einer sicheren Entfernung von Quentin Travers blieb. Das an sich würde sich als das schwierigste erweisen.

 

 

Kapitel 10

 

Buffy und ihre Mutter gingen zusammen nach Hause. Es war spät. Sie hatten gerade einen Film zusammen gesehen und sprachen gerade lebhaft darüber, als sie beide zu Boden geschlagen wurden. Was auch immer sie angegriffen hatte, kam scheinbar aus dem Nichts. Oder vom Himmel. Buffy fühlte, wie sie auf den Boden gepresst wurde. Die kleinen Steine gruben sich in ihre Haut, als ihr Instinkt, nach ihrem Pflock zu greifen, sie danach greifen ließ.

 

Bevor sie ihn jedoch erreichen konnte, wurde sie hochgezogen und gegen die Wand geworfen. Der Luft verließ ihre Lunge. In dem Moment hörte sie das Wimmern ihrer Mutter. Was auch immer sie angriff, zwang ihre Arme in eine extrem unbequeme Position hinter ihrem Rücken zurück. Es war, als würden ihre Arme jeden Moment herausgerissen.

 

Vampire. Das musste es sein, denn derjenige, der ihre Mutter festhielt, war ein Vampir. Groß, breitschultrig mit dunklem Haar, kicherte er zu Buffy, zog sie auf und quälte sie, als er ihre Mutter zu Boden warf. Die Wucht davon ließ sie mit einem abscheulichen Knall zu Boden fallen.

 

„Lass sie in Ruhe!“ schrie Buffy und kämpfte darum, sich selbst zu befreien.

 

Sie scheiterte jedoch, da die Angst um ihre Mutter sich durch sie wand und sie dadurch unfähig war, richtig zu kämpfen.

 

„Halt die Klappe!“ knurrte der Vampir in ihr Ohr.

 

„Bitte, lass sie in Ruhe“ wimmerte Buffy.

 

„Oh sieh mal. Jetzt bettelt sie, Angelus“ lachte der Vampir, der sie hielt.

 

Der andere Vampir knurrte und stellte sich über den leblosen Körper ihrer Mutter. Er blickte zu Buffy und dann zu der Frau auf dem Boden. Wie der Blitz hob er sie an den Armen hoch und versenkte wild seine Fangzähne in ihrem Nacken.

 

Tränen liefen Buffys Wangen hinab und sie versuchte zu schreien, zu brüllen, aber alles was herauskam, waren heisere ‚Neins‘. Als der Vampir fertig war, ließ er ihre Mutter wie Abfall fallen. Er ließ ihren schlaffen Körper in einer unmöglichen Position auf dem Boden liegen.

 

„Spike, sie wird ohnmächtig“ war das letzte was sie hörte, bevor der Boden auf sie zu kam.

 

Einblendungen und Szenen der Folter überfluteten sie. Sie sah, wie der blonde und der brünette Vampir an ihrem Blut saugten, sie schlugen, sie aufzogen und mit der Leiche ihrer Mutter vor ihr prahlten. Ihr Körper war schmerzerfüllt, ihr Herz voller Furcht. Sie wollte sterben, wollte, dass alles endete und sie dem Elend und der Folter entkam, die sie erfuhr.

 

Tage schienen sich zu vermischen. Sie kam sich vor, als wäre sie außerhalb von ihrem Körper, während sie an die Wand gekettet war, mit ihren Armen gestreckt und über ihrem Kopf gezogen. Ihre Kleidung war zerrissen und getrocknetes Blut und violette Prellungen verunstalteten ihre normalerweise klare, milchigweiße Haut. Das Haus stank wegen einer Leiche - der von ihrer Mutter.

 

Es war alles zu viel und sie konnte es nicht mehr ertragen. Deshalb --- öffnete sie ihre Augen.

 

Alles war weiß und verschwommen. Zwei dunkle Gestalten kamen näher zu ihr und so hob ihre Hände, um sie zu stoppen. Sie bettelte sie an, flehte, dass sie ihr nicht weiter wehtun sollten.

 

„Du bist jetzt sicher, Buffy“ sagte eine tiefe Stimme zu ihr.

 

Langsam wurde ihr Blick klarer. Die Träume, die die blinde Panik verursachten, verschwanden..

 

Da waren zwei Männer. Zwei Männer in Anzügen. Einer alt, einer jung. Sie starrten sie mitleidig und besorgt an. Sie schluckte und es fühlte sich an, als würde sie Sand schlucken. Sie zuckte zusammen, als sie sich weiter aufsetzte. Der Schmerz in ihrem Körper erinnerte sie daran, dass es kein Traum war.

 

„Mom?“ schaffte sie es zu quieken.

 

Die zwei Männer wechselten einen Blick und der jüngere blickte nach unten.

 

„Sie ist nicht mehr da, Buffy. Aber du, du bist jetzt sicher“ sagte der ältere Mann ruhig zu ihr.

 

Sie wusste nicht, warum sie sich bei diesen Männern so sicher fühlte. Sie kannte sie nicht einmal. Aber die Tatsache, dass sie lebte, an einen Tropf angeschlossen war und mit Maschinen um sich herum, damit sie wieder gesund wurde, war ein Hinweis, dass diese Männer nicht vorhatten, ihr etwas zu tun. Alles konnte nur besser sein als das, wo sie gewesen war.

 

Arme schlangen sich um sie und sie holte ihre eigenen hervor. Damit schleuderte sie den jungen Mann durch den Raum. Sie starrte mit großen Augen, ebenso wie der junge Mann.

 

„Du hast immer noch deine Kraft“ sagte der ältere Mann zu ihr.

 

„Hat mir nicht viel geholfen. Ich konnte meine Mutter nicht retten“

 

„Du bist eine außergewöhnliche Frau, Buffy. Was dir und deiner Mutter passiert ist, ist etwas, womit Jägerinnen seit Jahrhunderten gequält werden-“

 

Buffys Kopf wirbelte zu dem grauhaarigen Mann herum.

 

„Wer sind Sie?“

 

Er lächelte warm und streckte eine Haus aus, die sie vorsichtig beäugte.

 

„Quentin Travers, Leiter des Wächterrates, wo du im Moment bist. Und der junge Mann, den du durch den Raum geworfen hast, ist Lindsey McDonald, ein Wächter“

 

Buffy drehte sich zu Lindsey, als er aufstand. Seine Beine waren ein wenig zittrig von der Wucht des Aufpralls an die Wand. Sie beobachtete ihn, als er sich aufrichtete und sie direkt ansah. Seine Blicke waren mitfühlend und verständnisvoll und er nickte ihr kurz zu, bevor er sich auf einen Stuhl in der Nähe setzte.

 

Sie wandte ihre Aufmerksamkeit zurück zu Quentin.

 

„Ich habe vom Rat gehört. Ich habe von Jägerinnen gehört. Ich dachte, das wäre nur ein Mythos“

 

„Oh?“

 

„Ich habe versucht einen Grund zu finden, warum....warum ich so anders war. Warum ich diese Kräfte habe, was sie bedeuteten. Ich..ich wollte wissen, was ich war“

 

„Du hast eine Gabe-“

 

„Eine Gabe?“ schreckte Buffy zurück. „Sie nennen das eine Gabe? Was ich habe war die Ursache für den Tod meiner Mutter. Was ICH BIN war die Ursache, dass ich dafür gefoltert und geschlagen wurde. Ich sehe das nicht als Gabe“

 

„Du klingst genau wie eine Jägerin“

 

„Haben Sie mich gerettet?“

 

Quentin nickte.

 

„Das haben wir“

 

Buffy deutete auf Lindsey und dann auf Quentin.

 

„Ihr beiden?“

 

„Ja, Buffy“

 

„Woher wissen Sie von mir? Woher wissen Sie, dass ich...“

 

„Lass mich dir ein wenig vom Rat der Wächter erklären und wir kommen dann zu dem Thema, meine Liebe. Brauchst du etwas. Bist du hungrig? Durstig?“

 

„Ich, ich bin durstig“

 

„Sehr gut. Lindsey?“

 

„Ja Sir“

 

Lindsey stand auf und ging aus dem Raum. Als sie seine Stimme hörte, wurde Buffy noch aufmerksamer auf ihn. Hatte sie diese Stimme vorher schon mal gehört? Sie beruhigte sie.

 

„Der Rat der Wächter ist ganz einfach eine Gruppe Männer, die erfahren ist im Umgang mit dem ‘Übernatürlichen‘, wie die Gesellschaft es nennt. Über das, was andere das Übernatürliche nennen und von dem sie glauben, dass es eine Lüge ist, wissen wir die Wahrheit. Es gibt Dämonen, Vampire, Prophezeiungen, Parzen, Geister, Hexen etc., die auf dieser Erde existieren. Es ist unser Job, uns der Mächte anzunehmen, die böse sind und sie zu vernichten. Wir machen das durch unsere Jägerinnen. Die Jägerin ist unser Geschöpf, wenn du so willst. Sie ist die Auserwählte, die eine, alleine, die die Mächte des Bösen bekämpfen muss“

 

„Wie ist sie alleine, wenn sie euch hat?“

 

„Sehr gute Frage“ Quentin lächelte strahlend. „Wächter greifen nicht in den Kampf ein. Sie haben nicht die nötigen Kräfte, mit der eine Jägerin gesegnet ist, wenn sie berufen wird“

 

„Berufen. Ich habe darüber gelesen. Das ist so eine Schicksalssache. Es ist vom Beginn der Zeit an vorbestimmt, wer die Jägerinnen sind. Wenn eine stirbt, übernimmt eine andere ihren Platz“

 

„Korrekt. Und wenn eine berufen wird, wird ihr automatisch ein Wächter zugewiesen. Die Funktion eines Wächters ist es, sie zu trainieren, sie zu lehren und ihr mit dem Vernichtungsprozess zu helfen. Er oder sie ist ihr Leiter-“

 

„Daher der Begriff ‚Wächter‘“

 

„Korrekt“

 

„Klingt für mich irgendwie wie ein schlechtes Geschäft. Ich meine, wenn der Wächter nicht kämpft, dann geht die Jägerin doch ein ziemliches Risiko ein, wenn sie diese Dämonen ohne Hilfe bekämpft“

 

„Der Wächter hilft aber. Er verbessert ihre Fähigkeiten, hilft ihr-“

 

„Die beste Jägerin zu sein, wie sie nur kann?“

 

„Ja. Du, Buffy, bist sogar noch besser ausgerüstet als eine Jägerin“

 

„Wieso?“

 

„Du hast Magie“

 

„Sie haben nie gesagt, woher Sie mich kennen. Ich denke, jetzt dürfte eine gute Zeit sein, das zu erklären. Ich muss sagen, dass ich ein wenig ausflippe“

 

Lindsey trat dann ein und Buffy konzentrierte sich auf ihn. Sie fühlte sich behaglicher, wenn er hier war. Er streckte ihr das Glas Wasser entgegen und sie nahm es dankbar an. Sie roch daran, bevor sie einen Schluck nahm. Er sah sie neugierig an.

 

„Nach allem, was ich durchgemacht habe....kann man nicht vorsichtig genug sein“ erklärte sie.

 

Lindsey nickte und setzte sich wieder auf seinen Platz.

 

„Wir haben über Gerüchte von dir erfahren, Buffy. Es ist unser Job, auf Ziele oder ungewöhnliche Aktivitäten aufmerksam zu werden. Außerdem gab es hier und da Gerede von Vampiren über ein Mädchen, die nicht die Jägerin war. Neugierig versuchten wir, etwas über dich herauszufinden. Wir hofften, wenn die Gerüchte wahr wären, dass wir dich überreden könnten, für uns an unserer Seite zu arbeiten. Um uns zu helfen, das Böse zu bekämpfen. Und um uns, anders herum, zu erlauben, mehr über deine Kräfte zu erfahren, damit wir eine Möglichkeit finden können, zukünftigen Jägerinnen zu helfen. Nachdem wir angekommen sind, haben wir erfahren, dass du entführt worden bist“

 

„Was meinen Sie mit, dass Sie ‚erfahren‘ haben, dass ich entführt worden wäre? Meine Mutter und ich waren ziemliche Einzelgänger. Niemand hat in der ganzen Zeit nach uns gesucht.....Woher konnten Sie das wissen?“

 

„Vampire, wie du vielleicht gemerkt hast, lieben es zu prahlen“

 

„Oh“

 

„Spike und Angelus sind die berüchtigsten Vampire in der Geschichte der Jägerinnen und Wächter. Spike ist der Mörder von zwei meiner Jägerinnen und Angelus war die Geißel Europas, bevor es einfacher wurde zu reisen und er die Welt terrorisieren konnte. Diese beiden arbeiten zusammen, um brutal-“

 

„Quentin“ bellte ihn Lindsey fast schon an.

 

Buffy wurde es schlecht, sobald die Namen der Vampire genannt wurden. Ihr Magen verkrampfte sich und brachte sie dazu, sich übergeben zu wollen. Sie umklammerte die Decke mit ihrer Faust und ihr Fingerknöchel wurden weiß.

 

„Es tut mir Leid“ beruhigte Quentin sie und streichelte ihre Hände.

 

Buffy starrte ihn blicklos an. Alles was sie sehen konnte, waren ihre Gesichter. Die Masken des Dämons und die menschliche Gesichter. Sie würde diese Gesichter nie vergessen. Niemals.

 

Lindsey kam zu ihr und setzte sich ihr gegenüber auf das Bett - vor Quentin. Er nahm ihre Hände in seine und blickte sie an.

 

„Es ist in Ordnung Buffy. Sie können dir nicht mehr wehtun“ sagte er zu ihr.

 

Sie konzentrierte sich auf Lindsey, auf seine beruhigende Stimme und entließ dann die Decke aus ihrem Todesgriff.

 

„Leben sie immer noch?“ fragte sie.

 

Lindsey nickte traurig.

 

„Wir....wir waren unfähig, sie zu töten“

 

„Ich will sie töten. Wirst du mir helfen?“

 

 

Kapitel 11

 

„Okay, also muss ich mehr üben“ sagte Willow deprimiert und beugte ihre Schultern nach vorne, als sie das Kristallpendel mit einem Scheppern auf den Holzboden fallen ließ. „Es tut mir Leid, Jungs“ murmelte sie hoffnungslos.

 

„Das ist in Ordnung, Willow. Du lernst ja noch“

 

Angel klopfte ihr auf den Rücken und setzte sich zurück auf die Couch. Spike stand ohne ein Wort auf und ging in Richtung Küche. Eine Sekunde später knallte die Vordertür zu. Willow machte einen kleinen Satz und fühlte sich noch schlechter. Der blöde Ortungszauber, den sie versucht hatte, hatte nicht sehr gut geklappt. Zuerst hatte er herausgefunden, dass Buffy in Island wäre. Dann Zuhause. Dann Philadelphia. Es war entmutigend.

 

„Und die Cops haben nichts entdeckt?“

 

„Absolut gar nichts“ brummelte Angel.

 

Er lehnte sich vor und vergrub seinen Kopf in seinen Händen. Willow stand auf und setzte sich neben Angel. Sie legte ihm tröstend eine Hand auf den Rücken.

 

„Was denkst du, Angel?“

 

„Ich denke, wenn es einfache Entführer gewesen wären, dann wäre Buffy jetzt schon zuhause. Ich denke, dass wer auch immer sie hat, sie verletzen könnte und dass ich nicht da bin, um sie zu beschützen. Ich denke, dass ich versagt habe. Ich denke, dass ich nicht weiß, wie lange ich noch weitermachen kann, denn ich hänge nur noch an einem seidenen Faden“ sagte Angel nüchtern und hielt weiter den Kopf gesenkt.

 

„Buffy ist stark, Angel. Sie ist stärker als jedes Mädchen, dem ich begegnet bin. Und ich rede jetzt nicht nur über physische Stärke und magische Stärke. Sie ist mutig, sogar wenn sie Angst hat und sie ist frech. Sie würde alles für dich und Spike machen. Wo auch immer sie ist, ich weiß, dass sie da wo sie ist an euch beide denkt und ihren Weg zu euch zurück kämpft. Du kannst nicht aufgeben“

 

„Ich werde nicht aufgeben bis der Tag kommt, an dem ich Buffy vor mir stehen sehe“

 

 

*****

 

 

Spike warf seine leere Bierflasche weg. Das Geräusch davon als das Glas zerbrach ließ ihn für einen kurzen Moment lächeln. Ah, die alten Tage. Die alten Tage, als ihm alles egal war außer Blut, Sex und das Töten. Nun, das war eine Lüge. Dru war ihm nicht egal. Vielleicht war das sein fataler Fehler. Er war ein Dämon, der wusste wie man liebte, sogar als er keine Seele hatte. Vielleicht wenn er ein Eigenbrötler wäre. Dann würde er sich vielleicht nicht so fühlen, als wollte er sich selbst pflöcken.

 

Als er sein Ziel erreicht hatte, kniete sich Spike mit einem leisen Bums auf die weiche Erde und legte eine Hand auf den kalten Stein.

 

„Hey Joyce. Wie geht‘s dir? Alle Engel müssen eifersüchtig sein, da du da oben doch der hübscheste Engel bist“

 

Spike setzte sich zurück und legte seine Hände in seinen Schoß.

 

„Ich habe dir dieses Mal keine heiße Schokolade mitgebracht. Ich musste ganz schnell aus dem Haus, bevor ich noch wegen dem Rotschopf den Kopf verliere. Ich war nicht wirklich wegen ihr wütend. Nur wegen der ganzen verdammten Situation. Scheint, dass wir nirgendwo hinkommen, wenn es darum geht Buffy zu finden. Ich brauche deine Hilfe, Joyce. Ich fühle mich, als hätte ich sie im Stich gelassen, hätte dich im Stich gelassen. Zur Hölle, ich habe mich SELBST hängen gelassen. Ich habe geschworen, dass ihr nie etwas passieren wird und jetzt weiß ich nicht, WAS ihr passiert ist. Wenn du uns hier aushelfen könntest. Flatter mit deinen kleinen Engelsflügeln hier runter und sag uns, wo deine Tochter ist. Das wäre toll“

 

Spike ließ seinen Kopf hängen und versuchte seine Emotionen zu beherrschen.

 

„Sie wäre im Moment nicht sehr glücklich mit mir. Ich habe mich in der letzten Zeit bei Angel wie ein richtiger Bastard verhalten. Wir haben ziemlich gestritten“

 

Spike seufzte unnötigerweise und strich mit seiner Hand durch sein Haar.

 

„Ich denke, dass Angel und ich nicht wirklich wissen, wie wir eine Beziehung zueinander finden können, ohne dass Buffy dabei ist. Alle unsere Energien waren nur auf sie konzentriert, seit wir sie getroffen haben. Jedes Mal, wenn wir in der Vergangenheit miteinander zu tun hatten, kam es zu blutigen Ergebnissen“ erinnerte sich Spike an den Schlag, den Angel ihm vor einer Weile verpasst hatte. „Es hat sich nicht viel verändert, nehme ich an. Buffy war diejenige, die uns zusammengehalten hat“

 

Er schüttelte seinen Kopf.

 

„Oder es könnte der Stress wegen dem ganzen sein. Buffy wird vermisst und wir rennen rum wie kopflose Hühner, die herausfinden wollen, was passiert ist wo sie vielleicht sein könnte. Wir können nur so viel machen. Ansonsten heißt es verdammt noch mal zu warten. Zerrt an unseren Nerven....wir fühlen uns nutzlos... Ich habe angefangen zu trinken und angefangen, die durchreisenden Vampire zu verprügeln. Wenn ich nur denjenigen, die sie haben, den Hals brechen könnte“

 

Spike schluckte.

 

„Ja, also, wenn du uns hier helfen könntest, wäre das sehr willkommen. Ich, äh, ich versuche, besser mit Angel auszukommen. Ich denke, es wäre nicht gut für uns, wenn wir uns ständig an der Gurgel hängen. Buffy würde das nicht mögen. Ich kann sie sehen, weißt du? Ich kann sie sehen, wie sie mich - mit den Händen in den Hüften - mit diesem Blick ansieht und sie dann beginnt, mir Vorhaltungen zu machen. Auch wenn sie mir wirklich keine Vorhaltungen machen muss, wenn sie mich mit diesem Blick ansieht. Ihr Blick spricht Bände. Sie war schlecht beim Pokerspiel, das kann ich dir sagen“

 

Spike stand auf und tätschelte den kalten Stein.

 

„Nacht, Joyce. Sorge für die Sicherheit von unserem Mädchen, okay?“

 

 

*****

 

 

„Sie waren unfähig, Rupert Giles zu erreichen?“ fragte Quentin, als er durch ein paar Akten auf seinem Schreibtisch sah.

 

„Korrekt. Er ist nicht in der Stadt, da er scheinbar einem Freund in Wales dabei hilft, einen Poltergeist zu exorzieren. Jedenfalls stand das in der E-Mail, die ich erhalten habe“

 

Quentin zuckte mit den Achseln.

 

„Nun gut. Da ihm ein Urlaub genehmigt worden ist. Ich habe ihm in der letzten Zeit sowieso nicht viel Arbeit gegeben. Ich war zu beschäftigt mit Buffy“

 

Lindsey nickte.

 

„Sie ist von allen gut aufgenommen worden, denken Sie nicht?“

 

Quentin lächelte breit.

 

„Richtig. Sie haben uns alles abgekauft. Treffer und Versenkt. Genauso wie sie. Keine Probleme damit, ihre Erinnerungen auszulöschen. Bin ziemlich stolz auf mich selbst, wenn ich das so sagen darf“

 

Lindsey starrte aus dem Fenster von Quentins Büro und verbarg eine Grimasse, als er beobachtete, wie Buffy über das unglaublich große Anwesen von Quentins Haus ging und auf den großen Steingarten zusteuerte. Es betrübte und ekelte Lindsey an, daran zu denken, wie groß Buffys innerer Aufruhr sein musste. Die schrecklichen Dinge, an die sie sich wegen Quentin ‚erinnern‘ musste, mussten ihren Verstand gewaltig durcheinander bringen. Ihm kam sie distanziert vor, sogar kalt. Er fühlte, dass sie Verzweiflung in Wellen ausstrahlte, zusammen mit Wut. Wut, die sie noch freisetzen musste. Wenn sie das tat, war es sicher erste Sahne.

 

„Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bevor Spike und Angel nach ihr suchen. Und in der Zwischenzeit haben Sie noch zu trainieren“ sagte Quentin zu ihm, einen geschäftigen Tonfall annehmend.

 

„Ich denke, ich werde jetzt nach ihr sehen“ sagte Lindsey und verließ Quentins Büro ohne ein weiteres Wort über Buffy.

 

Jeder Moment in der Gesellschaft von Quentin lag ihm schwer im Magen. Mit ihrem Verstand zu spielen, wie es Quentin gemacht hatte, stieß Lindsey jeden Tag mehr ab. Nicht nur hatte das arme Mädchen ihre Mutter im ECHTEN Leben durch ein Aneurysma verloren. Sie wurde dann auch noch gezwungen zu glauben, dass ihre Mutter gewaltsam durch die Vampire gestorben war, die sich so viele Jahre im sie gekümmert hatten. Und auch wenn Buffy ihr richtiges Leben nicht kannte, ließ dies Lindsey sich fragen, wie viel ein Mädchen aushalten konnte.

 

Es war für Lindsey offensichtlich, dass allein die Tatsache, dass Angelus und Spike so lange bei dem Mädchen geblieben waren und sie nicht verwandelt oder getötet hatten, ein Beweis dafür war, dass sie ihre Seelen hatten, wie Buffy es ihnen gesagt hatte. Sie hatte länger gelebt als jede andere Jägerin. Sogar ein bisschen länger als die Jägerin von Rupert Giles. Und es war von Anfang an deutlich zu sehen, dass sie eine Verbindung zu ihnen hatte. Mehr als eine Verbindung. Sie liebte sie. Und die beiden liebten sie. Sie hatten sie beansprucht. So viel war offensichtlich bei den Zeichen auf ihrem Nacken und ihrer Brust. Etwas, dass Buffy als etwas wunderschönes und voller Liebe angesehen hatte, war zu etwas schrecklichem geworden. Quentin hatte ihr gesagt, dass diese Zeichen da wären, wo die beiden Vampire von ihrem Blut getrunken hätten, von sie planten sie auszusaugen, nachdem sie zuerst ihren Spaß damit hatten, sie zu foltern. Den weißen Schimmer, den ihr Gesicht angenommen hatte, ließ Lindsey wünschen, Buffy an sich zu drücken und ihr zu versprechen, sie aus der grausamen Welt zu nehmen, die scheinbar ein Teil von ihr haben wollte.

 

Seit dem Vorfall mit Buffy, hatte Lindsey über seinen Platz als Wächter nachgedacht. Wie konnte es sein Ziel sein, einer Jägerin bei der Auslöschung von Vampiren zu helfen, wenn er fühlte, dass die beiden Vampire, die so lange für ihre Sicherheit gesorgt hatten, eine Chance verdient hätten? Ihm waren jedoch seine Hände gebunden. Wenn er sich gegen Quentin wenden würde, konnte man nicht sagen, was dieser ihm oder Buffy antun würde. Oder BEIDEN. Wenn der Mann verrückt genug war, dass er grauenhafte Lügen in Buffys Verstand pflanzte, um sie als seine Marionette zu benutzen, dann würde er nicht davor zurückschrecken sie zu zerstören, wenn er es musste. Die Welt brauchte keinen Schutz vor Vampiren, sie brauchte Schutz vor Quentin Travers.

 

„Hallo Buffy“ sagte Lindsey behutsam, da er wusste, dass er seine Anwesenheit besser ankündigte, statt das Mädchen zu erschrecken.

 

Ihre Reflexe waren schnell und stark. Die Lügen in ihrem Verstand sagten ihr, dass das schnelle um sich schlagen Sicherheit bedeutete.

 

Buffy blickte von dem Springbrunnen, an dem sie saß, zu Lindsey. Sie lächelte zögernd.

 

„Hallo Lindsey. Wie geht es dir?“

 

„Ich wollte dich gerade das gleiche fragen“ Lindsey lächelte warm und setzte sich zu ihr. „Wie fühlst du dich?“

 

„Entblößt“

 

„Wieso?“

 

„All diese Leute starren mich an. Ich hatte fast eine Panikattacke“

 

Lindsey nickte und beobachtete die Wellen des Wassers, die Buffy erzeugte, als sie ihre Hand in das Becken des Springbrunnens tauchte.

 

„Das tut mir Leid, Buffy“

 

Buffy seufzte.

 

„Ich weiß. Scheint, dass eine Menge Leute viele Dinge bedauern. Du bedauerst was mir passiert ist. Quentin bedauert was mir passiert ist und dass er nicht eher da war um es zu stoppen. Gestern haben alle bedauert, was mit meiner Mutter und mir passiert ist. Ich bedauere es auch“

 

Lindsey sah zu ihr hoch.

 

„Was bedauerst du?“

 

„Dass ich meine Mutter nicht retten konnte. Dass, wenn ich nicht geboren wäre, vielleicht nichts davon passiert wäre. Ich bedauere es, dass ich ein Freak bin. Ich bedauere, dass sie wegen mir gestorben ist“

 

Buffys Lippe begann zu zittern und riesige Tränen liefen unkontrolliert aus ihren Augen. Lindsey griff nach ihr und sie sprang auf.

 

„Und ich bin wütend. Ich bin so wütend. Ich bin wütend auf meinen Vater, weil er uns verlassen hat. Ich bin wütend, weil ich keine Antwort darauf habe, warum ich so geboren wurde. Ich bin wütend, dass solche Dinge wie Vampire existieren und dass ich mich entschlossen habe, sie zu bekämpfen. Ich bin wütend auf alle, die hilflos geboren worden sind und nicht kämpfen können. Wenn sie es könnten, dann würden Jägerinnen nicht existieren und es gäbe keine Vampire mehr. Dann würden die Mädchen in meinem Alter und jüngere nicht ihre Familien und ihr Leben riskieren müssen.

 

Ich bin wütend, dass ich überlebt habe, denn ich sehe es jedes Mal in meinem Kopf, wenn ich atme. Jedes Mal, wenn ich meine Augen schließe, jedes Mal, wenn ich einen Muskel bewege sehe ich, was sie ihr angetan haben. Was sie mir angetan haben. Und es brennt, Lindsey, es brennt.

 

Ich will sie so sehr töten. Aber vor allem will ich mich rächen. Sie zu töten wäre zu einfach. Zunächst jedenfalls. Ich will ihren Körper entstellen wie sie meinen entstellt haben. Ich will Weihwasser über sie kippen und beobachten, wie ihre Haut brennt und schmilzt. Ich will ihnen ihre Fangzähne direkt aus ihrem Schädel reißen. Ich will sie bluten lassen, bis sie so vertrocknet sind, dass sie fast Staub sind. Ich will ihnen Kreuze auf ihre Haut drücken und beobachten, wie es qualmt und ihre Haut rau und entblößt hinterlässt. Und wenn sie es nicht mehr aushalten können und mich anflehen, sie zu pfählen? Dann werde ich sie noch mehr foltern“

 

Lindsey hatte die Fähigkeit perfektioniert, vor anderen keine Gefühle zu zeigen, aber Buffys Rede hatte ihm einen Schauer über den Rücken gejagt. Ihr Tonfall war kalt, ihr Blick wie Eis. Quentin hatte das unvorstellbare getan. Er hatte sie in ein Monster verwandelt.

 

 

Kapitel 12

 

Giles war froh zuhause zu sein. Sein ‚Urlaub‘ kam zu einem abrupten Ende, als seine erfundene Lüge darüber, dass er einem Freund helfen würde, einen Dämon zu exorzieren, tatsächlich wahr wurde. Karma hatte eine Art, einem direkt in den Hintern zu treten.

 

Er ließ seine Sachen in der Diele fallen und entschied sich, sie später in sein Zimmer zu bringen, nachdem er erst einmal die Chance gehabt hatte, die Ruhe zu genießen. Giles war auf dem Weg zur Küche als es an der Tür läutete.

 

‚Was zur Hölle‘ dache Giles. ‚Haben die mich auf dem Radar?‘

 

Er drehte sich herum, riss die Tür auf und runzelte die Stirn, als er sah wer es war.

 

„Ja? Sind Sie hier, um mich dafür zu rügen, dass ich Travers aufregendes Treffen darüber, wie toll er ist, verpasst habe?“ blaffte Giles.

 

Lindsey hob seine Augenbrauen. Ihm entwich ein kleines Lächeln.

 

„Ganz und gar nicht. Er weiß noch nicht einmal, dass ich hier bin“

 

Giles Augen verengten sich.

 

„Oh wirklich? Reicht das Gängelband so weit? Ich bin der große böse Wolf, wissen Sie? Ich kann ganz alleine denken, nur damit Sie es wissen. Also wenn Sie nach einem seiner Automaten gesucht haben, sind Sie an den falschen Ort gekommen“

 

„Genau deswegen bin ich zu Ihnen gekommen, Mr. Giles“ sagte Lindsey zu ihm, überhaupt nicht abgeschreckt durch den Spott des älteren Mannes.

 

„Oh?“

 

„Darf ich reinkommen?“

 

Giles seufzte heftig, zögerte für eine Minute und trat dann zur Seite.

 

„Lassen Sie mich das nicht bereuen“

 

„Das werden Sie nicht, versprochen“

 

„Nun, das werden wir sehen. Tee?“

 

„Äh, sicher“

 

„Keine Sorge. Ich werde Sie nicht vergiften, so lange Sie mich nicht verärgern“

 

„Oh, danke“ sagte Lindsey trocken, als er sich auf Giles Couch setzte.

 

Giles bereitete den Tee schweigend zu, warf Blicke auf Lindsey und fragte sich, was er vorhatte, was Quentin vorhatte und warum es ihn betraf. Er hatte den Rat ‚verlassen‘, um nicht ein Teil ihrer Politik zu sein und um nicht von ihnen umgeben zu sein.

 

Er stellte die Kanne auf den Tisch und setzte sich gegenüber von Lindsey in einen Schaukelstuhl. Er betrachtete den Mann misstrauisch.

 

„Also? Was wollen Sie von mir?“

 

„Ich habe eine Jägerin-“

 

„Haben Sie, was? Endlich. Er hat Ihnen etwas Macht gegeben und jetzt haben Sie Angst, dass Sie es verpfuschen, was? Lassen Sie mich Ihnen einen Rat geben: Fürchten Sie sich. Fürchten Sie sich sehr. Sie vermasseln es mit dieser Jägerin und er wird es Ihnen nie verzeihen“

 

„Wie er es Ihnen nie verziehen hat“

 

Giles warf ihm einen Blick zu.

 

„Richtig“

 

„Ich habe Ihre Tagebücher gelesen, Mr. Giles“

 

„Einfach Giles bitte“

 

„Schön. Ich habe Ihre Tagebücher gelesen und Sie haben Ihre Jägerin am längsten am Leben gehalten“

 

„Das habe ich. Das hätten Sie aber nicht gedacht, so wie Travers sich verhält, oder?“

 

„Er hat gesagt, Sie wären zu weich“

 

„Er ist zu hart“

 

„Dem muss ich zustimmen“

 

„Oh wirklich?“

 

Lindsey nickte.

 

„Und Sie wollen was? Von mir lernen, es NICHT zu sein?“

 

„Nein. Ganz im Gegenteil. Ich will lernen, wie Sie mit ihr waren. Sehen Sie, meine Jägerin...sie ist....etwas besonderes-“

 

„Alle Jägerinnen sind etwas besonderes. Das ist Regel Nummer eins“

 

„Richtig. Diese jedoch, Buffy, sie ist-“

 

„Wie ist ihr Name?“ wollte Rupert wissen und setzte sich gerade auf.

 

Lindsey fuhr fort.

 

„Buffy“ Er deutete auf Giles. „Kennen Sie sie?“

 

Rupert musste seinen Ausbruch unterdrücken. Deshalb setzte er sich gemächlich wieder hin und trank von seinem Tee, bevor er antwortete.

 

„Ich kenne sie nicht. Es ist nur ein komischer Name für eine Jägerin. Klinkt eher wie ein Cheerleader als wie eine Vampirjägerin“

 

„Vertrauen Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass sie eine Jägerin mit einem Ziel ist. Das ist Teil des Problems“

 

„Problems? Ich dachte, soweit es den Rat angeht, dass es die Lösung wäre. Wie ist ihre Geschichte?“

 

Innerlich raste Giles Herz und er kämpfte darum, nicht sofort Angel anzurufen. Wie zur Hölle war Buffy hierher gekommen? Wie kam es, dass sie eine Jägerin war? Was zur Hölle war hier los?

 

„Sehen Sie, sie ist nicht wirklich eine Jägerin. Sie wurde geboren mit Kräften wie die einer Jägerin. Ebenso mit magischen Fähigkeiten“

 

„Interessant. Quentin muss das lieben“

 

Lindsey schnaubte und schüttelte dann seinen Kopf.

 

„Jedenfalls hörten Quentin und ich vor einer Weile von ihr und als wir nach ihr gesucht haben, haben wir erfahren, dass sie entführt worden ist“

 

„Entführt, sagen Sie?“

 

‚Die Handlung verdichtet sich‘ dachte Giles.

 

Etwas sagte ihm, dass er die Geschichte KEIN bisschen mögen würde.

 

„Ja. Von Angelus und Spike“

 

Giles zwang sich selbst dazu, den heißen Tee in seinem Mund zu schlucken und sich nicht daran zu verschlucken.

 

„Die zwei berüchtigten Vampire der Geschichte“ brachte mit einer ruhigen Stimme heraus.

 

„Richtig. Sie töteten ihre Mutter vor ihren Augen und ketteten sie dann an eine Wand, wo sie sie tagelang folterten“

 

„Wie haben sie sie gefoltert?“

 

„Sie saugten an ihrem Blut, schlugen sie und verhöhnten sie mit der Leiche ihrer Mutter, die sie als Souvenir behalten haben“

 

Giles wollte sich übergeben. Er zwang mehr Tee in seinen Mund und gestikulierte zu Lindsey, fortzufahren.

 

„Als wir sie gefunden haben, war sie in einem ziemlich schlechten Zustand. Wir haben sie aufgenommen und uns um sie gekümmert. Als sie ihr Bewusstsein wiedererlangte, war sie natürlich sehr aufgebracht“

 

„Natürlich. Aufgebracht ist wahrscheinlich eine Untertreibung. Sagen Sie, war das der Grund für dieses Treffen, das Sie einberufen hatten?“

 

„Das war er“

 

Giles wollte sich selbst in den Hintern treten. Zwei verdammte Wochen waren vergangen. Vor zwei Wochen hätte er von Buffy erfahren können, hätte Angel helfen können. Gott, was hatte Quentin diesem Mädchen angetan? Wie hatte er es geschafft, ihre Wirklichkeit so zu verdrehen?

 

„Fahren Sie fort“ drängte Giles.

 

„Sie hat uns erlaubt, sie unter unsere Obhut zu nehmen. Tatsächlich will sie Teil des Rates sein und eine Jägerin“

 

„Aber sie ist KEINE Jägerin. Eine Jägerin ist auserwählt. Es ist Schicksal“

 

„Denken Sie nicht, dass es Schicksal ist, dass das Mädchen diese Kräfte hat? Denken Sie nicht, dass SIE nicht irgendwie auserwählt ist?“ sagte Lindsey verteidigend.

 

„Vielleicht wollte sie das nicht sein“

 

„Nun, sie war es. Und sie ist es. Jetzt will sie es sein“

 

„Was hat Quentin für sie geplant?“

 

Lindsey sah ihn komisch an.

 

„Er will sie richtig trainieren. Er will ihre physischen und auch magischen Fähigkeiten verbessern. Er will einen Weg finden, um ihre angeborenen Fähigkeiten für die zukünftigen Jägerinnen zu benutzen“

 

„So etwas wie klonen?“

 

„Ja, so etwas in der Art“

 

„Und sie hat zugestimmt?“ Sie hat zugestimmt, sein Lieblingsprojekt zu werden, sein Versuchskaninchen?

 

„Ja. Sie will natürlich auch Rache an Spike und Angelus nehmen“

 

Giles Herz weinte. Oh Gott. Natürlich wollte sie Rache an denjenigen nehmen, die ihre Mutter ‚getötet‘ und die sie ‚gefoltert‘ hatten. Oh Gott.

 

„Es“ Giles räusperte sich. „klingt normal, dass sie Rache an ihnen nehmen will“

 

Lindsey stand auf und lief hin und her.

 

„Ich weiß, dass es das tut. Aber....Giles, sie ist eine kalte, harte Hülle. Sie ist....sie ist der Automat, von dem Sie gesprochen haben. Ich habe Angst um sie. Ich will nicht, dass sie so ist“

 

„Sie wollen, dass sie ein Herz hat?“ fragte Giles.

 

‚Dann hättest du nicht Gott spielen sollen. Du Bastard. Du blasierter, selbstgerechter Bastard. Du hast ihr Leben durcheinandergebracht. Du hast ihr Leben ruiniert!‘

 

„Ja, ich will ihr helfen zu heilen“

 

Giles nickte.

 

„Sie hat etwas ziemlich traumatisches durchgemacht. Das ist etwas, nachdem man nicht einfach wieder auf die Beine kommt“

 

„Das ist mir klar. Ich bitte nicht um ein Wunder. Ich bitte nur darum, dass Sie mir helfen, einen Weg zu finden, um ihr zu helfen. Wie ich schon sagte, habe ich Ihre Tagebücher gelesen. Ich habe von ihren Methoden erfahren. Ich habe Sie mit Jägerinnen sprechen GESEHEN. Sie haben ein Herz. Sie sind unvoreingenommen. Sie sind KEIN Automat und ich will nicht, dass Buffy einer ist“

 

‚Dann gib sie Spike und Angel zurück. Mach wieder rückgängig, was du getan hast!‘

 

Giles stieß einen, wie er hoffte, nicht zu zittriges Schnaufer aus und lehnte sich nach vorne.

 

„Bringen Sie sie zu mir. Ich will sie sehen und mit ihr reden“

 

„Dann werden Sie helfen?“

 

„So gut ich kann“ sagte Giles und er meinte es.

 

Er würde Buffy helfen. Er würde helfen, das rückgängig zu machen, was zur Hölle Lindsey und Quentin getan hatten. Um sie zurück zu ihrer Familie zu bringen, zu der sie gehörte.

 

„Vielen Dank“ Lindsey streckte seine Hand aus. Giles nahm sie zögernd. „Ich werde sie sobald ich kann vorbei bringen“

 

„Morgen. Bringen Sie sie morgen“

 

„In Ordnung. Danke nochmals“

 

Er ging zur Tür und blieb stehen. Er drehte sich um.

 

„Und bitte sagen Sie Quentin nicht, dass wir gesprochen haben, okay?“

 

„Natürlich“ nickte Giles und stand auf.

 

Sobald die Tür sich hinter Lindsey geschlossen hatte und Giles sicher war, dass er weg war, raste er zum Telefon.

 

„Sei zuhause, sei zuhause, sei zuhause“ sagte Giles auf, während das Telefon klingelte.

 

„Hallo?“ antwortete Angel, der aus dem Schlummer geweckt worden war.

 

„Allmächtiger Gott sei Dank!“

 

„Giles?“

 

„Ja, ich bin‘s! Angel, ich habe die tollsten Neuigkeiten. Neuigkeiten, auf die Sie gewartet-“

 

„Außer wenn es Neuigkeiten über Buffy-“

 

„Sind es! Ich habe-“

 

„Einen neuen Zauber? Willow hat einen Ortungszauber versucht. Hat nicht so gut geklappt“

 

„Angel?“

 

„Ja?“

 

„Halten Sie freundlicherweise Ihren Mund und lassen mich aussprechen“

 

„Okay“

 

Angel runzelte die Stirn, setzte sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Er hatte wieder Kopfschmerzen gehabt, da sein Bestreben nach einer Vision von Buffy bei ihm Chaos angerichtet hatte. Spike war im Schlafzimmer und war zweifellos am trinken.

 

„Buffy ist hier, Angel. Sie ist hier in London. Sie ist im Rat. Quentin hat sie. Ich bin nicht sicher, was der Bastard ihr angetan hat, aber es ist nicht gut, Angel“

 

Angel hatte nicht weiter zugehört nach dem, dass Buffy in London wäre. Wenn er atmen würde, dann würde er jetzt sicherlich damit aufgehört haben.

 

„Sie....sie ist da? Ist sie in Sicherheit? Gott, sagen Sie mir, dass sie in Sicherheit ist“ wimmerte Angel und sprang auf die Füße, während seine Tränen jetzt ungehindert liefen.

 

„Sie ist in Sicherheit, nun, soweit sie das sein kann unter der Obhut von Travers“

 

„Was macht er mit ihr? Was ist aus ihr geworden? Haben Sie sie gesehen?“

 

„Ich habe sie nicht gesehen, Angel. Sie ist....sie ist nicht sie selbst, das weiß ich schon“

 

„Was meinen Sie?“

 

Schnell erzählte Giles Angel von Lindseys Besuch und was dieser ihm gesagt hatte.

 

„Ich hätte wissen sollen, dass dieser Bastard dahinter steckt“ brüllte Angel. „Aber ihr geht es gut? Sie ist nicht verletzt?“

 

„Das werde ich erst wissen, wenn ich sie morgen sehe, Angel. Ich wünschte, dass ich mehr berichten könnte, aber das ist alles was ich weiß. Unternehmen Sie nichts, bevor ich sie nicht gesehen habe. Ich muss sie sehen und dann herausfinden, wie schlimm der Schaden ist. Es ist Buffy, Angel, aber es klingt nicht wie die Buffy, die entführt wurde. Quentin hat sie in etwas anderes verwandelt“

 

„Frankenstein“ murmelte Angel.

 

„Pardon?“

 

„Nichts. Rufen Sie mich an SOBALD Sie sie gesehen haben“ Angel saß auf der Couch und gestattete sich zu weinen. „Sie lebt. Sie lebt, Giles. Das ist....das ist alles, was ich jetzt wissen muss“

 

„Ich weiß. Wir bleiben in Kontakt. Passen Sie auf sich auf, alter Freund“

 

„Vielen Dank. Vielen, vielen Dank“ heulte Angel, als er den Hörer auflegte.

 

Er versuchte sich zusammenzureißen und sprang ins Schlafzimmer, wo Spike bewusstlos auf dem Bett lag. Er schüttelte Spike so heftig, dass er ihn regelrecht durch den Raum fliegen ließ.

 

„Bloody Hell! Warum hast du das gemacht?“ fluchte Spike, als er aufstand.

 

„Ich hatte gerade einen Anruf von Giles-“

 

„Ja? Mit noch einem Zauber zum probieren?“

 

„Nicht nötig. Sie ist gefunden worden“

 

Spike landetet fast auf dem Boden. Ebenso wie sein Kinn.

 

„Was?“ flüsterte er.

 

„Giles hat gerade aus London angerufen. Sie ist dort. Sie ist von dem Rat entführt worden, von Quentin Travers und seinem Handlanger, Lindsey McDonald“

 

Spike deutete mit dem Finger auf Angel.

 

„Hast du deine Seele verloren?“

 

Angel hob seine Augenbrauen.

 

„Was?“

 

„Ich denke, dass Angelus es mochte, diese schlechten Scherze zu machen. Denn wenn du deine Seele verloren hast, würde dies ein schlechter Scherz sein, den Angelus machen würde“

 

„Ich habe meine Seele nicht verloren, du Idiot! Ich habe gerade einen Anruf von Giles bekommen. Aus London. Dieser blasierte, kleine Scheißkerl Lindsey ist bei Giles gewesen, um Hilfe zu bekommen, wie man mit der neuesten Jägerin umgehen soll: Buffy Summers. UNSERE Buffy, Spike. Sie lebt“

 

Spike fiel auf seine Knie und weinte.

 

„Vielen Dank!“ Er sah zu Angel, dessen eigene Tränen fielen. „Geht es ihr gut? Sie ist doch nicht verletzt?“

 

„Nicht dass ich wüsste. Giles hat sie noch nicht gesehen“

 

„Wir müssen jetzt gehen. Wir müssen sie sehen“

 

„Spike. Da ist etwas, das du zuerst wissen solltest. Etwas, das verändern könnte, wie wir uns Buffy nähern, wenn wir sie sehen“

 

„Worüber zur Hölle laberst du denn? Wenn wir Buffy sehen, umarmen wir sie und lassen sie nie wieder gehen“

 

„Nein, Spike. Buffy wird uns nicht umarmen wollen. Quentin hat dafür gesorgt“

 

„Was zur Hölle ist hier los?!“ schrie Spike.

 

„Er hat ihr etwas angetan. Er hat sie glauben lassen, dass wir Joyce getötet haben, direkt vor ihren Augen, und dass wir sie dann angekettet und tagelang gefoltert haben, bis sie sie ‚gefunden‘ haben.“

 

Spike schloss seine Augen.

 

„Was haben sie getan?“

 

„Ich weiß nicht. Giles ist sich auch nicht sicher. Sie....sie haben ihr irgendwie eine Gehirnwäsche verpasst“

 

„Sie denkt, wir....sie hasst uns?“ fragte Spike und sah Angel traurig an.

 

Angel nickte.

 

„Wenn Buffy uns jetzt sieht....wird sie uns pflöcken“

 

Tränen rollten Spikes Wangen hinab.

 

„Unser Mädchen hasst uns“

 

Er schüttelte seinen Kopf uns stand auf. Angel setzte sich hin und nahm seinen Kopf in seine Hände.

 

„Giles sieht sie morgen. Wenn er sie gesehen hat ruft er wieder an“

 

Er blickte auf und sah Spike mit seinem Vampirgesicht.

 

„Meine Seele ist mir verdammt noch mal einen Scheißdreck wert. Ich werde Quentin Travers und seinen Mini töten, sobald ich sie in die Finger bekomme. Er will Blutvergießen? Er bekommt Blutvergießen. Sein eigenes“

 

 

Kapitel 13

 

„Ja, geh auf jeden Fall da rein mit deinen entblößten Fangzähnen, um den Menschen die Kehle rauszureißen, von denen Buffy denkt, dass sie sie vor den Monstern gerettet haben, die glaubt, dass wir sie jetzt sind. Damit wirst du sie sicherlich wieder zurückgewinnen. Und sie will dich NICHT auf der Stelle pflöcken. Als hätten sie ihr nicht schon genug Grund gegeben, das zu wollen“ sagte Angel trocken.

 

Er versuchte, sich von Spikes ungestümer Reaktion nicht beeinflussen zu lassen. Nicht dass Angel nicht genauso empfand. Das tat er, aber er wusste auch, wenn sie da mit ‚gezogenen Schwertern‘ reinkommen würden, dass das ihrer schwierigen Situation noch weiteren Schaden zufügen würde - dank Quentin Travers.

 

„Empfindest du irgendetwas deswegen....irgendetwas?“

 

Angel schloss seine Augen und betete um Geduld. Er war müde. Körperlich, emotional und mental müde. Er war nicht bereit für eine Diskussion mit Spike. Alles was er wollte war, den kleinen Sieg zu feiern, dass sie gefunden worden war und dass sie soweit unverletzt war. Die Tatsache, dass mit ihrem Verstand gespielt worden war, ließ Angel natürlich auch keine Ruhe. Dann wollte er planen, was sie als nächstes machen sollten. Er hatte Angst, dass er der Versuchung nachgab und aus der Haut fuhr - genauso wie Spike es wollte. Wenn er nicht einen klaren Kopf behielt, konnten sie Buffy in größere Gefahr bringen, als sie bereits war.

 

Angel rieb sich über die Stirn, stand auf und ging zur Tür.

 

„Ich werde jetzt nicht mit dir diskutieren, Spike. Du weißt, dass ich genauso besorgt und aufgebracht bin wie du. Im Gegensatz zu dir habe ich nicht vor, mich wie ein völliger Irrer zu verhalten und die Sache damit noch schlimmer zu machen“

 

„Das ist richtig. Ich habe es vergessen. Das ist Angelus Job, nicht wahr?“

 

Angel blieb mit geballten Fäusten stehen.

 

„Also wenn wir Buffy zurückbekommen wollen, ohne Feiglinge zu sein, dann sollten wir einen Weg finden, um deine Seele loszuwerden?“

 

Angel wirbelte herum und stellte sich vor Spike. Mit seinem menschlichen Gesicht höhnte er:

 

„Dräng. Mich. Nicht. Ich brauche keine Seele, um die Scheiße aus dir zu schlagen, Spike“

 

„Nein, du brauchst nur Mumm. Etwas das dir mit Seele fehlt“

 

„Ich bin ein Bastard ohne meine Seele, aber du bist so oder so ein Bastard, Spike“ sagte Angel zu ihm und entfernte sich von seinem Grandchilde.

 

Er knallte die Tür hinter sich zu und tat etwas, das er nicht oft machte. Er ging raus und suchte nach etwas, das er töten konnte.

 

 

*****

 

 

„Also warum treffe ich diesen Typ noch mal?“ fragte Buffy zum millionsten Mal seit Lindsey sie abrupt von Quentin Travers Haus mitgenommen hatte.

 

Es ärgerte ihn, dass sie es diesen Morgen beim Frühstück als Zuhause bezeichnet hatte. Zuhause und Quentin schienen Worte zu sein, die nicht in den gleichen Satz passten.

 

Lindsey lächelte über ihre Ungeduld und Unbarmherzigkeit. Er war ein wenig undeutlich gewesen heute Morgen, warum sie sich mit Giles trafen. Er hatte ihr einfach gesagt, dass sie sich mit Giles trafen, weil er soweit einer der besten Wächter wäre, den sie hatten. Und da er ein für sie neu ernannter Wächter wäre, wollte er den Mann treffen, den er bewunderte. Um ihnen zu helfen. Ihr zu helfen. Aber diesen Teil sagte er ihr nicht. Sie würde ihn dann ohne Zweifel gegen den nächsten Baum schleudern. Buffy hörte es nicht gerne, dass ihre Fähigkeiten Fehler haben könnten. Sie wollte die stärkste, schnellste und klügste ‚Jägerin‘ sein.

 

„Ich habe es dir gesagt. Er ist jemand, den ich, was ihn als Wächter angeht, bewundere. Und ich denke, er könnte uns ein paar Hinweise geben. Uns bei der Kommunikation miteinander helfen“

 

Buffy lehnte ihre Kopf gegen den Sitz zurück und seufzte.

 

„Warum brauche ich überhaupt einen Wächter?“ beschwerte sie sich mit einem halben Stöhnen. Bei Lindseys verletztem Blick zog sie sich zurück. „Nicht dass ich nicht denke, du wärst ein toller Typ, Linds, ich verstehe nur nicht, warum ich einen brauche. Ich bin keine echte Jägerin. Ich dachte, ihr Wächter wartet nur darauf, die tolle und mächtige Auserwählte zu trainieren“

 

„Für den Fall, dass du es noch nicht weißt. Du bist auch toll und mächtig“

 

Sie blickte zu ihm rüber. Er grinste sie an.

 

„Flirtest du mit mir, Lindsey?“

 

Ihre Unverblümtheit verschreckte Lindsey eine Minute. Er grinste aber selbstgefällig, als er das Auto parkte.

 

„Wir sind hier. Und wenn es ich mache?“

 

Sie sprang aus dem Auto und ging um den Wagen herum. Er beobachtete sie, als sie sich mit katzenhafter Anmut bewegte. Sie blieb an seiner Tür stehen und lehnte sich vor, so dass sie nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war.

 

„Ich würde sagen, dass das ein großer Fehler wäre“ sagte sie zu ihm und lachte, als sie sich auf den Weg zu Giles Haus machte.

 

Lindsey biss seine Zähne zusammen und folgte ihr.

 

Giles für seinen Teil hatte sie beobachtet, seit der junge Wächter geparkt hatte und das Mädchen, bekannt als die außergewöhnliche Buffy, aus dem Auto geklettert war. Er lächelte traurig, als er beobachtete, wie sie sich auf den Weg zu seiner Tür machte. Sie war wirklich sehr schön. Er konnte die Anziehung von Angel verstehen und er dachte, dass sie ein großes Herz haben musste, da sie die Verantwortung dafür übernahm, ihren Mitmenschen zu helfen, obwohl es nicht ihre Pflicht war. Ja, sie musste jemand sein. Er machte sich auf den Weg zur Tür und öffnete sie, bevor Buffy klopfen konnte.

 

„Hallo. Du musst Buffy sein. Ich habe eine Menge von dir gehört“ sagte er warmherzig zu ihr und trat zur Seite um sie hereinzubitten.

 

Sie sah ihn misstrauisch an und trat ein.

 

„Danke“

 

Giles bemerkte, wie sie über ihre Schulter sah um zu sehen, ob Lindsey direkt hinter ihr war. Also hatte er es schon geschafft, etwas Vertrauen zu gewinnen. Das war keine kleine Leistung. Vor allem wegen dem, von dem sie glaubte, was ihr passiert war. Wenn sie nur wüsste. Und Giles hoffte, dass sie es bald wissen würde.

 

Lindsey, bemerkte er, hatte seine ganze Aufmerksamkeit Buffy zugewendet. Er sah Verärgerung in seinen Augen, genauso wie.....Verlangen.

 

„Hi Giles. Wir stören doch nicht, oder?“ fragte Lindsey.

 

Was für ein Gentleman. Auch wenn er ein Bastard war.

 

„Nein, überhaupt nicht. Ich war gerade dabei, mir etwas Tee aufzusetzen. Wollt ihr auch welchen haben?“

 

Buffy war damit beschäftigt, sich bei ihm umzusehen und gab nur ein abgelenktes „Sicher“ von sich.

 

Giles entschuldigte sich und zog sich in die Küche zurück. Dort beobachtete er sie. Er sah, wie Lindsey sich auf der anderen Seite des Raumes zu ihr gesellte, wo sie die riesige Sammlung von Giles Magiebüchern durchsah.

 

„Wow“ hörte er sie verblüfft flüstern.

 

„Er ist der Beste, wenn es um Magie und Recherche geht. Ich bin sicher, wenn es etwas gibt, wobei du Hilfe brauchst, oder wenn du Fragen hast, dann würde Giles der Mann sein, der dir helfen kann“

 

„Ich dachte, ich sollte damit zu dir kommen?“

 

Lindsey lächelte sie an.

 

„Das sollst du. Ich will, dass du Giles genauso vertraust wie mir-“

 

„Wer sagt, dass ich dir vertraue?“

 

Sie grinste ihn an. Lindsey warf ihr einen Blick zu.

 

„Du hast vielleicht eine Einstellung“

 

„Danke!“

 

Sie grinste frech und Lindsey knurrt sie an.

 

„Tee ist fertig“

 

Giles kam rein und stellte das Tablett mit dem Tee und den Keksen ab. Buffy setzte sich auf einen Einzelplatz, Lindsey stellte sich neben sie und Giles setzte sich auf die Couch. Giles setzte sich zurück und sah beide an. Buffy schien sich der Tatsache nicht bewusst zu sein, dass Lindsey jede Bewegung beobachtete, die sie machte.

 

„Also, erzähl mir von dir, Buffy“ begann Giles.

 

Sie sah ihn seltsam an und legte ihren Kopf zur Seite.

 

„Was hat meine Lebensgeschichte mit dem Jagen zu tun?“

 

„Sogar eine Menge. Wie du kämpfst beruht nur darauf was du kannst. Ich weiß, dass du nicht wirklich eine Jägerin bist“

 

„Nein“

 

Giles wartete darauf, dass sie fortfuhr.

 

„Buffy, Giles ist hier um zu helfen. Du kannst mit ihm reden“ ermutigte Lindsey sie behutsam.

 

„Mir helfen was genau zu machen? Es ist nicht so, als könnte er die Zeit zurückdrehen und alles so machen, wie es war“

 

Oh, aber ich kann die Dinge wieder richtig für dich machen.

 

„Nein, du hast Recht, das kann ich nicht. Aber ich kann dir helfen, richtig zu jagen. Ich kann dir helfen herauszufinden, was in dir vorgeht was das jagen betrifft. Eine Jägerin, die nur da raus geht, weil es ihre Pflicht ist und der es überhaupt egal ist, warum sie es macht, die wird ganz sicher getötet“

 

Buffy starrte Giles mit versteinertem Gesicht an.

 

„Wissen Sie, was mir passiert ist?“ fragte sie nach langem Schweigen.

 

„Ja“

 

„Dann kennen Sie mein Ziel“

 

„Du hast in deiner Stadt vorher schon gejagt, richtig?“

 

„Ja, nicht dass das nur irgendwen interessiert hat“

 

„Was du machst wird nicht wegen des Ruhmes gemacht, Buffy“

 

„Als wenn ich das nicht wüsste. Ich war niemand besonderes in der Stadt. Alle wussten, dass ich ein Freak war, obwohl sie nicht genau wussten wieso. Ich nehme an, dass sie genug gesehen haben, um zu wissen, dass ich anders war. Genug, damit es Gerüchte gab- Zur Hölle, ein paar davon waren sogar wahr. Natürlich wollte ich es niemanden wissen lassen. Ich wollte kein solcher Zirkusfreak sein. Es scheint, dass mein Schweigen mich nur mehr belastet hat. Ich habe den Bastarden trotzdem geholfen. Alle diese armen nutzlosen Bürger, die sich nicht selbst beschützen konnten“

 

„Hattest du Hilfe?“

 

„Hilfe?“ schnaubte sie. „Was ist das? Dieser Begriff ist mir nicht bekannt. Da draußen war ich alleine. Und ich bin dann nach Hause zu meiner Mutter gekommen, die auf mich gewartet hat und die krank vor Sorge war, bis ich durch die Tür gekommen bin. Sie hatte heißen Kakao gemacht, den wir getrunken haben, bevor wir ins Bett gegangen sind. Niemand hat uns behelligt, keiner hat sich gesorgt“

 

„Was hat deine Mutter gemacht?“

 

„Sie war eine Kellnerin. Sie hat in den Außenbezirken der Stadt gearbeitet“

 

„Das klingt, als wärt ihr sehr einsam gewesen“

 

„Sehr aufmerksam, Columbo. Worum geht es hier?“

 

„Ich will dich kennenlernen, Buffy. Jeder hat eine Geschichte, eine einzigartige Geschichte. Ich sehe dich und ich sehe jemanden, der Schmerzen hat, jemand, der verloren ist. Ich will dir helfen, wieder auf den rechten Weg zu kommen. Ich will dir helfen zu leben. Die Einstellung, die du jetzt hast, wird nur dazu führen, dass du getötet wirst“

 

„Die Einstellung, die ich jetzt habe“ Sie schüttelte ihren Kopf. „Sie wissen, was mir passiert ist. Rechnen Sie es sich aus. Warum bin ich so wütend, Mr. Giles? Könnte es sein, weil diese Bastarde meine Mutter vor meinen Augen getötet haben und ich tagelang durch sie gefoltert wurde, bis jemand kam, um mich zu retten?“

 

„Das klingt, als wärst du nicht nur wütend auf die Vampire. Es klingt, als wärst du auch wütend auf die Welt“

 

„Würden Sie das nicht?“

 

„Ich war dort, wo du jetzt bist, Buffy“ sagte Giles mit tiefer Stimme zu ihr und lehnte sich näher. „Wenn du wütend auf die Welt bist, hat sie eine Art, darauf zu reagieren. Und die Reaktion ist nicht immer angenehm“

 

„Und ich sage: dann los. Es ist meine Erfahrung, so dass es wirklich egal ist, was ich gegen die Welt habe. Es erwischt mich doch sowieso, egal was ich mache“

 

„Warum machst du dir dann die Mühe, die Welt zu retten, wenn du sie so sehr hasst?“

 

Ihre Augen wurden feucht und Giles konnte sehen, dass sie mit den Tränen kämpfte.

 

„Weil es das ist, was meine Mutter von mir erwarten würde. Zufrieden?“ Sie blickte zu Lindsey und stand auf. „Ich bin jetzt bereit zu gehen“

 

„Buffy-“ fing Lindsey an.

 

„Wenn du mich nicht bringst, dann werde ich mir ein Taxi nehmen“ sagte sie streng und wütend zu ihm.

 

Lindsey seufzte und schüttelte seinen Kopf. Er sah entschuldigend zu Giles, als Buffy ohne auch nur ein Abschiedwort oder einem Blick zu Giles verschwand.

 

„Es tut mir Leid, Giles. Sie hatte eine schwere Zeit. Sie sehen ja, was ich meine“

 

Giles nickte und stand auf. Ihm wurde übel. Sie hatten ihr die Menschlichkeit genommen.

 

„Was ist es, dass Sie für sie wollen, Lindsey?“ fragte Giles.

 

„Was meinen Sie?“

 

„Quentins Traumjägerin ist eine ohne Bindung zu dieser Welt. Eine ohne Freunde und Familie. Er wollte schon immer, dass die Jägerin ein Automat, ein kaltblütiger, abgehärteter Mörder ist. Es scheint, dass Sie in Buffy genau das haben. Warum wollen Sie sich ihrem Mentor widersetzen und sie verändern?“

 

„Weil ich weiß, dass sie das im Inneren nicht ist. Das ist was er-sie ihr angetan haben. Ich will nicht, dass sie kalt und gefühllos ist. Das ist nicht die Art, wie ein Mädchen wie Buffy leben sollte“

 

„Das ist die Wahl, die sie selbst trifft“

 

„Es ist nicht-es ist nicht ihre Wahl. Ihre Wahl wurde ihr genommen und ich will sie ihr zurückgeben“

 

Giles studierte den jungen Mann vor sich. Schuld. Er sah Schuld, Schmerz, Traurigkeit, Bedauern und noch etwas anderes.

 

„Wie sind Ihre Gefühle für Buffy?“

 

Lindsey lachte kurz auf.

 

„Ist das nicht offensichtlich, Giles? Ich bin in sie verliebt“

 

Giles schüttelte seinen Kopf.

 

„Ich hasse es, das zu sagen, Lindsey, aber in sie verliebt zu sein, könnte der größte Fehler Ihres Lebens sein“

 

„Das denken sie. Ich nicht. Ich kann ihr helfen. Ich werde einen Weg finden“

 

„Was denken Sie, wird ihr helfen?“

 

Lindseys Gesichtsausdruck zeigte Ernsthaftigkeit und Traurigkeit.

 

„Das einzige, was sie retten wird, ist....wenn sie sich selbst wiederfindet“

 

„Wahrere Worte sind nie gesprochen worden“

 

 

Kapitel 14

 

Spike hatte Schwierigkeiten zu begreifen, dass Buffy, seine Buffy, ihn hasste. Auch wenn sie wütend auf ihn war und ihm sagte, dass er ein Arschloch wäre, liebte sie ihn immer noch. Niemals wollte sie ihn pfählen. Sie hatte ihn nie mit einem Pflock in der Hand verfolgt, in der Absicht ihn zu gebrauchen. Es traf ihn bis ins Innerste, daran zu denken, dass sein Mädchen es auf ihn abgesehen hatte. Und nicht nur das, sondern auch zu erfahren, was sie ihr angetan hatten. Sie ließen sie das schlechteste von den beiden glauben. Sie ließen sie glauben, dass sie waren, wie sie früher einmal gewesen waren. Nur die Idee erfüllte Spike mit Schrecken und Furcht. All diese Dinge, die er getan hatte, bevor er eine Seele hatte. All diese Dinge, die seine Seele beschwerte und sein Herz. All diese Dinge, von denen er nie wollte, dass Buffy davon erfuhr - Jetzt glaubte sie sie. Sie hatte es gesehen. Sie glaubte, dass sie die Folter durchlebt hatte, die er ihr damals hätte zufügen können. Ohne Zweifel wollte sie ihn töten. Er würde sich selbst töten wollen, wenn er ihr das jemals angetan hätte.

 

Das Klingeln des Telefons holte ihn aus seinen Grübeleien. Er sprang von seinem Stuhl in ihrem Schlafzimmer - obwohl Angel in der letzten Zeit im Wohnzimmer oder im Büro geschlafen hatte - und stürzte ins Wohnzimmer. Angel hatte ihm an diesen Morgen zugebrummelt, dass Giles anrufen würde nach seinem Treffen mit Buffy und er hatte den Lautsprecher angestellt, damit ihn beide hören und mit ihm sprechen konnten.

 

„Hallo“ hörte er Giles freundlich sagen, obwohl seine Stimme ein wenig angespannt klang.

 

„Wie lief es, Giles?“ kam es prompt von Angel, der auf der Couch saß und seine Hände fest gefaltet hatte.

 

„Bin ich auf Lautsprecher?“

 

„Ja, sind Sie. Ich dachte, dass es gut für Spike wäre, auch zuzuhören“

 

„Oh, äh, hallo Spike. Ich glaube nicht, dass wir uns schon begegnet sind“

 

„Hallo. Können wir jetzt zur Sache kommen?“

 

Angel warf ihm einen scheelen Blick zu.

 

„Ja, tut mir Leid. Sie ist vor ein paar Minuten gegangen“ Er stieß ein müdes Seufzen aus. „Es tut mir Leid, das zu sagen, aber es sieht nicht gut aus“

 

„Würden Sie das näher ausführen, Wächter?“ kam es von Spike.

 

„Die perfekte Jägerin, die Quentin immer haben wollte. Ohne Gefühl, Fürsorge, Liebe und, nun, LEBEN. Er war erfolgreich mit dem, was er aus Buffy geschaffen hat“

 

„Sie ist...sie ist nicht temperamentvoll? Voller Leben? Ohne Funken?“ stotterte Angel.

 

„Nichts. Sie ist eine kalte, harte Hülle. Sie lächelt kaum. Und wenn sie es tut, ist es voller Hohn. Ihr einziges Ziel ist es zu töten, ohne irgendwelche Rücksicht auf die Menschen, die sie beschützt“

 

„Warum macht sie es dann?“ fragte Angel erstaunt.

 

Spike verstand. Buffy hatte sich immer wie ein Außenseiter gefühlt, da sie nicht viel Kontakt mit der Außenwelt hatte. Aber sie fühlte immer noch, dass sie die Gesellschaft beschützen müsste. Das war es, was sie jede Nacht draußen hielt. Nun, es war ihr ganz egal? Das Mädchen hatte ein Herz und sie hatten es ihr genommen.

 

„Sie sagt, es ist für ihre Mutter. Weil es das ist, was sie von ihr erwarten würde. Angel, Spike, Quentin hat vollkommen ihre Erinnerungen an Whistler ausgelöscht, von euch beiden und sie statt dessen mit denen einer unterstützenden Mutter ersetzt-“

 

„Das ist keine Erinnerung, das ist die Wahrscheit“ warf Spike ein.

 

„Lass ihn ausreden, Spike“ blaffte Angel.

 

„Ein paar ihrer Erinnerungen wurden ersetzt. Anstatt einer erfolgreichen Galeriebesitzerin, war Joyce eine Kellnerin in den Außenbezirken der Stadt. Sie waren einsam, wurden gemieden und hatten nur einander. Keiner suchte nach ihnen, als sie....“

 

Angel räusperte sich.

 

„Ja, ich denke, wir verstehen es. Also glaubt sie, dass sich niemand um sie gekümmert hat außer ihrer Mutter, bis wir dann kamen. Dann sind natürlich Quentin und sein Kumpan gekommen und haben sie gerettet“

 

„Richtig. Da ist es etwas, dass ihr über den Kumpan wissen solltet und es ist nicht gut“

 

„Was ist es?“ knurrte Spike.

 

„Lindsey ist.....er hat mir gegenüber zugegeben, dass er in sie verliebt ist“

 

Spike begann auf und abzuwandern. Ihm entwich ein tierisches Knurren. Sein Vampirgesicht war aufgesetzt.

 

„Der Idiot lässt verdammt noch mal besser seine Finger von ihr!“

 

Angel war nach vorne gebeugt, mit seinem Kopf in seinen Händen.

 

„Mag sie ihn?“ fragte er leise.

 

„Sie mag ihn als Wächter und als jemanden, der sie ‚gerettet‘ hat. Sie vertraut ihm bis zu einer Grenze, obwohl ich denke, dass die jetzige Buffy kein Vertrauen mehr hat. Was ich bei Lindsey fühle ist Schuld. Ich habe es in seinem Gesicht gesehen, in seinen Worten gehört“

 

„Also fühlt der Wichser Schuld, weil er ihr eine Gehirnwäsche verpasst hat, was? Ich frag mich, wie schuldig er sich fühlt, wenn ich ihm seinen verdammten Kopf abreiße!“ schrie Spike.

 

„Sagen Sie mir, worüber gesprochen wurde“ flehte Angel leise.

 

Giles gab die Zornausbrüche wider, die niemand verstanden haben konnte, der die Situation nicht kannte. Es war Giles jedoch nicht verborgen geblieben und es blieb Angel nicht verborgen. Spike war zögerlich.

 

„Denken Sie, er ist gegen Quentin?“ fragte Angel.

 

„Ich denke, dass es möglich wäre. Nichts jedoch, worauf ich setzen würde. Er hat geholfen sie zu entführen. Seine Liebe für Buffy könnte vielleicht Auswirkungen auf die Befehle von Quentin haben. Obwohl es nichts ist, was ich riskieren würde, indem ich ihn um Hilfe bitten würde. Es ist etwas, dass ergründet werden muss“

 

„Oder nicht“ warf Spike ein. „Ich meine, dieser Mann arbeitet unter Quentin, er hat sie entführt, wie Sie gesagt haben. Er liebt Buffy nicht. Er könnte sie nicht lieben und ihr das antun. Und auch wenn er glaubt, dass er es tut, heißt das, dass er nichts machen wird, um sie bei sich zu behalten? Ein Mann in seiner Position, mit seinen teuflischen Gedanken könnte einfach entscheiden, dass er seinen Kuchen haben und auch essen kann. Er kann Buffy behalten und versuchen, ihr etwas Menschlichkeit einzuflößen. Dann wird er das Mädchen haben, dass ihn lieben und kennen wird und nur ihn. Er bräuchte uns nicht als Herausforderung ansehen, weil sie uns tot sehen will“ Spike setzte sich auf den Boden und schlug mit seinem Kopf gegen die Wand. „Im Moment ist er ihr verdammter Held. Auch wenn sie es nicht zeigt. Was Quentin getan hat, war perfekt. Perfekt für ihn und perfekt für Lindsey“

 

Schweigen.

 

„Ich fürchte, das Spike Recht hat“ sagte Giles schließlich leise.

 

„Ich weiß“ brummelte Angel. „Aber das wird uns nicht davon abhalten, dort hinzugehen und nicht verdammt noch mal alles zu versuchen, um unser Mädchen zurückzubekommen“

 

Spike sah zu ihm auf und die Andeutung eines Lächelns huschte über sein Gesicht.

 

„Genau“

 

 

*****

 

 

Buffy fühlte sich nervös. Sie hörte Lindsey zu, der immer weiter über jagen, kämpfen, Instinkt benutzen und den ganzen anderen Sachen sprach, die sie bereits kannte. Er wollte noch nicht, dass sie da raus ging. Dachte nicht, dass sie bereit war.

 

„Buffy, hörst du mir zu?“

 

Sie riss ihren Blick vom Fenster, wo sie die dunkle Nacht beobachtete. Sie rief nach ihr. Sie wollte da raus gehen und es einfach....tun.

 

„Ja. Und weißt du, was ich entschieden habe?“

 

„Was?“

 

„Ich hatte genug Gerede. Ich will da raus gehen“

 

„Zur rechten Zeit, Buffy“

 

„Nein. Jetzt“

 

„Buffy, du kannst nicht. Du heilst immer noch-“

 

„Vergiss das. Ich bin bereit. Ich will da raus gehen und es einfach tun, Linds. Ich will nicht über etwas reden, das ich vorher schon eine Millionen Mal getan habe“

 

„Eine Millionen Mal vorher...“

 

„Bevor Spike und Angelus mich als Spielzeug benutzt haben? Ich weiß. Über das Jagen zu reden, ist nicht das gleiche wie es zu tun, oder?“

 

„Wie wäre es denn dann, wenn wir trainieren?“

 

Sie lachte und stand auf. Sie streckte ihre Gliedmaßen.

 

„Trainieren? Du bist kein Gegner für mich, Linds. Tut mir Leid“

 

Lindsey schloss seine Augen und Buffy wusste, dass es bedeutete, dass er genervt war.

 

„Buffy-“

 

„Ich gehe. Du kannst entweder mitkommen oder nicht“

 

„Wer ist hier der Wächter? Du oder ich?“ fragte er ungläubig.

 

Sie lachte.

 

„Wer ist derjenige, der stärker ist? Wer ist derjenige, der dich mit dem Schnalzen meines Handgelenkes aufhalten kann, da wo du stehst? Kommst du jetzt oder muss ich mich später alleine rausschleichen?“

 

„Warum drängst du mich so? Du kannst solch ein unausstehliches kleines Miststück sein, weißt du das?“

 

Sie lachte ihn an, als sie zur Tür sprang und die Treppen runter ging, um nach draußen zu gehen. Sie konnte eine Sekunde später hören, dass Lindsey ihr nacheilte.

 

Er griff nach ihrem Arm und sie schickte ihn regelrecht zum Fliegen.

 

„Rühr Mich Nicht An“ warnte sie ihn.

 

„Buffy, du musst anfangen, mir zu vertrauen“

 

„Nicht, wenn du so nach mir greifst. Mein Instinkt sagt mir, dir deinen Arm rauszureißen. Wenn du willst, dass ich dir vertraue, dann pack mich nicht so an“

 

Er trat zurück, die Arme verteidigend erhoben.

 

„Schön. Fair genug. Kein Anpacken. Als dein Wächter musst du mir vertrauen, wenn ich dir sage, ob es Zeit zum Jagen ist. Jetzt ist nicht die Zeit, Buffy. Du bist zu schwach-“

 

„Ich bin NICHT schwach“ schnappte sie verbittert. Sie drehte sich auf dem Absatz um und machte sich auf zum Tor. „Ich werde es dir zeigen“

 

„Ich weiß, dass du stark bist, Buffy. Ich wollte nicht andeuten, dass du körperlich schwach wärst. Ich meinte psychisch. Du hast eine Menge durchgemacht“

 

„Hör mir mit dem Psychokram auf!“ schrie sie und hielt sich die Ohren zu, als könnte sie es nicht mehr ertragen, zuzuhören. „Ich brauche deine gottverdammte Seelsorge nicht mehr!“

 

„Buffy Stop, bitte. Hör mir zu“

 

Er berührte vorsichtig ihren Arm. Dieses Mal blieb sie stehen und ließ es zu. Sie öffnete ihre Augen, die sie fest verschlossen hatte und ließ ihre Hände fallen. Sie starrte ihn heftig atmend an. Sie war entsetzt über ihr unerhörtes Benehmen. Ihre Unterlippe begann zu zittern und sie bekämpfte den Beginn eines Tränenausbruchs, den die verspürt hatte, seit Giles sie dazu gezwungen hatte, sich an ihre Mutter zu erinnern. An ihr deprimierendes Leben und daran, dass sie ihr deprimierendes Leben zurück haben wollte. Es musste besser sein, als alleine zu sein.

 

„Buffy, lass mich dich halten. Lass mich dich halten und dir helfen. Bitte“

 

Sie trat von Lindsey weg und atmete tief ein. Sie versuchte so hart, das verängstigte kleine Mädchen in sich zu unterdrücken, das heulte, um rauszukommen und sich in Lindseys Arme flüchten wollte.

 

„Ich will einfach nur gehen. Können wir jetzt gehen?“

 

Er seufzte heftig und ließ den Kopf hängen.

 

„Ja, lass uns gehen“

 

 

*****

 

 

Sie fuhren schweigend in die Stadt. Buffy starrte aus dem Fenster und versuchte ihr möglichstes, alle Gedanke abzublocken. Wenn sie zuviel dachte, dann fühlte sie. Sie wollte nichts fühlen. Sie wollte nur kämpfen. Lindsey stellte seinen Wagen auf einen fast verlassenen Parkplatz und sie sprang heraus, den Pflock in ihrer hinteren Hosentasche und bereit zu gehen.

 

„Buffy, lass uns dafür sorgen, dass du vorsichtig handelst, während du das tust, okay? Wir brauchen nicht die ganze Welt zu alarmieren. Denk dran, Jägerinnen werden als Mythos angesehen“

 

Sie warf ihren Raubtierblick auf ihn.

 

„Ja, ich weiß. Hätte eine Menge Ärger sparen können, wenn ich gewusst hätte, dass sie es nicht sind“ Sie sah sich um und deutete schließlich über die Straße zu einem Club. „Ich wette, das ist ein guter Platz um anzufangen“

 

Und sie setzte sich in Bewegung. Sie bemerkte kaum, dass Lindseys Hand leicht ihren Rücken berührte und sie leitete. Sie dachte nicht einmal, dass er sich bewusst war, was er tat. Der Junge war nervös. Sie fragte sich, ob sie ihn so gemacht hatte oder ob schon immer so war.

 

„Nun ich weiß, dass du nicht die gleiche Wahrnehmung hast wie eine Jägerin, aber wir können daran arbeiten. Jetzt ist so gut wie jede Zeit“

 

Sie drehte sich zu ihm.

 

„Ich bin nicht hier, um an meiner Wahrnehmung zu arbeiten, Lindsey- Ich bin hier, um Vampire zu finden und sie zu töten“

 

„Du wirst sie nicht finden, wenn du nicht lernst, wie du sie wahrnimmst“

 

„Du vergisst, dass ich das schon eine lange Zeit mache. Ich werde sie finden. Keine Sorge“

 

Und sie schob sich durch die Menge der Leute, wurde verschluckt und ließ Lindsey zurück. Sie konnte hören, wie er nach ihr rief, aber ihr war das egal. Sie war nicht hier, um Punkte bei ihm zu machen. Es war ihr egal, was er von ihrem Kampf hielt. Sie war hier, um sich etwas zu beweisen. Dass es immer noch tun konnte. Dass sie die bösartigsten Vampire besiegen und vernichten konnte. Dass sie stark und mächtig war. Sie suchte sich ihren Weg durch die Menge, mit ihrem Blick prüfend und beobachtend auf den Leuten.

 

Sie beobachtete eine Frau, die schüchtern kicherte und die Arme von einem großen, blassen Mann berührte, der auf eine selbstsichere, lässige Art lächelte. Er musste ein Vampir sein. Sie stand weit genug entfernt, um sie zu beobachten, aber nicht zu nah, um Aufmerksamkeit zu erregen. Sie stand an einer Säule und beobachtete. Und wartete.

 

„Buffy, wag es nicht, mich noch einmal zu stehen zu lassen“

 

Lindsey war jetzt da und schrie sie mit rotem Gesicht an. Sie sah kurz zu ihm und ließ ihren

Blick wieder zu dem blassen Mann wandern, der die Frau jetzt in einen dunklen Gang führte.

 

„So verdammt offensichtlich. Können sie nicht origineller sein?“ brummelte sie vor sich hin und machte sich auf den Weg zu ihnen.

 

„Buffy!“

 

Sie drehte sich zu Lindsey.

 

„Ich habe einen gefunden. Wenn du mitkommen und zusehen willst, dann halt die Klappe und sieh zu. Ansonsten bleib zurück. Ich brauche dich nicht dafür, damit du mir meine Jagdbeute vertreibst“

 

Sie bewegte sich verstohlen durch die Menge. Ihr Blick blieb weiter auf ihr Ziel konzentriert. Im verdunkelten Gang. Der Rhythmus der Musik war fast ohrenbetäubend, aber sie konzentrierte sich weiter auf ihr Ziel. Sie bewegte sich zum Eingang des Gangs und schritt tiefer und tiefer hinein. Das einzige Licht war eine kitschige Leuchtröhre an der Decke, die ständig flackerte.

 

Sie wartete und hörte es dann. Einen Schrei. Sie rannte los und fand den Vampir mit Vampirgesicht, das Mädchen geduckt und vor Angst zitternd. Der Vampir riss seinen Kopf in Buffys Richtung.

 

„Hilf mir“ wimmerte das Mädchen.

 

Buffy rollte mit den Augen.

 

„Man sollte meinen, dass du etwas haben willst, dass dir einen kleinen Kampf liefert. Ich dachte, dass macht die Jagd viel süßer für dich“ sagte sie verächtlich. „Ich denke, es gibt nichts Süßeres, als der große, starke Mann zu sein, der sich das schwache, kleine Mädchen schnappt“

 

Sie stand da mit verschränkten Armen und dem Pflock, den sie verborgen in der Hand hielt.

 

Der Vampir knurrte sie an und kam auf sie zu.

 

„Sei behutsam, es ist mein erstes Mal“

 

Und schnell wie ein Peitschenschlag trat sie den Vampir gegen die Wand. Er war für einen Moment benommen, bevor er seine Orientierung wieder hatte. Buffy beugte sich vor.

 

„Asche zu Asche. Staub zu-“ Sie jagte den Pflock hinein. „Staub“

 

Sie drehte sich zu dem Mädchen, das vor Erleichterung wimmerte.

 

„Verschwinde hier und sprich nicht mit fremden Männern. Besonders nicht BLASSEN fremden Männern“ sagte sie angewidert zu dem Mädchen und stiefelte davon.

 

Sie hatte Arbeit zu erledigen.

 

 

Kapitel 15

 

Natürlich war Lindsey verblüfft über sie. Obwohl er nicht sicher war, was ihn mehr erstaunte. Ihre Stärke und ihre Geschicklichkeit oder wie unglaublich kalt und berechnend sie sein konnte. Nicht dass sie sich für eines dieser Kreaturen erwärmen sollte, aber ihr Verhalten gegenüber den zukünftigen Opfern ließ zu wünschen übrig. Sogar die Art und Weise wie sie jagte. Sie bewegte sich verstohlen, graziös und berechnend. Die einzige Art, wie man sie beschreiben konnte, war als Catwoman. Aber nicht die Halle Barry Catwoman, sondern die Michelle Pfeiffer Catwoman. Kleide sie in Leder und sie war bereit. Der Gedanke ließ ihn fast glucksen und gleichzeitig stöhnen. Es wäre unglaublich lustig, sie so zu sehen. Andererseits wäre es auch unglaublich sexy.

 

Heute würde er mit Quentin sprechen. Er bereitete sich selbst auf den Zorn vor, den der Mann sicher auf ihn richtete, weil er Buffy so früh patrouillieren ließ. Lindsey atmete tief ein und ging in Quentins Büro.

 

„Hallo“ grüßte er ihn herzlich.

 

Quentin sah auf, setzte sich zurück und lächelte breit. Er legte seine Fingerspitzen aneinander und beobachtete, wie Lindsey sich setzte.

 

„Wie geht es unserem Mädchen?“

 

Meinem Mädchen, wollte Lindsey schreien.

 

„Ihr geht es gut“ Er atmete tief ein. „Sie wollte letzte Nacht patrouillieren“

 

„Haben Sie sie gelassen?“

 

Lindsey blickte nach unten.

 

„Ich hatte keine Wahl, Quentin. Sie ist keine, die auf Anweisungen hört-“

 

Quentin unterbrach ihn mit einem Lachen.

 

„Warum klingen Sie so rechtfertigend, Sohn?“

 

Lindsey wollte bei dem Kosewort erbleichen.

 

„Weil es zu früh für sie ist“ sagte er sachlich.

 

Quentin winkte mit der Hand ab und ignorierte den Gedanken.

 

„Wer kann sagen, wann es zu früh oder zu spät für sie ist? Es ist ihre Entscheidung und ich bin erfreut zu sehen, dass sie es machen wollte. Wie war sie?“

 

Lindsey saß erstaunt da. Er hatte sich vorgestellt, dass Quentin denken würde, dass es zu früh für Buffy war, dort rauszugehen, dass sie lieber mehr trainieren sollte, dass sie ihre Magie, ihre Fähigkeiten und ihre Geschmeidigkeit verbessern sollte. Er hatte sich geirrt, als er dachte, dass Quentin Buffy am stärksten haben wollte. Jedenfalls wollte Lindsey das. Er wollte kein Mädchen da rausschicken, ohne dafür zu sorgen, dass sie in jeder Hinsicht bereit wäre. Eines dieser Aspekte war, dass sie mental bereit sein sollte. Nach dem Leiden, von dem sie dachte, dass es passiert war, wollte Lindsey wieder den Funken in dem Mädchen sehen. Der Funke, der da gewesen war, als er sie das erste Mal getroffen und sie ihre Vampire verteidigt hatte. Er fühlte, dass sie, ohne das Leben in sich, da draußen versagen würde. Sie würde letzten Endes zerbrechen und sich selbst gestatten zu sterben. Letzten Endes würde sie die Todessehnsucht haben, die die meisten Jägerinnen hatten, wenn sie das Jagen Leid waren und sie sich einfach erlaubten zu sterben. Er konnte nicht zulassen, dass ihr das passierte, er WÜRDE das nicht zulassen. Er würde lieber vorher sterben.

 

„Sie, äh, sie war verblüffend. Sie war sofort mit ihren ganzen Bewegungen dabei. Es war, als hätte sie nie einen Tag verpasst. Als wenn...“

 

Quentin lachte.

 

„Als wäre sie niemals von diesen ekelhaften Kreaturen entführt und gefoltert worden?“

 

Lindsey nickte, spürte aber, dass sie beide die ekelhaften Kreaturen waren, von denen er sprach, anstatt Spike und Angel.

 

„Nun mein Junge. Macht Sie Ihnen denn Probleme? Sie hat Probleme mit der Autorität, was?“ Quentin gluckste. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, oder? Sie will nicht immer nach den Regeln spielen. Ihr wird klar, dass sie, um irgendwohin zu gelangen, die Angelegenheit manchmal in die eigenen Hände nehmen muss“ Er lächelte Lindsey liebevoll an. „Jedenfalls bis man jemanden findet, dem man sein ganzes Vertrauen schenken kann. Jemand, der die gleichen Ziele und Vorstellungen hat. Sie sind dieser jemand für mich, Lindsey, und ich vertraue darauf, dass Sie mit der Zeit diese Person für Buffy werden. Sie braucht eine starke Hand. Sie muss wissen, dass Sie sich nicht durch ihre Stärke einschüchtern lassen. Dann wird sie einlenken. Warum zeigen Sie ihr nicht ein wenig von ihrer eigenen Magie? Ich denke, das wäre eine gute Möglichkeit, besser mit ihr in Verbindung zu kommen“

 

Lindsey setzte sich betäubt hin. Er hing immer noch an dem einem Teil von Quentins langatmiger und unglaublich kranker Rede. ‚Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm?‘ BUFFY war ein APFEL, DER NICHT WEIT VOM STAMM FIEL? Er konnte doch wohl nicht Quentins Stamm meinen. Christ, er würde versuchen, sie in eine Art verdrehte Tochterfigur von sich zu verwandeln.

 

Ein Klopfen an der Tür war eine angenehme Ablenkung von Lindseys Bedürfnis, über den Tisch zu greifen und Quentin den Kopf abzureißen.

 

„Ja? Herein“

 

Buffy hüpfte lächelnd in den Raum.

 

„Hey“ Sie blickte zu Lindsey runter und grinste. „Erzählst du dem Boss, wie ich mich letzte Nacht deinen Befehlen widersetzt habe?“

 

Lindsey öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Quentin unterbrach ihn.

 

„Buffy. Ich weiß, dass du lange keinen Wächter hattest oder ein richtiges Training. Und während ich denke, dass es absolut erstaunlich ist, wie du es ohne sie geschafft hast, denke ich doch, dass es klug ist, jetzt auf Lindsey zu hören. Er ist richtig geschult, damit er alles in seiner Macht machen kann, um für deine Sicherheit zu sorgen. Instinkt kann dich nur soweit bringen. Dann musst du dich auf die kalten, harten Tatsachen verlassen. Da kommt dann Lindsey ins Spiel. Ich denke, du wirst erkennen, dass Lindsey nicht nur ein wundervoller Wächter ist, sondern auch ein Freund. Sogar Familie“

 

Buffy nickte und drehte sich zu Lindsey.

 

„Es tut mir Leid, Lindsey“

 

Ihre Worte kamen von Herzen, aber ihre Augen betrogen sie. Sie fühlte nichts.

 

„Es ist Zeit für die Überwachung, Buffy. Warum begibst du dich nicht ins Labor?“

 

Mit einem Nicken ging Buffy.

 

„Überwachung? Labor?“

 

„Sie fängt heute mit der Überwachung an, Lindsey. Sie erinnern sich. Blut, DNA, Gene etc. Heute fangen wir mit dem Prozess an, um zukünftigen Jägerinnen durch das Wunder, das Buffy ist, zu helfen“

 

Lindsey stand auf zittrigen Beinen. Er hatte es vergessen. Wie konnte er das vergessen? Es war ein Teil der Gründe, warum sie überhaupt erst entführt worden war. Zukünftigen Jägerinnen zu helfen. Damit Quentin alles kontrollieren konnte. Um Buffy zu bestrafen, weil sie ihn abgewesen hatte. Nun, vielleicht konnte er ihn nicht stoppen, aber er konnte dafür sorgen, dass es ihr gut ginge. Mit dem Ziel im Kopf folgte Lindsey Buffy in das Labor.

 

 

*****

 

 

Lindsey beobachtete später vom Fenster, wie sich Buffy auf den Weg in den Garten machte. Er lächelte vor sich hin. Wenigstens genoss sie noch etwas anderes als den Tod. Sein Empfang im Labor war gemischt gewesen. Zuerst eisig und dann, nach einer Weile, wärmer. Sie beobachtete ihn wie ein Adler, überwachte jede Bewegung, die er machte. Er nahm an, dass es ein Teil ihres Wesens war, das zu tun - genauso wie ihr Training. Er versuchte, sie zum Lächeln zu bringen, zum Lachen, und ein paar Mal klappte es sogar. Als hätten seine Füße einen eigenen Willen, folgte er ihr in den Garten.

 

Sie saß wie immer beim Brunnen und starrte hinein. Ihre Beine waren unter ihr Kinn gezogen.

 

„Hast du schon ein Wunsch ausgesprochen?“ fragte er und unterbrach die Stille.

 

Sie machte keinen Satz, grinste aber nur.

 

„Es ist eine gute Sache, dass ich dich kommen gehört habe. Und hey, du hast dieses Mal nicht nach mir gegriffen“

 

„Jemandem zu sagen, dass du deren Arme ausreißen könntest, setzt sich in einem Kopf fest, so dass man nicht nach einer Person greift“

 

Buffy gluckste.

 

„Ich mag den Klang davon“

 

„Von was?“

 

„Deinem Glucksen, Lachen, Kichern. Das alles kling gut“

 

Sie zuckte mit den Achseln.

 

„Du bist ständig da, Lindsey. Bist du mich noch nicht Leid?“

 

„Ich bin dein Wächter“ sagte er, als würde das alles erklären.

 

„Und Wächter haben kein Leben? Du bist ein gutaussehender Typ. Du musst eine Freundin haben“

 

Er starrte sie an.

 

„Du denkst, dass ich gut aussehe?“

 

Sie lächelte.

 

„Ja. Lass es dir nicht zu Kopf steigen“

 

Er lächelte zurück und sie blickte wieder in den Brunnen. Lindsey beobachtete sie und hatte eine Idee. Quentin wollte, dass er ihr seine Magie zeigte. Nun, Magie würde er ihr zeigen. Lindsey konzentrierte sich auf eine Silbermünze im Brunnen, sagte einen Spruch in seinem Kopf und bald hob sich die Münze im Wasser. Sie sprang mit einem ‚plopp‘ aus dem Wasser und Buffy sprang auf und zurück und drehte sich im Kreis, als würde sie einen Angriff erwarten.

 

„Buffy, ich war das“ sagte Lindsey schnell zu ihr, stand auf und griff nach der Münze in der Luft.

 

Sie blieb stehen und starrte ihn an.

 

„Wo ist sie hin?“

 

Er öffnete seine Hand und zeigte sie ihr.

 

„Mach das noch mal“ verlangte sie.

 

Er tat es und die Münze sprang zwischen ihnen hoch und schwebte in der Luft. Sie starrte lange Zeit darauf, bevor sie danach griff und sie in die Hand nahm. Sie studierte die Münze, als hätte sie ein Geheimnis. Sie blickte zu ihm auf.

 

„Zeig mir mehr. Bring es mir bei“

 

„Gerne“

 

Vielleicht hatte Quentin ja in einer Sache Recht.

 

 

*****

 

 

Die Zeit verging und mit jedem Tag wurde es schlimmer für Angel und Spike. Besonders wenn man seine Geliebte erreichen wollte. Die Zeit verging langsam und schien nichts schnell genug zu gehen. Als das Flugzeug abhob fühlte Spike wie sein totes Herz sprang. Bald. Bald würden sie bei Buffy sein. Es tat ihm Leid, dass sie Willow zurücklassen mussten. Ihr ging es sehr schlecht, als sie gehört hatte, was mit ihrer Freundin passiert war. Sie wollte gehen, wollte helfen, aber beide Vampire fühlten, dass das zu gefährlich wäre.

 

In den vergangenen Tagen, als sie die Reise vorbereitet hatten, als sie dafür gesorgt hatten, dass alles für die Vampire so passend wie möglich war, waren sie miteinander ausgekommen. Miteinander auskommen bedeutete in letzter Zeit für die beiden, dass sie kaum miteinander sprachen und sich nicht über jedes bisschen stritten. Es bedeutete, dass sie nur auf eine Sache konzentriert waren und das war Buffy. Es bedeutete, dass sie sich wirklich einig waren, wie sie sie retten wollten.

 

„Sie wollte immer mit uns London sehen“ sagte Angel schließlich.

 

Spike nickte.

 

„Und Irland. Sie wollte wissen, wo wir aufgewachsen sind“

 

„Ich wollte sie mitnehmen, nachdem ihr Studium vorbei ist. Ich dachte, es würde ihre ganze Britische Literaturerfahrung vervollständigen“

 

Spike gluckste.

 

„Sie hätte das geliebt. Sie hat mich immer über die Ort befragt, über die in den Büchern gesprochen wird. Ob sie existierten, ob sie so waren, wie sie beschrieben wurden“

 

Dann, Schweigen.

 

„Spike. Ich will den ganzen Mist des vergangenen Monats hinter uns lassen. Wir haben eine Menge Sachen gesagt, eine Menge Dinge getan...“

 

„Schnee von gestern“

 

„Weil wir zusammen arbeiten müssen, um Buffy zurückzubekommen. Es wird ihr nicht helfen, wenn wir uns gegenseitig an der Kehle hängen“

 

„Richtig“

 

„Vertragen wir uns?“

 

„Alles vergeben“

 

„Gut. Ich auch“

 

Wieder Stille. Würde es wirklich so einfach sein?

 

 

*****

 

 

Giles lief hin und her, während er darauf wartete, dass Angel und Spike ankamen. Es war noch kein Morgen, aber wenn das Flugzeug pünktlich war, dann konnten sie der Sonne zuvorkommen.

 

Giles war ein nervöses Wrack. Was, wenn Quentin es rausgefunden hatte? Was, wenn Lindsey ihm einen Überraschungsbesuch abstattete? Was, wenn es jemand vom Rat tat und zufällig Spike und Angel kannte? Sein Verstand drehte sich im Kreis. Damit verbunden war seine Sorge um Buffy. Was hatte Quentin geplant? Was würde passieren, wenn sie es schaffte, Spike und Angel zu töten? Was, wenn das passierte und wenn sie danach ihre Erinnerung zurückbekam? Wie sollten sie das umkehren, was Quentin ihr angetan hatte? Würden sie das schaffen, bevor sie sie abmurkste?

 

Giles griff in seine Tasche und tätschelte über den Stein, der ihnen helfen würde.

 

„Giles?“

 

Giles blieb stehen und sah auf. Er sah, dass Angel auf ihn zukam und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Spike, wie er annahm, war der große, hagere, blond gefärbte Mann hinter ihm. Er blickte grimmig.

 

Giles ging erleichtert auf ihn zu, da ein Teil der Schlacht vorbei war und umfing den Mann in einer Umarmung, womit er sie beide überraschte.

 

„Gut, Sie zu sehen“ Giles atmetet erleichtert. Er ließ Angel los und drehte sich zu Spike. „Sie müssen Spike sein“

 

Spike nickte abrupt und streckte seine Hand aus.

 

„Hi“

 

„Angespannt?“

 

Spike nickte noch einmal.

 

„Ziemlich“

 

„Ich verstehe. Ich bin es auch. Dann kommt. Lasst unser Abenteuer beginnen“

 

„Beginnen? Ich denke, Sie haben hier etwas nicht mitgekriegt, Rupert. Das Abenteuer hat in der Minute angefangen, als Buffy verschwunden ist“ schnaubte Spike.

 

„Ah ja, aber jetzt kommen wir zum Wesentlichen, nicht wahr?“

 

„Wir müssen natürlich erst einen Plan haben“ begann Angel.

 

„Ich will sie sehen“ meldete sich Spike. „Gibt es eine Möglichkeit, dass wir sie sehen können, ohne dass sie davon weiß?“

 

„Das war ein Teil des Plans, den ich mir ausdenken wollte“ sagte Angel zu ihm in fast lustlosem Tonfall.

 

„Oh. Nun. Gut, dann fang an“

 

„Wie wäre es, wenn wir zuerst planen, zu meiner Wohnung zu gehen, bevor die Sonne aufgeht und ihr beiden zu Toast werdet?“ unterbrach sie Giles.

 

So in Bewegung gesetzt, gingen sie los.

 

 

*****

 

 

„Lassen Sie mich das noch mal wiederholen. Dieser Stein, den sie da haben, kann Buffys Magie davon abhalten, auf uns zu wirken?“ fragte Spike und nahm den einfachen Stein in seine Hand.

 

Es sah, nun, es sah wie ein flacher Stein für ihn aus.

 

„Korrekt. Es ist ein Magnetstein und seine Eigenschaft ist es, dafür zu sorgen, dass die Magie keine Auswirkung auf das Ziel hat. Also wenn Buffy versucht, einen Sonnenball heraufzubeschwören und auf euch zu werfen, dann wird sie erfolglos sein, solange ihr den Stein bei euch habt. Ich habe noch mehr bestellt. Sie sollten morgen hier sein“

 

„In Ordnung. Ich sage, wir gehen heute Abend aus und suchen nach ihr. Jägerinnen jagen und sie wird jetzt als Jägerin angesehen“ sagte Spike verschwörerisch und rieb seine Hände aneinander.

 

„Wir können nicht einfach da raus gehen, Spike. Sie könnte uns sehen. Sie sieht uns und wir sind Staub“

 

„Wir verstecken uns, du Wichser“

 

„Es ist nicht so einfach, sich nur zu ‚verstecken‘, Spike“ sagte Angel zu ihm, der sich langsam aufregte.

 

„Warum benutzen wir dann nicht eins von diesen Zauberdingern, wie Wesley es getan hat? Du weißt schon, wo wir uns vor ihr verbergen und so“

 

„Das ist keine schlechte Idee“ gab Angel widerwillig zu.

 

„Sie haben Recht. Tatsächlich ist es perfekt“

 

Giles rannte regelrecht zu seinen Magiebüchern, sah sie durch und fand scheinbar das, was er suchte. Das war offensichtlich, weil er auf etwas deutete und wegen seinem stolzen Lächeln im Gesicht.

 

„Unsichtbarkeitszauber. Perfekt. Genau was wir brauchen. Sollen wir anfangen?“

 

 

Kapitel 16

 

Sie saß in Lindseys Auto, beobachtete, wie die Landschaft vorbeizog und sah es doch nicht wirklich. Sie lehnte sich vor, drehte das Radio an und suchte nach etwas, irgendetwas, mit dem sie sich in Verbindung bringen konnte. Sie erinnerte sich an eine Zeit, als sie sich in ihrem Zimmer verkroch und immer wieder ihre CD‘s hörte. Sie wurde es nie müde, ihre Musik zu hören. Tatsächlich fand sie es sehr erlösend. Manchmal blieb sie an einem Lied hängen und spielte es immer und immer wieder, bis ihre Mutter ihr sagte, dass sie sich endlich ein anderes Lied finden sollte. Sie stellte sich vor, dass sie auf der Bühne war, ihre Lieblingslieder schmetterte, und dass alle sie liebten und anbeteten. Sie war berühmt, von Millionen geliebt und niemals alleine oder um Freunde verlegen.

 

In ihrer Fantasie hatte sie alles. Ihre Fantasie war ihre Flucht vor der Wirklichkeit ihres einsamen Lebens, was noch verstärkt wurde durch den Tod ihrer Mutter. Nein, nicht nur Tod. Ihrem MORD.

 

Sie drückte auf den Vorlauf bis sie ein langsames Lied hörte, das mit einer schwachen Rock-Vibration begann. Es klang wie von Ängsten erfüllt und sie hielt inne. Es sprach von Einsamkeit, Verlust und dem Gefühl zu wissen, dass da draußen jemand ist, der das alles wegnimmt und es besser macht, man aber nicht weiß, wer diese Person ist. Sie hörte aufmerksam zu und notierte sich den Künstler. Sie musste ein Exemplar von diesem Lied bekommen. Es war ihr Lied.

 

(gekürzt)

 

 

I'm standing on a bridge

I'm waiting in the dark

I thought that you'd be here by now

There's nothing but the rain

No footsteps on the ground

I'm listening but there's no sound

Isn't anyone tryin to find me?

Won't somebody come take me home

 

 

It's a damp cold night

Trying to figure out this life

Wont you take me by the hand

Take me somewhere new

I don't know who you are

But I... I'm with you

I'm with you

 

 

I'm looking for a place

I'm searching for a face

Is anybody here I know

'Cause nothing's going right

And everythings a mess

And no one likes to be alone

Isn't anyone trying to find me?

Won't somebody come take me home

 

 

It's a damp cold night

.....

 

 

Oh why is everything so confusing

Maybe I'm just out of my mind

Yea yea yea

 

 

It's a damp cold night

.....

 

 

Take me by the hand

Take me somewhere new

I don't know who you are

But I... I'm with you

I'm with you

I'm with you...

 

 

„Wie geht es dir?“ fragte Lindsey, nachdem das Lied vorbei war.

 

Sie schnappte aus ihren Tagträumen-

 

„Häh? Oh. Mir geht es gut“

 

„Du warst so ruhig“

 

Sie zuckte mit den Schultern.

 

„Ich habe nur nachgedacht“

 

„Worüber?“

 

Leben. Liebe - existierte sie?

 

„Nichts besonderes“

 

„Das muss etwas besonderes sein bei diesem nachdenklichen Gesichtsausdruck“

 

„Nö“

 

„Buffy, du musst heute Nacht nicht jagen. Wir könnten einfach trainieren, oder vielleicht meditieren“

 

„Nein, ich will jagen“

 

Ich muss.

 

Sie hörte Lindsey seufzen, ignorierte es aber. Sie wusste, dass er sich wegen ihr sorgte. Sie wusste, dass er sie mochte. Und sie mochte ihn auch. Aber wahrscheinlich nicht so sehr wie er. Sie war nicht blöd. Sie kannte die Blicke, die er ihr zuwarf. Besonders wenn er dachte, dass sie nicht aufpasste. Sie passte in diesen Tagen immer auf. Sie nahm an, dass es unhöflich von ihr war, seine tiefe Zuneigung so komisch zu finden, aber sie konnte nicht anders. Er hatte Gefühle für sie? SIE? Sie war das reinste Durcheinander. Ein perfektes, chaotisches Durcheinander. Ihr Denkmuster war gestört und voller Gewalt, Leid und Elend. Ihr Herz schmerzte so sehr, dass es sich anfühlte, als würde ihr kompletter Körper auch davon schmerzen. Sie fühlte sich wie der Grinch, bevor sein Herz entdeckte. Ihr Herz war in ihr geschrumpft. Neben dem ständigen Schmerz fühlte sie nichts. Da war kein RAUM, um etwas anderes zu fühlen. Dadurch radierte sie alles andere aus. Sie konnte nicht aufhören. Sie konnte sich nicht gestatten, den Schmerz loszulassen und zu zerbrechen. Wenn sie das tat...käme sie da niemals wieder raus. Sie würde sich selbst verlieren und das konnte sie nicht zulassen. Sie musste kämpfen, durfte sich so gut sie konnte nicht unterkriegen lassen. Sie musste weitermachen und immer weiter bis sie ihre Mutter gerächt hatte. Wann würde das sein? Wenn sie es endlich geschafft hatte, Spike und Angel so brutal zu töten, wie diese ihre Mutter getötet und sie gefoltert hatten? Nein, nicht einmal das würde genug sein. Es würde niemals genug sein.

 

Lindsey tat ihr aber wirklich Leid. Er war so gut zu ihr und wirklich; er war der einzige, der ihr ein echtes Sicherheitsgefühl gab. Irgendwie nahm sie ihm das wieder übel, denn sie merkte, dass sie durch ihn ruhiger war. Er hatte eine Art, sie dazu zu bringen, die Dämonen in ihrem Kopf ans Licht zu bringen zu wollen und sie hasste und liebte ihn dafür. Sie wollte keine Therapiestunde. Sie wollte nicht über ihre Gefühle sprechen. Sie wollte nur kämpfen, töten, verstümmeln und sie aus ihrem System jagen, bis sie eines Tages zusammenbrach. Es war einerseits sadistisch und auch masochistisch. Aber sie verdiente es, masochistisch zu sein, oder? Sie war nicht fähig gewesen, ihre Mutter vor diesen Monstern zu retten. Sie verdiente den Schmerz, den sie jetzt empfand. Mit einem Wort: Sie war ein Freak.

 

Als sie den Clubruhig betrat, mit Lindsey an ihrer Seite, beobachtete sie den Raum. Sich die ganze Zeit ihrer Umgebung bewusst zu sein, war eine harte Lektion, die sie gelernt hatte. Sie musste jede Person, jede Situation einschätzen und dafür sorgen, dass sie die Kontrolle hatte. Egal wie sehr außer Kontrolle sie sich fühlte.

 

„Würdest du gerne etwas trinken?“ bot Lindsey an.

 

„Trinken und jagen? Äh, nein. Ich muss hier den Überblick haben, Linds“

 

„Du könntest eine Cola nehmen“

 

„Oh. Nun, ja“

 

„Bleib hier. Geh mir nicht verloren“

 

„Das liegt nicht wirklich an mir, Lindsey. Wenn ein blutsaugendes Monster auf einen Snack aus ist, kann ich nicht darauf warten, dass du mit einem Getränk zurückkommst. Ich muss gehen“

 

Er antwortete nicht, sondern nickte nur schnell und verschwand zur Bar. Buffy setzte sich auf der langen, altbackenen Couch zurück und sah sich die Leute genauer an. Sie studierte alles an ihnen, suchte nach jeder kleinsten Andeutung, dass einer von ihnen zu den Untoten gehörte.

 

Lindsey kam zurück, setzte sich zu ihr und reichte ihr eine Cola.

 

„Irgend etwas?“

 

„Nein, noch nicht“

 

Er setzte sich zurück und blickte sich um.

 

„Vermisst du Newport, Buffy?“

 

Die Frage erwischte sie ohne Vorwarnung.

 

„Ich-ich weiß nicht“

 

„Du weißt es nicht?“

 

„Ich versuche nicht daran zu denken“

 

Er nickte.

 

„Ich verstehe das, aber es ist dein Zuhause“

 

Sie schüttelte ihren Kopf.

 

„Nicht wirklich. Zuhause war, wo auch immer meine Mom und ich zusammen waren. Sie ist jetzt tot, also....“

 

Lindsey legte seine Hand unter ihr Kinn und brachte sie dazu, ihn anzusehen.

 

„Du wirst nicht sterben, Buffy. Das werde ich nicht zulassen“

 

Seine Worte, und dass er sie so mit Nachdruck berührte, sandte Schauer durch sie. So ruhig und gesammelt, wie Lindsey schien, war doch Leidenschaft in ihm. Sie nahm sein Handgelenk und bewegte seine Hand weg.

 

„Entspann dich, Lindsey“

 

„Ich mag es nicht, wenn du so sprichst. Du hast keine Ahnung, oder? Du hast keine Ahnung, was du mir bedeutest“

 

Sie hörte den Rest nicht von dem was er sagte, denn das Prickeln in ihrem Körper schaltete alles um sie herum aus. Sie fühlte sich komisch an. Genauer gesagt ihr Nacken und ihre Brüste? Ja, ihr Nacken und ihre Brüste fühlten sich komisch an. Nun, eher die Unterseite ihrer Brust. Diese beiden Stellen waren im Moment wie ein Kontrollbereich bei ihr. Sie prickelten warm, fast heiß, und taten weh. Ihre Blicke wanderten durch den Raum und sie stand auf und blickte durch die Menge. War jemand hier, der sie so fühlen ließ? War da jemand, der Magie an ihr ausübte? Was zur Hölle war los?

 

„Buffy, was ist los?“ fragte Lindsey und stellte sich vor sie.

 

Frustriert schob sie ihn auf die Couch zurück.

 

„Ich weiß nicht was los ist! Halt nur für eine Minuten den Mund!“ blaffte sie ihn an und marschierte in Richtung der Toilette.

 

Sie blieb auf halbem Weg stehen. Der Schmerz und die Hitze wurden mit jedem Schritt intensiver. Sie sah auf die zweite Ebene des Club, wo sie sehen konnte, dass Menschen tanzten und untereinander in Kontakt kamen. Keiner schien zu ihr zu sehen. Sie waren alle in ihrer eigenen Welt. Sie hatte plötzlich das Bedürfnis, sich zu ihnen zu gesellen und stieg die Treppe zu der zweiten Ebene hinauf. Langsam ging sie und erfasste die Menge um sich herum. Sie rieb sich schon fast fieberhaft über ihren Nacken und es juckte sie, ihr Shirt auszuziehen und herauszufinden, was sich zur Hölle in ihren BH verkrochen und unter ihren Brüsten verborgen hatte. Sie wollte schon die Treppe runterlaufen, als sie einen Vampir sah, der ein ahnungsloses Opfer in eine dunkle Ecke führte. Mit den Augen rollend marschierte sie da hin und tippte dem Vampir auf die Schulter.

 

Der wirbelte herum und ließ sein Vampirgesicht aufblitzen, wodurch sein Opfer aufschrie. Buffy schüttelte ihren Kopf und lachte wie verrückt.

 

„Soll mir das Angst machen?“

 

Der Vampir stürzte sich auf sie und sie hielt ihren Pflock hoch, so dass er auf sein Herz gerichtet war. Er explodierte zu Staub. Die Augen des Mädchens wurden groß und sie begann zu wimmern.

 

„Jetzt hör schon auf“ brummelte Buffy zu ihr und schob sie fast zur Seite, als das dankbare Mädchen versuchte, ihre Hand zu schütteln, um ihr zu danken. „Lerne, auf dich aufzupassen. Sonst musst du dich dein ganzes Leben darauf verlassen, dass es andere für dich tun“ brachte sie heraus und machte sich auf den Weg zur Treppe.

 

Lindsey traf sie da und blockierte ihren Weg nach unten.

 

„Geh mir aus dem Weg, Linds“ sagte sie warnend zu ihm.

 

„Schiebst du mich auch so zur Seite, wie du es mit dem armen Mädchen getan hast?“

 

„Das arme Mädchen? Sie sollte nicht so dumm sein und mit Fremden in dunklen Ecken herumschleichen“

 

„Sie hat versucht, dir ihre Dankbarkeit zu zeigen“

 

„Sie kann mir ihre Dankbarkeit zeigen, indem sie all ihren Freunden von dem schlimmen Fehler erzählt, die sie heute fast gemacht hätte. Diese können mir im Gegenzug danken, in dem sie aus ihrem Fehler lernen“

 

„Buffy, zu jagen bedeutet nicht, dass du dein Herz verhärtest-“

 

„Christ, wenn ich eine Beratungsstunde haben wollte, würde ich zu deinem Kumpel Giles gehen. Verschwinde Linds“

 

Und sie schaffte es, die Treppen runterzulaufen und in zur Toilette zu gehen.

 

Sobald sie drin war, blickte sie in den Spiegel. Ihre Narben. Natürlich. Wie hatte sie die vergessen können? Nun, sie hatte es versucht. Sie hatte eine an jeder Seite ihres Nackens von Spike und Angelus. Sie brauchte nicht unter ihre Brust zu schauen, um zu wissen, dass sie dort auch gebissen worden war. Eine unter jeder Brust von den gleichen Vampiren. Sie hatten ein großes Vergnügen daran gehabt, sie da zu beißen, zu beobachten wie sie schrie, sich in ihren Fesseln wand und sah, wie das Blut floss und sie durchnässte. Sie schauderte. Sie sah kaum noch in den Spiegel seitdem und sie versuchte so oft wie möglich Rollkragenpullover zu tragen, um sie zu verbergen. Genauso wie Shirts mit langen Armen, da sie mehrere Bisswunden über ihre Unterarme verteilt hatte. Es schien, als ob sie sie überall gebissen hatten, wo sie eine Ader finden konnten. Da war jedoch eine Sache, die keinen Sinn machte. Warum waren es nur diese beiden Bisswunden, die sie plötzlich störten?

 

Buffy kam es plötzlich so vor, als würde sie ersticken und sie entschied, dass es Zeit war, den übel gelaunten Lindsey einzusammeln und irgendwo anders etwas zum jagen zu finden. Ironischerweise irgendwo, wo es sicherer war.

 

 

*****

 

 

„Sie hat uns gespürt, hast du das gesehen? Sie hat uns gefühlt“

 

Spike sprang mit einem Satz von seinem Platz, bereit, Buffy zu folgen, als sie die Treppe runterging. Eine Hand auf seinem Arm stoppte ihn. Natürlich Angel.

 

„Was zur Hölle ist dein Problem? Wir haben unser Mädchen gefunden. Sie ist hier, sie hat uns gespürt. Hast du nicht gesehen, wie sie sich am Nacken gerieben hat? Hast du nicht gesehen, dass sie auf kürzestem Weg hier hoch gekommen ist? Wenn sie uns spüren kann, bestehen Chancen, dass sie sich erinnern wird, wenn sie uns sieht“

 

„Oder auch nicht“

 

„Wir werden das verdammt noch mal nicht wissen, wenn wir nicht nach ihr sehen!“ schrie Spike, wodurch sich Menschen umdrehten und sie anstarrten.

 

Ihm war das egal. Buffy zu sehen, sie LEBENDIG zu sehen nach so vielen Nächten voller Sorge, sie zu sehen und sie in Reichweite zu haben nach so vielen Nächten der Sehnsucht nach ihr. Spike waren die Konsequenzen egal, da er sie berühren, halten, lieben konnte. Er musste sie einfach berühren, sein Mädchen, damit es bei ihm einsackte, dass sie lebendig und (irgendwie) in Sicherheit war. Und jetzt wollte Angel ihn stoppen?

 

„Du kannst sie verdammt noch mal nicht sehen, du Idiot! Wenn du ihr nachstürmst, wird sie dich pfählen. Hast du die Jagdszene da drüben verpasst? Sie ist nicht die gleiche Buffy, Spike. Sie wird unsere Gegenwart nicht so akzeptieren, wie du es willst. Wir haben nützliche Informationen heute Abend-“

 

Spike warf seine Hände frustriert hoch.

 

„Hör dich doch an! ‚Nützliche Informationen‘? Du lässt es so klingen, als wäre Buffy ein Geheimnis, das wir lösen müssten, und nicht unsere Buffy. Buffy ist diejenige, die uns liebt, die-“

 

„Keine Ahnung von ihrer Vergangenheit mit uns hat, von ihrer Liebe zu uns und von unserer zu ihr. Sie IST ein Rätsel, das wir lösen müssen, Spike. Was Quentin ihr angetan hat, wie man es umkehren kann, wie wir dafür sorgen können, dass sie uns nicht pfählt - Das IST unser Rätsel. Und die NÜTZLICHEN INFORMATIONEN, die ich heute hier erfahren habe? Diese Buffy ist kalt, berechnend, reizbar-“

 

„Bei aller Fairness, aber sie ist immer reizbar gewesen“

 

„UND tödlich. Sie ist tödlich und sie ist wütend. Konntest du nicht fühlen, wie es sie es in Wellen ausstrahlte?“

 

Spike blickte nach unten.

 

„Und traurig. Sie ist auch traurig“ Sein Kopf schoss nach oben. „Weil sie es noch nicht weiß, dass sie uns vermisst! Sie BRAUCHT uns“

 

„Sie BRAUCHT uns und ich würde gerne glauben, dass sie uns irgendwo tief in ihr drin auch vermisst. Aber wissentlich hat sie keine Ahnung. Ihre Traurigkeit und ihre Wut sind alle aus dem entstanden, was Quentin sie glauben lässt, dass wir getan haben“

 

Spike ließ sich deprimiert auf das Sofa fallen. Er nahm sein Kopf in seine Hände.

 

„Ich weiß, okay? Ich weiß das alles. Es ist einfach....sie zu sehen...“

 

Angel setzte sich neben ihn und klopfte ihm auf den Rücken.

 

„Ich weiß, Spike, ich weiß“

 

Spike sah zu ihm auf. Die Verzweiflung stand ihm im ganzen Gesicht.

 

„Hast du es nicht gefühlt?“

 

Angel nickte und sah nach unten.

 

„Das habe ich. Sie direkt vor uns zu sehen...nicht fähig, sie zu berühren und zu ihr zu gehen....es bringt mich auch um, Spike“

 

„Ihre Augen haben ihr Leuchten verloren“ murmelte Spike. „Sie sieht innerlich so tot aus. Es ist, als wäre sie innerlich verletzt. Und alles was ich machen will, ist, ihr zu helfen. Ich weiß nicht, wie ich ihr helfen soll“ sagte Spike trauernd und vergrub seinen Kopf in seinen Händen.

 

„Sie hat aber immer noch Mumm. Hast du gesehen, wie sie Lindsey behandelt hat? Sie hat nie gut Befehle angenommen, nicht wahr?“ versuchte es Angel fröhlich.

 

Spike sah zu ihm auf und schüttelte langsam seinen Kopf.

 

„Es beschäftigt mich, dass wir von ihr in der Vergangenheit sprechen. Das ist, als hätten wir sie verloren“

 

Angel seufzte und nickte.

 

„Unglücklicherweise haben wir sie irgendwie verloren. Wir müssen nur herausfinden, wie wir ihr helfen können, den Weg zurück zu finden. Wenn wir das nicht machen, will ich nicht wissen, was mit ihr passieren wird. Das ist nicht Buffy. Sie ist nicht herzlos. Und so zu leben....wird sie umbringen“

 

„Wenn Quentin es nicht zuerst tut. Möge der Himmel ihr helfen, wenn sie es jemals wagen sollte, sich dem Bastard zu widersetzen. Ihr müsst euch nicht nur Sorgen machen, ob Buffy euch pfählt, sondern ihr müsst das ganze Bild sehen. Wenn ihr euch mit Buffy auseinandersetzt, setzt ihr euch auch mit ihm auseinander. Er hat ein persönliches Interesse an ihr. Er will euch tot sehen - genauso wie der ganze Rat - bevor ihr überhaupt eure Hände auf sie legen könnt“ meldete sich Giles schließlich.

 

Die beiden Vampire hatten fast vergessen, dass er da war.

 

„Irgendwelche Ideen?“ fragte Angel seinen alten Freund.

 

„Das ist wirklich das Rätsel“

 

 

TBC

 

 

 

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