Shadows in Time: A Chance to Survive Today


 

Kapitel 7

 

Ungefähr zweieinhalb Monate später

 

 

„Oooomph", stöhnte Buffy laut, die in ihrem Bett lag und Brezel mit Mayonnaise mampfte.

 

Sie wischte sich ihre Hände an einer Serviette ab, bevor sie sie zu ihrem vorstehenden Bauch wandern ließ.

 

„Weißt du, du musst nicht so feste treten", sagte sie zu dem sich bewegenden Körper in ihr, während sie leicht über ihre gespannte Haut strich. „Es ist ja nicht so, als würde ich vergessen, dass du da bist."

 

Der große Beule trat erneut, bevor sie sich beruhigte. Buffy konnte nicht anders, als erstaunt auf ihren schwangeren Bauch zu schauen. Manchmal war es für sie immer noch schwer zu akzeptieren, dass da ein kleines Leben in ihr wuchs. Sie dachte, dass sie es endlich kapieren würde, da sie nur noch ein paar Wochen von ihrem Entbindungstermin entfernt war. Aber das war nicht so. Egal wie oft das Baby sie auch trat, wie oft sie sich übergab oder wie oft sie das Bild ihres Kindes auf dem Ultraschallgerät sah, es war immer noch so unglaublich.

 

Vielleicht war das deshalb so, weil sie niemals gedacht hatte, dass sie je in diese Situation kommen würde. Als ihr Schicksal sie gerufen hatte, hatte sich ihre ganze Konzentration darauf gerichtet, das Böse zu bekämpfen und zu überleben, um auch den nächsten Tag zu sehen. Dann....dann war Angel in ihrem Leben erschienen. Eine kurze Zeit hatte sie sich gefragt, wie es sein würde, wenn sie seine Kinder in sich tragen würde. Aber dieser Traum war effektiv unterdrückt worden mit seiner ‚Ich kann keine Kinder haben‘ Rede in einer dunklen Nacht auf dem Friedhof. Seitdem hatten Kinder keinen Platz in ihrer Zukunftsversion, eine Zukunft, von der sie nicht einmal sicher gewesen war, ob sie sie erlebte.

 

Jetzt war sie hier, schwanger, und das von dem Vampir, der ihr gesagt hatte, dass es nicht möglich wäre.....und der jetzt aus ihrem Leben verschwunden war. Es war wirklich ziemlich ironisch. Das alles war es. Jägerin und Vampir verlieben sich, eine wahrhaft verblüffende Begebenheit. Später verlässt der Vampir die Jägerin, damit sie ein normales Leben haben kann, eines das Kinder beinhaltet. Nur dass er ihr ein Abschiedsgeschenk hinterlässt, das keine logische Erklärung hat. Ein Kind. Ein kleines Wunder, durch ihre Liebe entstanden. Ja, es war wirklich ernsthaft ironisch.

 

Wer auch immer an den maßgeblichen Fäden ihres Lebens zog, war entweder vollkommen böse, oder hatte nur einen verdrehten Sinn von Humor. Unbeachtet dessen war es ja nicht so, als könnte sie etwas ändern. Nicht dass sie es wollte. Das Kind, das sie bekommen würde, war ein Wunder. Es war in wahrer, purer Liebe gezeugt worden. Wie viele Menschen konnten in ihrem ganzen Leben diese Erfahrung machen? Nicht sehr viele, wenn sie richtig schätzte.

 

Ihre unerwartete Schwangerschaft hatte sie auch gezwungen, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Vielleicht hätte es nicht so etwas sein sollen, damit sie die Kraft sammeln konnte, um weiterzuleben, aber die Wahrheit war, dass Angels Weggang sie als eine gebrochene Person zurückgelassen hatte. Sie hatte keinen Zweifel daran, dass ihr Tod unmittelbar bevorgestanden hätte, wenn die Dinge so geblieben wären. Sie war mit ihren Gedanken nicht bei der Jagd gewesen und ihr körperlicher Zustand war absolut schrecklich. Früher oder später hätte ein Dämon sie erwischt.

 

Aber mit der Erkenntnis der Schwangerschaft hatte sich alles geändert. Wortwörtlich alles. Ihr Leben ähnelte kaum noch dem, wie es einmal gewesen war. Vor einem Jahr hätte sie sich niemals erträumen können, dass sie in einer neuen Stadt sein würde, in einem neuen Leben, zusammen mit Cordelia. Nein, das stand ganz sicher nicht zur Debatte. Aber eine der paar Gewissheiten in ihrem Leben war, dass es nie vorhersehbar war.

 

Bald würde sich ihr Leben wieder ändern. Dieses Mal wegen der Geburt ihres Kindes. Sie war erfüllt mit Aufregung und war gleichzeitig tief traurig darüber, was kommen würde. Alles war so perfekt, wie es nur sein konnte, außer dass ihre Freude, Familie und ihr Angel nicht da waren, um alles mit ihr zu teilen. Es war das Letztere, was ihr am meisten zu Herzen ging.

 

Sie sollten das alles zusammen durchstehen. So sollte das bei Paaren eigentlich sein. Aber er war weg und sie hatte keine Ahnung, wo er war. Sie konnte die Emotionen nicht unterdrücken, die sie wegen Angels Weggang spürte. Ja, es gab einen Teil in ihr, der seine Gründe verstand, aber dann war da auch ein Teil, der, unvernünftig oder nicht, wütend auf ihn war. Sie hätte ein Mitsprachrecht über ihre Zukunft haben sollen, aber er hatte ihr diese Möglichkeit genommen. Und in dem Zusammenhang hatte er die einzige Gelegenheit verloren, ein Vater zu sein.

 

Ihr Herz schmerzte bei diesem Gedanken. Er wäre ein wundervoller Vater geworden. Sie wusste das. Aber es sollte nicht sein. Trotzdem konnte sie nicht anders, als sich zu fragen: Hätte er ihre schmerzenden Füße gerieben? Hätte er ihre Haare zurückgehalten, als sie jeden Morgen ins Badezimmer gerannt war? Wie wäre sein Gesichtausdruck gewesen, wenn er zum ersten Mal ihr winziges Baby sehen würde? Sie konnte es fast schon vor sich sehen, wie er da mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht stand und ihr Kind, das in eine weiche Decke gewickelt war, in der Sicherheit seiner Arme hielt.

 

Ein paar Tränen liefen ihre Wangen hinunter, als sie an Angel und ihr Baby dachte. Obwohl er jetzt schon fast neun Monate weg war, konnte er sie immer noch zum Weinen bringen. Denn er war ihr Seelengefährte und sie hatte ihn verloren. Wie sollte sie seinen Verlust nicht spüren?

 

Sie überlebte jedoch. Ihre Freunde, ihre wirklichen Freunde Cordelia, und jetzt Doyle und Lorne, hatten ihr geholfen, es durchzustehen und sich ein neues Leben aufzubauen. Und dankenswerterweise war ihre Schwangerschaft ohne irgendwelche Probleme verlaufen. Wenigstens in der Angelegenheit war das Schicksal gut zu ihr. Wenn etwas mit dem Baby passiert wäre, glaubte sie nicht, dass sie weitermachen könnte. Aber das war etwas, worüber sie wirklich nicht nachdenken wollte.

 

Seufzend legte sie ihre Hand wieder auf ihren Bauch und rieb hin und her. So sehr sie es auch liebte, schwanger zu sein, wäre sie nicht besonders unglücklich, wenn es vorbei wäre. Auf dem Rücken einzuschlafen, konnte manchmal eine ziemlich knifflige Angelegenheit sein.

 

„Wir wäre es, wenn wir uns etwas Saft holen, hmm? Orange? Apfel? Grapefruit?“ Sie spürte einen leichten Tritt bei der letzten Möglichkeit und lachte. „Grapefruit ist es dann!“

 

Mit einem deutlichen Watscheln machte sich Buffy auf den Weg aus ihrem Schlafzimmer und ins Wohnzimmer. Sie musste seufzen, als sie sich in ihrem neuen Appartement umschaute. Nun, es war nicht direkt ein Appartement. Es war ein komplettes Stockwerk eines Gebäudes und eine erhebliche Verbesserung zu dem, wo sie vorher gewohnt hatten. Sie waren vor ungefähr anderthalb Monaten umgezogen und sie hatte sich immer noch nicht an den Ort gewöhnt.

 

Lorne und Doyle hatten noch eine weitere Überraschung für sie. Einen Monat nachdem sie Lornes Angebot akzeptiert hatten, waren sie auf die dritte Etage ihres zukünftigen Wohn- und Arbeitsplatzes geführt worden und standen vor einem komplett renovierten und möblierten Appartement. Scheinbar hatte Lorne, ohne ihr und Cordelias Wissen, nach dem Telefonat darüber, dass sie akzeptierten, sofort damit angefangen, alles auf Vordermann zu bringen. Seine Großzügigkeit schockierte sie immer noch, aber sie hinterfragte sie nicht. Es war ein so viel schönerer Ort zum Leben und es war viel größer, was sehr gelegen kommen würde, sobald das Baby geboren war.

 

Ihre Etage in dem Gebäude war aufgeteilt in ein großes Wohnzimmer, vier Schlafzimmer, anderthalb Badezimmer und eine Küche. Dazu verschiedene Wandschränke und Lagerbereiche. Alleine ihr Schlafzimmer hatte fast die Größe ihres alten Appartements. Aufgrund der Tatsache, dass es ein umbautes Warenhaus war, spürte man überall einen Hauch von Industrie, aber es war so dekoriert worden, dass man es wirklich nicht bemerkte. Sogar Cordelia hatte keine Beschwerden über die Dekoration. Das einzige Teil, dem Buffy nach ihrer voreingenommenen Meinung überhaupt nicht widerstehen konnte, war das absolut fabelhafte, überdurchschnittlich große Bett, das mitten in ihrem Raum stand. Lorne hatte für dieses kleine Detail eine sehr begeisterte Umarmung bekommen.

 

Alles in allem hatte Buffy in ihrem neuen Leben nur sehr wenig, über das sie sich beschweren konnte. Sie hatte einen wundervollen Ort zum Leben, tolle Freunde, und sobald das Baby geboren war, einen festen gutbezahlten Job. Im Moment half sie nur mit der Planung. Ihr Zustand hielt sie von allem anderen ab. Trotzdem, obwohl alles gut verlief, war da die immer gegenwärtige Traurigkeit in ihrem Herzen wegen all dem, was sie verloren hatte. Sie vermutete, dass es immer so sein würde, aber sie war entschlossen, ihr Leben so gut sie konnte weiterzuführen. Es war das einzige, was sie tun konnte. Und es war das, was ihr Baby verdiente.

 

 

*****

 

 

Nachdem sie den Saft geholt und prompt ein großes Glas getrunken hatte, hatte Buffy sich dafür entschieden, sich auf eines der waldgrünen Sofas im Wohnzimmer plumpsen zu lassen, anstatt zu ihren bequemen Bett zurückzugehen. Sie hatte den ganzen Tag darin verbracht und sie hatte sich nun überlegt, dass es Zeit für einen Szenenwechsel war. Also hatte sie in der letzten halben Stunde in der neuesten Ausgabe der Cosmo gelesen, während ihre Füße auf den Tisch gestützt waren. Da sie nicht länger von diesem Tisch aßen, konnte es ihr egal sein, ob ihre Füße darauf lagen.

 

Als sie hörte, wie sich die Aufzugtür auf der anderen Seite des Wohnzimmers öffnete, blickte Buffy auf und sah, dass eine dreckige und staubige Cordelia hereinwankte. Die Brünette kam sofort in den Raum und warf sich auf einen der Stühle in der Nähe von Buffy.

 

„Gott! Wer hätte gewusst, dass arbeiten soviel....Arbeit machen konnte!", rief sie völlig erschöpft aus, woraufhin ihre blonde Freundin anfing zu kichern. „Ja, ja, lach mich nur aus! Ich sehe ja auch nicht, dass du hilfst."

 

Buffy warf Cordy einen bedeutsamen Blick zu und wies auf ihren dicken Bauch.

 

„Ich bin fast im neunten Monat, Cordelia!“

 

„Ausreden, Ausreden", meinte Cordelia mit einem Winken ihrer Hand. „Nur damit du es weißt, sobald das Baby geboren ist, zwinge ich dich dazu, all meine Arbeit zu machen."

 

„Oh, vielen Dank." Buffy rollte mit ihren Augen.

 

„Gern geschehen." Cordelia grinste sie an. „Es wäre nicht so schlimm, wenn Lorne nicht so ein Sklaventreiber wäre. Er hat mich gezwungen, all die Sachen auszupacken und zu säubern, die er von seinem alten Club gelagert hatte!“

 

Buffy wurde bei ihren Worten wieder ernst.

 

„Cordy, wir verdanken ihm eine Menge. Wenn Lorne nicht gewesen wäre, dann hätten wir nichts von dem."

 

„Ich weiß." Sie seufzte dramatisch. „Aber diese körperliche Arbeit ist Mist!“

 

Buffy streckte sich so gut sie konnte und tätschelte Cordelias Bein.

 

„Es wird nicht immer so schlimm sein. Sobald der Club geöffnet ist und läuft, wird es anders werden."

 

„Wo wir gerade davon sprechen", bemerkte Cordy und starrte betroffen auf ihre ruinierten Nägel. „Lorne hat gesagt, dass er darauf hinarbeitet, am ersten Juni zu öffnen."

 

Buffy dachte einen Moment über das Datum nach, bevor sie etwas sagte.

 

„Das klingt nicht so schlecht. Es sind anderthalb Monate, nachdem das Baby auf die Welt kommen sollte."

 

„Ja, das hat er gesagt. Er hätte alles früher fertig haben können, aber er wollte dir etwas Zeit geben, dich zurechtzufinden", erklärte Cordy, die die Idee aufgegeben hatte, dass sie ihre beschädigten Nägel reparieren könnte.

 

„Wie läuft alles? Ich war heute noch nicht unten", fragte Buffy sie, die sich fragte, ob sie etwas wichtiges verpasst hatte.

 

Während der letzten Woche hatte sie meistens gelegen. Ihr Arzt hatte ihr gesagt, dass es besser für sie wäre, wenn sie jeden Stress vermeiden würde, obwohl sie vollkommen gesund war.

 

„Nicht wirklich. Sie haben den Bühnenaufbau beendet. Morgen fangen sie mit dem Barbereich an. Ich glaube, die Arbeit an der Küche wird jetzt bald anfangen, da sie dafür eine Mauer abgerissen haben. Oh und der Typ, der die Beleuchtung macht, sollte Ende der Woche kommen", zählte die Brünette ihre mentale Liste auf.

 

Obwohl die Arbeit schwer war, mochte sie es irgendwie, an so etwas beteiligt zu sein. Und sie hatte einen Riecher fürs Geschäft.

 

„Gut. Das klingt, als würde alles nach Plan verlaufen", antwortete Buffy und zog mit etwas Mühe ihre Füße vom Tisch. „Also....wie geht es Doyle?“

 

Cordelia errötete bei der Frage.

 

„Ich weiß nicht wovon du sprichst."

 

„Uh huh. Wie auch immer. Also warst das nicht du, die letzte Nacht um eins von Doyle gekommen ist", bemerkte die Blondine und bezog sich dabei auf das Appartement des Halbdämons eine Etage über ihrem.

 

Da es so viel zusätzlichen Platz gab, hatte Lorne ihm einen Platz zum Bleiben angeboten - natürlich im Austausch für seine Hilfe im Club.

 

„Schön, schön. Du hast mich erwischt!“ Cordy starrte ihre neugierige Freundin finster an. „Wir haben aber nur geredet."

 

„Ja, sicher. Das glaube ich dir."

 

Buffy lächelte unschuldig.

 

„Jedenfalls", entschied sich Cordelia das Thema zu wechseln. „Was hast du heute gemacht, außer im Bett zu liegen und Talk Shows zu sehen?“

 

„Ich habe keine Talk Shows gesehen!“ Buffys Augen verengten sich. „Ich habe Filme gesehen."

 

„Pfft, ja, wie auch immer!“

 

Cordy rollte mit ihren Augen.

 

„Ich habe heute sogar etwas gemacht!", verkündetet Buffy stolz. „In diesem Babybuch, das ich habe, steht, dass ich eine Tasche packen und bereit halten soll, sobald ich in den achten Monat komme. Denn wenn die Wehen anfangen, wird sie direkt da sein und wir müssen nicht rumhetzen, um fertig zu werden."

 

„Klingt wie eine gute Idee." Cordy nickte. „Wo hast du sie hingestellt?“

 

„Sie ist direkt bei meiner Schlafzimmertür. Ich muss daran denken, Lorne und Doyle zu sagen, dass sie da ist."

 

Buffy merkte sich das vor.

 

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass du niemals herausgefunden hast, welches Geschlecht das Baby hat!“ Cordy blickte bedeutungsvoll zu Buffy. „Alles, was wir gekauft haben, musste in neutralen Farben sein, da wir nicht wussten, was es wird!“

 

„Ich will, dass es eine Überraschung ist", meinte Buffy leicht frustriert.

 

Sie hatte diese Unterhaltung mit Cordelia alle paar Tage.

 

„Wie auch immer. Ich würde es wissen wollen, wenn ich es wäre. Wir können nicht einmal Namen aussuchen!", rief sie laut aus.

 

„Wir?", fragte eine amüsierte Buffy.

 

„Nun, ich muss dafür sorgen, dass du nichts aussuchst, was das Kind fürs Leben schädigt!", erklärte Cordy.

 

„Uh huh." Buffy gluckste ein wenig. „Wenigstens ist das Babyzimmer fast fertig. Ich kann nicht glauben, dass Lorne all das Zeug für mich gekauft hat."

 

„Ja. Ohne ihn wären wir aufgeschmissen", erwiderte Cordelia dankbar. „Es war jedoch lustig, ihn und Doyle zu sehen, wie versucht haben, all die Sachen zusammenzubauen."

 

„Ich weiß."

 

Buffy lachte einen Moment, bevor das Lächeln aus ihrem Gesicht verschwand, als ihr ein Bild von ihr und Angel, und wie sie das Kinderzimmer vorbereiteten, in den Kopf kam.

 

Cordelia bemerkte den plötzlich traurigen Blick in Buffys Augen und wusste, woran sie gedacht haben musste. Sie wusste, dass sie das Thema wechseln musste, bevor ihre Freundin wieder in Tränen aufgelöst war.

 

„Also....was willst du zum Abendessen?“

 

Buffy schüttelte die Bilder aus ihrem Kopf und dankte Cordy im Stillen dafür, dass sie sie von der Grübelei angehalten habe. Dann dachte sie über die Frage nach.

 

„Weiß nicht. Wonach ist dir?“

 

„Ich bin offen für alles. Zwing mich nur nicht, dir noch einmal dabei zuzusehen, wie du Erdnussbutter mit Hühnchen ist! Ugh!“

 

Cordy erschauderte, wenn sie an die absolut ekelhaftesten Dinge dachte, die Buffy wegen ihrer seltsamen Gelüste zu sich genommen hatte.

 

Beide lachten über die Bemerkung, bevor sie losgingen und die Küche nach etwas zu essen durchsuchten. Da Cordy beschlossen hatte, dass sie heute genug gearbeitet hatte, ging sie duschen, während Buffy die Nudeln kochte, die sie sich ausgesucht hatten. Danach ließen sie sich auf der Couch nieder und sahen sich einen Film an. Etwas, wofür sie nicht viel Zeit gehabt hatten, seit sie ihre neuen Jobs angenommen hatten.

 

 

*****

 

 

Zwei Tage später

 

 

Die gesamte Gruppe, Buffy, Cordelia, Lorne und Doyle saßen auf diversen Plätzen in dem großen Bürobereich auf der zweiten Etage, und gingen einige Details für den Club durch. Es war das erste Mal seit ein paar Tagen, dass Buffy unten war und ein wenig arbeitete. Durch ihren Zustand der weit fortgeschrittenen Schwangerschaft war sie die meiste Zeit erschöpft, auch wenn sie nicht viel machte außer fernzusehen.

 

„Ugh! Habt ihr ein paar der Lebensläufe von denen gesehen, die sich für die Position des DJ bewerben?", schnaubte Buffy und warf die Papiere auf ihren unaufgeräumten Eichenschreibtisch.

 

„So schlimm?“

 

Lorne runzelte die Stirn und sah von seinem Papierkram hoch. Se hatten es aus welchem Grund auch immer schwer, einen DJ zu finden.

 

„Die Hälfte ist unter achtzehn! Können die überhaupt an einem Ort arbeiten, wo Alkohol ausgeschenkt wird? Was das angeht, können wir hier arbeiten, wo wir noch keine einundzwanzig sind?", fragte sich Buffy plötzlich.

 

„Du kannst an einem Ort arbeiten, wo Alkohol ausgeschenkt wird, wenn du achtzehn bist, aber ich bin nicht sicher, wie das mit Jüngeren ist. Ich werde das überprüfen müssen", erwiderte Lorne und schob die Papiere in seinen Händen hin und her.

 

„Ok. Gut. Das hilft uns aber immer noch nicht, einen DJ zu finden. Keiner dieser Lebensläufe ist sehr gut. Wenigstens sehen sie für mich nicht sehr gut aus, aber du kannst sie dir durchsehen."

 

Buffy legte die Papiere auf den „Für Lorne“ Stapel auf ihrem Schreibtisch.

 

„Ok", antwortete Lorne abwesend und konzentrierte sich auf das, was er da las.

 

„Was lenkt dich denn so ab?“

 

Cordy wedelte mit einer Hand vor seinem Gesicht.

 

„Oh, tut mir Leid", seufzte der grünhäutige Dämon und rieb sich mit einer Hand über seine Augen. „Ich gehe nur gerade die Informationen über das Alkoholgesetz durch. Jeder der Alkohol ausgeschenkt, muss strenge Gesetze einhalten. Und natürlich unterscheiden sie sich von Staat zu Staat, so dass ich einfach sichergehen muss, dass ich alles erfasst habe."

 

„Es gibt Gesetze für den Ausschank von Alkohol?", fragte Cordy und rümpfte ihre Nase, weil es so langweilig war.

 

„Ja.....und nicht nur ein paar! Sie müssen sicher gehen, dass alles richtig verläuft, und dass Minderjährige keinen Zugang zum Alkohol bekommen", erklärte er und legte seine Papiere ab. „Zum Beispiel müssen im Staat Washington alle, die Alkohol ausschenken, dafür ausgebildet werden und eine Erlaubnis beantragen und mit sich führen."

 

„Häh. Mir war nie klar, dass so viel damit zusammenhängt." Buffy zuckte mit den Achseln. „Ich bin froh, dass du alles darüber weißt."

 

„Ich habe es unter Kontrolle, Sonnenschein." Lorne lachte und stand dann von der Couch auf. „Was sagt ihr, sollen wir Schluss machen und etwas essen? Pizza auf mich?“

 

„Oooh! Können wir Sardellen und Ananas nehmen?“

 

Buffys Augen funkelten und ihr Magen knurrte.

 

Der Rest der Gruppe erschauderte und fühlte sich plötzlich weniger hungrig als zuvor. Sie würden ihr natürlich nachgeben, denn sie wussten aus Erfahrung, dass es nicht sehr schlau war, die hormonell unausgeglichene Jägerin zu verärgern.

 

„Was auch immer du möchtest, Buffy! Du bekommst sogar deine ganz eigene Pizza", bot Doyle ihr galant an, obwohl sein Hintergedanke war, dass er und die anderen eine appetitlichere Pizza haben konnten.

 

„Prima", jubelte Buffy mit einem Grinsen.

 

Langsam erhob sie sich von ihrem Stuhl und drehte sich zu dem Garderobenständer hinter ihrem Schreibtisch.

 

Die Tür zum Bürobereich öffnete sich und ein muskulöser schwarzer Mann in Jeans und einem T-Shirt gab sich zu erkennen. Der Mann blieb im Türrahmen stehen und wartete darauf, dass ihn jemand bemerkte.

 

„Ja, Gunn?“

 

Lorne hörte auf, die Papiere wegzuräumen, als er den Mann dort stehen sah. Charles Gunn war ein Bekannter von ihm, dem die Dämonenwelt vertraut war und der über Sicherheitsangelegenheiten Bescheid wusste. Er würde sich um die Sicherheit kümmern, wenn der Club auf war, aber in der Zwischenzeit half er mit den Vorbereitungen.

 

„Da ist, äh, jemand, der Buffy sehen möchte", antwortete Gunn unbehaglich.

 

Da er all die Dinge über diese Welt kannte, war er so ziemlich jedem gegenüber misstrauisch.

 

„Häh? Mich?", quietschte Buffy überrascht.

 

Sie stand mit dem Rücken immer noch zur Tür, da sie versuchte ihren Mantel anzuziehen. Wer in aller Welt konnte nach ihr fragen? So gut wie alle, die sie in Seattle kannte, waren im Raum, außer ihrer früheren Chefin Tara.

 

„Ja, hat nach Buffy Summers gefragt", bemerkte Gunn, warf einen Blick über seine Schulter und trat aus der Blickrichtung.

 

Buffy runzelte die Stirn und wurde besorgt darüber, wer so nach ihrem Namen fragen würde. Sie wollte sich gerade umdrehen, als sie hörte, dass Cordy aufkeuchte. Aus Angst davor, was passieren könnte, drehte sich Buffy vorsichtig um, um zu sehen, wer nach ihr suchte. Der Anblick, der sie erwartete, ließ sie ihre Augen ganz weit aufreißen.

 

„Willow?", keuchte sie heftig und ihr Herzschlag verdreifachte sich.

 

 

Kapitel 8

 

„Oh mein Gott!", flüsterte Buffy heftig, als sie ihre ehemalige beste Freundin und auch Oz nur ein paar Meter entfernt stehen sah.

 

„Buffy! Dir geht es gut!“

 

Der Rotschopf raste in den Raum und zog Buffy in eine feste Umarmung.

 

Buffy war wegen dem plötzlichen Erscheinen von Willow vor Schock erstarrt. Ein verzweifeltes Verlangen stieg in ihr auf. Sie wollte rennen und niemals zurückblicken, aber erstens stand rennen im Moment so ziemlich außer Frage und sie dachte auch nicht, dass ihre Füße sich bewegen würden, auch wenn sie es wollte. Ihr Verstand konnte scheinbar die Tatsache nicht verarbeiten, dass Willow, eine ihrer besten Freunde und eine von denen, die sie tief verletzt hatten, sich an ihren verblüfften Körper klammerte. Da sie nicht wusste, was sie tun sollte, wanderte ihr Blick zu Cordelia und bat um Hilfe.

 

„Was machst du hier, Willow?", antwortete Cordy auf den stillen Schrei nach Hilfe ihrer Freundin.

 

Als sie die neue Stimme hörte, ließ Willow Buffy los und wirbelte herum, um sich dessen Besitzerin zu stellen.

 

„Cordelia?“

 

„Wer denkst du denn? Die Königin von England?", blaffte die Brünette unfreundlich.

 

Sie war mit Willow nie wirklich befreundet gewesen und nach dem, was mit Buffy passiert war, hielt sie noch viel weniger von ihr.

 

„Aber....aber....was machst du hier?", stotterte Willow und blickte von Cordy zu Buffy. „Zusammen?“

 

„Ich denke, die wichtigere Frage ist hier, was du hier machst. Vor allem nach all dem, was du und deine Truppe von Freunden getan habt!“

 

Cordy verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und starrte sie finster an.

 

Willows Blick wanderte sofort nach unten und sie ließ ihre Schultern hängen bei der Erinnerung daran, was in Sunnydale vorgefallen war.

 

„Es tut mir Leid", flüsterte sie leise.

 

„Ja, nun, dafür ist es ein wenig spät, denkst du nicht?", schnaubte Cordy und gab nicht nach.

 

„Cordy!", meinte Buffy leise und warf ihrer Freundin einen Blick zu.

 

Sie verspürte eine Sturzflut von Emotionen. Hauptsächlich Zorn, aber da war immer noch ein Teil in ihr, der sich daran erinnerte, dass Willow einmal ihre beste Freundin gewesen war.

 

„Ähh, vielleicht sollten wir, äh, gehen", unterbrach Doyle von seinem Platz neben Lorne die Szene.

 

Keiner der Männer hatte eine Ahnung was los war, außer dass der Rotschopf Willow hieß und offensichtlich jemand war, den Buffy und Cordelia kannten.

 

„Nein." Buffy schüttelte ihren Kopf und versuchte sich wieder zusammenzureißen. „Also ich meine, ihr könnt gehen, wenn ihr wollt, aber ihr seid meine Freunde und könnt bleiben."

 

Als Willow klar wurde, dass noch andere Menschen im Raum waren, wirbelte sie herum und zuckte bei Anblick der beiden Männer, also eigentlich ein Mann und offensichtlich ein Dämon, zusammen. Sie zog sich ein wenig zu Oz zurück, der sich neben sie gestellt hatte.

 

„Keine Sorge, sie sind okay. Doyle ist ein....Freund und Lorne, der grüne Typ, ist unser Boss und Vermieter", bemerkte Buffy und rieb sich über ihre pochenden Schläfen.

 

Seufzend setzte sie sich wieder auf ihren Schreibtischstuhl, da sie wusste, dass das Abendessen warten musste.

 

„Was machst du hier, Willow?“

 

Cordelia wollte schon an Buffys Stelle etwas sagen, als Doyle ihr eine Hand auf ihren Arm legte.

 

„Lass es, Prinzessin. Sie müssen das selbst diskutieren."

 

Auch wenn er es hasste, Buffy so bekümmert zu sehen, wusste er doch, dass es besser für sie war, wenn es eine Auflösung für etwas aus ihrer Vergangenheit gab.

 

„Buffy....d-du bist einfach verschwunden. Ich...wir...haben uns gesorgt!", rief Willow aus, in deren Gesicht sich der Schmerz widerspiegelte, den sie spürte.

 

„Also entschuldige mal, Willow! Was sollte ich denn machen, als alle es deutlich gemacht haben, dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollten!", schnappte Buffy wütend und lehnte ihre Ellebogen auf ihren Schreibtisch.

 

Das war überhaupt nicht das, was sie jetzt brauchte.

 

„Du hast mir gar keine Chance gegeben. Buffy....du hast mich, uns, damit überfallen und ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Ich war schockiert und verletzt, weil du es mir nicht gesagt hattest und natürlich war ich wütend wegen dem Risiko, das du eingegangen bist. Ich brauchte nur etwas Zeit, um es sacken zu lassen", erklärte Willow leise.

 

Ihre Stimme flehte um Vergebung.

 

„Du hast einfach da gesessen und hast sie mich wie den letzten Dreck behandeln lassen."

 

Buffy wandte ihren Kopf von den Anwesenden ab und wischte sich hastig über die Tränen, die zu laufen begannen. Sie wollte nicht weinen, nicht mehr, aber sie konnte es nicht aufhalten.

 

Willow kam dorthin, wo Buffy saß und kniete sich vor sie.

 

„Es tut mir Leid, Buffy. Du wirst nie wissen, wie schlecht ich mich gefühlt habe wegen dem, was an diesem Tag passiert ist."

 

Buffy blickte in die Augen ihrer (ehemaligen?) Freundin und konnte erkennen, dass Willow ihre Handlung wirklich Leid tat. So sehr es sie auch verletzt hatte, was an dem Tag abgelaufen war, so vermisste sie ihre Freunde.

 

„Danke."

 

„Ich hoffe, du wirst mir irgendwann vergeben können", flüsterte der Rotschopf. „I-ich bin am Tag nach...allem...zu dir nach Hause gegangen, um mich zu entschuldigen, aber deine Mom....s-sie hat mir die Tür vor der Nase zugeknallt. Ich war so besorgt, dass ernsthaft etwas nicht stimmte. Ich habe Oz angerufen und wir warteten, bis deine Mom ging. Dann haben wir uns ins Haus geschlichen. Als wir sahen, dass die meisten deiner Sachen weg waren, geriet ich in Panik. Wir gingen zu Giles, aber er ging nicht an die Tür. Und Xander....also du wirst nicht wissen wollen, was Xander gesagt hat....“ Sie verstummte und bekämpfte die Tränen, die zu fallen drohten.

 

Oz, der die Bemühungen seiner Freundin sah, legte eine Hand auf ihre Schulter und fuhr fort:

 

„Wir haben in der ganzen Stadt nach dir gesucht, haben dich aber ganz offensichtlich nicht gefunden. Seitdem sucht Willow im Netz."

 

Im Raum war es für ein paar Minuten still, während die Anwesenden die Unterhaltung verdauten und ihre Emotionen beruhigten. Cordelia war versucht, Gunn zu holen, damit dieser Willow und Oz aus dem Raum führte. Buffy war es so gut gegangen und jetzt saß sie weinend an ihrem Schreibtisch. Das war wirklich nicht das, was die schwangere Jägerin brauchte. Vor allem, weil ihr Entbindungstermin so kurz bevorstand. Aber Cordy gab missgünstig zu, dass Doyle wahrscheinlich Recht hatte. Auf lange Sicht würde es besser sein, wenn Buffy mit all dem, was passiert war, bevor sie Sunnydale verlassen hatte, ihren Frieden machen konnte. Anstatt also Willow und Oz zu bitten, dass sie gehen sollten, griff sie sich ein paar Taschentücher aus ihrer Tasche, bevor sie zum Schreibtisch der Blondine ging und sie ihr reichte.

 

„Wie habt ihr geschafft, uns zu finden....oder eher Buffy?", fragte Cordy, als sie sich auf den Rand des Schreibtisches setzte.

 

Willow sah Cordy merkwürdig an. Sie war total verblüfft, nicht nur Buffy gefunden zu haben, sondern von allen Menschen auch mit Cordelia. Das war ganz sicher unerwartet. Das Entscheidende war jedoch, dass sie glücklich war, Buffy endlich gefunden zu haben, und dass es ihrer Freundin scheinbar gut ging. Seufzend setzte sie sich neben Buffy auf den Boden und faltete ihre Hände in ihrem Schoß.

 

„Das war eigentlich eine Art Zufall", begann Willow ihre Erklärung. „Wir haben schon eine Weile gesucht, aber da war nichts. Dann, ähh, wollte Oz‘ Band auf Tour gehen und ich habe im Netz nach Orten gesucht, wo sie spielen könnten. Ich stieß auf Informationen über einen Club namens ‚Black Destiny‘, der bald öffnen sollte. Es klang interessant, also suchte ich weiter und sah auf einer der Seiten, dass man wegen Informationen für Gast Bands Lorne oder Buffy kontaktieren sollte. Dazu die Telefonnummer. Etwas sagte mir, dass du es sein musstest....und hier sind wir."

 

Doyle warf Lorne einen verärgerten Blick zu.

 

„Ich dachte, ich hätte dir gesagt, dass du ihren Namen von den Kontaktinformationen auf der Internetseite nehmen solltest."

 

„Stop, halt! Warte mal, Mr. Beschützer. Das habe ich. Sie müssen es gesehen haben, bevor ich die Seite ändern ließ", verteidigte Lorne sich.

 

Doyle war nicht glücklich damit gewesen, den Namen der Jägerin, wenigstens nur ihren Vornamen, auf der neuen Internetseite des Clubs zu finden. Er sagte, dass jeder herausfinden könnte, dass es die Jägerin wäre und ihr dann auflauern könnte.

 

„Tut mir Leid", murmelte Doyle und schob seine Hände in seine Taschen.

 

Er wusste, dass er vielleicht übervorsichtig war. Er wollte Buffy nur nicht unnötigerweise in mehr Gefahr bringen, als sie bereits war.

 

Die besagte blonde Jägerin schüttelte wegen den beiden ihren Kopf und wollte gerade etwas sagen, als Magen sich entschied, sie daran zu erinnern, dass es Essenszeit war und laut knurrte. Alle im Raum lachten und blickten sie amüsiert an, woraufhin sie errötete.

 

„Tut mir Leid....mein Magen hat in diesen Tagen seinen eigenen Verstand."

 

„Das ist okay, Süßes. Wir verstehen es. Das Pizza Angebot steht immer noch. Deine....“ Lorne unterbrach für eine Sekunde. „Freunde können gerne mit uns kommen und ihr könnt euer Gespräch beenden, sobald wir dir etwas zu essen besorgt haben."

 

Buffy strich sich mit einer Hand durch ihre Haare und blickte von ihrem Augenwinkel aus zu Willow. Es gab immer noch so viel zu besprechen. Und um die Wahrheit zu sagen, war sie immer noch wütend. Wie sollte sie nicht wütend sein, wenn die Person, die zu der Zeit ihre beste Freundin gewesen war, es ignoriert hatte, als Xander schrecklichen Dinge gesagt hatte, und als Giles über sie hergezogen und dann gegangen war? Sie hatte ihre beste Freundin da am meisten gebraucht und Willow war nicht für sie da gewesen. Auf der anderen Seite konnte sie verstehen, was Willow durchgemacht hatte. Die Frage war, konnte sie ihr dafür vergeben? Vielleicht....wahrscheinlich....sie wusste es wirklich nicht, aber sie nahm an, dass sie es versuchen konnte.

 

„Ja, ich denke Essen wäre gut", stimmte Buffy zu und schob sich erneut vom Stuhl hoch. Sie drehte sich zu den zwei Gästen und entschied, dass sie ihnen auch den Ölzweig reichen konnte. „Willow, du und Oz könnt gerne mitkommen."

 

„B-bist du sicher, dass das okay ist? Wir wollen uns nicht aufdrängen", fragte der Rotschopf auf ihre typische schüchterne Art.

 

Buffy sah, dass Cordelia etwas sagen wollte und brachte sie mit einem Blick zum schweigen.

 

„Bitte kommt."

 

„Ähh, sicher, okay", murmelte Willow und nahm Oz‘ Hand, die er ihr reichte, um ihr hoch zu helfen.

 

 

*****

 

 

Eine kleine Weile nach dem angespannten und stillen Essen in einer hiesigen Pizzeria, waren Buffy, Cordelia, Doyle, Willow und Oz im Aufzug auf dem Weg zu Buffys und Cordys Appartement, während Lorne sich entschieden hatte, noch etwas mehr wegen dem Club zu arbeiten, bevor er für die Nacht nach Hause ging. Sie hatten sich entschieden, zum Appartement zu gehen und sich zu unterhalten, da es viel gemütlicher war. In der Zwischenzeit standen sie alle schweigend im Aufzug, unsicher darüber, was man sagen oder tun sollte.

 

Doyle hustete leicht und entschied sich dann, die Anspannung zu lösen.

 

„Ähhh, habt ihr beide einen Platz, wo ihr heute Nacht bleiben könnt?“

 

„Nicht wirklich. Wir sind direkt hier hergekommen, als wir in Seattle angekommen sind. Wir haben uns überlegt, dass wir irgendwo ein Hotel finden."

 

Willow zuckte mit den Achseln und blickte zu Oz, der nickte.

 

„Also, ähm, ich habe noch ein Zimmer...eigentlich sogar drei, eine Etage drüber. Ihr könnt da gerne bleiben", bot der Halbdämon an, bevor er sich kurz fragte, ob er erst Buffy hätte fragen sollen, ob es okay wäre.

 

„Ähmmm....w-wir wollen uns nicht aufdrängen", stotterte der Rotschopf ein wenig.

 

Sie fühlte sich unbehaglich, ein Zimmer von jemandem zu akzeptieren, den sie nicht wirklich kannte, auch wenn Buffy ihm zu vertrauen schien.

 

„Das ist okay, Willow. Es macht keinen Sinn, ein Hotelzimmer zu nehmen, wenn wir genug Platz haben", meinte Buffy und warf Doyle einen Blick zu, um zu zeigen, dass es okay war.

 

„Oh, ich....äh..sicher....wenn Oz einverstanden ist."

 

Sie blickte zur Bestätigung zu Oz.

 

„Ja, ich bin einverstanden", antwortete der immer stille Oz.

 

„Gut." Buffy nickte, als der Aufzug bei ihrem Appartement stoppte. „Das ist unsere Etage. Doyle, warum machst du ihnen nicht ein Zimmer fertig."

 

„Ja, Ma‘am", salutierte er mit einem Glucksen und blieb dann im Aufzug, während die anderen ausstiegen.

 

In dem Moment, als Willow den Aufzug verließ, welcher sich direkt ins Wohnzimmer geöffnet hatte, riss sie ihre Augen überrascht auf.

 

„Wow. Ihr beiden wohnt hier?“

 

„Yup, Home sweet Home", erwiderte Cordy mit nicht besonders freundlicher Stimme.

 

Buffy zog ihren Mantel aus und hing ihn in den Schrank in einer Ecke des Wohnzimmers.

 

„Ähm, warum setzt ihr euch nicht auf eines der Sofas. Wollt ihr etwas zu trinken?“

 

Willow und Oz lehnten beide ein Getränk ab und setzten sich nebeneinander. Cordy setzte sich auf einen eleganten schwarzen Ledersessel, während Buffy nervös durch den Raum lief. Keiner von ihnen wusste, wie man die Unterhaltung beginnen sollte, die folgen musste, da ihnen klar war, dass es Dinge gab, über die gesprochen werden musste. Willow übernahm schließlich die Initiative und fragte, was sie bereits den ganzen Abend wissen wollte.

 

„Wie ist all das passiert? Ich meine...wie seid ihr beiden hier zusammen gelandet? Und das hier....die Jobs und das Appartement...“ Sie verstummte und ihre Blicke wanderten durch das ziemlich hübsche Wohnzimmer.

 

„Das ist eine lange Geschichte", murmelte Buffy von dort, wo sie gegen eine der Wände lehnte. „Lasst mich nur etwas Bequemeres anziehen und dann können wir reden."

 

Fast eine Stunde später hatten Buffy und Cordelia Willow und Oz über alles informiert, was sie zu ihrer gegenwärtigen Situation geführt hatte. Von Buffys Krach mit ihrer Mutter, dem zufälligen Treffen mit Cordelia in dem billigen Motel in Sunnydale, der Fahrt nach Seattle, dem Zusammenleben und ihrem Treffen mit Doyle, und schließlich wie es dazu gekommen war, dass sie in einem solch netten Appartement lebten und die tollen Jobs bekamen. Willow und Oz saßen da und hörten schweigend jeder Einzelheit zu.

 

„Ugh", stöhnte Buffy unbehaglich. „Ich hätte nicht den ganzen Saft trinken sollen. Ich bin gleich zurück."

 

Willow sah zu, als Buffy aus dem Raum und zum Badezimmer watschelte, bevor sie sich zu Cordelia drehte.

 

„Wie geht es ihr?“

 

Cordy sah sie mit einem anklagenden Blick an.

 

„Hat sie dir das nicht gerade gesagt?“

 

„Ja, aber ich meine, wie geht es ihr *wirklich*?", fragte der Rotschopf besorgt.

 

„Sie ist....“ Cordy seufzte und schüttelte ein wenig ihren Kopf. „Ihr geht es besser als vorher. In den ersten paar Monaten war sie wirklich still und ich konnte sie oft weinen hören, aber in der letzten Zeit ist es nicht so schlimm."

 

„Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie schwer das für sie war."

 

Willow blickte in die Richtung, in die Buffy gegangen war.

 

„Warum hast du es getan, Willow? Du warst ihre beste Freundin. Sie hat dich gebraucht", fragte Cordelia freiheraus.

 

„Cordy, ich werde mir nie selbst verzeihen, dass ich mich an diesem Tag nicht für sie eingesetzt habe. Aber versetz dich mal an meine Stelle", erklärte sie leise. „Zuerst sagte sie uns, dass sie schwanger ist. Und dann, dass Angel der Vater ist. Ich meine, wir alle wussten, was passieren konnte, wenn sie zusammen waren. Ich war einfach schockiert. Der ganze Tag kam mir total verschwommen vor, aber ich wusste, dass es falsch war, sie nicht zu unterstützen."

 

„Ich bin froh, dass du das weißt", kam eine Stimme zu ihrer Linken.

 

Willow sah auf und erblickte Buffy, die dort stand und ihnen zugehört hatte.

 

„Buffy", quietschte Willow überrascht.

 

„Willow....Ich-ich weiß, dass du jedes Recht hattest, wütend auf mich zu sein und aufgebracht....aber es hat wehgetan, dass du die ganze Zeit nur da gesessen hast", erklärte Buffy, ging zurück zur Couch und ließ sich vorsichtig darauf nieder.

 

Ihre Finger rieben sanft über ihren Bauch, während sie die Tränen bekämpfte, die zu fallen drohten.

 

„Es tut mir so Leid, Buffy. Es weiß, dass es nicht viel bedeutet, aber ich meine es. Ich hoffe nur, dass du mir eines Tages vergeben kannst", sagte Willow fast mit einem Flüstern.

 

„Es tut immer noch weh, Willow, und das wird es noch eine Weile, aber ich würde es gerne versuchen. Ich vermisse meine beste Freundin", erwiderte Buffy mit ebenso leiser Stimme.

 

„Oh Buffy", rief Willow aus und zog ihre Freundin in eine Umarmung.

 

Sie wusste, dass es einige Zeit dauern würde, das Vertrauen ihrer Freundin wiederzugewinnen, aber sie war froh, dass sie die Möglichkeit bekommen hatten, daran zu arbeiten.

 

Die beiden Mädchen umarmten sich lange und beide vergossen Tränen über ihre Strapazen und ihren Kummer, bis Buffy sich zurückzog.

 

„Es tut mir Leid, dass ich dich vollgeheult habe."

 

„Das ist okay, ich habe es ja auch bei dir gemacht", lachte Willow und rieb sich über ihre Tränen, die ihr Gesicht befeuchtet hatten.

 

„Aaaalso....ich hasse es, das zu fragen, aber wie läuft es in Sunnydale?", fragte Cordy aus heiterem Himmel, da sie die endlose Heulerei um sie herum unterbrechen wollte.

 

„Oh, also, ähmm, es läuft gut", antwortete Willow zögernd.

 

„Was ist los?", wollte Buffy wissen und sah Willow direkt an.

 

„Nichts ist los...“ Sie verstummte.

 

„Die Dinge sind einfach....anders", sprang Oz für sie ein.

 

„Anders? Wie?", forschte Buffy ziemlich nervös nach.

 

„Nun, du warst nicht da, also hatten wir keinen Grund mehr, mit dieser Dämonenbekämpfung weiterzumachen. Wir haben mit Xander nicht mehr gesprochen, seit kurz nachdem du weg warst. Ich.....ich versuchte mit ihm zu sprechen über...nun, du weißt schon, und es war nutzlos. Also haben wir einfach aufgehört miteinander zu sprechen", meinte Willow zu ihnen und hielt Oz‘ Hand fest in ihrer. „Und Giles...“

 

„Was ist mit Giles?", unterbrach sie Buffy, da sie sich um ihren ehemaligen Vaterersatz sorgte, auch wenn er sie so behandelt hatte.

 

„Er...er ist etwa zwei Monate, nachdem du gegangen bist, nach England zurückgezogen. Er hat gesagt, er wüsste, dass du dieses Mal nicht zurückkommen würdest", erwiderte Willow behutsam.

 

„Oh", murmelte Buffy, da sie nicht wusste, was sie sagen sollte.

 

„Er ruft immer wieder mal an um nachzuhören, ob alles in Ordnung ist. Ich glaube er mag es, wieder in England zu sein."

 

Willow zuckte mit den Achseln und tauschte mit Oz einen Blick aus, da sie wusste, dass das Nächste, was sie zu sagen hatte, Leute verärgern würde.

 

Buffy bemerkte den Blick und in ihrem Bauch bildete sich ein ungutes Gefühl.

 

„Was?“

 

„Ähhh....es gibt....uh, eine andere Jägerin kümmert sich um die Dämonen in Sunnydale", erklärte Willow, vermied es aber Buffy anzusehen.

 

„Was?....aber....aber....", stotterte Buffy ungläubig. „Wer?“

 

„Faith", brummelte Willow angewidert.

 

Wenn sie körperlich dazu fähig gewesen wäre, dann wäre Buffy von ihrem Platz hochgeschossen. Statt dessen setzte sie sich nur aufrecht hin.

 

„WAS?!?", schrie sie laut.

 

„Sie....sie ist vor ungefähr drei Monaten aus ihrem Koma erwacht. Das Krankenhaus hat mich angerufen, da sie dich und Giles nicht erreichen konnten. Als Oz und ich dort ankamen, war sie verschwunden...“

 

„Verdammt", schnitt Buffy sie ab. „Ich wusste, dass so etwas passieren würde. Wie ist sie wieder zur Miss Jägerin geworden?“

 

„Wir haben angefangen, nach ihr zu suchen und haben sie in dem selben billigen Motel gefunden, in dem sie abgestiegen ist, als sie das erste Mal nach Sunnydale gekommen ist. Sie kam nicht an die Tür, so dass Oz das Schloss geknackt hat. Wir haben sie in einer dunklen Ecke sitzend gefunden. Sie zitterte und ihre Augen...sie hatten einfach diesen Blick darin. Ich weiß nicht einmal, wie ich das erklären soll", erklärte Willow und schüttelte sich bei der Erinnerung.

 

„Es war so, als hätte sie keine Ahnung, was überhaupt los war", unterstützte Oz sie.

 

„Das Nächste war dann, dass diese Dummköpfe vom Rat in den Raum platzen und Faith ergreifen. Sie betäubten sie mit etwas und nahmen sie mit. Es war so, als wären wir gar nicht im Raum gewesen. Das Nächste war dann, dass Faith patrouillierte, als wäre alles in Ordnung. Und es gibt einen neuem Wächter in der Stadt", beendete sie ihre Erklärung.

 

„Geht das nur mir so, oder ist das vollkommen seltsam?", meldete sich Cordy und runzelte die Stirn.

 

„Nein, das geht nicht nur dir so. Ich frage mich, was sie mit ihr gemacht haben", überlegte sich Buffy, die dem Rat und Faith nicht besonders traute.

 

„Ich habe Giles angerufen und ihm davon erzählt. Er denkt, dass der Rat ihr vielleicht etwas verabreicht hat, als sie im Koma war, das einen Teil ihrer Erinnerungen auslöscht oder so eine Art Verhaltensmodifikation. Das war das einzige, das er sich denken konnte, aber er wusste es nicht mit Sicherheit, da er Rat die Verbindung zu ihm beendet hat", meldete Willow und gähnte, nachdem sie aufgehört hatte zu sprechen.

 

„Es würde mich nicht überraschen." Buffy schüttelte ihren Kopf und erinnerte sich an den Test, den sie sie an ihrem achtzehnten Geburtstag hatten durchmachen lassen. „Also ist sie jetzt da draußen und patrouilliert, als wäre alles in Ordnung?“

 

„Ja, soweit wir wissen. Es sind aber soweit noch keine toten Menschen aufgetaucht, die sie getötet haben könnte. Ich vermute daher, dass, was auch immer sie mit ihr getan haben, soweit funktioniert", erwiderte Willow und gähnte erneut.

 

Buffy bemerkte ihre Schläfrigkeit und blickte auf die Uhr an der Wand.

 

„Ihr beiden müsst erschöpft sein. Warum geht ihr nicht zu Doyle hoch und schlaft etwas? Wir können morgen weiter sprechen."

 

„Danke. Wir sind seit dem frühen Morgen auf."

 

Willow blinzelte mit den Augen und bekämpfte die Ermüdung, die sich schnell über sie legte.

 

„Cordy? Kannst du sie nach oben bringen und ihnen ihr Zimmer zeigen?", bat Buffy ihre Freundin.

 

„Ja, sicher." Cordy zuckte mit den Achseln und stand von ihrem Sessel auf. „Müsst ihr beiden noch eure Sachen holen?“

 

„Ja, sie sind unten im Kleinlaster." Oz nickte und half seiner müden Willow von der Couch.

 

Buffy sah zu als die drei das Appartement verließen. Endlich begannen die Ereignisse des Tages bei ihr einzusacken. Sie war immer noch überrascht, dass sie es geschafft hatten, sie aufzuspüren. Da war immer noch ein großer Teil in ihr, der wegen allem verletzt war, aber sie war auch wirklich froh, Willow wieder in ihrem Leben zu haben. Es würde etwas Zeit brauchen, die Freundschaft wieder so aufzubauen, wie sie einmal gewesen war. Und vielleicht würden sie niemals wieder diesen Punkt erreichen, aber sie fühlte sich besser, weil sie mit ihrer besten Freundin Frieden geschlossen hatte.

 

 

*****

 

 

Ein paar Tage später

 

 

Willow lachte, als Cordelia ihnen davon erzählte, wie Doyle fast eine alte Frau angesprungen hatte, als sie eines Tages durch eine Straße gegangen waren, nur weil er gedacht hatte, dass sie verfolgt wurden. Sie saßen alle im Büro des Clubs und unterhielten sich über diverse Dinge. Drei Tage waren vergangen seit ihrer Ankunft in Seattle und seit diesem ersten Tag hatten sie es vermieden, über ernsthafte Dinge zu sprechen. Das Nächste war noch, als Willow nach dem Baby gefragt hatte und wie die Schwangerschaft verlief. Willow entging nicht der traurige Blick in Buffys Gesicht, als sie über ihr ungeborenes Kind sprach. Sie wusste, dass Angel die Ursache war, aber sie hatte es nicht angesprochen, da sie nicht wusste, ob Buffy über die Liebe ihres Lebens sprechen wollte, die sie verlassen hatte.

 

Anstatt also die Vergangenheit weiter aufzuwärmen, hatten Buffy und Cordelia sie um Club herumgeführt und ihnen von den Plänen erzählt, die sie hatten. Oz war ziemlich interessiert an den ganzen Musikaspekten gewesen und hatte mit Lorne ausführlich über DJ‘s, Bands und so weiter gesprochen. Sie alle schienen ihre Zeit miteinander zu genießen. Sogar Cordelia hatte sich in Willows Gegenwart ein wenig entspannt.

 

Ihre lockere Unterhaltung wurde plötzlich unterbrochen, als Buffy laut stöhnte und ihren Bauch umklammerte.

 

„Was ist los?", fragten alle im Raum gleichzeitig.

 

„M-meine Fruchtblase ist gerade geplatzt. Ich g-glaube, ich habe Wehen!“

 

Sie hob ihren Kopf und in ihren Augen, die weit aufgerissen waren, zeigte sich die Angst.

 

 

Kapitel 9

 

Cordelia fiel fast von ihrem Sitz bei den Worten, die aus Buffys Mund kamen.

 

„ABER ES IST NOCH NICHT ZEIT! DU HAST IMMER NOCH ZWEI WOCHEN BIS DAHIN!!!", schrie sie laut und deutete auf den Wandkalender mit einem großen roten Kreis um den ungefähren Entbindungstermin.

 

„Ich denke nicht, dass das das Baby interessiert.....ugh."

 

Sie krümmte sich, als erneut Schmerzen durch ihren Bauch zogen. Stand in diesen Büchern nicht, dass die Wehen langsam beginnen sollten? Buffy war sich dessen sicher, aber offensichtlich mussten bei ihr die Dinge anders laufen, wie alles andere in ihrem Leben.

 

Reine Panik brach im Raum aus, als alle gleichzeitig anfingen zu sprechen und umherzugehen. In jeder anderen Situation hätte Buffy das ohne Ende amüsant gefunden, aber in diesem Moment war es nur noch ärgerlich. Ihre Versuche, das Durcheinander aufzulösen, traf auf taube Ohren, da alle anderen im Raum zu sehr damit beschäftigt waren, miteinander zu diskutieren. Sie schüttelte ihren Kopf und fragte sich, ob sie besser alleine ins Krankenhaus gehen sollte. Es konnte noch zwei Stunden dauern, bis sie entschieden hatten, was zu tun war.

 

Willow wurde klar, dass sie alles nur noch schlimmer machten und übernahm die Kontrolle.

 

„Alle STOP!“

 

Die Gespräche und die Bewegungen im Raum nahmen ab und alle Personen drehten sich um, um den Rotschopf anzustarren, der sie eben angeschrieen hatte. Als Willow sah, dass sie die Aufmerksamkeit von allen hatte, fuhr sie fort.

 

„Ok....also....Oz, geh runter und hol den Wagen, fahr bis zum Bordstein vor dem Club und warte auf uns. Lorne, geh nach oben und hol Buffys Tasche. Sie ist direkt in ihrem Schlafzimmer. Doyle und Cordy, ihr beiden helft Buffy in ihren Mantel und bringt sie nach unten. Ich werde das Krankenhaus anrufen und sie wissen lassen, dass wir unterwegs sind.....äh, nun, das werde ich, sobald mir jemand sagt, wo wir hingehen", beendete sie ihre Befehle, bemerkte aber, dass alle nur da standen und sie anstarrten. „BEWEGT EUCH, LEUTE!“

 

Willows letzte Anordnung ließ dessen Empfänger aus dem Raum eilen, um ihre Aufträge zu erfüllen. Trotz des Schmerzes und der Nervosität, die Buffy empfand, kicherte sie beim Anblick ihre stillen, schüchternen Freundin, die die Kontrolle übernommen hatte. Ihre Belustigung wurde unterbrochen, als eine weitere Wehe durch ihren Körper zog.

 

Die nächsten Minuten verflogen in einem Wirbel von Worten und hastigen Bewegungen, als Cordy und Doyle Buffys Arme in ihren Mantel stopften und sie auf dem Weg zum Aufzug unterstützten. Sie schwankten durch den Club, durch die Vordertür und entdeckten Oz, ebenso wie Lorne und Willow, die alle im Wagen auf sie warteten. Nach einer kurzen Diskussion darüber, wo sie Buffy hinsetzen sollten, weshalb diese sich wie ein Gegenstand vorkam, einigten sie sich auf den offenen Bereich hinten und fuhren ab zum Krankenhaus.

 

 

*****

 

 

Draußen vor dem Kreissaal zuckten Doyle und Oz jedes Mal zusammen, wenn sie einen Schrei von Buffy hörten, der das Blut in den Adern gefrieren ließ. Jede Wehe schien eine immer lautere Reaktion von der Jägerin mit sich zu bringen. Sie konnten sich nur vorstellen, was in dem Raum los war, wo Buffy dabei war ihr Baby zu bekommen. Beide waren ein wenig froh darüber, dass sie sich entschieden hatten, auf dem Flur zu warten.

 

„Vielleicht hätte ich Ohrstöpsel mitbringen sollen", murmelte Doyle halb zu sich und halb zu Oz.

 

„Im Ernst", stimmte Oz zu, während seine Gedanken dahin wanderten, wie Willow in dieser Situation sein würde.

 

Im Raum lag Buffy mit Schweiß bedeckt. Sie keuchte, als wäre sie gerade einen Marathon gelaufen. Cordelia stand auf einer Seite und drückte einen kühlen Lappen auf Buffys Stirn, während Willow auf der anderen Seite stand und darauf hoffte, dass ihre Hand diese Qual überleben würde. Die Wehen machten schnelle Fortschritte, besonders für jemanden, der das erste Kind bekam, aber das schnelle Tempo linderte nicht die schmerzhaften Wehen. Willow wollte vor Erleichterung aufschreien, als Buffy endlich ihre Hand losließ, bis sie dann von Buffy an ihrem Ärmel näher herangezogen wurde.

 

„Ich werde niemals, und ich meine NIEMALS, WIEDER SEX HABEN!", schrie die Blondine durch zusammengebissene Zähne, woraufhin sie ein mildes Glucksen von ihrem Arzt als Antwort erhielt.

 

Ihrem sehr männlichen Arzt.

 

Buffy wandte ihren finsteren Blick zu dem Mann zwischen ihren Beinen.

 

„Warum versuchen SIE nicht mal, etwas von der Größe einer Wassermelone aus IHREM Körper zu pressen!“

 

Der Arzt ignorierte ihr Wüten, da er es schon viele Male gehört hatte.

 

„Nur noch ein paar Mal pressen, Buffy."

 

„Du kannst das, Buffy. Bald wirst du dein Baby halten können", ermutigte Willow sie und nahm wieder Buffys Hand.

 

„Ja und wir werden endlich wissen, was es sein wird!", fügte Cordelia hinzu, nahm den Lappen von der Stirn und tauchte ihn in kaltes Wasser.

 

Willow rollte wegen dieser Bemerkung mit den Augen und wurde bald darauf von dem Todesgriff an ihrer Hand abgelenkt, als ihre Freundin von einer weiteren Wehe erfasst wurde. Die nächsten Minuten verflogen in einem Nebel aus Worten und Bewegungen, als der Arzt mit der Entbindung des Babys begann.

 

„Noch einmal! PRESSEN!", drängte er vom Ende des Bettes.

 

Buffy bekämpfte das Verlangen, ihren Arzt mit einem Pflock aufzuspießen und klammerte sich an ihre aufgestützten Knie. Sie atmete tief ein und presste so fest wie möglich. Dann stieß sie einen letzten Schrei aus. Sie fiel auf das Bett zurück und keuchte, während ihr die ersten Schreie ihrer Baby zu Ohren kamen.

 

„Herzlichen Glückwunsch, Buffy! Es ist ein Mädchen!“

 

Er hielt das Neugeborene hoch, damit Buffy und die anderen es sehen konnten.

 

Wenn sie nicht bereits gewusst hatte, was Liebe auf den ersten Blick war, dann würde sie es in dem Moment gewusst haben, als ihr Blick auf ihr heiß geliebtes Baby fiel. Tränen liefen ungehindert ihre Wangen hinab, als sie sich jeden Zentimeter des schreienden Babys in den Händen des Arztes ansah. Als hätten sie einen eigenen Willen, streckte sie ihre Arme aus und bat schweigend darum, dass der Arzt sie ihr Baby halten ließ. Der Bitte kam er sehr gerne nach und legte das kleine Mädchen vorsichtig auf Buffys Brust. Dann trat er beim Anblick der glücklichen Mutter mit einem Lächeln zurück.

 

Buffy starrte voller Bewunderung auf das kleine Bündel, das zu ihr hochblickte. Niemals in ihrem Leben hatten sie das gefühlt, was sie jetzt fühlte. Diese kleine, hilflose Person war ihre Tochter. Ihre TOCHTER! Die reine Idee war schon irre, aber es fühlte sich doch so natürlich an, so perfekt.

 

Einen Moment lang wurde sie ernst. Nun....es war nicht vollkommen perfekt. Es gab noch eine Hauptperson, die fehlte. Ihr Angel. Sie wünschte sich, dass er an ihrer Seiten stehen könnte, mit einem albernen Grinsen im Gesicht, während er ihr dabei zusah, wie sie ihr Kind hielt. Aber er war nicht da. Deshalb hielt sie weiter ihre Tochter fest, in dem Wissen, dass sie ihre letzte und einzige Verbindung zu dem Mann war, der für immer einen Stück ihres Herzen besitzen würde.

 

 

*****

 

 

Ein vorsichtiges Klopfen weckte Buffy, die etwas gedöst hatte. Sie öffnete ihre Augen, hob ein wenig ihren Kopf an und sah Cordy, die mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck ihren Kopf durch die Tür steckte.

 

„Hey", murmelte Buffy und rieb sich ihre Augen.

 

„Hey. Entschuldige die Störung", entschuldigte sich Cordy und machte einen Schritt in den Raum hinein. „Bist du bereit für Besucher?“

 

„Ja", meinte sie und gähnte kurz. „Aber nicht lange. Und sag ihnen, dass sie leise sein sollen. Ich will sie nicht wecken."

 

„Okay", nickte Cordy und blickte zu der Wiege, die neben dem Bett stand und in der das Baby schlief.

 

Sie öffnete die Tür und gestikulierte und murmelte ein paar Worte zu den Leuten auf der anderen Seite. Dann gestattete sie ihnen hereinzukommen.

 

„Hey Buffy", grüßte Oz sie leise.

 

„Du siehst erschöpft aus", wies Doyle sie unverblümt darauf hin.

 

„Meine Güte, was für ein Gentleman", gluckste Buffy und machte es sich gemütlicher, was sehr schwierig war, da ihr Körper überall schmerzte.

 

„Sie hat gerade erst entbunden, du Idiot!" Cordy schlug in leicht auf die Schulter.

 

„Ich weiß", grinste Doyle neckend.

 

Willow ging zur Wiege und blickte auf das schlafende Neugeborene.

 

„Sie ist wunderschön, Buffy!“

 

„Ich weiß", antwortete sie und ein strahlendes Lächeln zierte ihr Gesicht.

 

Sie streckte eine Hand aus und berührte federleicht die Wange ihrer Tochter.

 

„Wo wir von *ihr* sprechen", warf Cordy ein, legte ihren Kopf zur Seite und sah zum Baby. „Hast du dich schon für einen Namen entschieden?“

 

Buffy sah zu ihren Freunden und kaute auf ihrer Lippe.

 

„Ja."

 

„Und?", fragte die Ex-Cheerleaderin ungeduldig.

 

„Ashlynn Darcy Summer", sagte Buffy zufrieden auf.

 

Das Lächeln auf Doyles Gesicht verschwand für einen Augenblick. Er tauschte einen Blick mit Buffy und nickte unbemerkt mit dem Kopf.

 

„Das ist perfekt."

 

„Ich stimme zu." Willow lächelte und lehnte sich zurück gegen Oz.

 

„Hmm, also es hätte schlimmer sein können. Natürlich ist alles besser als Buffy", überlegte Cordelia laut und ignorierte den verärgerten Blick von Buffy. „Wo hast du den Namen her?“

 

Buffy zuckte mit den Achseln und senkte ihren Blick zu ihren Händen runter, die am Saum der Decke fummelten.

 

„Ich habe im Internet auf die Babyseiten geschaut."

 

Cordelia runzelte wegen der ausweichenden Antwort die Stirn, entschied sich aber, sie nicht zu drängen. Sie würde Doyle später dazu befragen. Der Blick, den er mit Buffy ausgetauscht hatte, war ihr nicht entgangen.

 

„Also ich denke, das ist okay."

 

„Vielen Dank, Cordy", schnaubte Buffy entrüstet, bevor sie erneut gähnte.

 

„Ich denke, wir sollten Buffy etwas schlafen lassen", unterbrach Oz die freundschaftliche Zankerei.

 

„Okay", stimmte Doyle zu und drehte sich dann zu Buffy. „Wir werden dafür sorgen, dass die ganze Zeit jemand hier ist. Ich will kein Risiko eingehen, während du hier im Krankenhaus bist. Ich bezweifle zwar, dass etwas passieren könnte, da niemand weiß, dass sie Jägerin überhaupt in Seattle ist, aber ich will kein Risiko eingehen."

 

„Sicher, wie auch immer", brummelte Buffy, deren Augen sich bereits schlossen.

 

 

*****

 

 

Ein paar Stunden später öffnete Willow vorsichtig die Tür zu Buffys Zimmer, um sie nicht zu wecken. Sie wollte nachsehen, ob es Buffy gut ging, entdeckte aber, dass ihre Freundin aufrecht im Bett saß und ihre Tochter stillte. Der Rotschopf errötete heftig und murmelte ihre Entschuldigung, bevor sie sich daran machte, den Raum zu verlassen.

 

„Nein, das ist okay, Willow. Du kannst bleiben."

 

Buffy wies sie mit ihrer freien Hand an sich zu setzen.

 

Willow gab nach, wenn auch nervös. Aber es war doch eigentlich eine natürliche Sache, wenn eine Mutter ihr Kind stillte. Sie hatte immer noch Probleme damit, die Tatsache zu verarbeiten, dass Buffy eine Mutter war. Sie waren im gleichen Alter und sie konnte sich nicht mal vorstellen, selbst ein Elternteil zu sein. Aber Buffy war immer stärker als sie gewesen, emotional und körperlich.

 

„Wie kommt es, dass du immer noch hier bist?", überlegte Buffy laut.

 

„Oh, also Doyle und Cordy haben sich entschieden, etwas zu essen und so sind Oz und ich auf ‚Wache‘", wiederholte sie Doyles gewählten Ausdruck. „Er ist ein wenig überfürsorglich."

 

„Ja, das ist er." Buffy blickte zu ihrer Tochter hinunter. „Aber ich vermute, er hat einen Grund sich zu sorgen und er ist ein wirklich guter Freund."

 

„Also, äh, w-wie geht es dir?", stotterte sie unbehaglich und versuchte ihren Blick von Buffys entblößter Brust abzuwenden.

 

„Mir....geht es gut, den Umständen entsprechend. Ich denke, meine Jägerinnenkräfte beschleunigen den Heilungsprozess ein wenig. Ich fühle mich mehr nicht so wund wie vor ein paar Stunden", meinte Buffy erleichtert, während ihr Blick auf ihre saugende Tochter fixiert war.

 

„Das ist gut." Willow nickte und entspannte sich ein wenig. „Der ganze.....Ablauf schien ein wenig, äh, schmerzhaft."

 

„Nur gelinde gesagt." Buffy zog bei der Erinnerung eine Grimasse. „Diese Baby-Bücher machen nichts, um dich darauf vorzubereiten, wie es sich anfühlt."

 

„Also wenn sie die ganze Wahrheit sagen würden, dann würden sie wahrscheinlich alle abschrecken, die Kinder haben wollen", witzelte Willow und reichte Buffy das Spucktuch, das diese versuchte zu erreichen.

 

„Das ist war", stimmte Buffy herzlich zu, während sie ihr Baby hochhob, damit es ein Bäuerchen machen konnte. Die Handlung schien fast natürlich zu sein, auch wenn sie so neu war.

 

Sobald es passiert war, wiegte sie das Baby einige Zeit, damit es einschlief. Es schien ihr, dass die schwere Aufgabe der Geburt nicht nur sie erschöpft hatte, sondern auch ihre Tochter, denn das Neugeborene schlief bald ganz fest. Buffy legte sie zurück in die Wiege und steckte die Decke um sie fest. Sie starrte auf das Wunder, das ihre Tochter war. Der Begriff Tochter alleine berührte immer noch eine Seite in ihrem Herzen. Sie hob ihre Fingerspitzen an ihre Lippen und küsste sie leicht, bevor sie sie auf die Wange ihres Babys legte.

 

Willow lächelte über diese Geste und sah dem Zusammenspiel der beiden zu.

 

„Du bist so natürlich mit ihr."

 

„Weißt du", fing Buffy an und setzte sich ein wenig im Bett auf. „Es fühlt sich auch irgendwie natürlich an. Ich dachte, dass ich nervös sein würde und nicht wissen würde, was zu tun ist, aber so ist es nicht."

 

„Mütterlicher Instinkt", sprang Willow ein.

 

„Vielleicht“ Buffy zuckte unverbindlich mit den Schultern. „Ich wollte dich noch etwas fragen. Wann fahrt ihr beiden zurück nach Sunnydale?“

 

Die Frage hatte sie im Kopf gehabt, aber sie hatte vergessen zu fragen. Sie wusste, dass sie früher oder später zurückfahren mussten, so sehr sie sie auch vermissen würden.

 

„Ähh, also, eigentlich....“ Willow hielt inne, nicht sicher, was sie sagen sollte.

 

„Ich meine, ich weiß, dass ihr zurück müsst, aber ich werde euch vermissen."

 

Buffy versuchte das Stirnrunzeln zu unterdrücken.

 

„Wir haben....äh....nun, wir haben uns überlegt zu bleiben", meinte Willow und stolperte über ihre Worte.

 

Sie war nicht sicher, wie Buffy die Idee aufnehmen würde, wenn sie und Oz nach Seattle ziehen würden.

 

„Was?“

 

Buffy sprach ein wenig lauter als beabsichtigt. Ihr Blick schoss zu ihrer schlafenden Tochter, erleichtert darüber, dass sie immer noch fest schlief.

 

„Wir haben uns eigentlich noch nicht entschieden, aber wir haben darüber gesprochen", erzählte Willow weiter.

 

„Aber....aber....was ist mit allem in Sunnydale? Und musst du nicht zurück zur Schule?", fragte Buffy, schockiert über das was Willow gesagt hatte.

 

Sie hatte gedacht, dass sie Frühlingsferien hatten, und dass sie deswegen nur ein paar Tage bleiben konnten und dann bald zurückkehren mussten.

 

„Ähmmmm....also, ich habe mich dieses Semester nicht eingeschrieben", erwiderte Willow kleinlaut.

 

„Du hast was? Aber warum?", fragte Buffy total verblüfft.

 

Willow und Schule waren synonym. Sie konnte nicht glauben, dass ihre Freundin unterbrochen hatte.

 

Willow seufzte und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.

 

„Ich habe mich entschieden, ein Semester auszusetzen. Die Dinge waren ziemlich.....hart."

 

„Was ist passiert?“

 

Buffy fühlte sich plötzlich ein wenig schuldig wegen der Dinge, die sie in Willows Leben verpasst hatte.

 

„Direkt nachdem das letzte Semester vorbei war, sind meine Eltern eines Nachts nach Hause gekommen und haben mich informiert, dass sie das Haus verkauft hätten und wegen einer Forschungssache nach Südafrika ziehen würden. Sie haben mir gesagt, dass ich mit ihnen gehen könnte, oder.....nicht mit ihnen gehen könnte", erklärte sie und versucht den Schmerz über die sorglosen Handlungen ihrer Eltern zu verbergen. „Ich habe mich entschieden zu bleiben."

 

„Wow....das ist heftig.“

 

Buffy runzelte die Stirn, als sie sich daran erinnerte, wie ahnungslos Willows Familie zu sein schien."

 

„So sind sie eben." Willow rollte mit ihren Augen.

 

„Was hast du also gemacht?", fragte Buffy und nahm einen Schluck von dem Wasser auf ihrem Beistelltisch.

 

„Sie haben mir nicht angeboten, mir dabei zu helfen, einen Ort zum Leben zu finden, also bin ich schließlich bei Oz gelandet. Seinen Eltern schien es nichts auszumachen. Ich sollte zum zweiten Semester zurück aufs College. Meine Eltern hatten gesagt, dass sie immer noch für die Schule bezahlen würden, aber.... ich weiß nicht....ich brauchte einfach etwas Zeit", teilte ihr der Rotschopf mit, und fühlte sich immer noch verwirrt darüber, wie ihr Leben verlief.

 

„Okay, also musst du dieses Semester nicht zurück zur Schule. Was ist mit Oz? Sollte er nicht gehen?", führte Buffy ihre Befragung weiter.

 

Sie versuchte herauszufinden, wie es für die beiden möglich war umzuziehen. Nicht dass sie das nicht wollte. Es war einfach unerwartet.

 

Willow zuckte zum scheinbar millionsten Mal mit den Achseln.

 

„Er ist am Ende auch nicht gegangen. Die Band hat über eine Tour gesprochen und er wollte sich nicht mit Schule und Tourdaten befassen."

 

„Verständlich", stimmte Buffy zu.

 

Sie hatte sich immer gefragt, als sie noch in Sunnydale gewesen war, wie sich das College mit ihrem Jagen vereinbaren ließ, aber sie war dieser Verantwortung entkommen. Natürlich hatte sie jetzt eine noch größere: ihre Tochter.

 

„Ja, also haben wir beide aufgehört", bemerkte Willow und zog an ihrem Ärmel. „Ich habe an meiner Magie gearbeitet und Oz hat mit der Band geprobt“

 

„Was ist mit der Band? Wie könnt ihr mit ihnen umherziehen, wenn ihr in Sunnydale ansässig seid? Und was ist mit der Tour?", fügte Buffy zu ihren bereits zahlreichen Fragen weitere hinzu.

 

„Sieh mal, das ist das Lustige daran", begann Willow und schüttelte leicht ihren Kopf. „Oz und ich hatte nach Orten gesucht, an denen wir spielen könnten und wir hatten gerade die Informationen gefunden, die uns, wie wir dachten, zu dir führen würden, als Devon auftauchte und entschied, dass er nicht mehr in der Band sein wollte."

 

„Er wollte nicht-...okay, warum überrascht mich das nicht?“

 

Buffy gluckste über die Sonderbarkeit von Devon.

 

„Ich weiß, wirklich“ Willow lachte mit Buffy. „Also haben wir soweit nichts, das uns in Sunnydale hält. Und....und es ist nicht das gleiche, wenn du nicht da bist."

 

„Oh Willow."

 

Buffy kämpfte und verlor den Kampf darum, nicht zu weinen. Sie streckte ihre Arme aus, um ihre Freundin zu umarmen. Die beiden Frauen, froh darüber, wieder ein Teil im Leben der anderen zu sein, umarmten sich fest und vergossen Freudentränen, bis Buffy ein wenig vor Schmerz zusammenzuckte. Willow zog sich zurück und sah sie verwirrt an.

 

„Habe ich dir weggetan?", fragte sie besorgt.

 

„Oh...nicht wirklich....Sie, äh“ Buffy schaute auf ihre Brüste hinab. „Sie sind, äh, nur ein wenig empfindlich."

 

Willow nahm eine strahlendrote Farbe an, aber letztendlich brachen beide in ein leises Gelächter aus wegen der komischen Situation.

 

„Ich denke, ich werde mich an so was gewöhnen müssen", meinte Willow. „Das Stillen und all das."

 

„Ja." Buffy lächelte und blicke auf ihre friedlich schlafende Tochter hinab. „Also vermute ich mal ihr zieht um?“

 

„Ich denke schon." Willow setzte sich auf ihren Stuhl zurück. „Ich muss mit Oz sprechen, aber du kennst ihn. Er schließt sich allem an."

 

„Ja, das ist Oz", bemerkte Buffy wissend.

 

„Wir werden wahrscheinlich nach Sunnydale zurück müssen, um den Rest unserer Sachen zu holen", fügte Willow hinzu und stöhnte innerlich darüber, weil sie den ganzen Weg nach Hause fahren mussten. Eigentlich, korrigierte sie sich selbst, was einmal ihr Zuhause gewesen war.

 

„Ich bin froh, dass du bleibst." Buffy sah ihre Freundin erst an.

 

„Ich auch." Willow lächelte glücklich.

 

 

*****

 

 

„Was sollte das alles?", fragte Cordelia aus heiterem Himmel in dem Moment, als sie und Doyle das Krankenhaus verlassen hatten.

 

„Was sollte was, Prinzessin?“

 

Er drehte sich um uns sah seine sozusagen Freundin an. Er fragte sich, was er dieses Mal getan hatte. Er schien sie schon mit dem Fallen einer Nadel gegen sich aufbringen zu können.

 

„Im Krankenhaus." Bei seinem verwirrten Blick erklärte sie weiter. „Buffy hat uns den Namen des Babys gesagt und du warfst ihr diesen Blick zu. Dann hatte sie diesen traurigen Gesichtsausdruck. Du weißt schon, den Gesichtsausdruck wenn sie an Angel denkt."

 

„Oh das. Es war....äh es....", polterte er, überrascht darüber, dass sie den flüchtigen Blick zu Buffy bemerkt hatte. „Es war nur die Bedeutung der Namen, die sie ausgesucht hat."

 

„Die Bedeutung", wiederholte Cordelia, die es nicht verstand.

 

„Beide Namen sind irisch", sagte er zu ihr und dachte sich, dass die Angelegenheit damit klarer wurde.

 

„Und?“ Cordy sah ihn mit erhobener Braue an.

 

Doyle seufzte. Er lie-...äh mochte sie unendlich, aber sie konnte manchmal ein wenig schwer von Begriff sein.

 

„Angel ist Ire und sie hat irische Namen ausgesucht. Die Namen haben auch Bedeutungen, die ein wenig.....aussagekräftig sind."

 

„Oh", murmelte Cordy, die es plötzlich verstand. „Was sind die Bedeutungen?“

 

„Nun, sie variieren ein wenig, aber Ashlynn kann ‚Vision‘ oder ‚Traum‘ bedeuten, weshalb du erkennen kannst, warum sie ihn ausgesucht hat. Aber der andere...“ Er verstummte. Seine Gedanken waren bei der Jägerin mit dem gebrochenen Herz. „Darcy bedeutet oft ‚Abkömmling des Dunklen‘."

 

 

*****

 

 

Ein paar Tage später

 

 

Sie war endlich alleine. Seit sie früher am Tag aus dem Krankenhaus gekommen war, war Buffy ständig von Menschen umgeben gewesen. Sie hatten sie und das Baby sehen wollen und waren ihr in jedem möglichen Moment auf die Pelle gerückt. Es war völlig überwältigend und ermüdend gewesen. Jetzt jedoch war sie alleine in ihrem Raum, mit ihrer gurrenden Tochter im Arm und starrte aus dem großen Fenster neben ihrem Bett. Sie konnte nicht anders, als auf das winzige Leben zu starren, das ihre Tochter war.

 

Ashlynn Darcy Summers.

 

Buffy fragte sich, ob es vielleicht nicht die besten Namenswahl für ihre Tochter gewesen war. Ihr Kind alleine würde schon eine ständige Erinnerung an das sein, was sie am meisten wollte und niemals haben konnte. Und dann musste sie hingehen und einen Namen wählen, der eine direkte Verbindung zu dem Mann war, der aus ihrem Leben verschwunden war. Wollte sie wirklich noch weitere Erinnerungen?

 

Dann dachte Buffy wieder mit einem traurigen Lächeln, dass sie wirklich nichts brauchte, um ihren Angel zu vermissen. Er würde immer ein Teil von ihr sein, körperlich und emotional.

 

So sehr es sie jedoch schmerzte zuzugeben, wusste Buffy, dass sie nicht den Rest ihres Lebens damit verbringen konnte, in ihrer Vergangenheit zu verweilen. Angel hatte sie verlassen. Er hatte diese Wahl alleine getroffen. Sie konnte nicht die nächsten wer weiß wie viel Jahre damit verbringen, etwas verändern zu wollen, was nicht verändert werden konnte. Vor allem jetzt, wo Ashlynn von ihr abhängig war. Von jetzt an würde sie Mutter sein und sie war verdammt sicher, dass sie ihr bestes tun würde, um eine gute Mutter zu sein. Vielleicht würde sie Angel niemals loslassen können, aber sie wusste in ihrem Herzen, dass es Zeit war, sich auf wichtigere Dinge zu konzentrieren - wie ihre Tochter.

 

 

Kapitel 10

 

Fast zwei Monate später

 

 

Buffy stöhnte und blickte auf das blassrosa T-Shirt runter, das sie trug und das jetzt der stolze Besitzer eines hübschen Spuckefleckens von Ashlynn war.

 

„Ich schwöre, du machst das absichtlich."

 

Sie sah ihrer lächelnden Tochter in die Augen.

 

Es blieb nie aus, wenn sie etwas Hübsches trug, dass Ashlynn eine Möglichkeit fand, es irgendwie zu beschmutzen. Sie legte ihre Tochter in ihre Wiege und machte sich daran, ihr Shirt zu wechseln. Wenn sie noch Hoffnung haben wollte, die Flecken loszuwerden, so wusste Buffy, dann musste sie das Shirt besser sofort in kaltem Wasser einweichen. Deshalb zog sie sich ein altes Sweatshirt an und ging zum Badezimmer.

 

Die letzten zwei Monate waren voll an neuen Erfahrungen gewesen. Und nicht nur für Buffy, sondern für alle um sie herum. Zu einem gewissen Punkt hatten alle die Erfahrung des Windelwechselns gemacht, sogar Cordelia, obwohl sie sich dabei nonstop beschwert hatte. Dann waren da die Fütterungen in der Nacht, die Schreianfälle und die ständige Verantwortung für ein hilfloses Kind und verschiedene andere Aspekte, wenn ein Baby zugegen war. Buffy machte es jedoch nichts aus. Ihr Schlaf hatte sicher darunter gelitten, aber wenn es ihr zuviel wurde, hatte einer ihrer Freunde auf Ashlynn aufgepasst, damit sie etwas dringend benötigte Traumzeit aufholen konnte.

 

Es gab Momente, in denen es sie überwältigte, aber diese vergingen gewöhnlich schnell. Das Schwerste war meistens das Füttern in der Nacht, wenn sie alleine auf der Couch saß und Ashlynn fütterte. Es war nicht schwierig, weil sie müde war oder weil sie von einem weinenden Baby aufgeweckt worden war. Nein, es war schwierig, weil sie alleine war. Etwas in ihrem Herzen sagte ihr, wenn Angel da gewesen wäre, dass er dann jede Nacht mit ihr aufgestanden wäre und an ihrer Seite gesessen hätte.

 

Buffy schüttelte die rührseligen Gedanken ab. Angel war nicht da. Er war weg und sie hatte sich selbst nach der Geburt versprochen, dass sie sich nicht von ihm vereinnahmen ließ. Trotzdem war es hart, ihn nicht bei sich zu haben. Jedes Mal wenn Ashlynn etwas Neues machte, sehnte sie sich danach, es mit ihrem Angel zu teilen. Wie würde Angel aussehen, wenn er ihre gemeinsame Tochter hielt? Sie konnte er nur vermuten. Er war aus ihrem Leben verschwunden und wusste nicht einmal, dass sie schwanger gewesen war.

 

Gelegentlich kam ihr der flüchtige Gedanke, dass sie versuchen sollte ihn zu finden, aber sie wusste irgendwie, dass er sich irgendwo versteckt hatte. Und sogar falls sie versuchen sollte ihn aufzuspüren, dann hatte sie keine Ahnung, wo sie anfangen sollte. Er konnte überall sein. Die Welt war ein großer Ort und wenn man nach einer Person suchte, war es so, als würde man nach der berühmten Nadel im Heuhaufen suchen. Also hatte sie es im Grunde aufgegeben, ihn jemals wiederzusehen, und dass ihre Tochter niemals ihren Vater treffen würde. Vielleicht würde er eines Tages zurückkommen, vielleicht aber auch nicht. Was auch immer der Fall war, sie würde ihr Versprechen ausleben, nicht in der Vergangenheit zu verweilen und die beste Mutter zu sein, die sie sein konnte.

 

„Hey, bist du fast fertig?", meinte Cordy, als sie in Buffys Zimmer kam und ihre stille Grübelei unterbrach.

 

„Ja, lass mich nur etwas nicht so lässiges anziehen", antwortete Buffy verlegen und blickte auf ihr ausgefranstes Shirt hinab.

 

Sie, Cordy und Willow wollten ein wenig einkaufen. Die Eröffnung des Clubs war am folgenden Abend und die drei Freundinnen hatten sich entschieden, dass nichts von ihrer derzeitigen Garderobe passend für solch eine Veranstaltung war.

 

„Ok. Doyle und Oz sind hier und bereit für ihre Babysitter Pflicht."

 

Cordy warf ihr ein ironisches Lächeln zu, da sie es amüsant fand, dass die beiden auf Ashlynn aufpassen würden.

 

„Cool, ich bin in einer Minute draußen", meinte Buffy und erwiderte das Lächeln.

 

Sie hasste es, ihre Tochter alleine zu lassen, aber es wäre nur für eine kleine Weile. Und um die Wahrheit zu sagen, war eine winzige Pause gelegentlich ein wenig erfrischend.

 

Ein paar Stunden später kehrten die Drei von ihrer Einkaufstour zurück, beladen mit Taschen. Der Anblick, der sie begrüßte, löste bei allen ein Glucksen aus. Doyle saß auf einem Stuhl und hielt eine weinende Ashlynn mit einem roten Gesicht, während Oz auf dem Rand des Tisches vor ihm saß und mit einem Stoffaffen wackelte.

 

„Was habt ihr mit meiner Tochter gemacht?“

 

Buffy lachte und ging zu den beiden hinüber. Sie hob ihre Tochter hoch, deren Weinen in dem Moment nachließ, als sie in den Armen ihrer Mutter war.

 

Doyle runzelte die Stirn und starrte das Baby drohend an.

 

„Wie hast du das gemacht?“

 

„Ich bin ihre Mutter", antwortete Buffy einfach und rieb mit ihrem nun glücklichen Kind die Nasen aneinander.

 

„Uh huh, sicher. Ich denke, es ist eine Verschwörung, um uns in den Wahnsinn zu treiben", erwiderte Doyle voller Ernsthaftigkeit. „Sie hat in der Sekunde angefangen zu weinen, als ihr gegangen seid."

 

„Und ich sehe, dass ihr Spaß dabei hattet bei dem Versuch, sie ruhig zu bekommen." Sie blickte amüsiert auf den Affen in Oz Hand, bevor sie ihren Blick zu ihrer Tochter wandte. „Hast du es ihnen schwer gemacht, Ash?“

 

Doyle blickte finster zu dem gurrenden Gurgeln als Antwort auf die Frage und wandte seine Aufmerksamkeit den vielen, vielen Taschen zu, die jetzt auf dem Boden verstreut lagen.

 

„Habt ihr überhaupt noch etwas in den Läden gelassen?“

 

„Nein", antwortete Cordy mit einem Grinsen. „Was für ein Spaß wäre es denn, wenn wir das getan hätten?“

 

„Nun, wir haben das schreckliche gelbe Kleid da gelassen", grübelte Buffy.

 

„Oh! Und diese wirklich schrecklichen Schuhe!", zwitscherte Willow und tauschte mit ihren beiden Einkäufer Kameradinnen einen Blick aus.

 

Doyle lehnte sich näher zu Oz und schüttelte wegen den Dreien seinen Kopf.

 

„Darum sollte es ihnen auch nicht erlaubt werden einzukaufen."

 

„Was auch immer sie glücklich macht."

 

Oz zuckte gleichgültig mit den Achseln.

 

„Habe ich Lorne in letzter Zeit für die Tatsache gedankt, dass wir wieder einkaufen gehen können?", meinte Cordy mit einem Seufzen, glücklich darüber, dass sie nicht länger pleite war.

 

Sie war nicht so reich, wie sie es einmal gewesen war, aber ihre neuen Jobs hatten es ihnen ermöglicht, freigiebiger Geld auszugeben als damals, als sie in Seattle angekommen waren.

 

Buffy dachte einen Moment nach.

 

„Ich glaube nicht, dass du ihm in dieser Woche schon gedankt hast."

 

„Wir kapieren es. Ihr mögt es einzukaufen." Doyle rollte mit seinen Augen. „Warum geht ihr Drei nicht eure Sachen wegräumen und dann werden wir uns unten mit Lorne treffen. Er will in letzter Minute noch ein paar Sachen durchgehen."

 

„Oh toll! Verdirb uns den Spaß", grummelte Buffy unglücklich.

 

„Arbeit, Arbeit, Arbeit", stöhnte Cordy, als alle ihre Taschen aufhoben und sich auf den Weg in ihre Zimmer machten.

 

„Du genießt das, was?", fragte Oz Doyle aus leichter Neugier.

 

„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst." Doyle unterdrückte ein Grinsen. „Jedenfalls, ist für die Musik morgen alles bereit?“

 

„Es sollte", antwortete Oz und hoffte, dass alles vorbereitet war.

 

Nicht lange nach Ashlynns Geburt waren er und Willow nach Sunnydale zurückgefahren, um den Rest ihrer Sachen zusammenzupacken und waren dann zurück nach Seattle gekommen. Lorne hatte ihnen ein Raum in Doyles Appartement auf dem vierten Stock des Gebäudes angeboten. Der Grundriss war identisch zu dem Bereich von Buffy und Cordy, also gab es eine Menge Platz. Sie hatten bereitwillig das Zimmer und die niedrige Miete akzeptiert. Beiden waren jetzt auch im ‘Black Destiny‘, Lornes Club, angestellt.

 

Wenn man an all den Ärger dachte, den sie gehabt hatten, um jemanden zu finden, war der grüne Dämon mehr als glücklich darüber, Oz anzustellen, damit dieser sich um die Musik und und die DJ-Sachen kümmerte. Er sagte Oz auch, dass er, falls er jemals wieder einer Band beitreten würde, er gerne im Club während der Live Band Nächte spielen könnte. Willow war jetzt dabei, den Club zu computerisieren, nachdem sie Lorne gesagt hatte, dass es klüger und schneller wäre. Außerdem übernahm sie die Aufgabe, mit dafür zu sorgen, dass der Club der Fülle der Alkoholgesetze des Staates Washington folgte.

 

Buffy war verzückt darüber, dass ihre beiden Freunde aus Sunnydale ein ständiger Teil ihres Lebens sein würden. Es gab immer noch etwas nachklingenden Schmerz wegen dem, was dort passiert war, aber sie lernte darüber hinwegzukommen. Willows Gründe für ihre Handlung waren verständlich, wenn auch nicht akzeptabel. Im Endeffekt war Buffy aber froh, ihre beste Freundin zurückzuhaben und glücklich, dass sie und Oz ein Teil von ihrem Leben und dem von ihrem Baby waren.

 

 

*****

 

 

Der nächste Abend

 

 

„Er ist ziemlich gut."

 

Willow nickte mit dem Kopf in Richtung Bühne, wo ein Typ in den Zwanzigern sang.

 

Der Club war gerammelt voll an seinem Eröffnungsabend. Es gab kaum Platz zu gehen, ganz zu schweigen von tanzen, aber die Menschen schienen es zu genießen, was eine unglaublich gute Sache war, denn glückliche Leute bedeuteten mehr Einnahmen. Lorne hatte entschieden, dass es für die große Eröffnung Livegesang und Oz als DJ geben würde. Also saßen Buffy und Willow im Moment an einem Ende der Bar und sahen dem derzeitigen Typ auf der Bühne beim Singen zu.

 

„Ja", stimmte Buffy zu. Sie schrie wegen den ganzen Geräuschen um sie herum und rührte während dessen mit ihrem Strohhalm in ihrer Sprite. „Er hat eine nette Stimme."

 

„Uh huh, und er ist ein ziemlich heißer Typ!", schrie Willow zurück.

 

„Willow!“ Buffy schalt sie mit einem Blick. „Lass Oz nicht hören, dass du das gesagt hast."

 

„Hey! Es ist nicht falsch zu sagen, dass er süß ist! Ich würde meinen Oz für niemanden eintauschen", korrigierte der Rotschopf die vorige Bemerkung.

 

„Okay, das wollte ich nur noch mal überprüfen."

 

Buffy gluckste und blickte dann auf ihre Uhr.

 

Willow runzelte darüber die Stirn. Buffy hatte ungefähr jede halbe Stunde oder so auf ihre Uhr geschaut.

 

„Was ist los? Musst du irgendwo hin?“

 

„Häh?“ Buffy fragte sich, was Willow meinte und sah dann, dass ihre Freundin in die Richtung ihrer Uhr nickte. „Oh.....nein. Ich vermisse Ash einfach. Ich hoffe, es geht ihr gut."

 

Sie hasste, so lange von ihrer Tochter getrennt zu sein, aber sie wusste, dass es notwendig war. Es war nicht plausibel, sie mit in den Club zu bringen und Buffy musste dort bleiben, da es der Eröffnungsabend war. Also gab sie missgünstig zu, dass sie einen Babysitter brauchte. Das Problem war nur wer. Da sie erst seit weniger als einem Jahr in Seattle war, kannte sie nicht wirklich viele Menschen. Besonders welche, denen sie vertraute, auf ihre Tochter aufzupassen.

 

Die Antwort war eines Tages buchstäblich an ihrer Tür erschienen, als Tara, ihre ehemalige Chefin von dem Zauberladen, vorbeigekommen war, um den Baby ein Geschenk zu bringen. Ashlynn hatte sich gut mit der schüchternen Blondine verstanden, und Tara war so wundervoll mit dem Baby gewesen. Außerdem vertraute Buffy Tara und sie wusste, dass Tara bei Problemen Magie benutzen konnte, um sie beide zu beschützen. Im Moment war also Tara oben und passte auf Ashlynn auf. Und auch wenn Buffy wusste, dass es ihr gut ging, vermisste sie ihre Tochter.

 

„Sie vermisst dich wahrscheinlich auch, aber ich bin sicher, dass es ihr gut geht. Sie schien deine Freundin Tara zu mögen."

 

Willow lächelte Buffy mitfühlend an, da sie wusste, dass es schwer für sie sein musste, in dem jungen Alter von ihrer Tochter entfernt zu sein.

 

„Ich weiß", seufzte Buffy.

 

Sie wusste, dass sie sich zuviel sorgte. Es war einfach schwer, es nicht zu tun.

 

Willow tätschelt ihr Bein.

 

„Wir haben nur noch eine Stunde auf, also wirst du bald gehen können."

 

„Gott sei Dank! Ich meine, nicht dass ich keinen Spaß hatte, oder froh bin, dass alles so gut läuft, aber ich bin doch erschöpft!", erklärte Buffy und sah ein wenig verlegen aus.

 

„Das kann ich mir vorstellen! Ich weiß gar nicht, wie du das alles schaffst...der Club und Ashlynn."

 

Willow war wirklich verblüfft, dass Buffy die Energie hatte, alles zu schaffen, wenn man davon ausging, wie sehr ein Baby einen beanspruchte.

 

„Du kannst mir vertrauen, ich weiß es auch nicht."

 

Buffy gähnte und machte damit auf ihren Punkt aufmerksam.

 

Fast eine Stunde später wurde es schließlich ruhiger. Die meisten Gäste waren bereits gegangen, aber ein paar waren immer noch geblieben und versuchten die Nacht zu verlängern. Buffy stand an der Bar und sprach mit dem Barkeeper über ein paar Dinge, die in dieser Nacht aufgekommen waren und die geklärt werden mussten. Es gab immer etwas, das geklärt werden musste, dachte Buffy, als sie sich über die Probleme Notizen machte, die er ihr genannt hatte.

 

„Hi", meldete sich eine fremde Stimme hinter ihr.

 

Buffy drehte sich zu der Person um, die sie angesprochen hatte und sah, dass es der Typ war, der vorhin gesungen hatte.

 

„Hey."

 

„Eine gute Nacht, oder?“

 

Der Fremde lächelte sie an.

 

„Ja. Ihr, uh, Auftritt war toll", plapperte Buffy unbeholfen.

 

„Also, vielen Dank." Er nickte leicht mit seinem Kopf.

 

„Gern geschehen."

 

Sie legte ihr Clipbord ab und versuchte an etwas zu denken, das sie sagen könnte.

 

„Ich bin Lindsey. Lindsey McDonald", stellte er sich selbst vor und unterbrach die unangenehme Stille.

 

„Buffy Summers", erwiderte sie und streckte ihre Hand aus, während sie den gut aussehenden Fremden anlächelte.

 

 

*****

 

 

Später in der Nacht, nachdem der Club geschlossen war, stand Lorne in der Tür zu Buffys Zimmer und beobachtete sie, als sie Ashlynn in ihren Armen wiegte und leise für sie summte. Es war ein wunderschöner Anblick. Er konnte nicht anders, als über die innere Kraft der Blondine verblüfft zu sein. Sie hatte so viel durchgemacht und doch überlebt. Eine schwächere Person wäre daran zerbrochen, wenn ihr nur halb soviel passiert wäre. Irgendwie jedoch war sie durchgekommen und hatte sich wieder auf ihre Füße gestellt. Sie war wirklich jemand, den man bewundern konnte. Und er war stolz darauf, sie eine Freundin zu nennen. Er hoffte nur, dass das, was kommen würde, sie nicht zerbrechen würde.

 

„Du liest sie. Oder?", flüsterte eine Stimme leise von seiner Rechten, wodurch Lorne einen Satz machte.

 

Er drehte sich um und fand Doyle, der ihn aufmerksam ansah.

 

„I...ich....ja", gab der grüne Dämon schließlich zu.

 

„Habe ich mir gedacht."

 

Doyle wandte seine Konzentration zu der immer noch summenden Buffy, der ihre Gegenwart nicht bewusst war.

 

Sie standen eine Minute lang dort und beobachten nur ihre Freundin, bis Doyle sich wieder meldete.

 

„So schlimm, was?“

 

Er konnte durch Lornes Gesichtsausdruck erkennen, dass was auch immer er gesehen hatte, nicht angenehm war.

 

„Ja." Lorne drehte sich um und hielt einen Moment inne. Seine letzten Worten wurden leise über seine Schulter gesprochen, als er wegging. „Das arme Mädchen hat einen langen, schmerzhaften Weg vor sich."

 

 

THE END

 

 

Nächster Teil der Serie: A Small Sacrifice For Tomorrow

 

 

 

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