Parting Souls

Autor: Kristi

Altersfreigabe: ab 0

Teile: 1

Spoiler: N ö

Inhalt: Fortsetzung zu Passing Souls. Buffys POV

Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy/Angel

 


 

„Ich will, dass du mich jetzt zu ihm schickst!“, brülle ich.

 

Der Raum im mich herum kräuselt sich und der Marmorboden unter meinen Füßen bebt. Die Stimme kommt von überall und nirgends gleichzeitig. Er gluckst und ich weiß nicht, ob ich amüsiert oder irritiert sein soll.

 

„Du bist hier jetzt schon so lange und hast immer noch keine Geduld“, sagt er.

 

Meine Unterlippe zittert und ich fühle die Tränen in meinem Hals.

 

„Ich vermisse ihn“, flüstere ich und ich weiß, dass er mich trotzdem hört.

 

Das ist diese Sache mit den allwissenden Wesen.

 

„Du liebst ihn“, sagt er.

 

„Nennt man das so? Nichts fühlt sich richtig an. Alles ist zu eng und hart und grell. Ohne ihn -“

 

Ich stoppe, da ich nicht das richtige Wort kenne.

 

„Es schmerzt. Es tut dir weh ohne ihn“, sagt er.

 

Ich nicke. Tränen beben auf meinen Wimpern und laufen an meiner Wange hinab. Ich weiß nicht, was das Wort, Schmerz, bedeutet, aber es scheint zu passen.

 

„Ich will ihn zurück. Ich brauche ihn“, flüstere ich.

 

Er seufzt und in diesem einen Moment hört er auf, nur eine Stimme im Raum zu sein. Er ist nur ein alter Mann. Ein müder, alter Mann, der auf einem großen Stuhl sitzt. Er trägt eine Art Robe, die einmal weiß gewesen sein könnte. Er winkt mich mit einer müden Hand näher und ich trete einen Schritt heran. In der ganzen Zeit, die ich hier gewesen bin, ist das das erste Mal, dass ich ihn in dieser Gestalt sehe.

 

Da steht eine Fußbank vor seinem Stuhl. Er klopft darauf und ich setzte mich. Seine Hände wandern zu meinem Haar.

 

„Mein Kind, lass mich dir eine Geschichte erzählen“, sagt er.

 

Ich nicke und warte geduldig darauf, dass er zu reden anfängt.

 

„Vor langer, langer Zeit, als die Reiche und die Dimensionen noch ganz neu waren, gab es eine Halle voller Seelen. Eine Halle, die ich gefüllt habe. Aber ich machte einen Fehler.“

 

Ich hebe eine Augenbraue. Das ist - nun lasst uns einfach sagen, dass er keine Fehler macht.

 

Er gluckst und das ist eins der Geräusche, die dich mit Wärme erfüllt.

 

„Ja, mein Kind, gelegentlich mache sogar ich Fehler. Das ist ein Teil der Menschlichkeit. Und ich umfasse die ganze Menschlichkeit. Ich machte einen Fehler. Nenne es eine Laune, aber weil ein paar Seelen so stark und mutig waren, habe ich sie geteilt. Ich habe nicht an die Konsequenzen gedacht. Ich habe nicht angenommen, dass da welche wären. Manche würden es keinen Fehler nennen, aber ich diesem Fall ist es ein sehr schwerer“, sagt er.

 

Er seufzt und seine Hände streichen sanft durch mein Haar. Ich lehne mich in die Berührung. Sie bringt Zufriedenheit, Wärme und lässt mich....Sicherheit fühlen.

 

„Die Hälften der Seelen waren immer voneinander angezogen. Sie sehen sich danach, sich wieder zu vereinen. Sie ver-“

 

„-lieben sich“, beende ich für ihn.

 

Er lächelt zu mir hinunter und für eine Sekunde vergesse ich, zu Angel ‚dort hin‘ gehen zu wollen. Für eine Sekunde.

 

„Angel hat mich hier die Liebe gelehrt. Er hat mir Worte für die Emotionen beigebracht, die ich nicht kannte. Wie Fröhlichkeit, Glück. Ich will das wieder haben. Auch wenn es bedeutet, dass ich diesen Ort verlassen muss“, sage ich.

 

„Ja, die Hälften der Seelen verlieben sich und wie sehr. Gelehrte haben und werden dem viele Namen geben. Seelengefährten, Schicksal. Die Zeit, der Tod oder die Umstände mögen diese Seelen trennen, aber es kann ihre Liebe nicht herabsetzen. Diese Seelen werden immer danach verlangen, sich zu vereinen, eins zu sein“, sagt er.

 

„Und Angel ist die andere Hälfte meiner Seele“, sage ich.

 

„Ja, als ein Teil war die Seele so stark, dass nichts sie besiegt hätte. Ich habe sie halbiert, denn wenn die Seele verdorben worden wäre, hätte sie sehr böse werden können. Und trotzdem sind diese halben Seelen immer noch die stärksten Seelen, die ich jemals gesehen habe“, sagt er.

 

„Dann schicke mich zu ihm! Lass unsere Seelen zueinander finden und wir können eine Macht für das Gute sein, für das richtig Gute“, jammere ich.

 

Der Mann seufzt. Er scheint vor meinen Augen älter zu werden, müder.

 

„Wenn es nur so einfach wäre, mein Kind. Wenn es nur so einfach wäre“, sagt er.

 

„Das kann es“, sage ich.

 

Der Mann schüttelt seinen Kopf.

 

„Du wirst dich nicht an diese Unterhaltung erinnern. Deshalb kann ich so offen sein. Als Liam., Angel wie du ihn nennst, hier hergekommen ist, ist sein Körper nicht gestorben. Er wurde in einen Vampir verwandelt. Ein Dämon hat ihn in Besitz genommen und seine Seele herausgepresst. Und als er wieder gegangen ist, war es, weil eine Gruppe Zigeuner seine Seele von hier herausgerissen und in seinen Körper zurückgezwungen hat“, sagt der Mann.

 

Ich runzele meine Stirn und sah zu ihm auf.

 

„Angel ist ein Vampir?“

 

„Mit einer Seele. Der einzige zur Zeit, der existiert“, sagt der Mann.

 

Ich sehe nach unten und denke darüber nach, was er mir gesagt hat.

 

„Also ich verstehe, dass es kompliziert ist, aber-“

 

Ich stoppe.

 

„Aber du willst immer noch zu ihm“, sagt der Mann, dessen Gewicht auf den Schulter für einen Moment in seiner Stimme hörbar war.

 

„Bitte“, flehe ich.

 

Der Mann nickt.

 

„Ich wollte dich sowieso bald schicken. Ich habe es aufgeschoben, weil ich Angst davor hatte. Ich habe auf ein sehr spezielles Gefäß gewartet. Du, Liam, seid eine besondere Seele. Du wirst die Welt retten, mein Kind. Du wirst der Welt sehr, sehr oft dienen“, sagt er.

 

„Dann bedeutetet das, dass Angel das auch machen wird.“

 

Das ist mein letzter zusammenhängender Gedanke.

 

*

 

„Oh, Hank, sie ist so wunderschön.“

 

„Das ist sie. Genau wie du. Wie sollen wir sie nennen?“

 

„Buffy.“

 

 

THE END

 

 

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