At It Like Rabbits - Fighting Chance

 

 

Chance platzte durch die Küchentür und versteckte sich dahinter. Sie wippte im Rhythmus ihres Lieblingslieds mit ihrem Kopf, setzte ihre Tasche ab, riss sich ein Band aus ihren Haaren und schlang es wieder um einen ihrer verknoteten Zöpfe, sah auf ihre ‚Glückliches Häschen’ Uhr, rollte mit den Augen und wartete, während sie abwesend mit ihren Trommelstöcken herumwirbelte.

 

Als die lahme Ente, die hinter ihr herkam, schließlich angekommen war, sprang sie los und stieß ihn mit dem Gesicht nach unten auf den Steinfußboden.

 

„Das war erbärmlich!“

 

„Cha-ance!“, keuchte er schnaufend. „Geh von mir runter! Du verletzt meinen Nacken!“

 

„Waaaah, du verletzt meinen Nacken! Hör auf, ein solches Baby zu sein oder ich sage es Staaaaceey!“

 

„Halt die Klappe, ich mag sie nicht! Sie ist groß und blöd!“

 

„Und du bist ein winziger Streber. Das passt perfekt!“

 

„Du weißt gar nichts!“ Er wehrte sich vergeblich unter ihr. „Du und all deine verrückten Freunde seid alle Idioten!“

 

„Wenigstens habe ich Freunde." Sie trommelte auf seinen Kopf und machte daraus ein Lied: „Ich habe Freunde und du nicht. Ich habe Freunde und du nicht. Alle deine Freunde sind im In-ter-net. Und sie sind alt! Also zählen sie nicht!“

 

„Runter von mir, du…..Fettarsch!“

 

Sie keuchte.

 

„Du weißt all die großen Wörter und das ist das Beste, mit dem du ankommst?“

 

„Ich versuche die Worte zu benutzen, die du verstehen kannst. Fettarsch, Fettarsch, Fettarsch!“

 

„Streber, strebender Streber, Streber, Streber, Streber, STREBER!“

 

„Tapiokapudding, Himbeersirup und….eine Schleife. Ja, ich werde sehen, was ich machen kann, Baby." Xander schloss sein Handy und blieb an der Tür stehen. „Hey, hey, langsam Peanut."

 

„Mein Name ist nicht--“

 

„Tut mir Leid, Ian. Mein Fehler. Chance, niemand mag einen Tyrannen."

 

„Wer tyrannisiert denn hier?“ Sie grinste freundlich und ihre Spange funkelte im Sonnenschein. „Wir spielen doch nur. Richtig Peanut?“

 

„Nein."

 

„Verräter", grummelte sie.

 

„In Ordnung, jetzt komm schon. Sein Gesicht wird schon lila."

 

Mit einem ‚du verstehst ja gar keinen Spaß’ stand sie auf und ließ ihren Bruder gehen.

 

„Du hast fast meine Brille zerbrochen."

 

„Gut! Dadurch siehst du aus wie ein Streber!“ Sie duckte sich, als er seine zerlesene Ausgabe von Der Krieg der Welten auf sie warf. „Goooh, er hat ein ganzes Buch auf mich geworfen! Das waren mindestens 30 Gramm!“

 

„Ich hoffe du stirbst!“

 

Er stürmte in sein Zimmer.

 

„Du hoffe du wächst!“

 

Das Knallen seiner Tür hallte durch das Haus.

 

 

*****

 

 

„Verdammte Hölle", sagte Spike durch zusammengebissene Zähne. „Sind sie verflucht noch mal schon zurück?“

 

„Habe ich das nicht gesagt?“ Buffy hüpfte atemlos schneller. „Beeil dich und komm."

 

„Zwing mich", schnarrte er.

 

„Oh, aber das wäre so einfach", neckte sie.

 

„Denkst du?“

 

„Ich weiß es." Mit einem sinnlichen Lächeln strich sie mit ihren Händen an ihrem Oberkörper hinauf und schob ihre Brüste zusammen. „Monat Sieben. Pornotitten."

 

Das brachte ihn zum lachen, aber auch seinen Schwanz zum pochen. Sie kannte ihn so gut.

 

„Monat Acht?“ Ihre Hüften kreisten und ihre inneren Muskeln krampften sich zusammen. Sie leckte über eine ihrer Brustwarzen und beugte sich dann nach vorne, um ihn damit zu necken. „Alle Milch, die du trinken kannst."

 

Er versuchte die Brustwarze zu fangen, aber sie zog sich zurück und wippte mit ihrem Kopf hin und her. Ihre Haare schlugen in sein Gesicht.

 

„Monat Neun." Sie wanderte von einem seiner Ohren zum anderen und flüsterte ihm das so verführerisch zu, dass das Wort obszön klang. „Fruchtbar. Fruchtbar. Fruchtbar.“

 

Mit einem qualvollen Quietschen riss er an seinen Fesseln.

 

„Willst du leben, um all das zu sehen?“ Sie zog den Riemen um seinen Hals enger bis er erstickt hustete und sagte: „Komm in mir."

 

„Oh Gott, ich liebe dich verdammt noch mal…!“

 

 

*****

 

 

„Ich werde Mom und Dad sagen, dass wir--“ Chance erstarrte und ihr Gesicht verzog sich angeekelt. „Oh! Iiih! Iiih! Iiih!“

 

„Was? Was ist denn?“

 

„Ist das denn zu glauben mit den beiden? Gott!“

 

„Was ist zu glauben? Wo?“

 

Sie schrie zur Decke:

 

„Wir sind zurück und wir können euch hören! Hört damit auf!“ Sie blickte zu Xander. „Überraschung, meine Leute verhalten sich wie die Karnickel – schon wieder! Das ist nicht normal, weißt du. Ich habe mich umgehört."

 

„Karnickel hmmm?“ Wusste sie, wie passend diese Beschreibung war? „Ich denke, ich habe Glück, dass das Gehör mit dem Alter nachlässt."

 

Sie zuckte zusammen und steckte sich ihre Trommelstöcke in ihre Ohren.

 

„Okay, aber das musst du gehört haben. Es war ohrenbetäubend!", sang sie. „Und EKLIG!“

 

Alles was Xander hörte war Stille, dann ein Knacken, gefolgt von dem Geräusch der Spülung in den Rohren.

 

„Immer noch keine Beschwerden."

 

„Du hast das wirklich nicht gehört? Vielleicht liegt es an mir." Sie schob ihre Stöcke in ihre hintere Hosentasche und machte sich über den Kühlschrank her. Sie warf ihm eine Flasche Wasser zu und öffnete eine Tüte Babykarotten. „Meine Ohren sind schon seit ein paar Tagen so komisch. Seit meiner Geburtstagsfeier."

 

„Du meinst seit dem Abend, an dem du dein neues Schlagzeug bis an die Grenzen ausprobiert hast, während mein Sohn in voller Lautstärke die gleichen drei Nicht-Akkorde gerockt hat? Ich kann nicht verstehen, dass das dein Gehör beeinflusst haben sollte."

 

„Mach dich ruhig weiter über mich lustig. Aber wenn wir im Junior Jahr sind, werden Jesse auf der Gitarre und Kampf-Chance im Bronze spielen."

 

Sie zeigte ihm eine Teufelsfinger-Geste.

 

„Sicher, solange ihr beiden bis zur großen Show nicht taub geworden seid."

 

„Außer, dass ich besser als zuvor hören kann. Wie letzte Nacht. Ich konnte den Hund im Hof atmen hören. Aus dem Gästezimmer. Und dann habe ich dich und Anya strei-….reden hören."

 

Xander verschluckte sich an seinem Wasser, erholte sich aber schnell.

 

„Das ist okay. Wir führen oft Streitgespräche."

 

„Ich schwöre, dass ich nicht gelauscht habe -- Ich konnte eure Stimmen nur nicht abstellen. Es war so, als wärt ihr direkt neben mir gewesen." Sie knabberte eine Karotte. „Was war überhaupt mit diesem Lehrer? Die Zwillinge sind nicht zurückgeblieben, sie sind nur eigenartig. Und Sechs."

 

„Ich weiß, okay? Sie sind – warte mal." Er zeigte auf sie. „Das war ein geflüstertes Streitgespräch. Während die Dusche lief."

 

„Ich hab’s dir ja gesagt. Komisch."

 

Wenn sie das hören konnte….Hatten sie über ihre Geschichte in der Nacht davor gesprochen? Über Dämonen, Vampire, Jägerinnen….Kaninchen? „Nur…aus Neugierde…Was hast du noch gehört?“

 

„Nicht viel. Das kommt und geht. Oh, vor ein paar Tagen hat Grant Lorman mich eine blöde F O T Z E genannt, nur hat er es nicht buchstabiert und ich habe es über das ganze Feld gehört." Stolz fuhr sie fort: „Also bin ich in ungefähr zwei Sekunden über sieben Hürden gesprungen und habe ihn zur Schnecke gemacht."

 

„Ich sehe schon, du hältst die Familientradition hoch."

 

Er zwinkerte Buffy zu, die die Treppe hinunterkam, erfrischt und bequem angezogen.

 

„Wen hat sie dieses Mal verhauen?", fragte Buffy, als sie die Küche betrat. „Lass es besser nicht Peanut sein."

 

„Werde nicht sauer, wenn du es mir doch beigebracht hast."

 

Chance glättete nachdrücklich ihr Selbstverteidigung für Mädchen T-Shirt.

 

Selbstverteidigung", sagte Buffy und betonte das Wort. „Nicht dafür, um unschuldige Kinder zu verhauen."

 

„Unschuldig? Ha! Grant Lorman ist der gemeinste Junge auf der Schule."

 

„Oh hoh", meinte Buffy bedeutungsvoll. „Diese Familientradition."

 

„Iiih! Ich mag ihn nicht oder so was! Er ist total eklig."

 

„Oh Süße!“ Sie strich ihrer Tochter über den Kopf. Chance war fast so groß wie sie und entwickelte sich schneller als sie. Mit ihrer robusten, athletischen Gestalt sah sie bereits älter aus, als sie wirklich war. Spike würde zum Berserker werden, wenn er das schließlich bemerken würde. „So fängt es an."

 

„Hey, nur weil du Dad kennengelernt hast, als du ihm beim Judo oder so was in den Hintern getreten hast, heißt das nicht, dass die restlichen Menschen auf der Welt auch Kampf Freaks sind."

 

„Kendo“, sagte Buffy. „Mit den Holzstöcken? Und wir sind keine….Kampf Freaks, wir sind eure liebenden Eltern."

 

„Ja. Könntet ihr versuchen, nicht so laut zu lieben? Mir ist immer noch ein wenig übel. Onkel Xander auch."

 

„Hab nix gehört", sagte Xander und spielte den unschuldigen Zuschauer.

 

Buffy blinzelte, da sie nicht sicher war, wie sie reagieren sollte.

 

„Hast du das etwa gedacht? Nein, Liebes, wir haben nur trainiert."

 

„Mom?“ Chance stellte sich auf gleiche Höhe mit ihr. „Das habe ich aufgehört zu glauben als ich sieben Jahre alt war."

 

Mit versteinertem Gesicht starrte Buffy ihre Tochter an, dann Xander.

 

Xanders Handy gab das Geräusch einer knallenden Peitsche von sich.

 

„Gerettet von meinem Eheweib." Er öffnete es. „Bestes Timing überhaupt. Ja, An, ich bin unterw -- Knoblauchzehen und Essig? Wofür?...Natürlich." Er blickte zu den beiden und erklärte: „Die Zwillinge backen einen Kuchen."

 

„Da ist meine wunderschöne kleine Göre!“ Spike kam mit weit geöffneten Armen auf Chance zu. „Lass dich von deinem alten Pop drücken ."

 

„Komm nicht näher", warnte Chance, zog sich zurück und formte aus zwei Babykarotten ein Kreuz. „Ich meine es!“

 

„Ja, das hat bei mir niemals geklappt. Richtig, Harris?“

 

Er griff nach ihrem Handgelenk, biss in eine der Karotten und zog sie in eine steife Umarmung.

 

Xander, der das Telefongespräch beendet hatte, bedeckte seinen Mund und fragte Buffy verstohlen:

 

„Sprechen wir jetzt darüber?“

 

„Nein, Spike ist nur ein Idiot." Sie hatten sich geeinigt, ihr alle zu sagen, wenn sie zwölf Jahre alt würde. Dann wurde aus zwölf dreizehn, und dreizehn wurde zu vierzehn… „Ich denke sechzehn. Oder fünfunddreißig. Was auch immer als zweites kommt."

 

„Mom!“ Chance sprang von den Küssen weg, die Spike unbarmherzig auf ihrem ganzen Gesicht verteilte. „Dad blamiert mich schon wieder."

 

„Willkommen im Club, Süße", meinte Buffy unbesorgt. „Ist Peanut in seinem Zimmer?“

 

„Er ist immer in seinem Zimmer", sagte Chance. „Und schmollt. Oder schlimmer, er liest."

 

„Pfffft. Lesen", bedauerte Spike und verglich seine im Mund zerkleinerte Karotte mit der von Chance.

 

„Ich könnte im Moment nicht stolzer sein", sagte Buffy zu Xander mit einem sarkastischen Grinsen.

 

Die Peitsche knallte erneut.

 

„Muss los, Kinder. Sehen wir uns um Zwei?“

 

„Uh-huh", sagte Buffy und küsste ihn auf seine Wange. „Danke nochmal."

 

„Ja, danke Mann", sagte Spike, der spielerisch mit Chance boxte. „Ich schulde dir was."

 

„Warte mal, warte mal." Xander drückte auf Aufnahme auf seinem Handy, hielt es in Spikes Richtung und bedeckte sein Ohr, so als wären sie in einem Studio. „Ein wenig lauter?“

 

„Verschwinde."

 

„Und das, meine Freunde, ist mein neuer Spike Klingelton." Er spielte ihn nochmals ab, salutierte und machte sich auf den Weg. „Bis später, Truthähne."

 

„Wir sehn uns, Onkel Xan!", sagte Chance und dann „Hyah!“

 

Spike stolperte dramatisch durch die Küche als Reaktion auf den Tritt und Buffy lächelte. Wie konnte sie ihre Entscheidung für ein weiteres Kind hinterfragen, wenn er so deutlich dafür lebte? Auf jede Art?

 

Chance hüpfte zu ihm rüber und tat so, als würde sie ihn in den Magen boxen, traf ihn dann aber mit dem Ellbogen in den Rücken mit einem „Huuh!“

 

Er sackte auf seine Knie und fiel zu Boden.

 

„Ohhggghh….du hast mich."

 

Mit den Fäusten in der Luft sprang Chance wie ein Preiskämpfer auf und ab.

 

„Leg dich mit den besten an und geh unter wie der Rest!“

 

„Sie ist wirklich eine kleine Du", bemerkte Spike von seinem Aussichtspunkt auf dem Boden. „Verdammt schreckliche Sprüche und alles."

 

„Hey!", sagten Buffy und Chance gemeinsam. „Okay, zuallererst--“

 

Sie sahen sich an – beide mit dem Finger in der Luft.

 

„Ich gebe Ruhe. Und da wir schon von Äpfeln sprechen, die nicht weit vom Stamm fallen." Er stand auf, wischte den Staub ab und rief aus: „Wo ist mein genialer Junge?“

 

„Bwah." Buffy und Chance lachten harmonisch. „Hahahahaha."

 

„Garstige kleine Hennen." Er stolzierte auf seine Frau zu. „Ihr müsst wissen, dass ich noch ein bisschen mehr habe als nur ein hübsches Gesicht."

 

„Du hast Recht." Buffy zwickte ihn in die Wange und streichelte drüber. „Du bist auch ein wahnwitziger Narzisst, der dringend eine Rasur braucht."

 

Er riss sie an sich.

 

„Ich weiß nicht, was du gerade gesagt hast, aber bei Gott es hat mich heiß gemacht."

 

Buffy kicherte.

 

„Hallo?", mischte sich Chance erschrocken dazwischen. „Nicht vor den Kindern?“

 

„Tut mir Leid, Häschen." Er seufzte und blickte auf Buffys lächelnde Lippen. „Deine Mum sieht heute Morgen einfach nur so wunderschön aus."

 

„Wie auch immer." Sie machte sich auf zu den Stufen. „Ihr verhaltet euch so seltsam. Sogar für euch seltsam."

 

Buffy warf ihm einen schuldbewussten Blick zu und er löste seinen Griff von ihrem Rücken.

 

„Ich hole Ian."

 

„Ich gehe", sagte Buffy. „Er braucht--“

 

„Er braucht dein Bemuttern jetzt nicht. Vertrau mir."

 

„Ja, wisst ihr, dass er ein Buch nach mir geworfen hat?", meinte Chance. „Ziemlich heftig. Es hat fast wehgetan."

 

„Und du hast nichts gemacht, um das zu verdienen, da bin ich mir sicher", sagte Spike sardonisch.

 

„Überhaupt nichts! Ich meine, ich saß auf seinem Rücken und habe mit seinem Kopf Schlagzeug gespielt." Bei ihrem Blick sagte sie: „Was? Er ist ein kleiner Zwerg mit einer mädchenhaften Stimme. Jemand muss ihn abhärten."

 

Als die Frucht ihrer Lenden die Treppen hinauf sprang, seufzte Buffy.

 

„Also ist sie doch böse."

 

Spike legte tröstend einen Arm um sie und sagte:

 

„Bis ins verdammte Innerste."

 

 

 

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