Heart Don't Lie - Who's Your Daddy?

 

 

"Buffy", sagte Giles, hauptsächlich aus Höflichkeit, da sie sich bereits auf den Weg zu WinQuars Gesicht machte. “Warte."

 

“Wenn du nicht hörst", warnte ihr Ziel sie ernst, “wird das Kind sterben, das du so liebst."

 

Mit der Faust schon auf halbem Weg zog sich Buffy mit einem misstrauischen Blick zurück.

 

“Bist du nicht derjenige, der es töten will?”

 

“Ich habe keinen Nutzen davon." Er ließ seine Kappe fallen und blickte über die bunt zusammengewürfelte Gruppe. “Ich grüße dich, Anyanka. Es ist lange her."

 

“Winky! Wow! Wie läuft es?” Anyas nervöser Versucht, freundlich zu sein, war ein Flop. “Oh, aber beantworte das bitte nicht."

 

“Winky", bewertete Xander es mit einem Nicken. “Klingt plötzlich nicht mehr so bedrohlich."

 

“Er ist nicht die Bedrohung", wurde Spike plötzlich die Wahrheit klar. Er kickte ein Stück der Schrifttafel hoch und fing es in der Luft. “Sie ist es."

 

“Wie außerordentlich scharfsinnig von dir", äußerte sich WinQuar sarkastisch.

 

“Aber Lilith ist ein biblischer Mythus. Sie ist nicht einmal echt." Buffy hielt inne. “Richtig?”

 

Der Halbgott gluckste über ihre Ignoranz.

 

“Deine sogenannte ‚Lilith’ ist eine Legende geworden, aber sie ist kein Mythos. Obwohl sich der Umfang ihres Seins der menschlichen Auffassungsgabe entzieht, ist sie sehr lebendig. Du kannst sie Lamashtu nennen."

 

Giles runzelte die Stirn, als ihm eine Erinnerung kam: Ein Flüstern in seinem Ohr. Ein Schauer seinen Rücken hinab. Die Fleischgabel, die auf den Boden klapperte.

 

“Lamashtu…”

 

“Der verdammte Osterhase höchst selbst." Spike warf das Stück Schrifttafel zu Giles, der es auf seine Fingerspitzen legte. “Hippity-hoppyting auf dem Höllenschlund."

 

“Also bekämpfen wir einen Gott und eine Legende?", schloss Xander daraus. “Das wird die beste Apokalypse überhaupt."

 

Buffy schüttelte das Angstgefühl ab und kam zum Punkt.

 

“Was will sie mit meinem Baby?”

 

“Sie wünscht das immer noch schlagende Herz zu verzehren, um ihre Kräfte wiederzuerlangen, den Himmel zu verdunkeln und diese Welt wieder zu beherrschen."

 

“Und wenn Wünsche Ponys wären", meinte Buffy, “dann hätten wir alle kleine Ponys."

 

“Sie hat die Welt zuvor schon beherrscht?", fragte Willow.

 

“Aber natürlich. Sie ist die Erste."

 

“Na-ah. Ich kenne das Erste Böse", sagte Buffy.

 

“Das Erste Böse, von dem du sprichst, ist von Lamashtu geschmiedet worden, der erste Erdengänger, der Erste aus Fleisch und Knochen. Der Erste, der die veränderte, die uns alle zu diesem kritischen Augenblick gebracht haben." Alle sahen immer noch verwirrt aus, so verdeutlichte er: “Sie erschuf Vampire."

 

Buffy sah zu Spike, dann zu Angel. Beide zuckten mit den Achseln. Und Giles sah völlig perplex aus.

 

“Vampire, Sukkubus, Inkubus, große Anzahlen der nächtlichen Dämonenarten… und mich selbst, wenn wir schon davon sprechen. Diese Kreationen waren ihre Instrumente des Überlebens."

 

“Guter Gott", sagte Giles.

 

“Ich muss mich setzen", meinte Willow, die bereits saß. “Alles was ich zu wissen glaubte, ist falsch."

 

“Als der Himmel gefährlich hell wurde und die Menschheit ihre schicksalhafte Erschaffung selbst übernahmen, sorgte Lamashtu vor, indem sie die Nachtschleicher kreierte und selbst nur das reinste Blut benötigte, um am Leben zu bleiben: das Herzblut von Säuglingen." Er atmete ein und lächelte nostalgisch in den Raum. “Es war eine aufregende Zeit."

 

“Das wette ich", schnaubte Buffy. “Babymord ist ja so toll."

 

“Ich war auf dieser Ebene ein zweitrangiger Gott, fleischlos, körperlos, aber sie hat mich zu ihrem Gefährten erwählt und hat mir eine menschliche Gestalt gegeben. Aus Lehm hat sie diese Dämonhaut geschnitzt und hat mir dann die unzähligen Sinnesfreuden vorgestellt, die die Gefühlsebenen anzubieten hatten."

 

“Hast du davon auch gewusst?", fragte Xander Anya.

 

“Nein! Es ist ja nicht so, als wenn wir den ganzen Tag nur herumgelegen und über unsere Ex gesprochen hätten", flüsterte sie. “Ich habe ihn meistens ganz viel geschlagen und ihn einen wertlosen Tagelöhner genannt. Er mochte das."

 

Dieser räusperte sich und fuhr fort:

 

“Lamashtu und ich lebten im unendlichen Glück. Bis sie gefangen wurde. Gefoltert und erniedrigt im Namen von eurer ‚Wissenschaft’, erschlagen", brachte er hervor, “wie eine milchlose Ziege."

 

“Du wirst uns verzeihen, dass uns das nicht interessiert."

 

“In ihren letzten Momenten ließ sie mich das Versprechen abgeben, sie wieder zum Leben zu erwecken, ihren ehemaligen Thron wieder herzustellen. Es benötigte beträchtliche Geduld und Forschung, aber ich harrte aus. Schließlich erwählte Lamashtu einen passenden Vampir und ich suchte seine genaues Gegenstück."

 

“Spikes ‚genaues Gegenstück’ war eine Jägerin, die was", sagte Buffy, “zufällig in dieser Woche aktiv war?”

 

“Aber nein. Ich brauchte Jahrzehnte, um dich zu finden."

 

“Mich?” Sie starrte ihn an. “Warum ich?”

 

“Du warst die Jägerin, die seinen Samen in Anbetracht der verschiedenen Umstände am ehesten akzeptieren würde."

 

Schockiert keuchte Buffy auf. Spike hob fasziniert eine Braue.

 

“Eine Vielzahl?", fragte Angel.

 

“Ja, es war eine aufregende Entdeckung. Jeder Meilenstein, den ich testete, kam zum gleichen Ergebnis: es war ihnen vorherbestimmt, sich zu paaren. Manchmal in wenigen Wochen, manchmal in mehreren Jahren. Jedoch war die Zeit die Hauptsache. Gewisse Faktoren mussten….manipuliert werden."

 

“Die Bindung und die Kaninchen", sagte Willow.

 

“Ja", sagte WinQuar. “Deine Kräfte haben mir gut gedient."

 

“Du hast mich ausgenutzt?” Sie wurde schon wieder von Schuldgefühlen überwältigt. “Oh toll! Es ist immer noch mein Fehler."

 

“Nein, ich denke immer noch, dass es seiner ist", sagte Buffy, die immer noch den schlechten Nachgeschmack wegen der Prophezeiung im Mund hatte “Ist die Lektionsstunde jetzt vorüber, Winky? Weil ich mich plötzlich dazu ‚berufen‘ fühle, dich zu töten."

 

“Es gibt eine Frage, die du noch stellen musst."

 

“Warum er uns mit Information füttert", vermutete Angel, “nachdem ein Plan, der einige tausend Jahre in der Mache war, so reibungslos über die Bühne geht."

 

“Okay, ich beiße an", sagte Buffy mit den Händen auf den Hüften. “Warum sich gegen Akasha wenden, wenn ihre Mahlzeit bald kommt?”

 

Ein bitteres Glucksen.

 

“Weil ich sie liebe."

 

“Uh-huh." Buffy nickte. “Weißt du, ich habe gehört, dass Blumen das genauso gut ausdrücken, wenn nicht sogar besser als Mord und Verrat."

 

“Ich bin aus vollem Herzen ein Dämon. Ein Dämon, der dumm genug war anzunehmen, dass sie mich nach der Großen Veränderung als ihren Gemahl haben will. Wie es sich herausgestellt hat”, er starrte bedeutsam zu seinem Rivalen, “hat sie sich jemand anders in den Kopf gesetzt."

 

Spike sah sich um und deutete auf seine Brust.

 

“Mich?”

 

WinQuar musste nicht antworten.

 

“Aber ich bin kein Gott."

 

“Sie wünscht, dich zu einem zu machen."

 

Eine Pause.

 

“Das kann sie?”

 

“Spike?”

 

“Was? Ich frage ja nur!”

 

“Mit ihrer ganzen Kraft", sagte WinQuar, “wird Lamashtu zu allem fähig sein. Als du ihrer List widerstanden hast--”

 

“Vielen, vielen Dank!” Spike gestikulierte zu Buffy. “Hast du das gehört? Ich habe widerstanden!”

 

“Ich fühle mich gleich besser", meinte diese.

 

“Die Mutter alles Sukkubus ist nicht an Ablehnung gewöhnt. Am allerwenigsten durch ihren erwählten Sohn. Deshalb ist sie so besessen geworden. Ihre letzte Handlung vor der Veränderung wird sein, dass sie dich zu ihrer ewigen Konkubine macht. Nicht mich."

 

“Konkubine?", musste Xander einwerfen. “Um wie viel ‚Veränderung’ geht es hier eigentlich?”

 

“Falls ihr Plan jedoch misslingen sollte, mit dem Ergebnis ihrer vorzeitigen Niederlage", deutete WinQuar an, “würde ich diesen einsamen Ort verlassen und ihren Geist mit zu einer anderen Ebene nehmen--”

 

“Und ihr beiden werdet ewig im Bösen leben, und niemals wieder die unschuldigen Bürger von Sunnydale belästigen." Buffy schielte zu Spike. “Ich frage mich, wo ich das Lied schon mal gehört habe."

 

Spike grinste sie an.

 

Demons In Love: Das Musical?”

 

”Was uns zum spannenden Finale bringt. ‚Ding Dong, Das-Baby-essende-Miststück ist tot’." Buffy drehte sich zu WinQuar. “Wie läuten wir das Finale ein?”

 

“Du wirst es wissen, wenn die Zeit reif ist."

 

“Jetzt wirst du so vage? Sag mir einfach was ich tun muss."

 

“Ich bin nicht hergekommen, um dir zu sagen, wie. Nur um dich durch Glück zum Sieg zu führen. Der Rest ist--”

 

Er würgte, als Buffy ihm die Luft abdrückte und seinen Kopf gegen die Wand knallte.

 

“Ich weiß nicht, ob ein Gott auf die traditionelle Weise getötet werden kann", sagte Buffy, “aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich deinen menschlichen Hintern eine Menge Schmerzen spüren lassen kann. Von der Art, die dich nicht anturnt."

 

“Vielleicht…vielleicht kann ich dir einen vielsprechenden Ablauf zeigen. Einen in der Lamashtu besiegt ist ."

 

“Gute Idee."

 

Sie ließ ihn wieder atmen.

 

“Ich sollte dich warnen, dass du vielleicht nicht magst, was du siehst."

 

“Wie auch immer. Fang endlich mit Show an."

 

“Wie du wünschst."

 

WinQuar streckte seine Arme aus, schloss seine Augen und öffnete sie. Silberne Symbole wirbelten durch seine Pupillen und drehten sich schneller und schneller, bis alle im Raum die gleiche Vision hatten:

 

 

Buffy küsst Angel leidenschaftlich in einem sonnendurchleuchteten Park, mit einem Hochzeitsschleier auf dem Kopf.

 

 

Das Bild brach wie eine defekte Filmrolle ab und verschwand.

 

“Was zur Hölle war das…?”

 

“Entschuldigung", sagte WinQuar mit einem Achselzucken. “Zu weit in der Zukunft." Er räusperte sich, blickte an der Seite entlang zu Spike, streckte seine Arme wieder aus und lockerte seine Schultern. “Das könnte einen Moment dauern. Genießt die Reise."

 

Erneut kam sich Spike als fünftes Rad am Wagen vor, als Buffy und Angel ohne Erfolg versuchten, den unangenehmen Blickkontakt zu vermeiden.

 

Gerade als er dachte, dass das Messer nicht noch tiefer zustechen konnte, begannen die Visionen.

 

 

“Raus", sagt Buffy höhnisch.

 

Angel schiebt Spike aus Giles Appartement.

 

Verwirrt findet sie Trost in Angels Armen.

 

 

 - Schnitt -

 

 

Buffy mit Wehen im Krankenhausbett und Angels Hand umklammernd. Er berührt zärtlich ihre schweißbedeckte Stirn.

 

 

- Schnitt -

 

 

Eine mit Fackeln erleuchtete Höhle, tote Winiquas überall verstreut. Spike ist an einen Pfosten in der Mitte gekettet. Ein mystischer Wirbelsturm presst Buffy und ihre Freunde hilflos gegen die Wände.

 

Sanvi steht am Altar und hält ein weinendes Baby in einer Hand, und ein langes Messer in der anderen.

 

Das Amulett rutscht auf Spike zu. Er greift danach, hebt es auf, brüllt vor Schmerzen … und sein Körper zerfällt zu Staub.

 

 

- Schnitt -

 

 

Sanvi lässt das Messer fallen und läuft Spikes Asche hinterher, die sich im Wind dreht.

 

Der Wirbelsturm wird langsamer. Angel fängt Sanvi ein. Buffy reißt ihr das Baby aus ihren Händen und packt das Amulett.

 

 

- Schnitt -

 

 

Eine schluchzende Buffy, mit dem Baby sicher in ihren Armen, bricht in Angels Umarmung zusammen und flüstert seinen Namen. Sanvi liegt tot zu ihren Füßen.

 

“Shhh", sagte er und küsst Buffy auf den Kopf. “Es ist jetzt vorbei. Es ist vorbei."

 

 

Die Vision endet. Niemand kann sprechen.

 

Spike unterbricht die Stille.

 

“Kannst du mir eine zeigen, in der er stirbt?”

 

WinQuar sieht Angel an.

 

“Das könnte ich. Aber es würde nicht nach dem Willen der Jägerin enden."

 

“Also egal wie du es drehst, ich bin am entbehrlichsten?”

 

“Ich bin glücklich zu sagen, dass du Recht hast."

 

“Sanvi", sagte Giles. “Oh meine arme Sanvi."

 

“Vielen Dank", meinte Spike zu ihm.

 

“Ich akzeptiere das nicht", sagte Buffy schließlich. “Er…er weiß, dass er das Amulett nicht berühren kann, also wird er auf keinen Fall sterben. Es muss einen anderen Ablauf geben, einen, bei dem alle leben--”

 

“Ich habe ein Resultat mit den wenigsten Opfern gewählt. Mach damit was du willst."

 

Ihre Augen weiteten sich. Rette deinen Freund oder rette die Welt? Wie konnte das Schicksal so grausam sein und ihr diese Entscheidung nicht nur einmal, sondern zwei Mal unterschieben?

 

“Also." Spike atmete tief ein. “Ich denke, ich muss mal eine Ärztin besuchen."

 

“Nein", sagte Buffy. “Ich lasse dich nicht gehen."

 

“Warum?", konterte er verbittert. “Du hast doch am Ende was du willst."

 

Sie blinzelte zu ihm, nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte.

 

“Was?”

 

“Die Ärztin jetzt zu sehen wäre nicht sehr weise", sagte WinQuar.

 

“Was ich ‚am Ende will’? Wie kannst du das sagen?”

 

“Dann bring mich zum Kaninchenloch", sagte er und ignorierte sie. “Lass uns diesen verdammten Ungeburtstag in Gang setzen."

 

“Oh nein", protestierte Buffy. “Wenn du in die Höhle gehst, dann gehen wir alle."

 

“Wenn die das Herz von meinem Baby essen will, dann tust du das nicht."

 

Dein Baby." WinQuar lachte. “Potenter Samen von einem Vampir?” Er lachte wieder.

 

“Was meinst du, warum lachst du? Das ist mein Baby da drin. Oder nicht?”

 

“Nein, ist es nicht." Er grinste. “Es ist von Ihr."

 

Spikes Mund wurde trocken.

 

“Was?”

 

“Häh?” Buffy blinzelte.

 

“Lamashtu ist immerhin unser aller Erschafferin."

 

“Aber ich bin der erwählte Sohn."

 

“Ja, du warst das Mittel, durch das es ihr zugeführt werden konnte. Dein Körper hat nur zu einem einzigen Zweck gedient. Aber dieser göttliche Nachwuchs, den die Jägerin trägt, ist genauso wenig dein Kind, wie es meins ist. Oder seins ." Er zeigte auf Angel. “Oder das von jedem anderen Blutsauger, der jemals durch den Schatten gegangen ist."

 

“Jetzt muss ich mich setzen", sagte Buffy.

 

“Das ist mein Baby", beharrte Spike. “Ich weiß es! Ich kann…” Er drehte sich zur Unterstützung zu ihr. “Buffy?”

 

Sie war unfähig, irgendein Mitgefühl anzubieten. Ihre Welt hatte sich gerade auch völlig umgedreht. Trug sie die böse Brut eines antiken Gottes…oder das Kind von ihrem Freund? Wenn es wirklich nicht zu ihm gehörte, oder zu ihnen beiden, würde er sterben, um es zu beschützen? Würde sie?

 

Sie sah zu ihm auf und er schien den gleichen Prozess durchzumachen.

 

“Nein, das ist nicht wahr", sagte er schließlich. “Es ist nicht wahr. Nichts davon ist wahr. Diese ganze Vision war eine Lüge. Kannst du es nicht sehen, Buffy? Er spielt uns aus!”

 

“Ich überlasse euch jetzt eurem Schicksal", sagte WinQuar mit einem kurzen Nicken und verschwand.

 

Anya stöhnte frustriert.

 

“Ich habe es immer gehasst, wenn er das getan hat."

 

“Holt ihn zurück! Holt ihn zurück und zwingt ihn, die Wahrheit zu sagen! Das war nicht echt!”

 

“Sieh mal, echt oder nicht--", sagte Angel.

 

“Oh, sag kein Wort mehr." Spike begann hin und her zu laufen wie ein Tier im Käfig. “Nicht du, niemand von euch! Ihr seid alle seit dem ersten verdammten Tag gegen mich gewesen." Er zeigte auf Xander, der seine Arme hob. “Besonders du."

 

“Spike” sagte Buffy. “Sei jetzt nicht dumm."

 

“Ich weiß, was ihr alle denkt. ‚Jetzt, da es nicht sein Baby ist und sie niemals wirklich sein Mädchen war, werden seine Verformungen im Gesicht wieder auftauchen, und er verschwindet wieder in die Arme des Bösen’. Denn was habe ich denn jetzt noch, um weiter gut zu sein?” Er kochte innerlich und sagte zu Buffy. “Sag mir nicht, dass du das nicht denkst. Es steht dir überall im Gesicht geschrieben."

 

Sie schüttelte leicht ihren Kopf, um das Gegenteil zu behaupten. Ihre Augen waren feucht.

 

“Niemand hier glaubt, dass ich es kann. Nicht wirklich. Also warum nicht nachgeben und den Seelenbesitzer übernehmen lassen?”

 

“Hey", begann Angel zu unterbrechen.

 

“Halt! Deine! Klappe!” Spike war den Tränen nah. “Ihr alle wollt eine Show, ist es das? Ihr wollt sehen, wie Spike zusammenbricht und euch gibt, worauf ihr wartet?”

 

Stille.

 

“Also dann."

 

Innerhalb einer Sekunde veränderte sich sein Gesicht und er packte den am nächsten stehenden Mensch an den Schultern und versenkte seine Zähne in ihren Hals.

 

Willow stotterte und ruderte mit den Armen, während er große, hörbare Schlucke nahm und die anderen im Raum vom Schock in fieberhafte Aktion sprangen.

 

Alle im Raum außer Buffy, deren Albtraum wahr wurde und die, um es zu stoppen, nur flüstern konnte:

 

“Aufhören. Bitte aufhören."

 

Die nächsten paar Sekunden waren wie verschwommen und endeten damit, dass Angel Spike fest im Griff hatte und Willow zu ihren Freunden taumelte.

 

“Was machst du denn?” Buffy suchte im Gesicht ihres Freundes nach einem Zeichen der Menschlichkeit. “Was zur Hölle machst du?”

 

Immer noch mit Augen wie eine Katze und dem Blut von Willow um seine Lippen, sagte er:

 

“Deine Entscheidung treffen."

 

Sie schlug ihn ins Gesicht und er lachte.

 

“Mach schon, sag es. Du weißt, dass du es willst."

 

Mit geschlossenen Augen spuckte sie:

 

“Raus."

 

“Bravo. Gute Show." Als Angel ihn zur Tür zwang, griff er in seine Tasche und warf ihr einen kleinen Schlüssel zu. “Mach damit was du willst. Mir ist es egal."

 

“Was ist das?”

 

“Der Schlüssel zu meinem Herzen” sagte er mit höhnischer Geste.

 

Angel warf in raus und schloss die Tür.

 

Buffy starrte auf die Tür, auf den Schlüssel und zu Willow. Sie war bei Bewusstsein. Sie hatten die Blutung gestoppt und Xander rief bereits 911 an.

 

Verdammt Spike.

 

Angel berührte reflexartig ihre Schulter und ihr wurde klar, dass sie in seiner Umarmung Trost finden wollte.

 

Nach einer Sekunde wandte sie sich ab.

 

Das Schicksal musste einen anderen Dummen finden.

 

 

*****

 

 

Draußen im Hof drehte sich alles in Spikes Kopf und seine Eingeweide brannten.

 

“Der Geist bezwingt den Körper", sagte er sich. “Der Geist bezwingt--”

 

Er umklammerte seinen Bauch und übergab sich in einen Azalee Busch. Dicke, schwarze Flüssigkeit.

 

Willows Blut.

 

“Ich muss nur wieder auf den Damm kommen", sagte er und wischte sich den Mund ab.

 

“Tu das nicht, Spike. Das bist nicht du."

 

Zunächst dachte er, dass ihre Stimme in seinem Kopf war, aber Buffy war hinter ihm aufgetaucht.

 

“Solltest du jetzt nicht bei jemand in den starken Armen liegen?”

 

“Ich will seine Arme nicht." Sie warf den Schlüssel auf seinen Rücken. “Und ich will den verdammten Schlüssel zu deinem Geld nicht."

 

Er seufzte und ließ sein menschliches Gesicht wieder erscheinen.

 

“Nicht mit dem selbstgerechten Teil. Nimm es einfach und lass mich in Ruhe."

 

“Du solltest eigentlich mein Kerl auf lange Sicht sein, weißt du noch?” Sie wollte damit ihren Ärger verdeutlichen, aber es kam als Verzweiflung raus. “Du hast geschworen."

 

Spike sah ihr in die Augen und sagte:

 

“Dinge verändern sich, Jägerin. Menschen entwickeln sich weiter. Du hast es selbst gerade erst in der gigantischen, karmischen Vision des Schicksals gesehen."

 

“Mir ist es egal was ich sah. Ich brauche dich, Spike." Sie berührte ihren Bauch. “Wir brauchen dich."

 

“Wofür? Ich war nur ein ‚Mittel zum Zweck’."

 

“Und?” Eine Träne lief ihre Wange hinab. “Willst du mir sagen, dass das Baby alles ist, was dich wirklich interessiert hat? Dass du so getan hast, als würdest du mich lieben, damit ich dein Kind bekomme? Soll ich das glauben?”

 

Er stählte sich selbst. Er wusste wie man bluffte.

 

“Richtig."

 

Als er davonging, blickte sie auf den gefallenen Schlüssel und flüsterte:

 

“Herzen lügen nicht."

 

Er blieb wie erstarrt stehen, drehte sich aber nicht um.

 

“Ist das nicht das, was du gesagt hast?”

 

Er antwortete nicht.

 

“Nur weil deins nicht schlägt", sagte sie zitternd, “heißt das nicht, dass ich es nicht hören kann."

 

“Ich bin kein Mensch, Buffy. Ich werde nie einer sein. Ich werde niemals eine Seele haben."

 

“Das habe ich nicht gemeint. Und du weißt, dass es mir egal ist, wenn du diese Dinge niemals--”

 

“Nein? Ich habe dich und Angel gestern Abend in der Bibliothek gehört!” Spike wirbelte herum, um ihre Reaktion zu sehen. “Und ich weiß, wie dein Verstand funktioniert. Du wolltest es nicht glauben, nicht wahr, weil du heftig für mich entbrannt bist und ich ein paar nette Dinge für dich gemacht habe, und weil du es hasst, zum Narren gehalten zu werden – aber ich habe die Art und Weise gesehen, wie du mich angeschaut hast, als du aus dem Zimmer gekommen bist. Nachdem er dir gesagt hat, was ich gemacht habe."

 

Völlig unvorbereitet erwischt wusste sie nicht, wie sie darauf antworten sollte.

 

“Ich könnte dir sagen, warum ich das getan habe", begann er mit nur leicht zitternder Stimme. “Um meinen Wert bei der Jagd mit ihm und Dru zu beweisen. Ich könnte dir sagen, mit was für gemeinen und schädlichen Sachen ich auch immer ankam, dass Angelus immer einen Weg fand, mich zu toppen. Und ich könnte dir sagen, dass ich in einer Million Jahre so etwas niemals wieder machen würde, weil du mich von innen heraus verändert hast, Buffy. Durch dich fühle ich mich wieder wie ein Mann. Aber nichts davon ist wichtig, weil es für dich keinen verfluchten Unterschied macht."

 

Sie wollte ihm sagen, dass es das doch machen würde. Aber wie konnte sie, wenn er gerade erst versucht hatte, ihre engste Freundin zu töten.

 

“Diese Vision…", sagte er. “Sie mag vielleicht eine Lüge sein, eine riesige Show. Hölle, das ist mehr als wahrscheinlich so. Aber ich kann hören, was in deinem Herzen ist und das ist etwas, das niemals verschwinden wird, so lange ich das hier machen kann." Er verwandelte sich wieder in einen Dämon. “Zweifel."

 

Buffy konnte nicht argumentieren, denn er hatte Recht.

 

“Warum soll ich also meine Natur bekämpfen, wenn das alles ist, was ich jemals sein werde?”

 

Mit zitternden Lippen versuchte sie Worte zu formen, die ihn stoppen würden.

 

“Auf Wiedersehen, Buffy. Ich hoffe, er äh…” Er wurde von Emotionen überwältigt und versuchte es erneut. “Ich hoffe, er rettet dich."

 

Ein Unfallwagen, dessen Sirene in der Nähe zu hören war, tauchte auf. Sein Stichwort zum Abschied.

 

Spike, warte! Tu das nicht. Ich liebe dich. Ich liebe dich.

 

Wenn es nur so einfach wäre.

 

 

*****

 

 

“Ich bin okay. Ich brauche nicht ins Krankenhaus", sagte Willow, als sie auf der Trage festgemacht wurde. “Es ist nur ein wenig……Ooh, Blackout."

 

Buffy entschuldigte sich erneut und nahm die Hand ihrer Freundin.

 

“Es ist nicht dein Fehler, Buffy. Und er hätte wahrscheinlich sowieso aufgehört” Und für das Notarztpersonal fügte sie hinzu: „Blödes Hündchen."

 

“Vielleicht, aber es war mein….Hündchen, und wahrscheinlich ist nicht gut genug. Ich hätte ihn nicht davon kommen lassen dürfen."

 

“Nun", sagte Anya mit einem Seufzer. “Nächstes Mal, wenn du ihn siehst, wird er wahrscheinlich in irgend einer dunklen Höhle an einen Pfosten gekettet sein."

 

Buffy wurde misstrauisch.

 

“Und woher weißt du das?”

 

“Sobald Winkys Visionen einmal laufen, folgen sie einem ziemlich ruhigen Ablauf."

 

“Ist das so?", konfrontierte Buffy die ehemalige Rachedämonin. “Weißt du, Anyanka, ich beginne mich zu fragen, ob es nicht nur Zufall ist, dass du hier wieder auftauchst, wenn dein sogenannter Ex hier mit einer neuen Weltordnung auftaucht." Sie stellte sich direkt vor sie hin. “Hat er dir versprochen, dir deine Kräfte zurückzugeben, ist es das?”

 

“Was? Nein!” Anya war entsetzt. “Ich habe ihn seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen! Es war nur eine kurze Affäre! Xander, sag es ihr!” Zu ihrem Schock war er sichtbar zerrissen. “Xander?”

 

“Wie ist es, eine der ‚liebsten Töchter’ zu sein? ", beschuldigte Buffy sie.

 

“Ich weiß nicht einmal, was das bedeutet! Ich bin wegen Xander zurückgekommen, weil ich dachte, dass wir etwas Bedeutsames haben könnten. Warum sollte ich wollen, dass die Welt untergeht, wenn ich gerade herausfinde, wie man darauf lebt?", wetterte sie. “Ich kann verstehen, warum Spike ausgerastet ist. Ihr Leute habt ernsthafte Vertrauensprobleme."

 

Buffy schwankte. Anya schien wirklich äußerst hingebungsvoll in Bezug auf Xander zu sein. Und sie hatte nicht Unrecht was die Vertrauensprobleme angingen.

 

“Du hoffst besser, dass du mir die Wahrheit sagst, oder du wirst herausfinden, w--” Sie hatte ein seltsames Gefühl und bemerkte dann Wasser überall auf ihren Füßen und auf dem Boden. “Wa…”

 

“Hol einen Rollstuhl, okay?", sagte ein Rettungsassistent zum anderen. “Wir haben hier eine geplatzte Fruchtblase."

 

“Bloody Hell", sagte Giles.

 

“Ihhh." Anya sprang aus dem Weg.

 

“Nein, warten Sie! Ich bin noch nicht bereit!”

 

“Vielleicht nicht, aber das Baby ist es sicher."

 

 

*****

 

 

“Wir treffen dich dann da", sagte Giles. “Ich äh…habe Sanvi angerufen. Sie ist unterwegs."

 

Buffy nickte und prüfte, dass das Amulett immer noch an ihrem Hals hing. Wenn Sanvi nicht sie selbst war, würde jede Reaktion darauf sie verraten. Und wenn sie es bei ihr benutzen musste, um die Welt zu retten….sie wollte darüber jetzt nicht nachdenken.

 

Angel half mit, ihren Rollstuhl in den Rettungswagen zu heben und der Rettungsassistent fragte:

 

“Sind Sie der Vater?”

 

Buffy und Angel tauschten einen beunruhigten Blick aus und er sagte:

 

“Ja."

 

“Okay, dann kommen Sie mit."

 

Das war zu merkwürdig. Es war noch nicht zu lange her, da war es ihre geheime Fantasie gewesen, Angel zu heiraten und seine Wunderkinder zu gebären. Jetzt fühlte es sich an wie ein Traum aus einem anderen Leben.

 

In diesem Leben war er ein ärmlicher Ersatz für den Mann, den wie wirklich wollte.

 

Obwohl der Mann, den sie wirklich wollte, gerade ihre beste Freundin angegriffen hatte.

 

Sie drehte sich zu Willow, die gerade für den Tropf vorbereitet wurde.

 

Sie wusste, sie konnte Spike das nicht verzeihen. Aber sie wusste auch, dass er es genau aus diesem Grund getan hatte. Er wollte gehasst werden, wollte ausgeschlossen werden. Aus einem blöden Grund nahm er an, dass es ihr Leben besser machen würde, wenn er sie verließ.

 

Der Idiot.

 

Bei diesem Gedanken hatte Buffy ihre ersten Wehen.

 

 

*****

 

 

“Spike?”

 

Spike, der gerade ein Viertel von Jack (Daniels) alleine in der Stille der Nacht runtergespült hatte, bemerkte einen jungen, menschlichen Typ, der sich ihm in seiner Einsamkeit näherte.

 

“Also wenn das nicht Private Buffyjäger ist", sagte er mit einem sich weitenden Grinsen. Was für eine perfekte Art, sich wieder an seine alten Essgewohnheiten zu gewöhnen. “Jemand da unten muss mich wirklich gern haben."

 

“Entschuldigung?", sagte Riley.

 

Sein Gesicht veränderte sich.

 

“Ich werde es genießen, dich zu töten."

 

Geschockt wie er war, schaffte es Riley, sich in der nun folgenden Rauferei sehr gut zu halten. Spike war irgendwie beeindruckt, bis er natürlich unvermeidlich die Oberhand bekam.

 

Aber gerade als er die Haut des Jungen durchstoßen wollte, blitzte Buffys angsterfülltes Gesicht vor seinen Augen auf … und er konnte es nicht tun.

 

“Es tut mir Leid", sagte Riley ernst. “Aber ich muss das machen."

 

Ein brennender Schmerz riss durch Spikes Brust und ließ ihn nach hinten stolpern.

 

“Bloody…”

 

War er gerade gepfählt worden?

 

Er sah nach unten.

 

Nicht gepfählt. Erschossen.

 

Als Riley sein Funkgerät an den Mund hob, krabbelte Spike los, um wegzukommen. Wenn es ein Betäubungsgewehr war, dann würde es eine Weile dauern, bis es sein schwerfälliges System beeinflusste, und verdammt sollte er sein, wenn er die Neue Mengele Armee Versuche mit ihm machen ließ.

 

“Basis Eins, hier ist Finn", meldetet Riley. “NSP-20 Kapsel zugeführt in ersten Nicht-Gefangenen."

 

Da er Spike beobachtete, der die kleine Gasse entlang lief, hatte er ein wenig Probleme, den nächsten Teil rauszubekommen.

 

“Subjekt sollte innerhalb einer Stunde tot sein."

 

 

 

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