Come to Play

 

 

 

Prolog

 

Hundertfünfzig Jahre waren vergangen. Angel konnte es kaum glauben, als er die Whiskeyflasche an seine Lippen hob und die feurige, bernsteinfarbene Flüssigkeit hinunter schüttete.

 

Hundertfünfzig Jahre, seit dem sein Leben zerstört worden war.

 

Hundertfünfzig Jahre, seit alles, was ihm auf der Welt lieb und teuer war, mit einem Mal entrissen worden war.

 

Im Jahr 2001 waren sie getötet worden.

 

Alle.

 

Sie waren am Strand gewesen und hatten gegen Gorlock gekämpft, einem 600 Jahre alten Vampir, der ein mächtiger Zauberer gewesen war, bevor er verwandelt wurde. Scheinbar war er das immer noch.

 

Anya war die erste gewesen. Umschlungen von Dunkelheit, war ihr das Leben von Schattendämonen rausgequetscht worden.

 

Wesley war der nächste gewesen. Sein Genick war von einem von Gorlocks begeisterten Untergebenen gebrochen worden.

 

Oz und Willow waren zusammen gegangen. Sie wurden in dem eisigen Wasser des Ozeans ertränkt.

 

Xander war von einem magischen Speer aufgespießt worden. Sein Körper ging in Flammen auf, sobald die Waffe durch seine Haut drang.

 

Giles war unter einem riesigen Felsbrocken zerdrückt worden. Seine Schmerzensschreie verloren sich unter den Geräuschen der Schlacht.

 

Cordelia hatte tapfer gekämpft, war aber dann zu erschöpft und wurde von einem Neuling leer gesaugt.

 

Und Buffy....

 

Der hässliche Dämon hatte Hypnose bei ihr angewandt und ihre eigene Armbrust gegen sie benutzt.

 

Angel und Spike waren die einzigen Überlebenden gewesen. Sie hatten Gorlock getötet, in dem sie zusammen gearbeitet und seine Magie gegen ihn gewandt hatten, während er Buffys Waffe gegen sie gerichtet hatte.

 

Und jetzt arbeiteten sie zusammen, um den Höllenschlund zu bewachen. Zusammen mit der neuen Jägerin und ihren unschuldigen, jungen Freunden.

 

Die Jägerin.

 

Alana Fox war 17 Jahre alt, blond und lebhaft. Gelegentlich erinnerte sie Angel an Buffy. Sie waren sozusagen ein Paar. Spike hatte Angel nicht lange, nachdem sie wieder nach Sunnydale gekommen waren, ermutigt, sich wieder zu verabreden. Also hatte Angel das getan. Hauptsächlich aber, um sich Spike vom Hals zu halten.

 

Er genoss Alanas Gesellschaft. Sie war süß und Angel wusste, dass es ihm nicht gut tat, wenn er in seinen Depressionen versank.

 

Nicht gut für ihn und nicht gut für die Welt.

 

Er liebte Alana nicht. Er bezweifelte, dass er das je tun würde. Aber vorerst war das Mögen und die Anziehung genug.

 

Er hob die Flasche wieder an seine Lippen und nahm einen Schluck. Er trank nicht oft, aber heute waren die Erinnerungen zu viel für ihn.

 

Auf den Tag vor hundertfünfzig Jahren.

 

Hundertfünfzig Jahre.....

 

*****

 

Adrian Townsend blätterte durch ein muffiges altes Buch und suchte nach einem Hinweis darüber, was als nächstes am Höllenschlund passieren würde. Spike hatte von einem örtlichen Informanten die Mitteilung bekommen, dass etwas Großes anstand. Aber überhaupt keine Details. Er runzelte frustriert die Stirn, als sein Blick auf einen Absatz fiel, der in krakeliger, antiker Schrift geschrieben war:

 

Hundertfünfzig Jahre nach dem Sturz werden die Krieger gerufen, um die Welt erneut von der Dunkelheit zu befreien.

 

Adrian fuhr mit einer Hand durch sein lockiges, dunkles Haar, beunruhigt durch diese Nachricht. Wer zur Hölle waren diese Krieger?

 

Offensichtlich Verbündete. Aber wer genau?

 

Er seufzte und fuhr damit fort, durch die Bücher zu blättern.

 

 

Kapitel 1

 

Zwei Tage später

 

Adrian ruhte mit seinem Finger auf der Seite und schüttelte verwundert seinen Kopf. Scheinbar waren die Krieger eine Gruppe von Dämonenjägern aus dem späten 20. Jahrhundert, die sich um eine junge, sehr mächtige Jägerin versammelt hatten. Er seufzte, da ihm klar wurde, dass er keine weiteren Informationen in diesen Büchern finden würde.

 

Er legte das Buch tief in Gedanken ab. Er wusste, dass Angel und Spike zu diesem Zeitpunkt gelebt hatten. Vielleicht hatten sie schon von diesen Kriegern gehört. Er nahm an, dass das weit hergeholt war. Aber jede Information, die er bekommen konnte, würde helfen. Er nahm den Hörer vom Telefon und wählte die Nummer von Angels Piepser. Die beiden Vampire waren mit Alana und ihren Freunden, die als Slayerettes bekannt waren, im örtlichen Club. Laut Alana hatte Spike sie eines Tages so genannt und das war so geblieben.

 

Er legte den Hörer auf, da er wusste, dass Angel so bald wie möglich mit den anderen in die Bibliothek kommen würde.

 

*****

 

Angel saß mit Alana im Bronze. Sein Arm war um ihre Schulter gelegt. Sie seufzte glücklich und kuschelte sich an seine Brust, während sie mit ihren Fingern über seinen Arm streichelte.

 

"Der Ort hat sich in hundertfünfzig Jahren nicht verändert", murmelte er, als sein Blick durch den dunklen Club wanderte.

 

Sie legte ihren Kopf zur Seite und sah zu ihm auf.

 

"Du bist hier schon vor hundertfünfzig Jahren gewesen?"

 

Sie interessierte sich für Angels Vergangenheit. Die mysteriöse Vergangenheit, über die er nie sprach. Sie hatte ihn ein paar Mal gefragt, wie sein Leben gewesen war, aber er hatte das Thema gemieden. Sie hatte natürlich das Grundwissen. Verwandelt von einem weiblichen Vampir in Irland 1753. In Europa Verwüstung angerichtet, bevor er im späten 19. Jahrhundert von einem Zigeunerclan verflucht worden war. Seitdem in Amerika gewesen. Aber andere Sachen? Seine Freunde, seine Familie. Hatte er Träume von der Zukunft? Hatte er je geliebt?

 

Wie üblich wich er ihrer Frage mit einem einfachen "Ja" aus. Ein Blitz voller Schmerz zog durch seine Augen, bevor er diesen zur Seite schob, dann das Thema wechselte und sie anlächelte.

 

"Wie war dein Tag?"

 

Sie hielt einen Moment inne und grinste dann.

 

"Schrecklich. Ich hatte einen RIESIGEN Mathetest, den ich total versaut habe und dann musste ich noch außerplanmäßig jagen, als einem aus meiner Bioklasse ein zweiter Kopf wuchs. Aber weißt du was???"

 

Er lächelte zu ihr herab. Die Schatten bewegten sich auf seinem gutaussehenden Gesicht.

 

"Was?"

 

"Es ist jetzt besser, da du hier bist", erwiderte sie, reckte sich und küsste ihn sanft.

 

Angel erwiderte den Kuss und stöhnte auf, als der Piepser sich meldete.

 

"Nicht jetzt....", stöhnte er und Alana kicherte. Er stand auf, nahm ihre Hand und zog sie mit sich. "Komm schon. Lass uns nachsehen, was Adrian will."

 

*****

 

Adrian schrie, als die Bibliothek zu beben begann. Von oben erschien ein Licht und blendete ihn für einen Moment. Nachdem es wieder klar war, standen 9 Fremde vor ihm. Ihre Körper schienen einen Augenblick zu schimmern, bevor sie richtig in dieser Realität waren.

 

Eine schöne Brünette rollte mit den Augen, als sie sich in der muffigen Bibliothek umsah.

 

"Manche Sachen ändern sich nie. Man sollte meinen, dass sie nach 150 Jahren hier eine anständige Farbzusammenstellung schaffen sollten."

 

Ein älterer, schmächtiger Mann trat vor.

 

"Ich nehme an, Sie sind Mr. Townsend. Es ist schön, Sie kennenzulernen. Ich bin Rupert Giles."

 

"Seid...seid ihr die Krieger?", fragte Adrian und blickte von einer Person zur nächsten.

 

Ein kurzer Junge mit rotmelierten Haaren rümpfte seine Nase.

 

"Das ist etwas förmlich, haut aber hin."

 

Der größere, dunkelhaarige Junge hob seine Hände.

 

"Wenn es Ihnen nichts ausmacht bevorzugen wir die Scooby Gang. Das ist keine Episode von Xena."

 

Adrian sah verwirrt aus. Ein Mädchen mit strahlend blonden Haaren, die ihr den Rücken runter hingen, lächelte freundlich.

 

"Ein Hinweis auf die Pop Kultur des 20. Jahrhunderts. Macht aber nichts. Ich bin Buffy und das sind meine Slayerettes."

 

Adrian wollte gerade seinen Mund aufmachen und etwas wegen dem Namen sagen, als die Tür aufschwang und Angel und Alana, gefolgt von Kressa, Lee, Spike und Kelly hereinkamen.

 

Angel blieb wie angewurzelt stehen. Sein Hals schnürte sich zusammen. Er öffnete seinen Mund, doch kein Ton kam heraus.

 

'Das kann nicht sein', flüsterte sein Verstand.

 

"Deadboy!!!", rief Xander aus und klatschte mit den Händen. "Genau der Mann, den wir für die Party brauchen."

 

"Angel. Es ist schön, dich zu sehen", nickte Wesley.

 

"Hallo Alter. Glaubst du, lange nicht gesehen trifft es?", grinste Doyle.

 

Cordelia kam herüber und umarmte ihn kurz.

 

"Hey Boss", sagte sie, als sie sich zurückzog.

 

Alana beobachtete Angel und sah, wie der Ausdruck auf seinem Gesicht innerhalb von Sekunden von vollkommenem Unglauben zu Schock wechselte. Millionen Fragen rasten durch ihren Kopf und alle drehten sich darum, wer zu Hölle diese Menschen waren.

 

Im Raum wurde es still und zum ersten Mal wurde Alana klar, dass Angel aufmerksam auf das Mädchen in der Mitte der Gruppe starrte, deren Blick zu Boden gerichtet war.

 

Langsam hob sie den Blick und verband ihn mit dem von Angel.

 

Schließlich sprach sie. Ihre Stimme klang wie ein heiseres Flüstern.

 

"Hallo Geliebter."

 

 

Kapitel 2

 

Sie starrten sich einige Momente an und drifteten in ihre eigene Welt. Angel war sich vage bewusst, dass Alanas Hand seinen Arm hielt, aber es schien, als würde der Arm nicht zu ihm gehören, als wäre er weit entfernt. Seine Seele war bereits auf der anderen Seite des Raums, hielt Buffy in seinen Armen und verteilte Küsse über ihr wunderschönes Gesicht. Aber sein Körper war auf der Stelle erstarrt.

 

Spike unterbrach die Stille.

 

"Jägerin!", rief er aus, drängte sich an den Körpern vorbei, die den Eingang blockierten und schlenderte zu Buffy hinüber. "Was bringt dich hier her?"

 

"Warte mal, du kennst sie auch?", fragte Lee und hob seine Augenbrauen.

 

"Oh ja. Ich und die Jägerin kennen uns schon lange. Natürlich habe ich ihr die meiste Zeit in den Hintern getreten..."

 

Buffy rollte mit den Augen.

 

"Was auch immer du meinst, Rollmops."

 

"Du kannst mich einfach nicht vor meinen Freunden prahlen lassen, oder?", grummelte Spike.

 

Buffy zuckte mit den Achseln und grinste, bevor sie ihn in eine kurze Umarmung zog.

 

Spike knurrte freundlich, als sie sich zurückzog.

 

"Ich wusste schon immer, dass du etwas für mich übrig hattest", grinste er.

 

"Ja. Das ist der Billy Idol Look. Das macht mich wild", schnaubte sie.

 

Ihr Blick wanderte zurück zu Angel.

 

"Willst du nur da rumstehen? Denn wir sind über die Geisterstraßen gereist, um heute hier zu sein. Du könntest wenigstens 'hallo' sagen."

 

Er blieb still, als hätte er die Fähigkeit zu sprechen verloren. Sie lächelte verständnisvoll und drehte sich zu Alana.

 

"Alana. Es ist schön, dich endlich zu treffen", sagte sie freundlich.

 

"Er ist nicht dein Geliebter", sagte Alana. Ihre Augen funkelten herausfordernd. "Ich weiß nicht, wer du bist und es ist mir egal. Er ist meiner."

 

"Meine Güte, wie besitzergreifend", rief Cordelia aus.

 

Buffys Augen bewölkten sich.

 

"Deiner. OK." Sie zuckte mit den Achseln. "Ich behalte meine Hände bei mir." Sie trat zurück in den unterstützenden Halbkreis ihrer Freunde. "Ich bin sowieso geschäftlich hier."

 

Ihr Blick richtete sich nach unten und sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Taille. Als sie wieder aufsah, blickten ihre Augen stählern.

 

"Unsere liebste psychotische Jägerin hat es geschafft, aus der Hölle zu entkommen."

 

Damit entlockte sie sogar Angel eine Antwort.

 

"Faith?", fragte er schnell mit geweiteten Augen. "Sag mir, dass das ein schlechter Scherz ist."

 

Buffys Blick flog einen Moment zu ihm zurück. Ihr Ausdruck wurde weicher.

 

"Schön zu sehen, dass du immer noch eine Stimme hast."

 

"Ich fürchte, das ist todernst", sagte Giles und ging aufgeregt hin und her. "Faith ist zurück, zusammen einigen Dämonen im Gefolge, die sie aus der Hölle befreit hat." Er hielt inne und rieb sich über die Stirn. "Mir wurde gesagt, dass einige ziemlich widerlich sind."

 

Angel schluckte mit trockenem Hals.

 

"Ich erinnere mich", flüsterte er.

 

Auf Alanas Gesicht stand immer noch die Verwirrung. Im Gegensatz zu dem schuldigen Ausdruck auf Buffys Gesicht.

 

"Angel, was...."

 

Sie wurde unterbrochen von Angels Hand, die sich auf ihren Arm legte.

 

"Später!", versprach er. "Ich erkläre später alles."

 

Er nahm seine Hand weg und trat zu seinen alten Freunden.

 

"Wie ist der Plan?", fragte er, während seine Blicke auf Buffy ruhten und er sein Verlangen, sie in seine Arme zu nehmen und nie wieder loszulassen, wegschob.

 

"Wir machen das. Das ist unser Kampf. Angel, du kannst mitspielen wenn du willst, aber deine Freunde halten sich da raus", warnte Buffy, während sie Alana beäugte.

 

"Hey! Ich bin jetzt die Jägerin und das ist meine Stadt. Du kannst mir nicht sagen, was ich tun soll", schrie Alana wütend.

 

Buffy hob entschlossen ihn Kinn.

 

"Falsch. Das ist unsere Stadt", sagte sie und wies auf ihre Freunde hinter sich. "Du hast nur für uns auf sie aufgepasst."

 

"Oh? Eure Stadt? Wo seid ihr denn dann gewesen? Ich glaube nicht, dass ich euch jemals zuvor hier gesehen habe", sagte Kressa und wirbelte ihr Haar mit roten und blonden Strähnen über ihre Schulter.

 

"Jedenfalls nicht innerhalb der letzten 150 Jahre", murmelte Spike. Die neuen Slayerettes drehten sich zu ihm. "Wusstet ihr das nicht? Diese Leute sind seit Jahren tot gewesen."

 

Er winkte mit einer Hand, als wäre das offensichtlich.

 

Alle wurden still. Schließlich sprach Buffy.

 

"Wir haben so viele Bösewichte abgewehrt, wie wir konnten, bevor wir zu euch gekommen sind. Wir haben Löcher zwischen den Dimensionen geschlossen. Wir haben unsere Fähigkeiten trainiert, weil wir wussten, dass wir den großen Kampf vor uns haben." Sie blickte zu Oz. "Zeig es ihnen."

 

Oz lächelte. "Sieh dir das an, Angel. Das ist cool."

 

Er hielt seine Hand hoch, ballte sie ihn eine Faust und spreizte dann die Finger, als würde er eine Handvoll Asche in den Wind streuen. Ein Fell begann auf seinen Fingern und Händen zu wachsen und breitete sich schnell seinen Arm hinab aus. Er ließ es bis zum Ellbogen kommen, bis er den Vorgang ins Gegenteil umkehrte und seine Haut wieder weich und menschlich wurde.

 

Angel hob eine Augenbraue.

 

"Beeindruckend."

 

"Ich hab's dir ja gesagt", lächelte Oz.

 

"OK, das war seltsam", sagte Kelly und hob eine Hand zu ihrer Brust. "Bist du ein Werwolf?"

 

Oz runzelte die Stirn. "Sozusagen."

 

"Ein hochentwickelter, besonders trainierter Werwolf", fügte Willow hinzu und trat vor. "Ich bin Willow und das ist mein Freund Oz. Die Frau, der ihr so feindlich gesonnen seid, ist Buffy und...."

 

Willow fuhr fort, die anderen vorzustellen, aber Angel hörte nicht zu.

 

Sie sah genauso aus wie vorher.

 

Jede Einzelheit.

 

Ihr Haar, immer noch eine strahlende, leuchtende, blonde Farbe, hing offen über ihre Schulter und umrahmte ihre zierlichen Gesichtszüge. Ihre Augen waren immer noch groß und ausdrucksvoll, in denen sich Millionen Gefühle pro Minute zeigten: Übermut, Konzentration, Angst, Mut, Wut, Eifersucht....

 

Eifersucht.

 

Alana.

 

Schuld durchfuhr ihn. Er war mit einer anderen Frau zusammen.

 

Eine Frau, die er mochte und die er nicht verletzten wollte. Er wollte nicht, dass Alana litt. Außerdem. Wie lange würde Buffy hier sein? Wenn es eine Langzeitsache wäre, dann wusste er, dass er sich nie von ihr fernhalten konnte. Nie stark genug sein konnte, um diesen großen, grünen Augen und diesen weichen, pinken Lippen zu widerstehen.

 

Zur Hölle, er war überrascht, dass er es so weit geschafft hatte.

 

Buffy starrte zurück zu ihm und kämpfte ihren eigenen inneren Kampf.

 

Eifersucht und Verstehen kämpften in ihr. Jedes Gefühl bettelte sie an, ihm die Oberhand zu lassen. Sie hatte von Alana gewusst. Hatte ihn mit ihr gesehen. Hatte ihn gesehen, wie er sie berührte. Hatte ihn gesehen, wie er sie küsste.

 

Sie hatte Stunden damit verbracht, Angel zu beobachten. Aber es war eine Sache, die Szenen in einer schwebenden, leuchtenden Kugel zu sehen und eine andere, wenn die Person eine wirkliche Gestalt war und der sie mit einer feurigen Heftigkeit anstarrte, die Buffy anbetete.

 

Das war das Ärgerlichste an dieser Situation. Sie mochte Alana. Jedenfalls was sie von ihr gesehen hatte. Sie war eine gute, süße, starke Person und Buffy wollte ihr nicht weh tun.

 

Und das bedeutete, sich von Angel fernzuhalten.

 

Aber wenn sie in seine schokoladenfarbenen Augen sah wusste sie nicht, ob sie dazu fähig wäre.

 

"Ich hasse mein Leben", flüsterte sie vor sich hin und wusste durch das sympathische Lächeln, dass er ihr geschenkt hatte, dass Angel sie gehört hatte.

 

'Oh Gott.'

 

Ihr Verstand raste. Alle Erinnerungen stürzten auf ihre Sinne ein. Sie streckte ihre Hand aus und stützte sich auf den Tisch. Aber scheinbar nicht genug, denn Sekunden später verlor sie das Bewusstsein.

 

 

Kapitel 3

 

Buffy kam einige Minuten später wieder zu Bewusstsein, als verschwommene Stimmen in ihr Verstand sickerten. Sie versuchte ihre Augen zu öffnen, bemerkte aber, dass sie fest verschlossen waren. Ihre Augenlider waren unwillig, die Welt hineinzulassen.

 

Ein Teil von ihr war erleichtert. Sie wusste, dass Angel immer noch in der Nähe war. Sie konnte seine Seele fühlen, die sich besorgt zu ihrer ausstreckte. Das Problem war, dass sie wusste, wenn sie ihre Augen öffnen würde, wäre er auf der anderen Seite des Raums, mit Alana an seinem Arm und lebte sein neues Leben.

 

Sie knurrte sich innerlich selbst wütend an und sagte sich, dass sie darüber hinwegkommen und nicht so ein großes Baby sein sollte.

 

Sie waren nicht zusammen. Er war jetzt mit Alana zusammen.

 

Nicht mit ihr.

 

Sie zwang ihre Augen auf und bereitete sich auf die Entfernung zwischen ihr und Angel vor. Und bemerkte, dass sie in seine besorgten, braunen Augen blickte. Sie lächelte und tauchte für einen Moment in die schokoladenfarbenen Tiefen, bevor sie sprach.

 

"Hi", murmelte sie und er seufzte erleichtert.

 

Er stand auf und reichte ihr seine Hand. Sie starrte einen Moment darauf, da sie die Elektrizität fürchtete, die mit seiner Berührung kommen würde. Gleichzeitig sehnte sie sich so sehr danach, dass sie es kaum ertragen konnte. Schließlich glitt ihre kleine Hand in seine Große und sie ließ sich von ihm hochziehen. Sie schloss ihre Augen und zwang sich selbst das Prickeln zu ignorieren, dass sich in ihrem Körper ausbreitete.

 

Als sie sie wieder öffnete, sah sie sich zum ersten Mal seit ihrer Ankunft richtig in der Bibliothek um.

 

"Mann, der Ort sieht ja genauso aus, wie damals, bevor ich ihn in die Luft gejagt habe", murmelte sie, sich nur unbewusst im Klaren, dass sie sich nur selbst und alle anderen von der Anspannung zwischen ihr und Angel ablenkte.

 

Kellys Mund klappte auf.

 

"Du hast das Gebäude in die Luft gejagt?", quietschte sie.

 

Buffy blickte sie an.

 

"Ja. Der Bürgermeister hat sich in eine große Schlange verwandelt. Wir mussten ihn irgendwie töten."

 

"Ich verstehe", sagte Adrian langsam. "Bitte halte dich damit zurück, während deinem Aufenthalt hier irgendwelche Teile der Schule zu zerstören. Ich hasse es, zu erklären...."

 

Angel unterbrach ihn.

 

"Sie wird sich benehmen", versprach er.

 

"Ja, ja, ja", murmelte Buffy und bemerkte zum ersten Mal, dass die Hälfte ihrer Freunde verschwunden war.

 

Angel fing ihrer verwirrten Blick auf.

 

"Sie sind zur Villa gegangen", erklärte er. "Ich habe gesagt, dass wir nachkommen."

 

Buffy wirbelte herum, um ihn richtig anzusehen.

 

"Wir bleiben in der Villa?", fragte sie mit großen Augen.

 

"Es war Giles Idee", Angel zuckte mit den Achseln.

 

"Das ist eine schlechte Idee!! Schlecht!!!", schrie sie.

 

Alana stellte sich neben Angel, mit den Händen auf den Hüften.

 

"Genau was ich gesagt habe."

 

"Siehst du! Deine Freundin denkt, dass es eine schlechte Idee ist", sagte Buffy und deutete auf Alana.

 

"Buffy, was ist los?", fragte Xander und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

 

Buffy Selbstbeherrschung kam zurück.

 

"Nichts. Ich bin nur ein wenig müde. Tut mir Leid."

 

Sie fiel auf einen Stuhl, ignorierte Angels besorgten Blick und versank in Gedanken.

 

Kam sie damit klar, mit Angel in der Villa zu leben? Kam sie damit klar, dass sie, obwohl er nur ein paar Meter entfernt war, ihn nicht halten, nicht berühren, nicht küssen konnte?

 

Sie ließ ihren Kopf auf ihre Hände fallen.

 

Sie hätte niemals kommen sollen.

 

 

Kapitel 4

 

Alana beobachtete Angel genau, als sie in der großen Halle der Villa saßen. Sein Gesichtsausdruck war ernst.

 

"Wiederhol das bitte", sagte sie verwirrt.

 

Er seufzte und setzte sich.

 

"Ich habe mehrere hundert Jahre in der Hölle verbracht."

 

Sie keuchte.

 

"Wie?", flüsterte sie.

 

Ihr Herz verkrampfte sich bei dem Gedanken, dass Angel - ihr Angel - in der Hölle gewesen war.

 

Er sah weg.

 

"Es war nicht ihre Schuld", murmelte er und vermied ihren Blick.

 

Alana runzelte verwirrt die Stirn.

 

"Wessen Schuld?"

 

Angel antwortete nicht.

 

Adrian blätterte durch Giles alte Wächtertagebücher. Etwas, dass er nie zuvor gemacht hatte, da Angel sie im Safe der Villa verschlossen hatte. Er erstarrte plötzlich, hob seinen Blick und starrte Angel an.

 

"Buffy", flüsterte er. "Buffy hat dich dahin befördert."

 

Alana lief es eiskalt den Rücken runter. Dann wurde sie rot vor Wut.

 

"Was?", fragte sie wütend.

 

Angel blinzelte und hob langsam seinem Kopf, um Alanas Blick zu begegnen.

 

"Es war nicht ihre Schuld", wiederholte er mit gesenkter Stimme.

 

"Was? Ist sie einfach gefallen und hat dich aus Versehen in die Hölle geschickt?", höhnte Alana sarkastisch.

 

Angel stand auf, ging zum Feuer und starrte, mit dem Rücken zu ihr, hinein.

 

"Buffy und ich habe eine lange und komplizierte Geschichte", sagte er, drehte sich aber nicht um.

 

Alana wartete darauf, dass er fortfuhr, obwohl sie ernsthaft in Erwägung zog, Buffy in dem Schlafzimmer, das sie belegte, aufzuspüren und alles aus ihr rauszuprügeln. Natürlich hatte sie sich das schon überlegt, bevor sie die Sache mit der Hölle erfuhr. Deshalb wusste sie, dass das warten konnte.

 

"Im Jahr 1996 lebte ich ohne festen Wohnsitz in New York. Ich ernährte mich von Ratten und versteckte mich tagsüber in schmalen Gassen, um zu überleben" Er kniete sich vor das Feuer, nahm ein Holzscheit und legte ihn vorsichtig in die Flammen. Er drehte sich zu ihnen um, blickte sie aber nicht wirklich an. "Da hat mich dann auch Whistler gefunden."

 

"Whistler?", fragte Alana und rümpfte verwirrt ihre Nase.

 

"Nerviger, kleiner Dämon", sagte Cordelia und versetzte damit allen einen Schrecken, als sie durch die Tür kam und sich auf einem kleinen Teppich vor dem Feuer niederließ.

 

Alle starrten sie einen Moment an. Einige Zeit später bemerkte sie die Aufmerksamkeit der anderen.

 

"Was?", fragte sie genervt. "Ich kenne die Geschichte. Ich habe sie miterlebt, wisst ihr noch?"

 

Angel zuckte mit den Achseln und fuhr mit seiner Geschichte fort.

 

"Er machte mir ein Angebot. Sei jemand, oder sei niemand." Er lehnte sich gehen die Wand und verschränkte seine Arme. "Er führte mich nach LA, wo ich Buffy sah. 16 Jahre alt und sich nicht der Dunkelheit bewusst, die bald in ihr Leben kommen würde." Er lächelte traurig. "Sie war die allerschönste Frau, die ich je gesehen hatte. Unschuldig und aufrichtig lächelte sie in der Sonne."

 

Cordelia hob einen Finger und deutete auf Angels Gesicht.

 

"Seht ihr das? Das wird gewöhnlich als Buffy-Gesicht bezeichnet."

 

Alana starrte sie an, plötzlich voller Schrecken wegen dem Gesichtsausdruck, den sie schon Millionen Mal auf Angels Gesicht gesehen hatte.

 

"Jedenfalls habe ich gesehen, wie sie berufen wurde. Ich folgte ihr ein paar Monate durch LA. Dann wurde sie von der Schule verwiesen...."

 

"Warum?", fragte Alana. "Warum wurde sie der Schule verwiesen?"

 

"Ooooh. Das weiß ich!", rief Cordelia. "Sie hat die Turnhalle abgebrannt."

 

Angel fuhr fort und erklärte, wie sie sich getroffen hatten, ihren ersten Kuss, die Prophezeiung, die ihren Tod vorhersagte. Dann beschrieb er den zögerlichen Beginn ihrer Beziehung.

 

"An ihrem 17. Geburtstag habe ich meine Seele verloren", sagte er.

 

Lange Stille.

 

"Wie?", fragte Adrian, der noch nicht den ganzen Umfang von Giles Tagebüchern gelesen hatte.

 

"Glücksklausel", sagte Cordelia und knabberte an einer Möhre. "Buffy und Angel haben's getrieben und Angel wurde zum Amokläufer."

 

"Ist das wahr?", fragte Alana Angel.

 

Er nickte.

 

"Als Angelus ....bin ich ein Monster. Grausam und kalt, bösartig, sadistisch." Er blickte schuldbewusst nach unten. "Am Morgen nachdem wir...ihr wisst schon...war ich schrecklich. Sie wusste nicht, dass ich es nicht wirklich war...Ich verspottete sie, machte sie glauben, dass sie nicht....gut war....ihr wisst schon, im Bett. Machte sie glauben, dass ich sie nicht liebte."

 

Er drehte sich wieder von ihnen weg.

 

"So ging das ein paar Monate. Ich verfolgte sie, bedrohte sie und ihre Freunde. Ich schlich mich nachts in ihr Zimmer und hinterließ Zeichnungen von ihr. Angelus Empfindungen...sind wie meine, nur...perverser. Ich war besessen von ihr. Ich wollte sie zerbrechen, bevor ich sie verwandelte, aber es wurde ein Wettbewerb....Ich tötete ihre Schulkameraden, brach der Freundin von Giles das Genick und hinterließ sie in seinem Bett....aber Buffy überlebte."

 

Alana beobachtete den Schmerz auf Cordelias Gesicht, als Angel seine Geschichte erzählte und bemerkte zum ersten Mal, dass sie Mitleid mit der Gruppe Menschen hatte, die in ihr Leben gekommen waren. Einen Freund zu haben, der sich so gegen einen wendete....war ein schrecklicher Gedanke.

 

"Sie konnte ihn nicht töten", sagte Cordelia leise. "Sie versuchte es, Gott, wie sie es versuchte. Aber in der letzten Minute zögerte sie immer. Immer wenn sie ihm in die Augen sah und sich einen Moment lang daran erinnerte, wie Angel gewesen war. Der liebende, sanfte Freund, der seine Zeit damit verbracht hatte, sie zu beschützen, anstatt sie zu zerstören."

 

"Eines Tages wurde der Sarkophag von Acathla ausgegraben", begann Angel wieder zu sprechen. "Wir...Spike, Drusilla und ich...stahlen den Sarkophag und planten, Acathla zu erwecken." Er schüttelte seinen Kopf. "Die Welt wäre in die Hölle gesaugt worden."

 

"Ungefähr zu der Zeit fand Buffy die Diskette mit Angels Fluch", sagte Cordelia. "Jenny hatte den Fluch übersetzt, hatte aber nie die Chance, jemandem davon zu erzählen, weil Angelus ihr an die Gurgel gegangen ist." Sie hielt inne und wandte sich zu Angel. "Sie lässt übrigens grüßen." Sie winkte mit einer perfekt manikürten Hand durch die Luft. "Willow entschied sich jedenfalls, es zu machen. Beim ersten Mal wurde sie von Angels Vampir Kumpanen unterbrochen, die Giles entführten. Willow endete im Krankenhaus und Buffy ging los, um Angel zu töten." Sie wurde erster. "Willow entschied sich, den Fluch erneut zu versuchen."

 

"Buffy tauchte gerade in der Villa auf, als ich dabei war, das Ritual zu vollenden, um Acathla zu erwecken. Sie arbeitete mit Spike zusammen. Ihre Mutter hatte scheinbar herausgefunden, dass Buffy die Jägerin war." Er hielt inne. "Sie reagierte nicht sehr gut." Er schüttelte seinen Kopf. "Jedenfalls kämpften Spike und Buffy gegen meine Untergebenen, sahen aber nicht, dass ich das Schwert aus Acathlas Brust gezogen hatte. Sie besiegten die Untergebenen und Buffy wandte sich zu mir. Sie wollte mich gerade erstechen, als Willow den Fluch vollendete. Meine Seele war wieder da."

 

"Aber es war zu spät....", flüsterte Adrian, der verstand, wohin das führen musste.

 

Angel nickte.

 

"Die Öffnung zur Hölle war bereits dabei, sich zu öffnen. Mein Blut wurde geopfert, um sie zu öffnen und mein Blut musste geopfert werden, um sie zu verschließen."

 

Alle saßen ganz still da. Angel sammelte seine Gedanken, bevor er fortfuhr.

 

"Ich wusste nicht, was los war. Ich bemerkte, dass sie verletzt war und das war alles, was wichtig war. Also umarmte ich sie. Sie küsste mich, sagte mir, dass sie mich liebte, bat mich, meine Augen zu schließen.....und tötete mich."

 

Alana blinzelte ihre Tränen weg.

 

"Was machte sie dann?"

 

Cordelia antwortete.

 

"Ihre Mutter hatte ihr gesagt, dass sie nicht zurückkommen könnte, wenn sie das Haus verlassen würde....Natürlich musste sie das Haus verlassen. Sonst wäre die Welt zur Hölle gegangen", sagte sie und rollte mit den Augen. "Wisst ihr, ich mochte ihre Mom nie...", sagte sie und verlor sich einen Moment in Gedanken, bevor sie sich wieder auf die Unterhaltung konzentrierte. "Buffy verschwand monatelang. Als sie zurückkam....waren wir alle nicht sehr verständnisvoll", gab Cordelia zu. "Wir wussten nicht...."

 

Die nächsten Stunden verbrachten sie damit, ihre Geschichte zu erzählen, damit sich Alana in Bezug auf Buffy entspannte. Und wenn auch nur für Angels Seelenfrieden.

 

 

Kapitel 5

 

Alana zog die Decke an ihr Kinn und kuschelte sich in der einsamen Dunkelheit in ihr Bett.

 

Sie bekam die Art und Weise, wie Angel geblickt hatte, als er von Buffy gesprochen hatte, nicht aus dem Kopf. Die Sehnsucht in seinen Augen, als er davon gesprochen hatte, als sie berufen wurde. Der Schmerz, der sich gezeigt hatte, als das Thema ihres 17. Geburtstages und der folgenden Monate aufkam. Die tiefe Traurigkeit, als er davon sprach, sie zu verlassen. Als er nach dem Abschluss gegangen war.

 

Alana seufzte. Sie hasste es, dass er in seinem Leben so sehr geliebt hatte.

 

Hasste es noch mehr, weil es Buffy war, die er geliebt hatte.

 

Es schien, dass sie und Buffy mit allem im Wettstreit waren.

 

Wer Angel mehr liebte. Wer das blondere Haar hatte. Wer die stärkere Jägerin war.

 

Es tat ziemlich weh, dass Angel diese Menschen nie zuvor erwähnt hatte. Diese scheinbar großartigen Krieger, mit denen er gearbeitet hatte. Von seiner schmerzvollen Vergangenheit mit der Frau, die er liebte.

 

Sie schloss ihre Augen und zwang den Schlaf herbei, damit dieser sie von ihren beunruhigenden Gedanken wegziehen würde. Gedanken an Angel in der Hölle. Gedanken an Angel ohne Seele. Gedanken an Angel, der sie verließ.

 

Wenn sie ehrlich war wusste sie nicht, was das Schlimmste war.

 

 

*****

 

 

Angel lehnte gegen den Türeingang und legte den Kopf zur Seite, als er beobachtete, wie Buffy schlief. Ihre Nase kräuselte sich gelegentlich, so als würde sie sich konzentrieren. Die Bewegung war so einfach, so süß, dass es ihn mit einem tiefen Verlangen erfüllte, welches er nur schwer beiseite schieben konnte. Seufzend drehte er sich um und verließ den Raum. Er wusste, wenn er nur noch einen weiteren Moment bleiben und ihren friedlichen Schlaf beobachten würde, wäre seine Entschlossenheit hinüber.

 

 

*****

 

 

Spikes Augen folgten ihm, als er in den Hauptraum kam. Er neigte seinen Kopf zur Seite.

 

Angel starrte ihn an.

 

"Was?", fragte er gereizt.

 

"Angel und die Jägerin sitzen auf dem Baum und K*Ü*S*S*E*N sich", kam es gedehnt von Spike.

 

Angel setzte sich heftig.

 

"Halt verdammt noch mal die Klappe, Spike", grollte er. "Mit Buffy und mir ist es vorbei. Vergangenheit. Finito."

 

"Oh bitte, Seelenjunge." Spike rollte mit den Augen. "Alana ist jetzt nicht hier. Und du musst nicht so tun, als wenn nur der reine Anblick von ihr dich nicht zittrig macht, dir die Knie nicht zittern und deine Haut nicht beginnt zu....."

 

Er unterbrach sich selbst abrupt, als Angel seine Braue hob und ihn komisch ansah.

 

"Du weißt, was ich sagen will. Du liebst sie immer noch und wirst es auch immer", sagte Spike.

 

Angel seufzte.

 

"Es ist so schwer, Spike. Egal wie sehr ich sie liebe...."

 

"Egal wie sehr sie dich liebt?", wollte Spike wissen.

 

Angels Blick wanderte auf den Boden.

 

"Das ist egal. Zu viele Menschen werden verletzt."

 

"Alana?", fragte Spike und beobachtete, wie der Mann, den er inzwischen als Freund sah, nickte.

 

"Es wird mehr schmerzen, je länger du es vor dir herschiebst", sagte Spike weise.

 

Angel hob seinen Kopf.

 

"Seit wann sorgst du dich darum?", fragte er.

 

Spike zuckte mit den Achseln.

 

"Ihr seid alle meine Freunde. Außerdem weiß ich nicht, wie lange ich euch beide und eure schmachtenden Blicke noch ertragen kann."

 

Angel starrte ihn an. Hatte er Recht? Angel schüttelte seinen Kopf. Er brauchte Zeit, um die Antwort zu finden.

 

 

Kapitel 6

 

Buffy schlenderte eine halbe Stunde später aus dem Gästezimmer. Sie war durch ein unbedeutendes Geräusch wach geworden, als Angel sich in einem der kleinen Vorratsräume der Villa bewegt hatte. Sie schlich auf Zehenspitzen zur Tür, da sie die anderen nicht wecken wollte.

 

Angel kniete vor einer großen hölzernen Truhe und starrte aufmerksam auf Mr. Gordo.

 

"Was ist deine Faszination mit dem Schwein?", fragte Buffy und lächelte, als er erschrocken einen Satz machte.

 

Er stand langsam auf, gab es ihr und zuckte mit den Achseln.

 

Ihr Blick fiel auf die offene Truhe hinter ihm.

 

"Wow. Das ist ja wie ein Schrein mit all meinen Sachen"

 

Wenn er die Fähigkeit gehabt hätte, wäre Angel errötet.

 

"Kann es sein, dass irgendwo da drin Mr. Pointy ist?"

 

Er nickte, holte den Pflock heraus und warf ihn ihr zu. Sie fing ihn auf und steckte ihn in den Bund ihrer Hose, bevor sie sich auf dem Boden niederließ und an seinem Arm zog. Er setzte sich neben sie.

 

"Ich kann nicht glauben, dass du das die ganze Zeit behalten hast, Achmed", murmelte sie und holte ein Foto von ihr, Xander und Willow im Park heraus.

 

Er lächelte sie betreten an.

 

"Ich konnte sie nicht wegschmeißen."

 

"Du hast uns vermisst. Verständlich", versicherte ihm Buffy. "Wir haben dich vermisst."

 

Seine braunen Augen trafen auf ihre grünen.

 

"Ich habe dich vermisst", flüsterte Buffy.

 

Sein Gesicht verzog sich einen Moment.

 

"Ich wollte mit dir gehen", sagte er mit leiserer Stimme.

 

Buffy schüttelte traurig ihren Kopf.

 

"Ich wollte dich nicht verlassen."

 

"Ich weiß", erwiderte Angel und blickte nach unten.

 

Es gab eine Pause. Als er wieder sprach, klang seine Stimme vorsichtig und unsicher.

 

"Wie ist es?"

 

Buffy sah ihn einen Moment verwirrt an, bevor sie es verstand.

 

"Im Himmel?", fragte sie und betrachtete ihn.

 

Er nickte.

 

"Es ist seltsam", sagte Buffy und verschränke ihre Hände. "Es ist wie....Es werden Orte erschaffen, die dein Kopf oder dein Herz mit Glück verbindet.....mit den besseren Zeiten in deinem Leben. Ein paar Einzelheiten sind anders...Wie die Bibliothek. Es ist einer unserer Orte, aber sonniger und die Stühle sind bequemer. Und es gibt immer Marmeladen-Donats."

 

Er gluckste.

 

"Ich....ich habe auch mein Zimmer. Wie damals, als ich 16 war....die Schmetterlinge, die Stofftiere....das Fenster immer auf für den Fall, dass du vorbeikommen würdest..."

 

Angel lächelte bei der Erinnerung, streckte sich aus, um ein paar Haare aus ihren Augen zu streichen. Er wusste in seinem Herzen, dass diese einfache Geste gefährlich war. Aber er war unfähig, den Zwang, es zu tun zu, ignorieren.

 

Ihr Haar faszinierte ihn. So wie es selbst im Dunkeln leuchtete. Als würde es sein eigenes Sonnenlicht erzeugen. Das seidige Gefühl auf seinen Fingern und der Apfelgeruch, der jede Bewegung begleitete.

 

Sie lächelte. Tränen bildeten sich in ihren Augen.

 

"Weißt du, ich habe dich beobachtet."

 

Er runzelte verwirrt die Stirn.

 

"Häh?"

 

"Ich habe dich beobachtet. Die ganze Zeit. Ich habe dich so lange beobachtet, bis ich es nicht mehr ertragen konnte, weil es zu sehr weh getan hat, dass du nicht da warst."

 

"Oh", sagte er. "Deshalb warst du auch nicht so überrascht wegen Alana."

 

Sie nickte langsam.

 

"Ja. Sie ist nett."

 

Angel blickte schmerzerfüllt.

 

"Das ist sie."

 

"Aber?"

 

"Sie ist nicht du."

 

Buffy starrte ihn mit bebenden Lippen an.

 

"Jetzt ist nicht unsere Zeit, Angel. Wir müssen stark sein...."

 

"Ich bin nicht stark", erwiderte Angel.

 

"Ich auch nicht. Und diese Unterhaltung hilft so gar nicht."

 

Heftige Stille kam über sie. Beide weigerten sich, den anderen anzusehen.

 

Buffy knurrte nach einem Moment und Angel blickte verwirrt zu ihr.

 

"Was ist los?", fragte er besorgt.

 

Sie warf ihr Hände hoch.

 

"Ich brauche Klamotten."

 

Angel gluckste fast bei diesem ziemlich offensichtlichen Themenwechsel. Er biss sich auf die Lippen.

 

"Warum?"

 

"Nun, ich habe für diese Reise keinen Koffer gepackt", sagte sie und rollte mit den Augen. "Und auf keinen Fall werde ich das jeden Tag anziehen."

 

Sie wies auf das weiße Oberteil und die schwarze Hose, die sie trug.

 

Er beobachtete sie einen Moment und durchdachte ihr Problem. Schließlich lächelte er.

 

"Das kann ich nicht zulassen", murmelte er. "Es gibt nur zehn Minuten von hier ein 24-Stunden-Einkaufszentrum."

 

Sie grinste und klatschte in die Hände.

 

"Lass uns gehen."

 

Er stand auf und hielt ihr seine Hand hin, um ihr aufzuhelfen.

 

Sie nahm sie und schob den Andrang des Verlangens zur Seite, als sie seine Berührung spürte.

 

 

Kapitel 7

 

Buffy lächelte, als sie das Einkaufszentrum betraten. Die leuchtenden Lichter stachen von der Dunkelheit des frühen Morgens ab. Sie grinste zu Angel und Spike.

 

"Oh, das ist etwas, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich es machen würde", lachte sie.

 

Spike sah sie seltsam an.

 

"Häh?"

 

"Einkaufen nach Mitternacht mit zwei der berüchtigtsten Vampire der Welt."

 

Spike zuckte mit den Achseln.

 

"Glaubst du, wir würden am Tag gehen?"

 

Sie dachte einen Moment darüber nach. Spike grinste und nickte ihr zufrieden zu.

 

"Siehst du?"

 

Sie kicherte.

 

Alle wussten, dass Spike der offizielle Anstandswauwau war. Es war gefährlich für Angel und Buffy allein zu sein.

 

Sie wussten es alle.

 

Alles Mögliche passierte.

 

Leidenschaft stieg.

 

Verlangen tobte.

 

Und es brachte sie um, das zu ignorieren.

 

Sogar jetzt, als Spike zwischen ihnen stand, konnte Buffy Angel fühlen.

 

Es war eine Qual.

 

 

*****

 

 

Angel starrte Buffy aus dem Augenwinkel an, als sie durch die Kleiderständer stöberte. Sie nahm ein rotes Oberteil und hob es hoch, um seine Zustimmung zu bekommen. Er stöhnte innerlich. Wenn sie in diesen Outfits herumlaufen würde, würde es definitiv schwer werden, seine Gedanken von dem süßen, warmen Fleisch abzuwenden, das darunter war.

 

Sie bemerkte, dass er ins Land der Fantasie abgedriftet war und hob eine Braue.

 

"Hast du Spaß?", fragte sie amüsiert.

 

Er schnappte in die Realität zurück.

 

"Nein", murmelte er.

 

Sie deutete seine Irritation im Zusammenhang mit dem Einkaufen.

 

"Oh komm schon. Einkaufen ist nicht so schlimm!"

 

Er zuckte mit den Achseln.

 

"Ich nehm's mal an."

 

"Was für ein Temperament", sagte sie trocken.

 

"Tut mir Leid. Es war ein langer Tag", gluckste er.

 

"Das wette ich."

 

"Hey Jägerin", rief Spike.

 

Sie drehte sich um und ging zu ihm hinüber. Er hielt ein mit Eisenspitzen versehenes Lederhalsband hoch.

 

"Wie ist es damit?"

 

Sie lächelte.

 

"Sicher." Sie nahm es ihm ab. "Wenn ich bei einem S&M Film mitmachen würde."

 

Sie warf es weg und er zuckte mit den Achseln.

 

"War einen Versuch wert."

 

Das Trio schlenderte aus dem Laden.

 

"Es ist erstaunlich, wie viele Menschen mitten in der Nacht hier sind", bemerkte Buffy.

 

Spike zuckte mit den Achseln.

 

"Die Hälfte von ihnen sind wahrscheinlich Vampire oder eine Art von Dämon."

 

"Yay", brummelte Buffy. "Ich bin voll im 'bemerke nix Böses-Modus.'"

 

"Bist du sicher?", fragte Angel und wies mit seinem Kopf in die Richtung eines kleinen Schmuckstandes nicht weit von ihnen.

 

"Faith", murmelte Buffy.

 

Zorn flackerte in ihr auf, als sie die Brünette beobachtete, als sie mit einem armen, hilflosen Jungen flirtete. Angels Augen verdunkelten sich und alle drei schlichen dahin, wo sie stand. Sie stellten sich mit verschränken Armen hinter sie.

 

Buffy räusperte sich, als Faith ihre Gegenwart nicht bemerkte.

 

Faith stöhnte.

 

"Du musst immer die Party verderben, was B.?", fragte sie und drehte sich um.

 

"Das ist Gewohnheit", erwiderte Buffy.

 

"Ich war nur nett zu den anderen Mädchen und Jungs."

 

"Spar's dir Faith", sagte Buffy. "Wenn du jetzt und hier verschwindest, werde ich deinen Arsch nicht zu unkenntlichen Brei treten."

 

Faith lächelte kalt.

 

"Dich erwischt es auch noch", versprach sie, bevor sie sich umdrehte und Richtung Ausgang ging.

 

Buffy sah ihr finster hinterher, verärgert, dass ihre angenehme Einkaufsnacht unterbrochen worden war.

 

"Angel, Mann, ich mochte sie!", rief der Junge aus, mit dem Faith gesprochen hatte.

 

Angel schüttelte seinen Kopf.

 

"Mal sehen, wie sehr du sie magst, wenn sie dir deine Innereien mit dem Messer raus holt."

 

"Sie ist böse?", fragte das Kind.

 

"Extrem", erwiderte Buffy.

 

Das Kind starrte sie an.

 

"Wer bist du?"

 

"Das ist die Jägerin, Rosso", entgegnete Spike.

 

"OK", antwortete Ross vollkommen verwirrt.

 

"Das ist eine lange Geschichte", sagte Angel zu dem Kind, ein Neuer bei den aktuellen Slayerettes "Lass uns etwas essen gehen und ich erzähle es dir da."

 

Als sie in die Richtung der Lebensmittelabteilung davongingen, blieb Buffy ein wenig zurück. Sie war immer noch ein wenig unruhig wegen ihrer Begegnung mit Faith.

 

 

Kapitel 8

 

Faith ging quer über den Parkplatz. Ihr finsterer Blick verdunkelte sich jede Sekunde noch mehr.

 

Die Dinge hätten anderes sein können.

 

Sie wusste das.

 

Wenn sie nur mitgespielt hätte. Die gute, kleine Jägerin gewesen wäre und die Regeln befolgt hätte.

 

Buffy war ihnen gefolgt.

 

'Einen Vampir vögeln? Ich denke, das dürfte ziemlich die Nummer 1 auf der Liste der bösen Dinge sein.'

 

Sogar wenn er eine Seele hatte und lecker aussah.

 

"Aber hat jemals jemand gesagt, dass sie schlecht ist? Nein! Doch in der Sekunde, in der ich ein paar Leute umbringe, bin ich der große Bösewicht", murmelte sie vor sich hin.

 

Ein kaltes Lächeln zog über ihre Lippen.

 

'Egal. Ich mag es, ein Bösewicht zu sein.'

 

Wenn man böse ist, gibt es da eine dunkle Macht. Eine andere Art von Adrenalin, durch das du fühlst, als könntest du alles machen.

 

Manchmal, wenn ihr Messer durch Fleisch schnitt - jedes Fleisch, gut, schlecht, menschlich oder dämonisch - fühlte sie sich, als würde sie fliegen. Als hätte sie sich von ihrem Körper getrennt und all ihre Probleme und ihren Schmerz hinter sich gelassen.

 

Der Schmerz anderer Menschen war das beste Betäubungsmittel.

 

 

*****

 

 

Ross starrte Buffy an.

 

"Wow." Er blickte zu Angel. "Das kleine Mädchen hat das alles gemacht?"

 

Buffy sah ihn finster an.

 

"Pass auf, wen du ein kleines Mädchen nennst."

 

"Du hast Alana gesehen, die einigen in den Hintern getreten hat", Spike rollte mit den Augen. "Sie ist genauso winzig wie Blondie."

 

"Man sollte meinen, nach hundertfünfzig Jahren würde er meinen Namen können", bemerkte Buffy.

 

"Er hat nicht mehr viele Gehirnzellen übrig", grinste Angel.

 

"Heh. Das nehme ich dir übel!", rief Spike.

 

Buffy kicherte.

 

"Oh. Das ist eine der seltsamsten Situationen, die ich je erlebt habe", sagte Ross.

 

"Wirklich?", fragte Buffy. Sie blickte zu Angel. "Macht er Witze?"

 

"Er ist neu", erwiderte Angel und nickte leicht.

 

"Ahh." Sie studierte Ross eine Minute. "Nun, Kind. Du hast ja noch gar nichts gesehen."

 

 

*****

 

 

Als sie die Gegenwart einer anderen Person in ihrem Schlafzimmer spürte, schreckte Alana aus dem Schlaf. Sie öffnete langsam ihre Augen und sah ein älteres Mädchen mit lockigen, kastanienbraunen Haaren, die ihr über die Schulter fielen. Sie trug ein winziges, schwarzes Oberteil, das ihr üppiges Dekolleté zeigte. Ein Paar schwarze Lederhosen ergänzten den Anblick, aber es waren die Augen, die sie aus der Fassung brachten.

 

Sie waren dunkel und nur mit einer kleinen Andeutung von menschlichen Gefühlen durchzogen.

 

Leider bestand der Rest der Emotionen aus Boshaftigkeit.

 

Instinktiv wusste Alana, dass das Faith war.

 

Sie setzte sich langsam auf.

 

"Was willst du?"

 

"Sehen, wie dein Inneres aussieht", sagte Faith in einem überdramatischen, bösen Flüstern, bevor sie zu kichern begann.

 

"Wie komisch." Alana rollte mit den Augen.

 

"Tut mir Leid. Ich wollte schon immer mal so einen typischen Satz aus einem Kinofilm benutzen", erwiderte Faith mit falscher Freundlichkeit.

 

Sie umkreiste Alanas Bett, blickte zu ihr und schätzte sie ab.

 

"Gott, das ist wie eine zweite Buffy", sagte Faith angewidert. "Ich hätte wissen sollen, dass Angel nur auf ein Spiegelbild von ihr abfährt."

 

"Buffy und ich sehen uns nicht so ähnlich!", protestierte Alana.

 

Faith höhnte.

 

"Es sind die Augen. So unschuldig....Wie sehen sie jedoch aus, wenn du jemanden getötet hast?" Sie schüttelte ihren Kopf und schnaubte. "Die Unschuld ist verloren und du bist genau wie ich."

 

"Ich bin nicht wie du", erwiderte Alana eisig.

 

"Das hat B. auch gesagt. Natürlich hat sie mir dann ein paar Wochen später ein Messer in den Bauch gestoßen, um ihren Kerl am Leben zu erhalten. Deshalb denke ich, dass sie sich vielleicht geirrt hat."

 

"Wenn das wahr ist, hatte sie einen Grund. Buffy würde niemanden ohne Grund töten."

 

"Oh Gott, jetzt ist sie gerade mal zwei Minuten hier und du gehörst schon zur Buffy Brigade."

 

Alana ignorierte sie.

 

"Wenn du überleben willst, würde ich vorschlagen, dass du sofort aus meinem Zimmer verschwindest."

 

"Du bist nicht bereit", erwiderte Faith, ging zum Fenster und sah zurück. "Noch nicht."

 

Ein paar Momente später erinnerten nur noch ein leeres Fenster und die sanft wehenden Vorhänge an Faith.

 

 

*****

 

 

Buffy holte ein schwarzes Seidenshirt aus ihrer Tasche und hob es hoch für Willows Inspektion.

 

"Ich mag es", grinste Willow.

 

Cordelia blickte von dort herüber, wo sie ihre Nägel feilte.

 

"Ich kann nicht glauben, dass du mich nicht geweckt hast."

 

Buffy zuckte mit den Achseln.

 

"Ich dachte nicht, dass ihr um 3 Uhr nachts Lust auf Einkaufen hättet. Tut mir Leid."

 

"Und, habt ihr schon geknutscht, Angel und du?", fragte Cordy, warf ihre Feile runter und lehnte sich vor, damit Buffy alles erzählen konnte.

 

Buffy schüttelte ihren Kopf.

 

"Nein. Und das werden wir auch nicht."

 

"Oh bitte. Du willst mir doch nicht erzählen, dass nichts passieren wird, nachdem ihr euch jetzt hundertfünfzig Jahre nicht gesehen und berührt habt? Obwohl seine Seele jetzt verankert ist?"

 

"Genau das sage ich." Sie drehte sich um und begann, ihre neuen Klamotten zusammenzufalten. "Was Angel und ich jetzt haben, ist vollkommen platonisch." Sie warf ihre Shirts nach unten und wirbelte herum, um Cordy anzusehen. "War ich überzeugend?", fragte sie mit kläglicher Stimme.

 

"Nicht das kleinste bisschen", sagte Oz und sah von der Zeitschrift hoch, die er gerade las. "Tut mir Leid, Buff."

 

"Was soll ich bloß machen, Leute?", seufzte Buffy.

 

Ihre einzige Antwort war Stille.

 

 

Kapitel 9

 

Alana fuhr mit einer Hand durch ihr blondes Haar, als sie um zehn Uhr morgens in die Villa kam. Sie hatte eine Stunde gebraucht, um wieder zu schlafen, nachdem Faith zu ihrer kleinen Unterhaltung hereingeschneit war.

 

Es gab etwas so.....unausgeglichenes bei Faith. Sie war gruselig.

 

OK, sie war furchterregend.

 

Erschreckend.

 

Die kalte Freundlichkeit, die sie an den Tag legte. Das zornige Glitzern in ihrem Augen. Das verzerrte Lächeln.

 

Alana schauderte und schlang ihre Arme um sich selbst.

 

Sie ging in die große Halle und unterdrückte einen bösen Blick, als sie sah, wie die anderen auf Angels Möbeln faulenzten.

 

Buffy und Angel trainierten vor dem Kamin und Alana brauchte einen Moment, um die flüssigen Bewegungen und mächtigen Schläge von Buffy zu beobachten.

 

Es brachte sie um es zuzugeben, aber sie musste Buffy bewundern. Jedenfalls als Kämpferin.

 

Sie packte Angels Schultern, wirbelte ihn über sich, sprang auf ihn und setzte sich rittlings auf seine Taille.

 

Alana war nicht sicher, ob sie sie in dieser Position mochte.

 

Das war aber egal, da sich nicht lange in der Position blieb. Buffy brachte ihre Hand nach unten, als würde sie einen Pflock halten und lächelte dann.

 

"Verlierer", grinste sie und sprang von Angel.

 

Er starrte sie an.

 

"Ich glaube, du hast meine Rippen gebrochen."

 

Sie winselte und lächelte ihn entschuldigend an, während sie mit den Schultern zuckte.

 

"Das heilt wieder."

 

"Ich glaube, das hat es bereits", nickte er.

 

Er war der erste, der Alana in der Tür stehen sah.

 

"Alana. Hi", sagte er und ging zu ihr hinüber, um sich neben sie zu stellen

 

Sie lächelte ihn an.

 

"Hi Angel." Sie sah sich in der Gruppe um. "Ich erinnere mich nicht mehr an all eure Namen, aber hi."

 

Ein paar winkten zurück.

 

"Hey Alana", sagte Buffy mit einem nicht ganz erzwungenen Lächeln auf dem Gesicht.

 

Sie studierten sich gegenseitig und ein stilles Abkommen wurde zwischen ihnen getroffen.

 

In dem Moment vertraute Alana Buffy. Sie war sich nicht sicher, was Buffy und Angel jetzt füreinander empfanden, obwohl sie keinen Zweifel hatte, dass sie immer noch etwas füreinander empfanden

 

Aber sie wusste, dass Buffy nicht vor hatte, sie zu zerstören.

 

Sie wusste, wenn etwas zwischen Buffy und Angel passieren würde, dann aus Leidenschaft und nicht aus dem Verlangen, Alana zu verletzen, Alana zu schlagen.

 

Alana lächelte und nickte zurück. Sie signalisierte damit, dass sie sich in keinem Wettbewerb befanden.

 

Dann sah sie zu Angel zurück, der das Paar unbehaglich betrachtete.

 

"Ich hatte einen kleinen Besuch von Faith", verkündete sie.

 

Angel stöhnte.

 

"Nettes Mädchen. Ein wenig psychotisch", fuhr sie fort.

 

"Was hat sie gesagt?", fragte Willow stirnrunzelnd.

 

Alanas Augen verdunkelten sich.

 

"Hat mich mit Buffy verglichen." Sie traf auf Buffys Blick. "Sie hat gesagt, ich wäre so wie sie."

 

"Bist du nicht", sagte Buffy wütend. "Vergiss das niemals."

 

"Was noch?", fragte Angel und legte eine Hand auf ihre Schulter.

 

Buffy sah bei dieser simplem Geste zur Seite.

 

"Sie sagte....sie sagte, dass ich noch nicht bereit wäre."

 

Giles schüttelte seinen Kopf.

 

"Sie ist diejenige, die noch nicht bereit ist."

 

"Sie hat nicht mit ihren kleinen Verstandsspielen aufgehört", stimmte Willow zu.

 

Buffy beobachtete sie für einen Moment, bevor sie sich zu Alana wandte.

 

"Es sieht so aus, als wärst du gerade ins Spiel gekommen." Sie legte ihren Kopf zur Seite. "Bist du bereit?"

 

Alana starrte zu ihr zurück. Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.

 

"Ich bin dabei."

 

 

Kapitel 10

 

Buffy beobachtete von der Tür, wie Angel Tai Chi praktizierte. Seine Rückenmuskeln wellten sich bei jeder Bewegung. Er hob seine Hände und bewegte sie langsam nach außen. Durch seine Konzentration war er sich ihrem aufmerksamen Blick nicht bewusst.

 

Sie schloss ihre Augen und erinnerte sich daran, wie er ihr das beigebracht hatte. Nicht lange nachdem er aus der Hölle zurück war. Er hatte ihre Hände mit seinen bedeckt. Mit seinem Arm um ihren kleineren Körper, hatte er ihre Bewegungen geführt.

 

Sie hatten sich damals fast geküsst.

 

Fast die Kontrolle verloren.

 

Buffy hatte es gehasst, dass sie die Kontrolle gebraucht hatten.

 

Sie fand es unfair, dass zwei Menschen, die sich so sehr liebten, nicht mal einen einfachen Kuss austauschen konnten. Aber irgendeine Person konnte jemanden in der Bar anbaggern und mit der Person ganz einfach schlafen. Mit nur wenig Konsequenzen.

 

Sie waren dafür gestraft worden, weil sie sich so innig liebten.

 

Wo war da die Gerechtigkeit?

 

Buffy lachte sich fast selbst aus.

 

Es gab keine Gerechtigkeit auf ihrer Welt.

 

Wo war die Gerechtigkeit, wenn ein achtjähriger Junge hungerte, weil seine Mutter beim Glücksspiel alles Geld verloren hatte? Wo war die Gerechtigkeit, wenn eine wunderschöne junge Frau wegen ihrem Aussehen einen Job bekam, anstatt wegen ihrer Fähigkeiten? Wo war die Gerechtigkeit, wenn eine unschuldige Seele für die Fehler des Dämons bestraft wurde, der ihn getötet hatte?

 

In Buffys Augen existierte keine Gerechtigkeit mehr.

 

 

*****

 

 

Adrian machte einen Satz, als er Alanas Stimme durch die Bibliothek schallen hörte. Durch seine Bewegung flogen Papiere auf den Boden.

 

"Du hast mich erschreckt", sagte er und hob eine Hand an seine Brust, wo er seinen rasenden Herzschlag spürte.

 

Sie lächelte ihn entschuldigend an.

 

"Ich bin Giles Wächtertagebücher durchgegangen", erzählte er ihr und legte es ab. "Interessanter Lesestoff."

 

"Wieso?", fragte sie und setzte sich auf den Tresen.

 

"Nun, sie haben zum einen ein wenig Licht auf unsere übernatürlichen Freunde geworfen."

 

"Angel und Spike?", fragte Kressa und lehnte ihr Kinn auf ihre Hand.

 

Adrian nickte geistesabwesend.

 

"Ich scheint, dass Spike ein ziemlicher Bösewicht war bis....1999. Er ist von einer höchst geheimen Einheit, der Initiative, gefangen worden und kann seitdem niemanden mehr verletzten. Sie fanden nie wirklich heraus warum."

 

"Das wissen wir alle", sagte Lee und rollte mit den Augen. "WIR wollen den richtigen Schmutz."

 

"Richtiger Schmutz???", fragte Adrian und sah auf das Buch runter.

 

Es gab ein paar Tatsachen in diesen Büchern über Angel und Buffy, von denen er sicher war, dass Alana sie nie wissen wollte.

 

Wie die Tatsache, dass Angel und Buffy die Gewohnheit hatten, Träume zu teilen....

 

Wie die Tatsache, dass Buffy Angel gezwungen hatte, von ihr zu trinken, als Faith versucht hatte, ihn zu vergiften....

 

Wie die Tatsache, dass Angel für sie seine Menschlichkeit aufgegeben hatte....

 

Alana war schon betäubt genug von der Geschichte, die Angel ihnen am letzten Abend erzählt hatte.

 

War es erst eine Nacht her??? Für Adrian schien es weit mehr.

 

Seit die 'Scooby Gang' aufgetaucht war, hatte er all seine Zeit damit verbracht, über sie zu recherchieren. Und er musste zugeben, dass das, was er gefunden hatte, ziemlich beeindruckend war.

 

Jetzt, fast vierundzwanzig Stunden später, war er durch den Ansturm an Informationen, die er aufgenommen hatte, noch immer auf einem leichten 'Wächter-Hoch'. Er brannte darauf, ihnen vom Jenseits zu erzählen und von den Geisterstraßen, die Buffy kurz erwähnt hatte.

 

"Ja. Komm schon. Spuck's aus."

 

Kelly lehnte sich vor.

 

Er seufzte und drehte sich von ihnen weg. Er verbarg seinen Blick vor Alana.

 

"Die Wächtertagebücher sind eine wichtige Quelle an Wissen. Sie sind nicht für unsere Belustigung."

 

Er fühlte Alanas Hand auf seinem Arm und hob langsam seinen Blick zu ihr.

 

"Es geht um sie, nicht wahr?", fragte sie leise, sich auf Buffy und Angel beziehend.

 

Er biss sich auf die Lippen und nickte.

 

"So schlimm, was?", winselte Kressa.

 

Adrian richtete seinen Blick zu Boden.

 

"Wenn sie ihn zurück haben will....."

 

Alana lächelte traurig und akzeptierte die Wahrheit, die ihr bekannt gewesen war, seit Buffy das erste Wort gesprochen hatte.

 

"Dann bin ich draußen."

 

 

Kapitel 11

 

Angel öffnete langsam seine Augen. Er hatte bemerkt, dass er beobachtet wurde.

 

'Buffy.'

 

Er drehte sich herum. Da war sie und lächelte ihn traurig an. Sie standen einen Moment da, ohne zu sprechen, aber doch irgendwie auf einer anderen Ebene miteinander kommunizierend.

 

Angel streckte eine Hand aus und strich ihr blondes Haar aus ihrem Gesicht. Sie stöhnte bei seiner Berührung. Der eisige Schauer seiner Hand hob sich von ihrer eigenen warmen Haut ab.

 

"Ich glaube, es sinkt gerade richtig ein, dass du wirklich hier bist", murmelte er und sie öffnete ihre Augen.

 

Unbewusst bewegten sie sich aufeinander zu, bis nur noch ein Abstand von nur ein paar Zentimetern zwischen ihnen war.

 

"Wir machen es schon wieder", flüsterte Buffy und blinzelte mit ihren grünen Augen zu ihm.

 

Angel starrte zu ihr zurück und schluckte. Er konnte sie riechen. Ihr Geruch hatte sich in der Zeit nicht verändert. Es war immer noch der gleiche wie der, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Ein beruhigende Mischung von Zucker und Würze, durchsetzt mit den Aroma ihres Blutes. Stark, warm und sinnlich. Er konnte ihren heißen Atem auf seinem kalten Gesicht fühlen und schlang seine Arme um ihre Taille. Er lehnte sein Gesicht nah zu ihrem.

 

"Ich weiß, dass ich mich eigentlich deswegen sorgen müsste....", erwiderte er, bevor er ihre Lippen in einem hitzigen Kuss einfing.

 

Er fuhr mit seinen Händen ihren Rücken hinauf und streichelte ihren Nacken. Er genoss das Gefühl ihrer Haut.....

 

Buffy lächelte an Angels Mund, biss sanft in seine Unterlippe und knabberte an dem süßen Fleisch. Sie verschränkte ihre Arme um seinen Hals und fühlte, wie seine starken Hände ihren Rücken stützten, als sie ihre Beine um seine Taille schlang.

 

Er wirbelte mit ihr herum und schob sie gegen die Wand. Sein Mund bewegte sich zu ihrem Nacken, knabberte an ihrer Haut und leckte über die Vene, die hinter ihrem Ohr pulsierte.

 

Buffy seufzte vor Vergnügen und grub ihre Finger in seinen Rücken.

 

Plötzlich konnte sie sich nicht erinnern, warum sie das nicht schon früher gemacht hatten.

 

 

*****

 

 

Die anderen der Gruppe saßen faul in der großen Halle zusammen und blätterten durch Magazine oder gingen neue Zaubersprüche durch.

 

Alle blickten schnell auf, als ein lauter KNALL aus dem anderen Raum erklang.

 

Alle starrten einen Moment auf die Wand.

 

"Endlich", murmelten sie gleichzeitig.

 

Cordelia streckte ihre Hand aus.

 

"Geld her."

 

 

*****

 

 

Buffy gesellte sich 45 Minuten später zu ihnen. Sie zog ihr Shirt zurecht und errötete. Dann setzte sie sich und tat so, als würde sie die amüsierten Blicke nicht bemerken.

 

Schließlich blickte sie gereizt auf.

 

"Was?", knurrte sie.

 

"Hattest du Spaß?", fragte Cordy, die mit einem enormen Lächeln im Gesicht ihr Geld zählte.

 

"Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst, Miss Chase", sagte Buffy unschuldig.

 

Doyle hob eine Augenbraue.

 

"Uh uh." Er lehnte sich näher zu ihr. "Man sieht deinen Knutschfleck."

 

Sie zog an ihrem Kragen.

 

"Besser?"

 

Er nickte. Sie lehnte sich gegen ihn und legte ihren Kopf auf die Schulter des Freundes, während sie vor sich hinmurmelte.

 

"Wir haben gerade die Grenze überschritten." Ein kleines, verruchtes Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit. "Aber das war es wert."

 

 

*****

 

 

Als Angel sich zu der Gruppe gesellte, schlief Buffy fest an Doyles Schulter. Er tat sein bestes, um seinen Blick nicht nur auf ihr verweilen zu lassen und setzte sich neben Willow. Dann nahm er sich ein Magiebuch von ihrem Stapel.

 

Er öffnete es und überflog flüchtig den Text, begriff ihn aber nicht.

 

Er konnte immer noch Buffys Berührung auf seiner Haut spüren, den Geist ihrer Küsse auf seinen Nacken. Er grollte leise, blinzelte und versuchte erneut, sich auf den Verbindungszauber vor sich zu konzentrieren.

 

"Dead Boy war glücklich, Dead Boy war glücklich...", sang Xander leise, blickte aber nicht auf und schärfte weiter Pflöcke.

 

Angel stöhnte und vergrub seinen Kopf in seinen Händen.

 

"Ihr wisst es alle?"

 

"Wir haben es gehört", sagte Cordelia zu ihm und lächelte verschmitzt. "Ihr beiden zerdeppert wohl wirklich gerne Sachen, was?"

 

Willow klopfte Angel auf den Rücken.

 

"Euer Geheimnis ist sicher bei uns."

 

"Welches Geheimnis???", fragte Alana, die in der Türöffnung erschienen war.

 

Alle wurden still. Außer Xander, der beiläufig grinste.

 

"Angel hat JFK erschossen."

 

Angel starrte ihn einen Moment an.

 

"Ich glaube nicht, dass Alana weiß, wer JFK ist, Xander."

 

"Dann wird es ihr nichts ausmachen, dass du ihn erschossen hast, oder?", witzelte Xander.

 

Angel rollte mit den Augen, aber Alana sah sie alle verwirrt an.

 

"Wer zur Hölle ist JFK?"

 

 

*****

 

 

Buffy öffnete blinzelnd ihre Augen und hob ihren Kopf, um Doyle anzulächeln.

 

Er blickte zu ihr runter.

 

"N'abend Schlafmütze", sagte er gedehnt. Sein irischer Akzent tröstete ihre müden Ohren.

 

"Ich hoffe, ich habe nicht auf dich gesabbert", murmelte sie.

 

Er studierte seinen Ärmel.

 

"Nee, sabberfrei."

 

Sie nickte und wandte ihren Blick zu den verschiedenen Menschen um sich herum.

 

Cordelia, Kressa und Anya diskutierten über die Mode einer aktuellen Ausgabe des Cosmo. Cordelia suchte die Fehler in bestimmten Outfits und Kressa stimmte aus vollem Herzen zu.

 

Lee, Willow, Wesley, Adrian und Giles studierten Magiebücher und machten sich von Zaubersprüchen Notizen, die gegen Faith gebraucht werden konnten.

 

Oz erklärte Ross die Komplexität eines schwierigen Gitarrengriffs und Spike hörte ihnen lustlos zu.

 

Kelly und Xander diskutierten mit einer Schüssel M&M's in den Händen, die immer wieder mal rundgereicht wurde, über Comics.

 

Aber sie waren es nicht, die Buffys Aufmerksamkeit auf sich zogen.

 

Es waren Angel und Alana, die zusammen auf der Couch saßen.

 

Sie gingen durch ein altes Buch und Alana lächelte, während ihre Hand auf Angels Bein lag.

 

Doyle folgte ihrem Blick und bemerkte die Mischung von Eifersucht und Scham durch ihre Augen flackern, bevor sich der Ausdruck auf ein Gefühl festigte.

 

Schmerz.

 

Sie hatte ernsthafte Schmerzen und er bemerkte, wie sich ihr ganzer Körper anspannte. Sie stand langsam auf.

 

"Entschuldige mich", sagte sie munter, blickte aber von seinen grauen Augen weg. "Ich muss etwas töten gehen."

 

"Also, Buffy....", murmelte er, doch sie war schon mit Lichtgeschwindigkeit aus dem Raum verschwunden.

 

Angel hob seinen Kopf. Zum ersten Mal hatte er bemerkt, dass Buffy erwacht war. Sein Blick ruhte für einen Moment auf der Tür und dann auf Alana, die so nah neben ihm saß.

 

Er schluckte schuldbewusst.

 

Wo war er da bloß reingeraten?

 

 

Kapitel 12

 

Buffy wischte sich fieberhaft über ihre Augen, als sie über den Friedhof ging und biss sich auf ihre Lippe.

 

Es tat so weh, Angel so behaglich mit Alana zu sehen. So kurz nachdem sie sich geliebt hatten.

 

Es fühlte sich an, als würde sie sterben.

 

Hatte es ihm denn gar nichts bedeutet??

 

Sie wusste, dass es das hatte. Sie wusste, dass er sie liebte....nur vielleicht nicht genug.

 

Sie atmete zitternd ein und versuchte, sich zu beruhigen.

 

Wenn Angel Alana wollte....lass ihn sie haben. Sie hoffte, dass die beiden sehr glücklich miteinander wären.

 

Sie stieß einen hohen Ton aus, der in ihren eigenen Ohren fremdartig klang. Sie klang bitter und ein wenig hysterisch. Sie verzog das Gesicht, konnte aber nicht aufhören zu lachen. Sogar als sie die Gegenwart von jemandem hinter sich spürte.

 

"Wow, B.", sagte Faith beiläufig, hob eine Augenbraue und lehnte sich gegen einen Baum. "Du bist verrückt geworden."

 

Buffy legte eine Hand auf ihren Bauch und beruhigte sich schließlich.

 

"Du kennst das mit dem Esel und dem Langohr", erwiderte Buffy mit zuckenden Lippen.

 

"Ich bin sehr zurechnungsfähig, vielen Dank", schnaubte sie. Sie umkreiste Buffy. "Außerdem bin nicht ich diejenige, die mitten auf dem Friedhof steht und wie eine Hyäne lacht."

 

"Ja nun, entschuldige mal, wenn ich es nur rauslassen wollte", murmelte Buffy wütend. "Was sorgst du dich überhaupt deswegen?"

 

"Wirklich B. Ich bin besorgt", sagte Faith mit gespielter Sympathie.

 

Buffy rollte mit den Augen.

 

"Lass mich einfach alleine, Faith."

 

"Was ist passiert, B.? Sind sich Angel und Alana zu nah gekommen?"

 

Buffy blickte sie finster an.

 

"Nein."

 

"Aber es hat trotzdem mit Alana zu tun. Lüg mich nicht an, B." Sie lächelte kalt. "Das wird eine Qual für dich, was? Ihn mit ihr zu sehen....sehen, wie er sie berührt.....sehen, wie sie ihn berührt....", flüsterte Faith rauchig.

 

Buffys Mund wurde zu einer gefühllosen Linie-

 

"Nein."

 

"Was nein?", wiederholte Faith. "Als würde ich glauben, dass du damit vollkommen einverstanden wärst. Du hast eine ziemlich üble, eifersüchtige Ader, B. Du hast mich fast getötet, nachdem ich deinen Mann angefasst hatte."

 

Buffy schüttelte ihren Kopf.

 

"Das waren ein wenig anderen Umstände, Faith", Sie seufzte. "Du wirst nicht gehen, bevor ich es zugebe, oder? Und du wirst mich nicht angreifen....."

 

Faith zuckte mit dem Achseln.

 

"Nun, man weiß nie. Wenn du weinerlich genug klingst, schlage ich vielleicht zu."

 

"Schön", sagte Buffy ärgerlich. "Es fühlt sich an, als würde ich ersticken, OK? Ich kann nicht atmen. Ich bin innerlich zerrissen und es gibt nichts, was ich deswegen machen kann."

 

Sie schrie jetzt. Ihre Arme waren weit ausgefahren.

 

Faith studierte sie.

 

"Sicher gibt es etwas. Geh zurück und beanspruche, was dir gehört." Sie lächelte verrucht. "Wollen, nehmen, behalten, B. Wollen, nehmen, behalten."

 

Sie drehte sich um, verschwand in den Schatten und ließ Buffy alleine da stehen.

 

"Habe ich doch schon", flüsterte diese. "Es klappte nicht."

 

 

*****

 

 

Alana beobachtete Angel, als er verlassen zur Tür starrte.

 

Sie wusste, womit er kämpfte. Sie konnte es in seinen Augen sehen, wenn er sie ansah.

 

Er versuchte einen netten Weg zu finden, um sich von ihr zu trennen.

 

Sie schloss ihre Augen und wusste, dass er sie mochte.

 

Aber er liebte Buffy, das war klar.

 

Sie atmete tief ein, da sie wusste, dass das, was sie vorhatte, wahrscheinlich eines der schwersten Dinge war. Wenn du jemanden liebst, lass ihn gehen.

 

"Angel, ich denke wir sollten uns mal unterhalten", sagte sie entschlossen.

 

 

Kapitel 13

 

Alana schluckte, als sie Buffy sah, die auf einer Schaukel im Park saß und sich hin und her wiegte. Sie stählte sich und näherte sich langsam der älteren Jägerin.

 

Buffy hob ein wenig ihren Kopf und begegnete Alanas Blick.

 

"Du hast geweint", sagte Buffy mit Sorge in ihrer Stimme.

 

"Genauso wie du", erwiderte Alana.

 

Buffy beobachtete sie. Alana seufzte und sank auf die Schaukel neben Buffy.

 

"Ich habe mich von Angel getrennt", erzählte ihr Alana und schlurfte mit der Spitze ihres Schuhs im Dreck.

 

Buffy sah schnell auf.

 

"Warum?"

 

Alana schnaubte.

 

"Ich mag Angel, Buffy. Aber er liebt dich. Und auf keinen Fall werde ich in einer Beziehung sein, in der ich ständig im Schatten seiner Ex-Freundin stehe. Uh...uh. Auf keinen Fall. Ich habe noch einiges an Selbstwertgefühl, vielen Dank!"

 

Buffy lächelte sie an.

 

"Gut zu hören."

 

Alana grinste zu ihr.

 

"Besonders, weil er dann für dich frei ist, was?"

 

Buffy beäugte sie misstrauisch.

 

"Du gehst damit viel zu gut um."

 

Alana zuckte mit den Achseln.

 

"So wie ich es sehe, ist gar keine Zeit, sich deswegen zu sorgen. Angel und ich waren einfach nicht füreinander geschaffen." Sie lächelte schwach. "Es gibt andere Jungs."

 

"Wow. Ich war nie so erwachsen."

 

Alana lachte. Der glückliche Ton verwandelte sich aber schnell in ein Schluchzen.

 

"Oh Alana.....", sagte Buffy leise, unfähig, die Worte zu finden, um ihre Jägerinnen-Schwester zu trösten.

 

Statt dessen kniete sie sich vor das Mädchen, schlang ihre Arme um sie und wiegte sie hin und her.

 

'Ich hätte niemals kommen sollen....'

 

 

*****

 

 

Stunden später kam Buffy in die Villa.

 

Alana hatte, wie es schien, eine Ewigkeit in ihren Armen geweint, bevor sie Buffy mit einem feuchten Lächeln ansah und ihr riet, nicht eine kostbare Sekunde der Zeit zu vergeuden, die sie mit Angel hatte.

 

Buffy hatte vor, diesem Rat zu folgen.

 

Sie fand ihn allein in seinem Schlafzimmer. Er schlief, mit einem Buch in seinen Händen. Sie lächelte zärtlich und beobachtete fasziniert, wie sein Gesicht im Schlaf zuckte. Ihr Blick wanderte über seine nackte Brust. Sie bewunderte die weiche Haut.

 

Sie machte einen Schritt in Richtung des Bettes, trat ihre Schuhe weg und öffnete ihre Seidenbluse, bevor sie zu ihm unter die Decke schlüpfte und sich an seine Brust kuschelte. Ein Arm glitt um ihre Taille und zog sie näher. Er rührte sich aber sonst nicht.

 

Sie grinste und küsste ihn auf seinen Kehlkopf, bevor sie in tiefen Schlaf versank.

 

 

*****

 

 

Angel erwachte langsam, als sich das Gewicht auf seiner Brust bewegte.

 

Er öffnete ein Auge und sah Buffy, die ihren winzigen Kopf auf seiner Brust vergraben hatte. Eine ihrer kleinen Hände lag flach auf seinem Bauch.

 

'Okaaay.....'

 

Er erinnerte sich nicht, dass sie zu ihm gekommen war, aber die Tatsache schüttelte er ab, küsste sie auf ihre Stirn und lehnte sich mit seiner Wange gegen ihr Haar. Er fühlte, wie sich ihre Hand auf seinem Bauch bewegte. Ihr Daumen bewegte sich hin und her, als sie langsam wach wurde.

 

Sie hob ihren Kopf und starrte ihn durch einen Schleier voller seidiger, blonder Haare an.

 

"Kann ich öfter kommen?", murmelte sie grinsend.

 

Er gluckste.

 

"Wie lange bist du denn schon hier?"

 

Sie zuckte mit den Achseln.

 

"Ich denke ein paar Stunden."

 

"Ich kann nicht glauben, dass ich nicht wach geworden bin."

 

"Hey! Du bist nicht der einzige, der schleichen kann", erwiderte sie und stützte sich auf ihren Ellbogen.

 

Angel grinste, packte sie und rollte rüber. Er ragte über ihr. Ein spitzbübisches Grinsen zierte seine dunklen Gesichtszüge. Er bewegte seine Hände in rasenden Kreisen über ihren Bauch und lächelte, als sie sich zu winden begann.

 

Schließlich konnte sie es nicht mehr aushalten und brach in wildes Gekicher aus. Sie fing seine Hände ein.

 

"Stop. Bitte, hör auf!", bat sie durch ihr Gelächter.

 

Schließlich zeigte Angel etwas Gnade, hielt still und sah mit einem Lächeln zu ihr runter.

 

"Bist du noch mein Mädchen?", fragte er flüsternd.

 

Ein strahlendes Lächeln tauchte auf ihrem Gesicht auf.

 

"Für immer."

 

Sie lehnte sich vor und berührte sanft seine Lippen mit ihren. Dann immer leidenschaftlicher.

 

Sie kicherte an seinen Lippen.

 

"Für immer".

 

 

Kapitel 14

 

Buffy streckte sich und schlenderte in den Hauptraum, vorsichtig, um ihren schlafenden Geliebten nicht zu wecken. Sie sang leise vor sich hin, ging zum Fenster und blickte durch die Vorhänge nach draußen. Es war ein atemberaubend schöner Tag. draußen Die Welt war voller Farben und Töne. Sie lächelte, da sie wusste, dass sie lieber in einer einfarbigen Welt leben würde, als in einer Welt ohne Angel.

 

Eine Stimme hinter ihr erschreckte sie und ließ sie verängstigt einen Satz machen.

 

"Morgen, Buffy. Gut geschlafen?", lächelte Doyle und reichte ihr eine Tasse Kaffee.

 

"Schlafen? Ich sollte schlafen?", erwiderte Buffy mit einem Grinsen. "Wo sind die anderen?"

 

"Unterwegs. Sie machen mit unseren jungen, neuen Freunden die Tour durch Sunnydale."

 

"Tour?" Sie hob fragend eine Augenbraue. "Haben die nicht ihr ganzes Leben hier verbracht?"

 

"Es ist eher eine Tour darüber, welcher Dämon was wo gemacht hat." Doyle rollte mit den Augen. "Sie haben heute vormittag ihre Erlebnisse verglichen. Du hast das verpasst."

 

Buffy schloss ihre Augen und erinnerte sich an Angels zärtliche Küsse und seine geflüsterten Worte. Sie öffnete die Augen und grinste Doyle faul an.

 

"Trotzdem werde ich irgendwie den Mut finden, weiter zu leben."

 

Doyle gluckste.

 

"Ich nehme dann mal an, dass du und Angel Spaß hattet."

 

"Oh ja. Eine Menge Glückseligkeit."

 

"Ahhh. Gut zu wissen." Er sah sie aus seinem Augenwinkel an. "Hast du darüber nachgedacht, was passiert, wenn wir zurück müssen?"

 

Ihre Schultern sackten runter und sie seufzte.

 

"Ich habe versucht, das nicht zu machen." Sie blickte zu ihm. "Die Welt dreht sich um die Verleugnung."

 

Er legte eine Hand auf ihre Schulter.

 

"Du musst es ihm sagen, Buffy. Er muss die Möglichkeit bekommen, sich darauf vorzubereiten."

 

Sie sah ihn mit traurigen Augen an.

 

"Du kannst dich nicht auf ein gebrochenes Herz vorbereiten, Doyle."

 

"Ich weiß, Liebes."

 

Sie saßen da in kameradschaftlicher Stille und durchdachten ihre Situation.

 

 

*****

 

 

Faith lächelte, als ihr Messer durch das Fleisch des jungen Mannes glitt, dann kurz an einem Knochen festhing, bevor es durch glitt. Es gab nichts besseres als der Adrenalinstoß, wenn man ein Leben nahm. Nichts besseres als die Schreie der Gequälten, das Gefühl des warmen Blutes, das ihre kleinen Hände überzog.

 

Sie ließ den Körper auf den Boden fallen und starrte befriedigt auf ihr Werk.

 

Das war es, was sie ausgeschlossen hatte.

 

Faith hatte sich nie als etwas besonderes gefühlt, vor dieser Nacht. Die Nacht, die scheinbar alles verändert hatte.

 

Das hatte es nicht.

 

Das Böse war in ihr drin und wartete nur darauf, in die Welt entlassen zu werden und sie wie eine Decke der Dunkelheit zu bedecken. Die Begebenheiten dieser Nacht hatte ihr nur genug Stärke gegeben, sich selbst zu befreien.

 

Als Mädchen war Faith ziemlich hübsch gewesen. Sie hatte sich zu einem wunderschönen Teeneger entwickelt. Aber sie hatte nie die Mittel oder die Motivation, mit der Mode zu gehen. Sich hervorzutun. Sie ging in der Menge unter. Ihr Gesicht verschwamm, so dass sie wie jeder andere war. Als sie berufen wurde, war es ihr im Geheimen ein Vergnügen gewesen, anders zu sein als die anderen.

 

Etwas Besonders.

 

Und dann hatte ihre Wächterin angefangen, über die Buffy Summers zu erzählen.

 

Die andere Jägerin.

 

Die einen Weltuntergang nach dem anderen verhindert hatte.

 

Die William, den Blutigen zum Krüppel gemacht und den Meister zu einem Staubhaufen verarbeitet hatte.

 

Die immer ein wenig strahlender als Faith war.

 

Faith war nach Sunnydale gegangen mit der Erwartung, ein steifes, männlich wirkendes Mädchen zu finden.

 

Und dann war Buffy in der Allee aufgetaucht, voller Lachen und ihren Freunden und ihrem.....Leben.

 

Da war ein Funken in Buffy, den Faith nicht erwartet hatte. Es hatte sie aus dem Gleichgewicht gebracht. Sie hatte wenigstens erwartet, sie mit ihrer Coolheit zu übertrumpfen.

 

Aber nein, auch da kannte die Jägerin sich aus.

 

Und dann hatte sie das über Angel herausgefunden.

 

Sie war mehr als nur ein wenig geschockt gewesen. Diese Jägerin. Diese legendäre, respektierte Jägerin liebte einen Vampir.

 

Nicht nur einen Vampir. Angelus, die Geißel Europas. Ein Meistervampir.

 

Faith rang ihre Hände, als sie sich mit ihren Erinnerungen beschäftigte.

 

Sie entdeckte, dass sie selbst....Gedanken wegen Buffy hatte. Sie konnte immer noch nicht definieren, ob es sexuelle Gedanken oder romantische oder freundschaftliche waren. Oder einfach nur das heftige Bedürfnis....gebraucht zu werden.

 

Gewollt.

 

Geliebt.

 

Aber Buffy bemerkte es nie. Wusste es nie.

 

Faith hatte versucht, Buffy aus ihrem "Schneckenhaus" zu holen.

 

Als das misslang, machte sie komplett dicht.

 

Und ein Killer war geboren.

 

 

Kapitel 15

 

"Und da haben wir die böse Java Fee getötet...", sagte Xander und deutete auf eine schattige Ecke auf dem Basketballfeld.

 

Er führte sie um eine Ecke und blieb ruckartig stehen, als er Faith sah, die, mit ihren Händen auf den Hüften, nachdenklich über einem toten Körper stand.

 

"Alana....", sagte er leise.

 

Sie stellte sich neben ihn. Ihre Augen glühten vor Wut.

 

"Ich kenne ihn", entgegnete sie. "Oder....kannte ihn."

 

Er starrte sie nur an, da er wusste, dass nichts was er sagen konnte, es wieder in Ordnung bringen konnte.

 

"Es ist Zeit, dass ich sie bekämpfe", sagte Alana entschlossen.

 

Xander schüttelte seinen Kopf.

 

"Noch nicht."

 

Faith warf einen letzten Blick auf den Körper, stieß ihn mit dem Fuß an, drehte sich dann um und ging weg.

 

"Lasst uns ihr folgen. Und sehen, wo sie hingeht", schlug Oz vor.

 

Xander nickte. Sie schlichen los und folgten der Brünetten aus sicherer Entfernung.

 

 

*****

 

 

Angel lag auf seinem Rücken und starrte an die hohe Decke.

 

Er wartete weiter darauf, dass etwas schiefgehen würde. Wartete darauf, dass er seine Seele verlor.

 

Er wusste, dass ihn das störte.

 

Er verdiente es nicht, so glücklich zu sein. Diesen Frieden zu erfahren.

 

Aber seine Seele ging nirgendwo hin. Doyle hatte ihm das versichert.

 

Er lächelte, rollte sich auf seinen Bauch und fiel in einen tiefen Schlaf.

 

 

*****

 

 

Buffy saß vor einem brennenden Kamin. Die tanzenden Flammen warfen geheimnisvolle Schatten in den leeren Raum.

 

Sie spürte jemanden hinter sich.

 

"Warum hast du mich hierher gebracht?", fragte sie mit kalter und wütender Stimme.

 

"Ich wollte mich unterhalten", erwiderte Faith, schlenderte herüber und lehnte sich gegen Kaminsims.

 

"Worüber?"

 

"Ich kann mich nicht erinnern."

 

"Ich bin nicht in der Stimmung für Spiele, Faith."

 

"Werd locker, B.", sagte Faith und legte ihren Kopf auf die Seite. "Du bist viel zu verspannt."

 

"Ich schätze es gar nicht, wenn meine Träume manipuliert werden", erwiderte Buffy und blickte sie finster an. "Ich hatte da eine nette kleine Fantasie über Angel und Mousse au Chocolat und ich will da wirklich wieder zurück."

 

Faith wieherte.

 

"Das war schon immer dein Problem, B. Zu viele unerfüllte Fantasien."

 

"Ich werde sie erfüllen. Ich hatte nur bisher keine Chance dazu."

 

"Das glaube ich dir", entgegnete Faith. "Aber ich wollte Vereinbarungen machen für unseren finalen Kampf. Huhn oder Fisch?"

 

"Du bist verrückt."

 

"Hast du das je bezweifelt?"

 

"Gelegentlich", meinte Buffy und sah Faith direkt in die Augen. "Ich denke, dass du nur so tust, als wenn du nicht ganz dicht bist. Weil du Angst hast."

 

Faith starrte sie finster an.

 

"Das ist nett, B., aber ich fürchte mich nicht."

 

"Jeder hat Ängste, Faith. Du kannst sie nur besser verstecken als andere."

 

"Wie du meinst, B.", sagte Faith selbstsicher. "Was denkst du denn, sind meine Ängste, B.?"

 

Buffy studierte sie.

 

"Daran arbeite ich noch."

 

"Was vermutest du?"

 

"Ablehnung. Den Leuten zu nahe zu kommen und dann von ihnen verletzt werden." Sie beäugte Faith. "Etwas gefühlvolles in der Richtung."

 

"Falsch", erwiderte Faith, deren Lächeln aber verschwand.

 

Sie starrte Buffy an.

 

"Bis wir uns wiedersehen, B."

 

 

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