Sweet William

 

 

 

Kapitel 11

 

Anya stöhnte, als ihr Kopf mit ihrem Herz im Gleichklang pochte. Sie blinzelte träge, bevor sie ihren Kopf drehte. Verschwommen sah sie, wie Xander sich auf dem Boden aufsetzte und sich seinen Kopf rieb, bevor er zu ihr rüber sah und aufstand.

 

"Anya, geht es dir gut?", fragte Xander, bevor er sich an ihre Seite kniete und ihren Kopf anhob. "Was zur Hölle ist passiert?"

 

"Ich bin nicht sicher", sagte Anya und blinzelte wiederholt, um ihren Blick zu schärfen, bevor sie zu ihm aufsah.

 

Ihre Augen weiteten sich, als ihr Blick klarer wurde. Sie sah ihn an und schrie.

 

 

*****

 

 

"Du bist", stammelte Buffy, als sie zu Spike blickte.

 

Er saß da und sah mit einem unleserlichen Gesichtsausdruck zu ihr auf. Langsam hob Buffy ihre Hand, legte sie auf seine Brust über seinem Herz und setzte sich leise. Das Klopfen unter ihrer Hand ließ sie ihre Augen weit aufreißen, bevor sie ihn ansah.

 

"Dein Herz schlägt", sagte sie leise.

 

"Ich weiß", sagte Spike ebenso sanft.

 

Beide saßen schweigend da, während sie sich ansahen. Die Hand, die auf Spikes Brust lag, wanderte langsam zu seinem Gesicht. Buffy lächelte, als sie die warme Haut unter ihrer Hand fühlte und Tränen stiegen ihr in die Augen.

 

"Spike, du lebst."

 

 

*****

 

 

"Anya! Was ist los?", fragte Xander besorgt, als Anya zu ihm aufblickte und schrie.

 

Er sah, wie ihre Augenlider flatterten und sie in seinen Armen zusammensank.

 

"Anya? Anya!"

 

Xander schüttelte sie heftig, als sie bewegungslos da lag. Dann stand er auf und rannte in die Küche. Er griff nach einem Handtuch, das er unter dem Wasserhahn befeuchtete, es auswrang und rannte dann zurück an Anyas Seite. Er setzte sich neben sie und fuhr mit dem nassen Lappen über ihr Gesicht und ihren Nacken.

 

Er konnte regelrecht ihren Herzschlag in seinen Ohren klopfen hören, aber das Geräusch schien entfernt.. Seine Angst begann ihn zu überwältigen. Er hob Anya in seine Arme und stand auf. Er trug sie in ihren Raum und legte sie auf das Bett. Dann setzte er sich neben sie. Er beobachtete, wie sie schlief und wusste nicht, was er machen sollte. Sie sah so friedlich aus. Das leise Klopfen ihres Herzens schien durch den Raum zu klingen und Xanders Blick wanderte von ihrem Gesicht zu ihrem Nacken. Er konnte die Adern in ihrem Nacken sehen, die mit dem Herzschlag pulsierten. Ein Knurren unterbrach die Stille im Raum. Sein Mund schien komplett auszutrocknen, je länger er auf die frei liegende Haut blickte. Ein überwältigender Drang, seinen Durst zu löschen, überkam ihn. Ohne eine Sekunde nachzudenken stürzte er sich auf sie.

 

 

*****

 

 

Buffy riss schließlich ihren Blick von Spike und sah zu dem Dämon, den sie getötet hatten. Dann blickte sie wieder zu Spike.

 

"War es der Dämon?", fragte sie.

 

"Ich denke nicht", sagte Spike zu ihr. "Als ich auf den Stein fiel, fühlte ich mich, ich weiß nicht, seltsam."

 

"Wie seltsam?"

 

"Schwer zu erklären", sagte Spike zu ihr. "Mir war heiß und dann kam der Schmerz. Eine Menge Schmerz. Dann schlug mein Herz."

 

Buffy beobachtete, wie er sich mit einem benommenen Blick durch die Worte stammelte. So durcheinander wie sie sich fühlte, konnte sie nur raten, was er empfand.

 

"Nun, vielleicht kann Giles es herausfinden", sagte sie zu ihm und lächelte ihn an.

 

"Ja", sagte er leise und nickte.

 

Seine Gedanken waren durcheinander und er sah auf, als Buffy nach seinem Arm griff und versuchte, ihn vom Boden zu ziehen. Sobald er stand, stolperte er ein wenig, bevor er fühlte, wie ihr Arm sich um seine Taille schlang. Er lächelte auf sie herab, bevor sie sich langsam auf den Weg aus dem Friedhof machten.

 

 

*****

 

 

Weißglühender Schmerz zog durch seinen ganzen Körper und der Schrei, den er ausstieß klang mehr wie das Brüllen eines Tieres, als Xander nach seinen Kopf griff. Er sprang vom Bett, umklammerte seinen Kopf und starrte mit geweiteten Augen auf Anya, als ihm schließlich klar wurde, was er hier versucht hatte.

 

"Oh Gott", murmelte er, bevor er ein paar Schritte zurücktaumelte.

 

Er sah sich fieberhaft im Raum um und sah das Telefon. Er eilte hinüber und wählte schnell Buffys Nummer. Er wartete und hörte den Klingelton. Er blickte sich wieder um. Als er Dawns Stimme am anderen Ende des Anschlusses hörte, landete sein Blick auf dem Spiegel über der Kommode. Das Telefon war vergessen, als er auf den leeren Bereich starrte, wo sein Spiegelbild hätte sein müssen.

 

"Xander?", sagte Anya leise, als sie sich aufsetzte und ihn ansah.

 

Er stand da und starrte auf die Kommode. Als sie in die Richtung sah, in die er blickte, wusste sie, was er sah. Oder nicht sah.

 

"Ich weiß nicht, was passiert ist", sagte sie, als sie über das Bett rutschte.

 

Den Blick auf ihn gerichtet, griff Anya zu ihrer Seite, öffnete die Schublade am Nachttisch und fingerte an den Sachen darin. Sie seufzte, als ihre Hand auf den Pflock traf, den sie darin versteckt hatte und zog ihn langsam raus. Dann stand sie auf.

 

"Was hast du gemacht?", fragte Xander leise, als er in den leeren Spiegel starrte. "Ich habe kein Spiegelbild."

 

"Ja, ich weiß", sagte Anya leise, "Du hast im Moment auch eine größere Beulenansammlung", bemerkte sie, als sie sich langsam vom Bett zurückzog.

 

Xander drehte gelbe Augen in ihre Richtung. Er konnte ihre Angst in ihren Augen sehen. Er konnte auch riechen, wie sie in Wellen von ihr herausströmte. Ein Teil von ihm genoss den Duft. Ihm entwich ein Grollen und sein Blick schoss von ihrem Gesicht zu ihrem Nacken. Er konnte ihr Herz in ihrer Brust klopfen hören und der Klang war Musik für ihn. Es rief ihn. Das kräftige Trommeln der Schläge, die den reichhaltigen Nektar, nach es ihn plötzlich verlangte, durch ihren Körper pumpte, schien ihn von seinen Gedanken abzulenken. Er leckte sich die Lippen, als er auf die nackte Haut ihres Nackens starrte.

 

"Anya", sagte er und trat einen Schritt auf sie zu.

 

"Xander", warnte ihn Anya, ging noch einen Schritt zurück und holte dann den Pflock hinter ihrem Rücken hervor. "Ich weiß, was du denkst. Bitte lass mich nicht versuchen, ob du auch zu Staub zerfällst."

 

 

*****

 

 

Buffy öffnete die Tür zu ihrem Haus und half Spike hinein. Dann führte sie ihn ins Wohnzimmer. Sie half ihm, sich auf das Sofa zu setzen, stellte sich dann aufrecht hin und sah auf ihn runter. Er hatte auf dem Weg zu ihrem Haus kein Wort gesagt und das bereitete ihr mehr Sorgen als seine plötzliche Lebendigkeit. Ein stiller Spike war einfach unheimlich.

 

"Kann ich dir etwas bringen?"

 

Spike sah zu ihr auf und lächelte sie kurz an, bevor er seinen Kopf schüttelte. Er war sich nicht sicher, ob im Moment überhaupt etwas helfen würde. Er fühlte.....er wusste nicht, was er fühlte. Er lebte. Nach hundertdreißig Jahren lebte er. Er konnte Buffys Herzschlag nicht hören oder spüren, wenn die Sonne aufging. Seine Finger lagen auf seinem Handgelenk. Und obwohl er seinen Pulsschlag fühlte, konnte er es immer noch nicht glauben. Er lebte. Er war ein Mensch. Wie war das passiert?

 

Buffy war in den Flur gegangen und hatte den Telefonhörer abgenommen. Ihre Finger hatten Giles Nummer ohne nachzuschauen gewählt, da ihr Blick auf Spike gerichtet war. Er sah so verloren aus. Sie hatte ihn nie so verletzt gesehen.

 

Als die vertraute Stimme durch ihre Gedanken drang, schloss sie ihre Augen kurz, bevor sie wieder zu Spike blickte.

 

"Hey Giles. Ich weiß, es ist spät, aber ich brauche wirklich ihre Hilfe."

 

"Buffy, was ist los?", fragte Giles, als er seine Brille nahm und sie aufsetzte, bevor er sich hinsetzte.

 

Er konnte am Klang ihrer Stimme erkennen, dass etwas nicht stimmte.

 

"Es ist Spike", sagte Buffy, während sie diesen anstarrte. "Spike ist etwas passiert."

 

"Ist er verletzt?"

 

"Nein", sagte Buffy zu ihm. "Können sie herkommen?"

 

"Jetzt? Es ist zwei Uhr morgens."

 

"Bitte Giles?", fragte Buffy. "Ich hätte nicht angerufen, wenn es nicht wichtig wäre. Ich brauche Ihre Hilfe."

 

Giles seufzte heftig, bevor er seine Augen schloss. Er wusste nicht, was nicht stimmte, aber wenn Buffy besorgt war, dann musste es der Mühe wert sein.

 

"In Ordnung, Buffy", sagte Giles. "Gibt es etwas, das du brauchst?"

 

Buffy lachte rauh und schüttelte ihren Kopf.

 

"Jedes Buch, das sie haben, könnte helfen."

 

"Bücher?", fragte Giles verwirrt. "Was genau ist das Problem, Buffy?"

 

"Spike lebt."

 

"Nun, das schließt Theorie eins aus", murmelte Giles.

 

"Er lebt, Giles", sagte Buffy und bemerkte, dass sie lächelte, als sie es sagte. "Er ist wirklich am Leben. Er hat einen Puls und Körpertemperatur und sein Herz schlägt und..."

 

Buffy seufzte, als sie ihr Geplapper unterbrach. Ihr Lächeln war in voller Blüte. Spike blickte sie an und zum ersten Mal, seit er ihr von seinem Herzschlag erzählt hatte, lächelte er.

 

 

*****

 

 

"Xander!"

 

Xander blickte zu Anya hoch, als sie schrie und er musste schlucken wegen dem plötzlichen Frosch im Hals, als ihm klar wurde, was er gedacht hatte. Zweimal hatte er daran gedacht, sie zu töten. Zweimal musste er gegen etwas tief in seinem Inneren ankämpfen, um sich davon abzuhalten, die Person zu verletzen, die ihm am meisten bedeutete.

 

"Anya, was passiert mit mir?"

 

Anya fühlte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, als sie seine leise ausgesprochene Frage hörte. Die dämonischen Gesichtszüge, die sein Gesicht überzogen, verbargen nicht den Mann innen drin. Sie konnte ihn durch die Beulen auf dem Gesicht und den gelben Augen, die sie ansahen, spüren.

 

Sie lächelte ihn kurz an, bevor sie den Pflock in ihrer Hand senkte und sich ihre Haltung entspannte.

 

"Ich bin nicht sicher", sagte sie zu ihm. "Ich denke, dass der Zauber irgendwie daneben gegangen ist."

 

Xander lachte daraufhin laut, bevor er fühlte, wie seine Wut größer wurde und er sie anstarrte.

 

"Was du nicht sagst", spuckte er hasserfüllt aus. "Und was genau hat dir diesen Eindruck verschafft?"

 

"Du brauchst nicht so gemein sein", sagte Anya leise.

 

Xander sah sie an und bemerkte das glasige Aussehen ihrer Augen, bevor ihm klar wurde, was er getan hatte. Seine Sicherung schien ziemlich schnell durchzubrennen. Er schloss für eine Minute seine Augen, atmete dann tief ein und sah zurück zu ihr.

 

"Tut mir Leid, Liebes", lächelte er. "Ich bin nicht sicher, was mit mir nicht stimmt", sagte, bevor er ein paar Schritte zum Bett machte und sich setzte.

 

"Das ist der Dämon", sagte Anya zu ihm, während sie ihn beobachtete.

 

"Dämon?", fragte Xander überrascht.

 

"Nun, ja", meinte Anya lächelnd. "Vampir, weißt du noch? Der Dämon hat einen eigenen Verstand."

 

Xander überlegte für eine Minute, nickte dann mit dem Kopf und starrte auf eine Stelle an der Wand. Er konzentrierte sich darauf, was er fühlte und dass er es spüren konnte.

 

"Wir müssen Giles anrufen."

 

"Und Buffy."

 

"Buffy?", fragte Xander. "Warum?"

 

"Nun, der Zauber hat anscheinend nicht geklappt. Wenn du so hügelig geworden bist, dann frage ich mich, was mit Spike passiert ist."

 

Xander gluckste, als er an den Blonden dachte und stand dann auf.

 

"Vielleicht ist er Staub", sagte er und sah zu Anya. "Nein! Noch besser, lass ihn immer noch da sein. Dann kann ich ihm den Hals rausreißen."

 

Anya beobachtete, wie Xander mit vorstehenden Zähnen grinste, bevor er anfing zu lachen. Das würde schwerer, als sie zuerst gedacht hatte. Warum hatte sie auf das Bedürfnis gehabt, den Zauber zu verändern? Sie hätte es besser wissen müssen.

 

 

Kapitel 12

 

Buffy seufzte erleichtert, als sie Giles herein ließ. Er war kaum durch die Tür, da begann sie schon, ihn mit Fragen zu bombardieren.

 

"Bitte, Buffy, langsam", sagte Giles zu ihr. "Ich weißt noch nicht mal soviel wie du an diesem Punkt."

 

Buffy fühlte, wie ihre Wangen erröteten, als sie zu Spike blickte und sich dann setzte.

 

"Spike", sagte Giles und nickte ihm zu, als er den Raum betrat. "Also, sagt mir genau, was passiert ist."

 

 

*****

 

 

Anya starrte zu Xander, der durch den Raum lief und mit sich selbst sprach. Die Einzelheiten von Spikes Tod durch seine Hände ließ sie ihre Augen aufreißen und sorgte davor, dass sie sich langsam von ihm zurückzog. Sie war sich ziemlich sicher, dass er ihr nicht weh tun würde, aber man wusste ja nie. Der Dämon, der sich scheinbar gerade ihn ihm niederließ, war wie eine fliegende Kanonenkugel. Wenn Xander ihn kontrollieren konnte, dann wäre alles okay bis Giles herausfinden konnte, was falsch gelaufen war.

 

Xander drehte seinen Kopf in Anyas Richtung und sah sie lächelnd an.

 

"Weißt du, ich kann deine Angst riechen."

 

Anyas Augen weiteten sich ein wenig, als sie ihn ansah und ihr Herzschlag beschleunigte sich weiter, als sie kleine Schritte nach hinten machte.

 

"Xander, wir sollten wirklich zu Buffy gehen. Vielleicht bekommt dich die Gang wieder normal."

 

Xander atmete tief ein und lachte dann schon fast hysterisch, bevor er sie ansah.

 

"Du hast ja keine Ahnung, wie sich das anfühlt. Es ist kein Wunder, dass Spike es genossen hat, ein Vampir zu sein."

 

"Nun, er hatte auch hundert Jahre, es in den Griff zu bekommen. Du hattest zwanzig Minuten."

 

Anya beobachtete, wie sich seine gelben Augen verdunkelten, als er sie ansah. Dann hörte sie, wie ihm ein Knurren entwich. Sie blieb stehen, als ihr Rücken auf die Wand stieß und schluckte heftig, als Xander langsam einen Schritt auf sie zukam, bevor er stehen blieb und seine Augen schloss.

 

"Anya", sagte Xander, bevor er seine Augen wieder öffnete und sie ansah. "Lauf."

 

Anya starrte ihn nur eine Sekunde an, dann drehte sie sich um und rannte durch das Appartement. Das laute Knurren von Xander, als sie es durch die Vordertür schaffte, ließ sie aufschreien, als sie durch das Treppenhaus lief.

 

"Und so fängt es an." Xander lächelte, als er aus dem Schlafzimmer trat. "Bereit oder nicht. Hier komme ich."

 

 

*****

 

 

"Und du denkst nicht, dass es der Dämon war?", fragte Giles Spike zum, wie er dachte, hundertsten Mal.

 

"Noch einmal, nein", seufzte Spike. "Sehen Sie, ich wurde getroffen, bin gefallen und mein Herz fing an zu schlagen. Ende der Geschichte. Ich weiß nicht warum oder wie, aber ich versichere Ihnen, es war nicht der Dämon."

 

Giles hatte mehrmals zugehört, als Buffy und Spike erzählten, was passiert war. Er konnte immer noch nicht glauben, dass es nichts mit dem Dämon zu tun hatte, den sie bekämpft hatten. Eine Vampir bekam nicht ohne Grund 'einfach so einen Herzschlag'.

 

"Nun, ich denke, wir werden in der Angelegenheit ein wenig recherchieren müssen. Es muss eine vernünftige Erklärung dafür geben."

 

Buffy hatte still auf ihrem Platz gesessen und den Austausch zwischen Giles und Spike beobachtet. Ihr Verstand hatte sich immer wieder gefragt, was das alles bedeutete. Wenn Spike ein Mensch wäre, wie anders waren dann die Dinge für sie.

 

"Ein Penny für deine Gedanken."

 

Buffy lächelte, als sie zu Dawn rüber blickte, bevor sie zurück zu Spike sah.

 

"Ich habe mich nur gefragt, wie das die Dinge verändern würde."

 

"Was meinst du?", flüsterte Dawn, damit die anderen sie nicht hören würden.

 

"Nun, wenn Spike ein Mensch wäre."

 

"Ihr beiden müsstet eure Beziehung nicht verstecken."

 

Buffy lächelte Dawn an. Dann drehte sich Spike um und sah sie an. Er sah so anders aus. Seine Haut war immer noch blass, hatte aber jetzt einen gesunden Glanz. Er sah lebendig aus. Er lächelte sie an und Buffy fühlte, wie ihr Herz aussetzte. Sie beobachtete, wie er aufstand, sich mit einem letzten Blick zu ihr umdrehte und das Zimmer verließ.

 

Buffys Augen folgten seiner Gestalt, bis er außer Sicht war. Dann stand sie auch auf. Als sie am Eingang zum Flur war, stoppte sie Giles Stimme.

 

"Buffy, an was genau erinnerst du dich?"

 

"Giles, ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß."

 

Giles seufzte heftig und griff dann nach einem anderen Band der vielen Bücher, die er mitgebracht hatte. Nichts von dem, was er hatte, schien geholfen zu haben und er wusste, dass er zur Magic Box musste, um das zu finden, wonach er suchte.

 

"Ich weiß, Buffy. Ich kann nur nicht verstehen, was das verursacht hat. Wenn es nicht der Dämon war."

 

"Ein Zauber vielleicht?", fragte Dawn aus der Ecke, in der sie saß.

 

Alle Blicke wandten sich zu ihr und zum ersten Mal lächelte Giles.

 

 

*****

 

 

Spike starrte auf den Hinterhof und seufzte leicht, als er in den Nachthimmel sah. Der Ansturm der Fragen, die Giles ihm gestellt hatte, war erschöpfend. Und obwohl er Antworten darauf haben wollte, wie und warum das passiert war, war sein Körper müde.

 

"Hey."

 

Spikes Kopf drehte sich ein wenig nach links und er lächelte, als er Buffy sah.

 

"Hey", sagte er sanft. "Hab nicht gehört, wie du raus gekommen bist."

 

"Scheint so", sagte sie und erwiderte sein Lächeln. "Bist du okay?"

 

Spike sah für ein paar Minuten wieder über den Hof, bevor er zu ihr sah.

 

"Ich würde lügen, wenn ich ja sage", meinte er zu ihr. Er beobachtete, wie ihr Lächeln verschwand und seufzte leicht, bevor er seinen Kopf schüttelte. "Du würdest nicht glauben, wie oft ich mir das gewünscht habe. Ein Mensch zu sein. Ich dachte, es würde etwas verändern."

 

"Was verändern?"

 

"Wie du mich siehst."

 

Buffy starrte ihn an, bevor sie einen Schritt näher zu ihm trat.

 

"Mir ist es egal, was du bist", lächelte sie. "Nun, ich meine, das tut es nicht, aber du hast dich verändert. Es brauchte die ganze Sache mit der 'kleinen Ausgabe' von mir, damit ich es endlich sehe. Aber das habe ich. Vampir oder Mensch, meine Gefühle für dich sind die gleichen."

 

"Und wie genau sind die?"

 

"Ich mag dich", sagte sie sanft. "Ich genieße es, Zeit mit dir zu verbringen."

 

"Aber du liebst mich nicht?"

 

Buffy sah in sein hoffnungsvolles Gesicht hoch, bevor sie leicht seufzte.

 

"Ich bin nicht mal sicher, ob ich weiß, wie sich Liebe anfühlt."

 

"Du hast den Poof geliebt", sagte Spike zu ihr und sah dann wieder auf den Hof.

 

"Ja, aber das war etwas anderes."

 

"Wieso?", fragte Spike, als er wieder zu ihr sah. "Wieso war das etwas anderes?"

 

"Ich war sechzehn", lächelte sie. "Alles ist so intensiv in dem Alter. Wenn ich jetzt zurücksehe, bin ich nicht mal sicher, was ich überhaupt gefühlt habe. Ich habe ihn gemocht und tu das noch immer, aber ich bin nicht sicher, ob es Liebe war. Richtige Liebe."

 

"Und Captain Cardboard?"

 

"Vollkommen anders als bei Angel", grinste sie.

 

"Also mit anderen Worten, du bist vollkommen verrückt und hast keine Ahnung, was du fühlst. Kein Wunder, dass deine Beziehungen immer auseinander gegangen sind", lächelte er.

 

Buffy gluckste ein wenig und schloss dann den Abstand zwischen ihnen.

 

"Wenn es mich verrückt macht, mich mit dir einzulassen, dann ja. Ich denke, das bin ich."

 

Ein Lächeln tauchte auf Spikes Gesicht auf. Buffy Lächeln wurde breiter, als er seine Hand hob und sie um ihre Taille schlang.

 

"Also, was versuchst du zu sagen?", fragte er leise.

 

"Ich sage, dass ich nicht weiß wie ich beschreiben soll, was ich für dich empfinde. Noch nicht," grinste sie und sah zu ihm auf. "Aber ich weiß, dass ich dich will. Dass ich dich vermisse, wenn du nicht da bist. Durch dich fühle ich mich lebendig. Vampir oder Mensch, ich will dich immer noch."

 

Spike blickte zu ihr runter und lächelte. Dann zog er sie näher zu sich. Er küsste sie auf den Kopf und sah dann zur Hintertür.

 

"Denkst du, jemand würde uns vermissen, wenn wir für eine Weile verschwinden?"

 

"Wahrscheinlich", lachte Buffy. "Was hast du vor?"

 

Spike hob eine Augenbraue, bevor ein Schmunzeln sein Gesicht bedeckte.

 

"Hab ich dir je erzählt, dass William Jungfrau war?"

 

Buffy lachte. Dann schüttelte sie ihren Kopf und schlug ihm spielerisch auf seinen Arm.

 

"Was, willst du, dass ich dich jetzt entjungfere?"

 

"Hey, jemand muss es doch tun."

 

"Du bist unmöglich" lachte sie. "Und ich dachte, wir hätten die Sache mit dem Sex schon diskutiert."

 

"Ja, du hast gesagt, dass du nicht bereit wärest, mit einem weiteren Vampir ins Bett zu springen, ohne dass du über die Dinge nachdenkst. Ich bin jetzt ein Mensch. Das verändert vollkommen die Regeln."

 

Buffys Lächeln war breit, als sie sich nach oben lehnte und ihn küsste. Der Gedanke, dass jemand sie erwischen könnte, kam ihr gar nicht, als sie ihre Arme um seinen Nacken schlang. Er vertiefte den Kuss und sie stöhnte, als sie auf eine warme Berührung traf, statt auf die kalte, an die sie gewöhnt war. Die neue Sensation erregte sie mehr, als sie ihn näher an sich zog.

 

*****

 

 

"Aber wer hat das getan?", fragte Willow und sah durch eines der Bücher, die Giles auf dem Tisch ausgelegt hatte. "Und warum?"

 

"Vielleicht wollte ihn jemand aus dem Weg haben", schlug Dawn vor. "Ein menschlicher Spike wäre einfacher zu töten, richtig? Ich meine, ohne die Superkräfte und allem."

 

Giles sah zu ihr rüber und lächelte, als er seine Brille auszog.

 

"Das könnte sehr gut der Fall sein", sagte er zu ihnen. "Es ist möglich."

 

"Was ist möglich?", fragte Buffy, als sie und Spike den Raum wieder betraten.

 

"Ein Zauber", strahlte Dawn. "Jemand könnte Spike mit einem Zauber belegt haben."

 

"Warum?", fragte Buffy und sah mit erhobener Braue zu Giles.

 

"Das ist zu diesem Zeitpunkt schwer zu sagen", sagte er zu ihr. "Aber es scheint die plausibelste Erklärung zu sein, die wir finden können."

 

"Nun, kannst du das überprüfen, Will? Und einen von diesen Ortungszauberdingern machen?"

 

Willow grinste Buffy an, bevor sie ihren Kopf schüttelte.

 

"Ich könnte, aber ich bin nicht wirklich sicher, ob ich kann."

 

"Ich kann", sagte Giles und lächelte zu Willow.

 

"Nun, was brauchen wir?", fragte Buffy und kam näher zur Gruppe.

 

"Nicht viel", meinte Giles zu ihr. "Wir müssen aber in der Magic Box vorbeischauen."

 

"Nun, dann lasst uns gehen", sagte Buffy und wollte zur Tür.

 

"Buffy, es ist fast drei Uhr morgens", informierte Giles sie.

 

"Und?"

 

"Es ist spät und ich bin sicher, dass wir warten können, bis alle eine Runde geschlafen haben."

 

Buffy sah zu Spike, als dieser hinter ihr stehen geblieben war. Sie seufzte leise, als er ihr zunickte und andeutete, dass Giles Recht hatte. Mit einem letzten Blick zu den anderen wusste sie, dass sie überstimmt war. Dann drehte sie sich zur Tür, um diese zu schließen.

 

Sie blickte in die Dunkelheit und stoppte, als sie dachte, dass sie jemanden schreien gehört hatte. Sie sah eine Frau, die auf ihren Einfahrtsweg gelaufen kam. Ihre Augen weiteten sich, als Anya schrie und auf sie zulief.

 

"Anya! Was ist los?", fragte sie besorgt, als ihre Freundin ins Haus kam.

 

"Xander", schrie Anya, als sie an Buffy und Spike vorbei ins Haus flog.

 

"Xander?", fragte Buffy, als sie eine hysterische Anya beobachtete. "Wo ist er?"

 

Die anderen Bewohner des Hauses waren bereits an Anyas Seite, die in ihrem atemlosen Zustand weinte. Alle waren erstaunt wegen ihrer zerzausten Erscheinung, als ein Knurren von außen ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Buffy drehte sich zurück zur Tür und seufzte erleichtert, als Xander auf das Haus zulief. Sie lächelte und öffnete die Tür weiter.

 

"Xander, was ist los?", fragte Buffy ihn und sah dann zurück zu Anya.

 

"Bitte ihn nicht herein!", rief Anya, die sich den Bauch hielt, um zu Atem zu kommen.

 

"Was? Warum nicht?", fragte Buffy, bevor sie sich wieder umdrehte und zu Xander sah.

 

Ihre Augen weiteten sich, als sie sah, dass er nicht langsamer wurde. Sie trat zur Seite, als er auf die Veranda sprang und die offene Tür ansteuerte. Als er auf die unsichtbare Barriere traf, machten alle große Augen, als ein Xander mit Vampirgesicht auf der Schwelle stand.

 

 

Kapitel 13

 

Erstaunte Gesichter starrten zur Tür. Die einzigen Töne, die man hörte, kamen von Xander, als er knurrte und auf die unsichtbare Barriere schlug, um ins Haus zu kommen. Die gelben Augen und die zusammengezogene Stirn, die er zur Schau stellte, ließen ihn alle anschauen, als hätten sie nie etwas wie ihn gesehen. Keiner bewegte sich. Alle blickten zum ihn, bis nach einer scheinbaren Ewigkeit der sanfte Klang eines Gelächters schließlich die Aufmerksamkeit aller auf sich zog.

 

Spike sah die anderen mit einem breiten Lächeln an, das sein Gesicht bedeckte und er wischte sich eine Träne ab, die ihm aus dem Auge gelaufen war. Sein Magen schmerzte, je länger er lachte. Bei Buffys verärgertem Blick schloss er seinen Mund in dem Versuch, mit dem Lachen aufzuhören.

 

"Was ist denn so lustig?", fragte Buffy, als sie sich umgedreht hatte und Spike ansah.

 

"Oh, komm schon, Luv", kicherte Spike. "Du willst doch wohl nicht sagen, dass das nicht verdammt komisch ist!"

 

"Dass mein bester Freund ein Vampir ist, ist komisch?"

 

"Natürlich ist es das", sagte Spike durch sein Gelächter. "Der Welpe hasst mich und meine Art mit aller Leidenschaft. Jetzt sieh ihn an."

 

Alle Aufmerksamkeit wandte sich wieder zu Xander. Buffy hasste es zuzugeben, dass die ganze Situation mit jeder Minuten seltsamer wurde. Erst wurde Spike ein Mensch. Jetzt war Xander ein Vampir. Würde die Nacht noch verrückter werden?

 

"Anya", grinste Xander, als er in das Haus sah. "Du solltest eigentlich nicht entkommen."

 

Anyas Tränen liefen, als sie nach draußen sah. Sie wischte sie weg und hob dann ihre Schultern.

 

"Xander, ich verspreche, dass wir das in Ordnung bringen."

 

Xander lachte, bevor er einen Schritt von der Tür weg trat.

 

"Ich will nicht, dass ihr das in Ordnung bringt."

 

Alle beobachteten Xander, als er sich umdrehte und von der Veranda rannte. Er war nicht mehr zu sehen, bevor Buffy überhaupt die Zeit hatte, es aus der Tür zu schaffen.

 

"Buffy, nicht!", schrie Giles, als sie folgen wollte.

 

"Giles, wir können ihn nicht einfach gehen lassen."

 

"Nein, aber was wirst du mit ihm machen?", fragte Giles. "Du kannst ihn nicht rein bitten."

 

"Aber das ist Xander", sagte sie leise. "Wir müssen ihm helfen."

 

"Er kann keinen verletzten."

 

Alle Augen wandten sich zu Anya. Sie rieb sich die restlichen Tränen aus ihrem Gesicht. Danach wischte sie sich ihre Hände an ihrer Hose ab.

 

"Ich denke, er hat die Chip von Spike", sagte sie zu ihnen und blickte zum ersten Mal zu Spike. "Er hat versucht, mich zu beißen und hatte dann dieses 'grrr' plus das mit dem Kopf festhalten und schreien."

 

"Spikes Chip? Anya, ich nehme an, dass du mehr darüber weißt, was passiert ist als wir?", fragte Giles und sah sie an.

 

"Das können Sie wohl sagen", erwiderte Anya leise, bevor sie sie nervös anlächelte. "Ich habe sozusagen einen kleinen Zauber durchgeführt."

 

 

*****

 

 

Xander ging langsam hinter einer Gruppe Teens auf der Hauptstraße entlang. Ein kleines Lächeln zierte sein Gesicht. Sein Blick war auf die kleine Blonde bei ihnen gerichtet und er atmete tief ein, um ihren Geruch aufzunehmen. Er schob seine Hände in seine Taschen. Als sich die Gruppe aufteilte, gluckste er über ihre Dummheit und verlangsamte seine Schritte, als die Blondine alleine davon ging. Er folgte ihr ein kurzes Stück. Dann sauste er in eine Gasse. Er kletterte die Feuertreppe hoch auf das Gebäude und folgte seinem Opfer, bis sie um die Ecke ging. Als die Lichter der Stadt sie nicht länger beleuchteten, machte er sich bereit und sprang ihr in den Weg.

 

"Nicht sehr klug, so alleine herum zu wandern", grinste er, als er vor ihr stand. "Alle möglichen, bösen Wesen rennen hier um."

 

"Wer bist du?", fragte sie mit weit aufgerissenen, ängstlichen Augen.

 

"Das letzte, was du jemals sehen wirst."

 

 

*****

 

 

"Ich schwöre, ich habe es richtig gemacht", rief Anya, als sie noch einmal erzählte, was mit dem Zauber passiert war.

 

"Anscheinend nicht", schrie Giles, bevor er sich auf die Zunge biss und tief einatmete, um sich zu beruhigen. "Vielleicht habe ich mich nicht klar ausgedrückt. Magie darf nicht zu leicht genommen werden. Du rufst Kräfte herbei, über die du offensichtlich keine Kontrolle hast."

 

Buffy blickte durch den Raum. Willow und Dawn blickten beide auf ihre Füße. Sie wusste, dass Giles kleine Rede genauso an sie gerichtet war, wie an Anya. Wie Anya überhaupt einen weiteren Zauber machen konnte, nachdem der letzte, den sie versucht hatte, so schrecklich fehlgeschlagen war, war unverständlich. Würden sie es niemals lernen?

 

"Okay, das Schreien hilft jetzt so gar nicht", sagte Buffy, stand auf und streckte ihre Beine, während sie die Aufmerksamkeit aller bekam. "Wir wissen jetzt, wer es getan hat und was passiert ist. Aber meine Frage lautet warum?"

 

Anya unterdrückte ihre Tränen und sah zu Spike, dann zurück zu Buffy und setzte sich aufrecht auf ihren Stuhl. Sollte sie den 'richtigen Grund' erzählen oder die kürzere, sichere Version?

 

"Nun, wir warten, Anya", sagte Giles, sie zum reden auffordernd.

 

Anya seufzte heftig, bevor sie leicht ihren Kopf schüttelte. Wenn sie die Schuld dafür bekam, konnte genauso gut alles offen gelegt werden.

 

"Okay, aber nicht schreien", sagte sie, als sie zu Giles blickte.

 

"Xander glaubte Buffys Geschichte über sie und Spike nicht. Tatsächlich hat er..."

 

"Hat er was?", fragte Buffy, die fühlte, wie ihr Herzschlag anstieg, während sie Anya beobachtete, die auf ihrem Platz hin und her rutschte.

 

"Er hat dich gesehen."

 

"Mich gesehen?", fragte Buffy leise und starrte Anya an.

 

"Ja, er hat dich und Spike gesehen. In der Krypta."

 

Buffy fühlte, wie ihre ganze Luft auf den Lungen entwich. Der Raum begann sich zu drehen und sie setzte sich langsam. Alle blickten zu ihr und so sehr sie es auch versuchte, sie schaffte es nicht, jemanden anzusehen. Was sollte sie jetzt machen? Würden sie es wissen? Was würden sie denken? Was würden sie sagen?

 

"Was macht das für ein Unterschied?"

 

Alle Blickte wandten sich zu Dawn, als diese aufstand und zu ihrer Schwester sah.

 

"Es geht keinen etwas an, mit wem Buffy sich verabredet."

 

Buffys Augen waren riesig, als sie ihre Schwester ansah und für eine Sekunde wollte sie rennen. Sie drehte ihren Kopf und sah zu Spike. Und zum ersten Mal konnte sie sehen, wie verletzlich er aussah. Das war nicht sein Fehler. Er war nicht das Monster, für das jeder ihn hielt. Er saß da mit gesenktem Kopf und starrte mit angespannten Wangenmuskeln auf den Boden. Er sah aus, als wäre er bereit, sich aus dem Staub zu machen.

 

Das war er. Der Moment, vor dem sie sich von Anfang an gefürchtet hatte.

 

 

*****

 

 

Xander brüllte, als der Schmerz durch seinen Kopf drang. Das Knurren von ihm ließ die Blonde, die er gebissen hatte, noch lauter schreien, bevor sie rannte. Xander lehnte sich an die Seite des Gebäudes und hielt sich seinen Kopf. Sein unnötiges Atmen nahm zu. Der Schmerz blendete ihn. Als ihm die Tränen in die Augen stiegen, blinzelte er sie weg, bevor der Schmerz begann nachzulassen. Er sah die Straße entlang und erwischte gerade noch einen Blick auf sein Opfer, als dieses um die Ecke bog. Er streckte sich und rieb sich die Augen. Er atmete tief ein und versuchte sich zu beruhigen, bevor er seinen Kopf schüttelte und sich umsah. Er war vollkommen alleine. Niemand trieb sich hier rum. Er drehte sich um und machte sich auf in Richtung des Appartements, während ihm Fragen wild durch den Kopf gingen. Jede Antwort, die ihm einfiel, trug den Namen Anya oder Spike. Je länger er über alles nachdachte, um so wütender wurde er. Das war deren Fehler und sie würden beide dafür bezahlen.

 

 

*****

 

 

Als das Geschrei losging, schloss Buffy ihre Augen. Das war genau das, was sie vermeiden wollte. Dawn versuchte ihr Bestes, aber nun war alles raus. Das Versprechen ihrer Schwester, alles für sich zu behalten, verschwand in der Minute, als die Wörter 'Spike' und 'Buffy' in einem Satz aus Giles Mund gekommen waren. Buffy saß da und beobachtete, wie Vorwürfe durch den Raum flogen. Und als Spike aufstand und in Richtung Tür ging, erhob sich Buffy und rief ihm zu:

 

"Spike! Wenn du denkst, dass ich hier stehe und mich in kleine Stücke reißen lasse, während du draußen herumschleichst, dann bist du verrückter als ich."

 

Spike drehte sich wieder um und sah sie an. Er konnte die Angst in ihren Augen sehen. Er war nicht sicher, was sie machen würde. Alles zu verleugnen, wäre nichts, war er sehen sollte. Besonders wenn 'er' es war, den sie verleugnete. Aber runtergemacht zu werden, weil man ein Monster wäre, war langsam schon alt. Eine Person konnte nur soviel davon verkraften, bevor man bereit war, die nächste Person, die es sagte, zu töten. Als Buffy ihm ein kleines Lächeln schenkte, bevor sie zu Giles blickte, fühlte er, wie ihm der Atem stockte.

 

"Spike und ich sind.."

 

"Was seid ihr, Buffy?", fragte Giles, als sie aufhörte zu sprechen und zurück zu Spike blickte.

 

"Nun, ich bin nicht ganz sicher", sagte sie mit einem kleinen Lächeln, bevor sie den Raum durchquerte und vor Spike stehen blieb. "Aber was auch immer es ist. Es ist zwischen ihm und mir. Nicht euch."

 

Buffy lächelte Spike breit an, bevor sie sich umdrehte und ihre Freunde anblickte.

 

Alle sahen sie und Spike an und zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie, als hätte sie das richtige gemacht.

 

"Ich denke nicht, dass ich meine Handlungen vor einem von euch rechtfertigen muss. Und offen gesagt bin ich nicht mal sicher, warum ich solche Angst hatte, dass ihr es wisst. Das ist mein Leben und ich habe die Freiheit, es zu verbringen, mit wem immer ich auch auswähle."

 

Spike biss sich innen auf die Wange. Er war nicht sicher, ob er das blöde Grinsen im Gesicht behalten sollte oder die Tränen, die in seinen Augen brannten. Er hätte nicht gedacht, dass Buffy jemals gegenüber den anderen zugeben würde, was zwischen ihnen ablief. Aber hier stand sie und erzählte es allen. Als die erstaunten Gesichter von allen im Raum seine Aufmerksamkeit erlangten, zeigte sich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht.

 

"Jetzt ist es spät und ich bin müde. Wir können morgen darüber diskutieren."

 

Buffy drehte sich um, griff nach Spikes Hand und führte ihn zur Treppe. Schockierte Blicke beobachteten, wie sie gingen. Als sie ihn hinter sich die Treppen hinaufzog, fragte sich Spike, in welche Dimension er gefallen war. Das passierte doch nicht wirklich. Das konnte es nicht. Als er das leise Klicken ihrer Schlafzimmertür hörte, sah er zu ihr runter. Sie ließ seine Hand fallen, ging zum Fenster und schloss die Vorhänge. Er beobachtete, wie sie im Raum umherflatterte und atmete aus, als sie sich umdrehte und ihn ansah.

 

"Du musst nicht hier schlafen, wenn du nicht willst", sagte sie sanft und blickte durch das Zimmer. "Ich denke nur nicht, dass es sehr Freundinhaft wäre, wenn ich dich unten lassen und von Giles lebendig in Stücke reißen lassen würde."

 

Spike lächelte, als er sie beobachtete, bevor er ein paar Schritte machte und durch den Raum dahin ging, wo sie stand. Sie sah überall hin, nur nicht zu ihm. Aber als er seine Hand hob und durch ihr Haar strich, legte sie ihren Kopf an seine Brust.

 

"Können wir jetzt einfach nur schlafen?"

 

"Ja, wir können schlafen", sagte Spike und schlang seine Arme um sie.

 

"Ich bin so müde."

 

"Ich weiß."

 

Spike hielt sie für scheinbar eine Ewigkeit, bevor sie schließlich ihren Kopf hob und zu ihm hoch sah. Sie lächelte, lehnte sich nach oben und streifte mit ihren Lippen in einem sanften Kuss über seine. Als sie sich zurückzog sah er überrascht, dass sich Tränen in ihren Augen gebildet hatten.

 

"Denkst du, dass sie mich nun hassen werden?"

 

"Sie lieben dich, Buffy. Sie könnten dich niemals hassen", sagte er zu ihr und sah zu ihr runter. "Sie werden dir vielleicht nicht zustimmen oder den Dingen, die du machst, aber sie werden dich nie hassen."

 

Buffy lächelte trotz ihrer Stimmung und schniefte die Tränen weg, die fast gefallen wären. Dann ging sie hinüber zum Bett. Sie trat ihre Schuhe weg und zog die Decke zurück, bevor sie hinein krabbelte. Sie war immer noch vollständig angezogen. Sie dachte nur kurz daran, sich umzuziehen. Dann traf ihr Kopf auf das Kissen.

 

Sie spürte, wie sich die Federn des Bettes senkten und lächelte, als Spikes Arme ihren Weg um sie fanden und sie fest an seine Brust gezogen wurde. Ihre Augen schlossen sich, als er sich mit seinem Gesicht in die Beuge ihres Nackens kuschelte und ein leises "Ich liebe dich" gegen ihre Haut geflüstert wurde.

 

Sie lauschte dem Klang seines Atems und die warme Luft, die über ihren Nacken strich, ließ ihr einen zufriedenen Seufzer entkommen, als sie nach seinem Arm griff und ihn näher zu sich zog. Mit einem kleinen Lächeln schlief sie ein. Sie fühlte sich zum ersten Mal seit langer Zeit sicherer, als sie sich erinnern konnte.

 

 

Kapitel 14

 

Dawn unterdrückte ihr Lächeln. Alle im Raum starrten auf die Treppen, wo Buffy und Spike vor über zehn Minuten verschwunden waren. Niemand hatte ein Wort gesagt. Doch sie konnte es auf all ihren Gesichtern sehen.

 

Anya hatte einen Ausdruck von "Ich hab's euch doch gesagt" und ein selbstgefälliges Grinsen auf ihrem Gesicht. Giles Augen waren weit aufgerissen und eine rosa Tönung färbte seine Wangen. Und Willow sah mehr als nur verletzt aus. Buffys 'älteste Freundin' war anscheinend außen vor gelassen worden und Dawn wusste zu gut, wie sich das anfühlte.

 

Als die Anspannung im Raum immer größer wurde, entschied sich Dawn, den ersten Schritt zu machen. Sie trat zurück und setzte sich. Die anderen rührten sich alle der Reihe nach. Doch als Giles seinen Blick zu ihr wandte, sank Dawn auf ihrem Sitz zusammen.

 

"Du wusstest davon?"

 

"Ja", antwortete Dawn ihm zögernd und sah von ihm weg.

 

Giles seufzte heftig, schüttelte seinen Kopf und nahm seine Brille ab. Er murmelte etwas vor sich hin. Als er wieder zu ihr sah, schluckte Dawn.

 

"Dawn, du bist ein kluges Mädchen", bemerkte er, setzte seine Brille wieder auf und reckte seine Schultern. "Und ich bin sicher, dass du dich sehr gut daran erinnerst, was mit Angel passiert ist - erzwungene Erinnerungen oder nicht. Deshalb kann ich bei meinem Leben nicht verstehen, warum du das alles vor uns verheimlicht hast."

 

"Nun, Spike ist nicht Angel", sagte sie leise.

 

"Nein, er ist schlimmer", sagte Giles ein wenig zu laut. "Er tut nichts, wenn er nicht irgendeinen Nutzen davon hat. Er kümmert sich zuerst um sich selbst. Und dass er Buffy hilft, ist nur eine weitere Handlung, um seine fehlgeleiteten Gefühle für sie voranzutreiben."

 

"Das ist nicht wahr!", schrie Dawn und stand von ihrem Platz auf. "Er hat geholfen, als Buffy nicht da war. Und niemand hat ihn gezwungen. Er war für mich da, als Buffy es nicht war und es kam nichts für ihn dabei heraus. Nichts. Buffy war tot."

 

Dawn versuchte sich zu beruhigen, als ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie hob trotzig ihr Kinn. Spike war der einzige, der jemals für sie da gewesen war in der Zeit und sie würde ihn nicht dafür runterputzen lassen.

 

Oben lächelte Spike, als er der Unterhaltung im Wohnzimmer zuhörte und zog Buffy näher zu sich. Er musste daran denken, Dawn morgen zu danken. Seine liebsten Mädchen hatten sich schließlich für ihn gegen ihre 'Familie' erhoben. Etwas von dem er gedacht hatte, dass es niemals passieren würde.

 

 

*****

 

 

Xander war erstaunt darüber, wie verschieden die Dinge aussahen und sich anfühlten, als er durch die Straßen von Sunnydale ging. Gerüche, von denen er nie wusste, das sie existierten, stürmten auf ihn ein und das Wasser lief ihm im Mund zusammen beim Gedanken daran. Das leise Huschen von Tieren klang durch die Nacht und die Schreie eines unglücklichen Opfers ließ ein Lächeln auf seinen Lippen erscheinen. Der Gedanke daran, dass jemand das bekam, was er so verzweifelt wollte, ließ ihn knurren, als das leichte Prickeln in seinem Gehirn immer noch kleine Schockwellen durch seinen Kopf sandte. Der Chip war da. Er wusste es jetzt. Damit zu leben konnte nicht zu schwer sein. Spike hatte es jetzt schon eine Weile geschafft. Wenn Spike das konnte, dann konnte er es auch.

 

 

*****

 

 

"Das ist genug!", schrie Willow und blickte zu Giles und Dawn. "Es hilft überhaupt nicht, wenn ihr beiden euch anbrüllt."

 

Giles atmete schließlich tief ein und blickte zu Willow, bevor er errötete und kurz zu Dawn sah. Ihr Gesicht war rot und er konnte soviel von Buffy erkennen, als sie zurück sah, während sie da steif und selbstsicher stand. Er lächelte sie kurz an, bevor er wegblickte und sich setzte.

 

"Okay", sagte Willow ruhig, als sie sich setzte. "Lassen wir die Sache mit Buffy und Spike mal beiseite. Was machen wir wegen Xander? Er ist immer noch da draußen und macht Gott weiß was."

 

"Nun er kann keinen verletzten", sagte Anya leise. "Wenigstens glaube ich nicht, dass er das kann."

 

"Okay, das ist schon mal ein Anfang", sagte Willow und schenkte Anya ein freundliches Lächeln. "Hast du immer noch den Originalzauber? Wir müssen nachsehen, was falsch gelaufen ist."

 

"Ja. Er ist im Appartement", lächelte Anya, bevor sich ihre Augen weiteten. "Kann Xander da immer noch rein? Ich meine, er war da drin, als das ganze 'grrr' anfing. Bedeutet das, dass er jetzt kommen und gehen kann, wie er will?"

 

Willow blickte zu Giles und sein Gesicht sah genauso ernst aus wie ihres.

 

"Äh, ich bin nicht sicher."

 

"Genauso wie ich", fügte Giles hinzu. "Wir müssten die Einladung widerrufen, nur um sicher zu sein."

 

"Aber wo geht er dann hin?", fragte Anya, der die Tränen kamen. "Er ist ganz alleine."

 

Willow lächelte wieder zu Anya, bevor sie die wenigen Zauberzutaten holte, die sie im Haus hatten. Ein Zauber zum Widerruf der Einladung in das Appartement war das erste, worauf sie sich konzentrieren mussten. Wenn sie dann den Zauber hatten und herausgefunden hatten, was falsch gelaufen war, konnten sie sich darauf konzentrieren, das Problem zu lösen und ihren Freund zurückbekommen.

 

Die Sache mit Buffy und Spike musste als letztes kommen. Es gab einfach zu viel zu tun, um sich auf die Unsicherheiten aller zu konzentrieren, was Spike anging.

 

Willow ging zurück ins Wohnzimmer, stellte alles auf dem Tisch ab und sah zu Giles. Er lächelte über ihre unausgesprochene Frage.

 

"Okay, als erstes....Xanders Einladung für das Appartement widerrufen und den Zauberspruch holen", sagte Willow, griff nach ihrer Tasche vom Flur und half Giles, alles einzupacken was sie brauchten. "Dawn, du gehst ins Bett. Wir sind nicht lange weg."

 

"Warum kann ich nicht mitgehen?", fragte diese. Die Blicke, die ihr alle zuwarfen, ließ sie heftig seufzen und dann mit den Augen rollen. "Blöde Frage, Dawn", sagte sie zu sich, bevor sie ihren Kopf schüttelte.

 

Willow lächelte, als sie beobachtete, wie der Teenager die Treppen hochstieg, bevor die anderen zur Tür gingen. Als sie nach draußen kamen, konnte Willow nicht anders, als in die Dunkelheit zu starren, während sie zu Giles Auto gingen.

 

Xander war ihr bester Freund.

 

"War" erinnerte sie sich selbst.

 

Er war jetzt ein Vampir. Änderte das die Sache? Würde es einen Unterschied für ihn machen?

 

 

*****

 

 

Auf der Fahrt zum Appartement hatten sie geschwiegen. Alle dachten darüber nach, was als nächstes passieren würde. Würde es helfen, den Zauber umzudrehen? Würde Xander wieder Xander sein? Würde Spike wieder zu dem Vampir werden, den sie alle hassten? Würde Buffy wollen, dass er sich wieder zurück verwandelte?

 

Als Giles den Zauber beendete, blickte Willow zu ihm rüber und seufzte müde. Sie fühlte, wie die Magie begann abzuheben. Sie wusste, dass es immer so sein würde. Es war schwer, damit klar zu kommen. Nicht nachzugeben war schwerer.

 

"Ich habe den Zauber und alle Zutaten."

 

Giles und Willow drehten sich zu Anya um, als sie sprach. Und beide bemerkten die Tasche, die zu ihren Füßen lag. Sie lächelte sie an, als sie darauf schauten.

 

"Er mag ja ein Mitglied der Untoten sein, aber er muss sich wahrscheinlich umziehen, richtig?"

 

"Das nehme ich an, Anya", lächelte Giles.

 

"Ich werde das bei der Tür liegen lassen. Ich bin sicher, dass er vorbeikommt. Die Sonne geht fast auf."

 

Sie griff nach unten, hob den kleinen Rucksack vom Boden hoch und sah wieder zu Giles und Willow, die sie anstarrten. Sie dachten wahrscheinlich, dass sie verrückt wäre. Sie hatten wahrscheinlich Recht.

 

Als sie alles einsammelten und leise zur Tür gingen, warf Anya einen Blick auf das Appartement, bevor sie die Tür verschloss und hinter den anderen herging. Sie legte den Rucksack an die Tür und hoffte, dass niemand ihn für sich beanspruchen würde, bevor Xander zurück kam.

 

Als sie gingen, sprach Anya an leises Gebet zu dem, wer auch immer ihr zuhörte. Das war alles ihr Fehler. Und jetzt war die Gruppe von engen Freunden, bei denen es einige Zeit gedauert hatte, mit ihnen warm zu werden, ihre einzige Hoffnung, Xander zurück zu bekommen. Hoffentlich wurden sie dem Trubel gerecht, der sie, wie Anya schon immer gedacht hatte, umgab. Dieses Mal mussten sie ihren Job schaffen. Das machten sie zwar auch gewöhnlich, aber diese Mal kam es noch mehr darauf an.

 

 

*****

 

 

Xander war sich nicht mal bewusst, dass er soviel Zorn in sich hatte. Es fühlte sich gut an, hatte er sich entschieden. Und ihm wurde klar, warum Angelus die ganze Zeit soviel Spaß gehabt hatte. Es fühlte sich gut an, böse zu sein. Die Wut ließ ihn sich konzentrieren. Sie hielt den kleinen Stich des Bedauerns davon ab, seinen Rücken hoch zu kriechen. Er wusste, was es war, aber er würde es nicht beim Namen nennen. Vampire mit Seele waren nutzlos. Das sah man bei Angel. Zum Glück für ihn war es nicht direkt eine Stimme. Er konnte es fühlen....ganz weit hinten in einer Nische seines Verstands. Ein kleines Licht, dass versuchte, vorne in seinem Bewusstsein herumzuschnüffeln. Aber es war nicht schwer, es dahin zurück zu schieben, so es hingehörte. In die Dunkelheit.

 

Als die Tür heftig gegen die Wand knallte, knurrte Xander frustriert auf, als er den Rucksack, den er bei dem Appartement gefunden hatte, quer durch den Raum schmiss. Er hatte die Wand bei der Tür zum Appartement vollkommen zerstört. Voller Wut darauf, was sie getan hatten. Und er war immer noch nicht befriedigt. Er wollte etwas töten, eher gesagt sie.

 

Er konnte das reichhaltige, kupferhaltige Blut riechen und konnte es fast schon schmecken. Das ließ seine Haare im Nacken aufrecht stehen und er wandte seinen Kopf dahin, wo der Geruch am stärksten war. Er sah einen kleinen, ramponierten Kühlschrank in einer Ecke des Raumes stehen und knurrte, als er seinen Blick durch den Rest des Raumes schweifen ließ.

 

Sein Geruch war überall und Xanders Zorn stieg noch mehr, je länger er da stand. Gefangen. Das war er. Sie hatten ihm keine Wahl gelassen. Er war gezwungen, in der Behausung der Kreatur zu verweilen, die er am meisten auf der Welt verabscheute. Ein Lächeln tauchte auf seinem Gesicht auf, als das Bild von Spike seinen Verstand füllte und er erinnert wurde. Spike war ein Mensch. Spike war zerbrechlich. Ein ehemals mächtiger Meistervampir war zu einem Mitleid erregenden Menschen geworden.

 

Gelächter zog durch die Krypta, als Xander zu dem Minikühlschrank ging und hinein sah. Frisches Blut füllte die Regale und er vergeudete keine Zeit, hinein zu greifen und einen der kleinen Plastikbeutel zu nehmen. Die Idee, es aufzuwärmen, kam ihm erst, als der erste Tropfen auf seine Zunge traf. Und selbst dann machte es ihm nichts aus. Die dicke Flüssigkeit glitt seinen Hals herab und ließ ihn zufrieden Knurren, als er schnell den ersten Beutel leerte. Er war das zerknitterte Plastik auf den Boden. Dann griff er nach einem weiteren Beutel und schloss die Tür.

 

Er drehte sich um und sah zu dem Stuhl und anderen kärglichen Möbeln, bevor er zur Falltür ging und nach unten sprang. Er warf den leeren Beutel auf den Boden und umrundete die Ecke. Er knurrte, als er das Bett sah. Bilder von Buffy und Spike erfüllten seinen Verstand, als er darauf sah. Er ging langsam darauf zu, bevor er sich im Raum umsah.

 

Es war nicht seine erste Wahl für eine Unterkunft, aber hatte wirklich nicht gerade die Wahl, oder? Die Sonne ging auf. Er konnte es fühlen. Es kitzelte ihn fast schon, bildete er sich ein. Das Gefühl war neu. Genauso wie die meisten Empfindungen, die er jetzt hatte. Fremd, aber willkommen. Ein Vampir zu sein hatte Vorteile. Ein paar von denen, da war er sicher, würde er genau wie Spike lernen zu lieben. Bei anderen musste er einen Weg drum herum finden.

 

Wenn Spike damit klar kam, konnte er das auch.

 

 

Kapitel 15

 

Buffy dachte nicht, dass sie jemals erstaunter sein konnte als jetzt, hoffte aber nicht, dass die winzigen Schauer, die sie durch Spikes Menschlichkeit gefunden hatte, mit der Zeit verschwanden. Sie stand am Fuße des Bettes und beobachtete ihn beim Schlafen. Ein dünner Sonnenstrahl, der seinen Weg durch das Fenster in den Raum gefunden hatte, zeichnete eine Spur auf seinem Gesicht. Sein Haar war im Licht des frühen Morgens noch unanständiger als im Mondlicht. Und sie erwischte sich dabei, dass sie ihn mehr als nur beiläufig anstarrte. Es gab nur ein Wort dafür.

 

Lust.

 

Er hatte sich irgendwann in der Nacht sein Shirt ausgezogen und Buffy stand da und betete ihn an. Sie hatte ihn vorher schon halb bekleidet gesehen, hatte aber nie die Chance gehabt, ihn einfach nur anzusehen. Starke, harte Muskeln lagen unter blasser Haut. Und wenn er sich bewegte, sah sie, wie sich die Muskeln bei der Bewegung an- und entspannten. Sie seufzte und ein Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht. Ihre Blicke streiften über seine entblößte Haut und ihr Lächeln wurde breiter, bevor sie ihren Kopf schüttelte und sich vom Bett abwandte.

 

Sie ging durch den Raum und drehte sich um, um einen letzten Blick auf ihn zu werfen, bevor sie die Tür öffnete und ging.

 

Als sich die Tür leise schloss, hob Spike seinen Kopf und drehte sich zur Tür. Seine Lächeln war breiter als das von Buffy zuvor.

 

 

*****

 

 

"Hey Leute", sagte Buffy fröhlich, als sie die Küche betrat.

 

Alle Blicke wandten sich zu ihr und ihr Lächeln schwankte bei den von Enttäuschung gezeichneten Gesichter ihrer Freunde. Sie wusste, dass das kommen würde, wollte sich aber jetzt nicht ihren Morgen ruinieren lassen. Sie atmete tief ein, lächelte und räusperte sich.

 

"Ich weiß, was ihr alle sagen wollt. Also lasst mich das für alle einfacher machen. Ja, ich treffe mich mit Spike. Ja, ich weiß, dass ihr damit nicht einverstanden seid. Nein, ich werde nicht damit aufhören, nur weil ihr denkt, dass es eine schlechte Entscheidung ist. Ja, mich interessiert, was ihr denkt, aber das hier steht nicht zur Diskussion. Mein Leben ist zeitlich begrenzt. Das war es immer und ich habe vor, die Zeit, die ich habe, auf die für mich beste Art zu nutzen."

 

Sie wartete nervös, als ihre Rede vorbei war und sich niemand rührte. Sie fragte sich, ob sie sie überhaupt gehört hatten. Doch als Willow ihr ein halbherziges Lächeln zuwarf, erwiderte sie es zögernd.

 

"Wir müssen in die Magic Box, um den Zauber zu überprüfen", erzählte ihr Willow leise, bevor sie zu Giles sah. "Wenn du willst, kann du kommen. Spike auch."

 

Buffys Augen weiteten sich ein wenig, bevor sie zu allen sah. Die gleichen enttäuschten Blicke zeigten sich noch immer auf ihren Gesichtern. Außer bei Dawn. Sie konnte sehen, dass sie nicht wegen einer Änderung ihrer Meinung mit ihr kämpfen würden. Sie fragte sich, woher die plötzliche Sinneswandlung kam, tat es aber dann ab. Wenn sie es nicht ausfechten wollten, dann war es eben so. So war es ihr lieber. Sie lächelte und stieß dann den Atem aus, von dem sie gar nicht wusste, dass sie ihn angehalten hatte.

 

"Okay. Recherchieren kann ich. Ich werde sehen, ob Spike helfen will."

 

Sie beobachtete, wie alle sie angestrengt anlächelten, dann nach ihren Sachen griffen und zur Tür gingen. Als Dawn an ihr vorbei kam, war das Lächeln ihrer Schwester fast erblindend. Sie konnte nicht anders, als das Lächeln zu erwidern. Das war alles zu einfach. Es war fast schon unheimlich. Sie verhielten sich so untypisch.

 

"Was geht hier vor?", fragte sie, als sie Dawn folgte und nach ihrem Arm griff.

 

"Sie denken, dass es etwas mit dem Zauber zu tun hat, den wir bei dir gemacht haben", erzählte ihr Dawn. "Sie wollen den Zauber auch überprüfen."

 

"Ob ich und Spike zusammen sind als eine Nebenwirkung des Originalzaubers?". fragte Buffy verwirrt.

 

"Ja", sagte Dawn. "Wir wissen, dass es das nicht ist, aber sie müssen für alles einen Grund finden. Also, lass sie einfach. Sie werden so viel Zeit damit verbringen, das zwischen dir und Spike wieder in Ordnung zu bringen, dass sie dich für eine Weile in Ruhe lassen werden."

 

Buffy beobachtete, wie ihre Schwester den anderen nach draußen folgte und atmete aus. Sie dachten wirklich, dass ihre 'Gefühle' für Spike eine Nebenwirkung des Zaubers waren? Sie schüttelte ihren Kopf, bevor sie heftig seufzte. Sie lehnte sich zurück gegen die Wand, verschränkte ihre Arme vor der Brust und überlegte sich die beste Art, mit den Dingen klarzukommen. Was würden sie machen, wenn alles wieder normal wäre und sie sich immer noch mit Spike traf? Würden sie eine Art von Handlung von ihr erwarten? Als Buffy von oben Wasser rauschen hörte, lächelte sie, schob sich von der Wand ab und machte sich auf in Richtung der Treppe.

 

 

*****

 

 

Die Badezimmertür war ein wenig geöffnet und Buffy konnte sehen, wie der Dampf den Raum wie in einer Dunstglocke einschloss. Der Spiegel war mit einer dicken Schicht von feuchten Dunst beschlagen und Buffy konnte kaum den Duschvorhang darin sehen. Sie konnte sich nur vorstellen, was auf der anderen Seite des Vorhangs passierte und sie schluckte heftig, als ihre Vorstellungen begannen, wild durcheinanderzulaufen. Sie konnte fast sehen, wie das seifige Wasser über die Muskeln von Spikes Rücken lief. Sie wollte nichts mehr, als die Tür aufzuschieben, sich auszuziehen und sich zu ihm zu gesellen.

 

'Was würde er sagen?', fragte sie sich.

 

Als sie hörte, wie das Wasser abgestellt wurde, trat sie zurück und wandte sich zu ihrem Zimmer.

 

"Ich weiß, dass du da draußen bist, Jägerin."

 

Buffy blieb stehen und lächelte, als sie nach ihrer Tür griff, bevor sie sich zum Badezimmer zurückdrehte. Sie versuchte, ihren Gesichtsausdruck neutral zu halten, als Spike plötzlich in der Tür erschien. Aber sie wusste, dass ihr Lächeln sie verriet. Er stand da mit nichts außer einem Handtuch, das ihm tief auf der Hüfte hing. Seine Haare waren nass und kräuselten sich wild auf seinem Kopf. Kleine Wassertropfen liefen an seiner Brust hinunter. Sie fragte sich, ob sie so sehr sabberte, wie es sich ihrer Meinung nach anfühlte. Er war prächtig. Und scheinbar wusste er es, wenn man von dem Lächeln in seinem Gesicht ausging.

 

Spike unterdrückte ein Glucksen, dass ihm zu entkommen drohte, verschränkte seine Arme vor seiner Brust und lehnte sich gegen den Türrahmen. Buffy hatte immer noch nichts gesagt und er war sich nicht sicher, ob sie es überhaupt konnte. Sie starrte ihn an, als hätte sie ihn noch nie zuvor gesehen. Vielleicht war es doch keine schlechte Idee gewesen, ohne sie zu duschen. Nicht, dass es ihm etwas ausgemacht hätte, wenn sie bei ihm gewesen wäre, aber diese Reaktion war einfach genauso gut.

 

"Komm her."

 

Buffy lächelte, als seine sanft ausgesprochene Forderung sie erreichte. Sie atmete zitternd ein, als sie begann, über den Flur zu gehen. Sein Lächeln weitete sich, als sie die kurze Strecke dahin, wo er stand, hinter sich brachte. Als sie direkt vor ihm stand, bewegte er sich. Er schlang seine Arme um ihre Taille, bevor er sich nach unten lehnte. Buffy schloss ihre Augen und wartete auf den Kuss, die er ihr, wie sie dachte, geben würde. Aber als seine Lippen statt dessen auf ihren Nacken trafen, fühlte sie, wie ihre Knie weich wurden.

 

Seine Zunge leckte in kleinen Kreisen über ihre Haut, bevor er sie dort küsste. Seine Atem war heiß auf ihrer Haut und sie bebte, als er sich einen Weg an ihrem Nacken hinauf küsste. Ihre Atmung wurde schneller und sie fühlte sich plötzlich benommen. Sie war froh, dass er sie hielt. Als seine Lippen sich um ihr Ohrläppchen schlossen und sanft daran knabberten, lächelte sie, als sich ihr Magen anspannte.

 

"Du bist wirklich böse, oder?", fragte sie atemlos.

 

Spike gluckste, als er ihr außen über ihr Ohr küsste und leckte.

 

"Musste ich ein Mensch werden, bis dir das klar wurde?"

 

"Uh-huh."

 

"Nun, ich habe ein paar andere kleine böse Tricks, die ich gerne mit dir spielen würde."

 

"Das wette ich", sagte Buffy grinsend. "Aber alle erwarten uns in der Magic Box."

 

Spike seufzte, bevor er sich zurücklehnte, um sie anzusehen.

 

"Muss ich?"

 

"Du willst nicht gehen?"

 

"Nein", sagte Spike laut. "Alles was sie machen, ist da zu sitzen und Löcher in meinen Kopf zu starren."

 

"Nein, werden sie nicht", sagte Buffy, runzelte dann aber die Stirn. "Okay, vielleicht werden sie das doch."

 

"Ich denke, das wäre es dann", sagte Spike, lächelte dann und beugte seinen Kopf wieder zu Buffys Nacken.

 

"Ist es nicht", kicherte Buffy, als er sich seinen Weg über ihren Nacken knabberte.

 

"Doch, ist es", murmelte Spike an ihrer Haut. "Die Scoobies mögen mich nicht, also bleiben wir hier und albern herum."

 

Buffy lachte, als sie sich aus Spikes Armen entfernte und einen Schritt zurücktrat.

 

"Du musst dich anziehen."

 

"Ich dachte, du magst das Handtuch", sagte Spike.

 

Buffy beobachte das süffisante Lächeln, das sein Gedicht bedeckte, als er eine Braue hob und sie ansah. Dann grinste sie.

 

"Ich mag das Handtuch sehr", sagte sie zu ihm und gönnte sich eine Minute, um ihn von Kopf bis Fuß anzusehen.

 

"Was ist dann das Problem?", fragte Spike und trat einen Schritt auf sie zu.

 

"Sie erwarten uns", sagte sie lächelnd und bewegte sich rückwärts, während er sich ihr näherte.

 

"Meine Klamotten sind dreckig", grinste Spike, als er ihren langsamen Bewegungen folgte. "Dauert mindestens eine Stunde sie zu waschen und zu trocknen."

 

"Nun, dann gehen wir zur Krypta und holen dir ein paar saubere Sachen."

 

Buffy war gerade in ihrem Schlafzimmer und er näherte sich ihr immer noch. Ihr Herz raste in ihrer Brust. Der Ausdruck auf seinem Gesicht sagte alles.

 

'Gott, wie soll ich ihm nur widerstehen?', fragte sie sich.

 

"Wir müssen nichts machen, wenn dir nicht danach ist", sagte Spike, als er schließlich vor ihr stehen blieb. "Komm schon, Kätzchen."

 

Buffy seufzte, als er seinen Kopf senkte und sie atemlos küsste. Jeder Nerv in ihrem Körper hüpfte und sie kämpfte darum, die Ruhe zu bewahren.

 

"Zieh erst ein paar Hosen an", sagte sie, die Kuss unterbrechend.

 

"Das nimmt dem ganzen doch den Spaß", flüsterte Spike an ihren Lippen.

 

"Ja, aber wenigstens lassen wir uns auf die Weise nicht mitreißen."

 

Spike seufzte, bevor er sich von ihr zurückzog und seinen Kopf schüttelte.

 

"Okay, wir spielen das, wie du willst."

 

"Danke", lächelte Buffy, als er sich umdrehte und über den Flur zum Badezimmer zurückging. "Wir werden auf dem Weg zur Magic Box in der Krypta vorbeigehen und dir ein paar Klamotten holen."

 

"Ja, okay."

 

Buffy beobachtete ihn mit einem Lächeln, das breiter wurde, als sie seine Rückseite betrachtete, während er über den Flur ging. Als er die Tür erreichte, grinste sie, nachdem er seinen Kopf gedreht hatte und sie anlächelte. Dann griff er nach dem Handtuch und zog es von seinen Hüften.

 

Seine nackte Rückseite ließ eine strahlende Röte über ihr Gesicht ziehen, bevor sie lachte und ihm den Rücken zuwandte. Sein Gelächter hallte im Badezimmer wieder und sie konnte nicht anders, als sich umzudrehen und noch einen Blick auf ihn zu werfen, als er seine Jeans aufhob.

 

"Ich bin vielleicht in Schwierigkeiten", sagte sie leise und schüttelte ihren Kopf.

 

 

*****

 

 

Giles rieb sich mit der Hand über sein Gesicht, bevor tief ein- und wieder ausatmete. Er blickte zu den anderen, die sich verstreut im Raum aufhielten. Dann setzte er seine Brille wieder auf und sah erneut auf den Originalzauber, den Anya ausgeführt hatte. Sie waren jedes Teil durchgegangen, aber irgend etwas stimmte nicht. Der Zauber hätte klappen sollen. Aber wie war Spike ein Mensch geworden und Xander ein Vampir?

 

"Anya, kannst du mir noch einmal erklären, was passiert ist?"

 

Anya sah von ihrem Buch zu Giles und runzelte die Stirn, bevor sie heftig seufzte.

 

"Das habe ich schon, Giles. Ungefähr zehn Mal. Die Story wird sich nicht verändern. Ich habe den Zauber richtig gemacht."

 

"Ich behaupte nicht, dass du das nicht hättest, Anya. Ich kann sehen, dass du das richtig gemacht hast, aber irgend etwas ging schief. Wir müssen herausfinden, was es ist."

 

Anya setzte sich auf ihren Platz zurück und schloss ihre Augen. Sie erinnerte sich an den Geruch der Kräuter, das leise Aufsagen des Zauberspruchs und das Gefühl, als die Macht über ihre Haut gestreift war. Sie wusste, dass der Zauber wirkte. Sie fühlte es. Die Kraft stieg bis an die Spitze und eine Stimme brach durch den Kreis der Macht. Ihre Augen öffneten sich. Genauso wie ihr Mund.

 

"Was?", fragte Giles, als er sich gerade auf seinem Stuhl aufsetzte. "Woran denkst du?"

 

"Xander", sagte Anya leise, bevor sie zu Giles sah. "Xander hat während dem Zauber etwas gesagt."

 

"Erinnerst du dich daran, was er gesagt hat?"

 

Anya schloss ihre Augen wieder, konzentrierte sich und versuchte, sich zu erinnern. Sie schüttelte ihren Kopf und gab ein grunzendes Geräusch von sich, bevor sie wieder aufsah.

 

"Nein. Ich erinnere mich nur daran, dass ich seine Stimme gehört habe. Vielleicht hat das, was er gesagt hat, es verändert."

 

"Das ist gut möglich", sagte Giles und sah zurück auf den Zauber. "Was auch immer er gesagt hat, muss das Ergebnis verändert haben. Wir müssen herausfinden, was genau das war, um dann einen Weg zu finden, es zu korrigieren."

 

"Wie sollen wir das machen?", fragte Dawn von der Treppe. "Wenn Anya sich nicht erinnern kann, dann bin ich sicher, dass es bei Xander auch nicht klappt."

 

"Hypnose vielleicht?", fragte Willow.

 

"Vielleicht", sagte Giles. "Hast du bei dir etwas gefunden, Willow?"

 

"Nein", sagte sie leise. "Der Zauber, um Buffy wieder normal zurückzubringen, sollte sie genau so zurückgebracht haben, wie sie vor dem Zauber war. Wir haben es, soweit ich sagen kann, richtig gemacht. Sie sollte die gleiche, alte Buffy sein."

 

"Aber sie ist es nicht", sagte Giles und blickte zu ihr. "Such weiter. Wir haben irgendwas übersehen."

 

Dawn beobachtete sie, als sie über ihren Texten saßen. Sie würden niemals die Tatsache akzeptieren, dass Buffy eine gewissenhafte Entscheidung wegen ihr und Spike getroffen hatte. Sie mussten irgend etwas die Schuld geben. Sie sah wieder runter auf ihr eigenes Buch und seufzte. Sie wusste, dass die Dinge noch schlimmer werden würden, bevor sie schließlich Spike akzeptieren würden. Vor allem akzeptieren, dass er und Buffy zusammen waren. Dazu brauchten sie ein Wunder.

 

 

*****

 

 

"Warte mal eine Minute, Luv", sagte Spike, griff nach Buffys Arm und stoppte sie.

 

Buffy drehte ihren Kopf und sah ihn an. Sie lächelte, als sie den Ausdruck auf seinem Gesicht sah.

 

"Du kannst doch keine Angst haben, Spike. Du rennst doch fast jeden Tag durch die Sonne."

 

"Ja, mit einer Decke über meinem Kopf", sagte er zu ihr, als er aus der Tür sah. "Das ist ein großer Unterschied, als da ungeschützt zu laufen"

 

Buffy kicherte und ging wieder zurück dahin, wo er stand.

 

"Ich werde dich beschützen."

 

"Jetzt machst du dich lustig."

 

"Nein, mache ich nicht."

 

Buffy lächelte breit, bevor sie sich auf ihre Zehen stellte und ihn küsste. Sie hatte wirklich nicht daran gedacht, wie er auf alltägliche Dinge reagieren würde, über die sie nicht weiter nachdenken würde. Sie hatte ihr ganzes Leben gehabt, sich darauf einzustellen. Er hatte sich über hundert Jahre nicht darum sorgen brauchen.

 

Als sie sich von ihm zurückzog, griff sie nach seiner Hand und ging langsam zur Tür. Er blickte immer noch besorgt, aber nicht verängstigt wie zuvor. Als sie beide auf der Veranda waren, verschloss sie hinter sich die Tür, bevor sie auf die Treppe zugingen. Spike stand gerade am Rand der Veranda und starrte auf seine Füße, als die Sonne diese traf. Er lächelte Buffy zögernd an, bevor er seine Hand in das strahlende Licht hielt. Sie beobachtete, wie sein Lächeln breiter wurde.

 

"Kein Qualm", sagte Spike und grinste dann.

 

Er machte einen ersten Schritt nach unten und zum ersten Mal seit längerer Zeit, als er sich erinnern konnte, fühlte sich die Hitze gut an. Es war nicht unheimlich und zwang ihn nicht dazu, sich zu verstecken. Er blickte auf und zwinkerte mit seinen Augen, bevor er seine Hand hob, um sie zu bedecken.

 

Buffy stand nur da und beobachtete ihn, wie er die Treppen runter und auf die Auffahrt ging. Er starrte immer noch in den Himmel und sie fühlte, wie sich etwas in ihrer Brust verkrampfte, während sie zusah, wie die Sonne auf seine Haare traf. Er sah aus als würde er leuchten. Ihr stockte der Atem und sie fühlte, wie sich Tränen in ihren Augen bemerkbar machten. Dann lächelte sie und ging die Treppen hinunter, um sich zu ihm zu gesellen.

 

"Bist du bereit?"

 

Spike sah zu ihr runter und lächelte, bevor er sich zu einem schnellen Kuss vorlehnte.

 

"Ja, lass uns gehen."

 

 

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